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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188107161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-07
- Tag1881-07-16
- Monat1881-07
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1881
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3158 Erwägt man ferner: *« »rtrrwr,! >tnr»» H»»»«I »kr P«1„e,: Japan 15,636,113 735L10 1M8.1S0 Großbritannien . . 3.005.383 «.647,1» 900,000 Frankreich . . 5,370.171 3,827,260 1,151^78 Bereinigte Staate» 5,922,471 2,604^21 1,191,238 so ist eS augenfällig, daß nur ein außerordentlich Neiner Lheil de« japanischen Reiche« unter Eoltur steht. Rur ein Zehntel de« Ge- sammtareal- liefert landwirthschaftliche Produkte, während in den Bereinigten Staaten 8.3 Proc. (bei einer Einwohnerzahl, welch» die Japan« um nur 5 Millionen übersteigt, und einem Flächeninhalt, der da« 28sache von dem Japan« beträgt), in Großbritannien 60.3 Proc., in Frankreich 65 Proc. und in Deutschland 67 Proc. de« GcsammiarealS unter Cultur stehen. Die Mißverhältnisse de« japanische« Ackerbaue« sind Folge» der schlechten BerkehrSstraßen. Dieselben erlauben die Benutzung von Frachtwagen nicht. Ein Pferd vermag da« Vierfache von Dem zu ziehen, Iva« e« zu tragen im Stande ist. Wenn also da« Land mit besseren Straßen versehen würde, könnten die Losten de« Güter transportes aus den vierten Theil reducirt werden. Da« würde die Marktpreise erniedrigen uud eiue Mehrproduktion ermöglichen. Line rasche Entwickelung der Berkehr-wege ist daher dringende- Bedürs» niß für da« Land. Zur Produmoii-steigerung de« Ackerbaue« fehlt ferner Dünger. Da« Land hat keine Viehzucht und ist aus Mineral» diingcr angewiesen. Di« Einführung der Bichrucht ist ei» ebenso langsamer Proceß wie die Ausdehnung de« Ackerbaue- selbst. DarauS solgt die Notwendigkeit einer Untersuchung der Bodeuarte» nach Mineraldünger. Der Ertrag de« Bergbaue« hat sich st» de» letzten 10 Jahren etwas gehoben, doch sind die erzielte» Erfolge den Erwartungen und den geipendeten Geldopsern durchaus nicht entsprechend. Der frühere Reichthum an edlen Metallen zur Zeit der Holländer uud Portugiesen iiii 16. und 17. Jahrhundert ist erschöpft. Jetzt muß die Regierung vor allen Dingen eine planmäßige Auf- und Untersuchung der Lager» stellen de« ganzen Lande- vornehmen, um seststcllen zu können, welche Erz-, Kohlen- und Minerallager die größte Aufmerksamkeit verdiene». Es giebt eine große Anzahl Grubenbau« im Lande, die in vielen Füllen verlassen worden sind weaen der Unvollkommenheit der Methode de« Bergbaues und de« HüttenprocesseS, wegen der Transportschwierigkeiten und de- Mangel« an Brennmaterial. Die Beseitigung dieser Hindernisse wird sicher auch den Bergbau heben. Heber die Industrien Japan« wäre zunächst hervorzuheben, daß sich dieselben st» Großen und Ganzen aus da- Handwerk beschränken. Zwar hat die Regierung eine Anzahl größerer Mustcranstalten in» Lcben gerufen, wie verschiedene Seidenwebereien, eine Wollstoff- tabrik, eine große Druckerei, eine Papiersabrik, eine Bierbrauerei rc., doch ist ihre Zahl so gering, daß sie bei der Frage nach der Pro» ductivilüt de« ganzen Lande« nicht in Betracht kommen. ES ist de» kannt, von welch vorzüglicher Art die Produkte de- japanischen Ge> werbe« und besonder« die de« Kunstgewerbe« sind, doch verdanken diese Gegenstände ihr« Entstehung sammt und sonder- der Haus industrie. Die Regierung macht gewaltige Anstrengungen, die vater ländische Industrie durch den ausgedehntesten Schutz zu heben. Sie strebt gegenwärtig eine Revision der Verträge an, zum großen lheil, um durch Einsührung von Schutzzöllen den Import herabzudrücken und so die bisher ungünstige Handelsbilanz vortheilhaster zu ge stalten, wie die Entwickelung der heimischen Industrie zu fördern. Indessen wird der Zollausschlag zum Preis der fremden Waare den Japaner noch nicht in den Stand setzen, dasselbe Produkt billiger herzustellen. Die unverarbeiteten Erzeugnisse der Ur» Production bleiben für die Frage nach dem Gesundheitszustand de« Staate« immer noch die wichtigsten, zuverlässigsten, und es erfordert vor Allem der Ackerbau die ausgedehnteste Pflege. Schließlich sei noch bemerkt da« Bestreben der japanischen Re gierung, europäisch« Bildung zu acclimatisiren. Man weiß, daß lunge Japaner auf Regierung«kosten die Hauptstädte Europa« de- suchen, um sich mit dem Fortschritt der Künste, Wissenschaften und Gewerbe bekannt zu machen, und daß auch viele Europäer, nament- lich Deutsche, als Lehrer nach Japan berusen werden. In den allerletzten Tagen berichtete» englische Zeitungen über die japanischen Universitäten und ihre Besetzung mit deutschen Professoren wie folgt: Als die japanisch« Regierung fand, daß die Reisen der japanischen Studenten nach Europa