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Dresdner Nachrichten : 03.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192308033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-03
- Monat1923-08
- Jahr1923
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- Dresdner Nachrichten : 03.08.1923
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>7. Jahrgang. 212 Freilag» S. August 1S2Z Gegriinüek ISS« Drahtanschrift! vachrlchl«, Lr«,»«>. Aernlpnchrr-Sammelnummer SS 241. Dur für Nachlgesprhche: 20011. Bezugs-Gebühr vom >.->». AuLvst Mar» «oco.-. Lmielnummer War» «oo.-. DI« Ilpalllg» M mir, drei!» Zelle M. Süvo,^-, aukerhald Eachlon» M. KMO,—. Äu^eiueu-Brelie. lkamM»N!>n,ei->en u»dSlcU«Nü»I»che »>>»« Aadall M. 2200,—, aun-rhalb!U> AXXl.—. 0 1^ I Borzugsplätze iaul Toni- Äuawiirlige AuilrLg« gegen Dvrau«dozah!ung. Schrlftl-ilun» und K<nipkgeIchSft»V«l«r Marienftrahe SS/40. Druck u. Verlag von Mexsch » «rtchartl ln DreahE. Poftlcheck-Ilvn'o 10VS «re»»«. Hochdruck nur m» deuwcher vueüenangade «.Dresdner Ilvchr.-) znUllü«. - linverlangl, Schrigstücke «erden nichl aujbeWohrl. HVolsr» WM»i»W»II»»»IIIIIIIl>>>i»!>,»!»!!!!!!!!>,»»»ilillll »>»» >»t»tuna»>»k>8SI« Klerlriknsklneeel kllr Noruk un-l Zport. 2 PL-ftlolvr mit ^«vclgaiiAgvlriodv un,I Uosrlaul. Vorlungun 8lo p-vspvkt WotL»ri -4.-0. Drucken. Lokulxulütrali« l 6skö Nülkerl Prager Strsüe, Loks AäonlenslraÜe. VÄl^«Il»Ü!«W SwIllMl» Ul /llitlantiapltal unv »«aarvan runü llfttc. 1 000 000 000,- SsrUn vkSSÄVN-L., Sedmibergurrs ri ttamdurg pernruk: 10717.. l4A4. 14^20. WIN. 21117. 22547 po8t5cjie«^-t<o»»1o: 1)r«5l1en Xr. 126^ — OrLkIrmLcktrlkl: Oecdodrnlr^ ^uskvkrung »Usr vsnst- u. VSrsvnmSSigsn Ss»ekLA« Die englische Regierungserklärung. Das negative Ergebnis des Nvlenauslauschs mil den Alliierten. — England will die Dokumente veröffentlichen. — Keine Richtlinien über die künftige englische Politik. — Eine pessimistische Erklärung Eurzons im Oberhaus. — Ernste Lage im Rnhrgebiet. — Streik- und Lebensmitletunruhen in Oberhausen. — Wertbeständige Eisenbahntarise. Blildtvins Erklärung im Unterhaus. Dian war auf deutscher Seite, skeptisch gemacht durch die Erfahrungen der letzten Zeit, sehr geneigt, dte englische .Flucht in dte Oessentlichkeit", die verschiedentlich angekiindigt wurde, lediglich als Bluff zu beiverlcii, dazu bestimmt, auf Pvtncarü einen Druck auszuübeii. Nun hat sich aber doch gezeigt, das; diese Anna>.ie ein Irrtum war. und das, der ganze französische Einfluß hinter den Kulissen nicht imstande gewesen ist, die Veröffentlichung des zwischen den Alliierten gepflogenen Meinungsaustausches zu verhindern. Damit ist aber nicht gesagt, das; mir auf deutscher Seite nun besonderen Anlaß hätten, über die englische Regierungserklärung er freut zu sein. Ganz im Gegenteil. Das Zugeständnis, das in der Zustimmung zu der internationalen Festsetzung der deutschen Leistungsfähigkeit enthalten ist, wird mehr als reich lich wettgemacht durch die Tatsache, das, man in London der brutschen Negierung zurnutet, nicht bloß die Sabotageakte zu verurteilen, sondern den passiven Widerstand überhaupt durch Zurückziehung der darauf bezüglichen Verordnungen zu des organisieren. Dte englische Regierung must sehr schlecht über die deutsche Stimmung unterrichtet sein, das, sic ihr so etwas zumuten kann. Wohin die Reise jetzt gehen soll, erhellt aus der Forderung der F-iuanzkontrolte, die den Anschauungen der waschechten englischen F-ranzvscnfrcnnde