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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 3378-3379 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-01
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1881
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»7». 1640. 67.7b. ldrentr »«rft- ' Ober- '-r-User .«imar» * 68.bV. »halt« 'taatSb. - bLLV. »r'.Pr. ^ .L mdelö» »Lredlt. ^^7b.S0. o) eldner 1». ändel». r esrllsch. >»: 101.-. narischr ^ -reia—- . eion Dt- 99.2b artmaaL ' .^Sburg k. S ^-nk.s.i74._Iß K»,« i^-rrkn^N D-r« rrntanlkihtin. p'trrente 79.—. ^otea I74.LV. 'Zofen s»g.—. 7-' Mainz» /O. Deutsche 6.<X). Donm. 4 /ros.« 4 <102 50 «'/.'Ivg'w 4 IVL.Sü t'/.M.io «» ^ all et. ot. «t. all I 6a 6a 6a 5a vra» 6o LI»,-> 6o. »r. 6»,», vra» Ü»m> ttr.« L. V« L. ü. kr.Xo kr.-l-t äo. kkildr. 6a. 6a. 6o. ?r.-I>L 1>f»u61 6». 6a. Lraiuv ! Prwatgu' DM Lstrl.,1 er Bank wil Sarren bis s zu kSiineil eingetrofsel en. Die i>I üen-Anweisj >l dieser Pr h Silber sü auf dem g^ der neuen l Die 4 pro! Betrag drl e über lObl gen indische! ii Gold mits cde im Land »den. 29. Ii , do. kündj 103.501 lin. 29. Jul 0 bz., Lldenbl 5 brz. Br. iikfiirt a. I! lO bez., Ku» ! 138 bez.,1 -Loose 35.M l 15-FreS. < )Br. 44W.. - stecS. < Loosii l!1G., Schweq urt a. M.. n - SocietI 112',.. Galiz inkfurt a. uch das Gesll arakler als aü >eculative Aula 'ii erzielten. Pariere. Vo^ disp-nirt, en sich sehr Lombarden i „ wurden 6 Grfchelnt täglich früh 6'/, Uhr. Ktdactio» und LrpkdMot» Iohaunesgasse SS. Sprechstmidkn -rr Nedartiou: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—6 Uhr. Silk rt» VtuUaide cm»etai>r«er M«nukri»ie macht sich »le «etactlon nlchl v«r»t»»lich Annahme »er skr Sie nächstfolgende Nummer »estt««ten Inserate «» Wochentagen tls 3 Utzr Nach«lttaa», an Lonu» und Kefttagru früh dt»',»S Uhr. In den ^ilialkn fiir Ins.-Annahme: vtto Ule««. Untversltät«straße 22, Louis Lösche, Katharinenstrabe 18, p. nnr dt« 'i,8 Utzr. ^ir L13. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Montag den j. August 1881. > ^ " Auflage L«,»S«. < Äbonnemrntsoreis viertelj. 4'/, Md-, . incl. Bringerlvhn b Ml., durch dir Post brzogrn 6 Mk. Jedr einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 1v Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesörderung 39 Ml. «it Postbesörderung 48 Ml. Inserate -gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Krclamcn unter den Uedactionsstrich die Gpaltzeile bv Pf. Inserate sind stet» an die vrpeditto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwuumsnunlo oder durch Post nachnahme. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Der am I August diese- Jahre- fällige zweite Lermtn der staatlichen Grundsteuer ist in Gemäßheit de» Gesetzes vom 9. September 1843 in Verbindung mit der durch das Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aendc- rung nach Zwei Pfennigen von jeder Steuereiahett zu entrichten. Die Steuerpflichtigen werden deshalb hierdurch aufge fordert, ihre Sreuerbeträge von genannte« Tage ab bi- spätestens 14 Tage nach demselben an unsere Stadl-Stcucreiiinahmc, Brüht bl, H. Stock, abzu- ftthren, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maß nahmen gegen die Säumigen cintreten müssen. Leipzig, den 29. Juli 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Trönblin. Koch. Bekanntmachung. Der zweite Termin der städtischen Grundsteuer ist am 1. August diese- Jahre- «ach EiuS vom Tausend