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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-14
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Redaktion und Expedition JohanneSgass« 33. Sprechstunden der Redaktion. Bormiltag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—S Uhr. »r »i« IMi<»«->>c kln,klai>tl»r M.nusnl»«, „ch, > Ae «edicium ui«, -»üattH ttMgcr und Tligcblatt Annahme der für Nie nitchstsaigend» Stummer hesttmmten Inserate an Wochentage» ht« S Uhr Nachmittag«, an rann- «u0 Festtagen srüh dt«Uhr. 2n den Filialen flir 3ns.-Annahme: Otto Alciittii, Universität-straßr 22, Lauts Lösche, Katharinenstraße IS, p. nur bi« '/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschiiftsverkehr. ^ 226. Sonntag den 14. August 188t. Amtlicher Theil. Bei der hirflaen Ober-Postdirection lagern die aachbezeichneten «n» bestellbare» Poftseudunge«: Ltr»»ok»r«tl»»rl«r« r Aus Leipzig: an C. F. Hertel in Stein, Sachsen, vom 31V1. 81, an Heinrich Mönch in HeinrichSort bei L ichtenstein-Tallnberg vom 13./2. 81, an Frau Thieme in Großenhain vom 29./S. 81, an MoseS Üaschtau in Warschau vom 1./11. 80, an Zickroth in Buttstädt vom 19./4. 81, an Gustav Gläser in AlbertSthal bei Glauchau vom 10./4. 81, an Loui« Lürschmann in Leipzig vom S./4. 81, an F. E. Kuutze in Probsthaida bei Leipzig vom 6./Ü. 81, an Robert Neubauer Nachfolger in Leipzig vom 18./4. 81; au« Leipzig-Steudnitz: an Frau Therese Herrmann in Naumburg, Saale, vom 2S./4. 81; au« Plaue», vogtl.: an G. Neu- marker in Budapest, postlagernd vom S./I. 81. 4S«Ickdriet«. Auö Leipzig: an Gustav Kohlmann, Adr.: Hosfmann in Hamburg vom 30./I. 81: mit 10.00. »riet« mit, »teilt gvt»«i,en» HVeetl,t»t»»It: Au« Leipzig, an Elise Sttuck. Schneiderin in der Schweiz in (:Lrt fehlt:) vom 18./2. 81, an L. postlagernd in Leipzig vom 26./1. 81, an Johannes EhlerS in Altona, Schaumburgerstraße 33, vom 30./4. 81; aus Chemnitz: an 3. 3. postlagernd Limbach vom l8./1. 81. I»«-t»i»«et«ui,g;e«: Aus Leipzig: an Schneidermeister Schotte in Markranstädt vom 25./12. 80 über 10.00, an John Merlch in London vom 26./11. 79 über .4! 2.05; auS Chemnitz: an Deicke in Hannover vom 4./11. 60 über ^ 19.00; auS Zwickau, Sachsen: an B. Löler in Chemnitz vom 19.,2. 81 über 2.30. ll*»e>tetv: AuS LelSnitz, Voatl.: an Jos. Czaya in Zwickau, postlagernd vom 12.,3. 81; aus Chemnitz: an Kaufmann Julius Töpfer in Oberdorf bei Komotau vom 31./3. 81. Ferner lagern hier bei dem Postamte in Wal-Heim ausgesundeue zwei Hand» körbe und eine blaue Leinwandschürze. Die unbekannten Tigenthümer beim. Absender der vorbezeichneten Gegenstände werden hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche an die- selben binnen 4 Wochen, vom Tage des Erscheinen- dieser Bekannt- machung an gerechnet, bei einer Postanstalt des diesseitigen Bezirks geltend zu machen. Haben sich nach Ablauf der vorgedachten Frist zur Rückforderung Berechtigte nicht gemeldet, so werden die Geld- betrüge, sowie der Er.üS für de» Inhalt der Packete und der Fundgegenstände der Postunterstützungscasse überwiesen. Leipzig, den 10. August 1881. Der Kaiserliche Vber-Paftbireetar. I. B.: Salame. Königliche Vangeverkenschule zu Leipzig. Der Unterricht in dem bevorstehenden Wintersemester beginnt ra»uer«tag, de« S. October, früh 8 Uhr. Die Nachprüfung und die Prüfung Derienigen, welche unmittel- bar in einen höheren CurS ausgenommen >cin wollen, findet Sonnabend, de« 1. Oktober, von früh 8 Uhr an statt; die Aufnahmeprüfung der für den ersten (untersten) Lur« Angemeldeten Montag, den A. Oktober, gleichfalls