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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188106285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-06
- Tag1881-06-28
- Monat1881-06
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1881
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Erscheint täglich früh Uhr. Reterti«» »ut Lr»e-ttis» Johaunrogasse SS. A»rechft»-e> -rr Aedatti»»: Normtttos» 10—18 Uhr Rächmittag« 4—6 Uhr. l »I« «»«»»»« «.»»knm» —«l »« «n NkiWM»» nicht »errinrlich. *m>«-»o der für dir «stchstf»l,e»»e Ru»»«r bestimmte« Ai^erare «» Wochentuseu Kt« S Uhr Rachmitt«,-. «» To»»-««» Kestta,c« srkh bt«'/,» Uhr. 2> -en Misten snr Ins.-Annahmn Vtto Me««» UntversilätSstrabe 83, Loul« Lbsche, üalharinknstraße 18, p. ««r dt» i,S Uhr. tWgcrTagcblaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Nuflage 16,SSV. Adonnnnrntoprri» viertrlj. 4V, KUl^ iacl. Bringer! odn b Ml. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzeiae Nummer 25 Ps. Beleg^emplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen ebne Postbesürderung 38 Mt. «tt Postbesürderung 48 Ntt. Inserate -gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Christen laut unserem Prri«. verzeichnib- Tabellarischer Sa- nach höherem Tarif. Lrclamrn unter den tiedactisnsftrich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate sind stet« au die Expedition t" seadeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnenumenmäo »der durch Post» Nachnahme. ^S17S. Dienstag den 28. Juni 1881. 75. Jahrgang. Zur gefälligen Veachlmg. Um bei Ausgabe der Legitimationskarlen zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang nehmen lasten. LxpBÄltlov 668 L-elprixer ^axvdlattvs. Amtlicher Theil. Vekamlimaihllilg. Di« Reinigung de« HochrcservoirS der städtischen Wasser leitung wird »n der Nacht vom 2. zum 3. Juli, die Spülung der Hauptröhren in der Nacht vom 4. zum 5. und vom 5. rum K. Juli, endlich vom 6. Juli lausenden Jahre« an die Spülung durch die Zweigposten am Tage stattfinden, was hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, den 22. Juni 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eichoriu«. ,0. TV' eingravirt sind, au« einer Wohnung ta Nr. IS der Ritte» traße, in der Nacht vom 25.-26. d. M.; 80) eine sitbrrne Nemoutotruhr mit Goldrand und geriester Rückseite, im Innern de« Deckel« die Nr. 5958 eingekn-elt, nebst kurzer goldener Schuppen kette, mittelst TaichendiebsiahlS von der Dresdner biS zur Rülerstrah», am 25. d. M. früh; 21) eine grau» und schwarzmelirtr Gtosswrste mit zwei Reiben Steinnusiknöpsen, au« einer Wohnung in Nr. IS der Lessingstratze, in der Zeit voin 33.-25. d. M.; 22) ein enganliegende« Krauensaguet von schwarzem gerieften Stoff, ein schwarze« Caschmtrtuch, mit schwarzen Fransen besetzt, owl« ein Weiber KraUkll-Strohhnt, mit gelbem Bande autgeputzt, auS einem Tanzlocale in Nr. S der Mittelstrabe iu der Stacht vom 2«. bis 37. dsS. Ml«.; 23) rin brnunlcderne« Portemonnaie, enthaltend ea. IS ^l ,n drei Fünsmarkscheine» und Keiner Münze, au« einer Wohnung in Nr. 83 der Sternwartenstrabe, am 26. dsS. Mt«. Nachmittag«: 24) eine silberne ikylinderuhr ohne Goldrand, mit Secund« und desectcm Gla«, eine Reise-Umhängetasche von schwarzem Glanzlcder, ein Paar braunwollene Pocken, drei