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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-04
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1881
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tkrscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lrtscti«» »nd Lkpeiitioa Johannesgasse 33. -Prrchßsndrn ßrr iiedactioa: Bormittagt 10—12 Uhr. VlatttmtttaaA 4—6 Uhr. - - LLL" - >««ad«e »er für die niichfts«I,en»e »«««er dsftimmte« Inserate a« »«chen»a»e« dl« 8 Uhr »ach«ttt«G», «» G«««»««» Kesttage« friß »t« /,V UHr^ 2» te» 2Uiale» für I»s..^«nahme: Ltt« tl»««, Universltätsstraße 22, Lauts Lssche, Katharlnenstraßr 13, p. «nr dt« ft.» Uhr. Wgrr TGtblÄ Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr Auflage L«,»S«. AtO»»e»mlt,»reia viertelj. 4'/, Mt, Mel. Brinairloha 5 Mk.. d«rch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne -lummer 2b Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Eptrabeilage« »d«e Postbcsördcrung 39 Mk. »it Postbesörderung 48 Mk. Inserate sgespaltmr Petitzrile 20 Pf. Größere vchristen laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Satz »ach höherem Laris. Lektanirn »ntrr den KedactioaaftriL die Spaltzeile öO Ps. Inserate sind stets an die «rpeviilau z» scaden. — Rabatt wird nicht gegeben. AahUuig praeauiueraa-iü oder durch Posi- nachnahnie. ^-21«. Donnerstag dm 4. August 188l Amtlicher Theil. Dir beabsichtigen, alljährlich eine Untersuchung der Blitz» ableitunarn auf den städtischen Gebäuden vornehmen zu lassen, und ersuchen deshalb diejenigen Herren Sachverständigen, welch« diese Arbeit übernehmen wollen, eventuell auch der Untersuchung und Bealifsichtigung der Blitzableitungen auf Privatgrundstücken sich zu unterziehen geneigt wären, bezügliche Offerten bis zum 15. August cr unter Bcisügung eines Qualifikationsnachweises bei unserer Nuntiatur emzureichen. Leipzig, den 29. Juli 185l. Der Rath der Stadt Leipzig. 8r. Tröndlin. EichoriuS. Bon Michaelis d. I. ab ist das Riedel von Löwensiern'sche Stipendium im Betrage von jährlich 80 Mark 94 Pfg. auf 2 Jahre an einen auü Breslau oder sonst aus Schlesien ge bürtigen Studircnden zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich in vorgedachter Eigenschaft um dieses Stipendium bewerben wollen, aus. ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der erforderlichen Zengnisie bi- zum 13. August d. I. bei uns rinmrcichen, und bemerken, daß später eingehende Gesuche unberücksichtigt bleiben müssen. Leipzig, den 23. Juli 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Tröndlin. Harrwitz. Vtr-tigerung auf -ru Abbruch. Da» im ehemaliacn Botanischen Garten» Harkortstraße Nr. L/6 Abth. 8. gelegene WächterhauS soll Dt«»«tag den v. August Vormittags tl Uhr, aus dem Rathhause, I. Etage, Zimmer Nr. 16 und unter den ebendaselbst auf dem großen Saale zur Einsichtnahme aus liegenden Bedingungen auf den Abbruch versteigert werden. Ein« Besichtigung kann am 5. und K. August, Nachmittags von 2—S Uhr stättsinden und wird deshalb ein Beamter von uns zur Stell« fein. Leipzig, am 29. Juli 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. EichoriuS. Vrkanntmachuns. Da« von Ist- Johann ikhrtstiau Hedeustreit lm Jahre 1792 gestiftete Stipendium für Studirende aus hiesiger Universität ist auf drei Jab re von Ostern d. I. an zu ver geben. Zu berücksichtigen sind hierbei solche, welche aus der Familie Johann HebcnstreitS, der im 17. Jahrhundert Pfarrer zu Neunhofen bei Neustadt a. d. O. war, stammen, und allhier Medicin, oder Theologie, oder Jura stuviren, und in Ermangelung solcher Verwandter hiesige BürgerSsöhne, welche allhier Mediein studircn. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich in einer der gedachten Eigenschaften um da» bezeichnete Sti pendium bewerben wollen, auf, ihre Gesuche nebst ven erfor derlichen Nachweisen bi» zum 13. August d. 9. schriftlich bei «ns ein;«reichen. Leipzig, de» 28. Juli 1881. Rath der Staht Leipzig. I)r. Tröndlin. Harrwitz. Vekamltmllchuilg. Ein von Marcus Sculteti a»S Großgloqau, Professor der Theologie zu Leipzig und Domherr zu Meißen, im Jahre 1496 gestiftete» Stipendium von jährlich 53 Mark SK Pf. ist auf 5 Äahre, von Ostern d 9 ab, an Studirende der philo sophischen yacultät, vorzugsweise au» BreSlau, Großqlogau, Lübben und Leipzig, wobei auf Blutsverwandte deS Stifters besondere Rücksicht zu nehmen ist, zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich um diese» Stipendium bewerben wollen, hierdurch aus, ihre Gesuche bi» 13. August d. 9. schriftlich und unter Beifügung der erforderlichen Bescheinigungen bei un» einznrrichcn. Leipzig, den 28. Juli 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Harrwitz. Bekanntmachung. - Ein auS einer Stiftung von Heinrick Wiederkehrer, sonst Probst genannt, vom Jahre 1511 herrührende» Stipendium für Studirende aus hiesiger Universität, im Betrage von 31 Mark 28 Ps. jährlich, soll von Oster» d. 9- an auf zwei Jahre vergeben werden. Hierber sind nack einander zu berücksichtigen: 1) Wiederkrhrer'sckc Verwandte au» WillandtSh«im,9phosen oder Ocksenfurt, dergleichen aus dem ViSthum Würzburg, Studirende auS den Länder», deren Angehörige die ehemalige Bayerische oder Meißnische Nation auf hiesiger Universität bildeten. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich i» einer der gedachten Eigenschaften um dieses Stipendium bewerben wollen, auf, ihre Gesuche sammt den erforderlichen Bescheinigungen bis zum lS. August d. 9. schriftlich bei uns «nzureichen; später eingehende Gesuche müssen für diesmal unberücksichtigt bleibe». Leipzig, den 23. 9uli 188l. Der Rath de« Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Harrwitz Bekanntmachung. Zwei von Adam Müller (oder Maller), Bürger zu Leipzig, 1554 gestiftete Stipendien von je 40 Mk. 4K Ps. jährlich sind an hiesige Studirende und zwar zunäckst an Verwandte de« Stifters, in deren Ermangelung an Merse burger Stadtkinder und wenn deren keine die hiesige Universität besuchen, beliebig aus 2 Jahre, das eine auf die Zeit von Michaeli» 188l an, da« andere auf die Zeit von Weih nachten 1881 an zu vergeben. Dir fordern kieienigen Herren Studirenden, welche sich in einer der angegebenen Eigenschaften um diese Stipendien bmwrben wollen, hierdurch aus, ihre Gesuche mit den er, forderlichen Bescheinigungen bis zum 13. August d. 9 schriftlich bei un» einz»re,chc„. Spätere Gesuche können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, de« 28. 