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Dresdner Nachrichten : 16.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192309164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-16
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.09.1923
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stzo» de« vvlksparteiliche» Partetblatr il« jköl«. der «Köln, c-itü.". aesührt wird. und dpß cm» allen BevölkeiHsigskreisen ses dej^tz^n »e«e,e< da» Bekennlui» .Kamps« zu uns gedrungen jst. >^o , ,u> i» sührendci grwe,lich»sllicher Stell»»,, bettiidltcher rren im ^ Z» hat erst t» diesen Tagen der durchaus «MZirt. die ,Wtz »Wiulelan llH». dB«" -um'tt e Nicht ÜWtsch« 'Mir ivurdlW»« g Mpsl,alten, viel» " Mul ist ui» S Deut- rt. d.'tz c-ae»-eit ede»>» dies» ckrbeiier dem Korrcsvoudeitte,, ireuudlicheu„Ebieago Trtbnne ungeivöhittichc .'»ivisctic „fälle , leiätt den ganzen Wiitt«, d, .,evi-v-i,en.ln gleicher Weise bat'd-lr VorstWM ,»!eu '»eine: knlnisisb,indes In Eflei». VrrddeumF ,-e, avtetmecider Halnmg Goineaiss mit alle« Enb die vinsteittuig au, das meite« R>«g«" eetol»«» u> »ue die Veamienschasr die» nesetue« «K«»i.letz^erst . r Iden das "l.lüblii» UI, Iortsyung de» «iderftandt» er» ! t ii> !l hat. En tvorali'che, Zusaminenbrnch der Rußc Arvilt >u !»ule meniger denn ir zu bentrchie». »nd fv lvmmt Alle» >» ue Mönlichken des Tu chba>,cnd im »Its,setzten Gedie,« I-Ud »ns dl« Finanztrrinig des Ruhr-Kamp,es »II. ds umtz zugeaeben werde», daß nnsere g«srmväettge Vage zu den säuversteu Besorg»! >en 3>nlaß gibt. aller mir dürfe» » lid »ich, verleuuen. daß.hieibet irgendeine Art verschleierter „latton kaum «ine Beverung vitiigen kann. Gciviß sind d, e eewaUlge» si»a»ziellen Anierderungeu des ßluiirkaiupies e, ue de, l>,iilvisächtiä>st>n Ursache» unseres snianzieUen Zu sammenbruchs: aller K> »nllestreitllar diese Eiuivirkuug der Huin'ie.ae »»> unsere Finanzlage ist. sv sicher ist eS auch, daß eine „Lösung" der Rnbrtrage durch eine verschleierte vaptivtalion leine wesentliche Erleichtern»,, der nvaiiztellen Rottage vringen iviirde. Den» die aus der Preisgabe des vachven Widerscandes erwach,enden Ersparuine werden durch die sofort wieder eiusetzeude» ReparatiauSauSgabeu völlig .uisaegiicheu. Auch das Ausgeben des passiven Widerstandes wurde also an der in den letzten Tagen ausführlich vedandelteu nuvedtugien NrUiuenduUeii einer rücksichtslosen Sanierung innerer inneren Verhältnisse uns -er Grundiage einer neuen -raotteii Wahrung nickt das geringsle andern. Wir müsse» u eiuer '.'lusgleichung des Reickseigts, wir müssen unbediiigl ni einer Sleigernng der denischen Produktiv» kämmen. Tas daven der Reichskanzler, der Wirtschaft-- und der Finaiiz- mttuster des ösiereu lleivnl, und es wäre eine der verhängnis vollen Illusionen, vor denen Dr. Stresemann gewarnt hat, wen» wir in bezug ans diese innere Sanierung von einer »deren als einer iellr verständigen Regelung des dcntsch- uanzonschen VerNaliniises eine ftihlllare Erleichterung er- ivarien ivollten. Wir kommen um diese Pflicht der rücksichts losen Ausbalancierung des Etats nich, herum, und ie eher wir sie ins 'Werk sepen, desto füllwarer werde» ihre Folgen sowohl iu> Sie Perslanöigungsllercitschafl