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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-11
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1881
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. Ardirtts« »»» LrprdM»» Iohannesgasse 33. HPrechstull-ra der NetarN-»: vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag» 4—» Uhr. k VN n»aß»v,^ri^g»»»n» EoOt -- 3« Nr »i«^ «ächftsol^n»« ßefttmmte« Inserate an »,e« ht» 3 Uhr «achmtrtaa«, an Tan»- und Kefttaßr» früh hi« '/,» Uhr. 2n drit ^ilialra für 3us.-^«>»h«e: Ltto Klemm, Universilätrstraße L2, Lont« Lösche. Kuthartuenstraß« IS,p. nnr tzi- '/,t Ntzr. MMtr Tastblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 1S,SSV. Ld»»»k»ent,,rei« viertelj. 4'/, Mk. iml. Vriaarrloh» » Mi., durch die Post bezogen S ML grd« einzelne Nummer SS Ps. Belegeremptar 10 Pf. GadShrrn für Extrabeilage» atz« Poftbesörderuug 39 Mt. »tt Poftdesörderung 48 ML Inferate k^espaUene Prützelle »0 Pf. laut Prri-- Daöellarsscher Sa» nach höhere« Tarif. Lettinnen »ater den UrdartiKN,strich dt« Spaltzettt 59 Pf. Inserate sind stet« an die UxPedtttoa za sraden. — Rabatt »ird nutzt gegebe». Zahlaag prnovumenmäo »der dnrch PafN Nachnahme. ^22». Domre»Stag den 11. August 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Thell. Der am 18. vorigen Monat« verstorbene Herr Geheime Kammerrath Wilhelm et«« solchen von 3000 Mark bedacht, außerdem aber verfügt: >,ml- Bermeälchtnlg an 1707 de» Gr»nd- «atz Htzpmttzekenbnch- für tzte Stadt Leipzig. erhalte« ich«««» behalt." Nachdem wir be». unter Zustimmung der Herren Stadtverordneten beschlossen haben, diese Vermächtnisse anzunehme», bringen wir die innigsten und wärmsten Dank nachzurufea ond^ au-drücklich zu bekennen, daß wir da- reiche Vermächtnis Seinem Sinne und Seinem Willen gemäß , welche mit weitem Blick und thatkrästigem Unternehmuna-geistr Leipzig in seiner Lntwickelun, Der Verstorbene gehört zu drn Männern, Da« wahrhaft großartige Geschenk der Parkanlage, durch welche der Verstorbene nach Seinen "eigenen Worten m verewigen wollte, wird zugleich Seinen eigenen hohen Gemeinsinn, Seine echte Liberalität verewigen und Ihm eia Leipzig, an, 9. August 1881. wir die« hiermit zur öffentlichen »enntniß; wir fühlen un« aber gedrungen, hierbei dem verstorbenen den " bewahren und verwalten werden. ^ wesentlich gefördert haben: Sein Name wird deshalb in^der Geschichte unserer Stadt fortleben. Unternehmungögeistr Leipzig in seiner Entwickelung wesentttch gefördert yaoen; «ein vcame w,rv oroyaio in oer isricyuyir ua,rrrr «caoc ,vr«rorn. nen Worten mcht nur den Namen Seiner verstorbenen Tochter, sondern auch die vorherrschende Richtung ihre» Charakter«: „Anderen Freud« zu mache»", dankbare« Gedächtaiß sichern für alle Zeiten. Ehre Seine« Andenken l ^ ^ Der Rath her Stadt Leipzig. vr. Trvndlia. vr. Wangeman». Vekanntmachung. Da« ». Stück de« diesjährigen Gesetz- und Verordnung«, blatte« für da« Königreich Täcksen ist bei un« eingegangea und wird bi-z»m 27. diese- Monat- auf dem Rath« hauSsaal« zur Einsichtnahme öffentlich auShängea. Daffelbe enthält: « Nr. 29. Verordnung, die Publikation der Instruction für die Wachen in Hinsicht der von ihnen vorzuneh menden Verhajkungcn und vorläufigen Festnah men vom 29. Januar 188t betreffend; vom 1«. Juni 1881. Nr. 39. Verordnung, die Expropriation von Grundeigen thum für Unterführung dr« sogenannten Schil- denweg« zu Radebeul unter der Leipzig-Dresdner Eisenbahn und für