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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188106128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-06
- Tag1881-06-12
- Monat1881-06
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1881
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r»H»Try früh 6»/, Uhr. Le-«L«» «t Lrpettti«» gohonnestzifft 3S. A-rrchsto-e» der Ukö«ti»». vormittag» 10—12 llhr. 4—- uh,. WU m« »MF,,», M R>xH>x A«U sür AI» >Ü^D^Ol>»>A< «t»«er Arfttmmte« I«ser«l« a. Wach rat»,e» At« 8 »Ar Nachmtttaa«, »» Ta«t» u»» Aefttige» früh »t»'/,» Utr. 3» te» str 3»s.-A>«u»tz»e: vtt» Al»»«. UalverütLttstratr 22, 6a»t» -Asche» Kathmi«»stroße IS» p, >«r At» '<^A »Ar. npMtr «Kd Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels, und Geschäftsverkehr. Auflage LV,SS«. Abonnemrutsprei» viertelj. 4'/, Mlt^ incl. Bnnaerloh» 5 Ml., durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilaaea ohne Postbelörderung 30 Ml. Mit Postbrsörderung 48 Ml. Inserate 6qespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften lau» unjernn Preis verzeichnis;. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Utliamr» unter den Nrdartionvltrich die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind sielt an die Spedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneuuinernn'Io oder durch Post. Nachnahme. 163. Sonntag den 12. Juni 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Juni ». Abend- «V» Uhr Ser I. Bürgers«-»!». Seßentlilhe Sitzung -er Sta-ineror-neten Mittmoch, a« IS. tn» Saale Tagesordnung: I. Gutachten d«s Oekonomie-AuSschuffe« Über ». die Regu lirung de» Trottoir« aus dem umzupflasternden Tracte de« PeterSsteinwegeS; d. die vom Rath« ohne Zustimmung de« Collegium« beschlossen« Anwendung von Schlackenguß. steinen bei Pflasterung der Straßen vor der Nicolai schule: e. Uferreparaturen am Elsterabfallarabcn; <j, die Reaulinmg de» Trottoir« in der Gchützenstraße; v. Her stellung gepflasterter Nebergänge auf der Earolinenstraße; 5 Herstellung einer Tbonrobrschleuß« vor den Grund stücken am Rabensteinplatz; g. Pos. 10 in Conto 28 de« Budget«. II. Gutachten de« Bau-, Oekonomie», Finanz» und bez. Gtiftung»«Au»schufle« über ». den verkauf zweier Bau- Plätze an der Seeburgstraße- b. den Verkauf mehrerer Baupläne a» der alte» Elster bez. an der Freaestraß«; o. den Verkauf zweier Villenvlatze an der Hiller- und Sebastian Bach-Gtraße; ck Verkauf eine« Arealstreifen« an dem von der Eenttalstraße «ach der Dorotheenstraße führenden Weg«. m. Gutachten de« Bau»Lu<fchufl«S über ». die Einführung der Wasierleitung in me Leplaystraße; b. Pos. 14 in Conto IS (Museum) de» diesjährigen Budget«; e. die Benutzung de« Kknig-ziinmcr« im Neuen Theater von Seiten de« Theaterpachter«; ä. Reparatur der Privet- gruben im gettviebhof«; a. dergl. in der städtischen Turn- halle; k. Pos. 50 in Conto »« re« diesjährigen Hau-Hall» plane«. IV. Gutachten de« Verfassung«» und Finanz-Au»schusse«, die Uederlasiung von Theater-Jnvmtargegenständen bett. St« LaudtagSwahle» betrcffeud. Die Listen der in den» I. und IU. Wahlkreise der Stadt Leimig wohnhaften