Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188106272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-06
- Tag1881-06-27
- Monat1881-06
- Jahr1881
-
-
-
2848
-
2849
-
2850
-
2851
-
2852
-
2853
-
2854
-
2855
-
2856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
St.-Pr. 4 4. 385.-. !5. Wern». l. Handels, rer Lredit- n,k 164.10. . Dresdner Handel«. «.-Hesellsch, Sank 93.—. veünarische nkvereiu —. Union St.- rock 93.80. Hartmann HO. Belg, ndon k. G. bürg k. S. .S. 174.90. ul. 102.23. >. Oesterr. erntr 67.5V. nischr St.- Russ. Prä- anleibelll. ent« 7S.4V. ea 17S.3V. nd beliebt, a 630.30. . Mainzer > Deutsche 0. Dortm. 4 4 i'/. 4 i'/. 7- e,. 102.30 102L0 103. 101.80 104. 10SH0 96.30 101.23 93.23 101-30 4 S. 4L. »SO >5.30 ct. 43. uerei 33 SS 94.30 4.23 Lagerbier» SO SS. 133.73 ich. 240.23 136.30 1S7.50 !4S0 rik 10S.SV 124.73 183. r. 146. r. ISS. rei 227. sch.-staürik ,) 43.73 ,sch..Fabrik >r) 22.90 rn 133.30 ! 21. li„.)12S.SS el) 81.30 ^ (Schöu- (Heyden. !N. n-B. 81. >*/. Sächs. mte 67.—. II. Orient- . Hessische Dann- >it 310»,.. '/,. Kord» Nto 225'/.- tr »3.90. Lombarden er 324.—. Silber iieichtbank. 7» 88»/,- van 1872 sche «old- >-240^. »er Herbst »9.- dignng: 3. Juni-Juli .4! Kün- -4k, per Tendenz: — «krstel lallen. — er Import ,sa» 7000 > vertan st. pH.) Der i-agen, tft ,tunst de» „State »s «bürg; m lbria" »an Kau" von ch»r»«ß. Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Ur-atti« und Lrprditio» IohanueSgasse 83. Sprechkünöe« öer tse-artion: Bormittag- 10—IS Uhr. Nachmittag- 4—6 Uhr. 8>r sie »ua,«»e «»»uscrint« macht sich t.e «irtacl»»» mch« »ertmklich. A»«at«e der sür die »Schstsolgrnd« Nummer bestimmten Jnserate au Wochentagen bi- L Uhr Nachmittag», au Soun- «ub Kesttage« früh bi» ',.S Uhr. 3» den Filialen für Ins.-Ännahme: . Ott« Ale««, UniversitSt-straße 22, . Laut» Lösche, Katharinenstrabe 18, p. «ur bi« Uhr. 'tw)igtrLagtblM Anzeiger. Auflage Adonnemenlsprns viertelj. 4V, KUr.. tncl. Bringerlohn 3 Mt., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 23 Ps. Belegsemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» ohne PostbesSrderung 39 Mt. mit PostbesSrderung 48 Mt. Inserate baespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften lau« unserem PrnS- verzcichniß. Tabellarischer Satz nach höherem Taris. Lkllamen unter den Nrdactionsltrich die Spaltzrile SO Ps. Inserate sind stet- an die vrprdition zu staden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuuworiunio oder durch Post« Nachnahme. ^-178. Montag den 27. Juni 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vekanntmachu«-. Da» 13. Stuck des diesjährigen ReichSgesetzblatteS ist bei «nS eingeaanacn und wird bt» ;««r 18. J«lt d-. IS. aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1427. Verordnung, betreffend die Fürsorge für Wittwcn und Waisen der ReichSbankbeamten. Vom 8. Juni l88l. Leipzig, den 21. Juni 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stoß. Bekanntmachung. Der Kammerjäger Herr Müller au» Leutzsch ist von unS mit Anweisung versehen worden, die in den städtischen Schleußcn befindlichen Ratten mittelst PhosphorprLparate zu vertilgen. Wir bringen dies zur öffentlichen Kenntniß und fordern alle hiesigen Grundstücksbesitzer auf, auch in ihren Gebäuden, insbesondere in den Privatschleußen re. sür Beseitigung der Ratten ebenfalls besorgt zu sein und sich zu diesem Behuf entweder direct an pp. Müller oder an unsere Marstall- Expedition, HoSpitalstraße 2d parterre, woselbst Bestellungen entgegen genommen werden, zu wenden. Leipzig, den 24. Juni 1881. Der Rath der Stadt Letpria. vr. Georgi. CichoriuS. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 27. Juni. In der conservativen Presse Preußen» wird jetzt ein seltsames Spiel mit der Besetzung einer Reihe von Ober- Präsidien getrieben. In offenbar ganz leichtfertigen und sich Tag für Tag widersprechenden Mittheilungen, werden Overpräsidien, die gar nicht erledigt sind, mit neuen In habern versehen, Ernennungen als bevorstehend gemeldet, von denen sicher in den Redaktionen konservativer Blätter ebenso wenig etwa» Zuverlässige» bekannt sein kann wie anderwärts. E» steht au», als ob die Conservativen eS gar nicht eilig genug haben könnten, ganz zuverlässige und erprobte Partei genossen in die hohen Verwaltungsstellen zu bringen. Ob in der Thal eine umfassende Veränderung im Personal der Oberpräsidien bevorsteht, wird abzuwarten sein. Wir können e» aber den conservativen Ueberliesernngen am allerwenigsten entsprechend finden, wenn mit dem Personalbestand der hohen Staatsämter ein so unerhört leichtfertiges Spiel getrieben wird. Man schreibt unS aus Wien vom24. d.: Unsere Ultra montanen sind seit gestern in großer Bewegung. Wir halten bereit» kürzlich mitaetheilt, daß der Papst gelegentlich der in Aussicht stehenden slavischen Pilgerfahrt nach Ron, gestattet habe, den FestaotteSdienst der genannten Pilger in Rom auch m altflavischer Sprache zu halten, deren sich die russisch-orthodoxe, von den Römlingen als „ketzerisch" betrachtete Kirche bedient. Wir haben gleich bei unserer ersten Meldung von jener sensationellen päpstlichen Erlaubniß darauf hingewiesen, daß sie Allerlei zu denken und zu vermuthrn giebt, kurz, gewisse Hintergedanken zu verfolgen scheint. Die Bestätigung dieser Voraussicht ist nun rasch eingetroffen. — AuS Agram, dem Mittelpunkte des slldslavischen KatholreiSmuS, kommen ganz außer ordentliche Nachrichten, welche auch die kirchenpolltischen Kreise außerhalb Oesterreichs in hohem Grade interessiren dürsten. Der Papst hat durch ein vom 20. d. datirteS Telegramm an den Cardinal Mihailowitsch auch die Erlaubniß ertheilt. ge legentlich de» Cyrill- und MethodsesteS am 5. Juli d. in der Agr am er Marienkirche die Messe in altflavischer Sprache zu lesen. Gleichzeitig telegraphirt man der „Agramer Zei tung" au» Rom: Die sür den 5. Juli bewilligte slavische Messe in der Marienkirche kann als eine Vorläuferin zu weiteren päpstlichen Zugeständnissen betrachtet werden. Wie man in kiesigen wohlunterrichteten Kreisen glaubt, bc Zwecke die slavische Pilgerfahrt nach Rom die Wreberein Übrung der slavischen Liturgie in allen slavisch- atholischen Ländern. Die darauf bezüglichen Bemühungen d«S Bischofs Stroßmayer haben alle Aussicht auf Erfolg. — Auch da» „Erecutiv-ComitS für die Wallfahrt nach Rom", welche- für die katholischen Südslaven in Agram rusammen- getreten, hat eine Art kirchenpolitisches Manifest erlassen, da- die religiöse Wiedervereinigung de- ge- sammten SlaventhumS auf Grund de- nativ, nalen Gottesdienste» befürwortet. — „Bereinigen wir uns au» allen Schichten unserer Gesellschaft", heißt eS unter Anderem in dem Ausrufe, „um unS am 5. Juli in großer, hervorragender Zahl in Rom einzufinden, um dort unter dem Schutze de» Apostelsürsten Petru» und dem Segen von Dessen erhabenem Nachfolger im Vereine mit unseren stamm verwandten Brüdern am Grabe de» ersten Civilisator» de» gesammten slavischen Stamme- zu beten und ihn zu bitten, er möge vor Gott der Fürsprecher sein, damit da» begonnene, durch Schicksalsschläge vergangener Jahrhunderte verhinderte Werk, jetzt, wo dem Orient