Verbreiterung be« Bahn damm«» daselbst betreffend; vom 1. Juli 1881. Nr. 81. Vekanntmachung, den Wahlcommiffar für den <S. Wahlkreis de« platten Lande« betreffend; vom 7. Juli 1881. Nr. 32. Verordnung, »ie Errichtung eine« Eisenbahnrath«« betreffend; vom 9. Juli 188t. Nr. 33. Lerordnuiia, die weitere AuSsühnina de« Gesehr« Ubcr die lvesteuerung de« Gewerbebetrieb« im Umberziehen vom 1. Juli 1878 betreffend; vom 8. Juli 1881. Nr. 34. Bekanntmachung, de« Wahlcommiffar für den 45 Wahlkreis de« Platten Lande« betreffend; dom 11. Juli 188t. Nr. 3L. Bekanntmachung. de« Wahlcommiffar für den 34. Wahlkrri« de« plattm Lande- betreffend; vom 14. Juli 1881. Nr. SS. Bekanntmachung, di« Richtung-lioi« der Hain«- berg-Schmiedeberger Staat-eisenbahn betreffend; vom 21. Juli 1881. Nr. 37. Kirchengesetz, die Vollziehung dm von den Kir- chenvorständen der evangelisch-lutherischen Kirche au-zustellenden Urkunden betreffcnd; vom 29. Juli 1881. Verordnung, die von den Kirchenvorständen nach Maßgabe der tztz. 2 und 3 de« KtrchengescyeS dom 29. Juni 1881 ausgestellten Urkunden und die Legitimation der Kirchenvorstände betreffend; vom 22. Juli 188l. Nr. 3V. Verordnung, zu Ausführung de« Kirchengesetz«» dom 29. Ium 1881, die Vollziehung der von den Kirchenvorständen der evangelisch-lutherischen Kirche auSzustrllenden Urkunden betreffend; vom 26. Juli 1881. Nr. 49. Bekanntmachung, die Au«gab« einer VH. Serie von aus dcn Inhaber lautenden Pfandbriefen der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt zu Leipzig betreffend; vom 22. Juli 1881. Leipzig. d« 19. August 1881. Der -kat- tzer Stadt Leipzig. Vr. Tröndliu. Cerutti. Nr. 38. Anction. Von dem Unterzeichneten Armenamt« sollen lm Stadt- Hanse allhier (Eingang Mühlgaffe Nr. 7) Montag, de» 1a. Nagast ». Dar«. S Uhr, verschieden« Nachlaßqegenstänve. ai«: Möbel. Hau», und Küchengeräthe. Bette», einig« Wäsche, 2 silberne Taschen- «hrea u. s. w. meistbietend gegen fosorttge Baarzahlung ver steigert werden. Leipzig, den 9. August 1881. Da- >r«e«a«t. Winter. Junghähnel. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 11. August. Di« wichtigste Tagesnachricht au« dem Gebiete der inneren Politik ist die Demission de» Obrrpräsidenten der Provinz Hessen-Rassau, Freiherrn von Ende. Da diaser hohe Beamt« noch um einen Monat jünger ist. al« Kürst BiSmarck und sich anscheinend einer benrivrn«- werthen körperlichen und geistigen Rüstigkeit erfreut, so wird «ß den Offikiösen schwer werden, da« Entlaffungsgesuch mit den bekannten Alter«- und Gesundheitsrücksichten zu vegründcn. Die Genehmigung de« Gesuche« scheint denn auch ohne weite«« erfolgt zu sein, und nach einer Woche wird Herr von End« faktisch den Staat-aeschästen Lebewohl sagen, zuerst in der Form eine« Urlaube«, vom 1. Oetober ab end gültig. Mit den Wahlen wird er also bereit« nicht« mehr zu tyun haben, »nd hier berühren wir wohl den Punkt, von Van au« man eine Aufklärung der Demission versuche» kann. Daß man aach vor einem halben Jahre durchaus nicht an den Rücktritt de« Herrn von End« dachte, wird durch die uns von völlig glaubwürdiger Seit« verbürgte Mitthetlung bewiese», daß damals lein« liebersiedelung nach Magdeburg zur Ueßernahme der Stolle de« Herr« von Patow be- schloffen« Sach« war, die erst rückgängig gemacht wurde, als zunächst von de« hochronfervativen Elementen de« sächsisch«, Provmziallandtag«, dann aber auch au» anderen Kreisen Vor stellungen in Berlin erhob«» wurden. Herr von End« galt »na «inmal