entspricht. Demgegen über kann es nicht ausschlaggebend ins Gewicht fallen, daß die englische Negierung an der Notwendigkeit einer Sonder antwort an Deutschland mangels einer Ueberciustimmung unter den Alliierten fcsthält. Auch der Hinweis, das, eine weitere Verschleppung der Neparattonsfrage Europa dem Ruin entgegensühren müsse, ha! nur den Wert einer Redens art, solange diese Ueberzeugung nicht stark genug ist. um Eng sanü selbst vor der Auslosung der Entente mit Frankreich nicht zurückschrecken zu lassen. Ueürigcns ist die Flucht in dte Oesfentlichkeit, die Baldmiu und Eurzon unternommen haben, noch nicht einmal vollständig, da nach ihrer ausdrück lichen Versicherung der Notenwechsel zwischen den Alliierten nur dann bekanntgegeben werden soll, wenn diese zu- stimmen. Frankreich wird das sicher nicht tun. Wir dürfen nicht vergessen, das, bei der letzten Nachwahl in Leeds der konservative Kandidat unter der Parole gesiegt hat: „Wir müssen an der Seite Frankreichs bleiben!" Die Vertreter dieser Auffassung sind i» England noch immer viel mächtiger, als wir in Deutschland gemeiniglich glauben, und darin liegt die Stärke Frankreichs und unsere Schwäche, wenn wir uns in Illusionen wiegen, anstatt der nüchternen Wirklichkeit kühl ins Gesicht zu sehen. o Der Inhalt der Erklärung. <Eign«r Drahtbericht der „Dresdner Nachrichten*., London, 2. August, llcber die letzten Verhandlun gen zwischen England und den verbündeten Regierungen in der Reparativ ns- und der Ruhr frage gaben heute Baldmiu im llnterhause und Lord Eurzon in, Oberhanse identische Erklärungen ab. Die Erklärungen lauicn fvlgendcrmasten: Am 7. Juni -. I. sandte die deutsche Negierung ein weiteres Memorandum au die alliierten Regierungen, in dem sie neue Vorschläge in der Neparativns- und der Ruhr srage unterbreitete. Zwischen den alliierten Regierungen hat daraufhin ein Mcinungsanütausch zur Aufklärung und Fest stellung ihrer Anschauungen in dieser Frage stattgesunden. Insbesondere standen die französische und die belgische Regie rung in einem gesonderten Austausch mit der englischen Negie rung. Einen Monat später, am 12. Juli, wurden im Par lament Erklärungen über die von der englischen Negierung eingenommene Haltung abgegeben, und cs wurde darin die dringende Notwendigkeit betont, eine Aktion zur Beendigung der Situation zu unternehmen, die eine Gefahr sowohl für den europäische» Frieden, wie für alle an diese» Fragen interessierten Parteien bedeute. Die englische Negierung ist der Anschaunng. dast die in dem deutschen Memorandum enthaltenen Vorschläge einer Prüfung nnd Erwiderung würdig seien, und dast diese Ewidrrnng eine gcinciiisäiaftliche derAllicrtcn sein müsse. Da die französische und die belgische Regierung sich aber nicht geneigt zeigten, die Initiative zu einer solchen Ant wort zu ergreifen, erklärte die englische Negierung, sic wolle selbst die Verantwortung dafür übernehmen und einen Ent wurf den Verbündeten zur Prüfung übermitteln. Die eng lische Regierung hat nunmehr einen derartigen Entwurf hcrgcstcllt. den sic am. 2l). Jnii mit einer Maniclnote den Negierungen von Frankreich, Belgien und Italien sowie von Japan übersandte. In diesem Entwurf machte sich die eng lische Regierung verschiedene der von Deutschland ausgestellten Vorschläge zu eigen. U. a. bekannte sic sich zur deutschcn Auffassung, dast, ohne dast dadurch irgendwie der Friedens- Vertrag verletzt werde, die deutsche Zahlungsfähigkeit von einem unparteiischen