Poineards wie für die einanziernng des '.Itiihrkampfes sein. Der Reichskanzler hat ,,i seiner Rede am Mittwoch den Franzosen weit über den Verkailler Verirag hinaus die Verpfändung deS deutschen Sachbesttzes angellolen. Es in ein letzter Weg. um die deutsche Unabhängigkeit zn erkaufen, aller sollte Poincarö auch an dieics Angebot noch ivcitere entehrende Forderungen knüpfen wollen, so werden wir uns darauf besinnen müsse», das, dieser deutsche Sackbesitz ebensogut zur Finanzierung des Rnhrkampscs herangezvgen werden kann und must. Ricmaud wird dem nalionalen Existeuzkampf deS Reiches versagen, was er zur Erfüllung der Reparationen zu »eben willens ist. und so lassen sich aus der hnpoiliekarischen l-elastting deS Sachbesitzes sehr große Mittel für de» Rulir- iamvt flüssig machen, die sv lauge in de» .ikampfsonds für die Ruhr fließen, bis PoinearS zn einer annehmbaren Bcrslandi- ning bereit ist und die Mittel dann für die Reparationen ver wendet werden können. Der Ruhrkamps laßt sich sinanzieren. ö S kommt nur darauf an, zu Handel», und eS läßt sich vielleicht uch durch die SchaUmig eines Ruhrnotgelös in Anlehnung an die neue deutsche Währung den wahnwitzigen Geldrünbereien ,ii Riegel vvrschiebcn, mit denen die Marl systematisch nuter- 'dühli wird. Wollen wir aber mit einer Sanierung unserer Finanzen, mii der Rettung deS deutschen Rottes und des RuhrgcbictS ernn machen, dann genügt cs nicht, durchgreifende Maß nahmen, wie es seit den vier Wochen der Regierirng Strese- niann geschlehr, niizukniidigcii. sondern dann müsse» wir sie »ch durchfuhren, dann dürfen wir nicht brauchbare und fertige '.-ahrniigSplane beiseiteschiebeu. um aus irgendivelchen ütück- dchten neue fragwürdige Projekte ansznarbciieii, die eine ver hängnisvolle Rerzbgernng bedeuten. Die rücksichtslose Ralaneiernng des Etats und eine energische Produktions- ovlittk find beute die einzige» Möglichkeiten, um uns in den Rerhandlungcn mit Frankreich eine feste Plattform zu schaffen, auf -er wir Poincar-' als RerbandliingSpartner entgegcn- treten und einem Scheitern der R rbaiidlungen gefaßt ent- gcgcilsehen kouncn. Die feste Entschlossenheit zur Sanierung :ß auch das ließe Mittel, um der die Rcrsländignng und das lFortsctzun Rach Tr > Sieb d«» «ß»r ge» ßier»Her«,t eichswiktschastsminister über die Devisensrage. »Ni»oOpn« kesunoen »ve ilul,» -er PaMr» tnneikW EittwH»t tm«rt»na für et. dem Ton, ürlschoslsrak. dend-VIattf »minister l». -i ifrage. Sein«» l r jvlae^>eS: » «inedeckte» Lee VM«, »uslichlkM.. e «usf «nstaiil Dvoisenbed »äbe es sUkzeit keine tNg»INiti »eite nnge» tdn. ertilt 3. Eine endgültige tiisuna. »«» AMlymoOpnfbl«»^ s»t« nur aer Basis deS tSoldc» scsunoen werde». S. D-Hber dt« Gefahr der Zurückweisui^ -er tretbung ihrer wirklichen I tngende «st, so dah die Berank . zu de», Zeitpunkt, wo die Bllieemssetzunae»! Gpidipährung gegeben sind, «icht geir«O«« Werden eine Zwischenlösung gesunden n»e»e,l Grnndlage für diese .iwtschevlösnnn mssmeinen die «lffertchsche» 1?r»tekt dar. bar ein durch eine war «irkltch« kan , ckus de zeigt?». Süas demgiftt-nüdee gcsch sei im besten Falle A b m i l d « r « n g dieses Zu diesem Ziveckz: sei vor allem der Erlaß von