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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188107144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-07
- Tag1881-07-14
- Monat1881-07
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1881
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«Erscheint täglich ftüh 6»/j Uhr. Netariion und LkpedUiou JohanneSgasie 33. Sprechstunden -er Urdaition: BormittagS 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Für die Nüaa«be e»«e1andter Monnscvivte macht fich dir Nedaclion nicht verbindlich Annahme der für die nächftsolgende Nummer desttmmte« Inserate an Wachenta,en bi» 8 Uhr Nachmittag», an Soun- und Festtagen sriih dt» t,V Uhr. In den Iilialen für Ins.-Annahmn Otto Klemm, lliiiversität-strahe 22, L«l>iS lösche, Katharmenstraße 18, p. nnr di« ',,8 Uhr. 19Z. MipMer TllMaü Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeMte. .Handels- nnUcschiistsvcrkchr. Donnerstag den 14. Juli 1881. Anflags LS,»so. Ld«»»r«r»t,prris Viertels. 4V, tarl. vrtnarrlohn b Mk., , . hie Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Geblihreu für Extrabeilagen <h»t Postbeförderung 39 Mk. «tt Postbeförderung 48 Mk. Ilftntr Saespaltene Pctitzeile SO Pf. OrSßere Schriften laut nufere» Prett- verzeichmß. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. tittlttln» »utrr den Uetartionvstrich die Spaltzeile 50 Pf. Jnfemtr sind stets an die Expedition z» feadru. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwLuwer-mäo oder durch Post- uachnahme. 75. Jahrgang. Amtlicher The». Vekannlmachung. Fernsprechverbindungen für Leipzig. Durch Verfügung des Herrn StaatSsecrctairS deS Reichs- Postamt« bin »ch ermächtigt worden, mit der Einrichtung deS Fernsprechbetriebe« für den Privatverkehr in Leipzig vorzu gehen. sobald von einer genügenden Anzahl von Theilnehmern bindend« Erklärungen vorliegen. Die Vororte Lindena« »Plagwitz, Reudnitz mit Renschönefcld, Schönefeld, Tellerdausen und Reu sellerhansen, Gohli- und Gntritzsch werden in das Fernsprechnetz für Leipzig mit ausgenommen. Diejenigen Personen, welche sich de« Fernsprechers als Verkehrsmittel bedienen und zu diesem Zwecke ihre Wohnungen, GeschästSlocale, Fabrikanlagen rc. an das herzustellende Fern sprechnetz bezw. an die in dem PosthauS am Augustusplatz emzurichtende VermittclunqSanstalt angeschlosscn zu sehen wünschen, wollen sich dieserhalb schriftlich an die Kaiserliche Obcr-Postdirection hiersclbst, oder während der BormittagS- stundcn persönlich an die Abthcilung IV der genanizten Ober- Postvirectio» wenden — (PosthauS am Augustusplatz, Ein gang von der Poststraße, 3. Stockwerk) — woselbst die nähere Auskunft über die bezüglichen Einrichtungen sowohl, als auch über die Bedingungen der Theilnahme erthcilt wird. Leipzig, den 7. Juli 1881. Der Kaiserliche Ober-Postdireetor. Walter. Vekannlmachung. ES soll ein neuer Fahrweg von der Kreuzung de« Hohl wegs und Stötteritzcrwegs in Neureudnitz nach der Eisendahn- Ulitcrsührung de« alten Thonberg-Stötteritzer Fußweg« her- gestellt und die damit verbundenen Erd- und MacadamisirungS- Arbcitcn an einen Unternehmer in Accorv vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im RathhauS. 