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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188105211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-21
- Monat1881-05
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1881
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nkdartion und Lkpkditiou Johannesgasse 33. S-rrchkundril der Urdartioa: Bormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—6 Uhr. M n» »»»»»»« «t»gtt»,dter M»n»>cr^u «,ch» ftch t>e »tidac»>«i> inchl »krvmtUch. «»»ahme »er für »te «Schftfslge«», N«««er »efttmmten Inserate an Vochcntage» bi» S Nhr Nachuitttaa«, an Sann- nn» Aesttage» früh bt« ',V Uhr. 3» de« 3ttialrii fiir 3ns.-A«nahme. Ltto Klemm, UnIversitStSftraße 22, Laut» Lüsche, Knthartncnstraßc 18, p. nur bis ',,3 Nhr. 'chuM. CaMalt Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Meß> Auflage 1«,8T0. Ädonaementsprei» viertelj. 4V, Mtl^ incl. Brinaerlohn 5 vkk., durch di» Post bezogen 6 Mk. Jede einzeln« Stummer 25 Ps. Belegarmplar 10 Ps. Gebühren für Extrabetloa«» ahne Postbesörderung 39 Mk. «tt Postbesörderung 48 Mk. Inserate Sgrspaltene Petitzeile tv Pf. Größere Gchristen laut unserem Preis verzeichnis. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Uerlamen unter den ltedartianostrich die Spaltzeile 30 Pf. Inserate sind siel» an die veprdttton zu scadcn. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praemimeramlo oder durch Post nachnahme. 141. Sonnabend dm 21. Mai 1881. 75. Jahrgang. Jur gkliilligtn Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Tonntag, den 22. Mai, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpe<NtIon Ues I^elprlxer Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Ja -er Nacht zum Itt. kuH. sind die Prome naden Anlagen an der Schillerstrafie, sowie hinter der ersten Bürgerschule durch ruchlose Hand viel» fach beschädigt worden, indem eine größere Anzahl Rasenstücke, sowie verschiedene Zier- Pflanzen und Sträucher abgeschnitten bez. um« gebogen, ferner mehrere Blumenbeete und Rabatte« zertrete« und sonst zerstört worden find. Wie die angestellten Erörterungen ergeben haben, ist die Tbat, die nach Lage der Lache längere Zeit in Anspruch genommen haben muß, in der zweiten Morgenstunde verübt worden. Jeder, der über den Vorfall irgend eine zur Aufklärung desselben dienende Mtttheilunq machen kann, wird im allgemeinen Interesse dringend ersucht, sich sofort in unserer Ertmtnal- Abthetlnng zu melden. Demjenigen, durch den eS gelingt, den bez. die Thater zu ermitteln, wird eine Belohnung von einhundert Mark hiermit von «nS zngestchert. Leipzig, den SO. Mat L88I. Das Polizeiamt der Stadt Leipzig. »>'. Rüder. Hohlfeld. Bekanntmachung. Di« Mitglieder de» Raths und des Stadtverordneten Collegium« werden zu einer Mittwoch den SS. diese» Monat» Abend» «V, Udr im Saale der ersten Bürgerschule abzubaltmden gemeinschaft- lichen Sitzung eingeladem Zweck der Sitzung ist die Wahl von Mitgliedern der Musterungs-Commissionen für den Pserdebedars der Armee und deren Stellvertreter, sowie dreier Taxatoren und deren Stellvertreter. Leipzig, am 18. Mai l88t. Der Rat- der Stadt Leipzig. Vr^Gcorgi. vr. Wangemann. Bekanntmachung. Nachdem wir beschlossen haben: 1) den al» Fortsetzung der Alberistraße anzufehmden Theil der Straße V de» südwestlichen Bebauungs pläne« vom Aloßplatz bi» zum Pleißenfinffe mit dem Namen Albertstraße zu benennen, sowie 2) ocn verlängerten Tract der „Nlrlck»gaffe" Von der Thalstraße di» zur Stephanstraße mit dem Namen Seeburgstraße zu bezeichnen, so wird dieS hiermit zur öffentlichen Kcnntniß gebracht. Leipzig, den 0. Mai 1841. