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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-06
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Redaktion »nd Erpe-itia» Iohanuelgasje 33. SPrrchftnndr» der Redarti»»: Bormittng» 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—6 Uhr. V>« R»lli>>br cm»ei,ndlkr M»n»icn»i, »«cht stch tu Nitaclii!» »ich, »«»tutitch Annahme der sür di« nächstfolgende Rnmmer deftimmtrn Inserate an Wochentage» bi» S Uhr Nachmittag», an Sonn-nnd Kesttagrn früh bi»'i,S Uhr. 3» Len /ilialru für 3ns.-)iuuahme: Ott« Ule««, Universitätsstraße 22, . 1'oiitS Lösche, Ikatharinenstraße 18, p. ntir bi» '/,r Uhr. MlDlgtr.Tilgcblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- «nd Geschäftsverkehr Auflage IS,SS«. Adonnrmeutsprri» viertelj. 4'/, Mt.» tael. Briaaerlvhn k Mk, darch dir Post bezogen 6 Mk. Jede eiazelne Nummer 2b Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postdesörderuug 3S Mt. «it Postbesörderung 48 Mk. 3nserale Saespaltenr Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uuserem Prei». verzeichaiß. Tabellarischer Gay nach höherem Tarif. Lerlamen »nter den Redaktion,strich die Gpaltzrile bO Ps. Inserat« sind stet» an die i-xpedttt«» z» seaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Achtung praeuumenunio oder durch Post nachnahme. 218. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 7. August, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. ^ ^ . Lxpeüttlon I>lp/,Ixer l'Lxedlattes. Amtlicher^ Theil. Kranke, Heinrich. Maurer au- Setburg, Krei» Osterode, Provinz Hannover, zuletzt hier, Windmühlcnstrafte 7, wird andurch vor- geladen, behufs seiner Bernebmung al» Zeuge sofort hier sich zu melden oder doch seinen Äuscuthalt-ort anzuzcigeu. Leipzig, den 4. August 1881. Königliche Staatsanwaltschaft Leipzig. Schwabe. Worrpachlung. Die diesjährige Aepfel-, Birnen- und Pflaumennutzung an uachbenannten st-kalischeu Chausseen und Straßen de- Bezirk- Leipzig, nämlich: an der Silenburger Chaussee, . - Reitzenhainer Chaussee zwischen Probstheida undGruna, » - Lripzig-Grimmaer Chaussee, - . Coburger Chaussee zwischen Prödel und Zwenkau, » » Frankfurter Chaussee, » . Laud-bcrger . » - Delitzscher - . . Lindenau-Knauthainer Straße und - . Borna-Markranstädter Straße zwischen Knautnaundorf und Markranstädt soll Donnerstag, de« 11. Angnft V. I., vorm. S Uhr in den Lokalitäten der mitunterzeichneten Bauvcrwalterei — Schloß Pleißenburg — gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen aus da- Meiftgebot verpachtet werden. Leipzig, am 2. August 1881. Königl. Ehaufsee-Infpeeli»«. Königt. »anperwalterei Michael. Schurig. Nichtamtlicher Theil Leipzig, «. August. Tie Wahlbewegung wirb mehr und »lehr von der Dis kussion über Handelsfreiheit und Zollschutz beherrscht, wiewohl diese Streitfrage schwerlich in der nächsten Legis laturperiode wieder den Angelpunct bilden dürste, um weichen die parlamenlarisckcn Kämpfe sich bewegen. Wir würden eS für viel ersprießlicher halten, wenn die Rcgicrungöorgane sich angelegen sein ließen, über taS, was die Zukunft bringen soll, Klarheit zu verbreiten, anstatt sich gegen die Vertreter der greikantelslchre in Beschuldigungen zu ergehen, die bei dem denkenden T heile der Bevölkerung doch keinen Glauben finden. Zumal