2. Etage> Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: ,/Grd> »ez. MacadanrisirungS-Arbette« bez. Kie-futzwege de- Thonberg-Stötteritzer LominunicationSwegS' versehen ebendaselbst und zwar bis zum 20. Zuli d. I. Rach mittag« 5 Uhr abzugeben. Leipzig, den 8. Juli 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Wir glauben, fle werden sich deck besinnen, ehe sie DaS thun. Wer sich die Dinge recht ansieht, der wirb vielleicht gerade an diesem Puncte das Pcntagramma erkennen, an welches man mit allen Versuchen einer Annäherung von recht- her mit Nothwendigkeit stoßen muß, wie in diesem ^unctc der unversöhnliche Gegensatz gegen die Politik der Fortschrittspartei sich am schärfsten markirt. Tic Conscrvativen haben — DaS wollen wir gar nicht leugnen — nicht umhin gekonnt, mit der Zeit mitzugchen, und sie haben ans dem Boden der einmal gegebenen Thatsachen auch ihre nationalen Bcrdienste erworben^ so wenig sie aber dadurch Vertreter eines wabrhafl konstitutionellen Geiste- geworden sind, daß sie dem Radikalismus seine Demagogcnkünste abgelauscht haben, so wenig sind sie dadurch Vertreter eine- wahrhaft nationalen Geiste« geworden, daß sie auf die Worte ihres Herrn und Meisters schwören und Jeden, der nicht ohne Weitere- Dasselbe thut, als böswilligen NeicbSscind verschreien. Trotz aller nationalen Anläufe fallen sie doch mmer wieder in die Bande deS ParticulariS- muS, eine« antinationalen Kirckenthums und des beschränktesten SonderintercsscS. Diese conscrvativen Junker kommen nickt weiter al« die Eicade, „die immer fliegt und fliegend springt und glcicb im GraS ibr alles Liedchen singt". UnS kann cS, wie gesagt, nur recht sein, wenn der nationale Gedanke mit möglichster Entschicvcnheil in dem Wahlkampfe der Parteien betont wirb; dann wird sich die verworrene Lage bedeutend klären. Ter politische Blick unseres BolkeS ist im Augenblick leider nur zu ehr getrübt durch eine an alle selbstsüchtigen Interessen appelli- rendc Wühlerei. Wird sein politischer IvealismuS ausgeruscn. dann wird cS für die Wcrthvcrkät'nissc der Parteien ein un befangenes llrthcil wieder gewinnen, und die politische Moral der Nation wird sich dabei bester stehen. Bekanntmachung. Der von un« zuin Verkaufe de- a« der Ecke der Lu-eren Fregeztratze und der Straße an der alten Elster gelegenen Banplatze- Rr. 24 deS betreffenden ParccllirungSplaneS aus Donnerstag den 14. diese- Monat- anbcraumte BersteigerungStermin wird hier mit »jeder ausgehoben. Leipzig, den 1l. Juli 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 14. Juli. Die sommerliche Schwüle scheint auch die Parteilage zu beeinflussen. Zu gelegener Zelt aber ist in den Wahlkamp die Frage geworfen worden, wie sich die Verdienste um die nationale Sache auf der liberalen und aus der conser- vativen Seite gegen einander adwägen. Damit ist endlich einmal ein großer Gesichtspunkt wieder in den Vordergrund getreten, der über der schwülen und kläglichen Misere des kleinlichsten, engherzigsten Interestcnstreitcö der Nation säst verloren war. Die conservative Presse konnte den Liberalen keinen größeren Gefallen erweisen, al» daß sie die Frage ausnahni. Die conservative Presse hat e« fertig gebracht, dem Libe raliSmus sein Verdienst um die Pflege de« nationalen Gedanken« und seine Verwirklichung abrusprechen. Sie wird selber im Ernste nicht glauben können, daß der Liberalismus sich herbci- lasten wird, mit ihr darüber noch erst zu rechten. Noch