vo» früh 8 Uhr an. Die Borstellung der seitherigen Schüler, welche die Anstalt auch in diesem Winter besuchen wollen, hat unter Beibringung eines Zeugnisses über Beschästigung und Verhalten im Lause dcS Sommer- Halbjahres, Dienstag, den 4. Oktober, NachmtttaaS zwischen 3 N»d 5 Uhr vor dem Direktor im Schullocal zu erfolgen. Neuauszunehmende haben sich bi« zum Sb. September beim Direktor Baurath vtpalu», Weststraße 44, unter Uebergabe des Geburtsscheine-, d«S Impfscheines und der letzten Schulzeugnisse zu melden, ebenso Diejenigen, welche sich der Nachprüfung unterwersen wollen; letztere schriftlich. Zur Aufnahme in den ersten CurS sind erforderlich: 1) daS erfüllte 16. Lebensjahr: 2) eine auf mindesten- zweihalbjahre aus- gedehnte praktische Beschäftigung; 3) ein Zeugniß über gute- Ber- halten; 4) eine Vorbildung, wie sie als Ziel der Volksschule gesetzt ist, deren Besitz durch die Aufnahmeprüfung festgestellt wird. Bon dieser Prüfung sind nur diejenigen ausgenommen, welche ein Zeugniß mit guten FortschrittScensurcn über den Besuch der dritten oder einer Höheren Elaste einer Realschule I. Ordnung, oder ein die gleiche Ausbildung bekundende» Zeugniß einer öffentlichen BildungS-Änstalt, oder die wissenschaftliche Qualisication für den einjährigen Freiwilligen-Dienst beibringen. Auch kann bet diesen die Anforderung unter 1 und 2 iu etwas ermäßigt werden. Prospekte sind durch die Direktion gratis zu erhalten. Die Direktion der Söntgl. vaugewerkenschule. C. LipsiuS, Königl. Banrath. Im Monat Juli rrlangtcn das hiesige Mrgerrccht: Verger, Albert Raimund Woldemar, Bevollmächtigter der Provi- dentia, Frankfurter Str. 54. Vetzer, Ernst, Lehrer, Südstr. 81. Blnthner, Hermann, Fabrikinspector. Weststr. so. Vreiting, Franz Otto, Lehr.a.d.Ill.Bürgersch., Gternwartenstr. ISd. Dörr, August Ludwig, Lehrer, a. d. VI. Bezirksschule, Dorotheenstr. 8. Ohrich, Ferdinand Gustav, Correetor, Reudnitzer Str. 12. Eltjchta, Friedrich August, Gerichtsschreibcr, Körnerstr. Sb. Socke, Friedr. Guss., Jnspect.-Assist. a. d. Stoatsb., Georgenstr. 14/15. »ritzuer, Cour. Fürchteg., Lehrer a. d. VII.BezirkSsch.,Reudn. Str. 7. Gregory, vr. plül., Caspar Renö, Redacteur, Lieoigstr. 5. Hader, Heinrich Oswald, Kaufmann und Lottcriehauptcollecteur, Dorotheenstraße 3, I. Hopf, Carl Friedrich Eduard, LandgerichtShauptreudaut, Sidouien- straße 44. orn, Julius Otto, Lehrer, Südstraße 11. ah«, Max Eduard Georg, Lehrer, Glockenstraße Id. ohl. Heinrich August Leopold Philipp. Orgelbaumeister, Weststr. 66. ilünzrl, Louis Gustav, Kaufmann, Fürstenstraße 6. Knrtze, Carl Heinrich. Kaufmann, Zeitzer Straße 36. Kirchner» Theodor Richard, Oberlehrer am Nicolaigymnasium, ' Neßstraße 10. Lieber, Friedrich Anton, Lehrer an der IV. Bürgerschule. David- straße 13. Lion» vr., Karl Justus, Director de- städtischen Schulturnen«, Thal- straße 15. Löbmann, Johann Josef, Director an der katholischen Schule, Sebastian Bach-Straße 23. Wickel, Friedrich Theodor, Lehrer au der V. Bürgerschule, Sophien- straße 25 d. Müllor, Bruno Hermann, Kaufmann, Gartenstraße 19. Müller, Carl Hermann, Expedient beim Landgericht, Zeitzer Str. S9. Mittenzwet, Franz Loui«, Lehrer, Sophienstr. ISd. Müller, vr.. Albert Edmund, Res. b. Amtsger., Katharinenstr. 24. Naundorf, Friedrich Bruno Edmund. Kausniann. Emilienftr. 20d. Nendörfer» Johann, Buchdruckereidesitzer, Schlettrrstr. IS. Nitzfche» Aug. Maximil.. Lehrer ,. d. II. Bürgers«,., Moscheledstr. 14. Nöckler, Carl O«cor Otto Hugo, Kausmaan, florkstr. 1. Opitz, Camillo Leop. Reinhard, Civilingenicur und BeztrkStugenteur a. D, Brüderstr. 