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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-08
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Xrdarlion und Lrprditio« Johan«»,asj« SS. SPrechstnndkn trr Nr-arU«»: vormittag» 10-12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. S«r »le e>n»8-n«kr Maaulkrtm, «,-t M» dir Rrdactlon nicht »rrdtndllch »nnatz«e her für »t« N««Wer »eftt»«t«» A«fer«te »» M«chrnta,eu ht« K Uhr Rachmitta,«, an Loiiu- und -esttage» srüh hi«'/,» Uhr. 2« de« Iflialen str 2«s.-Iinuah«e: vtt« kle««, Universstötsstraße 22,1 t«Ut» Lösche, Katharinenstraße 18, p. «nr bi« '/,S Uhr. tMM und TlWblaü Anzeiger. Organ für Politik. LocalaMickte. Landels- nndGeschästSverkehr. LLV. Montag de« 8. August t88l> Amtlicher Thetl. Die Beiverbung-srist um die ausgeschriebene Stelle eine» Trimi- nalcommissarS haben wir bi« »um 24. dS. Mt«, erstreckt. Leipzig, den 6. August 1881. La« Polizei-Amt her Etaht Leipzig. vr. Rüder. Gottesackerbauten in Sonnewitz. Die zu den Bauten auf dem neu anzuleaenden «otte«acker von Connewitz zu liefernden Prb- uub Maurer», Steinmetz-, Zimmer-, Lchiefcrdecker-, Tischler-, Glaser-, Klempner-, Lchlofser-.dfen-, Maler- und Lackirer-Arbetlen sollen vergeben werden. Gewerken, welche sich bei der Ausführung diese« Baue- betheiligen wollen, erhalten bei dem hiesigen Pfarramt Zeichnungen und Bedingungen vorgelegt, auch Blanket« zu Kostenanschlägen auSgehändigt. Connewitz, den 2. August. Ter ktrche«»arftanh öaseltft. I R. Müller, k. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 8. August. Wer den heutigen Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." zu den Wahlen liest, muß allerdings zu der Ueberzeuauna kommen, daß die Regierung der ärgsten Reaction die Zügel schießen lassen will. Eine so fanatische Sprache, eine so kritiklose Berurthrilung einer abweichenden politischen Richtung und dessen, was dieselbe im Verein mit anderen Richtungen und mit der Regierung gesetzgeberisch ge schaffen. ist nur in der allerexlremffen Parteipresse begreiflich, nicht aber in einem Organ, welche- mit einer gewissen Be rechtigung als dasjenige deS leitenden Staatsmannes betrachtet wird. Ein solche» Blatt sollte sich auch im heftigsten politi schen Kampfe immerhin noch einige Würde zu bewahren wissen. Hier aber sehen wir ein „freiwillige-" Regierungsblatt in den würdelosen Ton der extremsten radicaleu und reaktionären Umstürzler emstlmmen. Diese Extremen haben ja ein gewisses Privilegium aus ein derartiges Gebahren. Sie machen da» immer so und richten damit verhLltnißmähig wenig Schaden an. Gefährlich aber ist e», wenn man die Regierungspresse in solch nichtsnutzigem Treiben die Führung übernehmen läßt. 3m Interesse der „nationalen Wohlfahrt", für die man ja so besorgt ist, wäre doch sehr zu wünschen, daß der Sache einmal ein Ende gemacht würde. Tann wird cS auch für wohlgesinnte und anständige Leute wieder eine Lust sein, sich Kissingcn gebracht, welche ihm mehrere Zeitungen nach gedruckt haben, als wäre der Reichskanzler über den von un» kürzlich veröffentlichten Drohbrief „mehrere Tage so auf geregt gewesen, daß seine Cur deshalb keine günstigen Fort schritt« gemacht hätte." Wir wollen nicht untersuchen, ob diese au» der Luft gegriffene Erfindung eine tendenziöse ist, sondern pur constatiren, daß der Reichskanzler, wenn er durch Droh briefe aufgeregt werden könnte, niemals auS diesem Zustande herau-konimen würde, denn rS hat leider nie eine Zeit ge rben, wo der Reichskanzler, Dank der systematischen Auf- «tzung und gegen ihn gerichteten Schmähungen, nicht Droh- riese