vor wenigen Jahren wußte Jedermann, daß der nationale Geist welcher wie mit elementarer Gewalt da« mächtige Deutsche Reich unter den europäischen Nationen aufrichtete, seine Quelle nirgend ander- als im liberalen deutschen Bürger thum hatte. Wir wollen gar nicht in Abrede stellen,' daß die nationalen Bestrebungen deS Liberalismus sich ebenso aus unklaren und unfaßbaren Idealen erst haben herausarbeiten müssen, wie seine FrciheitSbestrcbungen, und daß in den brei testen Schichten der liberalen Bevölkerung, wenn auch nicht so in den Kreisen ihrer (Politischen Führer, im Allgemeinen noch in dem Momente diese Unklarheit überwog. als die Männer der That bereit- gekommen und am Werke waren. Da« eigene schöpferische Verdienst dieser Männer hat der Liberalismus niemals verkannt, er hat sie al« die wahren thatsächlichen Begründer der nationalen Einheit stet« hoch- gehalten; die Popularität, die unvergleichliche Macht, welche Fürst BiSmarck genießt, der Liber ali»mu« hat sie ihm aus den Händen entgegen getragen — selbstlos genug, wie man jetzt sicht. Darum aber braucht der Liberali-mu« sich da« stolze und unveräußerliche Verdienst nicht nehmen zu lassen, daß sein Geist e« war. der unter der Führung dieser Männer die Schlachten gegen den Erbfeind schlug, der da« Reich ausgcrichtct und gefestigt bat. Wir glauben, wenn Einer sich Dessen bewußt ist, so ist cS der Kanzler selber, der wohl wissen wird, warum die Zeit, in welcher diese Dinge geschallen, eine Zeit war, in welcher „liberal regiert werden mußte". Jetzt ist da« Alle« »ich nur vorbei, sondern schon nicht mehr wahr. Wir leben seh schnell. E« ist da« Zeichen einer servilen Zeit, in welcher gegenüber der Autorität eine» einzigen mächtigen ManncS icde andere Autorität, auch di« Autorität der offenkundigen Thatsachen, mißachtet wird, daß man der historischen Wahr heit ungenirt in« Gesicht schlägt. Jetzt sind di« Eon- scrvativen die wahren Vertreter de« nationalen Gedanken« und die Natio»alliberalen sollen »ur ihr überflüssige« „national" fortlassen. ,?E- gisch bekämpft n"V tie ''"ramc-ntanc ^nd- sammengehc.' ,mt S" s ^ ^ Behauptung >»cht die ^id'eni'chait des Landes. Bei solcher Stimmung Jsherraschung der friedfertigen Bewohner geworfen worden. ?st es d e.n ick? u verw daß Herr Cremermdr "^7 ^ der Flugschrift, welche vier weiten umfaßt und es venu ...au z «"vet. und ^ besligstcn Angriffe gegui di-Justiz enthält, fand man an den bairischen Sache bessere Zeiten erstrebe», dir, so Sott will, denn doch auch noch komme» werden." , . ^ . DaS war der Schwanenacsang de« Herrn Jörg, der den Wahlkreis LandShut seit 18 Jahren in der bairischen Kammer vertrat und der auch Mitglied de« deutschen Zollparlament« und während fünf Jahre de« deutschen Reichstage« war. Marburg, die freundliche Musenstadt, ist kürzlich durch ein nächtliche« überau- srecheS Attentat der Socialdemo- kraten in Aufregung versetzt worden. In der Nacht vom Sonntag aus Montag sind nämlich zahlreiche Fluaschristcn ocialdemokratischen Inhalt« in die Häuser zur großen Morgen- Heute, am 14. Juli, ist da« „Friedensgesetz" des Herrn v. Puttlamer ein Jahr in Kraft; cS hat ein sehr bescheidenes Leben geführt, von dem die Welt so gut wie Nickt» vcruahm; eS hat seine Wirksamkeit von vornherein nicht so hoch veranschlagt, da cS dieselbe nur auf eine sehr kurz