weitzleinene Um legekragen, rin Notizbuch, ein braunlederne« Eigarrenetut mit ,elbem Bügel, eine Ncine Tabak-Psetse, rin bunte« Taschentuch, owie rin Geldbetrag von 8 au« einer Wohnung t» Nr. 14 der hohen Strotze am 86. d. M. früh; 2b) zwei Etui« mit. je einem silbernen Wester. Gabel und Listel, «in goldener Mag mit blauem Stein und eine Etgarreu- pitze von Meerschaum, an« einer verschlossenen Bodenkammer in der 4. Etage de« Grundstück« PelerSstraße Nr. 26,37 in der Nacht vom 25. zum 26. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thäter sind bei der Lriminal-Abtheilung de« Polizei» Amts ungesäumt zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 27. Juni 1881. Da» Polizei-««» »er Ltabt Leipzig. Knescl Die von un« am IS. vorigen Monat» zum Verkauf« ver steigerten Bauplätze Skr. 2S au -er alteu Elfter Rr. 2S an -er äu-rren Aregestraste find de» H-«-stbtctern zugeschlagen worden und werden daher in Gemäßheit der BersteigernngSbedingungcn die übri gen Bieter darauf ihrer Gebote hiermit entlassen. Leipzig, den 24. Juni 1881. Der Rat- -er Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Cerutti. Die Aär-eritratze wird vom SO. ds«. Mt«, ab auf der Strecke zwischen Raustädter Steinweg und Gustav - Adolph- Straße wegen der dort vorzunehmenben Pflasttrarbeilen, »»-- fowelt als diese Arbeiten die« ublhig machen, für alle« Aa-rverke-r gesperrt. Leipzig, den 27. Juni 1881. Der Rat- »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. DiMaljls-Vrlumutmachuus. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zufolge: 1) Lin« silberne ltylinberuhr mit Sekunde, im Innern de» Deckel« „Hamburg" eingravirt, Nr. 12258, au« einer Wohnung in Nr. 16 der Zeitzer Sttatze, am 20. d. M. Bormittag«; 3) eine ebensolche mit Goldrand, ohne Sekunde, mit geriefter Rückseite und der Fabriknummer 49136, mittelst Daschendiebstahis t» der Promenade am Peter-thore, t» der Nacht vom 20 biS21.d.M.; 5) eia Sommerübe r»tetzer von schwarzem Stoff, mit zwei Brustlaschcn, Ichwarzem, mit seidenen Fäden durchzogenem Futter, im Henkel mit dem Namen ll. Volar, l^jprix — in einer lasch« befanden sich zwei Taschentücher, sowie eine Etgarreuspttze von Bernstein —, au« einem Lanzlocale in Nr. 33 der Zeitzer Straße in der Nacht vom IS—20. d. M.: 4) «in Da«e»-U«dnna von schwarzem Dtagonalstosf, der »ragen ml» schwarzen Perlen nud Spitzen, der untere Theil mit schwarzen Krause» besetzt, zu gleicher Zeit im nur genannten Locale; b) rin« silberne Tyltntzerutzr mit Goldrand, ohne Sekunde, im Innern de« Deckel« der Name „Xwil luo^e Lotdnamer" ein» gravirt, an« einer Wohnung tu Nr. 23 der Sternwartenstrabe, am PO. d. M. vormütag«; 6) ein« Geldsumme von 15 Wart in div. Sllbermünze, »u- rinem Wächterhäuschen a» Waageplatze, in der Zeit vom 18. bi« «0. tz. M.; 7) eine Gelbs»»»»« von 4- Mart in 4 Kronen, au« einer Wohnung in Nr. 27 der Tauchaer Straße am 11. d. M.; 8) ei» grober eiserner Ressel» von einem Neubau in der Thal» Kräh«, vom 19 —SO. d. M.; 9) eine Geltzsn»«e von Ist Mark iu einer Krone und einem Thaler, in« einer Wohnung in Nr. S4o der Zeitzer Sttaße, vom 1S.