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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188105312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-31
- Monat1881-05
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lriaclion und LrpedMo« JohauneSgasse 33. Sprechstunden der Le-artis«: BormittagS 10—12 Uhr. Nachmittag- 4—6 Uhr. gm »t« »»«».»« ct»«k,-kd»er m.au^rqn, ««cht ß» »>« Nedoctioa »icht »«rdwdUch, Annnh«« »er für Ute «ächstsOlaende Nummer »estimmten Inserate a» Wachentagen tt» S Uhr Nachmittag-, an Sann- n«h Kefttage« früh bis'/,» Uhr. 3n den Malen für Ins.-Annahme: Dtta Klemm, UniversitStSstraße 22, Lants Lösche» Katharinenstrabe 18, p. nur bi» '/,» Uhr. eipMer.TagMsck Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ^ 151. Dienstag den 31. Mai 1881. Amtlicher Theil. Bei dem hiesigen städtischen Bauamte ist die mit einen, jährlichen Gehalte von 2000 Mark dotirte Stelle eine« Buch, »nd Rechnung-sichrer-, der zugleich Malcrialienverwalter sein soll, zu besetzen. Die Stelle ist zur Zeit mit Pensionsberechtigung nicht versehen, vielmehr erfolgt die Anstellung zunächst nur aus Probe und gegen einviertetjährlich« Kündigung. Geeignete Bewerber wollen sich unter Beibringung de« Nachweise» ihrer Befähigung und Beifügung ihre- Lebens laufe» bi- zum 24. Juni d. I schriftlich bei uns melden. Leipzig, am 27. Mai 1881. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Vrkaniltniachllng. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntnis datz wir die zwischen der Koch- und Kaiser-Wilhelm-Straß« gelegenen Tratte der Arndt- und der Moltke-Ttrahe, jedoch mit Ausschluß der Fußwege (einschließlich der sogenannten Trottoir- arwflasterungen) und vorbehältlich der Verpflichtung der Par- cellanten zur Herstellung der Vrunnenanlage, in da- Eigen thum der Stadt und in öffentliche Unterhaltung übernommen haben. Leipzig, den 28. Mai 1881. Der Rath der Gtadt Leipzig. zi. Wilifch, vr. Georgi. «ff. Teldverpachtung. welche den famosen Pater Greuicr u>> ^ ^ fetten freudige Erwcwtung verletzen u ß, K und freisinnige Jahre anbrechen werken. D.e d-ulfaie un Presse, welcbe heft'g S-gf« diesen Faller. .N-»- K-i, Pr-»-" «n» Ä, lsmn-q.» Wiener Vorstädten wurden von den f l .1 Gemeindebehörden schwarze Fahnen au-gehängt ll die Behörden ließen dies- Fabn-n weanchm^/j , 7Ln ist allerdings der Fortentwickelung ulwes«, j„ Krade schädlich, denn man wcitz. daß da- ^wu>wr,cu .. Oesterreich der sorgsamsten Pflege bedurfte ^und ^ß Niveau der atlaemeinen Bildung viel, feh a?,,n als in vielen anderen Ländern, zu wünschen l>n g v - . hat die Richtung die Oberh^d gewonnen welche d>e A ^cht bat daß die Kinder ,n den Schulen „zu viel lernen, . , , kann aut werden, wenn die Herren Prazack und Gcno„c ebensolchen Ausschlägen, zwei Reihen Perlmutterknöpse» und PlissH. Mxge im Ministerium sitzen. , albet, au- dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 7 der Sartenstraßc, Dinge beweisen, daß in Oesterreich, wenn auch vom 24. bi» 26. dss. Mts.; .e^. --- 13) ein Paar Hosen von dunklem, starken, breitgestreiften Stoff, fast neu, au- einer «chlasstube in Nr. 1b der Alexanderstrabe am 26. dsS. Ml-, Vormittags; 