zu kostspielig seien und daß außerdem die Studenten in Europa der Aussicht entbehrten, beschloß sie, eine eigene Universität zu gründen mit deutschen, englischen und fran zösischen Professoren, die in ihren betreffenden Sprachen lehrten. Ob nun die Sprachenverwirrung zu groß war, oder ob die Deutschen in Zucht und Lehre tüchtiger waren, genug, die Engländer und Franzosen sind entlassen und nun sind alle Lehrer an der Universität von Jeddo Deutsche. Mit Ausnahme der Theologen sind alle Studienzweige so vertreten, wie in Berlin oder Heidelberg: die Universität zählt über tausend Studenten, die vorher einen sechsjährigen Cursu« auf dem deutschen Gymnasium durchwachen müssen. Die Prüfungen sind schwieriger als in Deutschland; doch werden sie von den Meisten bestanden. Die Mehrzahl der Studenten entscheidet sich für da« Studium der Medicin, weil sich dieselbe bester zahlt al« ein andere« Fach. Die Bezahlung der Professoren ist freigebig; Reisekosten nach Jeddo und zurück, ein Hau- mit Garten und ungefähr 1200 Lstrl. jährlich. Der japanische Unter- richtsminister ist gleichfalls ein deutscher Professor von der Universität Rostock. Auch die Chinesen sollen in Peking eiue deutsche Universität zu gründen beabsichtigen. Vermischtes. V7. VvstN, 15. Juli. (Special-Telegramm.) Die von auswärtigen Zeitungen verbreitete Nachricht, wonach die Posen» KreuzburgcrEisenbahnumdie Concession zum Bau einer direkten Eisenbahnlinie von Lodz über Lütomierk« Italisch nach Ostrowo bei der russischen Regierung eingekommea sein soll, entbehrt, wie un« von der Direktion mitgetheilt wird, jeder Begründung. —ä. Zwickau» 14. Juli. Wie gewöhnlich, so schreibt auch die«, mal die Bockwaer Kohleneisenbahn unter allen hiesige» Actiengesclljchaften zuerst eineAbschlag-dividende au«. Dieselbe ist aus 35 .äi festgesetzt und kann vom 22. Juli ab bei Alfred Thost hier erhoben werden. Die genannut« Bahn hat zwar sehr viel Reparaturbauten, weil ihre Dämme durch da« Einbrechen de« Erd» reichs über den Schächten fortwährend beschädigt werden; aber dennoch ist in jedem Jahre eine hübsche Dividende ausgefallen, und auch nach dem Aushören de« Frachtverkehrs werden di« Actionaire durch den Bcrkaus de« Inventar« und den Reservrsond« noch einen ansehnlichen Theil ihrer Anzahlung zurückerholten. — <1. Die Zwickauer Maschinenfabrik (vormal« Brod L Stichler) hat ihren Geschäftsbericht auf 1880—81 herau«gegeben. Derselbe ist für die Actionaire insofern erfreulicher al« derjenige vom vorigen Geschäftsjahre, weil diesmal eine höhere Dividende, nämlich 10 ./< oder 3',, Proc. per Actie möglich geworden ist. Es wird constatirt, daß da« Etablissement in allen seinen Theilen gut beschäftigt war; aber in der zweiten Hälfte de« Geschäfts jahres nahmen die Bestellungen ab und auch der Gewinn an den Fabrikaten war ein geringerer al« vorher. Die Eisen- gießerei producirte in-gesammt 724Z77 Kg., d. i. 2773 Kg. mehr als auf 1879 — 80; auch der Umsatz» der sich überhaupt aus 436,747 ^ belief, hat eine Steigerung von 27H17 ^ im Ver gleiche zum Vorjahre erfahren. Durch den Verkauf eine« Grund- sli'lckcs wurden 44,175 X ermöglicht und es konnten damit 48,000 ^l Tarlehne abgestoßen werden. Es wurde ein Reingewinn von 26,720 erzielt und sollen davon 25,000 >! für Dividende und 1335 .« sür den Reservefonds verwendet werden, während 385 ans neue Rechnnng zum Vortrag kommen. Da« Gewinn- und Verlustkonto balancirt mit 118,115, die Bilanz mit 1,230,340 *— Das lang gehegte Project einer Bahnverbindung zwischen Liegnitz und Zittau über Goldberg, Löwenberg, Greiffenberg, Friedeberg und Friedland muß jetzt al« definitiv ausgcgeben betrachtet werden. An seine Stelle sind zwei Proiecte für Secundairbahnen getreten, nämlich Goldbcrg- Liegnitz und Löwcnberg-Greiffenberg. Zum Baue dieser Strecken würde sich die Staatsregierung verstehen, wenn die Interessenten da« Terrain, das aus 200,000 für jede Strecke veranschlagt ist, frei geben und außerdem noch einen baaren Zuschuß leisten würden. Indessen scheint sür eine Gestaltung der Dinge in dieser Hinsicht, zum mindesten« für die erstgenannte Trace, die Lage nicht günstig, denn die Liegnitzer Handel-kammer spricht sich entschieden gegen die unrentable Linie Goldberg-Liegnitz au«, indem sie hervor- hebt, daß durch die neu projectirten Linien die Wichtigkeit einer Verbindung mit Zittau nur noch mehr hervorgehoben würde, denn nicht die Verbindung der Orte unter sich mache «ine Strecke nutz bringend, sondern der Durchgangsverkehr. ff Dresden, 15. Juli. Um der bevorstehenden Eoncurrenz durch die mit bedeutenden Mitteln au-gestattete Nordwest-Schlepp- schisssahrtr-Gesellschast mit größerem Nachdruck begegnen zu können, sind die Verwaltungsorgane der Kettenschleppichisssahrt der Oberelbe und der