e> leuchtet und da» Slaventhum mit erneuerter jfr"as auf den Schauplatz der Weltgeschichte tritt, endlich durch geführt werde." — Bezüglich der Wiedervereinigung der griechisch-slavischen und der römisch-katholische» Kirche heißt e» noch in dem Manifeste: „DaS Bewußtsein der gemeiu- sameu Abstammung, welche- in jüngster Zeit i geistigen Entwicklung in allen nicht wenig gestärkt wurde überkommenen Gegensätze in nicht geringem Maße au» glichen, allein der wirklich dauernden und aufrichtigen Näherung beider Hälften kann allmälig die Bahn nur dann gekrochen werden, wenn sür dieselbe rin von beiden Seiten anerkannter gemeinsamer AuSgangSpunct gefunden wird." — Interessant ist auch, daß diesen Bestrebungen gegenüber die deutsch-österreichischen und auch «in Theil der böhmischen Ultramontaneu sich absolu abwehrend verhalten. Diese meinen, wenn die Slave» da« Recht erhielten, ihre Sprach« statt d« lateinische» inner halb der Kirche zu aebrauchen, so könnten ea» solche« «atiouale» Recht auch di« Deutschen und auder« »n en Zweigen de» slavifi ;, hat die aus der geml olge der chen Stammes Vergangenheit Mage > Städten, wo die Opposition um jeden Preis Kn Sieg er ringen will. Letztere geht nämlich von der Anschauung aus, daß die Abstimmung der intelligenten Städtebcwolmcr vor > Europa mehr in die Wagschate fallen wer,«. als die Meinung der politisch noch ungebildeten Landbevölkerung Die „Agence HavaS" läßt sich auS Men melden. Jgnatwss habe beschlössen, dem Reichsrath die Verminderung der atholische Völker beanspruchen. Al-dann bätte aber die römisch-katholische Kirche zu bestehen ausgehört, um in o und so viele „National-Kircheu" zu zerfalle». — Wir Ersten also bald zweierlei Ultramontane zu unter- cheidcn haben: nationale und absolut römisch-latei nische. Wir haben eben noch nicht genug Parteien i» Oesterreich! Kaum ist die Ernennung deS FML. Freiherr» v. Beck zun, '»'.l'ta.r>sch-nAuSgaben Rußia-dsml50 ,S 20 Chef des Generalstabes erfolgt, womit auch gleichzeitig für Milllonen vorzuschlagen, ^aögcsammte Budget dkKneg» diese Stellung eine Machtenveiterunq cinqclreten, die jeder n"n„teriu,»S betrug nach n ! denkende Mitltair zu Gunsten der österreichischen Armee nur ^ Mili.one». nach dem Voranichlaae sür 1881 206 Millionen. unbedingt billigen kann, so crdreistcn sich bereit» einige hiesige Blätter, eure Rrihe hämischer Angriffe gegen jene Ernennung, ja sogar "ersknlich gegen den neuen GcnerätstabSches zu richte», ^ Millionen, nach dem Voranschläge sür In Kasan entstand in einem zweideutigen Vergnügung»- etabliffement ein Streit, weil einem Besucher 400 Rübe ^ gestohlen worden waren. Die Polizei untersuchte das waS die Stimmung der Armee gegen gewisse Preßörganc uni I sowie die Taschen der Anwesenden. DaS Geld wurde^in den o mehr verbittert, weil sich ihre Angriffe auch indirect gegen I Ecken deS ZimmerS versteckt gesunden, zcdoch in den gaschen die Beseblc und Verordnungen de» obersten Krieg-Herrn, also I von drei geineinsain erschienenen . ein deö Kaiser« wenden. — E» ist überhaupt eine über-1 Officier, wurden Exemplare de» NihllistenbiatteS „^eilil>a auS bclrübende Wahrnehmung, daß die politische Presse I Wolja" und andere Schriftstücke gejuudc», welche zur Ent- keineS einzigen europäischen Großstaates ilwer betreffenden 1 dcckung einer Geheim-Druckercl führten. Armee so wenig Sympathie, so geringes Berständniß ent gegen bringt wie die Wiener Tagespublicistik. Wer indeß, . . ,, . — . die Elemente der letzteren und ihre eigcnttichen Bestrebungen! Zxrichl Üvtk Mt Ivikkillltlkkll ötö vtktUtv