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch, Aff. Bekanntmachung. ES soll am rechten Ufer deö Pleißenmühlgrabens, dicht unterhalb der NonncnmÜhle, ein Stück Spundwand hergestellt, und diese Arbeit an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RatbhanS, II. Etage, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst cingcsehcn rcsp. ent nommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „Spundwand an der Nonnenmühle" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 28. Mat lfd. I., Nachmittags 3 Uhr, abzugeben. Leipzig, am 13. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig I)r. Georgi. Eichen»-. Zur Ausrechterhaltung der öffentlichen Ordnung bei Ge legenheit der am 2l. und 22. d. Monat» stattsindendrn Rennen haben wir für nöthig erachtet, folgende Anord nungen zu treffen: 1) An diesen Tagen sind Nachmittag» von 12—0 Uhr der Scheibenweg vom Schlcußiger Wege bi- zum Johanna- park und von der Brandbrücke ab bis znm Kirschwehr für den öffentlichen Fahr- und Neitverkchr, ingleichcn der Schciben- weg vom Schlcußiger Wege ab bi» zum Scheibcngchölz auch für den Zugverkehr gesperrt. 2) Wagen, die in die Rennbahn gelangen wollen, haben den Hinweg durch die Münzgasse, den Hloßplatz »ach dem Schlcußiger Wege, den Ruckweg durch da» Schcibcn- gchvlz und den Jobannapark zu nehmen. 3) Diejenigen Wage», welche nur bi- an den Eingang zur Rennbahn bei der CininUnduna dcS SckcibenwegcS i» de» Scklenßiger Weg fahren, haven den Rückweg durch die Körnerstraße zu nehmen. 4) Auf dem Hinwege haben alle Waaen re«ht» zu fahren und sich streng in der Reibensolge zu halten. 3s Auf dem Schleußtger Wege darf kein Wagen halten. Wir bringen diese Anordnungen hiermit zur öffentlichen Kcnntniß. mit dem Bemerken, daß unsere Organe angewiesen sind, die Beobachtung derselben auf da- Strengste zu über wachen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Hast bestraft. Leipzig, am 20. Mai 1881. Drr Rath und daS Polizei-Amt der Stadt Leipzig, vr. Georgi. I)r. Rüder. Dgr., S. Partei bei den Massen in Mißkredit zu bringen und der Parteileitung ihre selbstständige Stellung der Regierung gegenüber zu verkümmern. Glücklicher Weise haben die Ossiciösen bei dieser Taktik bisher nur Mißerfolge und Ent täuschungen zu verzeichnen gehabt, denn der liberale Verstand ist nicht beschränkt genug, um unser Bürgcrtbum zu blinden Anbetern der „Provinzialcvrrcspvndmz" zu machen. ist der Entwurf einer Verordnung für die Wittwen und Waisen Bekanntmachung. Die diesjährige Osternieffe endigt mit dem 21. Mat. An diesem Tage sind die Buden und Stände aus den Plätzen der inneren Stadt bis 4 Uhr Nachmittags voll- stänvia zu räumen imd bis spätesten» 8 Uhr Morgen- des 22. Mai zu entfernen. Die ans dem AugustnSplatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Dorstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abend- 8 Uhr de- 2l. Mai zu räume», und in der Zeit vom 22. bi- 23. Mai, jedoch lediglich während der Tagesstunden von 6 Uhr Morgen» bi- 7 Uhr Abend-, abzubrechen und wegzuschafsen. Bor dem 22. Mai darf mit dem Abbruche der Buden und Stände aus dem AngustuSvlatze nickt begonnen werden. Dagegen ist eS gestattet, Buden uno Stände auf dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher abzubrcckm und wegzuschafsen, dasern nickt dadurch Störung veS Verkehr- oder Benachteiligung de- Geschäfte- in den stehen bleibenden Buden herbeigefübrt wird. ES bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf dem Roßplatz sowie diejenigen Stände daselbst und auf dem Obstmarkte, an welchen nur LebenSmittel setlfiedoten Werden, noch am 22. Mai geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, in» gleichen die Carouffels und Zelte sind bi» Abends 10 Ubr de» 24. Mai, diejenigen Buden aber, rückffchtlich deren daS Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonders ertheitt worden ist, bis längstens den 28. Mar Abend- 8 Uhr abzubrcchc» und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Borschristen, für welche beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bau unternehmer verantwortlich find, werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechender Hast geahndet werden. UeberdicS haben Säumige auch die ObrigkeitSwegen zu verfügend« Beseitigung der Buden re. zu gewärtigen. Leipzig, am 12. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwrtz. Bekanntmachung. Der diesjährige Leipziger Wollmarkt wird am IS. «nd 17. Junt abgehaitcn, eS kann jedoch die Ansubre und Au»legung der Wolle in hergebrachter Weise bereit» am IS. Juni erfolgen. Bestellungen auf Plätze unter der großen Wollbud« auf dem Roßplatze find bi» 14. Juni Nachmittag» 3 Uhr bei hiesiger Stadtcasse unter Einsendung von 3 Mark, welche beim Standgeld« in Anrechnung gebracht werden, anzubringen und haben sich die Besteller beim Eintreffen durch Postschein zu legitimiren. Leipzig, den 10. Mai 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. l>r. Georgi. Eichoriu». Bekanntmachung. Degen Reinigung der Lokalitäten ist da» Mittwoch, den 25. d«. Monat», geschloffen. Leipzig, am 18. Mai 1881. DaS Ar«e»dtrect»ri Ludwig-Wolf «itzsche. Bekanntmachung. Die Usermauer längs de» Pleißenmühlgrabens soll aus der Strecke von der Schloßbrücke bis zur Nonnenmühlc erhöht, beziehentlich nmgebaut und diese Arbeiten an einen Unternehmer in Aecord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im Rathbau», 2. Etage, Zimmer Nr. 14 au» und können daselbst cingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und niit der Aufschrift: „Uferwaner au der Nonnenmühle" oersehen ebendaselbst und zwar bis zum 28. Mai lausenden Jahre» Nachmittags 5 Uhr abzugeben. Leipzig, am 13. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eichoriu». In der Flur Reudnitz und zwar in der Wilhelm-. Albert-, Carola-, Victoria-, Dorothrensiraße und in dein Mühiwege, sowie in dem Angcr-Thonberger Hohlwege sollen Erdarbcitcn ber- gestcllt und an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im NathhauS, II. Etage. Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst cingesehen rcsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erdarbeiten in den Straßen von Reudnitz" versehen ebendaselbst und zwar bis zuin 30. Mai 188i, Nach mittags 3 Uhr, abzngcbcn. Leipzig, am 13. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. 11r. Georg». Cichoriu-. Bekanntmachung. Wegen Pflasterung beziehentlich Schleußenbaue» werden in der nächsten Zeit folgende Straßen auf die Dauer der betreffenden Arbeiten für de» Fährverkehr gesperrt: 1) die Wtndmüblenstrafie, vom 23. Mai an für allen Fährverkehr zunächst aus der Straße zwischen dem Königs Platze und der Kurprinzstraße, sodann mit dem Fort- schreitcn der Arbeit streckenweise weiter bi- zum Baycrschen Platze, 2) der Brühl, von der Katharinenstraßc bis zum Theater- Platze, ebenfalls vom 23. Mai ab für den durch gehenden Fährverkehr, 3) die Harkortstraße, zwischen der Plcißengasse »nd drr Nonnenmühle vom 30. Mai ab und mit dem Fort schreiten der Arbeit drr untere Theil der Mühlqasse 4 iS zur Mitte VeS Hauses Nr. 3 für den durch gehenden Fährverkehr. 4) die Klostergasse, Vvm 7. Juni ab für allen Fahr, verkehr, 5) die Schützeastraße, vom 13. Juni ab für allen Fährverkehr. Leipzig, den 18. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. EickorniS. Bekanntmachung. Aus der umzubaucndcn Uscrmauer de» Pleißenmühlgrabens soll nach deren Herstellung ein schiniedeciserne» Geländer aus gestellt und kiese Arbeit an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Ticsbau-Bcrwaltnng, RathhauS. 