bemessene Frist sestsetzte. Aber sogar inncrllalb der selbst- gezogenen Schranken war und blieb e's erstaunlich schwächlich, diejenigen, welche von dieser einzigen gesetzgeberischen Thal deS Herrn v. Puttkamer daS Mildeste sagen wollen, sind der Meinung, sie sei höchst überflüssig gewesen. Jnvcssen auch ein überflüssiges Gesetz »st cm Schaden, und daß eS in der That schädlich gewesen ist, daß eS seine» Versöhnung-zweck absolut verfehlt, dafür giebt eS kein voll gültigeres Zeuguiß, als daß die Beziehungen von Staat und Curie heule genau in derselben Verworrenheit und Ge spanntheit sich befinden wie vor 12 Monaten — es sei denn, daß man die Ernennung der BiSIHumsvcrwcser in Paderborn und Osnabrück, die in Wahrheit ein Erfolg des BaticanS war, als einen Erfolg des Herrn v. Puttkamer ansehcn will. DaS Treffendste, was von deni sogenannten Fnedensgesctz gesagt werden kann, hat der Abg. vr. Falk bei dessen Berathung im Abgeorkuetenbansc gesagt: Schon die bloße That fache der Einbringung der Vorlage sei eil» unersetzlicher Verlust an staatlicher Autorität, der selbst durch eine parlamentarische Niederlage des Entwurfs nickt wieder gut gemacht werden könne. So dürste selbst Herr v. Pnttiamcr diesen absonderliche» Gedenktag des 14. Juli niil sehr gemischten Gefüllten begehen, in denen die Gcnug- Ihuiuig über daS geleistete Werk den geringsten Platz ciiinimmt. Wenn aber überhaupt Jemand Anlaß hat, sich über daS Vor handensein des Gesetze- zu freuen, so ist eS da» Eeutrum. DaS ist unser Bastillesturm, mit dem wir in die Falkssclic Maigesetzgebung cindrangen", — so meinte dieser Tage ein vielgenannter ultramontancr Journalist, als in einem Privat- gcspräch die Rede aus daS französische Nalionalsest deS 14. Juli, den JahrcStag deS NevoliitionöbegiunS kam. Leider fand sich Niemand und konnte sich Niemand finden, der ihm nachwies, daß er Unrecht hatte. Die „Post" hat sick bisher bestrebt gezeigt, daraus hin zuwirke», vaß eine Annäherung zwischen den Gemässigt- Liberalen und den Gemäßigt-Conservativen gesucht werde, um der Regierung eine gemäßigte parlamentarische Mehrheit al« zuverlässige Stütze für eine stetige Politik zu geben. ES ist bcmcrkcnSwcrlh, daß daS sreiconservative Blatt heute, an die liberalen Vereinigungsbestrebungen anknüpsend, schreibt: „Wir aber, wir Conservative aller Schat- tirungen, sollten von einem solchen Bestreben lernen und auch unsererseits alle Unterschiede bei dem Wahlkampfe so viel wie nur möglich vergessen." DaS klingt eigenthümlich, wenn man sich den in der Berliner „antiforlschritllichcn" Bewegung erst ganz kürzlich entbrannten Zwist vergegenwärtigt. Der sreiconservative Herr v. Zedlitz ist au» der Sackgasse, in welche er gegangen war, um die „antisortschrittliche" Agitation daran« zuruckzuführen, noch nicht wieder herauSgckommen. Die Freiconservativen scheinen ja nach der obigen Äcußcrung der „Post" aus dem besten Wege, demnächst ganz und gar in der extrem-reactionären Sackgasse zu verschwinden. DaS wäre natürlich zu bedauern; denn die gemäßigten Ele mente der liberalen und der conservative» Partei sind mehr denn je verpflichtet, dem Demagogcnthum von links und recht«, den Fortschrittlern, Particularisten, Socialistc», Ultramontancn und Hoch-Torie«, vereinigt entgegenzutrcten. Nachträglich verlautet jetzt noch au» privater, aber guter