9uli 188l. Der Rath der Stadl Leipzig. — vr. Tröndlin. Harrwitz. VellimMechmr. Nach den Messungen de« Herr« Geh. Rath Prof. vr. Kolb« betrug di» Leuchtkraft des städtischen Leuchtgase« im Monat Juli d. I. da» l5sache von der der Normalwachslerz« de durchschnittlich 0,479 specifischem Gewicht. Leipzig, den 3. August 188l. De« Rath« Deputation z«r Ga-austalt. von dem Unterzeichneten Amte ist die neu errichtete stelle cmeS dritten Triininalcommissars mit einem JahreSgchalte von 2100 .st zu besetzen. Bewerber, welche die erste juristische Prüfung bestanden haben und schon praktisch geübt sind, auch sofort »ach der Wahl das Amt antreten können, wollen sich bis zum 10. d. M. bei uns melden. Leipzig, am S. August 1881. ras Polijktamt der Stadt Leipzig. Vr. Rüder. Bbstoerpachtung. Die diesjährige Arpfel-, vtrneu- und Ptlanmenuutzung an nachbenannten fiskalischen Chausseen und Straßen de« Bezirk- Leipzig, nämlich: an der Eilenburger Chaussee, - - Reitzenhainer Chaussee zwischen Probstheida und Griina, » » Lcipzig-Grimmaer Chaussee, - . Coburgcr Chaussee zwischen Prödel und Zwenkau, - « stranksurler Chaussee, » » Landsberger - - » Delitzscher , - « Lindenau-Knauthainer Straße und » - Borna-Markranstädter Straße zwischen Knautnaundorf und Markranstädt oll Tanuerstas, den 11. August d. I.. Norm. 9 Uhr tu de» Lokalitäten der mitunterzeichneten Bauvcrwalterei — Schloß Plcißenburg — gegr« sofortige Bezahl»»» und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen aus das Meistgcbot verpachtet werden. Leipzig, am 2. August 1881. Säntgl. Ltzauffee-Jnspecttan. SSntgl. Vauderwalteret. Michael. Schurlg. Feld-Verpachtung. Die fiskalischen, früh» zum hiesigen Poststallgrundstücke gehörig gewesene», am Bairischen Bahnhofe gelegenen Acldgrund- stkck Nr. 2483, 2484 und 2494 des Flurbuchs für Leipzig mit einem Flächeninhalte von zusammen ea. 3 Hektar sollen Montag, den 15. Aiigust ds. Ir». Vormittags 1» Uhr auf die 6 Jahre vom 1. Lciober 1881 bis zum 30. September 1887 in der Expedition der Unterzeichneten Bauvcrwalterei — Schloß Pleißenburg — im Wege der Sssentlichc» Versteigerung verpachtet werden, woselbst auch die Versteigerung«, und Berpachlungsbc dingungen vorher eingesehc» werden können. Leipzig, am 2. August I88l. Königliche Vauverwalterrt. Sch urig. Gottesackerbauten in Lönneuntz. Die zu den Bauten aus dem neu anzuleaenden Gottesacker von Connewitz zu liefernden Srd- und Maurer-, Steinmetz-, ätmmrr-, Schtrserdrckcr-, Tischler», Glaser-, Klempner-, Schlosser-, Ofen-, Maler- und Lacklrer-Arbclte» sollen vergeben werben. Gewerken, welche sich bei der Ausführung diese« Baue« betheiliacn wollen, erhalten bei dem hiesigen Pfarramt Zeichnungen und Bedingungen vorgelegt, auch Blanker« zu Kostenanschlägen ausgehändigt. Connewitz, den 2. August. Der llirchenvorftand daselbst. I. R. Müller, ?. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 4. August. Wie erinnerlich, wurde im Beginn des Sommer- eine Acußerung des Reichskanzlers verbreitet, welcke bestimmt schien, die Last des CulturkampscS auSschließljch auf die Schultern des preußischen EultuSministers zu laden. Da« Ecntrnm ist indessen nicht gesonnen, die Rcichspolitik von ihrem schwer wiegenden Aittheil daran zu befreien. Mit dem Eulturkampse steht und fällt diese Partei, und sie hat. nach dem sie durch die conservativ-klerikale Aera der letzten Legis laturperiode schon i» Gefahr grrathen war, den Boden deS Kirchencens'lictS, aus welche», sie ibre Kraft empfängt, zu verlieren, alsbald mit dem größten Eifer sich wieder an de»- felben geklammert. Die LppositionSstellung deS Eentrumö »st im Augenblicke so entschieden markirt. wie nur je. Alle», was die Regierung zur Milderung des kirchlichen „Noth- standks" gethan, ist unzulänglich, oder e» ist gar von schlimmen Nebenabsichten eingegcbcn worben. Es ist da« System der „diSeretionairen" Erleichterungen, gegen welches sich jetzt der ganze Zorn der Ultramontancn richtet. „Wer diese- System, ruft die „Germania" auS, welche» die katholische