für Familien- und volilsmiehnng ,« Lripstg in ihrer geradezu verblüffenden Unwissenheit die Armee als I v»ui Jahre 18« 2 bis J»n»ai 1881. eine „LuxuSinstitution" betrachten, welche Österreich süglicb I (Im Namen des Vorstande-erstattet von Henriette Gold schm i dt.) entbehren könne. Der wird allerdings den militairischen Nonsens s Der unS vorliegende Bericht über die Wirksamkeit des Vereins jener Wiener Blätter weniger überraschend finden. — In den Angriffen gegen den neuen Chef deS GeneraistabeS ergeht ich heute auch wirklich ein Blatt, daS, trotz deS seinen Lesern täglich ausgetischtcn publicistischen WusteS, a» gutem Takt, Talent und Geschick Viel zu wünschen übrig läßt. Jene» Blatt hat die Stirn, die kaiserliche Er nennung des FML. v. Beck geradezu und wörtlich einen „Mißgriff" zu nenne». — Jenes Wiener Blatt schließt eine Ausfälle gegen FML. v. Beck mit der Drohung, „die Delegationen werden schon die Zurücknahme jener neuesten Verordnung erwirken und FML. v. Beck wieder dorthin stellen, wohin er gehört: unter den Befehl deS verantwort lichen KriegöministerS." In der Thal — klassisch! AuS Pest wird un» vom 24. d. geschrieben: bereits bei dm Wahlen drunter und drüber. Land und Leut«, Sitte« und Gewohnheiten in den kräftigsten FrcScozügen keime« lernen will, Der muß unbedingt »vährend der ReichStaaSwahlen nach dem edlen Magyarenlandc kommen; er hat alsdann sür seine Reisekosten jeden falls ein höchst merkwürdige» Schauspiel genossen. In SzikSzo ist eS bereit» ordentlich loSgeganzen. Dort umfaßt nicht weniger als einen Zeitraum von 9 Jahren. Es ist der zweite Bericht des seit 1871 gegründeten Vereins. „SS könnte scheinen", so heißt e« in dem Vorworte, „al- ob ein Mangel an .. . . — - " ' " " - - --—Dem eit de» Vereins, die sich in der Begründung und Erhaltung von Erziehung» tätten manisestirtc, zu suchen. Fast jede- Jahr de» Bestände» de- Vereins bezeichnet diese fortschrittlich« Entwickelung tu sichtbarer Weise." Im Jahre 1872 »«»e der erste «olkskindergarten, Ouerstr. 26, errichtet, («r hat tu 3 großen Sälen und geräumigem Sartenplatz mit 3 Leiterinnen die Bedeutung von 3 Kindergärten, da er bequem Raum fitr 160 Kinder bietet.) In dem folgende» fahre 1873 wurde der zweite »ollskindergartrn. Mühlgasse ». , .878 der dritte, Weststraße 14. 1877 der vierte, Schlettrrstraße 12 ier geht eS l (vor Ostern 1880 Saroliaenstraße 11), errichtet, so daß gegen 4M er Ungarn, I Kinder wenig tbegüterter Familien sich des .Segen- einer natur- - - ' gemäche» Erziehung und rmer harmonische» genußreichen Kindheit Im Jahre 1877 richtete der Bereit für die au« den Kinker- gärten entlassenen Zöglinge technische und gymnastische Hebungen an schulfreien Nachmittagen ein, die zu einer Zeit, wo besondere Vereine für Schulwcrkstätten thätig sind, die nachdrücklichste Unter stützung von Seiten der Eltern und Lehrer verdienten. Tic Thätig- schichte und Kunstgeschichte wurden vou 10 bi- 25 junge» Damen besucht. Tie Schwierigkeit, derartige Institute nur auf dem Wege der VereinSlhätigkeit zu gründen und zu erhalten, wird dadurch vcr- rößert, daß der Verein kein Heim besitzt. Ein früherer Bürger icipzigS hat dem Verein 1500 zum Zwecke der Erwerbung eines >au,e-zur Versüquna gestellt: eS wäre jebr wünjcheuswertd, wenn dieses Beispiel Nachahmung sändr. Die VereinScasse hat sür die „Volkskmdcrgärlen." für „dieBildung-anstalt dcr Kindcrgärtneruincn" bedeutende Zuschüsse geben müssen, trotz der speciellen und außer- gewöhnlichen Einnahmen, die durch eine im Äcwaiidhausiaale vcr- anstaitcic Matinee unter der gütigen