lvärc Klarheit wünschcnSwerth über die bei allen Reformen, welche geplant werden, im Vordergründe stehende Slciiersraae Die außerordentlichsten Dinge find in AuSsichl gestellt. Ehe man aber daran denken kann, all den versprochene» Segen auS der RcichScaffc fließen zu lasten, wird es sich erst darum handeln, wo man da» Geld herbe- lommt, und eS will uns scheinen, als möchte sich in dieser Beziehung irgend Etwas entwickeln, wa« man gegen wärtig noch in ein künstliches Dunkel zu hüllen bemüht ist. Ter Zolltarif, welcher den Wünschen weiter Kreise der Bevölkerung entgegenkam, ist doch keineswegs so über alle Anfechtung erhaben, daß er die Glorificirung der wirthschaftlichcn Politik des Reichskanzlers, wie wir ihr tag täglich in der gouverncmentalen Presse begegnen, vollauf zu begründen vermöchte. Und wenn auch das Vertrauen zu dieser Politik bei einem gewissen Theile des Volkes ein kaum minder bedeutende- sein mag, als dasjenige zu der Leitung unserer auswärtigen Angelegenheiten, so ist eS doch immerhin recht fraglich, ob die Schutzzölle vom Jahre 1879 gerade eine genügende Grundlage bieten werde» sür die Wahl einer parlamentarische» Mehrheit, welche sich den Wählern gegen über gebunden fühlt, die künftigen Unternehmungen des Reichs lanzler» aus den wirlhschastlichen und verwandten Gebieten, welcher Art sie auch sein möge», zu unterstützen. Denn das ist e» ja doch, wonach man strebt Indem man die politischen Parteiunterschiede gegenüber den wirlhschastlichen Fragen zurückkrÄngl. und gleichzeitig die Durchführung der vom Reichskanzler gehegten Pläne niit der wirthschaftlichcn Wohlfahrt der Nation idcntisicirt, gedenkt man jenes sich selbst verdammende Parlament zu bekommen. Der voreilige Ruf: „Gegen Bismarck!" ist auf der Linken längst verklungen. Um fo entschiedener heißt eS aus der Rechten: „Für Bismarck!" und die Ofsiciöscn sind sofort dabei, nach dem Worte: „Wer nicht für mich ist, der ist wider mich!" Alles, waS in diesen Ruf nicht einstimmt, als dem Reichskanzler, der kaiserlichen Politik und der nationalen Wohlfahrt feindlich zu verfolgen. Wir können nicht glauben, daß da» deutsche Volk auf die Resultate rer bisherigen WirthschaftSresorm hin alles Weitere einfach dem Willen des Reichskanzler» und Derjenigen, welche mit allerhand politischen Nebenabsichten sich jetzt zur Unterstützung der wirthschaftö- und socialpolitischen Pläne des selben zur Verfügung stellen, überlassen wird. Die AnaSburger „Al lg. Ztq." bringt unter der drasti sche» Uebrrfchrist „In Canossa" eine Charakteristik Ve rum Bischof von Trier bestimmten Straßburger Dom Herrn Kor um und de» Kreises, au» welchem er hcrvorgeht; der offenbar genau unterrichtete Verfasser schreibt: L« »ar den Umtriebe» der rrichaseindlich- und ertrem.ultra- montanen Partei gelungen, die kaiserliche Regierung dahin zu Lber- lifle», daß sie ihre Zustimmung zu der Wahl der Lvadjutoren ftzr Metz »ad Slraßburg -ab, welche di» dahin di« Seele alle» gegen die Germanisirung von Elsaß - LMtzingen gerichteten Wider- llaube« waren. Nachdem die« den Bemühungen de« Herr» D. (Taruassi), Decretair» der Münchener Nuntiatur, gelungen war hat derselbe kleine Herr sich vor etlichen Wochen wieder nai ch Sonnabend teil 6. August 1881 . deutAen verhelwu. Slraßburg begeben, um einem anderen