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Dresdner Nachrichten : 29.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192305299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-05
- Tag1923-05-29
- Monat1923-05
- Jahr1923
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- Dresdner Nachrichten : 29.05.1923
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Rr. 146 Dresdner Rachnckfteit. 2ft. Mai 1ft2iZ Seile lat lies im wesentlichen dasselbe ausgesprochen, was fett Jahr und Lag, seitdem die vertzeerende» Folgen des mit diesem Vertrag an der europäischen Menschheit begangenen Verbrechens immer fühlbarer geworden sind, die überein stimmende Meinung aller unbefangenen und ungebundenen Sachverständige» in Wirtschaft, Handels und Banlwelt aller Lander ist. Tie 'Widersprüche und Fehler dieses Vertrages, seine schweren moralischen Tesekte, seine sinnlosen Verstöße gegen die einsachsien wirtschaftlichen Tatsachen und Gesetze enisvrlngen aus einer und derselbe» Wurzel, aus rach- süchtiger Gewalttätigkeit. Sehr richtig hat Blum auch darauf lnngewiesen, dag der allgemeine Aufschwung, der sonst einem Kriege zu folgen pflegt und den »tan erst recht nach dem Welttrttge erwarten durfte, nicht eingetrcien in. Rur hätte 'Viuni daraus die Forderung ableitrn müssen, dag der Brr» >rag unverzüglich zu beseitigen sei. Um so mehr ,nilsite und ivnnte das klipp und klar ausgesprochen werden, als kein französischer sozialistischer Abgeordneter, wie Blum feststellte, den Per,rag tinierschrieben hat. Auch der frühere belgische Minister B a n d c r v e l d r, ein Unterzeichner des Brr irages, hat ihm nlchi dlc Daseinsberechtigung abgesprochen und seine Ersetzung durch einen wirklichen Friedeusvertrag gesorderi, sondern ihn nur in einzelnen Punkten, so bezüg lich der Aunerivn von Eugen und Malund» ohne wirkliche Volksabstimmung, Entrechtung der saarländischen Bevölke rung. Annexion der deutschen Kolonien, Erztdiugung des deuisch.n Schuldbekenntnisses, prctSgegeben. Tie 8! il hrbese y n n g . stellte Blum fest, werde Frankreich und Belgien keine Reparationen bringe». Er sieht die stärkste Sicherung des Friedens, die brc Regie, riiiig Poineares znm mindesten durch dauernde Ohnmacht Die Lohnzahlungen an -ie Vergarbeiler gefährdet. Epe». 28. Riai. Ter Hunderttiiilttarde» Raub in der küeichsbank zu Esse» har schon e r n st e F o l g e n gezeitigt. Tie Privatbanken waren genötigt, kurz nach Eröffnung ihre Kassen wieder zu schliesten, weil nicht genügend «Seid für den starken Bedarf vorhanden war. Ter Bedarf ist seht um so gröber, als cs sich darum handelt, eiue Lohnregelung für die Bergarbeiter vor,»bereiten, die morgen road >v den» näch sten Tage» zu zahlen ist, and außerdem sind una, o>. vio>.e» p>r!der sür die Lolin- und Gehaltszahlungen am Ultimo bereit- astelieii. T>e Banken schlossen bereits am Bvrmitiag ihre Kassen, und die Direktoren versammelten sich, um über die weiteren Schritte zu beraten. Man kam zu dem Resultat, eine Abordnung znm französischen Oberkvmmandanten nach Bredenev Z» entsende» und ihm die Situation darzulegen, die durch den Diebstahl des «Geldes entstanden ist. (Inzwischen machen sich die Franzosen daran, ihre Beute in Sicher heit zu bringen. Rach den Feststellungen der Reichsbank sind im ganzen 06 Milliarden Mark besch lag- n a h m t worden. TaS Geld imirde in grobe Säcke gepackt, die aus Lastautos verladen wurden. Tie Verladung ist durch mehrere PanzerautvS und durch ein gröberes Militär kommando gesichert worden. Der Abtransport, der schon am Sonntag im kleinen Matzstabe begann, ging heute mit ver stärkten Kräften weiter und dauerte auch in den späten Rach- miitagSstnilden noch immer an. Tic Größe der Beute er klärt sich daraus, das, in den TressortS der Reichsbank eine