Einfuhrverboten angeregl morde». Aher in «tn«r derart c,Nilit«lt»,len Wirtschaft sei ein a l l g c »rei » e s Eiufnst-r»erbot aus den damit verbundenen unubersehbarLN Konsequenz«» u n d n r cbs ü h r- b a r. Mau wisse heute überhaupt nicht mehr, welcher Eiusuhr- bedarf in einzelnen Industriezweigen notwendig sei. Indu strien, die sich früher aus den besetzte» Gebieten versorgt hätten, müßte» heute an andere Lieferanten herantreten. Auch wenn man die Einfuhr nur für gewisse Zeit verbiete, so könnte schon hierbei eine große Anzahl von Betrieb».Still, legu »gen erfolgen. Aus dem Weg« der Eliuelgeuehuriguil. gen hier Abhilfe zu schaffen, sel praktisch nicht möglich, weil mich Etnzelbcivtlligungen nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit zu erledigen seien. Tas Mittel, welches der Oessentlichkelt t», allgemeinen ent,langen sei, sei aber in den Aussithrungsbestimmungen znr Teviscnverordnung gegeben. Auf Grund der Haiidelökamuier- bescheintgii»,, dürste» Devisen »nr gekauft werden, um den be treffenden B c t r i e b a u f f e w e i l S z w e t M o n a t e mit Rohstoffen und O albzeuge u zu versehen. Diese Kon trolle erfolge tatsächlich. Sie werde ivcttergehend geübt, und es werden, wenn eine genügende Beoorratnng vorhanden sei, die HandelSkammerbescheiilignnge» einfach entzogen. Tics« Möglichkeit der ltinsuhrbcschränknng sei die einzig wirksame. Ter Dcviscnkommissar sei bereits eingesetzt. Dazu sei et» Mann verufen worden, der mit dem notwendigen Sach verständnis für die Wirtschaft die Maßregeln ans dem Devjscn- ,lebtet dnrchzlistthreii in der Vage sei. Im übrigen wirs der Minister ans die Mittel hin, die znr Erleichterung der Dcviscn- frage betragen könnten, die vor allem aber darin argeben seien. die Produkts»» derseuigcn Erzenaniffe, die »lr lm An, lande Herstellen könnten, nach Möglichkeit zu steigern. Insbesondere wies er dabei auf den Steinkohlenbergbau in, uubesehten Gebiete hin, da durch dessen Mchrsördcrung der Etnfuhrhedars der englischen Kohle herabgesetzt und damit Devisen für die Einfuhr der notwendigen NahrungSmttlcl srcigcmacht werben könnten. ES sei unerträglich, daß die Fördernligsratc bei diesen Zechen zurückgegangen sei. und eS müsse allen zur Klarheit gebrockt werden, daß derartige Ver hältnisse nicht nur für die Kvhlcnversorgung als solcher von größten, Nachieilc seien, sondern darüber hinaus durch Ein fuhrerschwerung der notwendigsten vebcnsmittel ein Vergehen au der Volksgesamtheit darftclltcn. lieber die Ausführungen des Neichssilianzininisters, sowie über die Entschticßmig des Währiingsausschusscs entspann sich eine lebhafte Debalte, an der sich Vertreter sünttlichcr Wirt- schafisgrnppen beteiligten. Ein Teil von ihnen sah in den Er» klärnngc» zwar einen Weg zur Vösuug des Währungs problems für die Zukunst, »icht aber eine» solchen zur Vösm», der brrnnendstc» Fragen der Gegenwart, die in der Gefahr der Zurückweisung der Paptermark und demznsolgc in der Gefährdung der Mobilisierung der Ernte liegen. Schließlich wurde nachstehender Arbcltgcberantrag zur Entscheidung gestellt: 1. Wiederherstellung und Erhaltung eines wertbeständigen Fahlinigsinitlcls, das die Bedürfnisse von Staat und Wirt schaft befriedigt, ist