Elb»DampsschisfsahrtS<Gesellfchast zu Dresden in Verhandlung getreten, um eine Verschmelzung der beiden Gesellschaften herbeizusühren. Die Präliminarien sind bereit« soweit gediehen, daß eiu definitive« Abkommen in den nächsten Tagen zu erwarten steht. -ss Dresden, 15. Jnli. Die Mittheilung der „Berliner Börsen» daß bk« Fnsiv» der «ordweLeSchiffsadrts.G«. »schifss, sellschast mit der Dre«dner Elb-Schleppschifffahrt« Gesellschaft persect geworden fei, ist nicht zutreffend. Heute Abend findet erst eiue Sitzung de« AufsichtSrath« der letztgenannten Gesellschaft statt, in welcher die allerding« iu« Auge gefaßte Fusion berathkn und da« Nähere festgesetzt werden soll. Die Nordwest- Schleppschiffsahrt hat die Absicht, in Dresden einen selten Stütz punkt zu gewinnen, daher die Annäherung der beiden Gesellschaften. Wir werden in der Lage sei», über de» Fortgang der Verhandlungen demnächst Nähere« benchteu zu können. *— MeuselwitzerBraunkohlen.Verkehr. JmJunid.J. betrug der Eisenbahn-Debit im Braunkohlenbecken von Meuselwitz uud ffd 8526 Wagenladungen oder 201 weniger al« im gleiche» Monat de« Vorsahre«. In der ersten Hälfte de« lausenden Jahre« beliefen sich die durch die Eisenbahnen beförderten Kohlenmenge» auf 46,365 Wageuladungeu oder aus 1517Lowric« mehr al« in dem correspon- direuden Zeitraum de« Jahre« 1880. *— Wrchselstempelsteuer. Die Einnahme de« Reich« au« dieser Steuer betrug im Juni 551,240 >l, hierzu die Einnahmen in den Vormonaten April und Mai 1,053,093 ^l --- 1.604L33 mehr al« in derselben Zeit 188081. — Bon den Liagängeu entfallet» im ReichS-Postgebiete u. A. aus: zujammkn mit der Einnahme 2» IM« -6 »'dr — «rotgrr »Mi IM April d>» »ut ,'uni IM Äamöllkg , , » Berlin .... 67,737 126,779 -i- 1.115 , 64,722 - 100,904 . -i- 12Z69 - Düsseldorf. . . . , 34,207 . 68,430 - —- 2.01» . Leipzig . . . Frankfurt a. M 33,244 . 67,627 . 4- 7,762 . , 29,995 - 51,248 . 7,919 - Bremen . . . 17^11 - 36.948 - -i- 3,468 - Straßburg i. E.. . 17,325 - 32,363 . — 2,349 . Karlsruhe . . . , . 15,468 . 31.923 . -i- 5,808 - Magdeburg . . . . 15,364 . 29,131 . — 2,033 - BreSlau . . . 14,676 . 28,632 . -i- 1,601 - Arnsberg . . . , 14,468 - 29.948 . 3,467 - Köln a. Rh. . . 13,867 . 28.463 . — 138 . Königsberg . . . . 11,8.34 . 25,545 » — 230 . Dresden . . . 11,492 . 22.785 . -i- 1445 . Danzig .... . . 10,754 - 21,594 . 2,233 - Im ReichS-Postgebiete zusammen . . . . 496,611 ^l 938,989 ^ -f- 10,702 Baiern . . . 37,112 - 80,891 . -f- 8,194 - Württemberg. . . 17,517 - 33,213 - 725 - Ueberhaupt . . . 551,240 1,052,093 -s- 18,171 ^ *— Die „Provinzial »Lorrespondenz" eröffnet eine Serie von Artikeln über die Segnungen der Kornzolle«. ES heißt hier wieder, die Spekulanten des Weltmarktes trügen die Hauptlchuld an solchen Schwankungen dcS Preise-, daß man davon keinen wohl- thätigen Einfluß aus die wirthschastlichen Zustände deS deutschen Volke« erwarten könue. Das ofsicielle Organ hätte keine ungünstigere Gelegenheit zu einem Angriff aus den freien Weltverkehr auswählen können. Gerade auf dem Londoner Weltmarkt war die Differenz der Getreidepreise zwischen 1879 und 1880 am geringsten, weil hier die freie Eoncurrenz der verschiedenen Productionsgebiete ausgleichend wirkte und die Versorgung Englands mit Getreide vollzog sich unter den schwierigen Verhältnissen des Vorjahres am leichtesten. Ganz ander« stand e« in Deutschland. Der Jahresbericht der Berliner Kaufmannschaft sagt darüber: „Nach Verlaus des ersten Jahre« der Wirksamkeit des Getreide zolles läßt sich bereit« mit Sicherheit constatiren, daß, al« das Ausland noch Roggen abgeben wollte und konnte, der deutsche — weil zolldeschwerte — Import daselbst gegen die Eoncurrenz der anderen ausländischen Käufer im Nachtheil war und häufig zurückstehen mußte. Dadurch ist die weitere Heranziehung von ausländischer Waare zur rechten Zeit unterblieben, und der später eingetretene Mangel, sowie die schlechte Ernte in Rußland selbst zwangen unseren einheimischen Tonsum, sich nunmehr in die wesentlich gesteigerten Forderungen de« Auslandes zu fügen." Die Provinzial-Lorrespondenz erneuert ferner die Behauptung, daß da« nothwendigste Leben-mittel deS ärmeren Volke« durch den Kornzoll nicht vertheuert werde. Auch der erwähnte Bericht constatirt jedoch gleich so vielen anderen unabhängigen Stimmen: ,Ln gleichem Maß wie die importirte, vertheuerte sich auch die einheimische Brodsrucht für alle deutsche Lonsumenten." Aber auch ein sür die Provinzial. Correspondenz elastische« Zeugniß, die Motive der Vorlage zur Erhöhung de« Mehlzolls beruhen aus der Erkenntniß, daß der Getreidezoll für die Mühlenindustrie eine Vcrtheuerung ihres Bedarfs um 0.57—0.66',, bei Weizen, von 0.33V,—0.46 .