Sachverständigen - Gremium im Zniammenarbe t n mit der NeparationSkommission sestgelcgt werden müsse. WaS die Frage der von Deutschland angebvtencn Garan tien anbctrissl. so drückte die englische Regierung ihre Met nnng dahin ans. dast der ökonomische Wert dieser Garantien non solchen Faktoren abhängig gemacht werden müsse, wie sic das deuische Memorandum mit erwähnt, als da sind: Stabilisierung der Mark und ''Ausbalancie rung des deutschen Budgets, und dast alle Garan tien so lange wirkungslos bleiben müssen, bis die deutsche Finanzvcrwaltnng unter irgend eine Form internationaler Kontrolle gestellt wird. Der englische Antwort-Entwurf schloß mit dem Rat an die deutsche Regierung, wenn sie die Wicdercmsnahme von Berhandlungcn wünsche, sofort ihre Besehle nnd Anordnungen znrsickzuziche», durch die ocr passive Widerstand organisiert und verdichtet worden sei, und unzweideutig alle Akte von Heftigkeit und Sabotage zu mißbilligen, die diesen Widerstand in verschiedenen Fällen be gleitet haben, und es wurde dem Glauben Ausdruck ver liehen. dast eine derartige Aktion von deutscher Seite die okkupierenden Mächte einer Wiederaufnahme der Verhand lungen über eine Acnderung ihrer Bcsatzungsmetlivden und über die Rückkehr zu einem normalen industriellen Lebeu im Nuhrgcbict geneigt machen müsse. In der diesen Entwurf begleitenden Mantelnote gab die englische Regierung noch eingehende Aufklärungen über die von ihr alten diesen Fragen gegenüber eingenommenen Ge sichtspunkte nnd drang in ihre Verbündeten, sobald wie mög lich die Diskussion entweder in einer Konferenz oder auf andere Weise zu dem Zwecke zu beginnen, eine« umfassenden Plan einer allgemeine» und endgültige» Lösung anszu- arbciten. Die ailiierten Antworten auf diese Anregungen sind nunmehr eingetrossen. Die schriftliche Antwort Italiens liegt noch nicht vor. aber die italienische Ne gierung hat bereits ihre volle U e b e r e i n st i m m u n g mit den Ansichten und Vorschlägen der englischen Regierung mitgeteilt. Die französische nnd die belgische Re gierung haben voneinander unabhängige Erwiderungen gesandt. Die englische Negierung hat diesen Erwiderungen ihre sorgfältigste Aufmerksamkeit gewidmet, und obwohl sic erfreut die freundschaftliche Sprache anerkennt, in denen sic gefasst sind. bedauert sie, in ihnen nichts finden zu können, was eine gemeinsame alliterle Antwort an Deutschland möglich machen könnte, auf die die englische Negierung austerordcntlichen Wert legen würde. Der Entwurf der englischen Regierung wird von der französischen nnd der belgische» Antwort nicht einmal er wähnt. Weiterhin weisen die beide» Noten keinerlei Vor schläge ans. aus denen man aus eine baldige Acndcrnng in der Ruhr-Okkupation oder aus den Beginn neuer NeparationS- bcsprcchiingeu schliche» könnte, zwei Dinge, di« die englische Negierung schnlichst erwartet. ES liegt auf der Hand, dast viele Wochen, wenn nicht noch längere Zeit verstreichen würden, wenn die verbündeten Negierungen auf der Grundlage der soeben unterbreiteten Auffassungen in einen neuen Meinungsaustausch treten würden, ehe ein wirksamer Schritt zur Beendigung der heutigen Situation unternommen werden könnte. Die eng lische Regierung kann nicht oft genug wiederholen, dast sie, die sich in ihren Interessen mit denen ihrer Alliierten ver bunden fühlt, und ebenso wie diese vor jeder Aktion zurück schreckt, die angetan sein könnte, ans eine Uneinigkeit zwischen den Alliierten schließen zu