Leitung deS Herrn Capell- mcisters Rcinccke der «Lasse der VolkSkindergärten zugeslossen. Wenn schon jede Institution, die einem humanen Zwecke dient, mittelbar der Gesammtheit der Bevölkerung zu Gute kommt, so möchten wir doch daraus Hinweisen, daß die Anstalt zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen unmittelbar auch den vermögenden Familie» dient, daß durch Einrichtung des Lyccums den Töchtern der de- Mittelteil Stände Gelegenheit geboten wird, ihre Kenntnisse zu eriveilern und zu vertiefen und sich sür rrziehiicl>e Ausgaben vorzu- berciteu. Wir verweisen auf den Bericht, der bei Herrn OScar Lciner, Lurgenstclil'S Garten, gern verabfolgt wird, und schließen un- dem Wunsche der Berichterstatterin an, daß Institute, die sich säst aus alle Kreise der so vielfach gegliederten Bevölkerung beziehen, auch die nothwendige materielle und geistige Unterstützung finden möchten. Liebe und Begeisterung hat sie geschossen — möge Liebe und Be geisterung sie erhalten, auch wenn sic aujgchün haben, vou ihnen abhängig zu sein. Der groke Komet. Der am 29. Mai in Rio Janeiro entdeckte Komet ist seit dem 22. Juni auch sür Deutschland sichtbar. Am l. Juni machte der berühmte amerikanische Astronom Goulv. Direclor der Sternwarte zu Cordova in der Argentinischen Republik, den europäischen Sternwarten die telegraphische Anzeige von der Sichtbarkeit diese» Kometen, dessen Bahn mit dem großen vom S. September 1807 bis 27. März 1808 beobachteten ikometcn eine sehr große Ähnlichkeit zeige, sür den jedoch UmlaufSzeiteu von 1540—1700 Jahren berechnet wurden. Dennoch ist die Identität beider Kometen nicht unmöglich. Der bald nack Dunkelwerden in Nordnordwest sichtbare tomet ist von bedeutender Helligkeit, Heller alS die Steine 1. Größe, der Kopf desselben von großem Durchmesser, der »ach oben gerichtete, wie gewöhnlich der Sonne gegcnübcr- tchendc Schweis von 10—12 Grad Länge. Am 23. befand er sich links unterhalb Capella (Stern 1. Größe im Slern- >llde des Fuhrmann-), am 21. und 25. Abend« links ober halb Capella. Er bewegt sich in nordwestlicher Richtung, demnächst durch das Sternbild des Cainclopard. Lclmrlg. stürmte die'OpPosition daS Stadthaus, aus welchem die Fahne des I keü des Verein» erstreckt sich bis jetzt aus 20 bis 30 Kinder Eandidaten der liberalen Partei, deS früheren Minister« und I Im Zusammenhänge mit den Voikskindergärten steht die „Schule Präsidenten Opposition n de» Abgeordnetenhauses, P^chy, wehte. Diel für Theorie und Praxis des Kindergartens", deren Opposition warf die Fenster ein, zertrümmerte die Möbel, zerriß I Wtrkiamkeit im Jahre 1872 begonnen. Sie hat sich stetig und fort die amtlichen Schriftstücke, hieb mit Knitteln aus die Gegner I schrmüch entwickelt. Zwe,hundertundsün szig Kinder gärt- lo- «nd d»w..nd-t-. .nekrere M,.,kck,e,. -rk-I'ii-y Miilt.n- I «erntnen. Ihe.ls für Fam.I.cnerztkhung. thk.Is zur Leitung von Kindergärten, find in ihr gebildet worden, die innerhalb und^auherhalb thätig sind. In " ' lo» und verwundete mehrere Menschen erheblich. Mililair ist bereit» im Anruge. Auch in Gh. Sz. Miklos, wo Armenier und Magyaren sich äußerst erbittert gegenüber stehen, droht jeden Augenblick ein Zusammenstoß. Ein mehr heitere« Wahlcuriosum hat aber die UnabhängigkcitSpartei gestern hier in Pest in Scene gesetzt. Ihr Candidat sür den hiesigen 7. Wahlbezirk, ein Herr mit dem „nrmagya- rischen" Namen Bretzel mayer, wollte nämlich durchaus nicht „heran", vielniehr sich „seitwärts in die Büsche" schlagen. Die „Unabhängigen" schleppten aber den sich Sträubenden unter