deS im Kataster eingestellten Grund- werthS fällig und werden die Steuerpflichtigen bicrdurch aufgcfordcrl, ihre Steuerbckrägc von diesem Tage ab bis spätestens I I Tage nach demselben an unsere Sladl-Sleucr- cinnahmc, Brühl 5l, II. Stock, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eintrctcndcn gesetz lichen Maßregln zu entrichten. Gieichzeilig ist von genanntem Taqe ab und spätestens binnen 14 Tagen nacki demselben die Kirchenanlage für die rvangeltsch'lnthertschen Kirchen vom Grund besitz nach Höhe von l2 Pfennigen auf eine Sinheit oder je 1000 Mark de- im Kataster stehenden GrundwerthS mit zu bezahlen. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche Mit glieder einer anderen mit eigenem Gotteshaus am Orte bestehenden anerkannte« ReliqtonS- oder LonfesfionSgemctnschaft sind, haben nur den dritten Theil des sonn ans ihrcm Grundbesitz be ziehentlich Anlbcil fallenden Beitrage- zu den Parochial- anlagc» zu entrichten. Leipzig, den 29. Juli 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Kock'. ^ BtkiMtttMlfchullg. Wegen Vornabmc von Pslasterungsarbeitcn wird der Gtraßenlract des PetersteinwegS und bez. der Zeitzcr Strafte aus der Strecke vom ehemaligen Peterschieft- aeabcn (Dendir'schcS HauS) bis zur südlichen Fluchtlinie der Aibcrtstrafte von Montag, den I. August d. I. »b bis aus Weiteres sür den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 29. siuli 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Tröndlin. Harrwitz. Htadtbibliottftk. Die Revision der Staktbibliolhck wird in den beiden Wochen vom I. bis zum 13. August abgcbaltcn. Zu diesem Zwecke sind alle auS der Bibliothek entliehenen Buckicr an den drei Tagen: Montag, den L., Mittwoch, den rt. und Sonnabend, den 4t. August zurückzugcbcn. Aus leihungen finden erst wieder von Montag, den 1b. August an statt. Die Verwaltung der Stadtbtbliothek. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 1. August. Man schreibt unS auS Berlin: Die Nachricht, daß der Minister deS Innern damit umgehe, die Standesämter mit Staatsbeamten zu besetzen, scheint die Hofsiinngen unserer Orthodoxen auf eine allmatige Beseitigung des CivilstandSgesctzcS belebt zu haben. Ter „Zleichsbotc" benutzt die auS einer derartigen Aenderung erwachsenden Kosten, um die Vorzüge der Wicdercinsübrung der kirchlichen Eheschließung anncbnibar zu machen. Dieselbe soll nur die Regel bilden; wer die Civil-Eheschlicßiing will, mag dieselbe vom Amtsgericht beurkunden lasten. Wir glauben nicht, daß diese Kostcnsrage im Stande sein wird, die rechtliche Grund lage deS EivilstandSgesetzeS zu gefährden. Tie Regierung kann gar nicht daran denke», dieselbe, nachdem sic einmal gewonnen ist, wieder preiSzugeben. Ob in Zukunft eine parlamentarische Mcbrheil für den Herzenswunsch der Orthodoxen zu finden sein dürste, siebt dabin. Die „Germania" hat sich kürzlich, als von ortbodox-conservativer Seite die Stellung der EcnlrumSpartci zu der Sache sondirt wurde, kübl ablebncnd verhallen. DaS will indes; nicht viel besagen. DaS Ecntrniii hat ein Interesse daran, seinen Preis so hoch wie möglich zu schrauben. Man weiß, wofür cS zu Allem zu haben ist. Die Eonscrvativcn werden, wenn eS ihnen daraus ankommt, wobl auch im Stande sein, ohne allzu viel Schmerzen Einiges berzugeben. Den guten Willen dazu bekunden sie, um die llltrainoiitancn nur ja vor einem Abfall zu der sich so wenig spröde zeigenden Fortschrittspartei zu