-21. d. Mt«.: 10) eine Parti« getragene Arbeitsklettzer —, ferner eine Nenbau in Nr. 10 der d. «.; ra. 9 Mio schwer, gez. G I-.", au« einer Niederlage in Nr. 22 der KSnigSstrabe am 20. d. Ml«.; 12) ein Paar Hosen von dunkclgrauem, schwarz gestreiftem Gurt, au« einem Scschäst-locale in Nr. 4 de« Böltchergäßchen am S1. d. Mt«. Abend«: IS) ein veihletnene« Krauendem«, ein braungrauer Kr «neu- pack, zwei Paar Kraue« - Zeagfttrsrletteu, zwei Paar weiße Kranen strümpsr, gez. 8.", und 4 Ellen blaugedruckte« Zeug, an« einer Wohnung in Nr. 50 der Sidonienstrabe am 20. d. Mt«. 14) eine Parti« getragene Krane»- und Ktnsertleider, „er- schiedenfardi» an« einem Garten HLu-che» t» Nr. 4 der Harkort straße am SS. d«. Mt«. Nachmittag«: 1b) zwei weihe Wasieldettdecken, zwei Vettildrrzäge von »oetstrm Vattip, zwei weihe Kotzfttffcundörzüge, soch« wrihlrtnen« Tischtücher» drei ebensolche Gerulette«, simmtlich ,^k. X." ge»., ferner siebe» weißleiaene Herren »brrtzemtzk», sechs Paar weihe Krane« strümpsr, L X. ae»., zwei weihe Nachtjackr», pvüi hoeihletnene Damenkragen, ßrbennndzwanzig «eihleinrnr Taschen tücher, L 8., L X. und S. gez-, zwülf bmctsarbi^ »t«-er- ll. 8., bez. L. S. gez.. und virrnndzwanzig Paar h von einem Trockenplätze an der »chrrver ^ 21. d«. MtS. Nachmittag«; lly et» branne« "" einer Tasche befanden blanrr Sbltp», ferner ei» grüne« Tuch, ca. 2 Meter lang, an« der HanSflur in Nr. b der Kaiser» Wilhelmstrast« «» 22. Ü. M PonuittW«; 17) ei» Paar gestickte Hausschuhe «lt bnatrareirtrm aus «wer Wohnung in Nr. 4 der Glockenstk»he »» 24. ds. M vaewtttag«: >) «in schwarzlederne« Gektztüschche» mit «Re« GchloT rnt- 2 Mark in zwei Thalern, sowie '/, Satwetrlaos der >ra«»- üa»tzrslottiri^ Nr. 82,438, aus eluUu WhchdüchtuschW i« — ^.lchhast «u 2Ü tzs. M. Mittag«; 1H «dwHk-er»«» langgltetzrrige »»Ete» schalt ein «Mt »an Ulfentzetu mit gelbem Bügel, warauf di» Partie Hautztaerkszeua —, an« einem Hnmboldtstrabc, in der Zeit vom 18.—20. 11)^ein Plack Viel, ra. v Kilo schwer, in fvucksltu-jaauet »tt schwarzem Fntter, «n sich zwei bunte Taschentücher, sowie eia vr. Rüder. schke. Anzeige. Die Sffeutlicheu Prüfungen der Hcbammen-Gchülerlnne» werden am 28., 23. und SO. d«. Mt«., jedesmal von S—5 Uhr, im Hür- aale de« Trier'schen Instituts fiattfindeu. Leipzig, den 27. Juni 1881. Professor vr. Ered«. Vekanntmachnng. Die am 1. Juli tz. A. fälligen EonponS unserer vdltga- tionen werden an der Laste des Herrn Alexander Werthauer (Markt Sie. IS, Stieglitzen« Hof, Treppe 6. 1. Stage) a» den gewöhnlichen Geschäftslagen in den Vormittagsstunden vom Versal! tage an ringelst. Leipzig, veu 15. Juni 1881. Der varstand der Israelitischen Neligi«„«gemcin»e z« Leipzig. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 28. Juni. An den Beschlüssen de« BundcSrath« über da« Unfall- aesetz, da« Innung«- und Stempclstruergesey intercssirt vor Allem der Gegensatz, in welchen die Regierungen da durch zu dem Andränaen der ReactionSparteien sich geiiellt haben. Alle Liebesmüh der vereinigten Evn- servalivcn und Klerikalen, welche gerade in diesen drei Fällen die entgegengesetzten Beschlüsse herbeizusUhrcn sich beflissen zeigten, war und blieb also vergeben«. Man würde sich mdcssen liberalerseit» täuschen, wenn man die Sache damit als abgethan betrachten und glauben wollte, daß beispielsweise die conservalive Agitation für mehr oder weniger verschämte Zwangsinnungen nunmehr in ihrem Eifer erlahmen werde. Da« wird sie durchaus nicht, sondern im