lassen, trotzdem die Aussassnng bcibehalten mnst. das, die Lösung des Problems nicht mehr zu vermeiden ist und dast die europäische Situation, wenn die Alliierten jetzt noch länger ihre Meinungen über Einzelheiten auSzu- tnnschen beginnen, mit samt allen NeparationSzahlungsails- sichtcn, an denen alle Verbündeten gleichmäßig interessiert sind, immer weiter dem ««vermeidlichen Ruin entgegengehen must. Unter diesen Umständen hat die englische Regierung be schlossen. dem Parlament in nächstmüglichstcr Zeit die Schriftstücke vorzulegen, in denen ihre Auffassung nieder geiegt ist. und ihre Alliierten zu bitten, der Berössentlichung des Notenwechsels zuzustimmcn. Die englische Regierung hofft, dast diese Veröffentlichung dazu beitragen wird, die wahre» Dimensionen des Problems aufzuzcigeu. dem sich die Alliierten gegenüber befinden, und die Welt von der unbeding ten 'Notwendigkeit zu überzeugen, cs durch gemeinsame Aktion aus der Welt zu schassen. Weiter führte Valdwin aus: Die britische Regierung halte die Ruhrpolttik nicht für geeignet, das gemein same Ziel zu erreichen, angemessene Reparations zahlungen zu erhalten. Die Franzosen seien anderer Ansicht. Dies sei eine ehrliche und aufrichtige Meinungsver schiedenheit. Je länger die Nuhrbcsetznng dauern werde, um so starker würden die Folgen sich fühlbar machen, nicht nur in Europa, sondern auch in Indien und in Amerika. Einige oberflächliche Beobachter sagen, der gegenwärtige Stans der Dinge sei gut für den britische» Handel. Dies ei falsch. Ein paar vereinzelte Bestellungen ans Kohlen eien »och kein Ersatz für die Bestellungen, welche vcrloren- gingen. Das flüssige Kapital Deutschlands vermindere sich, und seine Jndustrleanteilc gingen in die Hände von A«S-< ländern über. Dies alles erschwere die Eintreibung von Reparationen, wenn die Zeit dafür gekommen sei. Wohin dies schließlich alles führen solle, könne niemand Voraussagen. England wolle den deutschen Widerstand ganz und gar nicht stärken, weil es genau wisse, daß, je länger er dauere, die Lage nachher um so hoffnungsloser sei. Was auch immer die Folgen eines deutschen Zusammenbruches sein würden, auf jeden Fall werde er nur eine Verringerung der Reparationen bedeuten. Das deutsche Finanzsnstcm werde längere Zeit zur Widcrherstellung brauchen. Wenn es znm Zusammenbruch ober zur Kapitulation Deutschlands käme, die nur daö Zeichen einer voll kommen hojsun ligSlosen Stimmung sein würde, fürchte er, das; Tcntschland jede Forderung unterschreiben und wiederum i u Verzug gerate. Man müsse sich dann als» aus eine endlose Kette ähnlicher Ereignisse, wie sie die letzten drei Fahre gebracht haben, gefasst machen. Die Regierung sei sich Kessen so dcullich bewußt, dast sic jede An strengung unternehme, und die Hoffnung noch nicht aus- gegeben habe, eine Einignng unter den Alliierten zu erreichen. * Me Aussprache im Unterhaus. Nachdem Baldmiu die ministerielle Erklärung verlesen hatte, ergriff der Führer der Opposition, Ramsen Macdouald. das Wort. Er sprach seine tiefe Enttäuschung über die Ant worten Frankreichs nnd Belgiens aus. Er hoffe, cs sei nur ein Versehen, dast die beiden Regierungen in ihren Ant worten keine 'Notiz von dem britischen Antwortentwurf für Deutschland genommen Hütten. Einen Anlaß zur Zufrieden heit gäbe eS allerdings, nämlich, dast die Regierung sich ent schlossen habe, eine eigene Politik zu formulieren und durch- zuführen. Zunächst müsse dem System der Geheimhaltung ein Ende gemacht