bewahren, deutlich genug Wegen ihres ablehnenden Ver halten- gegenüber dem Anträge Windiherst aus Frcigebung deS MessclesenS bitten sie bereit- um Absolution und geben Manche» zu verstehen. DaS Weitere wirb man abwarlcn müssen. Die jetzigen sogenannten konservativen Vorbereitungen für die künftige Reichstagswahl wie überhaupt Vas ganze Getriebe und Gebabren der reaclionairen Partei in Mecklenburg zeigen so viel komische Seiten, daß man sich darüber erlustigeit müßte, wenn nicht auch allzu viel Wider wärtige» damit verbunden wäre. Im Jahre 1866 wollte bekanntlich die aus dem mecklenburgischen Landtage mit ziemlich unumschränkter Machtvollkommenheit herrschende feudale Zunkerpartei mit Oesterreich gegen Preußen geben, «id allein der richtigen Einsicht de- Großherzog» Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin ist eS zu verdanken, daH der Unsinn nickt zur ÄuSsührung gekommen ist. Als nun 1867 die Verfassung deS Norddeutschen Bundes und 1871 de» deutschen Kaiserreichs eingeführt und Mecklenburg dadurch vo»: inanchen verfaulten Feudalcinrichtungcn befreit würde, da dürft» Bismarck sich rühmen, in den Krcnen dcrLand- und Hofjnnker der bestgehaßte Mann zu sein und daselbst mit Beinamen belegt zu werden, wie sie die roheste Versammlung der Social« demckratcn nicht gehässiger hätte gebrauchen können. Und an- dies« jahrelangen grimmigen Feindschaft gegen BiSmarck ist nun plötzlich i» dieser zwar kleinen aber einflußreichen Partei und deren Organen in der Zeitung-Presse cilel Ver götterung geworden und Alle-, wa» ihm nur im Mindesten zu widersprechen wagt, wird säst deS HockwcrrathS und der NevolutionSsucht angeklagt. Nicht als ob die Leiter und Stimmführer der mecklenburgischen rcaetionairen Partei nur daS mindeste Berständniß von den eigentlichen Pläne» BiSmarck'» besäßen; cS genügt ihnen, daß eS heißt, er sei ans dem früher» Freund ein entschiedener Feind liberaler Grundsätze geworden: daS macht die feudalen Mecklenburger aus Gegnern Bismarck'- zu seinen »»lerwürfigsteil Dienern. Die Erwäbnuiig deö Gerückt- über Verhandlungen de» Herrn Winkt Horst mit dem Herzog von Braunschweig ist in der Presse vielfach besprochen und cvinmenlirt worden. Nainentlich verlieh die „Germania" ihrer Angst Ausdruck, de» viclgewallbten Führer deS Erntrums zu verlieren und be hauptete, daß alle etwaigen „Bemühungen de- -Herzog- an dem Widerstande de- gefeierten Führers deS Eentrums scheilern würden." Uebrigcns gab die „Germania" zu. daß Windt- horft in Braunschweig gewesen. — Andere Blätter wollen wissen, daß die Eonserenz des Herzog- mit dem bedeutenden Juristen einer endgilligcn Netcictioir deS Testaments de- Herzogs gegolten habe. Das „Braunschw. Tgbl." hält die Nachricht der Ministerernennnilg sür unwahr, weil keine Bacan; im Conseil vorhanden sei. Nun, man kann auch ei» Ministerium um ein Mitglied reicher machen. — Die wclsischc „Bolkszeitung" endlich sagt, daß die ganze Geschichte eine „verletzende Insinuation" sei, da „die deutsch-hannoversche Partei in dieser Frage (Succcssion in Braunschweig und Vcr» zick'tleistnng aus Hannover) einerlei Meinung ist, und sich in glücklicher Ucbcrcinstimmuilg mit den Intentionen der in dieser Angelegenheit.einzig nnd allein maßgebende» höchsten Verse» lichkeil besintetk" — Abwarten! Ein ossicwscs österreichische- Organ meldet, daß in der nächsten Session des österreichische» Reich-ratheS die Schulfrage von der Reich-Partei nicht berührt