für die LandtagSwaht stimmberechtigten Personen liegen von Moutag, den IS. ds«. Ml«, ab bi» »it — ,g Mt«.. von 8 bi« 12 Uhr vormittag« und von S bi« - Uhr Nach» mittag« i« Stadtbause. Obstmarkk S. I. Etage. Aimmar Nr. 87, für die Bctheiligten zur Einsicht au«. " Wahlgesetze« >e« 7. Tage«, Vom also Reklamationen sind nach H. 28 de« 3. Dccember 1863 nur bi« zum Ablauf de« bi« mit Sonutag, Sem 1V. J»«i, Nachmittag» « Uhr, zulässig. Leipzig, den 11. Juni 1881. Der Skat-der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Nitzfche. Der I. Wahlkrei« «»fatzt folgende Stadttheiler Die ganze innere Stadt und von den Vor städten folgende Straßen: Augustuöplatz 3d, 4. 5 und 6, Bahnbosstraße, Berliner Straße. Blücherplatz. Blücherflrake, Eberyardtstraße, Erlen- straße, Eutritzscher Straße. Am Exercirplatz, Gerberstraßc, Georgenstraßc, Gothisches Bad, Humboldtstraße, Kcilstraßc. Lvhr'S Platz. Lührstraße. Lortzingstraße, Norbstraße. Packbos- straße, Partyenstraße. Psaffendorser Straße, Uferstraße, gartenstraße, Uorkstraßr. Zvllnerstratze. Der HL. WahlLrrt» ««faßt folgende Stadttheiler Westlicher Theil: Alexanderstraße, Alter Amt«hos, Auenstraße, Bi-marckstraße, Canalstraße. Centralstraße. Colonnadenstraße. Davidstraße, Dorotheenstraße, An der alten Elster, Llsterstraße, Erdmann eibnizstraße, , . Marschnerftraße, Mendel«sobnst,aße. Moritzstraße. MoscheleS- straße, Naundörfchen. Plagwiher Straße, An der Pleiße, Ponia- towskystraße. Promenadenstraße. Ranstädter Steinwea, Rosen thalgafle, Bor dem Rosenthatthore, Ruvolphstraße. Schreber aäßchen, Echredrrstraße. Sebastian-Bachstraße, Seitenstraße, Waldstraße, Weststraße, Wicsenstraße. Zimmerstraße. Südlich«, Theil: Albertstraße. Arndtstxaßc, Bayerische Straße, Brandvorwerk, straße. Brandwea. Braustraße. Kleine Burggafle. Elisenstraße. Smilienstraß«. Fichtestraße. Flößplatz, Harkortstraße, Hohe Straße. Kaiser Wilhelm-Straße. Kochstraß«, Kvrnerstraße, Aronprinzstraße, Lützowstraße. Mahlmannstrahe, Moltkestraye. Mühlgasse. Münzaaffe, Obstmarkt, Pcter«steinwea. Pleiken- aaste, Schenkendorfftraße. Schletterstraß«, Schleutziacr Weg, Sidonienstraßr, Sophienstraße, Südstraße, Straße li, Wini>- mühlenstraße. Zritzerstraße. Än einer Unterstützung«wobnsttzsache ist fest,»stellen, wo der am 2V. Oktober 1827 zu Dahlitzsch bei Rötha geborene pandarbeite, Johann Friedrich Wilhel« Slöppei in der Zeit vom 8. Februar 1878 bi« 22. Juni 1880. an welchem Tage er zu Glaubitz bei Riesa wegen Betteln- in „ , wege.. ... Haft genommen worden ist, sich aufgehatten hat. Mit Vezugnabm« auf tz. »S de« Reichsgesetze- vom 8. Juni 1870 werden daher dt« Polizeibehörden, bei welchen genannter Klöppel in der angeqebenen Zeit zur Meldung gekommen is oder etwa wegen Betteln« und Landstreichen- Strafe verbüßt hat, um Mittheilunz über die Zeit diese« Aufenthalt» beziehentlich der erduldeten Haft ersucht. Leipzig, am 4. Juni 188l. Der Math -er Stadt Lei»,iß. ' Winter. Richter Ltrschwkmchtm,. Die die»j«hriae Kirschnutzung auf der Mockauer Straße dom Maadeburg»reipziaer Bahnttberaange bi« zur Flurgrenz« der Petzscher Mark soll an den Meistbietenden gegen sofortige baar« Zahlung mit Vorbehalt der Au«wahl unter den Licitanten verpachtet werden. 