26. Peter, vr zur., Alex. Albert Anton, Referendar, Kohlenstr. 1. PriSte, Friedrich Carl, Buchdrucker, Lauge Str. ISd. tziricheubach. Friedrich Loni«, Lehrer. Roßstr. 11. Sander, Friedrich Carl, Lehrer, Sternwartenstk. SS. Schenk» O«car Theodor, Lehrer, Larolinenftr. 13. Schenker, Franz Hermann. Echmtrdegeselle, Gustav Adolf-Str. 21. Stanze, Heinrich Carl Theodor, Maler und Lackirer, Keilstraßt 6. Seifert, Carl Friedrich, Lehrer, Sibenkendorfstr. 140 D, Abth. 8. Spittel» Hermann Franz Adolf, Referendar bei der Staatsanwalt schaft, Moschele-straße IS. Thierbach, Friedrich Hermann, Gerlchttvollzieher beim Smtsgericht, Brüderstraße 18. llhle, Friedn^Remhard, conf. Lehrer a. d. ver. Freischnle, Lurn- Wach«, Sigismund Otto, Gerichtsschreiber beim Landgericht, Koch- straße 10. Weickert, Alfred Hermann, AinlSgerichtSreferendar, Lenttalstr. 1. Wrinert, Friedrich Hermann, Lehrer, Moltkestraße 18. Wetnmeifter, vr.,Baul Franz Wilh., Oberlehrer an der Thomas- schule, PeterSstraße 43. Winbtsch, vr., Ernst Wilh. O-car, Professor, Emilienstraße 32. Vekanntmaihung. Der «um 1 August diese« Jahre« fällige zweite Termin der staatlichen Grundsteuer ist m Gemäßheit de« Gesetze« vom 9. September l843 in Verbindung mit der durch da» Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Äende- rung nach Zwei Pfennigen vo« jeder Steuereinheit zu entrichten. Die Steuervflichtigen werden deshalb hierdurch ausge- fordcrt, ihre Sreuerbeträge von genanntem Tage ab bi« spätesten« IC Tage nach demselben an unsere Stavt-Steuereinnahme, Brühl 5l, II. Stock, abzu- führen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maß nahmen gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, den 29. Juli 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. »koch. Vr. Tröndlin. Vekaimtmachung. Der zweite Termin der städtischen Grnndstener ist am 1 August diese« Jahre« «ach Gin« vom Tausead de« im Kataster eingestellten Grund werth« fällig und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aufgesordert, ihre Steucrbrträge von diesem Tage ab bi- spätestcns 14 Tage nach demselben an unsere Sladt-Steuer- einnahme, Brühl 5i, II. Stock, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eintretenveu gesetz lichen Maßr^peln zu tntrichten. Gleichzc^"sst vo* genanntem Tao» uzch spätesten» binnen 14 Tagen nach demselben dir Kirche«««läge fSr die evaugeltsch-lutherischen Kirche» vom Gruud, besitz nach Höhe von 12 Pfenntgen ans ein« Einheit oder je Itttttt Mark de« i« Kataster stehende« Grundwerth« mit z« bezahle«. Diejenigen Grundstücksbesitzer, »elch« Mit« glteder einer anderen mit eigene« GotteShan« am Orte bestehende» anerkannte« ReligionS- oder EonfessionSgemeinschast stad, habe» nnr den dritte» Theil des sonst aus ihrem Grundbesitz be ziehentlich Anthcil fallenden Beitrage« zu den Parochial- anlagen zu entrichten. Leipzig, den 29. Juli 1881 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. stoch. Bekanntmachung. Wir machen hierdurch öffentlich bekannt, 1) daß alle in Leipzig wohnhaften stnaben, welche Ostern 1880 Mid Ostern 18Sl auS einer der hiesigen Volks schulen entlassen worden oder von einer höheren Schule abgegangen sind, ohne im letzteren Falle daS 15. Lebensjahr vollendet und die Claffe erreicht zu haben, welche diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, zu dem Besuche der FortdtldnngSschule sür Knaben verpflichtet sind; 2) daß die Anmeldung derselben, wenn sie im Bezirk der I. Fortbildungsschule wohnhaft sind, bei Herrn Director Puschmann, dasern sie sich aber im Bezirk der