14) ein große- schwarze» Kaninchen au» einem Stalle im Hof- raum d«S Grundstücks Nr. 79 der Brandvorwerkstrabe, in der Nacht vom 26. bis 27. d. M.; 1ö) ein kleine» goldene» Krenzchen mit ciselirtrr Vorderseite, an einem schwarzen Sanimtbaude, aus einer Wohnung in Nr. 11 der Turnerstraße, im Lause d. M.; 16) ein großes jchwarzwolleneS Shawltuch mit Franse», ein 7) ein Pack von dunkelblauem Diagonal, mit zwei Reihe« Knipsen, hellgestreiftem Aermel- und schwarzem WollatlaSfutter im Schooß, au» dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 12 der Humboldt- traße, vom 23. bis 25. dss. Mt».; 8) rin Portemonnaie von braunem Leder mit einem Inhalte von SO ^l, in drei Fünfmarkscheinen, einem Fünfmarkstucke in Gold und dw. Silbermunze, aus einer Wohnung in Nr. öö/36 am Brühl, am 25. dss. Mt«, vormittag»; 9) rin kupferner Kessel, mittelgroß, au» dem Hosraum der Grundstücks Nr. 19 der Gartenstraße, am gleichen Tage Mittags; 10) zwei weißleinene Hrrrrn»vberhe«»en, grz. 7. L. 4. bez. 7., und ein Paar Unterhosen von weißem Barchent, für einen Knaben, von einem Trockenplatz« im Grundstück Floßplatz 29, an dem- elben Tage; 11) ein weiße» baumwollene» Vetttnch, gez. L. VV., ebenda zur »imlichcn Zeit; 12) ei» Lommerüberzieher von schwarzem Stoff, gewendet, mit einer Reihe Knöpfe», Seitentaschen und schwarzem Futter, ein ,rauer brauncarrirter Frauenmantel mit weiten Aermeln, zwei stechen Knöpfen und braun passepoilttt, ein Frauenkleih» fast neu, von schwarzwollenem graumelirten Stoffe, mit schwarzem Sammtkragen, "Zliss«. Folgende der Stadtgemeinde Leipzig gehörige Feldpar- cellea in Gohltser Flur: Flurbuchs von13Ack. 7 IHR. — 7 k» 20.7 » 481 deS alten 350 deS neuen 482 deS alten 334 deS neuen 483 deS alten 345 deS neuen 484 des alten 340 deS neuen 485 deS alten 290 deS neuen 486 de« alten » 1 - IS » —0 - 58.9 « - 4 - 113 . —2 - 42.2 - - 6 , 112 - —3 - 52.7 . - 5 - 28 - —2 , 81.6 - — 1 . »7.0 . 276 deS neuen Flächengehalt, sollen eluzol« zmr^ Feldbau, Ausschluß jeder auderen Benutzung-weise, auf die «ru« Jahre 1SSK bl» «1t 18SV DieuStaa be» 14. Juni b. I., Bor«. 11 Uhr, au RathSstelle auf de« Rathhaüse, l. Etage, Zimmer Nr. 16, an die Meistbietenden anderweit verpachtet werden. Die Verpachtung«- und BersteigerungSbedingungen, sowie ein Situationsplan liegen in unserer Oekonomie-Jnspection im alten IohanniShoSpitale zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 25. Mai 188 l. Der Rath her Gtadt Leipzig. Cer vr. Georgi. serutti. Veklnmlmachllng. Die Fahrbahn der Färberstraße zwischen dem Ranstädter Steinwege und der Gustav-Adolf-Straße soll mit bossirten Steinen hergestellt und diese Arbeit an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen im RathhauS. 2. Etage, Zimmer Nr. 14 auö und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Färberstraße" versehen ebendaselbst und zwar v,S zum 1v. Juni l. 2. Rach«ittag» S Uhr abzugeben. Leipzig, den 25. Mai 1881. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi. EichoriuS. Bekanntmachung. Zum Andenken an die am 19. April dS. I». verstorbene Frau Amalie Louise verw. Nitzsche. geb. Schilling in Gohlis ist un» von den Hinterbliebenen derselben die Summe von 3000 Mark zur Vermehrung de« Capital- de» Theater- pensionSfondS übergeben worden. Wir fühlen un- verpflichtet, auch hierdurch unserem Danke für da» dem gedachten Fond» bewiesene Wohlwollen öffent lichen Ausdruck zu geben. Leipzig, den 24. Mai 188t. Der Derwaltunas.Ausschuß für dr» Theater- DieuStag de« S1. Mat ». Dor«ittagS IG Uhr, soll aus der westlichen Seite de- Städtischen Lager- Hofe- ein früher zum Verpflanzen von Bäumen gebrauchter Wagen an den Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Abfuhr öffentlich versteigert werden. Leipzig, dm 25. Mar 188l. De« Rath» Aulagru-Deputattou. Aiekßatils-Vekaanlmachimg. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zufolge: 1) Ein Geldtäschchen von gelban Leder, mit Siablschloß, ent haltend zwei MarNtNcke, mittelst Taschentzietftatzl« in einem Restauration-locale in Nr. 3/4 der Reichsftraß« am 18. d». Mt».. Abend»; 2) rin grauwollener KrO»enr«ck, uMea mit brauner Borde ein- gefaßt, au» dem Hofranm de» Grundstücks Nr. 17 der Moltkestraße, a» IS. d«. Mt». Bonnittag«; 8) eine Brieftasche von grünem Leder, enthaltend einen Polizei- lnhe» Atuueldeschrtu »nd ei» Ardeit-Nttrlt, aus Jod. Gottlob Sürbe lautmd, sowie eine Vriäe mit Stahlgrstelle, au» einem Neu bau an der Fichteftraße, am 20. d«. Mt«.; 4) rin Paar kalblederne Stiefelette« mit Gnmmieiasatz »nd rin Paar granwollene Strümpfe, au» einer Wohn»«, in Nr. 11 der Sebastwn Vachstraße am 23. d. M.; b) ein Geldbetrag von 1« 7« 4. l, einer Krone und kleiner Münze, sowie ein weißleinene« Tafcheutuch, X. 0. gez., «d ein Paar schwarze GlaeStzHutdfchuhe, an« einer Schlafstube in «r. 5 der Grimmaische» Sttaße, am gleiche. Tage; ^6) ein AehumurtKü» au« eine« Küchen locale in Nr. 1 der nmntrrgartenstraße am 24. d. M. Nachmittag«; schwarzwolleueS bunigestreisles Umschlagetuch, eia langer blau und weißer Shaml von Wolle, ein Vaschliit von schwarzem Tuch, mit blauer Seid« au-geputzi, drei bunte wollene Hal-tücher und sech- verschiedene Schürze», zum Theil X. 6. gezeichnet, au» dem Vor- saal einer Wohnung in Nr. 3 deS KupfergäßchenS, in der Zeit vom 15, Februar bi» 15. d». Mt».; 17) ein kupfernes Rohr, ca. 60 Lentim. laag, mit messingenem Verbandstheil zum Anschrauben an einen Spritzenschlauch (sogenanntes Strahlenrohr) au» einem ArbritSlocale im Grundstück Nr. 3/4 der Muhlmaimsiraße, vom 23. bi» 28. d». Mt».; 18) «in Paar Herren-Ttieselettc» von Lalbleder, fast neu, mft Gummieinsatz und weißem Futter, sowie elf weibleineue Taschen tücher, gez. ?. 2., au» einer Schlafstube in Nr. 8/10 der Hain- straßc, vom 27. bis 28. d. M.; 19) ein Paar ebensolche, au» dem Vorsaal einer Wohnung in Nr. 24 der Plagwitzer Sttaße, am 28. d. M.; 20) ein Portemonnaie von rvthem Leder, mit gelbem Bügel, enthaltend ungefähr »8 Mark, in Tholcrn, Zweimart., Mark- und einigen Fünszigpieunigstücken, an» einem ArdeitSloeaie in Nr. 3b am Roßvlatz. vom 38. bis 29. d. Mt».: , - 21) ein Coupon blauer Liagonalktoff, ea. 2 Meter haltend»'«^ einem Geschäft-locale in Nr. 3 der Liebigstraßr, im Laufe der letzt- vergangenen 4 Woche». Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der aestohleuea Sachen over den Dieb sind ungesäumt bei unserer Lriminal-Abthellu»- zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 30. Mai 1881. Das Polizei-Amt »er Stadt Leipzig. Or. Rüder. Kneschke. Als Geschösts- oder 5abrikräume" sollen die Tlassenzimmcr in der ersten Etage der hier an der Schulstrabe gelegenen (außer Gebrauch gesetzten) Schule aus mehrere Jayre verpachtet werden. Diese Lokalitäten umsaffen einen Flächeninhalt von circa 198 ID Metern und würden sich vorzüglich für Vlumcnsabrikatton, Papier- oder Tadaklager . und ähnliche Gewerbebetrieb« eignen. Reflektanten wollen sich gefälligst an Unterzeichneten wenden. Lonuewitz, den 30. Mai 1881. Der Schuluorftau». A. Lnltustein. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 31. Mai. Man ist überrascht, au» Oesterreich zu vernehmen, daß dort wirklich noch politische« Leben herrscht. Seit Jahren werden dort die parlamentarischen Debatten mit den wider wärtigsten Zänkereien zwischen den einzelnen, den Kaiserstaat bildende Nalionalitäten auSgefüllt und der Streit zwischen Deutschthum und Slaventhum verschlingt dort jede« andere Interesse. Für un», die wir das Glück haben, diesem Streite ruhig zusehen zu können, bedeutet er nur die Gewißheit, daß das gegenwärtige Staatcnconglomerat, daS man österreichische» Kaiserreich nennt, auf die Dauer nicht mehr zusammengehatten werden kann, sondern in Folge der widerstreitenden Interessen der einzelnen Stämme auS einander fallen muß. Wann und wie Dies geschehen wird, darüber Betrachtungen anzustellen wäre überflüssig. Thatsache aber ist, daß die österreichischen Regierungen mit wenigen Ausnahmen ihr Mögliche« getban haben, den ZersetzungSproceß der Gesammtmonarchie zu beschleunigen. Wendet man da« NationalitätSprincip an. so haben Ungarn, Böhmen unv Eroatien mit Oesterreich Nicht» zu thun und dem Westen Europa» kann der Bestand Oesterreich» nur noch a»S dem Grunde erwünscht sein, weil sein Zerfall den Einfluß Rußland« verstärken würde, wa» in diesem Moment nicht erwünscht käme. Aber die Zersetzung schreitet fort und die Ezechen besorgen gegenwärtig baS Wen der Maulwürfe, d. h. sie vergrößern durch ihren TerroriSmu« den Riß zwischen den einzelnen Nationalitäten, und die Regierung Hilst dabei wacker mit» denn sie läßt den deutscü« feindlichen Bestrebungen den Vorrang, während die deutsch« Presse verfolgt, confiScirt und angeklagt wird. Daß die Ezechen sich so viel herausnehmen, kommt daher, daß sie de« Schutze» der leitenden Kreise in Wien sicher sind, ein Schutz, den sie schon lang« genießen und der schon im Jahre 1848 ausfallend hervortrat. Der Fürst von Windischgrätz behandelte da» aufständisch« Prag, obwohl die Ezechen ihm seine Frau und seinen Sohn töbteteu. sehr mild: Wien aber wurde mit der bekannten Härte heim- aejucht. Diese Bevorzugung ist denn auch geblieben und nur kurz und uiiwesentlich unterbrochen worden. Heute tritt sie wieder voll und ganz hervor und die Regierung glaubt offen bar die Reichseinheit auf der Sympathie der Ezechen zu balanciren. Herr Rieger, der fanatische Alt-Ezeche, gilt jetzt in Oesterreich. waS politischen Einfluß betrifft, weit Mehr als die Herren Herbst und Rechbauer. Di« von der Regieru«; begünstigte