erhalten hätte. Wir freuen uns, der erwähnten — entweder böswilligen oder albernen — Erfindung gegenüber unfern Lesern miltheilen zu können, daß die Kifsinger Cur, ganz im Gegentheil. gerade in de»» letzten 14 Tagen einen besonders guten Einflug auf da- Befinden des Herrn Reichs kanzler» geübt hat, so daß er täglich ausgedehnte Spazier gänge unternehmen kann und rüstiger und frischer aussieht, al« seit geraumer Zeit." Letztere Nachricht haben wir bereits gestern unfern Lesern telegraphisch mitgetheilt. Man schreibt uns auS Berlin: „Die Resultate der über die köpfe der klerikalen Wortführer in Deutschland hinweg geführten Verhandlungen wegen der Einsetzung eine- »euer» Bischof» in der Diöcefe Trier haben zweifellos auch dein» Centruin einigermaßen verblüffend gewirkt. Die ».Germania" beeilt sich, die ultramontanen Wähler zu unter richten, daß auch nach Besetzung de» Trier'schen Bischosstuh- 1eS noch nicht sonderlich viel gewonnen fei, und daß trotz aller geführten Berhandlungen da» Eeutrum iinmer noch auf dem Platze bleiben müsse: „wir nehmen alle Erleichterungen dank bar an, aber da» Meiste und Schwerste bleibt immer noch zu thun". Wenn da» klerikale Blatt meint, die bezüglich der maigesetzlichen Bestimmungen etwa von der Regierung ge machten Zugeständnisse würden sich wohl auf dem Gebiete der „diScrrttonairen Befugnisse" bewegen, so ist un» die« nicht unwahrscheinlich. Wir glauben übrigen» nicht, daß eS ratb- sam ist, die Verhandlungen allzu eifrig zu commentiren, ehe positive und vollständige Resultate vorliegcn. Sollte man dem kirchlichen Frieden damit wirklich um einen Schritt näher kommen, so könnten »vir un» nur darüber freuen. Welche unerläßliche Bedingung wir stellen, brauchen wir nicht erst hinzuzusügen. So unbegreiflich, wie die.Kreuz-Zeitung", können wir indessen da» Sopsschütteln und die Bedenken vei der liberalen Presse nicht finden. Wir sehen Herrn von Goßler mit ähnlichem Vertrauen in Verhandlungen wegen der Beilegung de» CulturkampfS eintreten, wie man auf konservativer Seite etwa .Herrn Rickert an die Ordnung unserer hasGetSpolitischen Verhältnisse gehen sehn würde. Da» ist doch begreiflich." Die Verbindung Saxonia in Tübingen hat nach- steh«HkS Telegramm an den Reichskanzler gerichtet: Seiner Durchlaucht Fürst Bismarck, Kissingen. Am Fuß de» Lichtenstein zur Feier ihre» Stiftungsfeste» versammelt. senden 25 Tübinger Studenten Eurer Durch laucht in Anbetracht der jüngsten Ereignisse ihr« ehrerbietig sten Grüße und die Versicherung unwandelbarer Treue zu Kaiser und Reich. Der Minister de» König» Kalakaua, Herr Arm strong, hat an die „Berl. Ztg." aus eine Anfrage derselben betreff» der Aussichten deutscher Einwanderer auf den GandwichS-Insel,> ein Schreiben gerichtet, in welchem «S heißt: „Bevor Leut« nach Hawaii auSzuwaadern sich ent schließen, mögen sie eine möglichst sorgfältige Berechnung ihren DiSposittonen zu Grund« lege« und auf Bequemlich keiten verzichten, wenn sie die Inseln erreichen. Eine An rufung der Gesetzgebung existirt dort nicht. Ich möchte, daß' man die Auswanderung nach Hawaii lieber entmuthigt als ermuthigt, und erkläre Die« formell und öffentlich." Nack einer der „Nat. Ztg." zugehenden Mittheilung soll die Beschlagnahm« der beiten Kieler Dampfer „Diogenes" und „SocrateS" doch, entgegen anderweitigen Gerüchten, mit den Krieg-wirren in Peru Zusammenhängen. Danach wären die Schiffe ursprünglich auf Anordnung der früheren perua nischen Regierung, an deren Spitze der Präsident Picrola stand, bestellt worden. Dieser ist inzwischen bekanntlich gestürzt worden, hält sich aber, ohne die