Führer der anti und jesuitischen Richtung zu Einfluß und Macht zu verhe! Herr Dompsarrer Korum, ein würdiger Priester, aber in kelper Weise ein gerade bedeutender Mann, von den Jesuiten in Innsbruck gebildet und ihr treuester Anhänger im Elsaß, war der Auserkorene, welcher in den Augen der Curie der rechte Mann war, um die Trierer Diöcese zu leiten. Man schlug ihn in Berlin vor und Pa« Cultu-ministerium hat ihn angenommen. — Zunächst: welche Stirn zehörte dazu, eine» den deuischcn Anschauunge» möglichst srempen, >er deutschen Sprache kaum niachiige» (Herr Korum kann «cht grammatikalisch richtig schreibe») Geistlichen für einen solchen Posten in Vorschlag ru bringe»? Kein Wunder, daß man in Trier und der ganze» Rheinprovinz sprachlos vor Erstaunen und Unwillen ist. Auch die streng kirchlichen Kreise werden diese Beleidigung nicht verwinden und die Regierung wird sich nur neue Feind« gemacht haben.... Der elsässische Klerus steht in allen Wahlen unentwegt zu der puren Opposition. In Zilli-Heim, dein durch die Güte des Statthalters wiedcrhergcstcllten kleinen Seminar, wird Lurch die jungen Abbös die Autorität des Staates wie die be greifen Bischofs tagtäglich in frechster Weise verhöhnt. Das von dem Papst den Bischüsen auserlegtc und von diese» der Geistlichkeit vorgeschriebenc Gebet sür den Kaiser wird häufig, wenn nicht durch schnittlich, gar nicht gehalten, oder i» einer Form, welche geradezu sür die Majestät des Kaisers beleidigend ist. So hat der Pfarrer von Obcrehnheim das Gebet für den Kaiser mit dciiijciligen sür die gesallcnen Mädchen der Pfarrei verbünde». Als vor Kurzem ver traulich bei den Behörden in Straßburg angefragt wurde, ob die katholischen Vereine im nächsten Jahre dort tage» könnten, entschied sich das Domcapitel dagegen mit der vom Bischof schristlich einge- reichten Erklärung: nou« no vonlo».-, pas ilea.^HeinumI«; dem Statt halter soll man gesagt haben, die Vereine seien zn extrem-katholisch! Und ein Mann wie Kornm, der diese Erklärung mit unter schrieben hat, soll nun Bischof einer preußischen Diöcese werden! .... Preußen sührt einen erbitterten Kamps, weil e» dem Klerus nationale Bildung octroyiren will. Es schreibt in seinen Maigesetzen diesem Klerus MaturitätSeramen, akademisches Triennium, Culiurexamcn vor: cs verpönt die jesuitische» Lehranstalten und er klärt, Innsbruck dürfe von preußischen Theologen nicht besucht wer den. Hier liegt des CulturkampseS wahrer Kern, um dcstcntwillen man die Grundlagen des StaatswescnS erschüttert hat. Und nun nimmt nian zum BiSthumsverweser von Trier gegen den Willen der Bevölkerung einen Mann, der keine der vom Gesetz geforderten Bedingungen erfüllt und dessen rcichSfciiidlichc Gesinnungen im Elsaß kein Geheimniß sind. Nach dieser Schilderung kann eS keinem Zweifel unter liegen. daß die preußische Regierung sich abermals, wie zu wiederholte» Malen in früheren Fällen, betreffs einer zum Bischofsamt« dcsiguirtcn Persönlichkeit von den Klerikalst, hat düplrcn taffen. Man schreibt u»S zur Sacke au-Berlin: Die Trierer BiöthumSsragc verschließt sich mehr und mehr zu einem bösen Gcmcngscl von Uebereilung aus Seiten des Staates, von Ucberlislung aus Seiten der Curie und von allgemeiner Un zufriedenheit sowohl der strammen utlramonkaucn als der rcickstreuen Katholiken, von