Quelle, daß m der gegen den Schluß der Reich «tagS- scssion abgchaltenen letzten FractionSsstzung der Ultra» montanen, m welcher da« Programm der Partei für die kommenden Wahlen endgültig fcstgestcllt wurde, u. A. auch die Stellung gegenüber der antisemitischen Bewegung einen Gegenstand der Besprechung bildete. E« wurde lebhafte Klage darüber geführt, daß man sich in einzelnen Gegenden außer Berlin, besonders in BreSlau und überhaupt Schlesien, viel zu weit in die Agitation eingelassen hätte und Gc> fahr lause, alle Selbstständigkeit zu verlieren, und cs wurde besonders von den Führern der Partei aus dem westlichen Deutschland betont, daß da« Gehetz gegen die Juden, da« man in den Rheinlanden auch bei vcn un teren Schichten der katholischen Bevölkerung gar nicht ver ständlich finde, ein Ende nehmen müsse. In diesem Sinne beschloß die Fraction, daß diejenigen Abgeordneten, welche der Parteipresse nahcständen, ihren Einfluß aus dieselbe anzuwen- den hätten, nm vor einem Weitergrhen aus dem verkehrten Wege zu warnen. Seitdem ist denn auch die Haltung der jcnigcn katholischen Blätter, welche sich anfänglich an der ehe betheiligt hatten, eine wesentlich andere geworden, und BreSlau z. B ist e« schon so weit gekommen, daß die nach eine,,. HcrzenSergussc ,», "---cuttch ^agbb. ° ^ Mit der Entfestigung der Position Dü PP-l-Sonder. 2L-LL? T.ÄÄLL V W r-Z L die Rückqabc desselben würde bereits criolgt sem. wcun nich ricmlicll erhebliche Entschädigung ge,ordert hatten, -von der sür den Ausbau der Düppel-Sonderburger Befestigungen auS- aewors-.'e.. Summe sind 17 Millionen nicht verbraucht wer- den Diese sollen jetzt zunächst sür Kiel verwendet werden. Ter Plan besteht. auS diesem Platze E Festung ersten Ranges zu machen. Für die neue Fortistcat.on ist doist bereits ein geräumige- Hau« erworben, und mit den Landkäuscn wird demnächst begonnen wcrdcn. Man darf übrigen- mit Bestimmtheit annchmen. daß die Pläne sür die Erbauung der Forts bereits in allen Einzelnheilcn seststeben. LS ist irrig, wenn man glaubt daß der Kaiser bei Gelegenheit deS flotten,»auovcrS an Ort und Stelle die definitive Entschciduna treffen werde; sie ist bereits getroffen. Die eänisch Gesinnten m Nord- sckleSwig freuen sich, daß die Düppelslcllung ausgegcben ist, aber politisch anSzubcutci, vermögen sie daS Erc,gmg nicht. Wenn eS irgend etwa« beweist, so ist e« daS, daß die Regierung volle« verl'ranc:, auf die Lvyalität und gute Nachbarschaft Dänemarks setzt. Da« Auigeben der DüppelsteNnna heißt, daß da- mächtige Deutschland dem kleinen Nichtigen Vikiwzer Volke am Sunde die Hand zu einem fteuiidschastlichrn Ver hältnisse weit entgegenstreckt. Wenn man vielfach a»m»»nt. daß die An gelegen bei l des Nord-Ostsee-CanalS mit der Kieler Vcsesiigiiiigösrage ihre Erledigung gesunden habe, so glaubt inan das nickt. Zunächst gestaltet sich die Lage so. daß die Geme- Ofsizicre aus den bestellenden schlcöwig-bolstemischcn Eanat »nd seine Einmündung in die Wvkcr Vuckt zTheil deS Kieler HafenS zwischen Bellevue und FnckrickSort) Rücksicht nehmen müssen. Diese Mündung bat Dahlström sür seine Trace in Vorschlag gebracht und sie wird wahrscheinlich gewählt werden aus maritimen, militairiscken, technischen und nautischen In teressen. Bartling hat die Hörn, das äußerste Ende deS Kieler HasenS, in Vorschlag gebracht, der