Gcgentheil nur noch stärker da einsetzen, wo sie e« schon in den letzten Jahren mit Erfolgen gethan, welche leugnen zu wollen höchst unklug wäre. Die Hand werker» und Gcwcrbevereine und namentlich auch die land- wirlhschaftlichen Vereine werden nach allen Richtungen im Sinne der Zwangsinnungen bearbeitet werden. Tie Liberalen ihrerscil« können Dem gegenüber nicht« Bessere» thun, al« wenn sie die Bildung freier Innungen nach Mög lichkeit unterstützen und, wa« an ihnen ist. dafür sorgen, daß sich dieselben al« Institutionen de« IS. Jahrhundert« be währen. Insbesondere aber auf dem Gebiete de« LchrlingS- wcscii« sollten auch ohne den viclberufenen Absatz 3 de» noch weit mehr berufenen tz. 100 o die Erfolge erzielt werden, welche den Handwerkcrkreisen selbst die Augen darüber bssnen müssen, daß e« auch ohne die staatliche Lenkung geht, wenn man nur will. Wa« die Börsenbcsteuerung«-Agitation betrifft, so wird dieselbe ernsthaft für» Erste wohl von keiner Seite mehr betrieben werden- Fürst BiSmarck braucht eben „Geld, mehr Geld", al« diese konservativen Experimente zu ergebe» versprechen, und nachdem er durch den Mißerfolg der Stcuerprojecte der letzten Session den Beweis dafür er bracht zu haben glaubt, daß nur große und durchgreifende Mittel Helsen können, richtet sich jetzt da« ganze Streben de« Kanzler» und seiner Freunde daraus, sich die Zustimmung zu einer Finanzpolitik zu sichern, welch« wesenllich aus eine höhere Besteuerung de« Tabak« und der Getränke ab- riclt. Dabei läßt sich aber schon jetzt erkennen, daß der Widerslanv, welchem diese finanzpolitischen „Resormpläne" in konservativen Kreisen begegnen werden, viel stärker sei« wird, al« er auf liberaler Seite iemalS gewesen und noch ist, soweit da« Tabaksmonopol oder eine auf dasselbe hinauSlausenve stärkere Heranziehung de« Tabaks in Betracht kommt. Mit welchen Empfindungen die Agrarier nun gar die Aussicht auf eine erhöhte Gelränkesteuer begrügrn, ist au« der Kenntniß der Personen und ihrer potitisch egoistischen Strebungen ohne Weitere« klar. Mit ihren Leistungen aus dem Gebiete der Unfallversicherung werde« die Eonservativen und Klerikalen bei den Wahlen wohl a« meiste» znrückhalten müssen, denn e« steht ihnen in dieser Hinsicht einerseit« der Kanzler nicht im Rücken und andererseits werden die Socialkemokraten e« nicht versäume«, die unleugbare Thatsache auSzubeuten, daß die Deutsch- conservativen in dem Bestreben, um jeden Preis m«t dem Heiligenschein der Arbeittrsreundlichkeit in di« Wahl agitation emtreten zu können, in den ärgste» Widerspruch aerathe« sind. Denn um nur irgend Etwa« zu Stande zn bringen, haben sie e« mit leichtem Herzen aus sich genommen, späterhin Da« zu thun, wa« sie zuerst zurückwiesen, nämlich den Arbeiter, der doch gewiß ein Stück vom „kleinen Mann" ist. auf« Aeußerste zu betaste» in Eonsequenz de« Beschlusses, nach welchem der Betriebsunternehmer zwei Drittel, der Arbeiter »»er ei» Drittel der Prämie zu zahlen gehabt hätte. Der Vertrag mit Hamburg ist am Sonnabend vom iZundeSrath genehmigt worden. Hambura bat daraus den Anschluß au, Grund de« Ark. 34 der Verfassung beantragt und dieser Antrag ist sogleich angenommen worden. Die Ausschüsse für Zölle und Steuern, Handel und Verkehr und ür Rechnungswesen sind beauftragt, Vorschläge wegen