nur möglich, wenn die Tcftzitivirtschaft der öffentlichen Gcwattcu beseitigt wird. ne Zwifchenldsnng ist bk« Möglich- etter forlbestehende ». ohne daß die aelehnt. ftidann r, IIa s» kg« fl t» den, sygenalUittii ü geletzten «ednnke» dr,«i ^ V»ra»»s,hnn« für krit, da» unvermeidllch etne ZBtlang weiter KeftgU t» der LtaatswtrtsHast zu stnanzlcren, Vavkrmartinflaltvn dadnrch wettergetrtebcn «t«d. De, Antrag wurde »,tt Lü gegrn SV Stiimne» Mit deBelben »tt»»eiiza-l a»a«no«i»cn die bereits veröffentlicht« Tiilschlteßniig dos ausschusses unter folgender Abänderung: Die Wiederherstellung und Erhalt»,ig eines wert beständigen Zahlungsmittels, das die Bedürfnisse v«u Staat und Wirtschaft befriedigt, ist ohne Beseitigung der Uefi-it» Wirtschaft bet den vsfxittltchen Gewalten, die eine wcttMhende Entlastung der dort Beschäftigten znr Voraussetzung hat, und ohne die Heranziehung aller Schichten des deutschen Volkes nach dem Grade ihrer vetstungSfähigkett zn höheren produk tiven Arbeitsleistungen nicht möglich Etustuiimig wurde beschlossen, die sv abgeätlderic Ent schließung ohne vorherlge Zuziehung der PlenarversammliWS an die RrichSregieritlig wetterznleitem tW. T. V.) Uebereilkes Vorgehen zur DevisenlronkroNe. Berlin, lki. Sept. In den am Berliner Bank- und Börsen verkehr beteiligten Kreisen herrschte heute «ine ziemliche Ans regung, als bekannt wurde, daß am Freilag nachmittag Rcvisionobeamte des Deviienkommissar» in einer Depositen» koste der Commerz» und Privatbank erschienen und dort alle Stahlsächcr nnd ebenso die in, Banktresor znr Ausbcwahiung liegenden Pakete mit Beschlag belegten. Der Depvsttenkasse war ausgegebcn worden, niemand an die beschlagnahmten Gegenstände hcran.zulassen. Die Besitzer der Stahlfächer un versiegelten Pakete sollen am Montag im Beisein von Re- vtsioiisbcamten des Deviscnkvmmissars die Schließfächer und Pakete zu öffnen haben. Dieses Vorgehen deS Devis-niko n- mtssars bat auch in weilen Puvlikumsschichten llebe v.ischun«, sowie eine gewisse Beunruhigung hervorgcnifeii, die um lv mehr gesteigert wurde, als der Depisenkommisiar Geheim«^ Fellinger aus Ausragcu mitteilt, daß diese Veichlagnnhmnüg ohne sein Wiste« und dnrchans gegen seine» Willen ersolgie. Es liege eine Kompcteiizüberschrettung eines erst kurz im Amte bZindllche.ii Beamten vor. Geheim rat F elltngar steht aus dem Standpunkte, daß solche Eli,griffe ln Las Prisateige». tum au» außen- und inncrpvltttschen Gründen zu verwerfe» sind. Er hat sofort veranlaßt, daß dle Beschlagnahme rückgängig gemacht wird. Das vorläufige Ergebnis der werlbefiändi-e« Anleihe. iDraütmelbung unsrer Berliner Lchriftlettung.s Berlin, lö. Seplembcr. Die Zeichnung aus die neue wert beständige Anleihe des Reiches wird in zwei Tagen ge schlossen. Bald darauf kann der Börsenhandcl damit in die Wege geleitet werden. Das oorläusige Ergebnis der Zeich nungen stellt sich schätzungsweise aus 75 Millionen GoldmarT und gilt alsbesriedigend. Wahrscheinlich wird eS sich in» 'Verlause der beiden Tage noch wesentlich erhöhe». Ter Kurs der Papiere soll au alle» Tage», a» denen Devise» gehandelt werden, notiert werden, also nur Sonnabends nicht. Die Postgebühren bleiben vorlSustg unveränderl. <T