werde» soll, weil von maßgebender Seile erklärt worden sei, man könne solche Beschlüsse, wie die in der letzten Session gefaßten, nickt zur Bestätigung verlegen. Es ist bekannt, daß die Majorität wegen der Lien back er'scheu Anträge säst aus einander gefallen ist, und daß die Czecken und Polen zu ihrem Volum sür dieselben nur gegen entsprechende Eon- cessioncnveranlaßt werken konnte». Graf Hohenwart mag woht rinschc», daß die Anträge Licnbachcr's das eigentliche Zicl der klerikalen Mitglieder der Majorität zu früh enthüllt haben, ob cS ihm aber gelingen wird, die Klerikalen von der Verfolgung ihrer Pläne zurückzuhallcii, ist sehr zweifelhaft, zumal auch diese ein entscheidendes Worl iniiznsprechcn haben, wenn eS gilt, gegen die Vcrfassnngsparlci einen Beschluß durchzusetzc». Die „Neue freie Presse" ist wegen eines Leitartikel-, der die Gefahren, welche das Bündniß mit Denk schlank bedrohe», z»m Gegenstände hat, am Somiabciid in Wien consiöcirl worden. I» diesem Artikel lieißl eö: „Die Träger der dcutschseindlichen Politik gewinnen Einfluß ans die Leitung der auswärtigen Politik und werten daS Bündnis; niil Deutsch- lanv über Bork werfen. Oesterreich kann die Wünsche der Slavcn nur befriedigen, wenn eS das Bündniß mit Deutsch land preiSgicbt." Der räuberische Uebcrsall, welchen die Araber in der llninittetbarcn Nachbarschaft von Tunis, ganz in der Nähe de» französischen Hauptqnarlicrs von Manubc» unler- nommcn haben, niuß die Franzosen bclebrcn, wie wenig die geplante Pacisicatio» der Regentschafl bisher gelungen ist. jlebcr die jüngste» Vorgänge selbst, teilen vier Europäer unk drei Araber 'auf dem Wege von Tunis nach Solima» zum Opfer sielen, liegen nnnmchr ausführliche Miltbeilungen vor. Am 27. Juli traf in Tunis ein Courier aus der 2<» Kilo meter entfernte» Orlsckasl Soliman ein, welcher versicherte, daß am Vorinittag mchrcre hundert arabische Reiter bis in die Geg<md von Rades vorgedrungen wären und unterwegs eine Anzahl Personen gclödlet hätten. Diese Nachricht ries selbstredend eine allgemeine Panik hervor; der Betz ließ die Schiffsbrücke zwischen NadcS und La Golelta abbrechen au- Bc^orgniß. die Aus ländischen würden ihre Razzia bis nach vcr Hauplstadt seldst auSdchnc». Andererseits sandte der Obcn>co,nma»dirc»de im französischen Hauptgnartier von Manuba unvorzüglich Cavallericvclachcmciits ah, welche rceog- ncScireil sollte». Hi-rl-ei wurde fcstgestcllt. daß die In surgenten dem Trib» der Zluß -»»gehöre», der noch unlängst, und zwar gleichfalls in der Nähe der Haupistadt, den Grund besitz tcS Bcy geplündert hat. Daß die französische Heeres- sührung den Vorgängen große Bedeutung beilegt, geht daraus hervor, daß »i»lassc»ke Vorsichtsmaßregeln angeordnel worden sind. Don CarloS hat sich bekanntlich nach seiner Ausweisung a»S Frankreich nach England gewandt. Dort Kat ibn ein Corrcspondcnt des „Figaro" ausgesucht »nd ibn über die Ursachen und nähere» Ninständc seiner Ausweisung auSgcsragt. Man erfährt auS der Unterredung, deren Inhalt der „Figaro" auSsübrlich wiedergiebt, iw Ganzen nicht viel Neues; dock bat der Prätendent einige Aenßerungen fallen lassen, die intirccl das Verfahren der sranzösischcn Regierung zu rechtfertigen scheinen. Der Prinz räumte zu»ächst ein, daß er au jener bcrauSsordcrnken Lcgikiniisicninesse am HcinrichStage Theil genommen nnd hierbei zwar nicht aus einem Thronsessel Platz genommen habe, wohl aber mit besonderer Aus