Kirche zur Unterwerfung unter die nickt revi- dirten Miügrsetzx zu bringen sucht, unterstützt, ist rin Gegner unserer Part«, gegen den man ebenso sehr und vielleicht noch mehr aus der Hut sein muß, aiS gegen Falk und seine Genossen." Die System der discretionairen Erleichterungen, vor welchen man auch auf liberaler Seite auS den verschiedensten Gründen Ursache hat, aus der Hut zu sein, ist so reckt da», jenig« de« Reichskanzlers, und c» wird wenig zur Sache thun, ob es von Putlkamer oder von Goßlcr weiter durckgrsührt wird. Daß jedes neue Entgegenkommen der Regierung sich in dieser Richtung bewegen bürste, kann nicht wohl bezweifelt werden. Wohl aber bezweifeln wir. daß da« Eentrum. wenn eS wirklich daraus ankommen wird, unter allen Umständen aus seiner abweisenden Haltung verharrt. Herr Windthorst nimmt bekanntlich, wie er letzthin im Reichstage sagte, den Sperling und läuft ver Taub« nach. Und er wird jedenfalls der Taube neck ziemlich lange nachzulausen baben. Denn daß die Eonservativen, um sich der BmtdeSgenossensckast de» Eentrnm» zu versichern, sich für die Abschaffung der Maigefttze vor den Wahlen engagiren sollten, ist nicht anzuuekmen. Tie Eonservativen sind gouvernrmental, weil sie wissen, daß sie nur so lange erlstiren, als sie gouvcrncmental sind, nud da» Erntrum wie den de» au« der preußischen Versagung gcur i ^ die LZZMMW ««icken welche aus ankere». Geblete. als aus demjenigen dcOiScretionairen Bott,nachten'- Ueg-n. und davor mögen sie immer aus der Hut sein. W,r sind es auch. 9n unseren diplomatischen »reisen wird die Entwickelung der tunesischen Frage mit unausgescztter Ans.nerk an' e verfolgt. Wie cS heißt, mteressirt sich auch Ka>scr W>lh-t^ -°ch Alle Anzeichen lassen die Me.nulw Derjenigen immer me) gerechtfertigt erscheinen, di« von Anfang an.behauptet Haber, da» Frankreich mit einem nicht unbeträchtlichen Thette keiner Armee in Tunis auf Jahre hin so feg gelegt werden würde daß eS zu weiteren Erpedttwnen schlechterdings nicht im Stande sei. Unsere niittlairischcn »reise schätzen die Truppcnanzahl. die dem Arincedesland unseres westlichen Nachbarn durch Tunis, „das zweite Algier", dauernd entzogen werken dürste, aus niindcilenS 100,000 Mann, .^r Abgang an verwendbaren Truppen in Eurova ,st nämlich durch d e Linienregimentcr. di- nach Afrika entsendet werden, nur lh-tt- weise erklärt. C« kommt hinzu, daß für den Fall einer Mobilmachung die EadreS fehlen, deren «uSsullung aber durck die Mobilisirung bewirkt werten soll, daß also di- lctztere für die afrikanischen ArmeecorpS durchgcsührt 9n der sreiconservat,ven Partei sieht eS sehr wenig Vertrauen erweckend auS. Während in den anderen Parteien bloS Seccssionc» nach einer Seite m die Erscheinung treten, secessioniren Glieder der freiconservativen Partei nach links wie nach rechts. Zwar versuchen e« die Wortführer, den „alten Freiconservativen", welcher sich verschiedentlich m den.Kölnischen Zeitung" hat vernehmen lassen, als emen „unsicheren Eontomsten" hinzustellen: die Thatsache indesseu läßt sich doch nicht leugnen, daß ein Theil der Freiconservativen »ach links hm, und zwar zunächst mit der „Gruppe". Fühlung sucht. Das ist aber »in so erklärlicher, je mehr namrntlichim Reichstag die Mehrheit sich nach recht» neigte. 