nicht für coaservativ genug und vielleicht haben sein« Abstimmungen in der letzten Session de« Reichs tag«, wo er den Wahlkrri« Marburg als Mitglied der frei- konservativen Partei vertrat, dem Fürsten BiSmarck auch die Uebrrreugung beiaebracht, daß er mcht aouvernemental genug sei. Seit dem yehlschlaae de« Magdeburger Plan- wurde in der konservativen Press« von Zeit zu Zeit die Kasseler al« nahe bevorstehend bezeichnet, und wenn ein lahme« Vakanz < osficiöse« Dementi erfolgte, an maßgebender Stelle mi bereit» rechnete. cnv bezeig , so bewie« e» eben nur. daß man mit dem Rücktritt de« Herrn v. Ende Wer sein werden soll, steht noch dahin. In Nachfolger «wissen Areifen ist der Wunsch vorhanden» Herrn Achen, kack, der früher einmal in seinem heimathlichen hochcons« Herr Achenbach will sich gegen früher geäußerten Wunsche- absolut nicht und hält mit einer merkwürdigen Hartnäckig- eberzeugung fest, daß der Wechsel ihm keinen eäußcrt, er möchte gern eine Stelle besten haben, diesmal beim Wort zu nehmen und nach Kassel zu versetzen, um den wichtigen Posten in Potsdam, der auch da« Oberpräsidium über die vom Provinzialverband« jetzt eximirtr Stadt Berlin in sich begreift, für einen hochconservativen Beamten frei zu machen. Aber wärtig de« früher mehr erinnern und f keit an der Ueberzeugung fest, vortheil bringe. Da man ihn nun nicht g, versetzen kann, so wird man sich genöthigt sehenl für Kassel auf emen anderen Candidalen zu recurriren. Vielleicht ist e« nicht ganz überflüssig, hier noch^zu erwähnen, daß der Kasseler Landralh Herr Wrhrauch, Mitglied de« preußischen Abge- ordnrtenhause«, zu den Ecnfervativen der allerstrammsten Sorte gehört. Zur Sache schreibt «an un« au«Kass,l vom ü. Aua»str Die im Laufe diese« Sommer« aufaetauchten zahlreichen Nach richten von dem bevorstehenden Rücktritte de« Obrrpräsidenten der Provinz Leffen-Nassau, Freiherrn v«n Ende, habe» nun doch al« richtig erwiesen. Herr von End« theille aut zwang-weise L ettern Abend seinem Beamtenpersonal«'mit. daß er bei Sr. ajrstät dem Kaiser um seine Pensioniruna nachgesucht habe und daß gestern früh di« de«sallsig« Entschließung de» Monarchen, welche ihn vom 1. Oetober d. I. ab mit Pension in den Ruhestand versetzt, bei ihm eingetroffcn sei. Er er mächtigte dabei di« Beamten, von dieser seiner Mittheilung beliebigen Gebrauch zu machen. Außerdem ist H«rrn von Ende vom 15. d. M. ab Urlaub «rtheilt worden, so daß er also bereit« Anfang« nächster Woche seinen Posten für immer ver läßt. Er siedelt mit seiner Familie nach Dresden über. Ein Nachfolger ist noch nicht bestellt, vielmehr werden, wie schon bestimmt ist, di« Geschäfte, da auch der Regierungspräsident, Herr v. Brauchitsch» aus längere Zeit beurlaubt ist, von einem Ministerialdeamtcn, der in den ersten Tagen dahier eintrifft, stellvrrtreleud bi« auf Weitere« besorgt werden. Eine defini tiv« Neubesetzung de« varanten Posten«, der auch nach dem Abgänge de« vorletzten Oberpräsidenten längere Zeit erledigt war, dürfte gutem vertiehtnen nach kaum noch in diesem Jahre erfolgen. Wa« den Rücktritt de« Herrn v. Ende selbst betrifft, so wird derselbe mit Recht hier allgemein beilagt und zwar von Anhängern aller Parteien. Der Genannte war eia durchaus gerechter, intelligenter und wohlwollender Beamter, der sich um unser« Provinz und besonder« auch um unsere Stadt große Verdienste erworben hat und dem der ausrichtiae Dank der aesammten Bevölkerung gebührt. Daß' ein gewisser hiesiger Preßsaiseur