zeichnung behandelt worden sei. Kerner aber erklärte er, daß er seine Ansprüche aus den spanischen Thron voll und ganz ausrecht erhalte und nur den rechten Moment erwarte, um sein Banner von Neuem zu entrollen. Zu diesem Zweck unterhalte er fortwährend Verbindungen mit seine» Freunden und Parteigängern in Spanien. E^cn diese „fortwährenden Verbindungen" haben Frankreich wohl, mit Rücksicht aus die Reklamationen der spanischen Regierung, bewogen, den prinzlichen Gast zu verabschieden, der allerdings jetzt erklärt, daß er dabei weit entfernt gewesen sei zu con spiriren oder etwas Ungesetzliches zu thun. Diese letztere Ansicht scheint die französische Regierung nicht gethcilt zu haben. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 3l. Juli. Auswärtige, insbesondere seccssio- nistiscke und fortschrittliche Blätter können wegen der Wahl Bebel'» in den sächsischen Landtag immer noch nickt zur Ruhe konimen. So macht die „Nene Stettiner Zeitung" in der Nummer vom 28. Juli die gekackte Wahl znr Grund lage eine» Leitartikels, welcher darzulcgcn sucht, daß da- Socialistcngcsetz wirkungslos sei und alö Beweis dafür an- sührt.daß nickt eiinat daS EcnsuSwahlsnstcm, woraus die zweite sächsische Kammer Kerube, geeignet sei, die Social- demckratie von der politischen Bühne auszuschließeii. Da »lau sich außerhalb Sachsen-, wie diese- Beispiel wiederum beweist, von dem Ccnsus bei den sächsischen Land- tagSwablcn einen ganz falschen Begriff macht, so ist eS nicht nnzweckmäszig, iinmcr wieder daraus binzuwcisen, daß der Ccnsus nur 3 Mark beträgt. Es ist daS ein so niedriger Steuersatz, Laß ihn thatsäcklick nur wenige Arbeiter nickt erreichen, und eS hat sich durch die bei den letzten Landtags- wablcn ausgestellten Wählerlisten thatsachlick herausgcstellt, daß wir im'Königreich Sachsen mit unserem Landtags-Wahl- recht ganz nahe an das allgeincine dirccle Wahlrecht bei den NcichslagSwahlcii bcranrcichen und die Wählcrmassen bei beiden Wahlen säst gleich große sind. * Leipzig, 3l. Juli. Außer den von hier zuletzt auS- gewiesenen Svcialdem okralen, die wir bereits nam- hasl machten, sind ans Anordnung der königl. -Sreisbaupt- inannschasl aus dem Bezirke der königl. Amtöhauptiiiannschasl Leipzig durch letztere weiter auSgewiesen worden: Tischler Gustav Hermann Frenzel aus Neustadt, Kellner Job. Bavtist Binder in Anger, Gcmcinderathsniitgticd Gottlob Friedrich Jacob in Stötteritz, Tischler und Gemeinderaths- inilglicd Julius Oswald Steller und HandluiigScominiS Mar Stephan in Rendnitz, -Lteinhauer Fricdr. Wilhelm Atots Al brecht und Eigarrcnarbcilcr Eduard InliuS Sturm in Neuschöneseld. Den Genannten ist ausgcgcben worden, bis beule den Bezirk zu verlassen. * Leipzig, 3l. Juli. Unsere Stadt gebör' zu den jenigen Orten Deutschlands, deren Bewohner den Sedan- laa als sreuoigen NatioiiMgkoenli.ig hoch nnd writth Kalten, unbekümmert um die Anfeindungen der radikalen Parteien, die nun einmal keine Freude ander Ausrichtung eines mächtigen deutschen Nationalstaates unter dein Scepter deS Kaisers aus dem Herrscherhause der Hohcnzollerii haben können. Die Leipziger Sedanseier ist, Dank dem patriotischen Zu sammenwirken der städtischen Behörden und der Einwohner schaft, von Iabr ;» Jahr allgemeiner und großartiger ge worden, und wir freuen uns, melde» zn können, daß auch sür die Feier im gegenwärtigen Jahre die ersten Vorberei tungen bereits getroffen sind, indem seitens deS Nat'icS