aber dort sür eine große Schiffs-Frequenz wohl zu eng ist. Ucbcrdics müßte der Canal dann gerade durch die dominircnden Höben bei Gaarden gehen, die sickcr als wesentliche Stützpunkte sür die südwestlichen Fort« dienen werden. Man bezeichnet unS von scbr unterrichteter Seite alle jene Ausstreuungen als völlig unbegründet, welche eine Ed schüttcruiigderPositionkeS S ta a tSsecrc ta iröllr.Step h an ankeutcten. In dieser Hinsicht sind die Wünsche der Agrarier den Thatsachen um Meilenlänge vorausgeeilt. Für eine Stephankrise liegt um so weniger Anlaß vor, als sich der Leiter unsere« Postwesen« seit Jahren mit merkbarer Ge flisscntlichkeit aus daS rein Technische sciiics ohnehin sehr un politischen Ressorts beschränkt. Ein gcheimnißvolleS, nie ans Tageslicht gekommenes Eisenbahntarisgesetz, das in ein paar kurze» Paragraphen alle Schwierigkeiten dieses schwierigen Themas aus der Welt schaffen sollte, war die letzte politische Thal deS Herrn Stephan. Der bisherige bairische Abg. vr. Jörg, Archivar aus der TrauSniy, hat sich am Sountaq von seinen Landöhutcr Wählern mit einer Rede verabschiedet, welche in vielen Puncten auch für da« nickstbairische Deutschland von hohem Interesse ist. Die „Nat.-Zlg." erhält von ihrem Münchener Correspondcntcn folgenden Bericht: Er sei, sagt Hr. Jörg, grau und müde geworden und wolle sich bei nachlassendcn Kräften aus den parlamentarischen Brettern nicht überleben. Die Angriffe in der Presse — er meine damit nicht der liberale», denn in dieser finde er die Angriffe ganz in der Ordnung — sondern jener der extrem-katholisch.bairischen Blätter, einer Presse, die unqualificirbar sei, hätten ihm eben- falls verleidet, seine parlamentarische Thätiakeit fortzusetzen. „Diese Presse der Extremen sei eine Schande für die katholische Kirche, eine Schmach sür daS Land." Man hätte von ihm, als dem Führer der patriotischen Partei in der Kammer, verlangt, daß er das Ministerium stürzen solle: eS lasse sich aber aus den Erfahrungen die er gemacht habe, der Schluß ziehen: Wenn eine Opposition in der bairische» Kammer einen Minister befestigen wolle, dann brauche sie bloS eine Adresse gegen denselben zu beschließen. Ob sein, des Redners, Nachfolger in der Fraction auS dieser seiner Erfahrung Nutzen ziehen werde, daS wisse er freilich nicht. Sein Berfahrcn in der Fraction eingehend besprechend, versicherte Herr Jörg u. A., daß erst von dem Moment an, wo die 7 Extremen aus der Fraction auSschicden, eine ruhige Berathung in derselben möglich war. Früher sei eS wirklich zu Scenen gekommen, welche, er dürfe wohl den Au», druck gebrauchen, mehr in eine Matrosenkneipe, al« in eine Ab- geordneten fraction gepaßt hätten. Da» von den Extremen bei der «er sammluiig in RegenSburg ausgestellte Wahlprogramm sei deshalb nn annehmbar, weil alle in demselben ausgestellten Forderungen nicht nur al« berechtigt, sondern auch al« „erfüllbar^ bezeichnet werden. Man sollte bet den Wahlen doch nicht übersehen, daß die Eompctenz de« bairischen Landtage« eine sehr beschränkte geworden 's' und daß dieselbe gerade «n «ezua ans die entscheidenden Be dürfnisse unserer Zeit eine sehr eingeschränkte sei. In der Schul, frage wären die bairischen Kammern wohl bi- jetzt noch competent. aber auf wie lange noch? Es habe ja der Reich«, knzler wiederholt und bestimmt dir Absicht