2. Etage, Zimmer Nr. 14 au- und können daselbst cingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt »nd mit der Ansschrift: „Eiserne» Eelander an der Nonnennrühle" versehen ebendaselbst und zwar bis znm 28. Mai lfd. Ir»., Nachmittags S Uhr, abzuaeben. reipzig. am 13. Mai 1881. Der Rath der Stadt Vr. Georgi. ichoriuS. WaldgrSserti-verpachtnng. Mittwoch, den 24. Mai d. I., soll im Forstrevier« Burgau die diesjährige EraSnutzung unter den im Termine näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Zahlung der Pachtsummc nach dem Zuschläge parcellenwcise meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft: 1) Bormiitaa» S Uhr an der ver- schloffenen Brücke und 2) BormiiiagS >/,it Uhr an der Leutzsch-Wahrcner Brücke. Leipzig, am 16. Mai 1881. De» Rath» Aorstdepntatto». Die Inhaber der al- verloren, vernichtet oder sonst al» abhanden gekommen angezeialen Pfandscheine Int. K Nr. 8479« 8714 l 96933. ijit. X. Nr. 3950 3961 3962 12688 17073 20431 22225 24283 30441 30442 30561 36190 36209 3631, 42193 39416 60411 6l20t 62111 70382 71646 72192 73523 85739 98767. Int. 0. Nr. 2473 3232 6637 6658 82IS 8381 >3320 >489« >5815 13818 24051 26956 werden hierdurch ausgefordert, sich damit un verzüglich und längsten- bis zum Ablauf von 30 Tagen nach der aus jedem der Scheine bemerkten Bcrsallzeit vei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurück zu geben, widrigenfalls der Leihhaus-Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder auSgeliesert, und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daraus verlustig gehen werden. Leipzig, den 20. Mai 188t. Die Vewvaltnna de» Lethhanse» «nd der Gpareasse. Nichtamtlicher Theil. Lcipziff, 21. Mai. Die Berliner ofsiciöse Presse setzt ihre Nörgelei gegen die' nativ nalliberaleParlei mit riihincnSwcrtbem Eifer fort. Was dabei in den Künsten der Entstellung und Bevor mundung geleistet wird, streift oft an daS Wunderbare. Heute sucht die „Provinzialcorrespondcng" den Nachweis zu liefern, daß in der Haltung der Nationallibcrale n zu der Frage der Steuerreform biinicn wenigen Jabren eine grundsätzliche Schwenkung ringctreten sei. DaS hoch ossiciöse Blatt übersieht dabei nur eine Reihe dazwischen liegender Thatsachcn, welche beweisen, daß der Rcicb-tanzler selbst seine Stcucrrcsormpläne in der allcrerbeblicksten Weise geändert hat. und cö übersieht vor allen Dingen, daß nach der gewaltigen Zoll- und Steucrcrhöhung vom Jahr >879 die Stcucrrcsvrinsragc in einem ganz anderen Lichte erscheinen muß als vorher. Der Reichskanzler hat noch i», Jahre 1875 seine „Ideale" dahin dargelcgt, daß der Zolltarif in der Weise rcvidirt werden müsic, eine kleine Anzahl sehr crgie biger Finanzzollartikcl weiter zu entwickeln. Diesem Gnind zug eine» StencrrcsormplanS hat die nationallibcrale Partei rugcstimnit, und so weit in der Zoll- und Steuerreform vom Jahre 1879 dieser Plan zur Verwirklichung kam. hat die nalionalliberale Portei auch in ihren frrihändlerischrn Mit gliedern sich zur Mitwirkung bereit erklärt. Wie eS kam, daß die nationaltibcralc Partei schließlich dieser Stenervermchrung nicht zuzustimmen vermochte, ist »och in zu frischer Erinnerung, als daß eS hier auseinander gesetzt zn werden brauchte; die finanzpolitische Seite der damaligen Gesetzgebung war wahrhaftig nicht schuld daran, sondern die Bcrgiiickung der industriellen und agrarischen Schutzzölle mit der Steuerreform und die berühmte Garantiefrage. Da» Reformwerk von 1879, namentlich in der Gestalt, die eS zuletzt angenommen, war eben in wesentlichen Beziehungen eine Verleugnung der früher entwickelten und von der national liberalen Partei gebilligten Bestrebungen. Nachdem nun aber einmal der Zolltarif und da- Tabakstcucrgcscy vom Jahr« 1879 zu Stande gekommen waren, rnnßte man den wesentlichsten Theil de- ResonnprogrammS deS ReickkanzlerS, soweit cS sich aus