slavophil« rrattionairr Richtung, der sich natürlich die Klerikalen und wa» sonst noch rückwärts will, angeschlossen nickt*s.ckitbar, doch sebr'Hihlbar'noch'immer «n-deulsckseind- lickc und slavophile Eamanlla am Ruder ist, welche die C) chicke Oesterreich» lenkt, welche eine gesunde Entwickelung zu Gunsten von Sonderinlereffen hindert und welche I-dm .ln- laus zu besseren Zuständen wieder zu Nickte macht. ES wurde in Oesterreich längst bester auSsehen, "enn man sich da,u entschließen könnte, nur etwas freiere politische »ormen u gewähren. So aber fehlt eS geradezu an den elementarsten Bedingungen eines gesunden politischen ieben»^ Die 's. olizei hat in Oesterreich eine souveräne Gewalt.die deutsche Greste, auch die ganz zahme, wird in geradezu unbeschreiblicher We.se ge- maßregelt; daS Vereins- und DersammlungSivesen „t a» s Aeußerste beschränkt und da« Wahlgesetz ist so react.onar als möglich. Die V-rfaffungSPartei wird ,etzl einscb-n. welchen Fehler sie beging, als sie zur Zeit, da ,,e mächtig war. keine ernstliche und weite Wahlreform durchsetzte. Jetzt könnte sic ans Volk appelliren; bei dem gegenwärtigen Wahlgesetze kann sie eS nickt. Der Mangel an politischer Freiheit wird den Zerfall Oesterreichs beschleunigen, e« sei denn, daß man in letzter Stunde sich zum Bester» bekehrt. Dann aber ist eS höchste Zeit, wenn nickt da» verhängmßvolle „Zu spat! auch hier laut werden soll! Auflage 16,800. Donnemratspreiü viertrlj. 4V, incl. Brinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbesörderung 39 Mk. «it Postbesörderung 48 Pik. Inserate ^gespaltene Petitzeile LO Pf. Größere Schriften laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lerlamen unter Sen Ne-action»ffrich die Spaltzeilc 50 Pf. Inserate sind stet» an die vrpcvttion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pmenumei-iuxlo oder durch Post» Nachnahme. 75. Jahrgang. Die Norddeutsche Allgemeine Zcrtnng" bc- jtigt sich mit der politischen Thätigkeit Harry v. Arn, m'«. In Bezug auf den verstorbenen Grasen haben» wie daS E-blatt schreibt, zuerst englische und demnächst auch tsche Blääer bei« Rückblick auf seine frühere diplomatische Lausbuhn die Behauptung aufgestellt, er hätte al» Gesandter in Rom zur Zeit de« EoncilS einen Plan gehabt, der, wenn er durckgeführt worden wäre, den ganzen Kirchenstrcil verhindert haben würde. Dieser Plan soll nack den Zeitungen darin bestanden haben, die preußischen Bischöfe für die Gründung einer deutschen Nationalkircke zu gewinne» und im Bunde mit ihnen dem Papste Widerstand zu leisten. Ganz gewiß wäre vom staatlichen Standpunkte eine solche Entwickelung eine erwünschte gewesen, sie hatte nur den Fehler, daß kein einziger Bischof, auch selbst der mildeste -mtcht, geneigt war. einer solchen staatlichen Berufung zum Kampfe gegen den Papst Folge zu leisten. Selbst die Bischöfe der Nationen, deren Nationalgesühl sehr viel entwickelter ist als das deutsche, die französischen, englischen, slavischen, haben jede Versuchung derart ohne Weiteres von sich gewiesen. An der Spitze der preußischen Bischöfe aber, mit LcdockowSki, MetcherS, Martin hinter sich, eine deutsche Nalionalkirchc gegen den