Zigcunermusik, Fahnenwehen, Hüteschwenken und Eljcngeschrei in ein Garten-Restaurant, wo Herr Bretzel herb, Deutschlands thätig sind. In Leipzig und den umliegenden Ortschaften (Gohlis, Lonneivltz, Eutritzsch in Zwickau, Ei-ledcn, Buchholz, Eisen bcrg, Frankfurt a. M., in Wien, aber auch in Frankreich, England, Amerika sind Kindergärtnerinnen aus der Anstalt in Stellung. Der Seminardirector Mors aus Winterthur lBiograph Pestalozzi'») besuchte die Anstalt 1875 und sandte nach einander 3 Schülerinnen aus der Schweiz ihr zu, die sämmtlich als Leiterinnen von Vereins-Kindergärten in ihrer Heimath angcstcllt sind. Der Bericht weist aus die Schwierigkeit der Arbeit an einer Schule hin, deren Princip eS ist, „möglichst jedem erwach senen Mädchen die naturgemäße Fortbildung zu ge währen", und die doch die Verschiedenheit der Lebensstellung, der mayer zwei Fässer Wein zum Besten geben und eine lange I Kenntnisse und de- Äiiers (die Anstait wird von Schülerinnen im Rede halten mußte. Man soff entsetzlich, den Leuten war eS „cannibalisch wohl", Hunderte umarmten Herrn Bretzel mayer und erdrückten ihn fast, die Ziqeuncrmusik siel jeden Augenblick mit einem Tusch ein und schließlich erhielt Herr BreHelmayer „auf allgemeines Verlangen" die„Magyaren- Taufe", d. h. eS wurde ihm eine Flasche Tokaycrwcin über den Kops gegossen! — Da» Ganze war, wie man in Deutsch land zu sagen Pflegt, ein „großer Radau". In dieser Zeit des offen gepredigten Meuchelmorde- und der Massenattentate erscheint wohl kaum ein Vorschlag un-1 zeitgemäßer als die Abschaffung der Todesstrafe. Trotzdem gönnte sich am Mittwoch daS englische Unter haus den LuxuS einer längeren Erörterung diese» Problems, im Anschluß an den zur zweiten Lesung cingebrachten Antrag I de» Parlamentsmitgliedes Pcase. Früher donnerte mai, gegen die Oeffentlichkeil der Hinrichtungen, weil sie aus daS Volk entsittlichend wirke. Seitdem ist diese Oeffent- lichkeit abgeschafft worden und nur die Berichterstatter Presse werden in beschränkter Zahl al- Zn Alter von 13—30Jahren besucht) berücksichtigen muß. Ein theoretischer Unterricht in 2, oft in 3 Abthcilunacn, ohne freie Verfügung über Local und Geldmittel (von de» 230 Schülerinnen sind 40 Frei- ' Merinnen und 30 halbe Freischülcrinnen gewesen^, waren nur durch pscrwilligkeit von Seiten der Lehrer und Schülerinnen möglich. Bemerkenswerth ist cs, daß die älteren Schülerinnen auch die besseren und beim Verlasse» der Anstalt die gesuchtesten Kindergärtnerinnen gewesen sind. Tankend envähnt der Bericht der an der Anstalt thätig gewesenen und noch thätigen Lehrer, sowie der Eigenartigkeit des Fröbel'schcn Systems, das seine erziehliche Bedeutung an den Erzieherinnen selbst bewährt. Neben diesen, speciell dem Fröbelsschen Erzichuna-systcm gewid meten Instituten hat der Verein im Jahre 1874 „Wissenschaft liche Lehrcurse sür Damen" veranstaltet, die seitdem während jedes Winterhalbjahre- in Borträgen stattsanden und gewöhnlich in 12 Stunden einem Gegenstand« an- den Gebieten der Kunst und Literaturgeschichte, der Narurwissenschast, oder der Geschichte ge widmet waren. Es ist eine stattliche Reihe von Name» anerkannter Männer der Wissenschaft, die der Bericht nennt. Einzelne Eourse wurden von 20, andere von 130 Damen besucht. Im Jahre 1878 . m er - - . , - . „ , errichtete der Verein Lehrcurse im Modcllircn und Lehr der Presse werden ,n beschränkter Zahl al» Zuschauer I course im Turnen für Damen. Beide Lehrcoursc zeigten cduldct. Zweiten- pflegten die Freunde der Abschaffung I in Rücksicht auf die Lelstungssähigkei, der