2« haben sich daraus Reflex tirend« DO»erstaa de» LS. J»»t I. Vormittag« - Ubr in der Marstall-Expebition rinzustnden. ihr« Gebot« j» thun und sodann weiterer Nachrichtlich zn «wärttgen. Leipzig, den ll. -uni 1881. De- Dkatß- Straße»ba»«Dep»tatlOU» In unserer Verwahrung befinden sich folgend« von Dieb» igenthümer bi-her a iäblen herrührende Gegenstände. deren nicht ermittelt worden sind: ». l Stück Leinwand (Werth 14 Mark). S Flaschen Reihwein, 2 Flaschen Punschestenz, 18 leere Flaschen verschiedener Größe, 1 Säckchen mit Zucker, 1 leere« Säckchen, 1 baumwollene« Taschentuch, 1 leere« Porte monnaie. r/, Psd. weiße Seife, d. 2 schwarz- und rothaestreiste wollene Pferdedecken. Die unter a vcrzeichneten Gegenstände sind im Januar v. I. au« verschiedenen Wagen, die in den Straßen der Stadt unbeaufsichtigt gestanden baden, entwendet worden, während die beiden Pferdedecken im Juni v. I. bei einem Diebe vor gesunden wurden, der sie aus der Straße gesunden haben wollte. Die Verlustträger dieser Gegenstände werden ersucht, sich ialdigst in unserm Commistariale zu melden. Leipzig, den 11. Juni 1881. Das Poltzeiamt der Stadt Leipzig. Vr. Rüder. Hd. Vekaimlniachimg. Da« zur Hälft« zum Nachlaß de« Rohproductenhändler« Fried rich August Kraushaar gehörige in der Friedrichsttaße hierseldft unter Str. 40 gelegene Grundstück, bestehend au« Wohngebäude, zwei Seiieugcbäudru, Hintergebäude und Hosraum, welches Grundstück lm Grund- und Hypothekrnbuch für die Stadt Leipzig auf Folium OOS eingetragen sich brstndet, soll aus Antrag der Erben uud de- Mitcigenthümer« Montag, den 18. Auut 1881, vormittag» 1t Uhr und zwar in dem Zimmer Nr. -8 de« Unterzeichneten Amtsge richts öffentlich versteigert werden, wa» unter Bezugnahme aus den am GerichlSbret nebst VersteigerungSdedingungen auShängcndcn An- schlag andurch bekannt gemacht wird. '^ig, am 14. Mai 1881. La« ltönigltch« A«t»ger1cht daselbst. Abthcilung V. Sectio» 1 ^4. Mann«seld. M. Aussor-rruna. Alle dlejmigen Vantzandmrrker und Lieferanten, welche für Arbeiten und Lieserungen bei Ausführung der hiesigen Justiz» Ncudaute« und de« hiesigen Ltaa»«-»ymnas,a>-<üebäudrs noch Forderungen habt«, werden hiermit ausgejorderl. ihre Rechnungen bi« längsten« de» 30. Juni diese« Jahre« bei dem mitunterzeichuAe, Landdaumcister einzurcichen. Leipzig, am L. Juni 1881. « Lte kbntgl. vauderwaltung. Nauck, Dchurta, Landdaumcister. Bauverwaltrr. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 12. Juni. Die Ablehnung der BolkSwirthschastlrath«- vorlaa« durch den Reichstag war vorauözusehrn: vcnnoch überraschte allgemein die starke Majorität von 5i Stimmen (153 gegen 102). mit welcher diese Ablehnung erfolgte. C» kann gar kein Zweifel darüber sein, wem da« günstige Er- gebniß, rin zweiter liberaler Sieg, ebenbürtig demienigen bei Gelegenheit der Jnnung-vorlage, gedankt werden muß. Wenn die nationalliberale Partei sich ein stimmig bi« aus den dissentirenden Herrn v. Cuny gegen die Diätenzahlung für den deutschen BolkSwirthschaftSraty und also gegen diese Einrichtung