«l bei Roggen darstelle, somit den Getreidcprei« um seinen Be- trag erhöhe. Es wird den osficiöscn Federn nicht gelingen, diese Thatsachen au- der Welt zu schaffen. '— Die Handel-kammer sür die Kreise Arn-berg, Brilon und Meschede, die zu den enragirtesten Anhängern der Schutzzoll- Politik gehört, hat für 1880 neben einer Steigerung der Arbeit«, thätiakeit im Eisenstein- und Erzbergbau und der Mctallwaaren- industrie von keinem entsprechenden Gewinne sür die Besitzer und Fabrikanten zu berichten. „Der Bergwerksbesitzer", schreibt sie, „läßt arbeiten, um di« Arbeiter zu unterhalten und die Gemeinden nicht zu ruiniren. Die Fortführung des Betriebe« ist so zu einem Acte socialer Rücksicbt geworden; im klebrigen sieht der Bergbautreibende die Substanz seine« Besitze« schwinden und bezahlt seine Steuern. Der ephemeren Steigerung der Metallpreise solgte noch ein fort gesetztes Sinken und die Preise erreichten einen Stand, wie er niedriger auch in den ungünstigsten Geschäftsjahren nicht verzeichnet worden ist." Der Bericht weift dann aus die Zunahme der Aus- Wanderung hin und den Nachtheil, der dem Staate daraus erwächst. „Die Einführung de« LornzollS", fährt er fort, „hat nach unseren Ansicht weder das Brod vertheuert (?), noch ist sie unfern Landwirthen fühlbar zu Gute gekommen. Zudem wird, wenn der Panama-Canal vollendet sein wird, ein ungeahnter Reichthum an landwirthschastlichen Produkten sür den Weltverkehr erschlossen werden und jede Wirkung des Kornzolls für unsere Landwirlhschast vollständig verschwinden lassen. Was unserer ländlichen Bevölkerung aushelscn kann, da« ist allein die Erschließung neuer Berdienst- quellen, die Schaffung von Nebenverdienst durch Anlage moderner Verkehrswege." Trotzdem versichert die Handelskammer, noch ganz aus der Seite der jetzt herrschenden Zollpolitik zu stehen und daher nicht nur eiue allmähliche Erleichterung der direkten Steuern, sondern auch einen guten Schutz für die heimische Industrie zu erhoffen, der dieser um so nothwendiger sei, als ihr durch die Unsallversichcrung ganz erhebliche Mehrkosten aufgebürdet werden sollen, welche durch Erhöhung der Preise der Erzeugnisse gedeckt oder vom Arbeit-lohne gekürzt werden müßten. Die Handelskammer hat dem heutigen Zollsystem nur eine,Inkonsequenz, um nicht zu sageu, Un gerechtigkeit zum Borwurse zu machen: den Mangel der Rück- vergütung-zölle, die zunächst sür Garne und Eisen verlangt werden. Außerdem kommt sie auf ihre vorjährige Forderung eine« EingangSzoll» auf Steinkohlen zurück, sowie aus da« Gesuch der Ersetzung der Bergwerkssteuer durch eine Gewerbesteuer. *— Getreide-Lonjunctur. Man ist geneigt, im lausenden Jahre die amerikanische Eoncurrenz aus dem europäischen Markte gering anschlagen zu dürseu, weil nach Meldungen von dort die Weizenernte um ein Viertel unter der vorjährigen sich stellen soll. Dagegen wird Rußland in diesem Jahre viel einareisender aus dem Weltmärkte austreten und — wa« am gewichtigsten in die Waage fällt — Frankreich und die Schweiz sollen viel geringeren Bedarf haben al« 1880. Auch in Deutschland berechtigt der Stand der Saaten im Allgemeinen zu den besten Erwartungen. ES steht somit sür den österreichisch-ungarischen Export die Sache so, daß man aus der einen Seite sich weniger bedrängt, auf der anderen aber auch wieder begünstigt sehen wird, wie im Vorjahre und am Ende ein gleiche« Resultat sich Herausstellen dürste. *— Um die Vermehrung des Absätze« deutscher Kohlen hat sich namentlich die Altona-Kieler Eisenbahngesellschaft mannig fache Verdienste dadurch erworben, daß sie Tarisermäßigungen sür di« Benutzung rheinisch-westfälischer Kohlenzechen durchgesetzt und an der sich bethciligenden Staatsverwaltung Unterstützung gesunden hat. Auch für Eisen ist Tarisermäßigung im Berbandverkehr mit den rheinisch-westsälischen Eisenbahnen erwirkt worden, was namentlich für die Schiffsrheder in Flensburg und Kiel von großem Nutzen sei» wird. *— Zur Unsall-Statistik. Bei der Gegenseitigen Leben«-, Invalidität«- und Unsall-Lerficherung- Gesellschast „Prometheus" in Berlin wurden im Monat Juni d. I. 117 Unsälle aus C olle et iv-Versicherungen angemeldet und zwar: 3 Fälle von Tödtung, 4 Fälle, welche theilweise Invalidität zur Folge haben werden, und 110 Fälle von vorübergehender Erwerbsunfähigkeit. — Die Todesfälle kamen je 1 in einem Zündhütchen» und Patronen- sabrik, einer Brauerei und einer Woll-Decken- und Deckenstoff. Fabrik vor. — Bon den JnvaliditätSsällen ereigtete sich je 1 in einem Steinbruch» einem Fuhrunternehmen, einem Unternehmen für Erz-Förderung und einer Sodasabrik. — Aus Einzel»Ver sicherungen wurden 6 Fälle von vorübergehender Erwerbsunfähigkeit angemeldet. —* Au« Berlin schreibt un» die „BereinSbank", daß die von der „Frankfurter Zeitung" gebrachte Mittheilung, die Karlsruhe» Mühl bürg-Durlacher Pferdebahn-Gesellschaft Hab« außer