unserer Stadt an den bewährten Kreis von Männern, die sich bisher der mühevollen Arbeit der Veranstaltung des Festes unlcr- zogcii, das Ersuchen gelangt ist, wieder an diese ihre Arbeit zu gebe». Obgleich manche dieser Bürger znr Zeit, Erholung suchend, neck fern von Leipzig weiten, so besteht dock kein Zweifel, daß daS seitherige Sedan-Festcomitst zur nökhigen Zeit wieder auf dem Platze sein und Alles thun wird, um auch im Jahre 1881 in Leipzig eine würdige und glänzende Sedanseicr stattsiiidcn zn laste». * Leipzig, 31. Juli. Soeben erschien im Verlag von C. Heinrich iu Dresden der Kalcndcr und das statistische Jahrbuch sür da» Königreich Sachsen nebst Markl- verzeichnistcn sür Sachsen, Thüringen und angrenzende königl. preußische Regierungsbezirke aus kaS Jahr 1882, herails- gegebcn vom statistischen Bureau des königl. sächs. Ministerium des Innern. Der Inhalt dieses Buches enthält zunächst den astronomischen Kalender, bearbeitet von dem leider vcr Kurzem verstorbenen Direktor der Sternwarte in Leipzig, Geh. Hofralh Pros. Do. BruhnS, sodann eine llebersicht deö PtanctcnsvsteinS, die Resultate auö den meteo rologischen Beobachtungen im Königreich Sachsen im Jahre I88V, einen inleressanlen Aufsatz über den VenuStnrchgang von 1882. Es folgen sodann das Marktverzeickniß, daS statsttischc Jahrbuch, redigirt von Herrn Rcg.-Rath Prof. Do. Böbinert. welches eine alphabetische llebersicht sänimllichcr Ortschaften deS Königreichs Sachsen, nebst Angabe der Einwohnerzahl. PostbcstcU- anstalten :c., Tabellen über die Bewcgnng der Bevölkerung iu dem Jahre 1879 bez. in den Jahren 1835—1879, über Bcruiiglücknngeil und Selbstmorde, Ein- und Auswanderung, ferner Mittheiliingcn auS der Finaiizstalistik. Consumstatistik, VerkchrSstatistik rc. stiebt. Es erhellt hieraus die große Reichhaltigkeit und Vielscitiglclt des Werke», welche» nicht nur Behörde», Beamten »nd Gesck'äststcutcn, sondern über haupt alle» Denjenigen, welche sich sür die staatlichen und wirthschastlichcii Einrichlniigeii Sachsens iutercssirc», reiche Belehrung dielen und als ei» nützliches Nachschtagebuch sich erweisen wird. Der Preis deS Werkes beträgt l Mark. — DaS Earolalhcatcr wird am nächsten Mittwoch den gegenwärtig renonimirtcstcn unk höchst bezahlten Opc- rettcii-Tenor Herrn Ferenczi, ein jüngerer Bruder de» berühmt»-,! und kürzlich verstorbenen HeldenlenorS gleichen Namen-, c,lv Gast vorsiibre». Tbalsacke ist, daß Herr Fe- rcnczi von Jauner in Wien mit einer Gage von 20.990 sl. cngagirt wurde, und ist demnach wohl anzunckmen, daß er ein würdiger Nachfelder seines Bruders sein werde d» Leipzig, 3l. Juli. An einem der letzten Tage unternahm der hiesige Gärtner-Verein und die Gartenbaugesctlschast. abermals einer srenndlicben Einladung des Herrn Aintmann Schmal suß in Uichtwitz folgend, eine zweite Excursion. und zwar diesmal nach Markranstädt, woselbst sich die weitauSgckehnten Baum schulen des Herrn Schmalsuß befinden. Der Empfang war wiederum ein überaus herzlicher und die Gastfreundschaft wurde, wie in Uichtwitz. im weitesten Maße auSgcübt. Die Besichtigung der Anlagen ließ alle Theilnchmcr und Fach- acnosten lue Ucbcrzcugliiig gewinnen, daß diese Anlagen hinsichtlich der Auswahl, Schönheit und Seltenheit der Exemplare wohl zu den hervorragendsten in Tentschland zählen dürfen. Später überraschte Herr Schmalsuß seine Gäste durch ein brillante- Feuerwerk »nd hierdurch wurde gleichzeitig ein gut Theil der Bewohnerschaft von Markranstädt nach dem Fesiorle gelockt, woselbst sich ein lebhaftes und fröhliches Treiben entwickelte. Den Schluß deS Ausfluges bildete ein Besuch der um jene Stunde noch im Betriebe befindlichen Fell-Apprctur-Anstall de- Hr». TbebuS, in welcher alljährlich mchrcre Millionen Kelle zur Verarbei tung gelangen. Höchlichst befriedigt üb« daS Gesehene brachte das' Dampsroß die Ausflügler Nachts 11 Uhr wieder nach Leipzig zurück. * * * Leipzig. 