selber erklärte, so war e« der thatkräslige Einfluß ihre« Führer«, de« Aba. v. Bennigsen, der in der Fraclionösttzung ebenso wie im Plenum in glänzen- der Rede da« Schiefe und Ungesunde der geplanten Ein richtung dargelegt und damit manche unsichere Stimmung befestigt batte. Diese Abstimmung der Nationalliberalen hat eine Bedeu tung. die über die Sache selbst, so wichtig sie auch sein mag, weit hinau«gebt und deren Pointe namentlich Fürst Bismarck wohl zu würdigen versieben wird. Denn sie ist und sollte sein ein Protest gegen jenen versuch, da« FraetionSgefüge durch di« wicderbetcbte „Wirthschastliche Vereinigung" zu sprengen, insofern ein« nicht unerhebliche Anzahl der Mil- glieder der letzteren zu den Nationalliberalen gehört. Die „Probe aus das Exempel", die der Reichskanzler gegenüber der bekannten Benda-Reinrcke'schen Erklärung zu machen beabsichtigte, ist also für« Erste an einem wichtigen Puncte gescheitert, und die erfreuliche Einigkeit der Partei hat gezeigt, daß in der Tyat, wie eö auch die neulich vcröffent- lichte programmartige Erklärung aussprach, die Fragen de« Freihandel« uiib Schutzzoll« nicht« Trennende« für dieselbe haben, sondern sich in der höheren Einheit ver nünftiger freier Selbstbestimmung zusainmensinden. Kein Zweifel, daß ein wesentliche» Stück dieser Selbstbestimmung bei der BolkSwirtbschaft-ralh-vorlage mit aus dein Spiele stand. Denn man kann sehr wohl der Meinung sein, daß die Erwerb«-, Industrie- und Arbeiterclassc» bei Gesetzen, die sie betreffen, gehört werde» sollen, und daß die Regierung die Wünsche der Interessengruppen thunlichst berücksichtige, und man kann, ja muß dennoch zu der ttebrrzeugung gelangen, daß in dem Entwurf de- Fürsten BiSmara diese Zielpunkte verwischt sind zu Gunsten de« Bestreben«, eine gefügige un selbstständig« Körperschaft in« Leben zu rufen, aus deren Autorität man sich berufen kann, so lange sie Ja sagt, und di« man bei Seite schiebt» wenn ihr Nein uiibcq werden sollte. In auffälligem Gegensatz zu der geschloffenen Fälligem Gegensatz zu der geschloffenen Haltung der Nationalliberalen stand dir Spaltung im Eentrum, da« zu ungefähr gleichen Hälften für und wider die Vor- läge auseinander siel. Di« Gegner aber, und die» ist da« Merkwürdig«, gehörten fast au-nahm-lo« dem Süden Deutsch land« an. Ja. sie waren arößtentheil« eigen« zu dem Zweck der Niederstimmung de« Entwurf- nach Berlin gekommen, die ultram ontancn Herren au» Baiern und Schwaben, die höher noch at« ihre WirthschastSprineipirn die Aufrechk- erhaltuna de« staatlichen Parnculansmu« stellen und di« in dem vott«wirthschast«rath vor Allem „die preußische Spitze" fürchteten. E« wird, solcher offenkundigen Zerklüftung gegenüber, den Wortführern de« Centrum« im Parlament und in der Presse schwerlich gelingen, dm Zersetzung«proeeß der Partei, der tief unter de, Oberfläche der Ding« spielt und darum nicht für Jedermann so leicht kenntlich ist, zu ver- na«,, s° «- «-4-"'°°-si!! der NnsaNversicherung«voAage. erhebt slch i^ ^ (?