Actieu auch Prioritäten ansgegeben, absolut »nwahr sei. *— ä'k.prveentfg« verttner vtadtanlith«. Dem Magi, strat von Berlin ist die bei der Staatsregierung nachgesuchte Ge- uehmigung der Eonvertirung der 4'/^>r«c. Obligattonen noch nickt ertheilt worden, und e« darf uuter den obwaltenden Umständen diese Genehmigung, fall- sie überhaupt ertheilt wird, vor dem September diese« Jahre« nicht erwartet werden. Wie mau vernimmt, beschäs- tigt sich da« preußisch« Staat-Ministerium gegenwärtig mit der priu» cipiellen Frage, ob überhaupt den Lommuneo die Eonvertirung ihrer 4V,proc. Anleihen in äprocenttge gestattet oder ihnen, gleich wie die« neuerding« den Eiseabahngesellschasten gegenüben geschehen ist, die Genehmigung zu einer derartigen Eonvertirung versagt werden soll. G Au» Hessen. 14. Juli. Bon den Stationen der „Frankfurt- Bebraer Bahn" sind e« zur Zeit noch zwei, Her-seld und Geln hausen, die sich, trotzdem die Linie bereit« länger denn 15 bezw. 14 Jahre dem Betrieb« übergeben ist, noch mit einer Breterbude al« EmpsangSgebäude begnügen müssen, während auf allen übrigen Stationen längst massive Gebäude errichtet sind. Neuerdings ist nun angeordnet worden, daß diese beiden Schasställe — wie sie im Volksmunde heißen — ebrnfall« durch zweckentsprechende, der Grüße und Bedeutung der betreffenden Handel«» und Anschlußplätze ange- paßte Gebäude ersetzt werden sollen. Bei Gelnhausen hat man lediglich deshalb so lange hiermit gewartet, weil man erst die Fest» setzung der Einmündung der Linie „Partenstein-Gelnhausen" (direkte Verbindung der Oberschlcsischen Bahnen mit der Bairischen Staat«- bahn) abwarten wollte. Wie die Verhältnisse indessen jetzt liegen, ist vorerst an die Realisirung diese« Projekt« gar nicht zu denken, so daß der in Rede stehend« Bau auch nicht mehr länger verzögert werden soll. Dringend nothwendig erscheint ein ordentliche« StattonSgebäude dort allerding«. *— Der Vorstand de« Verein« für die bergbaulichen Interessen deS OberbergamtS Dortmund hatte sich am 21. April bei dem Minister der öffentlichen Arbeiten darüber beschwert, daß die bei Submissionen aus Kohlen» und Eoak-lieserungen ausgeschriebenen Offerten häufig unbeachtet blieben und die Liese- rungen dann freihändig vergeben würden. Sie haben indeß vom Herrn Minister Maybach einen Bescheid erhalten, in dem e« folgen- dermaßen heißt: „Leider haben einige königliche Direktionen im Jahre 1880 bei den von ihnen auSgelchricbenen Submissionen sich einer Eoalition der Sohlen-Zechen gegenüber befunden, wodurch sie genöthigt worden sind, der ausgeschriebenen Submission eine Folge nicht zu geben und ihren Kohlenbedars freihändig zu verdingen. Es ist Recht wie Pflicht der königlichen Eisenbahn - Verwal- tungen, derartigen aus Steigerung der marktgängigen Preise gerichteten Coalitioneu entgegen zu treten, da dieselben den mit öffentlichen Submissionen wesentlich beabsich- tigten Zweck — die Herbeiführung einer freien Eoncurrenz — von vorn herein vereiteln. Da überhaupt bei dem Verding der Dienstkohlen mehrfach die Beobachtung gemacht worden ist, daß bei öffentlichen Submissionen höhere Preise gefordert, al- vor und nach derselben freihändig ofserirt wurden, so werden die königlichen Eisenbahn-Directionen auch seiner in jedem einzelnen Falle zu erwägen haben, ob einer ausgeschriebenen Submission weitere Folge zu geben sei oder nicht." Gewiß kann man diesen Bescheid nur billigen. Es entspreche» aber die von dem Minister erwähnten Jntcressencoalitionen durchaus nur dem oft beobachteten Bersahren der Eisenzöllner, überhaupt dem gegenwärtig herrschenden System, wonach mächtige Industrien mit den Großgrundbesitzern aus dem Wege gegenseitiger Concessionen der großen Masse der Steuerzahler einen hohen Tribut in Form von industriellen und agrarischen Schutzzöllen auferlegt haben und dieselben wo möglich noch zu steigern suchen. *— Die vor einiger Zeit au« Königsberg gemeldete Aeußernng de« Finanzminister- Bitter, daß da« „Tabakmonopol" unab- wei-lich sei, und daß auch nach Einsührung desselben aus Jahre nicht aus eine Berwendung öffentlicher Mittel behus« Erleichterung der Schul- und Armenlasten in den Eommune» gerechnet werden könne, ist nun ossiciöS in Abrede gestellt worden. Leider ist da« etwas spät ersolgte Dementi so unklar gefaßt, daß man nicht er kennen kann, woraus eS sich im Besonderen bezieht. Jedenfalls hat eS den Zweck, der üblen Wirkung vorzubeugen, welch« eine derartige Belehrung über die Möglichkeit, die vom Reichskanzler an seine Steuerpläne geknüpften Versprechungen zu erfüllen, gerade in der gegenwärtigen Zeit der Wahlbewegung haben muß. In dieser Be ziehung aber dürste es doch wohl seinen Zweck verfehlen. Denn ob Herr Bitter die Aeußerung gethan hat oder nicht, die Richtigkeit derselben in ihrem