die Schaffung neuer Neich-einnahmen bezog, erfüllt glauben. Da» Programm der Heidelberger Finanzminister Eonserenz vom Jahre >878 ist heute größtrntheil» Gesetz. Noch ist da» regelmäßige Erlrägniß dieser Zölle und Steuern in vollem Umsang nicht zu übersehen und ebenso wenig daS Bedürsniß der Bundesstaaten nach neuen Zuschüssen au» der NeichScaffe. Daß unter diesen Umständen aus liberaler Seite keine Neigung besteht, neue Steuern zu bewilligen, daran- kann doch billiger Weise eine veränderte Frontstellung nicht abqc leitet wevden, zumal wen» sich so wenig zu deren Gunsten sagen läßt, wie bei der Webrsteuer »nd der isolirten Brau steuer, für die selbst von den Eonservativcn gar Niemand oder nur ein kleine« Häuflein einzntreten wagte. Die ossiciöse Presse giebt sich immer den Anichcin, als ov erst jetzt endlich Hand angelegt werden sollte, die Einnahmen deS Reichs zu den bekannten EntlaftungSzweckc» zu vermehren, wahrend nach den Gesetzen von 1879 doch höchsten» neck eine kleine Nach lese übrig bleibt, bei der man allerdings um so kritischer wird prüfen müssen, je srcwcbiger die Bewilligungen de- Jahre» 1879 gewesen. Die Hauptsache bei diesen ossiciösen Kund gebimgen ist natürlich, die Politik der naiionalliberalcn Dem Bundes rath betreffend die Fürsorge der NeichSbankbcamtcn zugeganqen, dahin lautend: „Die Bestimmungen de- Gesetzes über die Fürsorge für die Wittwcn und Waisen der NcichSbeamtcn der Eivilvcrwaltung vom 20. April d. I. finden aus die NeichSbankbcamtcn mit fol genden Maßgaben entsprechende Anwendung: l) An Stelle der Ncichscastc tritt überall die Easse der NcichSbank. 2) Die Wittwen» und Waiscn-Gcldbciträge werden bei der Ncichö- bank zu einem besonderen Fonds angcsammeli und verwaltet. Insofern derselbe nicht zu den lausenden Zahlungen an Wittwen- und Waisengcld zu verwenden ist, crsolgt die zins bare Anlegung in Schuldverschreibungen deS Reich» oder deutscher Bundesstaaten. Nach Bestimmung dcS NcichSbank' gcsetzcö geht der Fonds mit den daraus lastenden Verpflich tungen unverkürzt an da» Reich über. 3) Diese Verordnung tritt mit dem l. Juli 1881 in Kraft." Ossiciö» wird geschrieben: „In wie weit die von der „UnsallvcrsichcrungS - Commission vorgcschlagenen Aendcrungcn zu dem Gesetzentwurf seitens der verbündete» Negierungen acccptirt werden dürften, laßt sich, da die Acußc- rungcn deS BnndcSrathcS erst im Reichstage erfolgen, heute noch nicht positiv angeben; aber so viel mag jeststchen, daß eine Verwerfung drö StaatSzuschusjeS zu den Prämien der Unfallversicherung seitens deö Reichstage» jeder Vereinbarung die Möglichkeit benehmen würde." Osficiöö wird versichert, „daß eine Verwerfung dcS Staats- ruschusscS zu den Prämien der Unfallversicherung seitens dcS Reichstags jeder Vereinbarung die Möglichkeit nehmen würde". Die Aussichten ans da» Zustandekommen deS UnsallversichcrungSaesctzeS werden damit aus- Neue sehr getrübt. Bisher hat daS Centrum wenigstens den Zuschuß äu- öffentlichen Mitteln ebenso lebhaft bekämest wie die Nationalliberalen. E» wird sich nun zeigen muffen, ob der Reichskanzler sowohl alö daS Centrum ihr letzte» Wort in dieser Frage gesprochen haben. Vielleicht findet daS letztere > in der Venvandlung de» NeichSzuschuffcS in eine» StaatS- zuschuß auch jetzt wieder eine Hinlertkür. In der Eommission für da» Trunkrnhrit«gesetz wurde am Donnerstag drr tz. 5, bctr. dir Heranziehung der als gewohnheitsmäßige Trunkenbolde vcrurthciltcn Perionen zur Arbeit während der Hast und die Zulässigkeit ihrer Ueberwrisung an die LandeSpolizeibchvrde nach' verbüßter Haft, in der Fassung der 1. Lesung angenommen. Der tz. 6 wurde unter Erhöhung de- StraimaximumS aus 4 Wochen genehmigt. Der in 1. Lesung aus Antrag dcS Aba. Ncichrn- spergcr der Vorlage zugefUgtc