„t- LSAWs-MW ÄLL''-'«. «4L l^k» i'ibcraliöinu« endlich einmal durch die starre re des UltramontaniSmu» hind»rchbrickl»>>d die Katholiken de« 0st-uS v.et zu sehr sich als Eonsir anr sübleu. u», den Nechlöadmarsch ' , ^ nicht für zu zögernd und zu ungewiß galten. vielleick't behauptet da« Centn»» noch einmal seinen Be- llustn d aber di spätere Wahlstatistik wird ohne Zwe-set weift» 'daß es dies nur in erschwerten Kämpft" gegen die 7ndem Parteien und mit Sinbuhen an der S-"»mcnzaht der Wähler zu thun vermochte. Da» FiaSco de« „Dauphin« der Republik" isi ''N vv/l. ALndiae« Gambetta'« Entwürfe haben sich al« persthlt »wn-sen und fordern nun den Spott seiner Gegner herau«. um o mehr. at« er noch vor wenigen Tagen be, seinem Triumphzuqe durch da« heimischen Lol. Departement. uiSbe- scbränktcr Herr der Situation geberdcle. Währenc er a er Orden auölheilte und bald in hochpolttlsche». bald m e >t- selig-samiliären «„sprachen seine Autorität >n da? aebör.ge Licht rückte, waren die Jute« Simon und Dusaure. die ^cg und Decazc« nicht minder rührig, den entschetdenden Schlag gegen den verhaßten Wicersacher vorzubereiten. Und dies ist ^»ncn in der That trefstich gelungen. Wenn die Parteigänger Gambetta'« für den Fall der Ablehnung der Listenwahl ,,nl einem die ecnsiilulionclle Entwickelung aus Höchste gesäbrtcn- den Ccnslicte zwischen beiden parlamentarstchen Körperschaften drohten, so grivannen die Gegner im Senate die noch schwan kenden Elemente durch den Hinweis, daß Jute« Grcvy und der größte Theil der Minister auf ihrer Seite ständen. Mit Recht wurde auch von ihnen betont, daß die verantwortlich- keit für einen derartigen Conflict lediglich die Urheber der ge planten Wahlreform treffen müßte. , Dir Rechte de« Senate« entschied da« Schicksal de« Tage« durch da» unverhoffte Einbringen eine« Antrag« nach ge heimer Abstimmung. Die Rechte stimmte geschloffen gegen *-»« Listcnftrutininm, ebenso einige vierzig Republikaner de« Eentrum«. Da« Ergcbniß erregte gewaltige Ansrcgung. da e« in der That eine eclatante Niederlage Gambetta S ist. Aus den Boulevard« in Pari- wurde da« Volum lebhaft diS- eutirt, von der Börse mit einer leichten Baisse begrüßt. Die Abstimmung de» Senat« ist ein schwerer persönlicher Schlag gegen Gambetta. doch zeigt man im Palais Bourbon keine Entinuilngung, rechnet vielmehr aus baldige Revanche. Die Gambellisien sagen, der Senat Kobe den Kampf und den Conflict gewollt, er werde ihn haben, denn Revision der Verfassung werde nun da« Schlagwvrt sein. Im Elysöe triumphirt man heimlich, ist aber vielleicht dadurch etwa« genirt, daß der Sieg durch eine Coalition mit de» Feinden der Republik erfochten worden ist. Die Minister ConstanS, Farre, Cazot dmirten am Donnerstag bei Gambetta. ES beißt, sic würden sofort ihre Entlassung eiiircicken. Senator Tolain wird im Senat den Antrag aus Revision cinbringen, al« erste Antwort aus die Abslinimüng. Die Lage in Paria ist zweifellos eine ernste und eine Periode der Agitation vor aussichtlich. Die Gambetlistischc Presse commcnlirt daö Ergcbniß im Senat mit unverhohlenem Zorn »nv siiisteren Dorhersagungen. Man bezeichnet den 0. Juni al« gleich vcrhängmßvvll wie den 18. Mai, erklärt de» Cvnllict für eröffnet und da« Ende de« Senat« für