9n der vergangene» ReickstaaSsession wurde Die» von vornherein durch die Er- klärung bekräftigt, welche der Aba. v. »ardorsf bezüglich seiner Stellung zur Frage de« Steuererlasses abaab. Er erklärte, in dieser Frage nicht mit seine» politischen Freunden im Abgcordiietcuhause überei»zusti»ii»en; er seinerseits würde sich, wem, er im Abgeordnetenhaus« gcsrsseu hätte, aus Seiten der Regierung gestellt haben. Daß durch eine solche Erklärung alle.» schon ein AuSeiuandrrgehen der Ansichten innerhalb einer und derselben Partei bewirkt wurde, wie sie in jeder anderen Partei unfehlbar zur Spaltung geführt hätte, liegt aus der Hand. 9n einer so „disliuguirten" Fraction freilich, wie die sreiconservative sein will, vermeidet man Eclals. so lange sie irgend zu vermeiden sind. Alsdann aber treten sie auch ui» so üuaushaltsamer aus. Wenn die Parteileitung gerade jetzt die Einigkeit al- über allen Zweifel erhaben hinstellt, so täuscht das Niemanden in einem Augenblick, wo so mancherlei hinter den Eoulissen vorgeht. Zum »lindesten aber sollte sich das sreiconservative Organ davor hüten, etwa» ab- zulcugncn, was bereits der parlamentarischen Geschichte deS letzte» Sommers augchört. Aus die wiederholten Anzapfungen der Dcutschconscrvaiivc» und namentlich des Herrn v. Mirbach hin hatte sich wirklich ei» Theil der deutschen Reichspartei (cS sind ja auch s. Z. von uns dir Namen angegeben worden) fest ent schlossen, ans der deutschen ReichSpartcl auS- und zu der deutsch eonservativen Partei übcrzutretcn. Tie Sache war bereits, wie uns auS Berlin geschrieben wird, soweit gediehen, daß sogar schon die Information für Wolff's Telegrapvenbureau abgesaßl und eine», der Vertreter deS letzteren im NeichStaa zugestellt worden war. da — wurde die Absicht der Herren Fürst Pleß, Graf Frankenbcra rc. noch einmal vereitelt und der Rlß wieder verklebt. Daß er aber nicht früher oder später aus» Neue hervortrelen sollte, ist schwerlich zu glauben. Der „alte Frei- conscrvalivc" übrigen«, der sein Herz der .Kölnischen Zeitung" auSschüIIet, soll das AbgeordnetenhaüSmitglied Schmidt-Sagan sein. Daß dieser eö in seinen alten Tagen noch erleben muß, von der „Post" als „unsicherer Eantonist" bezeichnet zu werden, ist auch ein Zeichen der Zeit. AuS Irland werden mehrere Ausschreitungen gemeldet. Die ernsteste derselben ist. daß am Sonnabend Abend auf einen in Roßnaaoose unweit BaUhkebcb wohnhaften kleinen Grundbesitzer, Namens Swanton. geschossen wurde, als er von Skiderren nach seiner Besitzung zurückkehrte. Er wurde schwer verwundet, und da er ein 80jähriger Greis ist, wird sem Wiederanskommrn bezweifelt. Swalon galt allgemein als ein populärer Grundbesitzer, war aber jüngst gegen mehrere seiner Pächter gerichtlich eingeschritten. In »cash unweit Voyle wurde am Sonntag ein von 12,000 Personen de uchtcS Landmecting abgehalten. bei welchem Resolulionen ae aßl wurden, welche die Landbill al» ein Blendwerk miß. billigten, die Anwesenden verpflichteten, die Land liga »u unterstützen und Jedermann, der ein Gut pachte, von welchem ein Anderer vertrieben worden, al« einen Feind des Botte« zu betrachten. ^.Frankreich hat bereit» begonnen in aucn Bezirke», wo nickt die bisherigen Teputirten ihrer Wiederwahl ganz sicher sind.- S« geht noch etwa« verworren i"! msm bildet WahlcomitsS. man stellt Candidaturen auf. man tchassl neue Blatter, deren Rebaction von Schriftstellern arbIi'.»!"D-,"- Paris geschickt worden man ^ ^grammc au» und es ,st «ich» zu verkennen, daß man noch nu,er dem Eindruck-der Ueberrafchung steht, welche die zruhc Ansetzung de» Wahltermins verursacht hat Bei den Radikalen äunert kick — wie Lie^. Z." meldet — da» " ren Ver- andidatcn adicalen äußert sich .... Mißvergnügen in der lebhaftesten Weise In ih sammlungen haben di« Redner, eh« sie „och der E»..