geäußert die Fäulen aus da« Reich ,n übernehmen und dieselben dadurch zu oder Reich-schulen zu machen. Beim Schluß seiner von n" begleiteten Rede stellt« Herr Jörg die Fra ^ kennen die bairische Kammer und eine katbvlisai. ^°>°E noch thun und leisten?" und beantwortete diescwe U t^» u"ub da« Bessere erstreben; sie kann und um da« Schlimmere zu verhüten: «nd ioll die Hände aus den Geldbeutel fest halten, tn kann -U im «cldbeute. drinnen sitzt' und aus'dem!?ld!n nicht hrrauSzunehmen ist, und sie soll treu der katholischen und sie Jäqer-Schießständen und aus dem Marbacher Wege, lieber den Verbreiter derselben ist noch Nichts bekannt, man vermulhet aber, daß derselbe au« dem nahen Frankfurt stammt. Am heutigen Tage, den 14. Juli, begeht Frankreich ein „Nationalsest", al« am Jahrestage der Erstürmung der Bastille, dem Geburtstage der Revolution und der Re- >ublik. Die Männer de« heutigen Regimes haben diesen ag als Ersatz sür die Festlichkeiten de« NapoleonStageS 15 August) eingesetzt. Man muß sagen, daß die heutigen Erben dcS Kaiserreich« sich auf den Charakter des französischen Volks nickt minder gut versichen als die Napoleoniden; auch ie biete» ihm panem ot ciroenses, d. h. Verdienst und Gepränge! )a« französiscke Temperament ist trotz aller trüben Er- ahrungcn ein heitere« geblieben; eS neigt bei aller Arbeitsam keit und Betriebsamkeit zu glänzenden Schaustellungen, zu lustigem Spiel und vergnüglicher Zerstreuung. Diesem nationalen Triebe tragen auch die Staatsmänner der Gegen wart Rechnung, indem sie ihn zugleich zur Befestigung der republikanischen Gesinnungen benützen. Daß da« neue Nationalscst sich bereit« einzubürqcrn beginnt, obwohl e« in diesem Jahre erst zum zweilcn Male gefeiert wird, beweisen die allsciligen und umfassenden Fcstvorbereitungen. die diesmal nicht nur in Pari«, sondern im ganzen Lande getroffen wurden Ein gute« Zeichen sür die Popularität de« Feste« erblickt die „Nöpubliquc Frcmtzaise" in der selbstthätigen Mit wirkung der Bürger, die sich überall bei den Zurüstungm zum Feste zeige. Am Freitag ist, wie bereit« gemeldet wurde, der Versuch gemackt worden, französische Truppen in der tunesi sch e ». Hafenstadt S s a x zu landen, wa« jedoch von den her» beigre lteu Araber» vereitelt worden ist. Diese Thatsach«, welche in den ofsiciellen Nachrichten verschwiegen wurde, erhellt auS de« in Paris eingetrofscnen Privatdepeschcn. Es bestätigt ich auch, daß die vor Ssax aus den französischen Schiffen befindlichen tunesischen Truppen ganz offen ihre Sympathien mit den Insurgenten auSgedrückt haben, so daß befürchtet werden mußte, dieselben würden nach der Ausschiffung zu vcn Insurgenten übergehen. Deshalb ist die Rücksendung dieser „Hülsstruppcn" nach Tunis beschlossen worden. Die franzö- ffche Panzcrflvtle hat Toulon verlassen und ist vielleicht schon an der tunesischen Küste eingetroff'en. — AuS Oran wird ein blutiger Streit zwischen spanischen Arbeitern und französischen Matrosen gcmcldet, wobei die Matrosen de in, dortigen Hasen stationirten spanischen AvisoS ihren Lands leuten belstanden. Dieser Vorfall wird die bereits in Spanien herrschende Mißstimmung gegen Frankreich noch verstärken. — Laut Berichten auS Algier machte Bu-Amema am 9. d. M. mit etwa Tausend Arabern zwei vergebliche An- grifssversuchc auf KrciLcr, daS von drei