den andersgläubigen Gegnern römischer Prälcnsioncn ganz zu geschweige». Mil Befremden nimmt die politische Welt die Einhüllungen entgegen, welche Professor v. Schulte in Bonn soeben in der A. „A. Z." über den designirlcn Bischof von Trier, Herrn Kornm in Straßburg, gemacht (denn daß jene Enthüllungen auS der Feder des bekannten aUkalholischcn Führers hcrrühren, gilt hier als feststehend). Mil noch größerem Befremden wird von den Ullramonlancn die Nachricht verzeichnet, daß das Domcapitel bei der Wahl ganz außer Tbaligkeit treten solle und daß der Papst den Bischof aus eigener Machtvollkommen heil ernennen werke, damit aber sind'nicht nur die garantir len Rechte eanonischcr Körperschaften durchbrochen (waS der katholischen Partei trotz aller Ergebenheit gegen Nom auch nicht ganz gleichgültig ist), sondern die Regierung setzt sich ohne Nolh den gefährlichsten Reihungen mit dem Papst aus, wenn sie bei den bevorstehenden Vcrbandlungcn das Mittel glied deS DomcapitelS wie in einer Versenkung verschwinden iäßt. Bor allem aber würde damit die Niederlage der Curie, die sie durch die Zurückweisung de Lorenzi'S seitens deS Staate- erlitten, ans die geschickteste Weise von der Welt verwischt werden. Der Papst kann die Friction, daß Herr de Lorenzi rechtmäßiger Capilularvicar sei, auch dann aufrecht erhalten, wenn er einen neuen Bischof an testen Stelle ernennt; er wird alsdann eben heute so und morgen anders sich ent schlossen haben. Würbe er aber jetzt das' Domcapitel erneut in Wirksamkeit treten lasten, so hätte er zugegeben, daß die SediSvacanz, trotz der Wahl de Lorciizi's und gerade wegen der Ablehnung dieser Wahl durch den Staat, noch svrlbcsteht. Wir schöpfen diese Austastung der Sachlage auS den unS gewordenen Mittbeilungcn eine- in Kirchcilrechlssraacn wohl bewanderten nationallibcralen Abgeordneten, der bei allem Wohlwollen, mit welchem er die Frage der Beilegung deS CulturkampseS verfolgt, sich dock) der schwerste» Bedenken gegen das überhastete Verfahren deS Herrn v. Goßler nicht cntschlagcn kann. Tie Hauplschwierigkcit der Neubesetzung deS Trierer BischofSstublS ist übrigens in der Presse noch gar nicht berührt worden, nämlich die Frage der Ei de öle ist nng. Wird die Regierung dem zukünftigen Bischof Kornm den Treueid erlassen (wie sie eS kann)? oder wird sie wenigstens i» diesem Punct sich fest erweisen? Die Arbeit wird präju diziell sein sür die nächste Zukunst. Allerdings scheint eS, als ob der BisckosSeid, der durch königliche Verordnung vom 8. December 1879 eingcsührt ist, und der bisher noch nie zur Anwendung gekommen, zu den Conccssionen der Curie an deii Staat gehöre. Wenigstens wollen unlerrichtcte Per sonen aus diese Weise den Umstand deuten, daß gerade ein elsässischcr und kein preußischer Priester zun, Bisckcf tesignirt worden sei. Haben cs dock die reich-ländischen Canonici unter der Herrschaft des französischen Gesetze- schon lange verlernt, in dieser Beziehung so peinlich zu sein wie id,e Brüder in Attkeiitschland. In Frankreich wirk jener Eid anstandslos geleistet, trotzdem er ein viel weiter gehendes Trengelöbniß gegen den Staat verschreibt als derjenige, der bei unS in Geltung ist. Ta der letztere nickt allgemein bekannt ist, und da er schon recht bald durch die Ereignisse in den Vordergrund