«,v°>en und ,l,rer Urogramme erwähnten, mit Heftigkeit gegen die Ueb-rr..mp-l..ng durch d.e Regierung uns L Minister ^ donnert. Die Radikalen werden sich aber schließlich in die >agc finden müssen. E» nutzt nichts, gegen die Regierung zu belfern, dem Senate und der Verfassung den Krieg ,u erklären, um Eandidate» zu finden, die im Stande sind, gegen die der Regierung und der Gambettisten zu siegen. Es eilt, und di« Intransigenten werden viel zu thun haben, wenn ,e den Opportunisten ernstlich Schach bieten wollen, nament- ich bei der Landbevölkerung. Wenn bei den Radikalen die Entrüstung bezeichnend ist, so ist cS bei den Eonservativen die Entmuthiguug. Der „Figaro" sagt, man solle sich keinen Täuschungen hingeben, die conservative Partei sei noch nie-, mal» unter so ungünstigen Verhältnissen vor den Wählern! aufgetreten. Sie werden in der nächsten Kammer »och ge-' ringer an Zahl sein als bisher. Andere rcaclionair« Blätter agen, daß verschiedene monarchistische Eandidate», welche ge- ,osft hatten, zur Vorbereitung bi» zum September oder: Oktober Zeit zu haben, ihre Eandidatur in Folge deS ver- rühten Wahllermin» aufgeben. Solche Aeußerungen er-j muthigen nicht »um Sturme gegen die Eand-.daten der ver»- chiekenen republikanischen Schattirungen. lieber die Besetzung der unweit der Grenze von Tripolis gelegenen Insel Djerbi liegen nunmehr die ersten aulhen» iischcn Mittheilungen de» AdiniralS Eonrad an den Marine- Minister vor. Hiernach ist daS den Hauptort der Insel, Sük, beherrschende gort in der Nacht zum 28. Juli durch einen Theil de» Exprditionscorp« unter dem Eommando des Oberst JamaiS occupirt worden. Der Oberstcommandirende erwartet aber noch eine Abtheilung Artillerie und ein Ba taillon Infanterie, um allen Zwischensällen Vorbeugen zu können, obgleich die Bevölkerung der Insel sowohl als auch die Autoritären sich dem Bey von Tunis, in dessen Namen die französischen Truppen angeblich operiren, unter worfen haben und keine wetteren Einfälle von Seiten der Insurgenten befürchten. Die Ausschiffung der Expeditions- truppen gestattete sich übrigens sehr schwierig, da die Kriegs- chijse nur in einer sehr großen Entfernung von» Lande Anker Wersen konnten und die See überdies sehr stürmisch mar. Die Insel Djerbi, ehemals Meninx oder Insel der (othophagen genannt, ist ungefähr 32 Kilometer lang und 2K Kilometer breit. Sie ist zumeist flach, während die sie umgebenden Gewässer so wenig tief sind, daß man die Meer enge, welche da« Festland von der Insel trennt, an einigen Stellen durchwaten kann. Die Bewohner, deren Anzahl sehr verschieden von 25.000 bis zu 40,000 geschätzt wird, sind ungemein industrielle Berber, welche eine alle Tradition von den Vandalen abstammen läßt. WaS die Religion anlangt, ls befolge» die Bewohner die Lehren einer von den übrigen Muselmännern für ketzerisch erachtete« Sscte der Jbaditen.