Willen deS Papstes zu bilden, ist ein so kindisch einsältiger Gedanke, daß ein so kluger Mann, wie Gras Harry Arnim, ihn sicherlich niemals gehabt hat. Er kannte die theilS dem Papste gegenüber willenlosen, tycilS jesuitischen, theil» furchtsamen Bischöfe zu genau, um jemals glauben zu können, daß sie sich als Mauerbrecher gegen den Papst benutzen lasten würden. „Er hat unseres Wissen»" — so schließt der Artikel — „einen ähnlichen Gedanken nicht gehabt und nicht geäußert." ES ist nicht blo» der Umschwung im Eentrnm in der Frage der vierjährige» Legislaturperiode, der die Eonser- v ativen bewogen hat. von der Einbringung eines bezüglichen Antrag» Abstand zu nehmen, vielmehr weiß man auf der Rechten, daß man mit einem solchen Beginnen in ein wahre« „Wespennest" von Gegenanträgen gestochen hätte, wie e« wenia geschmackvoll genannt w,rd. Auf die Wiederholung der Forderung nack Diätenzahlung wären die Eonservativen bei diesem Anlaß gefaßt gewesen, und sie hätten sogar einige Aussicht gehabt, den Stoß mit Hülse der Ultramontanen nicht nur zu pariren. sondern möglichenfalls noch eine» ihrer parlamentarischen Ideale, die Herabsetznng der Beschluß- sähigkeitSziffcr nach den Vorschlägen de« Reichskanzler« und de» Abgeordneten Völk durchrudrücken. Inzwischen hat sich aber für dies« Angelegenheit der Hausordnung des Reichstags ein ganz neue» Moment ergeben in dem Verfahren de« BundeSrathS anläßlich der Hamburger Debatten. Nickt blo« unter den Liberalen, sondern auch ,m «entrum fühlt man jetzt sehr lebhast jenen Mangel in der Verfassung, wodurch e« dem Reichstage versagt ist. die An wesenheit de» verantwortlichen Reichskanzlers zu fordern, wie die» im preußischen Abgeordneten Haufe hinsichtlich der Minister geschehen kann. Es ,st. namentlich nach «eußerunaen au» dm ultramontanrn Reihen, gar nicht zweifelhaft, daß vrrie Empfindung sich sofort in einem entsprechenden Antrag otN wacht" würde, sobald die Eonservativen mit der erneuter, AnnMug der vierjährigen Legislaturperiode da« Gebiet der Er-ise betreten sollten. Dre Liberalen wärm nicht emmal um die Fassung ihre« An trag« verlegen. Lag doch ein solcher dem Reichstag schon emwal und zwar in der vorigen Session vor. vo« Sonntag gemeldet: Gesellschaft zur Rettung Schiff. 7 'brer heutigen Generalversammlung «nstimung. Ve. Kvmgl. Höhnt dm Prinzen Heinrich zu da« Ehrenpräsidium zu übernehmen. S«. König!. Anrede ESersammlmig und erwiderte aus die Präsidenten M«er(vremm): „Ich nehme ...t va« da« Ehrenamt an und werde mich vemühen. dir schönen Bestrckmgm der Gesellschaft nach Kräften zu unterstützen » Aöntm Dk^i^?« "dE'dentmsitz nn. wohnte dem gro,«, Dbnl der Verhandlungen bei und nahm an dem ellL/^ ^ ^ "llschaft eonstatttt die erfreut,ch« Entwickelung de« dnitschen RettungSinerkeS und die guten Beziehungen zu den aus wärtige» Gesellschaften. Der bisherige Vorstand wurde wieder gewählt. Die nächste Jahresversammlung findet in Mainz stall. Man will in NeichStagSkreiscn »sch immer nicht recht daran glauben, daß bereits in dieser Session eine Vorlage, betreffend den Zollanschluß Hamburgs, resp. die KvstenbewiUigung für dcnsctbcii an daS Hauö gelangen oll. Der Autorität