Reihe von Gcldsorren lagerten, die erst kürzlich fertiggestellt worden sind. Man hatte bekanntlich zu dem Mittel ge griffen, im Rnhrgcbiet selbst Geld zu drucken, da die Transporte nach dem besetzten Gebiete bekanntlich mehr fach von den Franzosen an der Ginreisegrenze beschlagnahmt wurden. Tie Wegnahme dieser grobe» Lumme gerade in diesen Tagen, in denen die Erregung der Arbeiterschaft ausS höchste gestiegen ist, bestätigt die Annahme, dab von den Fran- iosen „ach genau erwogenem Plane vorgcgangcn wird. Lutterbeck verhaftet. Düsseldorf, 28. M-ii. Ter Vertreter des Regierungs präsidenten Over> cast-riiiige-rat Lutterbeck ist gestern abend von den Franzosen in seiner Wohnung in Düsseldorf ver haftet und in das Gsängnis Derendorf gebracht worden. Vor neuen unerhört harten Austreibungen. Berlin, 27. Mai. Wie aus Bochum gemeldet wird, wurden in der Rächt zum Sonntag der Wachtmeister Krüger aus der Zeche HanniVal und der Oberstadtsekretär Früh, der dem Selbstschutz angehört, erschossen. Rach einer Bekanntmachung des Generals Tegonttc werde» Kattowitz, 27. Mai. Vor einigen Tagen war cs ein Fahr her, das, der Genfer deutsch-polnische Vertrag ratifiziert worden ist. Während auf deutscher Seite der Tag ohne jede Erinnerung vvrüberging, haben die Polen auch diesen Anlab benutzt, uni ihn in nationalistischer Beziehung anSzunntzcn. Tabei bat sich Polen, obwohl der Vertrag recht weitgehend zugunsten Polens in der Praxis ansschlug, herz lich wenig um ihn gekümmert. Er war sür Polen bzw. für die polnische Woiwodschaft Ost-Oberschlcsien immer nur ein Stück Papier, das man glaubte beliebig zerreiben zu können. Das gilt jedoch noch in erhöhtem Mabe von dem Genfer Diktat selbst über die G r e n z g e st c> l t» n g Obersch te ste ns. Frankreich und Polen lassen fortgesetzt erkennen, dab für sie die durch das Genser Tiktat festgesetzte Grenze keinerlei praktische Bedeutung hat, und dab sie diese Grenze nur solange bestehen lassen, wie sie es für gut befinden werden. Wenn es einwandfrei seststeht, dab Frankreich Polen z it ein e in E i n m a r s ch n ach Deutsch-Ober- schlesien veranlassen mochte, so ist noch klarer und deut licher erwiesen, das, die polnischen Berbändc wenigstens zn einer gewaltsamen Aneignung der -Delbrück-Schächte greifen wollen, wenn ihnen die internationale Grcnzkom- inission oder der Völkerbund diese seit Monaten beiß um strittenen Bcrgwcrksanlagen mit ihren vielfachen Milliarden werten nicht zusprechcn. Tic Polen haben ihre Organisation tttr diese Pläne wieder in der gleichen Weise aufgezogen, die wir schon von drei Aufständen her kennen. Tic F n s u r g c n t e n v e r b ä nde hatten wieder fast all nächtlich militärische Uebnngen ab. Diese Uebungen, bei denen die Fnsurgentcu zumeist voll bewaffnet sind, spielen sich vor den Augen des Oberschlcsiers ab und können nicht ver heimlicht werden. Riesige Geldmittel sind in Aktion getreten. Tic nationalistische polnische BerufSvcreinigiing ebenso wie der sozialistische polnische Zcntralverband haben einerseits von der von Korfantn geleiteten srcmzösischen Kapitalistcn- griipvc und anderseits von der Warschauer Regierung grobe Geldmittel für eine Agitation unter der Arbeiterschast der Telörnct Schächte, die ststM Mann stark ist, zur Verfügung ge stellt bolommen. Tic mit diesem Gelde durchgesührte Agita tion wird nicht nur von irgendwelchen unbekannten Gewerk- schastsangcstcllten geleitet, sondern von solchen Politikern Ost- Oberichlcsiens, die Mitglied des Schlesischen Sejms, teilweise auch Mitglied des Warschauer Sejms sind. Eine diese? Ver sammlungen fand in Makoschcm, in unmittelbarer Rähc der Tclbrück-Lchächtc, statt. Tort sprach u. a. der Abgeordnete Grajck von der polnischen Rationalen Arbeiterpartei, der zugleich Bizemarschall des