II. Fortbildungsschule aufhalten, bei Herrn Director vr. Stvrl zu erfolgen hat; 3) da- anckh diejenige« Knabe« anznmelden sind, welche an« irgend eine« Grunde von dem Besuche der städtischen Fortbildungs schule entbunden z« sein glauben; 4) daß hier rinziehende Knaben, welche Ostern 1879, 1880 und 1881 auS einer auswärtigen Volksschule entlassen worden sind, ebenfalls zum Besuch der Fort bildungsschule verpflichtet und sofort, spätesten« aber binnen drei Tagen «ach dem Einzüge bei dem Director der Fortbildungsschule ihres BezirkS anzumcldrn find; 5) daß Eltern, Lehrherren. Dienstherrschaften und Arbeit geber bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 30 Mark, die im Falle der Nichterlegung in Hast umzuwandeln ist, die schulpsttchttge» Knaben zu dieser Anmeldung anzuhalteu oder letztere selvst »orzunehme« haben. Leipzig, am 6. August 1831. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Lehnert. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kcnntniß, daß wir die Gartenstraße aus deren Tract von der südöstlichen Ecke der Eisenbahnstraße bi» zur Grenze von Nr. 21 in der vollen Breite und von Nr. 2 bi» zur Mitlelape der Straße in städtische Unterhaltung übernommen haben. Leipzig, den 8. August >88l. Der Rath der Stadt Leipzig. Eich vr. Tröndlin. yoriuS. Juction. Bon dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt hause allhirr (Emgana Mitdlgasfe Nr. 7) Montag, de« IS. Angnst ». Vor«, k» Uhr, verschiedene Nachlaßgegenstäiive, al«: Möbel, Huus < und Küchengeräth«, Belte», einige Wäsche, 2 silberne Taschen- uhren u. s. w. meistbietend gegen sofortige Baarzahlung der- steigert werden. Leipzig, den 9. August 1881. D«s Armenamt. Winter. Äunghähnel. llkkamilmachlmg. Der officielle Anfang der diesjährigen MtchaeliSmeff !-m --s«-» ,, »LN ihre Waarkn hier o^l.ch se'Ib'ettw Weise L.7 LLL" LL-e L-d!." N 7°. - Jede frühere Eröffnung, sowie ,edes längere OisenhaUcn emeS Z'SSt LI. AuSn?"rt.^-"Sp"dit-u^ ist von der. hauptzollamtlichen Lösung de» ^ZaarenverschlusseS an bl» w't Ende der Doch nach der Zahlwoche daS SpedittonSgeschäst hier gestaltet. Leikiia. den 29. Äuli 1881. ^ ^ , , ^ ^ Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Harrwitz. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 14. August. Wie wird sich die Majorität de» künftigen Reichs tag e - zusammensctzen? Diese Frage beschäftigt heute tne Presse aller Parteien. E» konnte mcht fehlen, daß die Nach- richt von der Besetzung de« Trierer BlsckofSstnhleS mit dem gegenwärtigen Wahlkampfe in Verbindung ge bracht wurde. Wir wollen einstweilen noch bezweO-In. daß Fürst viSmarckden wohlerwogenenStaaNmnct Preußen« aeamiid« der römischen Eur,e m wesentlichen Punkten ausgeben sollte, um dafür im Reichstage eine Aesüg'g« Majorität zu gewinnen. Aber gesetzt auch. d,e «erstän- digung mit der Curie wäre so durchgreifend, daß dem „Cultnr- kampfe" hinfort aller Boden entzogen wäre — eine Annahme, welche am eifrigsten von den ultramontane» Organen selbst bestritten wird —, wäre dann wirklich gegründete Aussicht zur Bildung einer „festen Majorität" für die Regierung vorhanden? . Wie diese Majorität allein beschaffen sein könnte, ist nach den wüthendrn Ausfällen der preußischen Regierung«-Presse auf Alles, wa» immer einen Hauch von Liberalismus an sich trägt, nicht zweifelhaft; sie könnt« nur durch ein« Ber» orüdrrung der extremen Conservativcn und de« Erntrums gebildet werden. Nun verfügte diese Coalition bekannt lich bereits im letzten Reichstage über die Mehr beit: wie wenig aber in demselben von einer „festen Majorität" zu