letzten Iheile ist zu evident, al« daß hier ein Dementi etwas Helsen könnte. Und wa« den ersten Theil anbelangt, so sind Umstände genug vorhanden, welche auch ohne Herrn Bitter die Vcrmuthung nahe legen, daß da« Tabaksmonopol von der Re gierung noch keineswegs auS dem Auge verloren ist. Daß die ÜönigSberger Nachricht gerade gegenwärtig keine angenehme war, läßt sich wohl glauben. *— Nachdem vor Kurzem da« Hallberger'sche Etablisse ment in den Besitz einer Actiengesellschast unter der Firma: „Deutsche VerlagS-Anstalt in Stuttgart" übergegangen ist, bringen wir heute in unserem Jnscratcntheil aus Seite 3148 di« Einladung zur Zeichnung aus die Aktien dieser Gesellschaft. Bo» dem Actien-Capital von 3 Millionen kommen nur 1,500,000 zum Verkaufe, da die Familie Hallberger auch fernerhin in hervor- ragender Weise an dem Unternehmen betheiligt bleibt. Die Emission erfolgt zum Course von 120 am 18. d. M. durch die Bankhäuser: Gebrüder Bethmann, Doertenbach L Co., v. Erlanger L Sühne. — In den Besitz der Gesellschaft gehen über: da« Bcr- lag«geschäst der Firma Eduard Hallbergcr in Stuttgart und Leipzig mit allen zu demselben gehörigen Zweiggeschäften, Verlagsrechten (lieber Land und Meer, Jllustrirle Welt, Jllustrirte Romane aller Nationen, Deutsche Romanbibliothek, Shakespeare, Schiller, Tors- Bibel, Aegypten, Palästina rc. rc.), Liegenschaften, Maschinen und Einrichtungen und Borräthen, auch Ardeiterwohnhäusern, sowie die derselben Firma gehörigen Papier-, Cellulose- und Holzstoffsabriken in Salach, Süßen und Wildbad mit den dazu gehörigen Liegen schaften, Wohn- und Arbeiterhäusern. Maschinen und Einrichtungen, Wasserkräften und Borräthen. E« ist allseitig bekannt, welch außer ordentlich großen Gewinn die Hallberger'jchen Unternehmungen erzielt haben und da die ganze Leitung auch unter der Actien- Gesellschast sortbeftcht, so ist auch ferner aus die gleiche Rentabilität zu rechnen. *— Württembergische Bankanstalt, vorm. Pslanm L Eo., Stuttgart. Der AufsichtSrath der „Darmstädter Bank sür Handel und Industrie" sowohl, wie derjenige der „Württcm- bergischen BereinSbank" haben dem mit der Firma Pflaum L Lo. getroffenen Abkommen zugcstimmt. Die Württembergische Verein»- bank wird nunmehr ihre Actionaire zu einer Generalversammlung zu berufen haben, um derselben den Antrag auf Vermehrung de« Aktienkapital« zu unterbreiten. IV-n. Prag, 14. Juli. Nach dem so eben veröffentlichten Rech- nungS-Abschlusse der Stadt Prag für da« Jahr 1880 beziffert sich da« Aktivvermögen mit Ende 1880 aus 16L19.360 fl., da« Passivvermögen dagegen aus 8,338^24 fl. Al« reine« Attiv-Ver mögen verblieben somit 7,981,056 fl. Oesterreichische StaatSbah». Der rasche and em» pfindliche Rückschlag der Aktien dieser Gesellschaft hat mehr Sensa tion erregt, al« die vorhergegangene nngleich stärkere Hausse hervor- geruscn hatte. Nachdem die StaatSbahnactie eine Steigerung von nahezu 200 ^l erreicht, ist sie nun um ca. 60 gesunken. Man sollte glauben, daß darin nicht« allzu Verwunderliche« liege. Die Börse hat aber einmal den Zug, jedwede Hauste als selbstverständ- lich, den geringsten Abschlag al« regelwidrig anzusehen. Um sich über den Ertragswcrth und Stand diese« Effecte« zu orienttren, wird zur VcrmuihungSrcchnung gegriffen. Diese gipfelt in der An- nähme, daß per 1881 die Dividende sich auf 40 Frc«. stellen und den heutigen Cour- der Actie mit 5'/» Proc. verzinsen werde. Die Conjuncturen über die finanzielle Wirkung der Fortleitung der Bahn gegen den Orient einerseits, andercrseit« die Erwägung der Lon- currenzbedrohung durch ungarische Parallelbahnprojecte sind bei dieser Präsumtivrcchnung außer Betracht gelassen. *— Eine neue Jndustrie-Gesellschast in Ungar«. In Pest hat gestern die constituirende Generalversammlung der Fiumaner ..Ersten ungarischen RciSschäl- und ReiSstärkesabrikS-Actien-Gesell- schaft" statlgesundcn. Da« Aktienkapital beträgt 800,000 Frc«., ivorauf bisher eine 30 pro«. Einzahlung geleistet >st. *— Ueber den Bau der Gotthardbahn berichtet der „Bund" u. A. Folgende-: Im Monat Mai d. I. waren an dem im Bau begriffenen, ohne den großen Tunnel 133 Kilom. langen Strecken der Hauptlinie Immensee-Pino, von den Erdarbeiten 88 Procent vom Mauerwcrk 87 Proeent der Voranschlagskuben geleistet: di« Tunnel waren sämmtlich durchgeschlagen. Aus der Monte - Eenere - Linie Giubiasco-Lugan») waren von den Erdarbeite» 90 Procent, vom Mauerwerk 73 P^ocent der Boranschlagskuben geleistet; seit dem 17. Mai sind auch hier sämmtliche Tunnel durchgeschlagen, so daß alle Tunnel der Gotlhardbahn geöffnet sind. Aus der Strecke Giu- bia«co-Lugano ist die Herstellung de« Mauerwerkc« sür die Brücken in LooS XXlH. da« größte noch zu leistend« ArbeiISquantum; zu Ende de« BerichtSmonat« waren noch 6325 Cubikm. auszusühren, im BerichtSmonat wurden 1200 Cubikm. au-aesührt. Im Monte- Cenere-Tunuel wnrdr» in allen DimensionStheilen de« Au-bruch« große Fortschritte erzielt, im Durchschnitt 155 Meter; an Mauerung wurden 1035 Cubikm. geleistet, »ährend die erforderlich« Monat«- lristung (Vollendung ans End« 1882 angenommen) 920 Cubikm. d» trägt. Au eiserne» Brücken waren Ende de« Berichtsmonate« fertig montirt: aus der Nordseite 52 Procent, aus der Südseite 66 Pro cent, aus der Monte-Tenere-Linie 24 Pcocent, im Ganzen 54 Pro- cent de« Gesammtgewichte«. An Oberbau-Materialien waren sage- liefert: aus der Nordseite 73 Procent der Bahnschwellen. 