Schlesischen Sejms ist. Auch er wandte sich, wie alle polnischen Redner in diesen Tagen, ba- Teutschlands, noch lieber durch den Besitz des Unken Rhein- users garantiert setz«» möchte, tu der Stärkung der demo kratischen deutschen Republik, deren Bestand nicht durch ge heime militärische Organisationen, unter welchem Rainen immer sie sich verstecken, aesährdet werden dürfe. Rach Blum existiert in Frankreich Mtlnarismu» und Fniperialisiuiis nur, soweit die Macht der kapitalistisch beherrschte» Regie rung und des Parlaments reicht: »Ein eigentlicher Annextonisinus besteht nicht bet der groß,» Mehrheit des rauzüsischen Bolle». Der beste Beweis sür meine Behauptung st. dab ein lebhafter Feldzug einzelner Kreise für eine Annexion de» linken Rlietnufer» ketenn Widerhall in Frank reich gefunden hat. Selbst unser stockreaktionäres Parlament vermag solche Pläne mir ganz verschleiert zu oer-olgen.' Es bletht abzuwarten, wie wett dies« französische Stimme in Frankreich und Belgien Widerhall findet. Frühere Er. sahrungen berechtigen hier nicht zu besonderen Hoffnungen. Zu einer „Erneuerung der Welt von »ntcn aus" soll tn Hamburg der erste fördernde Handschlag getan sei». Es sind gewist weite Wege bis dahin. Dessen war man sich auch durch aus bewusst. Htlferding hat der Eroberung der Staats gewalt durch das Proletariat die Erziehung des Prole tariats zur Leitung der Produktion an die Sette gestellt. Aber die „Mobilisierung der internationalen Revolution", zn der Bauer-Wien unter stürmischer Zustimmung des Kongresses anfgerufen hat, wäre der denkbar unvernünstigsie Anfang solcher Erneuerung sowohl für ein republikanisches wie ein sozialistische« Deutschland, denn sie würde das Letzte zu grunde richten, was wir ans der KriegSkatastrvphe gerettet haben, die Einheit deü Reich» und die Kraft unserer Wirt- schast. sämtliche Eisenbahner, di« sich nicht iunerhaib zweier Lage der sranzösisch-belgischc« Regie zur Verfügung stellen, «»»gewiesen werden, «»gestellte, Beamte «uö Arbeiter, die Uber 6ü Fahre alt sind, solle» aus dem aktiven Dienstverhältnis als entlassen gelten und damit jeden An spruch ans irgend welche Bezüge verlieren. Die Opfer des Kommunistenaufstande,. Esse», 26. Mat. Tie Zahl der Opfer, die der Kom in » n i st e n a n f r u h r in den letzten Tagen forderte, wird ans etwa ist geschützt. In Dortmund allein sind sieben Per sonen getötet worden und Gelsenkirchen weist gleichfalls sieben Tote ans. Bochum hat hei dem letzten Zusammenstost min- oenrns 15 Tote anfzuwetscn. Außerdem sind noch in mehreren kleineren Orten einzelne Personen ums Leben gekommen, so daß auch die Zahl 40 noch überschritten werden dürfte, zu- mal auch in den Krankenhäusern eine Reihe von Schwerver letzten liegt, die mit dem Tode ringen. Räumung der Höchster Farbwerke. Höchst, 27. Mai. Die militärische Besetz««« der Höchster Farbwerke ist ansgehobe« worbe». I« de« s«t dem IS. Mai stillgelegten Betriebe wird die Arbeit morgen wieder anfgenommen «erde«. sW.T. B.) Rach Sicherung de» Raube». Mannheim, 38. Mai. Nachdem die Besetzung der Höchster Farbwerke aufgehoben worden ist, rechnet man damit, daß tn den nächsten Tagen auch die Besetzung der Badischen Anilinsabrik aufgehoben werden wird. Tatsächlich sind die französischen und elsässischen Arbeiter, die die Franzoien zur Abbeförderung der Farben eingestellt hatten, bereits ab- gclohnt und die Posten von den Farblagerhüusern zurück gezogen worden. sW. T. B.s Gefängnis auf Defchwer-e gegen GewaU. Werden, 27. Mai. Das Kriegsgericht der 77. Division verurteilte den Landrat des Kreises Este». Dr. Schöne, zu 5 Fahren Gefängnis und 1» Millionen Mark Geld strafe, weil er an General Dcgontte einen scharfe» Protest gerichtet hatte, in dem er sich über die der Stadt Kettwig ans- crlegteu Sanktionen