deS Interesse- geschoben werden kann, so mögen seine Hauptstellcn hier wickergcgeben werden. Es heißt darin: „Ich .... schwöre, daß ich .... die Gesetze de« Staate- gewissenhaft beobachten und besonders dahin streben will, daß in die Gemülher der meiner bischöflichen Leitung anvcrtraulen Geistlichen und Gemeinden die Gesinnungen der Ehrfurcht und Treue gegen den König, die Liebe zum Vater- lande, der Gehorsam gegen die Gesetze und alle jene Tugenden die in dem Christen den guten Unlertban bezeichnen, mit Sorgfalt gepflegt werden, und daß ick nickt dulden will, daß von der mir untergebenen Geistlichkeit im entgegengesetzten Sinne gelehrt und gehandelt werde. Insbesondere gelobe ick daß ich keine Gemeinschaft oder Verbindung, sei e» innerhalb schreibt über die Kaiser- Mit aufrichtiger Freude Die „Wiener Abendpost . Zusammenkunft in ^Vlicke" Beaegnung ihrer begleite» die Völker d.e neuerlich ^hren. geliebten Herrscher, deren, n w sc ^ - ,,,^,„ff'en abermals ?.ch auch. lwu-r rNK-ÄE NssLL LSL L LS vorragender liberaler Blätter welche ^rEchtbe.^ de- Drohbriefe« an den Kanzler geauß h ».'.»s Bis.wiickbeleidigungAnklag- erhoben werden sott-^ ans die Geschicklichkeit deS Staatsanwalts geUrannife» d csen Preßproeeß zu 'eilen und nun gar „egre.ck durchzu. führe» unternimmt WaS di- U»'°rs'^unggegen^.° Urbebc der Drohbriefe aus Hamburg und Frankfurt a. ck». oei ,, , so ,mrd über dieselbe -in so l.eseS Geheim»,ß bewahrt, daß ückerlick nickt cker als bis nach zuverläsfiger Erhebung der NrÄstr L'ckck Lr diese dunkle' Angelegenheit verbrE werken dürste. In, klebrigen scheint der gegen den F>M>en Bismarck verübte Unfug ebenso wie mancher «"'derc mora lische Erccß die pathologische Wirkung zu »den. daß sich aller e^rlcii Nachahmer finden. Ein bekannter Abgeordneter „I erst neulich mit einen, anonymen Drohbrief aus dem ullrareac- tionairen Lager beehrt worden. Der Adrestat wird <m, die Veröffentlichung deS lächerlichen Machwerks vermulhlich ver- Wir erfahren auS guter Quelle, daß die DiSpos.tionen an maßgebender Stelle bisher dak.n gehen. d.e R-lchö. tagSwahlen aus einen Termin gegen Ende Oclobcr anzw beraumen. Die Annahme, daß der neugcwählte Reichstag noch in diesem Jahre zusammcntretcn werde um seine Arbeiten vor dem prcußifcken Landtage zu erledige», ist un- zutressend. Vielmehr wird der Landtag nn November er öffnet werden, und. wie bisher üblich, der Reichslag seine Sitzungen im Laufe der ersten Monate de» nächsten Iadre- ^«"us Kiel meldet die „Tribüne" vom Donnerstag: Ein außerordentliches Ereigniß bewegt alle BcvölkerungSkreife. Seit längerer Zeit liegen im Kieler Hafen zwei angeblich von England aus für griechische Rechnung in Bestellung gegebene', auf der Howcstdt'schcn Werst Hierselbst gebaute Dämpsschiffc „Diogenes" und „SokrateS". Vor einigen Tagen ging vom Minister des Innern bei dem sür diese An- gclegcnhcit'crnanntcnRcgicrungScommistar.StadtrathLorcnzen. der Befehl ein, daS AilSlaufen der beiden Schisse zu ver hindern. AIS gestern Nachmittag aus dem „Diogenes" Dampf gesetzt wurde, um angeblich eine Fahrt im Binnenhafen zu machen, kan, ein kaiserliches Marinedoot an Bord, dessen Qssicier die sofortige Beschlagnahme im Aufträge der Regierung ankündigtc. Marine-Ingenieure, die sogleich folg ten. nahmen daraus die Maschine