werden. England habe keinen Anlatz, sich zu zähmen. Es sei klar, dast Frankreich nicht wegen der Repara tionen ins Rnhrgebiet gegangen sei. Es handle sich vielmehr nm einen Versuch, nach einem formellen Friedensschi» ß den Krieg sortz«setzen. England sei jetzt weit mehr verwüstet als Frankreich, dessen wirtschaftliche Stellung stärker sei als vvr dem Kriege, außer seinem Budget. Ter nächsteSchritt in der Politik des cnropäifcheu Wieder,,isbanes müßte die Regelung mit D c n t s ch l a n d und eine Regelung wegen der interalliierten Schulden sein. Beide Fragen könnten nicht getrennt behandelt werden. In der Rcpara- tivnSfrage handle es sich nicht nur darum, daß Deutschland zahlen könne, sondern auch darum, wie cs am besten zahlen könne, ohne das Interesse der empsaugendeu Nationen zu schädigen. Macdonald fragte dann, ob die Negierung vcr suchen werde, die Bildung eines Sachverständigen- komitccs zu erreichen, und was geschehen solle, um Mittel europa vor dem Ruin zu reiten, solange es noch Zeit sei. Deutschland brauche Kredite für seine Einfuhr. Redner schloß mit den Worten: Wenn die Negierung mutig Handke, wird sic mehr geachtet werben nnd mehr Aussicht ans Erfolg haben. Chamberlain fragte, ob Macdonald wolle, dast man aus die deutsche Bezahlung verzichte, nnd wandte sich gegen die Anregung, Deutschland Kredite zu geben. Dies sei ein erstaunlicher Vorschlag. Auch sei Macdonalds Angriff gegen die Gehcimdtplomatie unbegründet, denn es sei bester, den Grund erst zu sondieren, bevor man Vorschläge veröffent liche. Redner kritisierte hierauf die seit Jahren von der Regierung eingenommene passive Haltung und fragte, ob sich denn dadurch die Lage gebessert habe, und wie es eigentlich mit der Entente stehe. ES sei eine gefährliche Acnderung in der europäischen Lage, dast seit Januar die französische nnd die britische Regierung immer weiter ans- cinanbcrgetriebcn würden. Chamberlain fragte den Premier minister, ob er versichern könne, dast er bereits vor seiner Erklärung vom 12. Juli nicht nur erwogen habe, was ge schehen werde, wenn die Vereinbarung mit Frankreich und Deutschland znstcmdekomme. sondern auch, welche Politik die Negierung im gegenteiligen Falle verfolgen werde. Asquith ersuchte um Mitteilung, ob die Regierung das Parlament einbcrusen werde, bevor sie gegebenenfalls eine ernste und unwiderrufliche Entscheidung treffen würde. Er beklagte sich darüber, daß dem Hause außer dem Inhalt: der deutschcn Note kein Dokument vorlicge, sv dast cs sich' vollkommen im Dunkeln befinde. Ein endgültiges Urteil über die Politik der englischen Negierung lasse sich erst geben, wenn man genauer informiert sei. In Erwiderung auf diese Ausführungen ergriff Ministerpräsident Valdwin > nochmals das Wort und führte auS: Nur Mangel an Zeik habe cS verhindert, dast dem Hanse die fraglichen Dokument« nicht vorgclcgt wurden, lieber die gegen die passive Haltung Vonar Lams gerichteten Angriffe sagte Baldwi», er glaub« nickt, das, Bonar Law habe anders handeln können. Eri habe deutlich erklärt, welche Einwendungen er gegen di« französischen Absichten habe, und habe sich dann darauf bc» schränkt, einstweilen die Ereignisse abzuivarten. ES sei klar.' dast diese passive Haltung nur zeitweilig sei«: konnte, und daß Vonar Law, wenn er im Amte geblieben, wäre, diese Methode zu einem Ende hätte bringen müssen.^ Als er. Baldwi«, Bonar LawS Nachfolger wurde, sei er s».
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