neue Regierung anzucrkennen, in den peruanischen Gebirgen aus. Eö soll nun der Verdacht entstanden sein, daß Pierola die Schifsezu unerlaubten Zwecken, insbesondere zu Angriffen, welche als Seeräubern zu betrachten wären, gegen die Anhänger der jetzigen Regierung verwenden wolle. Die Beschlagnahme wäre »ach riesen Mittheilungen besonders auch deshalb erfolgt, weil der Erbauer der Schiffe genügende Aufklärung über den Besteller nicht geben wollte oder konnte. Unter den vielen Persönlichkeiten au- Prag, welche zu Beginn voriger Woche von Sr. Majestät den» Kaiser Franz Josef in Audienz empfangen wurde», befand sich auch einer der jüngst ernannten Prager Professoren mit cz ethischer Unterrichtssprache. Wie man der „N. Fr. Presse" berichtet, richtete der Kaiser an denselben die Frage, wie es mit der Kenntniß der deutschen Sprache bei den czechiscken Hörern an der Prager Universität bestellt sei- Der Gefragte er widerte: die czechischcn Professoren seien von der Noth- wcndigkeit einer vollkommneren Kenntniß der deutschen Sprache Ür die Universität-Hörer durchdrungen, doch sei es unmöglich, ich dies« Kenntniß erst an der Universität zu eigen zu machen, ie müsse vielmehr schon an den Gymnasien erworben und daher dort als obligates Lehrfach gelehrt werben. Der Kaiser erwiderte: „D',eS ist richtig. Cs ist gut. wenn die Muttersprache gepflegt wird, aber Deutsch ist unerläßlich. Sagen Sie da» Ihren Herren Collegen!" Mit diesen Worten schloß die Audienz, in scharfer Weise den Coutrast markirend, der zwischen der Auffassung der höchsten Kreise über die abso lute Nolhwendigkeit der deutschen Sprachkenntniß und jener Hetze besteht, die in national-czechischcn Kreisen wider alle» Deutsch«, namentlich aber wider deutsche Schulen getrieben wird. Än Südrußland scheinen nunmehr auf die Judenver folgungen, die etwa» abaeuommen haben, Deuts chenhetze n »m Anzuge zu sein. CS besitzen nämlich die südrussischen Gouvernements zahlreiche und wohlhabende deutsche Colonien, mit welchen indeg bis jetzt alle volhHnischcn Bauern auf bestem Fuße gelebt haben, und zwar sind cü vorzugsweise Polen, welche die letzteren gegen die Deutschen Hetzen. Be zeichnend für diese polnische Deutschenhetzc in Voibynien ist eine Corresvondrnz der „Gazeta LubclSka" (Lublincr Zeitung), in welcher die „gehässige" Stimmung der volhynischen Bauern gegen ihre deutschen Nachbarn geschildert wirk. Der der polnischen Nationalität angehörige Correspcndcnt schreibt unter Anderm: „Mit den Juden haben wir nur halbe Noth, denn wenn sie auch Manchen betrüge», so suchen sie doch auch zu Helsen, wenn über Jemanden da» Unglück hereinbricht; aber die deutschen Ungläubigen richten überall nur Verhee rung an." AnS der Denkschrift, weiche die Schweizer Socia list en, gegen das Berbot de» CongresseS appciiirend, de», Bundcsgericht überreicht haben, wird man mit Interesse ent nehmen, daß nicht in London, wie säst allgemein ange nommen wird, sondern in Belgien die Centralleitung der Internationale sich befindet, und daß diese schon im Jahre 1877 beauftragt war, den Züricher Congrcß für Len Herbst 1881 zu berusen. Montenegro macht in kultureller Beziehung erfreuliche Fortschritte. Noch vor der Besitznahme deS neu erlangten Gebietes hatte Fürst Nikolaus einen der nambasteslcn siavischen RechtSlehrcr. Professor Bogissic. einen geborncn Raausaner, mit der Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches für Montenegro betraut. Der verdiente Gelehrte hat seine Aus gabe gelöst, und eine NegicrungS-Commisffon ist bereit- mit der Prüfung deS Elaborats beschäftigt. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 7. August. Die hiesige königl. KreiS- hauptmannschast erläßt in der neuesten Nummer ihres amtlichen Organ» eine Verordnung an die AmtSbauptinaim- schastcn und StadtrSthe ihres Bezirks, in welcher die Re vision derMaaßc und Ge.wichte bei den Kausleuten und Gewerbtreibenden, ähnlich wie in früheren Fällen, für erforderlich erachtet wird. Die betreffenden VerwaltungS- bebvrden werden in dieser Verordnung noch besonder» daraus aufmerksam gemacht, daß dem Vernehmen nach in sächsischen Geschäften bisweilen nzit.dem bairischen Stempel versehene Langenmaaße anzutrcffcn seien. Da nun aber Art. 20 der Maaß- und GewichtSoldnung vom 17. August 1868 nach dem Reichsgesetze vom 26. November !87t auf Baiern keine An wendung findet, so wird den Gewerbepolizci - Behörden zur Pflicht gemacht, ihr Augenmerk auch hierauf zu richten und in den bis zum l. November d. I. über den dermaligen Zu stand deS Maaß- und GewichtSwesenS zu erstattenden Be richten anzuzeigcn, ob uud inwieweit die vorstehend» beregte Angabe bestätigt worden ist. * Leipzig, 7. August. Nachdem im Laufe de» gestrigen Tage- die fast tropisch« Hitze geradezu unerträglich geworden war, zogen in der 6. NachmittagSstunde schwere Wetterwolken über unsere Stadt und darunter auch solche, deren Erscheinung auf Schloßen schließen ließen. Leider tras diese Befürchtung ein, denn unter den starke» Niederschlägen befanden sich auch Hagel von ansehnlicher Größe; glücklicher Weise dauerte die Erscheinung hier nicht lanae, indessen liegt die Befürchtung nah«, daß au- dem hiesigen RegiernngSoezirke HiobSxosten eintreffen, welche über Schäden an Feidfrüchten u. s. w. be richten. Bi» zur Stunde haben wir noch keinerlei Mit- thcilunaen darüber empfangen. ** Leipzig, 7. August. Bon der Ferien-Colonie Lossa bei Wurzen, welch« mit dem aestrigen Tage wieder aufgehoben worden ist, liegt un» der Echlußbericht de» dor tigen Lehrer» Herrn Arthur Ei ßner vor. Darnach bat auch in der letzten Woche der Landaufenthalt seine günstigen Wirkungen auf die Kinder auSgeübt. Lohnende Ausflüge fanden abermal- statt und als am letzten Sonntag die Knaben den Gottesdienst in Nischwitz besuchten, wurden sie vor Antritt de» Heimwege» durch den dortigen Pastor mit einem Glase Wein erquickt, »vährend Lebrer Eißner, der sich di« Pflege der Kinder angelegen sein ließ, am Nachmittag desselben Tage- ein Vogelschießen veranstaltete. Außerdem haben die Knaben fleißig geturnt, sich mit Gartenarbeiten Ar^Sp«len^'M^^reund- der Dorsjugend von Lossa. beschäftigt. Einer ganz sckastsverhält»,» angeknupft war^ 3 , s^nS de« besonderen Fürsorge «s«'-'-» d - °n^, ^ WMZWW hochgestellte" Personen und der Koryphäen der musikalischen ^Äip'ziq, 7- August. In der Kurprinzstraße wurde gestern Abend ein 8jährmeS Mädchen von eiNtt ub«- niäßig schnell daher fahrenden Droschke umgestoßen undub«r. fahren. dabei aber an dem emen Bemeblutig verletzt. In der E lsterstraße kam gestern Abend em Knecht gcn"en. der ein zweites Pferd an der Leine bei sich führte., Plötzlich wurd! letzteres scheu, riß sich t°S und zagte .m tollen Lause davon. Nachdem cö mehrere Stragen durchrannt, wurde cs endlich im Brühl, ohne csckaven angericktet zu haben, von zwei Männern aufgehalten. — Die in rwci Hünen dnbin befördert wurden. Auf der Drngde bürger Bahn fuhren bis heute Bormittag S Uhr in drei fahrplanmäßigen und drei Extra,ügcn gegen 3300 Personen zum Besuch der Gewerbeausffellung nach Halle. — Aus der Bcrlin-Anhaltcr Bahn ging hcute früh 6 Ubr ein Ertrazug mit ungefähr 600 Personen nach Berlin ab. >jn der verflossenen Nackt traf auf