61 Procent der Schiene»; aus der Südseite 62 Procent der Bahnschwcllen, 63 Procent der Schienen; aus der Mont-Lenere-Linie 29 Procent der Bahnschwellen, 41 Procent der Schienen; im Ganzen 63 Procent der der Bahnschwellen und 60 Procent der Schienen. *— Die von der Zweiten Kammer der Niederlande be» schloffen« weiterc Ausbreitung der Keul« Vaart, de« Canal«, der indirect Amsterdam mit dem Rheine verbindet und die sich gegen diesen Beschluß innerhalb de- holländischen Handel- erhebende Agitation, die darin gipfelt, einen direkten Canal zwischen Amsterdam und dem Rhein bauen und durch Subskriptionen ein Zuschußcapital zu sammeln (man spricht von bis jetzt eingegangenen 4 Millionen Gulden), muß da« regste Interesse in Deutschland er wecken. Bei dieser Angelegenheit ist nicht nur die weiter« Abhängigkeit von holländischen Interessen sür da« große west- deutsche Exportgcbiet maßgebend, sonder» auch die deutschen Exportplätz«, insbesondere Bremen und Hamburg, werden in Mit» leidenschast gezogen. Bor längerer Zeit wiesen wir schon auf da« Project hin, Köln durch die See-Schisfbarmachung des Rhein« zum secundairen Seehasen zu machen und auch heute wieder drängt sich der Gedanke und da« Bewußtsein aus, daß die Nordsecküstenlänae sür den deutschen Verkehr nicht genügt und daß es nothwendig ist, durch feste Verträge sich den Durchgang durch die Niederlande zu sichern und aus diese Weise, wenn nicht aus eine andere, eiu größere« unabhängiges Küstengebiet zu schaffen. *— Russische ReichSbank. Gleichzeitig mit der Melduug von Ersparungen im Kriegsbudget, welche aus 33 Millionen Rubel veranschlagt werden, komiiit die Anzeige von Bemühungen zur Re form der ReichSbank behus« Consolidirung de« Course« der Papier, rubel. Worin die Maxime wurzeln soll, die man in Anwendung bringen will, wird nicht gesagt, sondern nur hingcworsen, daß man sich England zum Muster nehme. Wie leicht sich daS ausspricht und wie wenig sich dabei denken läßt! Die Verbreitung solcher Notizen ist zu oft zwecklos verlausen (denn daß man damit nur aus den Cour« der Rubelscheine wirken will, liegt nahe), al« sich Vier mal Wesentliches davon erwarten läßt. *— Wie verlautet, erreichen die in England erfolgten Zeich» nungen auf die italienische Anleihe den Betrag von 25 Mil» lionen Lstrl. Die neue italienische Anleihe wird mit V« bis V» Prämie gehandelt. Druckfehler. In der gestrigen Notiz „Mineralreichthum der Australischen Colonie Victoria" muß eS in der 2. Colonne selbst» verständlich heißen: Zahl der Goldgräber statt Goldgruben. K. in A. Besten Dank. Briefkasten. Poft- und Telegraphenwesen. —»- Packetsendungen nach Persien über Rußland. Von jetzt ab können Pallete und Werthpackcte nach Persien auf dem Wege über Rußland mit FrankirungSzwang abgescndet werden. Die Werthpackcte dürfen bei einem Gewicht von 49.142 Kilogramm 5000 Rubel, bei einem Gewicht von 8.190 Kilogr. bis 15,000 Rubel Werth enthalten, Geldsäcke mit russischen Goldstücken von unbe schränktem Werthe bis 24.571 Kilogr. schwer sein. Packete ohne Werthangabe dürfen bis 49.142 Kilogr. wiegen. Nachnahmesendnagc» sind unzulässig. Die nach Persien gehenden Sendungen werden bi« zur russischen Au-gangSgrenze in Transkaukasie» Diulsa befördert. Dort bleiben sie zur Disposition der Empfänger liegen, d. h. letztere werden durch persische Postillone (xulinm) von dem Eintreffen einer Sendung in Djulsa brieflich unterrichtet und können nun die Packete entweder persönlich oder durch Bevollmächtigte abhvlen lassen. —>- Wcrthbriese nach Spanien. Seit dem 16. d. könne» Wrrthbriese aus Deutschland nach Spanien über Frankreich ausge» geben werden (wie bereit« berichtet worden). Welche« sind aber die spanischen Postanstaltcn, an welck>« diese Absenkung geschehen kann? In den 49 Provinzen Spanien- sind vorläufig nur 282 Orte mit Postanstallen zu diesem Verkehr ermächtigt, in jeder Provinz zwischen 3 bi« 9 Orte. Namentlich sind e« die Hauptorte der gleichnamigen Provinzen Albacete, Alicante, Almcria, Avila, Badajoz, Barcelona, Bargos, Cäcere«, Eadiz, Castellon, Eiudad-Rcal, Cürdoba, Loru