den verdienlen Mann in der au«wärt,gen Presse — so z. B. in der „Magdcb. Zeitung" stereotyp zu verunglimpfen suchte, hier aber die MaSke de« loyalen Bürger« vornahm, wird in Kassel unvergessen bleiben und, wie wir schon häufig bervorhoben, nur dazu beitragen. Herrn v. Ende'« ehrendr« Andenken zu ' deren zu machen. zu einem um so dauern- An dem Zustandekommen einer neuen Besetzung d«5 Trierer Bischos«stuhl« ist wohl nicht mehr zu zweifeln, und die Art, wie diese Besetzung zu Wege gebracht wurde, ist ebenso wir die Person de« neuen Bischof« in hohe Grade geeignet, di« schwersten Besorgnisse hervorzurufen. V> wenigen Monaten noch, als die Zurückweisung de« Herrn de Lorenzi erfolgt«, konnte und mußte man der Meinung sein, die Negierung werde di« unerläßlichsten Garantien nicht au« der Hand geben, daß neue Bischöfe und Bi«thum«verwese< ihr Amt in einer Weise führen werden, welch« mit deck StaatSgesetzen vereinbar wäre und einen Frieden zwischen Staat und Kirche nicht lediglich im Sinne besetzteren erhoffen Hoffnung i ^ ließe. Daß diese Hoffnung'auch dem neuen Bischof Bestand haben kann, davon wird die Regierung "die Web schwer zu überzeug«, vermögen. Daß ein Lorenzi zurück gewiesen worden, wenn rin Korum für annehmbar befunden wurde, wird man sich nur au« einer Zunahme der um jeden Preis di« Au-svhnu»g mit der Curie anstrebenden Richtung erklären können. Man wird sich bei der Einsetzung eine« solchen Manne« seiner Persönlichkeit und nach der gegenwärtig im ultramon- tanen Lager herrschenden Stimmung willen« ist, sein Amt in Anerkennung der bestehenden StaatSacsetzgebima zu führen, wie e« vorau«zusetzen ist, daß die Regierung sich darüber «iner Täuschung hingebrn könnte oder im Sinne hätte, als bald wieder da« alt« Spiel von gerichtliche« Strafen und Amt««ntsetzung bei neuen Mißachtungen der Gesetze zu be- gumrn. Wir können, bi« wir eine« Besseren belehrt werden, er Ernennung leider nur den Entschluß einer wetteren im der Maigesktzgebnng erkennen, i« „Germanin" knüpft an da« Ereianiß di« Bemerkung: „Die Beendigung de« traurigen Eonflict« ist nickt ander« zu erreichen, al« durch eine Revision der Maigesetze, welche der Kirche die Gewährung der staatlichen Forderungen möglich macht. Unsere Freude über die Ernennung de« Bischof« von Trier würde erst vollkommen werden, wenn wir erführen» daß die Verhandlungen zwischen Nom und Berlin auch dahin gesührt hätten, durch eine Aenderung der Gesetz« dem neuen Bischof die Besetzung der erledigten Pfarre,en und die sonstige Amt«führung zu ermöglichen." Da« Centrum«- blatt hat damit nur den Befürchtungen Ausdruck gegeben, die in liberalen Kreisen herrschen müssen. Die bevorstehende preußische Landtag-session wird die weiteren Conseauenzen enthüllen, welche dieser neueftr Schritt auf der Bahn ve« „kirchlichen Frieden«" mit sich bringen wird. Hier wird eine Aufgabe vorliegen, bei der sich die vielqespaltenen Meinungen unter den Liberalen zu einträchtigem Wirken zusammensinden können und müssen. Die Grundlagen und wesenllichea Be- standtheile der Maigrsetzgebung werde« unter sUberal« Zu stimmung nicht angetastet werden. Man schreibt uns au« Berlin: „Die »»erst von England au« angekündigt«», dann in einer badischen Corrrspondenz der „Germania" genauer festgestrllten Gerüchte von einer Ver leihung der Kön,-«würde an den Großherzog von Baden werden " Man giebt die zu» aber man will b ,, recht daran glauben. An sich wäre ja nicht- dagegen einzu wenden. wenn