auseinander, um sie voll ständig unbrauchbar zu mache». Hieraus, AbcndS 7 Uhr, be setzte ein Eommcmdo vom Wachtschifs „Arcona" den „Dio genes". DaS Gleiche geschah schließlich beim „Sokrates". Die Eorvetle „Blücher" hat sich vor beide Schiffe zur Be wachung hingelegt — lieber die Ursache deS Einschreitens hieß e», daß die Schiffe nicht sür Griechenland, sondern ent weder für die Nihilisten oder die Fenier, nach anderer Version, daß sie sür die peruanischen Insurgenten gebaut seien. — Nach hiesigen Nachrichten soll in der That die pe ruanische Regierung dieselben für Kriegszwecke bestellt haben. I» Brünn gab es am Mittwoch Abend im Garten deS ..veseänx cknm" (slavischeS VereinShauS) einen großen Skandal, über den Folgende- erzählt wird: „Im Garten concertirte eine ungarische Capelle. Nachdem über eine Stunde Tanzstücke und czechlsche Nationallicdcr gespielt worden waren, wobei ungemein applaudirt wurde, begann die Capelle einen Csardas und aina dann in die „Wacht an, Rhein" über. Sofort ließ fich ein gelindes Zischen vernehmen, die Capelle begann sodann „Qesterreick, mein Vaterland!", wobei die anwesenden Deutschen, etwa 25, applaudirlen und riesen: „Hoch Oesterreich!" Dies brachle die Czecben derart außer Fastung, daß sie pfiffen, schrieen, mit den Gläsern aus die Tische schlugen u. s. w.; den Musikanten wurden die Instrumente weggcristen und die Noten wea- aenommcn. AlS darauf Jemand rief: „Hoch Oesterreich, schlecht Derjenige, der nicht mitruft!", da crlönle sofort das Hepp-Hepp-Gcschrei und „Wir sind keine Preußen!" (?) Nt an drang aus die anwesenden Deutschen. die sich schleunigst flüchten mußten, ein. Als schließlich der Radetzky-Marsch und die Volk-Hymne ertönten, rührten die Czechcn keine Hand, sondern schrieen den Deutschen Schinipfworte nach. Die tumultuarischen Scenen. welche der Deputirte Brad lau ah im Borsaale deS englischen Parlament« hervor- gcrufen hat, so daß er gewaltsam auS dem Parlaments gebäude entfernt werden mußte, waren anscheinend von langer Hand geplant. Am Tage nachher Halle Bradlaugh eine Volksversammlung einberufen. welche etwa l'.MO Personen zählte und auf Trafalgar Square tagte. Der Agitator welcher von einer zwischen den Löwen der Nelsonsäuie aus. gestellten Tribüne kcrab sprach, stellte zunächst in Ab- Versammlung, welche von mehr al« 30 beschickt war. eine Drohung gegen da» Parlament wäre, daS englische Volk habe da» Recht, öffentliche Ver sammlungen cwzuhaltcn. Zugleich kündigte der Redner an daß er am nächsten Tage versuchen würde, seinen Sitz elnzunchmcn. „Ich weiß nicht", äußerte Bradlaugh unter Andern,. „wa« kommen wird; jeden» ^ Veste« thnn, da« vertrauen der Zückt 8^" dtorthampton zu rechtfertigen. Ich werde viel- ^ aber m,ch nicht beugen; ich werde vielleicht ge- schlagen werden, aber nicht weichen." Tag« daraus versuchte er kann, seinen Plan in der bereit« telegraphisch siqnalisirten Weise auSzusubrc»; der Sprecher de« Unterhause« Hatte aber Vorsick.'