finden war, hat gerade in jüngster Zeit die „Session der abgelehnten Vorlagen" ge zeigt. Wo da» Hinderniß lag, ist bekannt: die Eonserva- tiven folgten der Regierung unbedingt, da» Eentrum aber pflegte im entscheidenden Moment zu versagen. Die Frage wäre demnach zunächst, ob die vorausgesetzte Beendigung dcS „Culturkampft" die entsprechende Aenderuna in der Haltung dcS CentrumS bewirken würde. Jede politische reactlonaire Maßregel würde in Zukunst ohne Zweifel an der EentrilinS- partei eine begeisterte Stütze finden; möglich auch, daß sich dieselbe den soeialpolitischen Plänen der Regierung gegen über bereitwilliger zeigen würde. Jndeß, cS blntl doch immer noch da-jcniae, waS man im engeren Sinne al- nationale Politik bezeichnet. Daß der Kanzler freilich auch in diesem Puncte Eoncessioncn zu machen weiß, hat di« An cng gezogenen Grenzen; sobald die wesentlichen Bedingungen der Existenz und der Macht de« Reichs in Frage komthen, ist keine Halbheit mehr gestattet. Und wie würde dann z. B in der Militairfrage die Haltung de« CentrumS sein? Da» Centrum zählte in ccr letzten Session (inclustde Hospitanten) 102 Mitglieder. Davon kommen 63 auf Preußen. 30 aus Baiern. 4 aus Baden. 3 aus Württemberg, i auf Hessen, l aus Oldenburg. Alle nicht preußischen Ultramon tanen aber, insonderheit die bairischen, sind »ach wie vor grundsätzliche Gegner einer gesunden Entwickelung de» 1866 und 1870 geschaffenen StaatswesenS. Zu ihnen treten von EentrumSleuten unter allen Umständen die 10 Welsen hinzu. Selbst angenommen also, baß sämmtliche Ultramontane au» den älteren preußischen Provinzen sich mit der ganzen BiSmarck'schen Politik versöhnen, daß sie sich sogar von dem bisherigen Parteiverbande loStrennen und der Regierung-partei anschließen würden, so würden doch von der alten CentrumSpartei noch etwa 50 entschiedene Gegner der nationalen Politik Bismarck« übrig bleiben. Ihnen gesellen sich nach dem Stande des letzten Reichs tag« zu: 15 Elsaß. Lothringer. 14 Polen. 10 Social- demokraten, 9 „Wilde" — zusammen eine grundsätzliche Gegnerschaft von 98 Stimmen. Nach demselben Stande ergebe» sich für eme au» Conservativen und Klerikalen ,u bildende Regierungspartei 181 Stimmen (109 Eonservative bezw. Frriconservative und 52 preußische CentrumSmitglieder) "7 b-m neuen Reichstage eine „feste Majontät" zu Stande zu bringen, wurde also die konservativ-klerikale Coalition noch mindesten» etwa 40 Sitze erobern müssen. Wo soll sie dieselben finden? Aus dem Gebiete der ausgezähltcn Gegner 'st dazu blutwenig Aussicht vorhanden. Sollte man „ch aber wirklich mit den, Wahne schmeicheln. ^ «> Wahlkreise abspenstig zu machen? ank ^ """ selten Majorität "'^7 Wege der conservatw-klerikalen Verbindung auch im günstigsten Falle noch gar sehr in weitem Felde steh^ Die Mittheilungen, nach welchen im Preußischen Finanzministerium die Vorarbeiten sür die Revision de« Auflage 16,NS«. Ad«ll>r«eilt»prns Viertels. 4'/, Klk., tncl. Bruiaerlotm 5 Mk„ durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegerrmplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» *h«e PostbelSrdening 39 Mt. »ir Postbks-rdernng 48 Mk. InserAe «gespaltene Petitzeile SO Pf. GrSßer, Schriften laut unserem Preis- verzeichuiß. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Rtlituurn unter -rn Redartious-rich die Spaltzeile 50 Pf. Juserate sind stets au die tLxpedttt«» z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumernncko oder durch Post» Nachnahme. 