da« blühend« und angesehene Großherzogthum. da« an Flächeninhalt da« Königreich S a ch s« n, freilich nur um ein Geringe«, Ubertrtfft und mit seiner BevölkermigSzahl uur wenig hinter dem benachbarten, zum guten TH«U stammverwanbten »vnigrrich Württemberg zurückbletbt, von nun an eben falls Königreich genannt würde, indessen der Fürst, der seit einem Biertelsahrhundert di« Regierung de« Lande« führt, ist zu umsichtig, um nicht zu begreifen, daß innerhalb de« Deut schen Reiche« unter dem gemeinsamen Kaiser ein neue« Königreich gar wenig Sinn und Bedeutung haben würde, und zu selbstbewußt, um nach einem leeren Titel zu streben. Die in Rede stehenden Gerüchte sind nicht« al« ein Nachklang au« jener Zeit, al« die Frag« ernstlich erwogen wurde, ob e« nicht am besten sei, die neugewonnenen Reich»Iande in Elsaß-Lothringen mit dem nur durch den Rhein getrennten Großherzogthum Baden zu einem starken »Königreich Alle- mannien" zu vereinigen." Die Mittheilung, daß die Behörden angewiesen seien, die Wahllisten für die Reichstag-wahl vi«zum 15. August fertig zu stellen, muß auf einem Ärrthum beruhen. Bor einiger Zeit lief allerdings eine derartige» später aber widerrufene Mittheilun^, daß in Westfalen die Aufstellung der Reich«» stfalen die Aufstellung der Reich« tagSwahllisten «»geordnet sei, durch die öffentlichen Blätter. Thatsächlich aber ist ein« solche Anordnung noch nickt erfolgt. Dieselbe geht auch regelmäßig von der Eentralstelle jede« Staate«, m Preuße« vom Ministerium de« Innern au«. Auch da« Formularpapier zu den Wahllisten wird drn ein» zelnen AuSsÜhrungSbchörden »»gestellt. Auch die- ist noch nirgendwo geschehen, vor Ausstellung der Wahlliste« müssen auch kleinere Orte zu Wahlbezirken zusammengelegt, größer« in mehrere solche eingetheilt werden. Alle« da« erfordert selbst bei größter Beschleunigung einen Zeitraum von minde ften« drei W»ch«» von der ministeriellen Anordnung der Wahl« Much«- bt« zur öffentlichen Aullegung der Wahl- listen. Dazu Iu»«t dann noch di« virnvöchentUch« Lu-- ließungSfritt, so daß schon au« formellen Gründen die Dahlen jHl überhaupt uicht «h« al» zu Ans werden können. „sang Oktober ausgeschrieben an. Der so leugnet sich Gevietßabtrel Zur au-t-Lrt'lß-» Lag« »ird un« au« Berlin ge» schnebe«: „Mit de» Verlauf der griechisch-türkischen Krenzrrguliruug ist »an hier im Großen «nd Ganzen zufrieden. Wird auch dir Absteckung der neuen Grenz« nur langsam betriebe», und sind auch noch manche Weiterungen zu erwarte», so erkennt man doch die von» üä«, der Pforte atalistische Zug der orientalischen Politik ver- hier so wenig wie bei den Krise», welch« di« tretnng au Montenegro durchgemachl: zuerst Listen, Schlicke und Hinterhältigkeiten ohne Zahl und End«, daun, wenn die Erkenntniß von der Unabänderlich keit de- einmal Auferlegte» durchgedruogen, willig« und ergebene Ausführung der übernommenen Verpflichtungen. Auch wird man sich aered« letzt, wo di« »uhautedanisch« Welt mit dem französischen Erobcrungsdrang in Reibung geräth» in Konstantinopel davor hüten, nach zwei Fronte» hin «inr aggressiv« Stellung eiuzunehmen, nämlich gegen Frankreich und gegen di« Mächte, aus welch« sich Griecheulan» mit seinen Ansprüchen vorzugsweise stützt. Daß zu den letzteren anch Deutschland gehört, wisse, die Psorteuftaat«mäimer trotz der versöhnlichen und gewinnenden Weis« de« Grasen Hatzf«ldt sehr wohl. Bei dem glatte» Fortgang der Grenz- r^nlirung ist dir Rückkehr unsere« neuen Ttaawsecretair« oe» Aeußer« nach