- dercn Ursprung bis auf die ersten Anfänge des Mobaincdanit- inu» zurückgcsuhrt wird. Die männliche Bevölkerung der Insel Djerbi wandert häufig nach den Städten NordajrikaS auS, wo sie sich zumeist dem Handel widmet, um dann später in die Hciinaty zurückzukehren. Die Einwohner werden als sehr verträglich geschildert. DaS italienische Ministerium hat. wie die „Italic" schreibt, beschlossen, keine öffentlichen Kundgebungen gegen den heiligen Stuhl zu dulden, welche die Abschaffung de» Garantiegesekrs bezwecken. „Diejenigen, welche die Ab-, schaffung wollen, können es entweder durch eine Petition ans Parlament oder durch da» Zufammentreten von Vereinen thun. Die Regierung wird jedoch absolut keine Manifestatio»! erlauben, welche zu Unordnungen führen könnte." — Nach angeblich vertrauenswürdigen Informationen der „Italic" geschieht e« nicht ohne einen bestimmten Zweck, daß der „Osservatore Romano" die Adressen veröffentlicht, welche der Papst anläßlich der Vorgänge bei der Uebersührung der Leiche Pio Nono S empfangen hat. Die Veröffentlichung soll nämlich eine Art Vorbereitung auf ein Schriftstück sein, in welchem Leo Xlll. der katholischen Welt darlegcn will, welche Gefahren mit einer etwaigen Erneuerung jener Vorgänge verbunden sein würden. Besagtes Schriftstück soll die Form einer Ansprache erhalten, welche der Papst in dem Eonsistoriu«, da» kommenden Freitag stattfindet, verlesen will. E« beißt, daß der Vatikan die Errichtung eine- inter nationalen Telegraphen-Bureau» plant mit einem Anlage-Eapital von fünf Millionen Lire. Die Hauptactioicklrr sollen 13 Eardinäle, sowie die Prinzen Ehigi und Borghese sein. Als Hauptsitze der Agentur werden Rom und Pari» bezeichnet. Weniger unwahrscheinlich ist die Herausgabe eine« roßen internationalen Blatte» in französischer ÄpraLe an rtell« der ringeganaenen „Aurora". Ein thätigs» Mimlied de» eingegangenen Moskauer Slavischen EoMitss, Gregor de Vollant. der zur Zeit der slavischen Bewegung im Namen diese« Eomitös nach Serbien reiste, veröffentlichte in Berlin eine Broschüre über die Lage Rußland«, worin er die gegenwärtige Haltung der Slavophiles. die ihn vielleicht noch als den Ihrigen be- trachten, einer scharfen Kritik unterzieht. Eine entschiedene Verurtheilung erfährt das Vorgehen Katkow's, der in dem Wunsche nach einer Volksvertretung eine Unterstützung der revolulionairen Partei erblickt. Al« interrsiant verdient ber- vorgehoden zu werden, daß di« Broschüre unter vollem Namen des Verfassers erschien. Man ist sehr gespannt, wie die an gegriffene Partei sich gegenüber dem Ängriffe eine« Partei genossen verhalten werde. Eine Depesche de« vicekSnia« an da« Indische Amt, datirt Simla, 80. Juli, besagt, daß es in Ermangelung von Berichten aus Kandahar noch ungewiß sei. ob Ejub Kban den Platz bereits besetzt habe. Ein von dem Sirdar Muhamad Hassan erstatteter Bericht läßt ersehen, daß die Schlacht lediglich durch schlechte Führung verloren ging. Nur secks Kanone« und em Regiment von vieren wurden in das Tressen gebracht. Gholam Hvder empfing in Regi« mentscolonnen Ejnb's Linienanariff. Ejub hatte mir 400 oder 500 Reiter und ein« gleiche Anzahl schlechtbewasfncten Kuß volks unter den Duranis zusammengebracht, da sämmtliche Zamindawarchess und der« Sowars dem Emir bi- jetzt treu geblieben. Eftca »»,. Lach« Rupien (212.000 Pfd. St.) fielen tn Eiub'tz Hände. Die Bundesregierung ,st nach allen vorliegenden Nachricht«, ernstlich bestrebt, ben feniscken Verbrechen zu steuern, soweit di« Gesetze der vereinigten Staaten dies gestatten. In dir Angrlegenhkit der Höllenmaschinen ist noch immer kein rechtes Licht gebracht, von einem Tbeile der englische« Presse war behauptet, daß da« in New-York erbaute Torpedoboot nichts mit den femschen Wühlereien zu thun habe. Die Haltlosigkeit dieser Behauptung tritt immer deutlicher zu Tage» allerdings wird es bei der verschlagene» Politik der Mitglieder des Gcharmützelsonds schwer hatte«.
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