der Ba» rischen Bahn cin Ertrazug mit 800 Personen von Zwickau and cm andcrer mit 700 Personen von Plauen hier ein. Die Mehrzahl der Reisenden fuhr heute früh nach Halle. — Betreffs deS von unS bereits gemeldeten UuglückS- falleS in Taucha wird von dort noch geschrieben: Am Mittwoch Abend verbreitete sich in unserer Stadt ein Gerückt, nach welchem ein Kind von der eigenen Großmutter vorsätzlich erstickt worden sein sollte. Der Sachverhalt ist nach Aussage glaubwürdiger Personen folgender: Die 6l jährige Johanne Christ. Wilhelminc vcrw. Kummer hält sich bei ihrem Scbn in Taucha auf und war ihr die Aufsicht über das Kind desselben übertragen. Diese« steine Kind, ein Mädchen von 3V, Monaten, schrie am svätcn Nachmittag deS genannten TagcS ziemlich heftig, plötzlich verstummte cS. Den Nachbarn siel' kies um so »icbr aus. da die alte Frau vorher Reden und Drohungen 'im Munde geführt, die sich nicht wiedergeben lassen, und als sie Zutritt zu dem Zimmer erlangten, santcn sie daö kleine Wesen bereits als Leiche, die betreffende Kiimmer aber damit beschäftigt, dem Kinde rin Gummihütchcn au» dem Schlunde zu ziehen. Obwohl die Kummer behauptete, da» Kind sei ihr vom Schooße gefallen und habe dabei das Hütchen verschluckt, lagen so grävirende Momente vor, die ein gewaltsame» Hineindrücken de- Hütchen- in den Hai des KindeS fast außer Zweifel stellen» daß die Verhaftung der Kummer vom kgl. Amtsgericht Taucha beschlossen und auch sofort auSgeführt wurde. Die Aufregung, welche dieser Fall unter der Einwohnerschaft hervorries, war selbstverständ lich eine große und fand in lauten Acußerungcn der Ent rüstung und der Verachtung bei der Arretur der Angeschul digten ihren Ausdruck. Die bcdauernSwerthen Ettern des so plötzlich verstorbenen KindeS befanden sich zur Zeit des Tode- außer dem Haufe. — In Chemnitz hatte eine größer« Anzahl dortiger jurisiischcr Personen, Actiengesellschasten, Rcclamation erhoben, daß sie dieses Jahr »eben den Anlagen zur politischen Ge meinde auch zu Schul- und Kirchenanlagen von ihrem gewerblichen Einkommen herangezogr» worden waren, indem sie sich darauf beriefen, daß sie keine Mitglieder der Kirchcn- bezlehentlich Schulgemeinde feie». Sie waren aber von der Schul- beziehentlich Kircheninspcction abgewicscn worden, welche Behörden auch die Actienaesellschasten zur Zahlung von Schul- resp. Kirchenanlagen für verpflichtet erachteten. Der hiergegen erhobene RecurS ist iedock vom königlichen CultuSmmisterium und vom evangelisch-lutherischen LandeS- consistonum zurückgrwiesen worden, deren Entscheidung an- erkannt hat, daß die Herbeiziehung der Actiengesellschasten zu Schul- und Airchrnanlagen sowohl i», Allgemeinen zu- N , Interesse sein. , Wie der Lreib.«nz." au« Freiberg schreibt, ist der Zahlmeister Rößler bei der dortigen Artillerie. Abtheilung wegen Unterschlagungen im Amte zu 3 Jahren landcSg-sängn.ß und 4 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehren- rechte verurtheilt worden. ^ Nachmittag ist während d-S Reiter- »ckü^n die Unvorsichtigkeit eine» schützen da» ,» einen, Pulverhorn noch befindlich gewesene 2 weniaer^^"^""^ sind dabei 3 Knaben. 2 wemycr. > d>wegen erhebliche^ un Gesicht verletzt worden, v.. , der Stuhffabrik zu Rabenau ist am 4. August a*. Stuhlarbeitcr Bcllman» mit dem Hintcrkopfe an die demselben alsbald die Gehirnschale Am Mittwoch Nachmittag kam mit dem keivrio.r Au,N/m 'egant gekteide,er Fremder in Oe Sn tz an W Tr°'be» ans eine Störung de- GeiL sch irßen ließ. Am andern Morgen wurde derselbe neben kem zu Untrrmarxgrün gehörigen Kalkosen in klaren, ausgebreiteten Auflage LV,»S». ZU>«m>e«e»t,Preis virrtrlj. 