75. Jahrgang. Verwendungsgesetze« mit besonderem Eifer betrieben werden, bezeichnet man jetzt al« in dieser Form verfrüht. Thatsächlich besteht die Absicht, da» abgelehnte oder vielmehr zurückgezogene BrrwendungSgesetz dem Landtage wieder vorzu- legen, doch sind noch keineswegs endgültige Bestimmungen darüber getroffen, ob da« schon in der nächsten Session ge- schrhen soll. Der wenig erfreuliche Abschluß beS ReichShauS- baltSetat», welcher im nächsten Budget zu einer beträchtlichen Erhöhung der MatricularbeilrSge wird führen müssen, schiebt der Verwendung von Summen, die nicht da sind, einen Riegel vor, den weder die Kunst des Finanzministers noch der Wille de« Fürsten Bismarck zu sprengen vermag. Daß der ersten die Sachlage besonders unangenehm empfinden sollte, ist kaum anzunehmen. Ein Finanzministcr, der sich dazu drängt» auf ergiebige Einnahmequellen freiwillig Verzicht zu leisten, müßte in jedem Fall als ein Unicum betrachtet werden, wie viel mcbr also bei EtatSzusländen, welche wie die preußi schen sich durch seltene Verworrenheit und Schwierigkeit auSzeichnen. Wer dieRciscgewohnheitendeSFürstenBiSmarck kennt, mußte sich gleicb bei der ersten Ankündigung von seiner Rückkehr nach Berlin am Mittwoch sagen, daß dieser Termin so gut wie alles gegen sich habe, einfach deshalb, weil er so geflissentlich in die Oeffentlichkeit gebracht worden war. Der Kanzler läßt erfahrungsmäßig selbst seine Familie im Ungewissen darüber, wann er zu gehen oder zu kommen beabsichtigt, und sogar die Bereitstellung seine» SalouwaaeuS auf dem Bahnhof de» jeweiligen Aufenthaltsortes ist sür seine Pläne in nicht» beweisend. Nur ein untrügliche» Anzeichen giebt e«, nämlich die officielle Mittheilung an da« Aus wärtige Amt, welche der Fürst BiSinarck regelmäßig einen oder zwei Tage vor seiner Ankunft in Berlin zu erstatten pflegt, welche aber, wie wir bestimmt erfahren, bis zur Stunde noch nicht erfolgt ist. Vor Montag also wird ver Reichskanzler schwerlich wieder in den Mauern der Haupt stadt weilen. Der preußische „Staatsanzeiger" macht (wie gestern telegraphisch gemeldet) die Ernennung dcS früheren Minister- Grafen Botho zu Eulenburg zum Oberprasidenteu von Hessen bekannt. Wenn man sich an die schroffen Vor gänge erinnert, unter denen ber Rücktritt diese» Ministers siatlfand, und an die heftigen Anklagen, die gegen sein politi sches Syst«» von maßgebender Stelle gerichtet wurden, so' «erd mau mcht umhin können, einige Ueberrascbung über dies« Eranuumg zu empfinden. L» erfüllt Jedermann mit Genugthuung. daß eine so hervorragende und auch auf liberaler Seite in vollem Maß cuierkannte Kraft dem Staatsdienst erhalten bleibt, und wir hoffen, der Entschluß de» Grafen Eulenburg, ein Oberpräsidium zu übernehmen, wird eine gewisse Bürgschaft sein, daß wenigstens aus dem Gebiete der BerwaltnnaSreform in Preußen die Rcaction nicht allzu mächtig inS Kraut schießt. lieber die Wahlbewcauug in Posen wird unS ge schrieben: „Wa? die Wahlaussichteu in der Provinz Posen anbetrifst. so sieht e» damit ziemlich trübe au?. Bis zum Jahre 1879 bestand unter den Deutschen der Provinz Posen im Wesentlichen Einigkeit gegenüber den Polen und zwar in dem Sinne, daß man sich Uber die Person eines solchen Can« didaten verständigte, welcher keiner der extremen politischen Richtungen nach recht» und nach links angchörte. ES wurden daher die Candidatcn fast durchweg aus der diesen Platz einnehmenden großen nationallibcralen Partei gewählt, ab weichende politische Richtungen nach rechts und links ließ man gegenüber dein gemeinsamen nationalen Gegner zurücktreten. Die Fortschrittspartei hat sich da» Verdienst erworben, in diese