entschieden. Die ..Röpubligue Franyaise" meint drohend, daß die Verant wortlichkeit sogar über den Senat hinausginge. Die Radi kale» jubeln, daß der Senat sich selbst getödtct uud zugleich die Dictatur Gambetta'« vernichtet habe. Die konservativen Organe triumphirci die Freude darüber Wirrwarr rnlstehen müsse. Da» folgende Telegramm de« Wolffschen Bureau« ver- voNständigt da« Bild der Lage: „Nach der „Agence Havas" entbehren die Gerüchte, wonach mehrere der Minister iu Folge de« SciiatSbeschlusscS zurücklreten würden, der Bestätigung. Die „France" und mehrere andere Journale sind der Meinung, daß in der Frage der Listenwahl, die das Land in keiner Weise leidenschaftlich errege, eine reißend chncllc Beruhigung eintreten werde." Die Berhaftuna deutscher Capitaine in New- Bork wegen Ucberfüllung ihrer Dampfer wird seilen« der BundeSbchörden in New-Pork fortgesetzt. E« haben sich einige Zeitungen Deutschland« gemüßigt gesehen. dic Tbalsacbe »er Uebcrfullung ableugnen zu wollen. Dazu bemerkt daö „Dieselbe besteht dennoch. Natürlich beschränkt sich die Verhaftung daraus, daß der be- lrefftnde Capitain nach Stellung rmcr Bürgschaft dem Gerichte für sein Erscheinen haftet, oder „verhaftet" bleibt. Em nn« zugeaangcne« Londoner Privatlelegramm meldet die neuerliche Verhaftung von drei deutschen Capitaincn ..D "Ldringender wünschcnSwerlh. Laß auch l kmtschen Behörden ein scharfe« Auge auf diese übten Hu- st-mte werfen, al« von deutschen Häsen allein im Monat ^um nach den Anmeldungen bei den Dampserqeftllschaste» 20 000 Personen darunter 8000 Deutsche. auSzuwantern be abßchtigen. «ne Zahl, für welche die Flotte der Ham bürge un» Ä rem er Linien nicht au,reicht. Hi. deutsche., «urwandercr kommen zumeist au« Ost- und Wenpreuirc,, Posen. Holstein. Westfalen und Rheinprovinz. Ernste Eala- Uberfüllten Dampfern bei Ausbruch ansteckender Krankheiten nicht zu den Seltenheiten. Um ihnen AÄ7L "!»" PE'^nlich. vAan..t1ch.fft mi7 dem dä öhrsurcbt vor der Person ^ ^ D«sr zu erkennen zu geben. Scin v^ sprechen, dem iNonarchen in Berlin leine Ausw«r»»>,i "Wle er letzt und der Kaiser sowie der »lönprinz erwiesen sich ,h„ hohem Erad« entgegenkommend. ^ Am Organe triuniphircn mit einiger Zurückhaltung, doch bricht durch, daß die^risi« und «n ailgcincincr er Freitag hat der Fürst Berlin wieder verlassen, um nach St. Petersburg zum Besuche de« russischen Hose« :u reisen. Tie „Neue Freie Presse" erhält au« Berlin die Mit- lheilung. daß die Erhöhung Serbien - zum Königreiche a!S eine abgemack'te Sache zu betracbten sei. Tic deutsche Negierung", schreibt der Verliner Gewährsmann des Wiener Blattes, „hätte überhaupt niemals gegen die Procla- niiruiig deS Fürsten Mita» zuni Könige Einwendung erhoben, wenn nicht Oesterreich anfangs diese Erhebung entschiede» dekämpst habe» würde. Nu», da die Opposition de- Wiener EabinctS ansge- liört Hai. ist auch die deutsche Negicruug bereit, Alles zur Ersüllung de- Wunsches deö Fürste» Milan beijuirageu. Die österreichische Negierung hat eben mit ihrer bisherigen, Serbien gegenüber bevbachteien Polilik vollkommen gebrochen, und man will hier sichere Anzeichen