Konstantinvpel, die nicht blo« »ur Heber« rrichvng de« Aböerufuna-schreiben«, sondern au« um der sein jetzige« Üebernahme de« 4 gültige» Uebernahi leiben damit zwei nben damit zwei Fra wie für di« inner« h formell mit der en»i vertauschen. E« b für, di« äußer« Wichtigkeit sind, einmal nämlich die der Rachsolgrrschäst Grasen Hatzkeldt aus de« Botschasterpoftrn am Goldenen Hc dann aber die Frage de« Eintritt« de« Grasen iü dos preugi Staatßministrrium. Dir hören bestimmt, daß ihm dies« Er» Weiterung seiner amtliche« Functionen in derselbe« Weis« zu> Staat-secretariat« in der Schwebe, »litik d»n gleiche« achsolgerschäst de« ^orn. erden soll. Da sowohl der Kriegtmimster Kamel«, Mariueminister Stojch uiunittelbar »cm Kaiser und unabhängig von den vrsetzlen and Gegenbefehlen ' ' Sach« be« Fsim »vn«havei gedacht ist. wie e« mit seine« mittelbaren Vorgänger, dem verstorbenen Herrn v. BUlow, der Fall war." Die Entwickelung der deutschen Seemacht wird in der dänischen Presse mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Di« „Kopenhagen«! National-Tidende" enthält dom 5. d. M. folgende Correspondenz au« Berlin, welche die neuesten Pläne sehr übersichtlich wiedergiebt: Der deutsche Flottenverwaltnna-pla» geht bekanntlich daraus auS, der Flotte drei große ArieaShSsen »u schaffen, welch« unanareisbar sowohl zu Wasser wie zu Lande sind, nämlich Danzig und Kiel an der Ostsee und Wtlhrtmlhaoen an der Nordsee. Bon diesen ist Danzlg am weitesten zurück. Wohl sind dort bereit große Werktanlagea mit der Bestimm«», errichtet worbe«, Dauzig zu einer Art Portsmouth zu machen, ober r« bedarf nicht uur einer tieferen Einfahrt, sondern auch nn Binnenhafen einer bedeu tende« Erweiterung. Außerdem hat dir Erfahrung gelehrt, daß weder da« Fahrwasser, noch di« Dirke »nd «n-dehnng de« Hafen« zur Ausnahme einer Panzerslottr genüge». Danzig» Befestigung gegen die Lands«» ist ja freilich in gute« Instand«, aber da kommt gegenüber de» «roßanige» Projekten der Kriea-verwaltnng nicht in Betracht. Man beabsichtigt nämlich im nordöllliche» Dheile der Moaarchi« «ine» Wassrnplatz z» schaffen, der bet einem unglück lichen Kriege und unter etner feindliche» Invasion einem große» Herr« einen Stützpunkt biete» kan», an welchem letztere« eine Stel lung im Rücken de« vordringradea Feinde« zu nehme» vermag. In dieser Rücksicht sollte» dt« Danzig« Fornsteatiouen gegen die Landsettr erweitert «nd verstärkt »erde», znnächst damit unter einer Belagerung seiten« eine« russischen Heere« der Hase» beyus« der Berproviaatirnng der Stadt »nd z» See Operationen lüng« der Küste, «m da« Belagernag«Heer z, beunruhige», affe» geholt» werde» kan». Bezüglich der Tervrrtheidiguag ist Kiel besser vorbereitet, griedrichrvrt ist eine ganze Festung «nd mit de» besten Grschü der neuesten Lonstruevo» miv de« grüßten Kaliber« ar Die Hort« Killen stein »nd Stof- «erben al« wehre werk« betrachtet «ad die KWenbattrrie» Möltenort sehr Dagegen «angelt r« tz« Stntzt vallstündig an Forti gegen die Landsettr «nd die kaiserliche vrtzr« lautet dahin, tzaß damit schon i« Laufe diese« Sommer« alle» Ernste« der Anfang gemacht werden wir der anteraeben . . . , de« Reichskanzler« sind, so wird diese Sache sicherlich schneller «fördert werde» al« die Operationen de« Ftnanzminister« oder andel-minister«. Dtt Werke bel Wilhelmshaven am Iadebnse» mpseu mit verschiedene» Raturschwierigkeiten, deren dtt menschlich« Knast nicht Herr zu werde» vermag. Da« Fahrwasser ist