Damen erfreuliche ich heilsame Wirkungen von der lebenslänglichen Haff I Resultate. Die Arbeiten im Modelliren waren Oetober 1880 im u versprechen, welche 'an die Stelle der Todesstrafe treten > h'kstüen Kunstgewerbe-Muscuin ausgestellt —schon nach einjähriger Lehr- Die Erfahrung hat Die» nicht bestätigt. Nach um- > K«" konnten einzelne Schülerinnen ihre Arbeiten verwerthen. Von Ostern - . " -e ... . .n ve , g, wird auch in Thon »lodcllirt. — Nach «ccndigung des ' ' ' ^ nne der Damen nach abgelegter einer hiesigen städtischen Schule Um seine innere Zusammengehörigkeit auch äußerlich zu kennzeichnen, »at der Verein im Oetober 1879 beschlossen, allen den genannten Instituten den gemeinschaftlichen Namen: „Lhceum sür vaineu" zu geben. Es wurden anßer den bereit- genannten wissenschastlichen und künstlerischen Lehrcursen „Unterricht-curse" für ^ junge Dame» eingerichtet, mit einem bestimmten Lehrplan und einem bestimmten Lehrziel. Bride-: Plan und Ziel, ist darauf gerichtet, „der erwachsenen weiblichen Fugend eine über da- Ziel der höheren Töchter- ' ^ ^ verstandene genannten Fach- und Erwerbsbildung und der idealen Berufsbildung de- weiblichen Geschlecht-. So gewähren die Unterricht-curse de- Lyceuni« den jungen Damen die Möglichkeit, sich da- Zeugniß „einer Erzieherm" oder auch rinrr „Leiterin am Kindergarten zu erwerben. Da- Hospitiren an jedem einzelnen Lehrgegenstande ist gestattet. Der Unterricht im Französischen und Englischen ist au genommen — ebenso in Geschichte, deutscher Literatur, Kuustgrschti und in Naturwisseiischasten. Für Diejenigen, die ein Zeugniß .Gesundhett-Iehre, Er aller aus die Fächer" obligatorisch Lehrcurse im ersten im April 1881, nach ru verzeichnen, während m anderen Staaten, welche die Todesstrafe abgeschafft haben, Mord und Todtschlaq schrecken erregend zugenommen haben. Schon hat die Schweiz ,m Jahre lt»79 sich deshalb zur Wiedereinführung der Todesstrafe be wogen gefühlt; und es ist kein Zweifel, daß anderswo ganz die selbe GesühlSrichtung die Oberhand gewinnt. England braucht jedenfalls vorläufig nicht zu befürchten, daß seine Mörder ungehängt davonkommen, denn da-Unterhaus verwarfPcase'S Antrag init 175 gegen 97 Stimmen, und die öffentliche Mei nung spendet diesen, Ergebnisse ungeheucheUcn Beifall. Die Zeit der weinerlichen Zartsühligkeit in strafrechtlichen Dingen iff vorüber; da- Mitleid mit dem Mörder scheint veraltet. Der Galgen tritt in seine Reckte, nicht als Sühne für die Vergangenheit, sondern al« Abschreckung-mittel für die Zukunft. Au» Sofia meldet ein Schreiben vom 20. d.: DaS Geld spielt im Kampfe der bulgarischen Parteirn eine große Rolle. Di« Opposition verfügt über sehr beträchtlich« Mittrl, ohne daß man wer' wieder, die! Franc», mit denen zu sein, eine gefügige ge» werde. Dre vom Ex-Minister Zankow nach allen Rich tungen au-gesandten Wahlagenten sind überaus entwickeln groß« Tätigkeit. Da» gilt namentlich schule hinausgehende systematische Fortb-ldung zu gewähren r für den „erziehlichen Berus" vorzuberritrn. Der richtig »erst Fröbel'sche Erziehungtaedonke kennt keine Trennung zwischen 7 .7. I '«"tr Prüfung im Beisein der Luratonum-mitglieder. mit einem I der Anstatt nitlassen wurden. Die einzelnen Turse in rtiich in den > französischer und englischer Sprache, in deutscher Literatur, in Ge- Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich versolgt.) Der Kaufmann Carl M. in R. ist wegen Wuchers 8. 302a Str.-G.