de« Vollzüge« zu machen. Weiter hat der Bundesrath die vom Reichstage abgeänderten Entwürfe de« JnnungSgesetze« und ferner da« Stempelabgabengesetz angenommen. Sodann gelangten zur Animbme da« Gesetz wegen der Eichung der Schankgefäße und die Vorlage wegen Einschränkung der Ausgabe von 20- und 5-Markschcinen. ES ist ein Jrrthum, wenn ziemlich allgemein angenommen wird, daß die Herbstsession de- preußischen Land tag« nur ganz kurze Zeit währen und nur zu dem Zwecke zusammenberusen werden solle, um die Bersassung-änderung u bewirken, die für die anderweiten BerusSsristen von Reicks- und Landtag nothwendig ist. Vielmehr ist nach gute» Quellen zu erwarten. daß.eine ganze Reihe wichtiger Vorlagen, für deren Aufschub die vetheiligtcn Ressort minister nicht die Verantwortung tragen zu sollen glauben, dem Abgeordnetenhause zuaekrn wird. Daß zu dieser Garnitur auch ein Gesetz betreffend die Verlängerung de« kirchenpolitischen FriedenSgesetzeS vom l4. Juli v. I. gehört, ist so gut wie zweifellos. Von weiteren dringenden Ausgaben, wenigsten« nach der Meinung der Regierung, stellt sich aber vor Allem der Erwerb der Rhein-Rahebahn dar; und wenn e« auch s. Z. eine übertriebene Behauptung war, daß die Angelegenheit für wichtig genug erachtet werde, um ihretwegen eine außer ordentliche Sommersession de« LanvtagS zu veranstalten, so ist doch al« sicher anzunekmen, daß man regierungsseitig keine Gelegenheit vorübergehen lasten wird, wo sich die ver- safsunaSmäßige Zustimmung zum Ankauf der strategisch wich tigen Linie erreichen läßt. Daß auch die in der vergangenen Session gescheiterten Entwürfe, betreffend die Verwendung der " ^rschustc der StaatSeisenbabnen und bezüglich der Bildung S Landc--Eisenbabnralh- da« Abgeordnetenhaus so bald beschäftigen werden, ist zu bezweifeln. Der Minister Mavbacb Halle jene Vorlagen in loyaler Ausführung früher gegebener Zusage gemacht; indessen man weiß, daß er ganz plötzlich auf eine einflußreiche Minirthätigkeit de« Herrn Billersticß, dernamentlick durch das Gesetz über dicErrichtung eincSEisenbahn-Rescrvesonb« seine Selbstständigkeit und seinen Einfluß aus dir Gestaltung v'r Budget« bevroht glaubt«. Im BerkrhrSmmisterium scheint nun aber nicht gesonnen, Zugeständnisse an da« andere Reffort zu machen, wenigsten» »erlautet bisher Nicht«, wa« aus eine Revision der gedachten Entwürfe im Sinne de« EhesS der Finanzverwallung und nebenbei auch im Sinne de» Fürsten BiSmarck schließen ließe, der sich u. A. mit der von Herrn Maybach gewollten Berufung von Landtag-abgc- ordnelen in den LandeSeisenbahnrath nicht recht befreunden konnte. Dem vernehmen nach werden die Arbeiten inr Be festigung Kiel- nach der Landseite hin noch im Laufe de« Sommer« in Angriff genommen werden. Sie sollen eifrig gefördert werden. Zunächst sollen ca. 20 Millionen Mark dafür au»geworfen sein. Die neue FortisicalionSbehvrd« ist bereit« in Tätigkeit getreten. Hand in Hand mit dem de finitiven Entschlüsse, Kiel mit einem Kranze der stärksten Fort« zu umgeben, scheint die Absicht zu gehen, die Position Düppel- Sonderburg al- befestigten Punct aufzugcben. Die von dem MiIitair,l-cuS für die Befestigungszwecke erworbenen Ländereien sind der Stadt Sonderburg wieder zu Kauf ange- tragen, so daß die Niedcrlcgung der dortigen Festungswerke