r o h I »i e l d u n g unsrer Berliner S ch r t f t l « i t u n g.s Berlin, kd. Sept. Zn der über Nacht gekommenen Er- Höhung sVerdvppclungi der Telegraphen- und Fernsprech gebühren wird »nS an zuständiger Stelle versichert, baß eine Erhöhung der Postgebühren zurzeit nickt in Aussicht steht. Die Aufstandsbewegung in Spanien. Rettlinqswcri m gleichem Maße gefährdenden Einstellung cui- :cc>enznlvirken, daß die Katastrophe nnvermeldltch sei. Tie Katastrophe ist erst da, wenn wir uns selbst aufgcben. Kommunisken von den Franzosen verhafiel. <E i g n e r Trahtbcricht der »Dresdner Nachr 1 ch , c Gclsonkirchen. 1l. September. Gestern morgen haben die Franzosen den Redakteur und Parteisekretär der kom munistischen Arbeiterzeitung, Breuer, und mehrere Funk- itonäre der Kommunistischen Partei verhaftet. Der Grund der Verhaftungen ist nicht bekannigeworden. Jedoch wird angenommen, -aß ein seit einiger Zeit in der Kommunistische» Partei befindliches Mitglied, das vorzüglich .Kcanzöiisch spricht, als französischer Spitzel die Pläne der Kommunistischen Parlei verrate» hat. Tie Geschäftsstelle der hiesigen Kommunistischen Partei wurde von den Frnn-oscn gcicmoffen. Esten, Ik. Sept. Aus allen Teilen des Rulirgebicts laufen Rachrichten ein über energisches Vorgehen der Besatzungs- oehöröe gegen die kommunistische Bewegung. Ans Dortmund. Böckum. Buer, Gciscnkirchcn werden Verhaftungen leitender Kommunisten, Schließungen von Partetbureaus und Zcitungs- oerbvie gemeldet. Dieses 'Vorgehen der Franzosen bedeutet den völligen Zusammcnbrnch der gleich bei Beginn der Be- icßung eingesetzten Bemühungen der Franzosen, die Kommu nisten als Keil in die Front des passiven Widerstandes zu creiben. Die zunehmende Entschiedenheit der Arbeiterschaft i» der Ablehnung einer wie immer beschaffenen sranzüsischen Ge walt über das Rnhrgeöier hat die zweifelnden kominnnistischen Führer davon überzeugt, daß das Wohl der Partei die -lellungnahme gegen die Besetzung verlangt, womit dann die Kommunisten für die Franzosen wertlos und sogar schädlich wurden. Der ursprüngliche Plan, init Hilfe Frankreichs den deut'chen Kapitalismus zn vernichren und die Zeit für die Er nstst,ing der.Kommnnistenherrschatt anSzunützen, erscheint den Kommunisten ebenfalls als nicht durchführbar. Verbot -er gesamten kommunistischen Presse an -er Ruhr. Berlin. Iö. Sept. Wie die „Rote Fahne"' aus Diisteldors meloec, erschien aus der Redaktion der kommunistischen „Frei heit" ein Kommando belgischer Offiziere und überbrachte einen mündlichen Befehl des Generals Degontte, wonach die „Freiheit" nicht mehr erscheinen dürfe. Damit ist nunmehr in Rheinland-Westfalen die gesamte kommnntsttsche Presse verboten. «Sr-er «n- Vituber. Münster. 