a, Cuenca, Gcrona, Granada, Guadalajara, Huelva, Hue-ca, Jaen, Leon, Lärida, Lugo, Madrid, Mälaga, Murcia, Lrense, Oviedo, Valencia, Ponte Bedra, Salamanca, Santander, Segovia, Sevilla, Soria, Tarraaona, Teruel, Toledo, Valencia, Valladolid, Zamora, Zaragoza. Nus den Balearen find e« Palma de Mallorca, Alcudia, Ciudadcla, Ibiza und Mahon, aus den Canarias Santa Cruz de Tenerise, Orotova, La- Palmas, Santa Cruz de la Palma. Dazu kommen in den Provinzen Guipüzcoa, Logro v, Navarra, Dizcava noch die Orte San Sebastian, Aruedo, Pamplona, Bilbao. —>- Sächsische Postanstaltcn. —Neukirchen (Zwickau) und Mockau erhalten die dienstlichen Bezeichnungen „Neukirchen - Erzge birge" und „Mockau bei Leipzig". —»- Postrath Fritsch in Berlin. — Der von seiner aka demischen Studienzeit her und später al« Postinspector in Leipzig wohlbekannte Postralh Fritsch in Berlin ist zum Oberpostrath und ständigen HülsSarbeitcr im Reichs-Postamt ernannt, ein wohlver dientes Avancement, über da- man sich hier nur freuen wird. Kgl. Amtsgericht Leipzig. Handelsregister. Am IS. Juli eingetrage»: Da« Erlöschen der hiesigen Firmen: F. G. Gastell, Jb. Fremerey, W. Laur, T. W. Härttg, A. Hilbert, Hermann Bodek, Schiffner ck Jahn, „BereinScomptoir", Samuel Rapaport, I. G. Sänger, Richard Kermc«, F. L. Böhler L Sohn, Zweigniederlassung, I. G. Kunze juo., L. G. Ritter, Egert L Winnikes. — Der Ueber- gang der hiesigen Firma I. G. Seidel auf Frau Friederike Wilhel- mine vcrw. Seidel geb. Freygang in Leipzig. — Firma Berlmann L Fabian in Leipzig (Kleine Burggasse Nr. 4) und als deren In- Haber die Fabrikanten Herren Josef Berkmann und Paul Eduard Fabian daselbst. LandwirthfchaftlieheS. Naumburg a. L.» 14. Juli. In Folge der seit mehreren Wochen andauernden warmen Witterung, verbunden mit abwechselnd durchdringenden und befruchtenden hagelfreicn Gewitterregen, bieten unsere und die benachbarten Feldsluren ein recht erfreuliche« Bild. Die Halmsrüchte versprechen bi« aus den Roggen eine ante Ernte. Letzterer steht fast durchweg dünn und wird wenig schocken, dagegen sind die Achren groß und vollkörnig und werden besser schütten. Beim Roggen sieht inan daher nur einer geringe« Mittelernte entgegen. Die Kartoffeln, grössientheilS in der Blüthe stehend, haben ein kräftige« und gesunde« Aussehen und stellen eine gute Ernte in Aussicht. Zuckerrüben und alle Arten Futtcrkräuter sind üppig herausgewachsen. Die durch die Witterung begünstigte Heuernte ist größtentheil« eingebracht. Die Qualität des Futters ist eine untadelhaste, die Ouantitäi dagegen befriedigt nicht. Die Ernte kann nur al« eine schwache Mittelernte gelten. Die trockene ranh« Frühjahr-Witterung hatte die Vegctalio» aus den Wiesen z» lange zurückgehallen. In den Weinberge» haben die vcrhältnißmäßig wenigen Gescheine an den Rebstöcken sich sehr schnell entwickelt und bereit- Früchte angesetzt. Auch die Sommerlattcn sind üppig empor- geschossen. Für die Gurkenpfianzen aus den Feldern ist die jetzige teuchlwarme Witterung ganz besonder« geeignet. Die kräftigen und jaststrotzenden Pflanzen blühen deshalb auch in reicher Fülle und haben theilweise schon Früchte angesetzt. Wie in diesem Jahre Bäume und Sträucher in seltener Blülhenpracht prangen, so auch her Lindenbaum. Für unsere Imker eine hochcrsreuliche Erscheinung; denn die Bienen laugen au» jenen Blüthen Honig von Sonnenaufgang an bis spül Abends mit einer Emsigkeit und Rührigkeit, wie sie selten beobachtet worden. Und auch die Fruchtbarkeit der Bienenvölker ist in diesem Jahre eine größere al« in früheren Jahren, wa- zahl- reichere junge Schwärm« bekunden. Beeren und Kirschen sind Heuer durchweg groß, saftig und wohlschmeckend und auch vom Hartobst erhofft man dasselbe. Eigcnthünilich ist die Wahrnehmung, daß sich an den Pflaumenbäumen bi« jetzt noch keine sogen. laichen gebildet haben. (R. Kr.-Bl.) *— Fruchtbarkeit der flakbastarde. In dem HauSthie» garten de« landwirthschastlichen Institut« der Univer sität Halle ivard am 6. Juli von einem weiblichen ?)akbastard ein Kuhkalb geboren, dessen Vater der Shorthornrassc «„gehört und der Zucht der königl. Windsorsarm entstammt. Die Bastardmutter wurde von einer VogelSberger Kalbe und einem reinblütigen Pak- bullen gezogen und ist jetzt 3 Jahr 2'/, Monat alt. Das kräftige» aut gebildete Kalb ist von brauner Farbe, ohne alle Abzeichen, und läßt besonder- in der Haarbildung, namentlich an den Ohrmuschel» und am Schwanz, den Einfluß des f)»kbl»teS deutlich erkennen. ES wog unmittelbar nach der Geburt 44 Pfund oder V,, vom Lebendgewicht der Mutter. Di« Tragezeit währte wenige Minuten über 271 Tage. — Ist damit die FortpslanzungSsähigkeit der weib- lichen Dakbastarde be> Anpaarnng (d. h. Paarung mit einem Thier«, welche- einer oder der aadere» Art der Stammeltern augehört)
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