bisherige Einigkeit der Deutschen einen Keil getrieken ru haben. Ans die Parole der Berliner Herren wurden Agltationen in Scene gesetzt, um specifisch fortschrittliche Vereine inS Leben zu rufen, deren Spitze wesentlich gegen die nationallibcrale Partei gerichtet war. Dieser ernsten Spaltung der hiesigen deutschen Partei folgte die zum Zwecke der Gründung der „großen liberalen Partei" vorgenommene Secession al- zweite Spaltung, welche in Wirklichkeit nur die Folge gehabt hat, die Fortschritts partei zu stärken." Die AugSb. „Allgem. Ztg." bringt folgenden Brief: Ao den Stift-Propst vr. Ignaz von Dölliagcr, in München. St. Moritz, Engadin, 7. August. Ein Echo aus de» Hoch- alp« dringe zu Ihnen, hochzuverehrender Mann, sür Ihre edlen, di« reinste Höhenluft athn,enden Worte. Ta» Vertrauen lebt wieder auf, eS giebt noch geschichtlich« Wahrheit, logische Gerechtigkeit und den Frrimuth rein menschlicher Liebe in der Welt. TeS zum Zeugniß haben Sie da« Wort ergriffen gegenüber der schamlosen Bcrleug- nuna aller Humanität. Mit der erhabenen Ruhe wissenschaftlichen Hinblick«, da« Einzeln« erforschend, da- Ganze erfassend, haben Sie die schauervollen, von Blut und Brandmalen bezeichnten Wege der Judenverfolgungen in scharfgezogencn Linien ausgcdeckt und da» Wesen de« Fanal.SmuS klargclegt, der in naiver oder bewußter Selbsttäuschung, den Namen dcS Höchsten mißbrauchend, Gräuel auf Gräuel häuft. Sie haben den Wendepunkt in der Mensch heitsgeschichte bezeichnet, der die alte Welt von der neuen icheidet durch da« Wort: ..Liebe deine» Nächsten wie dich selbst", da-, von dem Alten Testament verkündet, vom Christcnthum neu ausgenommen wurde. Tie Mission, die den Juden vermöge ihrer wunderbaren Erhaltung in einer Märtyrergeichichle ohne Gleichen beschieden ist, wird sich erfüllen. Dem reinen Hochgefühl, das Sie, verehruugrwürdiger Mann, durchdringen muß, entspreche der Dank aller Menschenfreund«, vor Allem derer, die unter einer unmöglich gehaltenen Berkehrnng alle« sittlichen Bestandes noch in unteren Tage» Qualvolles erleiden mußten. Gestalten Sie mir. der ich nun bald ein halbes Jahrhundert nach Maßgabe meiner Kraft für unser deutsche« Vaterland zu wirken trcuhtc, Ihnen innigen Dank auszu- sprechen. Ich darf mit Zuversicht hinzusügcv, daß Zahllose von gleichen Gefühlen befeelt sind. Tief gekränkt, in bitterer Trauer erharrten wir den Manu, der di« Schmach von unserer Zeit, von unserem Vaterland und von un« Juden abthue. Voll er kennen wir da« Strebe» der Männer, die da und dort dieser Ausgabe sich unterzogen. Nun aber haben Sie, an erhabenem On und z» weihevoller Stunde, da« entscheidende Wort ge geben; da« Ehao« schwindet, und e« ward Licht. Sie haben dearn, die da« Wort »an der Religion der Liebe zu lügnerischer Phrase mißbrauchten. Sir haben denen, die, den Schaden, welchen di« deutsch« Volksseele erleidet, nicht beachtend, in leichtsertigrr Frivolität den Fanatismus gewähre» ließen und die Juden Hetze als »men belebende» Spott betrachteten — Sie haben ihnen Allen den Arrvelmuth ihre« Thun« vor Augen gestellt. Sie vollzogen die« entscheidend. Wir deutsche» Inl.cn. die wir mit aller Krass unser deutsches Vaterland liebe» und die Mängel und Fehler unserer >n- gehöeigen,u heile« suche» — wir athmen frei ans. Da» danken wir Ihn«. Line »nabsehbare Schaar »on Christen vud Inden reiht sich unter di« Fahne, der Sie den Aahlsprnch der Sophoklcijche» Antigone gegeben: „Nicht mitznhassen, mitzuliebe» find wir da". In dankbarer Verehrung Berthold Auerbach.
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