des Fürsten Bismarck, welcher diese Vorlage aus seiner letzten Soiröe in Aussicht gestellt, läßt sich reilich schwer widersprechen, dennoch sind die sachlichen Schwierigkeiten so enorm große, daß gar nicht adznschcn ist, wie sie selbst von dem mächtigsten Willen in so knapp be messener Frist überwältigt werden könnte. Eine andere als eine Ereditvortage aber ist nach Lage der Cache in der Zollansckluß-Angelegenheit nicht zu erwarten. Denn wenn auch Zweifel darüber bestehen mochten, ob der Bundeörath einseitig die Zollgrenze aus der Unterelbe verlegen oder die ZollvcreinSnicderlage in Hamburg aufhcbcn darf, so ist darüber nach der Versastuilg gar kern Streit zulässig, daß er den vollen Zollanschluß Hamburgs obne Mitwirkung des Reichstag» beschließen darf, sobald der Senat gemäß Art. 34 den Eintritt beantragt bat. Esist beispielsweise beim Zollansckluß von Lübeck in derselben Richtung verfahren worden. Von Abgeordneten wird nun mit gutem Fug die Frage ausae- worsen, ans welche Parteien denn eigentlich der Reichskanzler rechne, wenn er mit einer Forderung von 4» Millionen Mark vor daS HauS treten werde. Es ist doch klar, daß selbst dort, wo die größte Geneigtheit besteht, die sogenannte Anomalie der Freihäfen auszuheben, gleichzeitig ein Wider- trcben gegen die Zumulhung sich zeigen muß, diese Angelegen heit mit leichtfertiger Dampsizesckwinvigkcit zu betreiben. Für eine parlamenlarifche Körperschaft ist eS schwer» wenn nicht unmöglich, sich da» technische Material selber zu verschaffen. Sie ist also mit ihrem guten Glauben aus die Vorlage der Regierung angewiesen, und wie soll sie dieser trauen können, wenn sie weiß, daß in ein paar kurzen Tagen Kosten anschläge gemacht werden, deren Detail» weit eher Monate erfordern würden? Nun hört man freilich, daß Fürst Bismarck gar nicht beabsichtige, sofort mit einem Credit von 40 Millionen Mark vor den Reichstag zu treten; denn diese Summe kann in der mehr als siebenjährigen Frist bis zum vollständig durch- gesührten Zollanschluß selbstverständlich nur ratenweise verbraucht werden. Aber dieselben Bedenken wie gegen die größeren bestehen auch gegen eine Nein« NachtragSsorderung zum Etat, im Centrum besonders ist man sehr ungehalten über diese Methode, dem Reichstag die Pistole aus di« Brust zu etzen, u">d die Ultramontarzen müssen in dieser Fräße tN-omehr ul» ausschlaggebend angesehen werden, al» pe m der Sache eigentlich aus dem Boden de- Zollanschlusses strhvt. Schon durch die Rede de» Abg. Wmdthorst zum Stempelgesetz Kana vernehmlich genug und zugleich absichtsvoll genug die Mahnung zur Sparsamkeit mit den Geldern de« Reich«. Am Mittwoch ist die Züricher Petition gegen die Abhaltung des projectirten socialistischen Weltkon gresse« in Zürich dem dortigen Regierungspräsidenten in sieben Quartbänden, welche im Ganzen »0,552 Unterschritten enthalten, übergeben worden. Die gesammelten Unterschriften machen nicht weniger al« 41.80 Proc. aller Stimml-rrechtig- ten deS CantonS Zürich au«, mit welcher Stimmenzahl im Durchschnitt bei den Volksabstimmungen da« Stcuergesetz, daS Strafgesetzbuch, die Gotthardbabnsubvcntion u. s. w. An nahme fanden. Bon dm l99 Gemeinden