ömaßrraeln getroffen, welche auch die ^llliaung der Ma,or,tät de« Hause« sanken, wäh«nd derAn- trag i abouchere S, auSrusprechcn. daß die Beamten des Hause« ,1'rc Vollmachten überschritten und die Privilegien eine» Ab- wurde. Da Bradlaugh emen Pol,zeicommisjar, de, ihn am Eindringen in den Vorsaal de« Parlamente« verhinderte, beim Polizeigericht belangt hat, wird nun auch da« letztere Gelegenheit haben, sich in der vielerörterten Pnvilegiensrage ^'^StaatSvampfer „Izzcdin", an dessen Bord sich die Sultan« inörder befinden, hat auf der Fahrt von Kon- stantinoxel nach Djeddah in Rhodos angelegt, um Kohlen cinzunehmen. Keiner der Gefangenen durfte landen. Sie ,nd in abgesonderten Kajüten untergebracht und der Verkehr intereinanker ist ihnen nicht gestattet. An, 1. d. M. passirte der Dampfer Suez. An Bord de« Schiffe« befinden fick, wie der „Bohcmia" au« Alexandrien gemeldet wird, ein Flügel- Akjutanl und ein Serretair de» Sultan«, dann ein Arzt und mehrere Polizisten. Die Gefangenen werden von Dfeddah an« ans Kamelen nach Tals gebracht werten. Ein« Schwadron Eavallcrie wird sie gegen Beduinen beschützen. Der „Jntcrocean", ein in Chicago erscheinende« Blatt, veröffentlich! Nachrichten auS Peoria (Illinois), denen zufolge P. W. Erowc, der irische Scharmützler. zugicbt, d,e Kisten angcscrtigt zu haben, in denen die unlängst m Liver pool mit Beschlag belegten Höllenmaschinen verpackt waren, sowie daß er das Innere derselben in New-Hork habe anscrtigen lasten, wo mehr Maschinen ähnlicher Gattung hergestcllt würden. Crowe soll ferner geäußert haben, der durch ihn vertretene Verein glaube nicht, einer gerichtlichen Verfolgung zu verfalle», und werde in seinem Werke fortfahren, bis England Irland Gerechtigkeit widerfahren laste. Außer diesem Helden von Peoria brüstet sich auch ein gewisser O'Har a in St. LvuiS damit, die Uhrwerke sür die Höllenmaschinen der „Malta" angesertigt zu haben. Es scheint fast, als ließen die Lorbern O'Donovan Rossa'S seine LantSlcute nicht schlafen; be sonder« seil ihnen geriebene „Fcrkelstccber" die Versicherung gegeben, daß ihre Maulsechtereien ungefährlich seien und dem islaatSanwalt keine Handhabe zur Verfolgung bieten, tlü» is n free couuirv!« Der Held von «t. LouiS, fdesten Prahlereien die „St. LouiS Post" abdruckl, nimmt den Mund denn auch im Vollgefühl seiner Sicherheit gewaltig voll. Er behauptet, daß die Höllenmaschinen in Liverpool an Bord eines englischen PanrerschisfeS eingeschmuggelt werden sollen. Seit dem 20 Juni seien scchSundachtzig derartige Maschinen verschifft und er sei gewiß, daß fünfzig derselben m Sicherheit in England eingeschmuggelt seien. Ter Zweck dieser Maschinen sei die völlige Vernichtung der englischen Flotte, al« die wirksamste Ärl der Vernichtung der englischen Herrschaft. So albern diese Drohungen auch klingen mögen, so erhalten sie doch einen seltsamen Ernst, wenn man ihre Uebereinstimmung mit den Auszeichnungen bedenkt, die in dem Tagebuch« de« in Liverpool verurthcilten Dynamilhelde» Mac Grath ge sunden sind. Und wa« der ehrenwerthe O'Hara weiter erklärt, bestätigt in unverhohlener Weise, daß wir c« hier mit einem Kleinkriege de« Feuierthumö ru thun haben, der alle Schrecken der berüchtigten Carlisten- Äufstände oder der Raubzüge der Siour in den Schatten stellt. O'Hara behauptet, daß tausend Mann sich mit ihm verschworen haben, einen „offenen Krieg" gegen die englische Krone zu führen. „Wir sind Rebellen und widerschcn uns der Regierung Ihrer Majestät. Die Wistcnscbast ermöglicht es heute dem Einzelnen, Tausende auf einmal zu tödten. Da» ist nicht Meuchelmord, eS ist ein persönlicher