4'/, Mit., i»r1. Brinaerlohn b Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede emzelue Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» «hne Postbesörderung 39 Mk. «tt PostbesSrderuag 48 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile >0 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichnlß. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lerlameu unter Len NeLactionsstrich die Spaltzeile 50 Pf. Jusrrate siud stets an die vrptdtkt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruemimerunäa oder durch Post nachnahme. 75. Jahrgang. Kalke erstickt aufgefunden. Nebst anderen Werthsachen und einer bedeutenden Summe Geldes trug der Verunglückte Papiere bei sich, die aus den Namen Cllrnberg aus Berlin lauleten.^^dEn, g August, Bon München kommend, trifft Se. Majestät der König morgen Vormittag lO UHr l.Min. in Dresden ei» und begiebt sich von da nach Schloß Pillnitz, nacktein er dein Gottesdienste in der hiesigen katholischen Hofkirche beigewohnt haben wird. — Der hiesige Sladtrath macht wiederholt bekannt, daß Privatpersonen, Vereinen und Corporationen die Führung deS StadtwappenS aus Preßerzeugnissen re. nicht gestaltet ist. es sei denn, daß die bierzu erforderliche Erlauvniß ringeholt und ertheilt wurde. In verschiedenen uns bekannten Fällen ist diese Erlaubniß hiesigen Vereinen versagt worden. Dem Inhaber einer hiesigen Privat-Lehranstalt, welcher das Stadtwappen seiner Firma einvrrleibt halte, wurde dieser Mißbrauch für die Zu kunft bei Strafe untersagt. — Wegen gewerbsmäßigen Wuchers wurde dieser Tage der hier wohnende israelitljche Pfandleiher Immanuel Jakob von Gerichtswegen zu 1 Jahr 3 Monaten Gesäiigniß und 1000 Mk. Geldstrafe, sowie dessen Geschäftsführer Bobin zu S Monaten Gesängniß und 100 Mark Geldstrafe verurtheilt. Die Berurtheiltcn hatten die Notklage und den Leichtsinn der Darlehnsnehmer benutzt, um Zinsen von 60 bis >50 Proc. einzubeimsen. Unter den Be lastungszeugen in den» betreffenden Procesie befand sich u. A. ein altgedienter pfsichtgetreuer Postbeamter, welcher durch unverschuldetes Unglück in die Klauen der Wucherer gerieth und tüchtig bluten mußte. Der hiesige Briefträger Heyne hatte eine» Tage» auf se,nein Platz« im Postgebäudc 365 Mk. vereinnahmte Gelder zur Ablieferung cwsaezählt, wurde plötzlich abgerufen und übertrug seiucm Nebenmanne die Aufsicht über da- Geld. Als Heyne zurückkam. war da« Geld verschwunden, der mit der Aussicht Beauftragte war ebenfalls abgerissen worden und in diese kurze Zwischenzeit siel der unaufgeklärt gebliebene Diebstahl. Heyne mußte für die ab handen gekommene Summe binnen 48 Stunden vollen Ersatz leisten und — wanderte schließlich zu Jakob, von dem er 300 Mark baar geborgt erhiett. Im Verlause von elf Monat« hat der arme Briefträger diese» Capital sammt Zinsest «kr öftrer Summe Don 4V5 Mark tilgen müssen I vermischtes. — Ter Muttermörder Herrmann Greiner. der, wie bereits mitgetheilt, Anfang» voriger Woche behuf» Feststellung seine» Geisteszustände- in die Irrenabtheilung der Neuen Charit« in Berlin eingeliefert worden, ist nach dem über einstimmenden Gutachten der dortigen Aerzte vollständig unheilbar geisteskrank. Demzufolge fand seine Nebersührung nach der städtischen Irrenanstalt Dalldorf statt. Bei der llcbcrführiing. d,e ebne irgend welche Schwierigkeiten bewerk stelligt werden konnte, befand sich Greiner ,n anscheinend ganz vergnügter Slimmung. — Im vr. Ehrist'jchrn KinderhoSpital in Frankfurt a. M. wurde neulich die Leiche eine» an chronischem Siechtbum gestorbenen Kinde» obducirt. AIS