bcschwerde. sW. T. B-i Die Zeilungsverboke. Köln, 28. Mat. Rach einer Meldung der „Köln. Ztg." ans K oble n z sind von der Rheinlandskommissivn im besetzten Gebiet folgende Zeitungen für drei Monate verboten worden: „Tägl. Rundschau" lBerlini. „Dresdner Nach richten", „Künigsberger Allg. Ztg", „American News" iHcnnburgl, „Saalbcsitzer - Ztg." «Berlins. „Tie TageSschau" iBerlins und der „Mittag" iBerlins. — Ter Syndikus der Koblenzer Handelskammer Dr. Gertz ist ans dem besetzten Gebiet ausgewtesen worden. M. T. B.s gegen, das, Polen bei der Festsetzung der oberschlesischen Grenze vergewaltigt worden sei, und dag Polen das gesamte vbcrschlesischc Gebiet bis zur Oder zu beanspruchen habe. Die nationale Verhetzung war so gut inszeniert, das, an dieser Stelle der Rede die Versammlungsteilnehmer in die Zwischen rufe ausbrachen: „Ans zur Oder, zur Ober!" Ein Redner der polnischen Sozialdemokratie drohte damit, das; die Polen der Delbrück-Schächte und ihrer Umgebung in einen Generalstreik treten würden, wenn die Grube bei Deutsch land verbleiben sollte. In den Berichten polnischer Blätter über diese Bersammlnngen ivird als Drohung betgesügt, das? eine Entscheidung zugunsten Deutschlands „unüberseh bare Folgen" haben würde. Das Organ der Partei des ermähnten Abgeordneten Grajck, der „Polak" in Kattowitz, nimmt auch sonst die Parole ans: „Zur Oder!" Unter der Losung: „Haltet ans bis zur Erlösung!" haben sich nach diesem Blatte ehemalige Insur genten des Kreises Oppeln, die in ihre Heimat nicht zurück- gekehrt sind, in Kattowitz versammelt. Fm Zusainmenhang mit der Anschaffung einer Fahne, unter der die Flüchtlinge, immer nach dem Polenblatte, in ein polnisch gewordenes Oppeln znrückzukehren gedenken, wurde eine Resolution einstimmig angenommen, in der es wörtlich heisst: „Tie in Kattowitz versammelten Aufständischen und Flüchtlinge ans dem Oppelner Kreise übersenden Euch, teure Brüder und Schwestern von der Oder, die herzlichsten und aufrichtigsten Grütze und bitten Euch, von dem dornenvollen Wege nicht abzuweichen, sondern bis zur Erlösung anszu- harrcn. Fhr habt schon vieles ausgehalten, harrt weiter aus, der Tank ist Euch gcwitz. Mögen die gegenwärtigen Früh- lingstage des neuen Lebens sowohl für uns Emigranten als auch für Euch, teure Schwestern und Brüder von unserer elterlichen Scholle an der Oder, der Ansporn und eine neue Stärkung zum weiteren mannhaften Anshalten btS zn einem besseren Morgen sein. Haben wir einst Tage bitterlicher Tränen durchlebt, so werden wir bann Augenblicke der Frendcnträncn und der herzlichen Umarmung erleben." Das, diese Heye die übelsten Folgen zririgt, bestätigt hier ein jeder Tag. Man brennt hier geradezu ans ein Lossch lagen. Die nationalistische Stimmung wird dadurch auf den Siedepunkt getrieben. Erst gestern abend zogen Fnsurgenten und Sokols mit der Feder an der Mütze dnrch die Siratzen von Kattowip und verboten den Deutschen aus der Straße den Gebrauch der Muttersprache. Kommt es in diesen Tagen zur Bildung einer recht-gerrchteten Regierung in Warschau, dann ist nicht abzusehen, nur Oberschlesien vor neuen Explosionen bewahrt werden kannl Inlimes aus -er französifchen Aexenkllche. Wenn Politiker, di« tn einem verantwortlichen Amte legenheit zu tieferen Einblicken hinter die Kulisse« haben, über Tisch« plaudern, erschltetzen sich manche intimen Geheim nisse voll pikantem Retz, die oft auf die Geschehüiste des Tage» viel hellere Schlaglichter werfe», al» dt« der Oeffrnt ltchkett ans den gewöhnlichen Quellen übermittelter» Nach richten es zu tun vermögen. So erfahren wir aut durchaus zuverlässiger Quelle allerlei Einzelheileu. dt, sich wte «radesken um die französische „Kulturtätttzkett" am Rhein und an ber Ruhr ranken und di« „nrnucko natlov" tn ihrer