wie die der DUpplcr Schanzen demnächst zu erwarten steht. In eingeweihten Kreisen soll man die« Resultat mannigfacher Erwägungen schon seit längerer Zeit erwartet haben. In österreichischen Blättern ist wieder einmal davon die Rede, daß demnächst in BreSlau die Wahl eine» ,,Bi«- thum-verweserS" erfolgen solle. Nach einer Uebereinkunft zwischen Berlin und Nom bleibe der Fürstbischof Förster bi« zu seinem Ableben im Genuß der Pfründe. Um einen B>«- IbumSverwkser kan» e« sich aber keincSweg« handeln, da keine Erledigung de« Bischofsamtes (in den Augen der Eurie) vor- liegt, indeß ist der Gedanke nicht au«gcschloffen, daß für BreSlau. wie eben erst in Straßburg und Metz geschehen, ein Eoadjutor mit dem Rechte der Nachfolge bestellt würde. Mit dem hohen Alter de« Bre-lauer Prälaten wäre ein solche« Vorgehen auch dem streng ultramontanen Kleru« und Volke gegenüber, die von irgend welcher Nachgiebigkeit gegen den Staat Nickt« wissen wollen, genugsam gerechtfertigt. Ä einem zwar nickt gleichen, aber doch ähnlichen Kalle hat man ja auch dem Erzbischof Elemen« August von Köln in Johanne« von Geißel einen Eoadjutor gegeben. Nrbrigen« verlautet, daß man auch in Oesterreich nur da« Ableben vr. Förster'« er warte, um ernstlich an di« LoSlrennung de« österreichischen Theil« von dem Sprengel de« BiSthum« BreSlau zu ae' Die preußischen Bezirke, wrlchr jetzt noch zu den Erzbi«. thümern Olmütz und Prag gehören, würden natürlich bei dieser Gelegenheit an BreSlau gegeben. Freilich würde Da« den Breslauer Bischof für den Verlust der reichen Einnahmen au- Ocsterreichisch-Gchlrsicn bei Weitem nicht entschädigen. Ter König von Baiern hat unter huldvoller Anerkennung da« Gesuch de« Minister« de« Innern, v. Pseusfer, um Enthebung von feinem Posten genehmigt und den Regierungs- Präsidenten in Oberbaiern, Freiherr» v. Feilitzsch, zum Minister de« Inner» ernannt. Der bisherige Minister v. Pseusfer wird Präsident in Oberbaiern und ist gleichzeitig in den erblichen Kreiherrnstand erhoben. Der beiderseitige Amtsantritt erfolgt am t. Juli. In der italienischen Abgeordnetenkammer erklärte in Beantwortung einer Interpellation de- Drputirten Damiani der Minister de« Auswärtigen, daß die nngegangenen offl- ciellen Nachrichten den Uebertreibungen der Journale bezüglich der Zahl der Opfer in Marseille widersprächen. E» sei «ine Untrrsachnng angeordnet worden, und würden aus Ver langen de« italienischen Eonsul« al« Zeugen auch Italiener vernommen werden. Unter den Tobten fe, nur ein Einziger al« Italiener erkannt worden. In den Ho-pitälern lägen IS verwundete italienischer Nationalität; vielleicht befänden sich «och einige Italiener in Privatpflege; auf reinen Kall aber würde die Gesammtzahl dadurch erheblich verändert »erden verhaftet seien zweihundert. Italiener nud Fran zosen, hiervon wurden bereit« einige freigelaffen, di« anderen de« Gerichten überliefert. Ungefähr 200 Personen seien in Folge der Ereignisse nach Italien zurückarkebrt. Da« die Vorgänge in Genua betresse, so sei daselbst kein Franzose ver wundet, überhaupt nicht einmal belästigt worden — Der Minister ersuchte schließlich alle Uebertreibungen zu vermeiden, durch dieselben seien die leöten Demonstrationen verursacht worden, und bat um die Mitwirkung Aller zur Wiederher stellung der