Todesursache wurde eine Nähnadel, welche zwischen der dritten und vierten Rippe in den Brustraum cingedrungen war, gesunden. Es spricht alle Wahrscheinlichkeit dafür, daß daö Kind von einem Frauenzimmer getragen wurde, welche» die betreffende Nadel im Kleide stecken hatte, von wo sie in den Körper deS Kleinen, ohne daß eS bemerkt wurde, eindrang. — Au» Geisenheim wird vom 5. August gemeldet: In der nächsten Nähe de» Rhein» wurde heute ein voll kommen ausgewachsenes Exemplar einer europäischen Flnß- schildkröte (Lmz,« europao») ausgefunden. Der Fuhrmann Johann Edel war mit einem Karren voll Grünftltter über sic yinwcggefahren, ohne sie im Geringsten zu verletzen. Bis jetzt hat inan in hiesiger Gegend im Freien lebende Schild kröten noch nicht angetroffe»; wie da- in Rede stehenve Exemplar hierbergökomme», ist noch nicht ermittelt. — Ein schlagfertiges Bamberger Fräulein machte sich neulich das Vergnügen, höchst eigenhändig einen Krug frischen Wasser» am Brunnen zu holen. Einige junge Herren blieben vor dem „seltenen Bilve" stehen und erlaubten sich die Ansprache: „Nun, schöne Rebekka?" Sehr resolut war aber die Bibelfestigkeit verrathcnde Antwort: „Soll ich vielleicht Kameele tränken?" — Au» Köln wird vom 5. August berichtet: Gestern Abend in der zehnten Stunde wurde an der GerconSkirche rin ebenso frecher al- entsetzlicher Mord verübt. Ein HülsSpost- bcamter, welcher die unsaubern Anträge eines liederlichen Frauenzimmer» ziemlich derb zurückacwiesen hatte, wurde von zwei Zuhältern der Dirn« üoersallen und mißhandelt. Einer der Burschen stieß ihm ein große» Dolchmesser in die Brust. Zwar batte der Verletzte noch so viel Kraft, daß er den feigen Mörder sesihalten und um Hülse rissen konnte, woraus auch schnell ein Schutzmann herbcikani und den An greifer sestnahm, aber aus dem Wege nach dem Polizei- Coinmissariat Krack der Unglückliche zusammen. Iin Hospi tale, wohin man ihn brachte, ist er vald daraus verschieden. Der zweite der Uebelthäter und die Dirne sind gleichfalls noch m der vergangenen Nacht verhaftet worden. — AuS Ettal meldet die „Allg. Ztg." vom 4. August: Der heutige Sonnenuntergang wurdezucincm Natur- sckauspiele, wie man dergleichen lange nickt gesehen. Der Tag war schön. Die Sonne neigte sich immer tiefer am westlichen Horizont. Die Luft schien etwa» mit wässerigen Bkstandtheilen in schleirrartiger Masse angcsilllt zu sein. Da» Helle gelblich« Licht der Oonncnjcheibe wurde dunkelroth. Da» Ganze glich einer ständig vibrircnden Scheibcndrckmng Am schönsten zeigte sich da» Phänomen, alS die Sonne sich gegen den BürstliNg, einen Berg, worauf sich ein Jagdhaus de- König» befindet, neigte. Es erhoben sich nun im Nord- wesleit in der Gegend de» Obrrammergauer CovrlbergeS bläuliche Kugeln, diese eilten horizontal, al» wie von der Lonne angezogrn, da» Sonnengebirg (dem westlichen GcbirgS- GraSwan« ...... ug de» GraSwangthaleS) entlang vor die blutrothe Sonncn- Auguit scheibe, dann noch bis gegen den Berg Brunncnkops, woraus sie sich auslöslcn. Es war ähnlich, alS bliese man Seifen blasen an einem Licht vorüber. Die Erscheinung währte ungefähr 15 Minuten. Gleichzeitig erglühten i»i Asten die Berge: Zugspitze, Esterberg, Bsswos in, herrlichsten Roth. Man konnte also auch da» prachtvollste Alpenglühen genießen. — Au» London wird geschrieben: Die Unterstützungs- Gesellschaft für gealterte und erwerbsunfähige S ch a u s p i e l e r und für di« Erziehung von bedürftigen Schauspielerkindern, die sich „Uoxal Tckeatrical kunä" nennt, hielt dieser Tage ihr
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