Krieg." Der Be richt des Blattes von St. Louis, dem selbstverständlich die Verantwortung sür die Wahrheit seiner Behauptungen über lasten bleiben muß, fügt hinzu, daß dem Schreiber deS Artikel« die Wcrkstätte gezeigt worden. in welcher die Maschinen ge macht wurden, sowie einige fertige Maschinen. Wir haben eS also mit einem Falle zu thun, welcher dem Alabama-Falle gleicht wie ein Ei dem andern: Die Republik führt Krieg mit Rcbellenstaaten: englische Speculanten bauen diesen ein Schiff und die Regierung duldet, daß dasselbe anöläust, liefert also den Feinden eines befreundeten Staates Waffen. Eng land wird vom Schiedsgericht verurtheilt und „al« eine handeltreibende und nicht eine kriegerische Nation" zahlt es ohne Murren die Hobe Strafe. Heute dreht sich der Spieß um: England ist e«, welches Krieg führt mit den Rebellen, einen Krieg, den diese so offen verkünden, al« die Süd- staatcn gcthan hatten. In Amerika baut man Maschinen, welche allerdings geeignet sind, die ganze englische Flotte „in die Lust zu blasen"; die Verfertiger derselben rühmen sich offen diese« „persönlichen Kriege«" — und wa« thut die ame rikanische Regierung? Hoffentlich wird sie sich ihrer völkerrechtlichen Verpflichtungen klar und verfährt mit den Herren Erowe und O-Hara nicht gelinder, als man im schönen Süden der Union mit armen Teufeln von Pferdedieben ver jährt : man bewilligt ihnen ein kurzes Gebet und einen langen Strick zwischen zwei herabgebogencn jungen Baumen. Zum Läculargedächtniß H. G. /rancke's. k. >VK. Leipzig, 5. August. Ein Jahrhundert hat sich nächster Tage erfüllt seil dem Heimgang eine« um die Wissen schaft überhaupt und um die Studenlensckast Leipzigs insbe sondere verdienten Professor» unserer Hochschule, de» weiland kaiserlichen Hofpsalzgrasen und Dccemvir der Universität, Pros. I)r. zur. Heinrich Gottlicb Franckc, Stifter« der seine« Namens Gedächtniß sortsührenden Stipendien bei der philosophischen Facultät. Francke war ein geborener Bogtländer. Sein Geburtsort liegt bei dem wkimarisckcn Städtchen Weida und heißt Teich witz. Als tfljähriger Jüngling kam er 1724 nach Leipzig aus die hohe Schule, um die Rechte zu studircn. erlangle nach dreizehn Jahren die Advocatur hiersclbst, nachdem er sich durch gelehrte Schriften bereit» bekannt gemacht halte („Ver besserte genealogische Fragen, Frankfurt und Leipzig 173.1; 1 ric»m«>runus Zancti Romani Imperii e ckiplonmlirn» resti- tniu,, Leipzig 1838 re.). Im Jahre 1745 gab er „Kaiser Franci-ci Wahlcapitulation und ReversalcS" herau». Drei Jahre später wurde er Professor de« deutschen Staat-recht« an der Universität und saxonistcirt, d. h. der sächsischen Nation bei der Hochschule zugetheilt, obgleich ihn seine Abstammung wobl einer anderen von den vier Nationen zugewiesen hätte. Im nächsten Jahre erhielt er den Psalzgrasentitel. von der Iuristensacultät kam er vierzehn Jahre nach seiner Ha- bilitirung al« Professor der aristotelischen Ethik und Politik zur philosophischen Facultät, und zuletzt wurde er ^vocomrlr perpetov,- der Universität, wa« ein« der ersten Ehren ämter war. Als Goeth« 1765 hierher kam, hätte er wobl bei Francke ,!.n können. Nach v. Biedermann'» Untersuchunaeu Ude, Goethe'« Leipziger Jahre geschah Die» nicht. -
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