grandiose» Eitelkeit und tnneren Fäulnis bester erkenne» lasten, al« langatmige Erörterungen. Wa» soll man z. B. z» folgendem Exzetz einer entarteten OsftzierSkamartlla sagen? Die Ossiziere des in der Villa Hügel «lnauartiertcn Stabes des Divisionskommandeur» Fonrnicr schlafen in scstgesetzter Reihensolge in dem Bette, das der Kaiser bei seinen Besuchen zu benntzen pslegtet . ^ Ein anderes Beispiel zeugt von der moralischen Ouali sikativn der „Sieger". Vorsitzender der „sriekfticlien Ingenien, koininisston" ist ein Herr Evste. Als dieser Gentleman 1v2st/2l für die Durchführung eines französisch-holländische« Wieder aiifbanabkommens ausersehen war, bewies er eine solche „ttn etgennützigkett". das, sogar die gewitz nicht rigorose Pariser Regierung schließlich rtngretsen und ihn abberufe» mutzt-'. Der holländische Minister Trauer zeichnete von dem Manne folgendes liebliche Charakterbild: „Evste ist der grösste Halunke und unfähigste Dummkopf, den ich je i» meinem Leben gesehen habe". Poincarö Uetz sich das aber nicht an fechten. sondern ernannte den Edlen zum Vorsitzenden der vbcrschlesischen BertctlungSkvmmissiv». Als solcher bekam er innerhalb vte^ehn Tagen mit sämtlichen interalliierten Mit gliedern der Kommission einen derartigen Krach, dass eS erst deutscher Vermittlung — da» KouimissionSmitglted Löntchrr unterzog sich dieser undankbare» Aufgabe — bedurfte, um die Sache cinzurenken. Und wie ber Herre. so'» tSescherre: die anderen Mitglieder der Fnacnieurkvmniission taugen ebenso wenig wie ihr Herr und Meister. So etwas will sich dann anmatzen, da» verwickeltste industrielle Getriebe der Welt zu „kontrollieren". Spottet seiner selbst und weif, nicht wie! Die französisch-belgische Konferenz. lEigner Drahtbertcht der „Dresdner Rachrtchtc n'.l Paris, 38. Mat. Die Berhandlnngc» zwischen Paris und Brüssel über das Zustandekommen einer Aussprache zwischen Poincarö und den belgischen Mtnt- tern dauern a». Die belgische Regierung hat gestern der Pariser Regierung Mitteilen lasten, sie würde ca begrüben, wenn die Verhandlung«», mit Poinearä im Laufe dieser Woche inBrüsscl stattfänden, da Faspar durch seinen Gesundheits zustand noch daran behindert sei, sich auf Reisen zu begebest, wohl aber in der Lage sei, in Brüssel an den Verhandlungen tcilzunehmen. In Brüssel bcbaure man die Reise Potncaröö nach Slratzburg, wodurch es den« französischen Minister präsidenten nicht möglich sei, Theunts und Faspar vor Mitt woch in acht Tagen zu sprechen. Faspar werde zu dieser Zeit vollkommen wiederhergestellt sein und alsdann nach Parts gehen, wie eS vorgesehen war. Eine' Nachricht in der franzö- tschen Presse hat erklärt, dab die Debatten über die Mili tärgerichte Mitte nächster Woche Theunls hindern würden, Brüssel zu verlosten. Diese Auffassung wird von den belgischen Kreisen nicht geteilt. Die belgische Kammer wirb zwar von Dienstag bis Freitag tagen, aber wenn eS sich darum handelt, einen dieser Tage für eine Verhandlung mit dem franzv- ischen Ministerpräsidenten srciznmache», so würde man natür lich die Debatten für 48 Stunden unterbrechen, damit die Besprechungen, denen man grösste Bedeutung bcimitzt, statt finden können. In Brüsseler Regiernngskreisen bedauert man, datz die D o kil m e n t c, die die belgische Regierung der franzö- ischen Regierung vor einigen Tagen überreichen lieb, in Paris s a l s ch a u f g e f a h t morden sind. Man weist darauf hi», datz eS sich nicht um einen belgischen Plan handelt, son dern nur um ein Memorandum, das die Grundlage zu einer Diskussion bilden soll, aus der ein französisch-belgischer Plan hervvrgehen könnte. In den politischen und finanziellen Kreisen Brüssels hält man es für notwendig, sobald wie mög lich eine Formel für die Lösung der Ncparatwnsfragc zu