dasür haben.basiOeslerreich sogar die Inilialivc bei der Anerkennung des neuen K0»>greicl>e- ergreife» werde. Von ungarischer Seite wurde» aller dings noch bis zur letzten Stunde Schwierigkeiten erhoben, doch scheinen dieselbe» endlich, Dank gewisser Coiicessionen, zu ivelctu» sich die erbliche Regierung bereit fand, beseitigt worden zu sei». Diese Coiicessionen solle» im Wesentlichen in der Unterstützung Oesterreichs in der To» aus rage, in der Gewährung vo» gewissen, im letzten Handelsverträge nicht vorgesehenen Erleichterungen .»> Grenzverkehre und endlich >n der schärfste» Ucberwachung der natioual-serbisäien Agitatoren und Omladiniste» bestehen. Dagegen soll sich Oester reich oder rigc'nllich speciell Ungar» verpflichte», de» aus die Er langung de» serbischen TbrvneS gerichtete» Bestrebungen des Präten denten Prinzen Karageoraicvich in keiner We.se Vorschub zu beiste»." Wir brauchen dieser M>tlheil»»g kaum etivaS hinzuzw» ilqen. Jedenfalls kann man au» derselben den Wcrlh d>:r ossiciöscn Belgrader Demeitti abschätzen. Da« Unwohlsein de« Reichskanzler« dauert noch sofft. Fürst Bismarck leidet an einer Venenentzündung, cintm tledel, da« er bereits früher wiederholt gehabt hat, das a,der eit einiger Zeit verschwunden gewesen' war. Die Heilung crfvrkrrt namentlich die Einhaltung einer strengen Diät. Da« JnnnngSgesctz ist durch die bekannte Abstimmung in einer Gestalt zu Stande ekekomnicn, in der e« wenig nutze», aber weht auch wenig schaden wird. Daß die revctio« nairc Wühlerei gegen die Gewerbevrdnung sich an Diesem bescheidenen Erfolg genügen lassen werte, ist nicht anzu« nehmen; sie wird nach wie vor die obligato-rische ' Innung, sei eö direct oder auf Umwegen, zu erreichen uchen. Ein Heißsporn der Rechte», Abg. Marcard, hat ogar geäußert, nur conservative Gesetze könnten Helsen, und kiese konnten nur zu Stande kommen durch da« Ziffamincn» gehen der Regierung mit den konservativen Par leim und dem kbensallö konservativen Centruin, der Gedanke einer cvnftrvativ-liberalcn Verbindung gehöre zu den «llergefähr- lichsten und könne von einem amten Conservativen nicht gehegt werden. Von konservativer Seite wird man sich ohne Zweifel bcinllhen, in dieser Richtung und nach diesem Necept weiter zu arbeiten und den Anschluß an daö Centn»» noch fester u machen. Allein e» wird schwerlich so bald wieder ei» KeichStag zusammen kommen, der sür rückschrittlich« Pläne aus wirthscyasllichc», Gebiet so günstige Aussichten bietet wie der gegenwärtige. Und doch Hai auch dieser, wenn auch mit knappster Majorität, den schwersten Stoß gegen die Grund lagen der Gewerbeordnung abgcwchrt. ES war die« nur dadurch möglich, daß ein großer Theil der deutschen NeichS- partci mit de» Liberale» Hand in Hand ging. Dasselbe Der- hällniß fand auch bei der Abwehr der gegen das Civil» standögesctz gerichteten Angriffe statt, ei» Beweis, daß die oft gehörte Behauptung, unter den gegenwärtigen Umständen bestehe eine unüberbrückbare Kluft zwischen allen liberalen und alle» conservaliven Richtungen, doch nicht in allen Fällen zutreffend ist. Die Freiconservative» werden sich durch diese