31. Juli. Für aste Diejenigen, welche emen AuSflug nach Halle a,'S. unternehmen und damit einen Ab stecher »ach dem geschichtlich denkwürdigen Merseburg ver binden wolle», bietet daS am großen GotthardSteiche gelegene Restaurant „Herzog Cbrisiian" einen überaus ange nehmen Ausenlhaltsort. Bereits seit drei Jahrzehnten in dem Besitze eine» intelligenten WirthcS, deS Herrn Robert Eckardt, hat taö Etablissement mancherlei Annehmlichkeiken auszuweiscn. Der Anblick aus den großen mit mehr als 20 prächtigen Sckwäncn besetzten Teich, die ruhige, geschützte Lage in gesunder Luft, üben auf den Besuch« einen wohl tyucnden Einfluß auS; Küche und Keller aber und insbesondere ein vorzügliche- Ricbeck'scheS Lagerbier wahren den guten Ruf, den sich der Besitzer, der schon einmal in den sechziger Jahren in diesem Blatlc anerkennende Erwähnung fand, erworben hat. Ter Besitzer hat aber auch einige werlhvoste Alter- thiimer in dem Grundstücke erhalten, vor Allem daS schöne steinerne Denkmal, welche» gleich am Eingänge der Han-stur dem Erbauer, Herzog Christian zn Merseburg, er richtet ist. Der Fürst ließ da» Gebäude zur Benutzung bei dem jedesmalige» Teichfischen Herstellen, später wurde eS seinem Zwecke als KasscchauS dienstbar gemachk und in den zwan ziger Jahren dieses Jahrhunderts war cS als „Bein'scheS Kafseebaus" weitbekannt. H Leipzig, 3l. Juli. Gestern Nachmittag » «6 Uhr traf mitlelst LchneüzugS der Magdeburger Bahn der König von Dänemark hier ein und fuhr 6 Uhr 5 Minuten auf der Dresdner Bahn weiter nach Wien. — Die am heutigen Morgen vom Sckmidt'schen Reisebureau aus der Magdeburger Bahn erpedirlen Extrazügc nach Halle waren von zusammen 986 Personen besetzt. Ebendabin fuhren mit de» >abrplanmäßigen und den von der Direction veranstal teten Ertrazügcn etwa 2490 Personen. Die vom obenge nannten Bureau vcranslallelen Extrasahrten nack Kösen und Grimma wurden von 6^0 und bezw. 70V Personen benutzt. — DaS „Chemnitzer Tageblatt" schreibt: D« „Deutsche Reformvercin zu Chemnitz", welch« sich ausdrücklich dagegen verwahrt, die Iudenhetze, welche man ihm von gewissen Seiten anzuhängen sucht, aus seine Fahne geschrieben zu hal>en, und besonders hcrvorhebt, daß « sowohl „ruid Wahrung der Interessen Handels- und Gewerbetreibender", als zum Wohle de« unbemittelten Volles geeignete „Reformen" aus wirthschastlichem Gebiete (Schutz rer nationalen Arbeit, Beschränkung der sich nicht bewährenden absoluten Gcwerbesrciheir und de« Hausir- hankelS rc.) und aus socialpolilischcm Gebiete sReichSunsall- versichernng, Invaliden- und Altersversorgung :c.) anzustrebcn sucht, hat am 26. Juli c. an den Reichskanzler, Fürsten von Bismarck eine ZuslimmungSadrcssc gerichtet, worin er neben de» zahlreichen Zeichen der Anerkennung und deS Dankcs, die Sc. Durchlaucht auS ganz Deutsch land sür die seil 1878 inaugurirle Wirthschastspolitik er kalten habe, sich erlaubt, Sr. Durchlaucht sür die einzige Aufopferung und Thätigkcit zu dem