Ruhe. TaS Ministerium sei sich seiner Pflicht bewußt und rechne auf die Unterstützung der Kammer, um im Namen der Nation sprechen zu können. Dasselbe werde ich bemühen, die Veranlaffuna der Vorfälle klarzulcgen. — Der Interpellant erklärte sich von der ertheilten Auskunft befriedigt. Die Unruhen in Marseille haben nicht nur ein politische«, sondern auch ein hohe« socialpolitische« und volkS- wirthschasllichcS Interesse. Offenbar ist bei jenen Vorfällen neben den nationalen Leidenschaften auch eine ökonomische Triebfeder, der Concurrenzneid der eingeborenen französischen Arbeiterbcvölkerung gegen die italienischen „Eindringlinge", gar sehr mit im Spiele gewesen. Die Zahl der ilalieni- chcn Arbeiter in Marseille wird auf gegen 50,000, die der italienischen Bevölkerung in jener Stadt Überhaupt auf etwa 70,000 geschätzt. Auch in anderen Gegenden Frankreichs cblt e« nicht an beträchtlichen Masten fremdländischer §lei»e»te. Die Zahl der Deutschen in Pari» ist trotz aller kindlichen Gegensätze zwischen den beiden Nationen eine sehr bedeutende, und im nördlichen Frankreich gicbt e« Fabrikorte, wo die Zahl der belgischen Einwanderer drei Viertel der Arbcilerbevölkerung beträgt. Nach der officiellen Statistik ind in ganz Frankreich 800,000 Ausländer ansässig. Zu bedauern ist nur, daß Frankreich nicht verstanden hat, sich diese ausländischen Elemente gehörig einzuverleidcn. Die- elbcn gehen fremd, ja feindselig neben der einheimischen Bevölkerung einher, wa« dann im gegebenen Moment zu so peinlichen Ausschreitungen führt, wie sie früher die Deutschen in Pari-, ncuerding« die Italiener in Marseille an sich erfahren mußten. Und doch bedarf Frankreich dieser Aus länder dringend, nicht nur zu kommerziellen, industriellen und sonstigen wirthschaftlichen Zwecken, sondern weit mehr noch zur Au»süllung der bedenklich zunehmenden Lücken in seiner Bevölkerung. Die Abnahme der Geburten in Frankreich ist seit 1874 so erheblich, daß der Zeitpunct sich mit Sicherheit voraiiSbcrechiicn läßt, zu welchem die Nachbarvölker, Deutsche und Italiener, Frankreich um ein Drittel der Bevölkerung»« ziffer überflügelt haben werden. Die Zahl der Geburten ,n Frankreich betrug 1873: V6V.000. 1874: 954.000, 1878: 937,000, 1879: 936,000. Den Gefahren, die Frankreich an der leider feststehende», von Jahr zu Jahr zunehmenden Un fruchtbarkeit seiner Bevölkerung erwachsen, kann da« Bclk nur noch dadurch steuern, daß e« aus eine raschere, innigere Verschmelzung der ausländischen mit der eingeborenen Bevöl kerung hmaroritet und seine Anziehungskraft für die mit BevölkeruiigSÜbcrschüsten gesegneten Nachbarländer zu erhöhen sucht. Zu diesem Zwecke werden die Geseke über die Natu ralisation der Ausländer im Sinne der Vereinfachung und Erleichterung abzuänder« sein. Aus diese Weise wird e« Frankreich vielleicht Igelingen, seine Bevölkerung immer von keurm zu ergänzen und zu erfrischen, während c« bi«her da« ihm so notywendige „frische Blut" durch erschwerend« Gesetze und Sitten und durch die damit in Zusammenhang stehenden leidigen Fremdenhetzcn zurückgcschreckt hat. Die Stimmung über die Ereignisse in Algier ist in Pariser Drputirtenkreisen eine sehr erregte, da die letzten Nachrichten die Lag« der Colonie noch in weil schlimmerem und ernsterem Lichte erscheinen lasten, als