15. Sept. Der Tagearbctter Simon aus Gladenhorst wurde auf dem Nachhausewege beim Passieren einer von den Franzosen besetzten Bahnunterführung von einem französischen Posten erschossen- Simon, der zahl- reiche Familie hat. war sofort tot. setne Leiche blieb bis zum nächsten Morgen am Tatort liraen. I» Willen besetzte« bi« Franzosen am ll. Sep tember tn ganz überraschender Weis«, wahrscheinlich infolge Verrats, die S i s e n b a h n»e rk st ä t t e » . wo soeben die Löhnung der Arbeiter in Höbe von 400 Mill. Mk. ausgezahlt worben war. Die Franzosen besetzten die Ausgänge der Werkstätten und nahmen deu Arbeitern btc ge samten Lohnzahlungen wieder ab. lW. L. B.) Nach dem Aücklrill des Kabinetts. Madrid, 15. Sept. Das Kabinett AlhucemaS hat seine Demission erst gegeben, nachdem der König Bedenken geäußert hatte, die Generäle, die tn dein Ausstand stehen, abzusepen. London, 15. Sept. „Datln Expreß" hat vom Führer der spanischen Militärrevolutivn P r t m o de Nivcra. der vom Könige mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt worden ist, ein Telegramm erhalten, in dem der General ver sichert. die Bewegung in Spanien verfolge keinen anderen Zweck als die Wiederherstellung der Moral Im politischen Leben und im Bcrwaltungssnstem. Die Bewegung halte an der Treue zu König Alfons unbedingt fest. Paris, 15. Sept. Nack hier vorliegenden Meldungen ist die össenlliche Ordnung in Spanien nirgends gestört worden und die Erklärungen der Aufständischen lallen keinen Zweifel, daß weder der Thron noch die Person des .Königs gefährdet sl»o. Die Bewegung soll mehr in der Unzufriedenheit über die wenig glückliche Führung der Marokko^ Politik als in innervolitischen Motiven ihre Ursachen haben. Tas Erckntivkoinilce der Sozialdemokrati schen Partei und die Leitung der Gewerkschaften bat an die Arbeiterschaft ctnen Ausruf erlassen, sich iedcr Beteiligung und Unterstützung der revolutionären Bewegung zu ent halten und die Entwicklung in Rnkc abzuwartcn- Die Osfiziersv-rbün-e i« Spanien. Berlin, 15. Sept. Bo» einem hervorragenden Kenner Spaniens wird über die gegenwärtigen Ereignisse u. a. er klärt: Die Offizier svereiiligungcn besäßen in Spanien eine „naehenre Macht. Sie seien ursprünglich gegründet worden, um die Interessen der Frvntofsizierc zu verteidigen gegenüber gewissen Schichte», die ihre Verwandt schgft auch ,» Militärämter brächte. Der Zusammenschluß der Offiziere sei derart straff durchgesührt, daß sie heute tat sächlich die gesamte Macht in der Hand haben un schön öfters die Absicht kundgnben, den Staat aus den Händen der Politiker zn befreien. Man finde auch in dieser Be wegung gcwille Anklünge an die große faschistische Mode. Wenn General dt Revera die Befreiung Spaniens von allen unfruchtbaren Elementen durchführen wolle, so könne man sich vorstellen, daß er vermutlich das Parlament absetze n und durch eine gemäßigte Militärdiktatur t»n Sinne Mussolinis ergänzen wolle. Die Krise, die Spanien letzt durchmache, sei auch für andere Verhältnisse nicht uninteressant, denn sie zeige letzten Endes, daß der Ausspruch: „Wer die Armee hat, hat auch da» Land." durchaus zutreffe. Abriislung un- Schie-sgerlchksbarkeit tm Völkerbund. Lens. 14. Sept. Ter dritte Ausschuß der Dvlkerbunds- versammlung für Abrüstnna nahm die Art. 3 und 8 de- Ber- tragSobtckteS für die geaensettigc Unterstützung an. Nach Art. 3 verpflichten sich die Vertragsmächte, individuell und kollektiv jeder anderen Vertraasmackt Hilfe zu leisten, wenn sie angegriffen wirb unter der Bedingung, daß dt« »eireffende Macht di« vesttmmunaen über die Herabsetzung and Beschränk nng der Rüstungen etnhält. Stn Antrag Länge-Norwegen forderte, daß der