ebenso lannrnvoll wie «vrnschaftlsch, da« Erdreich unzuverlässig und da« Klima äußerst »»gesund. E« kann weder Handel noch Jndr ^ betrieben werden» denn nicht- kann bürgerlich« Leute zur M laffnng anlocke». Wollt« man Wllhel-haven zu einem aro Waffenlager machen, so würde daffelbe eine MMaircolouie mn ä moralischen »nd physische» Gefahren einer solchen für die Soldaten »erden. Dtt« hat man längst eingesehen »nd gleichwohl beabsichtigt «an, da« irgend Mögliche au« Wilhelmshaven zu machen, den» e« ist der einzige Nordserhaseo, der große, tiesgehendr Panzerschiffe auszuneh»«» im Stand« ist. Ader di« Ausmerksamleit ist auch auf Elbhäsr» gerichtet. Nicht nnr bet Luzhaven, sondern auch bei Brunshausen, wo bereit« ein Dorpedo-Depoi auaelegt ist, sind ln jüngster Zeit die sorgsältigsten Detatlaufnaymen erfolgt. Am Tonnadtnd ist die Session der belgischen Kam- m er geschloffen worden, eine der längsten, welche inBrüssel jemal« getagt hat. Die wichtigsten Gegenstände, welche rar Erledigung gekommen sind, waren der endgültige Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit dem Vatikan und die Reform de« öffentlichen unterricht«. Die Erweiterung des Stimm recht«. welch« in dcn letzten Wochen zu den lebhaftesten Debatten Veranlassung gab, ist nur angeregt worden; sie «ird aber nicht wieder von der Tagesordnung verschwinden und in der «ächsten Zukunft ohne Zweifel die gesetzgebenden Faktoren wiederum beschäftigen, bi» den berechtigten Forde rungen Derjenigen, welche bi« jetzt vom Wahlrecht ausge schlossen find, Genüge geleistet ist. In der Dnodez-Republik Andorra ist endlich die Ordnung wieder hergestellt. Um die Ruhe auch in Zukunft zu sichern, hat man daselbst eine au« Einqebornen bestehende Miliz oder Gendarmerie errichtet, die aus mehreren Puncten de« Ländchen» in befestigten Gebäuden casernirt ist und den Befehlen der beide» Mitfürsten oder deren Vertreter, der Biguier«, untersteht. Bon den Urhebern der letzten Unruhen wnrdea die beiden Hauptches» der Revolte zu zehn Jahren und zehn andere Schuldige zu vier bi« einem Jahre Gesängnlß und außerdem zu starken Geldbußen verurtbrilt. Außerdem wurd« für immer die Errichtung eine« öffentlichen Spiel- Hanse» untersagt. Di« Zustände in Irland sind noch immer höchst un- eryuicklicher Ratur und die nunmehr gesicherte Annahme der Landbill scheint nicht die beruhigende Wirkung au-bben zu «ollen, welch« man von ihr erwartete. Dl« Regierung sieht sich noch immer veranlaßt, Verhaftungen in Gemäßheil de« AnxingSgesetze« vorzunehmen und erst vorgestern wurden wieder vier hervorragend« Mitglieder der Laadliga in Renagh in« Gesängniß gebracht. In verschiedenen Gegenden Irland« kam e» vorige Woche gelegentlich einiger Exmission«- versuch« zu kleine» Reibereien mit der Polizei, dir in einem Fall« damit endeten, daß ei» Gerichtsvollzieher gezwungen wurde, di« Exmisstonsbesehle zu verschlingen «nd zu schwören, daß er sich nie wieder zum Handlanger der tyrannischen Gut-Herren und Gerichtshöfe machen lassen wolle. In den, mit de» 8V. Juni endenden Semester kamen im ersten Quartal »59 Exmissionen vvr. wovon 1732 Personen b«. troffen wurden ; im zweiten Quartal dagegen wurden 19S5 Exmissionen vorgenommen, wovon 522« Personen betroffen wurden — «in vemnö, daß di« Klag« der irische» Paria- »entömitgliede,. daß di« Gruudbesitzer di« Zeit vor der Annahme der Landvorlag« Missionen benutz«» würden, Regierung hat einen neu«
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