Tlrailleur-Compagnien vcrthcidigt wurde. Die Ausständischcn zogen sich — so wird wenigstens ossiciöS auS Paris versichert — unter einem Verlust von 250 Wann in südöstlicher Richtung eiligst zurück. Die französische Regierung züchtet eine höchst bc- merkcnSwcrthe Specics von taatö communarden. Der große Bürger und Petroleur Trinquet, der berühmte Trinquet, der amnestirte Communcrrd und grimme Feind deS Opportunis mus, hat sich „untcrworscn"; der Scinepräfect von Pari- Hat ihm die eigen- sür ihn geschaffene Sinecure eines „departe- mentalen Materialicil-Jnspectors" mit 2400 Franc« verliehen. So ist denn also auch Trinquet an Gambetta verkauft, auch er wird nun da« „Brod de« Opportunismus essen"! Die Noth hat den durch einen zehnjährigen Aufenthalt in Numea körperlich gebrochenen Mann, dessen Schuhmacher- Gewerbe nicht mehr ging, gezwungen, die „Livree" des Beamten der heutigen französischen Negierung anzu- nehmen. Den Intransigenten war eS begreiflicher Weise höchst fatal, daß Trinquet auS den Händen des Opportunis mus Stelle und Gehalt angenommen, doch sic Helsen sich, indem sic Trinquet mcdr al» ein Opfer hinstellcn und ilm als einen Märtyrer der Verhältnisse bedauern. „ES bleibt ihm die Ehre seiner Bergangenbeil — schreiben die rothcn Blätter — und er steht trotzdem höher da al« Die, welche ihn jetzt be zahlen oder welche ihn verspotten." Immer zu! JevenfallS aber hat Gambetta sehr geschickt einen gefährlichen Wider sacher seiner Wiederwahl in Belleville nun zum Schweige» gebracht; au« dem wilden Communard ist jetzt ein vom Budget zehrender Llollsieur I'mspeetellr und StaatScom- munard Trinquet geworden. Die belgische Rcpräscntantenkammer hatte be kanntlich beschlossen, daß die Abstimmung über di« ständigen Ausschüsse am Dienstag stattsinden solle. Herr Jacobs hat noch einmal gegen de» Gesetzentwurf und zu Gunsten de« WahlcensuS gesprochen, aber nicht« besonder« Bcmerken«- werthes vorgebracht. An die Frage wegen de« CcnsnS knüpfte daraus Herr Janson, der eisnge Vorkämpfer für da« all gemeine Stimmrecht, eine glänzende Rede an. Er protcstirte gegen jeden Verdacht einer Coalition und gegen den Vor wurf, daß die Progressisten der Linken abtrünnig werden wollten, nnd erinnerte daran, daß sein Antrag nur die mäßige Anwendung eines Grundsätze« sei, welchen schon der National- congreß von 1831 und der Congreß von 1848 anerkannt, welchen Herr Verhaegen in seinem Manifest von 1848 proclamirt und die Association Liberale von Brüssel in ihr Programm ausgenom men habe. Er hält jedoch eine Verständigung mit dem Mini sterium für möglich. Eine Trennung im Ministerium über diese Frage würde zum Sturze der liberalen Partei führen, „aber wir wollen nicht da« Diinistcrium stürzen, wir wollen e« aufrecht halten und stärken". Er will sich sogar mit der Vertagung der Frage bi« zur nächsten Session zufrieden geben, aber da-Ministerium selle die öffentliche Meinung nicht gegen die Progressisten einnrhmen durch die Drohung, daß vie Katholiken an« Ruder kommen würden. Wenn eine Minister- krisi« cinlräte. so wäre doch noch ein Einverständnis möglich. Die liberale Partei würde immer »och stark bleiben, undcSwürdc nur bewiesen sein, daß in der belgischen Volksvertretung unab hängige Männer seien, die nicht auf Befehl eine« Ministerium»
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