betr. BertragSwacht noch wettere Bedingungen gestellt werden sollten, nämlich daß sie ihre internationalen Verträge laut Art- lü des Paktes beim Völkerbund anmelden lalle, die obligatorische Zuständig keit des internationale» stündiacn Gerichtshofes laut Art. Sk 8 3 der Satzung dieses Gerichtshofes anerkenne und alle Streitfälle gemäß dem in Art. 15 des Paktes vorgesehenen Verfahren unterbreite. Der Antrag, den L e b r u n - Frank reich und C ec i l - England bekämpften, wurde abgelebnt u. a. mit der Begründung, daß die Verpflichtung, die inter nationalen Verträac einzuiragen, manche Staaten vom Bei, tritt zum Pakt abschrecken könnten, woraus Lange-Nor wegen darauf aufmerksam machte, daß dies in jedem Falle für zwei große Staaten nicht zutrcfscn würde, nämlich die Vereinigten Staaten, die stets iür eine offene Diplomatie eingctretcn seien, und Deutschland, das alle seine Ver träge in Genf anmclden lalle. Im übrigen beklagte Lange die ablehnende Haltung Eng.- lansd und Frankreichs und kritisierte nachdrücklich, daß man einseitige Verpflichtungen zu gegenseitiger Hilfeleistung schaffe, während der hilfesuchende Staat »lcht einmal verpflichtet sei, das obligatorische Schiedsverfahren anzucrkenncn und durch die Bekanntgabe seiner internationalen Verträge den Beweis einer vernüii'ttgen auswärtigen Politik zu erbringen. Art. tz setzt das 'Verfahren für den Fall fest, daß die Be drohiing durch eine Vcrtragsmachl ctntritt. Von Art. 4 wurde der erste Absatz angenommen, der besagt, daß der Völkerbnndsrat im Falle eines Angriffes innerhalb vier Tagen nach Anmeldung beim Völkerbnndssekrrtariat fcst- zustellcn hat, welcher Staat der Angreifer ist. Der Wiederaufbau im japanischen Erdbebengebiet. Paris, 15. Sept. Nach einer Hstvasmeldnng aus Tokio wird die zum Wiederansban von Tokio und -jokohama er forderliche Summe aus annähernd zehn Milliarden Neu ge schäht. Sämtliche Banken Japans haben sich zur Bildung eines Syndikats zusanimengeschlvssen, das die Regierung beim Wiederaufbau der zerstörten Städte Unterstützen soll. DaS Syndikat wird sich das über die zur Verfügung stehenden Kapitalien hinaus erforderliche Geld durch ein« aus wärtige und innere Anleihe beschaffe». Die iapani- schcn Banken und Versicherungsgesellschaften haben bis jetzt 5«, Millionen Hen zuin Hilfsfonds zusammengebracht. Aus Osaka wird nach einer weiteren Neutermeldung offiziell mit- geteilt, daß die tn den hctmgesuchten Gebieten wohnenden Per sonen völlig oder tellwctse von der Einkommensteuer und der Gewerbesteuer auf die Unternehmungen befreit werde«. Die Be.zahluna der LandeSstenern wird aufgrschoben. Dt« Ein- fubrabgaben auf Betriebsmaterialien werden zunächst herab gesetzt oder fallengelassen. (W. T. B.s Die Sttchl»»li«ruvg -er «ark t» Lal«l ein Lvrsenmanöoer. Vtiw Berliner Nachrichtenstelle hatte gemeldet, daß bi« Mark am 12. September erstmalig in Basel nicht mehr notiert worben sei. Die „Deutsche Allg. Ztg." stellt die Unrichtig, kett dieser Meldung fest und erblickt «in Vörsenmanöver, um den Dollarkurs noch höher zu treiben. Diese Absicht sei aber mißlungen, da der Dollar unmittelbar darauf «ine UA» schwäch,,»g erfuhr.
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