ttidcn. Einflußreiche Persönlichkeiten in den genannten Kreisen haben erklärt, datz sie bedauerten, das, die Minister präsidenten ln den nächsten 14 Tagen nicht znsammentvminen könnten, wo die deutsche Rote doch nnintttelbar bcvvrstehe und es ferner notwendig sei. doch zu einer gemeinsame» Haltung gegenüber dem neuen englischen Kabinett zu kommen. Paris, 38. Mat. Es ist wahrscheinlich, meint der „Matin", datz die f r a n z ö s t s ch - b e l g i s ch c Zusammenkunft bis Mitte Juni verschoben werden mutz. Dieser „Matju"- Notiz ist hinzuznfügen, datz die Gerüchte über eine beabsichtigte Pariser Reise Mussolinis nicht verstummen und bisher keiner lei Richtigstellung gefunden haben. Als Zeitpunkt der Reise war die Zeit kurz »ach dem 15. Juni angegeben worden, so daß bte Möglichkeit einer Anssprache zumindestenö zwischen den Staaten, die an der Ruhrbesetzung faktisch oder prinzipiell teil- genommen haben, vielleicht aber auch die Zuziehung Englands zu einer internationalen Konferenz mit erhöhter Wahrschein lichkeit tnS Auge gefaßt werden kann. „Nichts bekannt!" Lo « bon. L8. Mai. Reuter erfährt, datz in matzgebeuben Kreisen in London nichts über eine geplante alliierte Kon ferenz über das Thema der deutschen Reparationen bekannt sei. (W. T. B.s Generalstreik in Gelsenkirchen. Köln, 28. Mai. Nach einer Meldung der „Köln. Ztg." aus Gelse nkirchcn ist heute nachmittag die Arbeits niederlegung allgemein. Alle Bergleute feiern. Die Arbeitswilligen Imbcn nicht mehr den Mut, zur Zeche zu gehen, weil sic Gewaltakte der Terroristen befürchten. lWTB.s Der Sicherheitsdienst in Esten. Esten, 28. Mai. Zur Schaffung eines Sicherheits dienstes für die Stadt fanden heute Besprechungen der Stadtverwaltung, dem Polizeipräsidium und dem Vorstand der Stadtverordnetenversammlung, sowie den Vertretern der drei Spitzcngemerkschaften statt. Die Gewerkschaften gaben die Erklärung ab, das, sic sich am Schutzdtcnste beteiligen wür den, wenn der Schutz nicht von den politischen Parteien ge tragen werde, sondern von den ans wirtschaftlicher Grundlage basierenden Gewerkschaften. lW. T. B.s Das neue Lohnabkommen -er Ruhrbergardeiler. Berlin, 28. Mai. Tic heute im Retchsarbestomlnisterium zwischen Arbeitgebern und Arbeitnelimern abgehaltene Be ratung über die Loh „frage im R n h r b c r g b a n schloß nach mehrstündiger Dauer mit folgender Vereinbarung: Am l. Finit wird im Rnhrgebtet eine durchschnittliche Schtcht- l o hn c r h b h n n g von > li st p st Mark zugestanden. Das bedeutet eine Erhöhung des setzigcn Arbeitslohnes um 55 bis 65 Prozent. Am kommenden Sonnabend sollen bereits größere Vorschüsse aus dieser Erhöhung bezahlt werden. Tie Verein» barung über die Löhne tn den anderen Revieren wird auch baldigst erfolgen. Man nimm» an, datz die Lohnerhöhung sür das Rnhrgebtet wesentlich dazu beitragen wird, die Ruhe dort iviedcrhcrziistellen. — Bei den gewerkschaftlichen Großorgant- sationen haben angesichts der soi tschreitcnden Teuerung Be sprechungen über die Notwendigkeit einer möglichst baldige» Erhöhung der Löhne und Gehälter stattgcsunden. Heute be gab sich eine Kommission in das Rclchsftnanzministerium. um das Verlangen der Beamten- und Arbettcraewerkschaften dort vorzutragen. Fn Regterungskretsen verschließt man sich der Notwendigkeit einer Lohnaiifbesscrung nicht und will schon für Ende dieser Woche eine Konferenz ei »berufen, n« die Lage zu besprechen. Die Folgen des HundertmMardenraubs in Essen Polens Parole in Oberfchlesien. Französische Milliarden lm Kampfe um den Besitz der Delbrück - Schachte. — «Auf zur Oders" al, polnische Versamnftungsparole. — Die Ankündigung der Befreiung der „polnischen Brüder" an der Ostsee. lTrahtmtldung unserer Nerliner Schrtstlettirng.»
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