Abstimmung bei den entschiedeneren Conservativen nur noch mehr in Ungunst setzen, ui» so mehr werden sie fähig sein, die Schroffheit der Gegensätze zwischen den Extremen von recht« und links abzuschwächcn. Wie wir bereits mitlkeiltc», ist von dem preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten eine Eom Mission von Staats- und Privaltechnikcrn berufen worden, welche an der Hand der Erfahrungen dcS In- und Auslandes die Mittel prüfen soll, wie den Gefahren verschlagende »Wetter in den Steinkohlengruben am wirksamsten begegnet wprdcii kan». Diese Cviiiinissivn bat sich üi Berlin unter dem Vorsitze de« Obcr-Bergha»pt»la»iiS und M nisterial-DircctorS Dr. Serto constiluirl »nd zunächst ihr Arbeits-Programm definitiv scstgeslcllt. Allgemeine, vorbereitende Beralhungcn werden, wie die „Post" erfährt, die Eo»»»isffo» »och zwei Tage in Berlin beschäftigen und werden dann die aus den 25 Mitgliedern de- Plenums zu bil denden einzelnen Uiitercoiiiuiissioncn ihre unifaiigrciche Thatigkcit in den verschiedenen Provinzen beginnen. Die letztere Thätigkeit wird IhcitS eine allgemeine w>sse»schasliich- lechiüsche sein, theil« sich mit der näl>crcn Ersorschung der durch schlagende Weller in den letzten Jahrzehnte» hervor- gcriiseneii Unglückssälle. theil« mit der Prüsung des faktischen Ziistandc« der »>it schlagenden Wettern behafteten Sleiii- lvhlengruben zu bcsassen haben. Erst wenn die einzelnen Untercoinmissivnen ihre Arbeiten beendigt haben, wird die gesainmte Eemniisswn wieder in Berlin zur endgültigen Erledigung ihrer Ausgabe zusammentrelcn. Man hofft, die« etwa in Jahresfrist bewerkstelligen zu könne». Theilnehmcrn der Karlsruher Lehrerversamm- lung gegenüber, welche sich sehr besorgt Uber die Abneigung de« preußische» EnlliiSininisterö gegen die Lchrervereine aussprache». soll der Großherzog von Baden, der über- baupt seiner Sympathie für die Bestrebungen de« LehrcrstantcS nicht mißzuversichcndcn Bu-druck gab. sich in wesentlich be ruhigenden, Sinne geäußert haben. Herr v. Putlkamcr selbst scheint indeß auch zeigen zu wollen, dag man ihm mit Unrecht vorwerft, er habe kein Herz für die Lehrer. Um die letzteren von der ihm verhaßten VereiiiSlhäligkeit ser» zu halten, hat er angeordlict, daß zu periodisch wiederkelirenven Terminen an Len Eeminarien Lehrerconserenzen stallstnde» sollen. Für die ersten dieser Conferenze». die noch i»i Lause diese« Monat« abgehalten werden, hat er nun „zur Bewirlhung der sich be« theiligendeii Lehrer" Summen von je >20 Mark bewilligt. In Königsberg standen vor einigen Tagen fünf Apostel de« Zukunstsstaate«. die S ocialdemokraten Nowogrotzki, Köppel, Tanger, Godau und Pinnow vor der Straf kammer de« königl Landgericht«, wegen Majestäts-Be leidigung und Gksäbrkuiig de« öffentlichen Frieden« durch Aufreizung der Angehörigen de« Staate« gegen einander angrklagt. Angeklagter Godau hatte der „K H. Z." zufolge von der Redaktion de« Züricher „Soriatdemolrat" eine Flugschrift zugeschickt erhalte» mit der Ueberschrist: „An da« brutsche Volk". In dieser Sckrist sollten di« unter Anklage
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