tz. 7, betreffend die Bestrafung der an Trunkene oder zugendlichc Personen geistige Getränke nuSschänkenden Wirthe, wurde dahin erweitert, daß auch daS Ausschänken an Diejenigen untersagt ist, von denen der Wirth weiß, daß sie innerhalb der letzten 3 Jahre als gewohnheits mäßige Trinker bestraft sind: und zugleich ist da» Verabfolgen geistiger Getränke an Trunkene auch den Kleinhändlern untersagt worden. DaS Gerücht von der Wiederherstellung dcS Drrikaiser» bündnisseS ist abermals in Petersburg ausgetaucht. Ts heißt, daß Alexander HI., was die Beziehungen zum Auslande betrifft, fest« Entschlüsse gefaßt hat, und zwar in dein Sinne desselben, nachdem die Spannung zwischen Deutsch land und Rußland schon in der letzten NegierungSzeit Alexander'» II. sich wieder verringert hatte. In der Peters burger Diplomatie gilt eine demnäckstige Zusammenkunft der drei Kaiser al» nicht unwahrscheinlich. Ucber die Haltung de» Centrum» und dm sog. social« eonservativcn Eongreß wird uns auS Berlin ge schrieben: Man erfährt, daß eS im Centrum zu lebhaften Auseinandersetzungen über die Frage gekommen war, ob sich die Fraktion in irgend welcher Weise an dem rur Zeit hier tagenden social-conservativrn Eongreß belheiligcn solle oder nicht. Die entschiedene Ablehnung, welche der FractionSvorsland den hochconscrvativ-orthodorcn Veranstaltern deS EongrcsscS aus deren bezügliche Einladung gab, maSkirt nur durstig den Zwiespalt innerhalb der Partei selber. ES ist Thatsache, daß die süddeutschen Mitglieder deS EentrumS je länger je mehr dem Einfluß widerstreben, welchen ihre in liberalen Anschauungen ausgewachsenen College» vom Rhein auSübcn, und daß sie die diplomatischen Rücksichten nicht ver stehen . die eine positive Mitwirkung an der rück schrittlichen Revision der ReickSgcsetzgevung hintanhaltcn sollen. Man hat sich denn auch zu guter Letzt noch mit jener terroristischen DiSciplin geholfen, die im Centruin scheu manche llnbotmäßiakeit zuin Schweigen gebracht hat. Ein förmlicher FraclionSbcschluß verbot geradezu den Besuch de» EongrcsscS. selbst in der Eigenschaft al» Privatperson und als Zuhörer. DaS konnte allerdings nicht hindern, daß ein sehr reger und gehcimnißthucrischrr Verkehr unter den aristokratischen Leitern keS CongresscS und ihren Freunden unter dm bairischen Schwarzen stattsand und noch staltsindct. Ja. daS klerikale Element selber war aus dem Eongreß ziemlich stark vertreten. Von »ambastercn llltramontanen und der Rcdacteur vr. Jäger a»S der Pfalz, und der Rentier Strobel auö Charlotlcnburg als Redner ausgetreten. Daß übrigens die Antisemitcn-Fnbrer, Hcnrici und PolokowSky, nicht fehlten, versteht sich von selbst. Die französische Kammer hat am Donnerstag die Berathung de» Anträge» Bardoux, betreffend die Einführung der Listenwahl bei den Abgeordnetmwahlen anstatt der bisherigen ArrontissrmentSwahlcn, begonnen. Der Bericht, welchen der Deputirte Boysset im Namen deS mit der Prü fung deS Anträge» betrauten Ausschüsse» vorgelegt hat. be steht auS zwölf Abschnitten, deren letzter die Gesickt-punctc zusammcnsaßt, au» denen die Eommission zu einem ablehnen den Botuin gelangt ist. Wie bekannt, war der Streit um da» Wahlsystem nachgerade zu einer persönlichen Angelegen heit Gambetta'ö geworden. Der Berichterstatter läßt sich auch die Gelegenheit nicht entgehen, die Phrasen, welche in den von Gambetta inspirirlm Artikeln regelmäßig wieder- kehrtcn, wörtlich anzusühren. Ucber dm AuSgang der bevor stehenden Debatten im voraus ein Urtheil abzugeben, wäre um so mißlicher, als sich bei der entscheidenden Abstimmung nicht die einzelnen Parteien geschlossen gcgcnüberstehen werden. Vielmehr findet der Antrag Bardoux eocnsowohl im republi»
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