de« CantonS flnd nur 18 nicht vertreten. Sollte trotz dieser Kundgebung der Eongreß in Scene gesetzt werden, so können seine Theilnehmer sich vielleicht auf blutige Köpf« gefaßt machen. Die Mehrheit der schweizerischen BcfestigungS-Com- misfion hat sich, wie der mintainsche Berichterstatter der „Poll" berichtet, für die Annahme de« von Oberst Rothpletz empfohlenen System« der LandeSbefeftigung mit einigen geringfügigen Abänderungen entschieden; bei der Schluß- abstimmuna gab die Stimme deS Vorsitzenden den Ausschlag. Luzern solz al« großer Central-Waffenplatz mit detaH,rten Fort« befestigt werden. Die äußere BertheidigungSlinie soll von Blauen bi« zur BalSthalcr Klause, einem Paß im Kanton Solothum, und von Olten und Aarburg bi« zum Hauenstein alle großen OverationSiinien sperren. Die Ausführung der Meten, zur Erreichung de« vorgrsteckten Ziele» erforder lichen Befestigungen wird sehr bedeutende Kosten verursachen, aber die Ausrechthaltung der Neutralität der Schweiz voraussichtlich völlig gewährleisten; denn im Falle eine« zwischen benachbarten Großmächten auSbrechenden Kriege« würde eine Verletzung dieser Neutralität wohl nur zu dem Zwecke, die Schweiz al« Durchmarschterrain für die Ope- Heerstraßen durch starke Befestigungen gesperrt und dadurck der unmittelbaren Benutzung entzogen sind, fällt der Anreiz sott, die schweizerische Neutralität Überhaupt zu verletzen. Gambetta weilt in CahorS und benutzt jede Gelegen heit, um die friedlichen Gesinnungen Frankreichs zu betonen; die Republik habe die Aufgabe, an dem inneren Ausbauc der Verfassung stetig sortzuarbeiten, aber nicht die Mission, da« Land in kriegerische Abenteuer zu verwickeln. In der Rede, welche der Kammerpräsident am Sonnabend aus einem Banket hielt, protestirte Derselbe zunächst gegm die Versuche, welch« man macht, um zwischen ihm und dem Präsidenten Grevy einen scharfen Gegensatz herzustellen. Gambetta hob rühmend die trefflichen persönlichen Eigen schaften bei Präsidenten hervor. Hieraus zu der Rcvision«- krage versnssung übergehend, äußerte er. daß die Ver- safsung allerding« nicht al« abgeschlossen gelten könne, sondern einer Umgestaltung bedürfe. Hierzu aber wäre der geeignete Zeitpnnet noch nicht gekommen: zur Zeit würde man bei einem solche» versuch« leicht in oie Lage kommm, die Republik zu gefährden. Auch von anderer Seile werden in Frankreich Stimmen laut, welche die Franzosen in ollem Ernste auf fordern. sich von der Revanchepolitik gegen Deutschland ab- und einer thatkrästigen Eolonialpolilik, wie sie durch di« erfolgte Lösung der tunesischen Frage ermöglickt sei, zu zuwenden Mag daher auch vir Einführung der Listenwahl ven Augenblick näber bringen, wo Gambetta mit der höchsten Gewalt bekleidet sein wird, e< steht doch zu erwarten, daß sich auch dann die Verhältnisse stärker zeigen al» die Personen und daß der Friede für lange Zeit erhallen bleibt. Da« Schicksal der Listenwahl steht nach den letzten Pariser Depeschen noch keineswegs fest. Im Senat scheint die Agitation gegen daß Projett m steigenden Verhältnissen znzunehmm. Die republikanischen Fraktionen haoen jetzt
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