selbst die größten Pessimisten gelaubt hatten. Bu Amcna hat wahre Gemetzel unter den französischen und spanischen Ansiedlern und den mit der Alfa-Ernte beschäftigten Arbeitern in der Umgegend von Saida anaerichtet. Hunderte sind nicdergemachl, weder Wei ber noch Kinder verschont und diele von jenen ausständischen arabischen Schaaren mit sortgrschleppt worden. Ebenso haben die sranzösischen Eolounen theilweise die blutigsten Niederla gen erlitten. ES herrscht allgemeine Erregung gegen da« algierisck« General-Gouvernement, weiches durch trügerische optimistische Telegramme die Wahrheit so lange verhüllt hat. Die Presse und zwar die republikanische an der Spitze macht sich zum Echo dieser Entrüstung und fordert energisch eine Untersuchung und die unnachsicytlichc Bestrafung der Schul digen. Gegen den Gouverneur Altert Grevy äußert sich die Presse in schroffer Weise. Auch die „Rspubliquc Fran<;aisc" verlangt strengsten« Einschreiten gegen Die, deren Kurzsichtig keit und Fehler jene Ereignisse verschuldet haben. Es ist schwer denkbar, daß e« möglich sein wird, Albert Grevy aus jeinem Posten zu erhalten. Nachrichten au- Saida zufolge hätte sich Bu Amcna zwischen der Eolonn« de« Obersten Malaret bei Hassihamina und der Eolonne de« Obersten DStris bei Kreidar hindurch neuerding« nach Norden gewendet, vcrmuthlich uii, „ach Marchuseau zu gelangen, einer Station der Alsa-Gesellscbasl wo sich große vorräthc an Leben-mittel» befinden. Gerücht weise verlautet, daß Bu Amen« bereit« in der Nacht vom 22. auf den 23. d. seine Razzia« begonnen habe. Die amtliche „Gaceta" von Madrid veröffentlicht da« Decret de« König-, durch welche« die Corte« aufgelöst, die Neuwahlen aus den 2l. August anbcraumt und die Kammern zum 20. September einberuscn werden. Der „RegierungSbote" inPeterSbura veröffentlicht ein Telegramm de« diplomatischen Agenten in Bulgarien, Hilrovo, au« Rustschuk vom l2. d., in welchem Dieser die Reise de-Fürsten Alexander beschreibt und den enthusiastischen Empfang hervorhedt, welchen Derselbe bei der Bevölkerung fand. In Rustschuk sei der Fürst von einer Deputation der Einwohnerschaft oegrüßt worden, welche eine Adresse über reichte, worin dem Fürsten da« vollste Vertrauen «»»ge sprochen wird. Dieselbe Deputation habe auch ihm (Hitrovo) eine Adresse zugeslellt, in welcher dem Kaiser Alexander und dem russischen Volke für die Unabhängigkeit Bulgarien«, sowie für die Einsetzung de« Fürste» Alexander gedankt wird. Deu gleichen Gefühlen gaben auch andere Deputationen, auS Varna, Gtlistria «"d Turtukai Nu«druck Dem „Goto«" zufolge wird in Petersburg eine besondere Commission zur Ausarbeitung eine« allgemeinen AuSUnhmrgesetze« bestellt werden, welche« in sämmtlichen Fälle» in Anwendung kommen soll, wo e« nothwendig sein wird, die Machtbefugnisse und die gesetzliche Gewalt der Ver waltung zu stärken. Al« Mitglieder der Commission werden Kachanosf, Mitglied de« ReichSrath», der Adjnnct de« Minister« de« Innern, Tschercwin. btadthauptmann Baranoss, Generalmajor Surofs und je ein Vertreter de« Krieg«, und Justizministerium« genannt. Den Vorsitz würde Sachanost führen. Die Eommission soll mit ihren Arbeiten sofort beginnen. Da« „Journal de Et. PsterSbourg" bezeichnet die von
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