Zwecke. daS deutsche Vslk wieder in Bahne» zu lenken, die zu Zufriedenheit, Glück und Wohlstand führen werden, seinen aufrichtigen Dank darzubringen. Mit der Bitte, in diesen Bestrebungen ohne Wanken auSzuharren und sich durch eine principielle Opposition nicht irre machen zu lassen, meint der Verein, daß es keinem Zweifel unterliege, daß die besseren Elemente aus allen deutschen Gaurn hierin voll und ganz zu Sr. Durchlaucht stehen und gern Helsen werden, seine Pläne zu verwirkliche». Habe doch auS diese»! selben Grund« auch hier i» Cbeinnitz eine Spaltung der liberalen Partei statt- gcsiiiidcn, weil ein sehr großer Theil derselben bereit sei, in Gemeinschast mit der ReichSregicrung ani Wohle deS Vater landes zu arbeiten, und hofsl der Verein, daß cs gelingen möge, die geplanten Reformen znm Heile de» Vaterlandes diirchzusnhren. Hieraus ist nun unter dem 28. Juli vom Fürsten Reichskanzler folgendes Antwortschreiben an den Unlerzeichn« der Eingabe, Herrn Buchhändler C. Winter hier, eingclause»: Kissingen, den 28. Juli 1881. Die von Euer Wohlgcboren Unterzeichnete Kundgebung de- Deulschcn ResormvereinS zu Chemnitz habe ich mit verbindlichstem Tanke erhallen. Ich freue mich über den Ausdruck der Zustiin- inung zu unseren wirthschaftlichen Rrsormen, in deren Weiter- führung, soweit meine Kräfte reichen, ich mich durch keinen Wider- stand beirren lassen werde. von BiSmarck. — In der "Nacht zuin Freitag verbrannte aus dem StaatSbahnhose in Zwickau ein Güterwagen. Dieser Wage», ein sogenannter Packmeistcrwagen. soll erst kurz zu- vor vc>» Hof -»«gekommen sein, ist vom Zuge loSgehängt und am alten Maschinenhause stehen gelassen worden. Wie der Brand in dem Wagen entstanden, ist zur Zeit noch nicht er mittelt, doch soll Putzwolle in demselben gelegen und dürste sich diese selbst entzündet baden. — In Zwickau fiel kürzlich ein flotter Schimmel in» Auge, der eine — Brille trug. Da» Thier war früher bodeni'chcn gewesen, »nd der Besitzer sowohl als der Thierarzt batte» Kurzsichtigkeit als Grund dieses Fehlers erkannt. Ein geschickter Optiker wurde davon in Kenntniß geletzt und con- ltruirte eine passende — Pscrdcbrillc. DaS Thier ist von seinem Fehler geheilt. — In OelSnitz i. V. brannte am 27. Juli eine Sckeuiie nieder. Der Brandstifter, ein dortiger Arinen- h-iu»ling. stellte sich sofort selbst der Behörde. Er giebt an, die Tbat verübt zu haben, um au» dem Armenhau» in» ZuchtbanS zu kommen. *Schöncck, 30. Juli. Tic Sommerfrische Schöneck erfreut sich einer stetig wachsenden Frequenz und nach dem neuesten Nachweis beträgt die Zahl dcr hier weilenden Fremden 169 Personen; vorzugsweise au» Leipzig, Chemnitz. Zwickau, Dresden, Altenburg rc. Trotzdem sind noch gute Wohnungen (4 bi» 8 Mark wöchentlich, mit Belt und Auf wartung für die Perlon) vorhanden; dieselben werden ver mittelt durch den Vorsteher d«S Vereins „Sommerfrische", Herrn Bürgermeister Leuthvld hier. — Tie am 29. Juli auSgegebene Nr. 42 der Curlist« von Bad Elster weist bi» 27. Juli eine Frequenz von 2690 Parteien und 3996 Personen au». Die Präsenzstärke betrug am 29. Juli 1956 Personen. — Am letzten Montag wurde in Thurm ein renitent« FortbilduiigSscbüler. der sich der Abführung durch den Sckulboten zur Berbüßung einer Carcerttrase widcrsetzl hatte, aus Anordnung kn zuständigen königl. Behörde unter Bei hülse eines Gendarmen ins Carcer abgcsührt. Der Vater
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