-B. vcrurthcilt. Ter Thatbcständ ist folgender. Zn Anfang vorigen JahreS hatte Anacllaglcr dem Restaurateur Z. in Gr. ein Darlehn vou 2100 Mark unter der Bedingung zugcsichcrt, daß sür ihn auf das Z.schc Han» eine Forderung von 3000 Mark eingetragen werke, die Tilgung gewisser Posten erfolge, die NachtriktScrklärung bestimmter anderer pothckarischcr Gläubiger erbracht werde »nd endlich die cfrau Z. sich selbstschuldnerisch verbürge. In Ausführung de» auf diese Bedingungen abgeschlossenen Vertrags ist die Eintragung einer Forderung von 3000 Mark erfolgt und die Hypothckcn-Nrkunde mit dem Bürgschaftsacte der Ehefrau Z. dem Angeklagten zugcstcllt; andererseits hat Angeklagter 2100 Mark seinem Mandatar in Gr. mit der In struction übersendet, diese Summe dem Z. nack Erfüllung der weiteren Vertragsbestimmungen zu übergeben. Als letztere sich nicht erfüllen ließen und der Restaurateur Z. den srei- bändigcn Verkauf seines HauscS erreichte, hat man sich von Z'schcr Seite bemübt, den Angeklagten zur Zurücknahme der bei seinem Mandatar liegenden 2100 Mark, sowie zur Zurück gabe der mit Löschungserklärung zu versehenden Hypvlhckcn- ürknnde zu bestimmen. Angeklagter ist hierzu gegen Zah lung der von ihm als sogen. Damno-Vcrgutung bei dem Geschäfte stipulirten 600 Mark bereit gewesen und die Z'schen Eheleute haben, um sich mit ihrem Käufer auS- einandersetzcn zu können, diese Zahlung nach dem Inkraft treten deS Wuchergesetzes geleistet, wogegen ihnen die Hypothckcnurkunde mit Quittung u. s. w. aiiSgeantwortet wurde. Auf Zinsen sür die über 5 Monate bei dem Man datar verbliebenen 2100 Mark hat Angeklagter verzichtet. DaS Landgericht bat nun in der Annahme jener 000 Mark ein „Sichgewährcnlassen von BermogcnSvortbeilcn" gesunden und ist bei der Vcrurtheilung wegen strafbaren Wuchers davon auSgcgangen, daß die Gewährung einer Ver gütung von 600 Mark für ein gar nicht in die Hände deS Schuldners gelangtes Darlehn von 2100 Mark sür einen Zeitraum von 5 Monaten und 7 Tagen im ausfälligen Mißverhältnisse zu der Leistung stehe und da- Sich- aewähreiilassen unter Ausbeutung der noch zur Zeit der Vcrurtheilung vorhandenen Nothlage des Schuldners erfolgt sei. Der !ll. Straf-Senat deS R.-G. bat am >3. April d. I. daS verurthcilcndc landgcrichtliche llrthcil aufgehoben, da der vorliegende Fall nicht unter daS Wuchcrgeseü subsumirt werden kann, weil eS für die Anwendung des Gesetzes an einem wesentlichen ThatbestandSmomente fehlt. Wucher im Sinne deS tz. 302a Str.-G.-B. liegt nur vor. wenn „sür ein Darlchn" dessen Zusicherung, Gewähren. Be lassen oder im Falle der Stundung einer Geldsordcrung unverhältnißmäßige BcrmögenSvortheile unter den Umständen deS tz. 302 a versprochen oder gewährt werden. Im vorliegenden Falle sind nur die 600 Mart weder sür ein Darlehn noch sür die Stundung einer Gcldsorderung gewährt worden. Zwar war zwischen dem Z. und dem Angeklagte» Uber ein Darlehnsgeschäst ein Vertrag abgeschlossen, derselbe jedoch rücksschtlich «Niger stipulirter Bedinmmge» seitens de» Z. nicht erfüllt, auck war der von dem Angeklagten seinem Mandatar in Gr. behufs eventueller Aushändigung über sandte DarlehnSbctrag von 2100 Mark zur Verfügung des Angeklagten geblieben. Nun sollte der Vertrag wieder rück gängig gemacvt werden, insbesondere Angeklagter Löschung- vewiljigung für die aus seinen Namen eingetragene Hypothek gewähren. Hierzu ist Angeklagter auch gegen eine Zahlung von 600 Mark bereit gewesen und hat er nach Empfang dieser Summe die Löschung bewilligt. Diese Verhandlungen betreffen aber nicht mehr die Zusicherung oder Gewährung eines Darlehn-. Die Zahlung ist
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht