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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-23
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1881
- Autor
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Erscheint täglich früh SV, Uhr, Urdacli«» und Lrpe-ilio» Iohanue-gasse 33. Sprechkundr» -er Ued«utie>: Vormittag« 10->1S Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. hitr die «eE^tk »acht sich Annahme der für dt» »ächftsolyende Nummer bestimmten Inserate an Wochentage» dt« 2 Uhr Nachmittag«, an Sau,»- und -efttage« früh bi» '/,S Uhr. 2« -en Filiale» für 3»s.-Itn»ahme: vtta Klemm, UniversitätSstraße 22, Laut« Lösche, Katharinenstraße 18, p. nur bis '<,2 Uhr. TagMall «» ^ 235. Amtliche Theil. Manutmachiiag. Ilm da- Auöströmen von Schleußengasen und anderer Lbeler Gerüche au« den Straßenschleußen zu verhüten, werde» wir bei Erbauung von Schleuß?» und Nebenschleußen, bei deren Umbau und bei sonstigen Beranlastungcn, wie Neu pflasterung der Straßen rc., an den Einsalllöchern Wasscrver- schlüffe, wie solche bereit- in andere» Städten in Gebrauch sind und sich als zweckentsprechend bewährt haben, anbringen. Gleichzeitig bestimmen wir hierdurch, baß in den Fällen, in welchen dergleichen Herstellungen Privaten obliegen, auch letztere verpflichtet sind, die Straßeneinfalllöchcr mit wirk samen Vorrichtungen sür Wasserverschluß zu versehen. Für die Art der Ausführung ist in jedem Falle unsere Genehmi gung einzuholen und bemerken wir schließlich, daß vorstehende Bestimmung insbesondere auch für da- Areal zu gelte» hat. Welches de« neu ausgestellte südwestliche Bebauungsplan umfaßt. Leipzig, den 20. August 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cichorm». Virbstahls-Vekanntmachung. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zufolge: 1s Eine silberne Damen - Ltziinderutzr mit Goldrand, Stahl, zrigern mit vergoldeten Spitzen und ciseltrter Rückseite mit Wappen- ähnlichem Schildchen, au« einer Stube t» Nr. 28 der Liebigstraße, am 14. d. MS. Abend«: 2) eine ebensolche Remontotruhr mit Sekunde, geriester Rück- leite und wappensörmiqem rchüdchen in der Mitte, nebst einer silbernen N-rkette mit ebensolchem Uhrschlüssel, ferner eine zinnerne Kliftirspritze, au« einer Wohnung i» Nr. 27 der Brüderstraße, am IS. d. Mt«. Nachmittag«; 3) »in Mannsrack von bla« und graumelirtem Stoffe, fast neu, mit zwei Reihen übersvonnenen Knöpfen nnd schwarzem Futter, et» Paar Hasen von demselben Stoff, mit Hellem blaugestreisten Bund, siitter, eine ebensolche Weste, ferner ein Rack von graumelirtem Sammerstoff, mit zwei Reihen Knüpfen und grauem Futter, ein kurzer Nack von grün melirtem und ein Paar Hose« von grau- carrirtem Stoff«, au« einer Wohnung t» Nr. 7 der Windmühlen» straße, in der Nacht vom 1b. z»m 16. d. Mt«.; 4s«i» Knterrack von weißem Shtrttng, drei weißleinene Schürzen mit Latz, I-. 8. ge»., eine hellgestreift» tzerpfttchchl, ebenso gez., ein weibleinener Krage«, eia Paar weiße Strümps« und et» Paar dergleichen weiß und braungeriagelt, an« de« Larsaal einer Wohnung iu Nr. 7d der nurgrdachte» Straße, am ISUMS. Nachmittag«: b) eine Geldsumme von 2 ^ und einigen Pfennigen, in einem Märt-, zwei Zweimarkstücken «ud kleiner Münze, aus einer Schlas. kammer in Nr. 19d der Zeitzer Straße, am nämlichen Tage Abend«; 6) eine ebensolche von 2 22 H in drei Markstücken und einem Fünsziapseunigstücke, au« eine« Berkanfslocale iu Nr. 8 der Humboldtstrabe, am 18. d. M. Nachmittag«: 7) eine blaue gesteppte Ktn-erMLgeutzecke nebst braunem Heber» zog, sowie eine weiße Hätrltzecke, aus einem Kinderwagen, welcher nn Hofraum des Grundstücks Nr. S2d der Blücherstraße gestanden hat, zur nämlichen Zeit; 8) ein Sammrrübrrzieher von schwarzem gerieften Stoffe, mit einer Reih« schwarzüberspoanenen Knüpfen, Seitentaschen und schwarzem WollatlaSlutter, ferner «tu schwarzer Filztznt mit rvthem Futter, sowie ein schwarzer Alpacca-Rrgenschir« mit braunem Stab und kolbigem Griff, au- einem Restauration-locale ln Nr. 8 der Halleschen Straß«, an demselben Tage Abend«: 9) klar Handart, gezeichnet „Ornae", ein alter duukelgrauer Ltoffrock, eia edensotcher mit roth und schwarzwollenem Futter, eiü Paar gtaue Drellhosc«, fast neu, eine blau» und weißgestreifte leiaene vteuse, zwei blauleinene Schürzen, ein Paar Hosen von grauem gestreiften Gurt, eine blauleineue Vlonse, ca. 3 Meter Bleirvhr und ein schwarzlederneS Portemonnaie mit 72 Pf. Inhalt, mittelst Einbruchs au« einem Neubau an der Stephan» straße, in der Nacht vom 18. zum 19. d. Mt«.; 1V) eine Anzahl messingene Wafferposten-Kapseln mit Gewinde von verschiedenen Wasscrposten in der Kohlen», Sophien-, Schletter» und Kaiser-Wilhelm-Straße, sowie am Gohliser Wege, vom 14. bi« 1b. ds«. Pit«.; II) ein schwarzlederne» Portemonnaie mit gelbem Schlößchen, enthaltend 8 Mk. 87 Pf., in einem Fünfmarkschnne, zwei Mark» stücken und div. kleiner Münze, aus einem NiedrrlagSrauine im Grundstück Nr. b der Burgstrabe, am 19. ds«. Mt«. Vormittag«; J2) ein seidener, innen per, sve farbiger Negenschir« mit schwarzem Holzstab und Horngriff, ein ebensolcher, blousar- big. mtt Holzstab und gebogenem Griff, letzterer mit Messingverzie» rung. au- einer Veranda im Grundstück Nr. 33 der Sophieustraße, am gleichen Tage Nachmittag«; 13) eine silberne Ankerntzr mit Secund«, lädirtem Zifferblatt und geriefter Rückseite mit Plättchen in der Mitte, nebst kurzer Talmikrtte mit Medaillon, au« der städtischen Schwimmanstalt, am 20. ds«. MtS. Nachmittag«. Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Sachen ober den Thäter sind ungesäumt bei unserer Kriminal- «dtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 22. August 188l. Las Polizei-Amt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Hoblseld. Sesentliche Plenarsitzung der Handelskammer. Freitag, Pen 26. August P. L. Abend« « Uhr t« deren Sttznngssaale, Reumark " Tagesordnung: ) Registrande. S) 2) Bericht de« Brrsassung«- und Wahl-Au-schuffe- über die 8er» ordnnva de- Küniglichen Ministerium« de« Innern, die Wahl eine« Mitgliedes »e« Gtsendghnratße« und etue« Stegpertreter« betr. 3) Bericht de« «n-schufle« für Baak», Münz- und Bürsemveseu über di« Beschwerde der Leipziger DiScontv-Geseklichait gegen den Bürseavorstand wegen Verweigerung per «nsnghme eine« «erthpaptere« tu »«« Lnr-zettei. 4) Bericht de« Handel«aesetzaebuag».AuSlchuffe« über die Inschrift de« Handelstaas.«usich>Me«. Vorschläge für Lnsammnisetznng der Lommissto» sür Redisio« de« statistischen «aaren- »erzetchntße« betr Nichtamtlicher Thetl. Eeihzig, 23. AuPist. Da- Schicksal de« unglückliche» Midhat Pascha ist Wahl geeignet, dir Thrilnähme der gebildeten Welt in An spruch z« nehme»; denn es ist nachgerade offenbar geworden. Anzeiger. Organ für Politik, Lscalgeschichte, tzandels- und GeMstsverkehr. Auflage Lv,vS0. Zibonnrmentyrei» Viertels. 4V, M-.> incl. Brtnaerlohn b M„ durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer Sö Ps. Belegercmplar 10 Ps. Gebühreu für Extrabeilag ohne Postbesürderung 39 Mr «tt Postbeförderung 48 Mk. Inserate stgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preit- verzeichuiß. Tabellarischer Satz nach höhere« Tarif. Krctamrn unter -eu NeLartion,strich die Spaltzeilr bO Pf. Inserate find stet« an die Expedition zu jeaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruWumeruoclo oder durch Post» Nachnahme. Dienstag den 23. August 1881. 75. Jahrgang. daß dieser hervorragende Staatsmann nicht nach Recht und Gesetz abgeurtheilt worden sondern einem Justizmorde zum Opfer gefallen ist. Man hat einige der Angefchuldigten unter dem Vorgeben, sie sollten vom Sultan einen Gnaden- aehalt bekommen und hätten sich dafür zu bedanke», nach Aonstantinopel gelockt und sie dort festgenommen. Aus Gesetze ist wenig Rücksicht genommen worden und der Bericht, welchen die französische Botschaft zu Koiistantinopel nach Pari- schickte, zählt alle die Paragraphen auf, die verletzt worden sind. Auch Herr Barthäiemy Saint-Hilaire, der fran zösisch« Minister des Aeußeren, hat sich nach diesen Enthüllungen ganz merkwürdig benommen, indem er die Auslieferung Midhat'S, der auf da» französische Consulat geflüchtet war, in Ausdrücken befahl, die von der sonst so gerühmten sranzö- sischcn Höflichkeit sehr weit entfernt sind. Kurrum, e» hat sich Alles vereinigt, um Midhat zu verderben: schlaue, nieder trächtige Feinde am Hose, ein schwacher, von ihnen beein flußter Herrscher, Unzuverlässigkeit der europäischen Diplo maten. Zusammentreffen unglücklicher Umstände und elende Richter, welche schon verurtheilt hatten, bevor sie nur da- Anklagematerial kannten. Fast ein Wunder ist e- zu nennen, daß die Köpfe Midhat'S und seiner Mitangeklagten nicht über den Thoren deS Serails aufgcsteckt worden sind, sondern daß sich die Verurteilten, wenn auch in der Verbannung, so doch noch am Leben befinden. WaS unerklärlich erscheint, ist die Thatsache, daß sich unter den Verurteilten Männer von den verschiedensten politischen und, waS bei den Türken wohl am meisten zu sagen hat, religiösen Anschauungen befinden, die doch unmöglich ein und dasselbe Ziel verfolgt haben können. Dennoch hat der Proceß resp. seine Leiter DieS angenommen und daS Urtheil ist auch aus Grund dieser Annahme gefällt worden. E- wird wohl schwer sein, jemals die volle Wahrheit über diesen seltsamen StaatSproceß an den Tag zu bringen; so viet aber scheint fest zu stehen, daß der Proceß eine Komödie war, die man inscenirt«, um Mdhat beseitigen zu können, besten kühner, auf Neuerungen gerichteter Geist den Suttan und verschiedene Palastgrößen nicht ruhig schlafen ließ. Die übrigen Angeklagten fügte inan hinzu, weil man dadurch vielleicht unparteiisch erscheinen wollte, denn in der Türkei kommt eS bei einer solchen Action auf ein paar Köpf« mehr oder weniger durchaus nicht an. Es mag die Scheu vor den Kundgebungen der europäischen Mächte gewesen seiic, die Be denken einflvßteu, Midhat dem Henker zu überliefern. Den Schöpfer der ersten türkischen Verfassung dem Henker! Ä ist eine eigentümlich« Erscheinung, daß in den Des potenstaaten, wenn sie sich ihrem Untergänge nähern, dir besten Männer gewöhnlich aus die frivolste Weise geopfert werden. — Midhat Pascha ist einer der »venigen türkischen Politiker, welche klar sehen, daß die Türkei nur dann noch Anspruch aus Bestand hat, wenn sie sich von der alle» Barbarei lossagt und den Schliff eines europäischen Staate» sich aneignet. In diesem großartigen Streben muß nn» der erste türkische Staatsmann über einige niedrige PalastiuteWieii straucheln und kann sich glücklich schätzen, daß er dabei Nicht den HolS gebrochen hat. Man sieht, die großen Wahrheiten gelten wie bei Einzelnen, so bei ganzen Nationen, denn «en» irgendwo, so heißt eS am Goldenen Horn: wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit Blindheit! Der JesuitiSmuS pflegt mit zweierlei Maß zu messen. Die ultramontane Presse hat sich erlaubt, nicht bloS die jenigen Römer, welche 'sich bei Ucbertragung der Leiche PiuS' IX. Ausschreitungen gegen dieselbe erlaubt hatten, sondern auch die italienische Regierung, weil sie diese Excesse nicht gänzlich hatte verhindern können, mtt dem Schimpf wort „Canaille" zu beehren. Aber wer sollte eS denken, daß man, wenn man daS eigentliche Urbild dieser leichen schändenden „Canaille" finden will, nirgend« ander» Nach suchungen halten muß. als auf dem päpstlichen Stuhl selbst? Kein Geringerer al» ein „unfehlbarer heiliger Vater", nämlich PapstStephanuS VII. (890—897), ist eS gewesen, der die Leiche seine- Vorgängers FormosuS in einer Weise geschändet hat, wie man nicht einmal bei dm barbarischste» heidnischen Völkern etwas Sehnliche- findet. Zur rechten Zeit erinnert der „Deutsche Merkur" in Nr. 33 feine- Blatte- vom 13. August an dm schimpf lichen geschichtlichen Hergang, um der ultramontanm Schmutz- Presse die MaSke der Entrüstung vom Gesicht zu reißen. Nach seinem Bericht trug sich der skandalöse Vorfall solgmder- maßen zu: „FormosuS ward« nach seinem Tode ln StephanuS' Gegenwart von dem versammelten Collegium der Eardinäle und mehreren Vischösm gerichtet unter dem Vorwände, daß er — allerdings den kanonischen Vorschriften zuwider, aber keineswegs als einzige« Bei- spiel der Art in dieser Zeit — unmittelbar von einem BischosSstuhl, dem von Porto, zum apostolischen Stuhl gelangt sei, iu der That aber au- politischem Hast Formosn« hatte nämlich zur deutschen Partei gehalten; Stephan»« aber war von der toicannäxa erhoben worden. Er beries zu diesem Gerichte i« März 896 eine Synode in den Loncilien-Saal von St. Peter. Der 80iährtg gestorbene FormosuS wurde persönlich vorgeladea. Und er erschien. Die Leiche, schon im Zerfall durch achtmonatlichen GradeSmodrr, war au« ihrer Gruft tn der Vatikanischen Basilika, nachdem man die Vorladung dort verlese« hatte, heran-genommen worden. Mit den päpstlichen Pontificalgewändern angeih.m, wurde sie aus dm Thron nieder- gesetzt. Wie einem Lebenden wurde ihr die Anklage vor getragen. Keine GerichtSsvrmalität wurde übergangen. Neben der gespenstischen Leiche, die mit Modergeruch und Grauen dem Stellvertreter Gotte« und seinen geistlichen Schondgesellen dm stummen und doch -er- malmenden Vorwurf der Grabschändung mtgegmhielt, stand sogar auch «in Diakon, welchcr dem Angeklagten zum Anwalt bestellt war. Di» Summ« der Schuld warf zuletzt der lebend« Unfehlbare dem tobten Unfehlbaren in« Gesicht mü dem Wuthschrei: „Du Usur pator, warum hast d« au« Ehrsucht dm aroiioliiche» Stuhl von Rom dir angemaßt, da du znvor doch Bischof von Porto ge wesen bist?" Der Anwalt versucht, ringend mit seinem Schänder, einige Entschuldigungen zu stammeln. Danach Umtrag« unter dm Rxtstern. Schöpfung und «erlesung de« Urtheil«: Formosa« ist der ihm Schuld gegebenen Verbrechen überwiese», wird demzufolge für adgesetzt und alle von ihm vollzogenen Weihe, für imgüliig erklärt. Di« herbeigewinktm Büttel stoße» dm Leichnam vom Throne, schneiden ihm dir drei Degentfinger der rechte» Hand ad, reißen ihm die Prnnkgewänder herunter, zerren ihn unter dem Beifallsgeschrei der versammelten Hiemrchm an dm Füßen an« dem Saal, schlepp» ihn dnrch die Straße» und werfe» ihn »1t gmutckim mepluuenw, d. h. wie ein »a«, nackt in dm Tiber. Hwr sch»,«« « bi« zum Herbste, vier Mcmate lang, hemm, da fanden th» Ttderfsscher, mch jetzt könnt, er. da Strphann« t»zwifch» van der GmmparKi t»ü GFängniß gemmft, and -dmt erdrosselt wordm »a», »ich« tu seiner Gruft bestatte« werdm." 12 13. u"d ^te. besagen gegen gegen PiuS ^ - deren sich vor nunmehr die tausendmal schändlichere Barbare. 1» p/n beinahe tOOO Jahren em „hell ger Vater- recoc Leichnam seines Vorgänger« gebraucht werden ist so unmenschlicher Weise geschändet hat. Man schreibt un, auS Berlin: :.So entschieden der oL'U g-h.-«-» h->- ->» M'"»-" x 1^" , ^ - man e« nicht gern hören, rungen der Entrüstung und de» Hohne» oder minder urwü Lebrm der Socialistm liegt, nämlich dm Schutz des Schwache» und Unvermögenden, der AuSbeutuua durch die socialdemokratischm «aitatorra zu entreiße» uud sich selbst dasselbe anzueignm. <tt würde fürwahr eine würdige Aufgabe für den König v»n Preußen sein wie im «usange de» Jahrhundert« die Emancipirung der Bauern so am End« desselben die Beruhigung der Bewegung t» de» arbeitenden Elasten in Angriff zu nehmen. Die Autorschaft der ,.Eanossa"-Art,kel der „All gemeinen Zeitung" erhält sich al- Serschlang« in der Presse. Besonder- die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ist vifna de- müht, den Namen de» Verfasser» wstzustellen. Da» ofsiciose Blatt schreibt: „Der Verfasser eine» beliebigen ZeitungSartitet» mag berechtigt sein, anonym zu bleiben, wenn er rein sachlich pole- misirt. Wenn er aber seine Person vordrängt, wenn er sich at» Vertrauten von Fürsten und Ministern verstellt und von seinen Verbindungen mit der „Wilhelmstraße" spricht, um seinen Aeußerunaen Gewicht zu verleihen, so hat man da« Recht, die persönliche Autorität prüfen zu wollen, die al» Beweismittel vorgeschoben wird. ES wäre wohl an der Heit, daß der wahre Verfasser mit seinem Namen hervorträte. Thut er Die-, so wird man erwägen können, ob er berechtigt üstunq und de» poynes, »rv» 2chuk " 2"", N"cv »>»» riivagrn tviuccn, vv rc chsiq groben Ablengnungen. welche von dort war. daß Aussehen zu erregen, welche- er verursacht hat: ,irische Erbfolgesrage, die den Kaiser ^„nsallS wird man vermuthen dürfen, daß er einen Thell Kn?J°1-?^ f-«lich neuer. vin.1« ^die Müalichkeit emer Eheschließung zwischen dem dinaS die Möglichkeit einer >sor,»»->^v»--v König von Baiern und der jüngsten Tochter de« österre^lschcn KaiserpaareS. der Erlherzogln Valer.e. m den Vorder- arunb getreten ist, so darf man bclli.qenveise gew.chtiae Zwecfet Uen Ä der König von Baiern sein Junggesellenlhum jemals ausgeben werde. Bor Allem aber erscheint al« schwer wiegende» Hinderniß sür ein solche» Abkommen auch der Umstand, daß seit dem raschen Ende., welche» s-merze.t da» Berlöbniß zwischen dem Könige Ludwlg und der Prinzessin Sophie, Herzogin von Baiern. ge sunden . eine sehr entschiedene Entfremdung Zwischen dem bairische« König und dem österreichischen Kalserhause Platz Namentlich die Kaiserin von Oesterreich, de» Prinzen Leopold, die Erzherzogin G'f et a. 1° vier wie nur möglich auSzuzeichnen und den unangenehmen Eindruck, den die Rückgängigmachung der Verlobung s. Z hervorries. in Vergessenheit zu bringen; trotzdem g' " ' nicht leicht sein wird, die Zustimmung trotzdem glaubt man, daß e» nicht leicht sein wir». o>e Zustimmung der Kaiserin von OSsierreich zu einer Vermählung ihrer Tochter Valerie mit dem Könige von Baiern zu erlangen. Inwieweit nun die Anwesenheit deS Kaiser» von Oestereich den Zweck hatte, m diesem Sinne zu wirken, ist nicht sestzustellen. Wahrschein licher ist e-, daß die Vermählunasprvjecte erst in zweiter w Linie standen, und daß andere Verhältnisse von weniger erfreulichem Charakter den Gegenstand der Be sprechungen unter den fürstlichen Persönlichkeiten bildeten." ES hört sich so einfach, so herrlich und schön an, die verschiedenen liberalen Richtungen sollen sich in all en Wahlkreisen verständigen, welche von ihnen die beste» Aussichten hat, und sich dann aus einen Candidaten dieser Richtung vereinigen. „Die Schwierigkeit — bemerkt die „Nationallib. Eorresp." — liegt nur darin, daß eS in vielen Fällen nicht gelingen wird, die Stimmung der Wähler zum voraus so zu ergründen, daß mit Sicherheit gesagt werden kann, die eine oder die andere liberale Richtung hat allein Aussicht durchzudringen; in manchen Fällen wird c» eben erst durch die Wahlen zu Tage kommen, wie die Stimmung der Wähler gegenüber einem extremen oder einem ge mäßigteren Liberalen gewesen. DaS wird sich nun trotz aller liberalen EinigungSvcrsuche, die da und dort in beschränkten Gebieten versucht werden und vielleicht auch ^um Ziele führen, nicht mehr vermeiden lassen, daß in manchen Wahlkreisen liberale Candidaten der verschiedenen Richtungen gegen einander auslreten. Die Fortschrittspartei hat jetzt bereit» 70—80 Candi daten ausgestellt, von denen eine große Zahl sich um Man date bewirbt, die lange Jahre hindurch in nationallibe» ralen Händen waren: ihre Eroberung-zUge sind recht eigentlich aus nationalliverale« Gebiet verlegt. Die Kräfte werden bei den Wahlen gemessen werden müssen; daran wird Nicht» mehr zu ändern sein. Wenn aber auch beim ersten Wahlgang die Einigung aller liberalm Stimmen nur aus nahmsweise gelingt, so müssen wir schon jetzt di« Pflicht einschärsen, wenigsten« bei den engeren Wahlen eima und geschlossen für Denjenigen einzutreten, der die meisten liberalen Stimmen auf sich gezogen hat. E» werden aller VvrauSsicbt nach bei der starke» Stimmenzersplitterung in sehr vielen Wahlkreisen diesmal ganz besonder« zahlreiche Stichwahlen nölhig werden, und e« werden dabei oft recht seltsame und unnatürlicbe Parteiverbindungen den Ausschlag geben. DaS feste Zusammenhalten aller Liberalen, wenigstens in diesen Fällen, darf man wohl als einfache Pflicht voraus setzen. Allein die Mahnung an diese Pflicht ist voch wohl angebracht; denn die Erfahrung hat oft genug gelehrt, daß die Erregung und Erbitterung eine» Wahlkampfe- eine Ver- stimmuna und Gereiztheit hinterläßt, in welcher man lieber dem entschiedenen Gegner den Sieg gönnt, als dem nahe stehenden Mitbewerber. Die Erregung deS Wahlkampfe« wenigstens bi» zu diesem Grade nicht nachwirken zu lassen muß zeitig nnd dringend ermahnt werden." Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bestätigt die bekannte Millheiluna de« Staatssocialisten Professor Adolf Wagner über die Absicht de«Reichskanzler», da» Tabak«. Monopol emzusühren und dasselbe zur Grundlage der Arbeiter-Versicherung und Alter«-Versorgung der Arbeiter zu machen. Da« genannte Blatt fügt der Mittheilung de- Professor» Wagner Folgende- hinzu: Prost,sor Wagner hat in «arm» sestgestellt, daß di. Reich«, wgurnng beabsichtigt, die GesebeSvorlage über da« TabakSmonopol aG Unterlag« für di. Altersversorgung der durch Unsäll« oder hohe Jahr» erweudSunsähig geworden.» «rdeiter bei« ReichSiaa« ^ »»bringen. Der Ertrag de« Tabak-mon-poU s.ll da. Pa'r,. monmm der Armen werdm. Dieser Gedanke ist sicher rin wahr- 1^11 üroßartiger, uud scheint e« demselben gegenüber gleich- -taalSsooaksmu- d2 Äeltt^.». D^A-t-chrun« tmje« Plaue« wtrd dm Enterb,.a der Gesellschaft, welche von ihre, Hände Arbeit leben, die Sorar vor derjenigen Zeit benehme», tu der sie nicht mehr ardeit-tädca kichrw^«',^»' chnm statt dessen die friedvo" «»«sich« eine« ^ Lande uud unter keiner "" k»l«h» friedlich» Läftcug der sociale» Frage worden, noch nirgend« hat der Stoa, e« ver- standa, da«^nige unzweifelhaft christlich« Element, da« in den de- leichtgläubigen Publicum« mhstificirt hat, oder daß er ein Mann ist, dem e» an Muth fehlt, feine Meinung zu vertreten." Wer die THLtigkeit der Caplanokratie, d. h. der Fraktion Maj unke, in der letzten Zeit aufmerksamer verfolgt hat. der mußte sich sagen, daß die SecessivnSaelüste im Centrum unter dem Einfluß der neuen Lage stärker al» je zuvor ge worden sind. Der Aufwand von Kraft, welcher von den bisherigen Führern angewendet wird, um unbequeme Zwistig keiten zu vertuschen, beginnende Spaltungen sofort zu heilen und nach außen hin den Schein süßen Frieden» und holder Eintracht aufrecht zu erhalten, steht im entsprechenden ver- hältniß zu der Größe der Gefahr, welche dem Bestände de» Ccntrum» droht. Herr Windthorst mit seiner unleugbare« staatSmännischen Befähigung, der seinem Zwecke de» Kampfe- " ' ' ' ' "" - ' ' " alle unter der Führung de» Freiherr« von Schorleine r-Alst bereit sind, sich in den Dienst der Regierung zu stellen, wen« diese mit ihrem agrarischen Programm wirklich ernst mach«« will» DaS sind die beiden großen Strömungen in der ultramontanen Partei, die im Geheimen btieben, so lauge die nothaedruna«, OppositionSstellung da« Gemein same und Verbindende in den Vordergrund schob, di« aber immer schärfer sich von einander abheben werdm. je mehr die Milderung de» CulturkampseS eine andere Stellung dem Fürsten BiSmarck gegenüber erfordert. Die katholischen Agrarier wittern so etwa- wie Morgenluft, Herr Windthorst aber klammert sich an dieCaplanokratie mit einem Eifer an, der deutlich dafür spricht, wie er die Verstärkung seiner Stützen in der Presse al» nächste uud wichtigste Ausgabe erachtet. Kommt e» doch vor Allem darauf an, daß da» Ccntrum auf dem bevorstehenden Parteitage in impo santer „Einigkeit" auftrcte, und daß alle jene Stimmen im Voraus zum Schweigen gebracht werden, welche diesen öffent lichen Anlaß vielleicht benutzen möchten, um ein größerr« Entgegenkommcn gegen die jetzt so versöhnliche Regierung zu empfehlen. DaS geistige Haupt der Partei kann sich aber schon in diesem Augenblick eine» Siege« rühmen, den e» Uber widerstrebend« Genossen davongetragen. Alle Versuche, da» ultramontane Wahlprogramm angesichts der neuen Lage umzuarbeiten und seine Schärfen abzuschleiscn, sind an dem bestimmten „Nein" deS Abg. Windthorst gescheitert. Ein überaus charakteristisches Bild der reactionairen Wahlbewegung in Berlin entwirft ein Correspondeut der „Kölnischen Zeitung". Derselbe berichtet: „Die Zer setzung der conservativ-christlich-social-antisemi-- tischen Parteivercinigung macht, soweit e« sich um die Berliner Wahlen handelt, immer weitere Fortschritte, und wenn dieser oder jener Sitz deS Fortschritt» noch vor einigen Wochen angesichts jener Coalition bedroht erschien, so sind die Aussichten de» Fortschritt» jetzt wieder im Steigen. Den Führern der verschiedenen reactionairen Parteien ist e» nicht gelungen, ihre Anhänger zu einer unbedingten Nachfolge zu bewegen, ja unter de» Führern selbst sind persönlich« Fehden auSgebrochen. und man ist jetzt ungefähr so weit gekommen, daß kein Mensch mehr recht weiß, wer denn eigentlich die osfiriellen und anerkannten Candidaten der einzelnen Parteien sind. Die Antisemiten, welche an Zahl die Con-> scrvativen bei Weitem übcrtreffen, möchten jetzt gern die Stich- Worte „liberal" und ,.konservativ" verwischen, um unter antisemitischer Flagge auch liberale Stimmen aus ihre Führer zu vereinigen, ein Versuch, der an sich nicht aussichtslos war, aber durch daS Eintreten Stöcker'S erschwert oder unmöglich gemacht wird, da ein orthodoxer Ccmdidat in Berlin niemals Aussicht auf Erfolg haben wird. Auch ist e» unzweifelhaft, daß d,e Vorgänge in Pommern, welche den Führern der Antisemiten gerade jetzt sehr ungelegen kommen, ihnen in Berlin ganz erbedlich geschadet haben, ebenso wie auch die reactionaire Studentenbewegung in der Orfsenllichkeit nicht gerade förderlich gewirkt hat. Es liegen jetzt u. A. von dem Ktzsshäuserfest^ dieser angeblich so idealen Versammlung deutscher edelgesinnter Jünglinge, verschiedene Nachrichten vor, die der Sache thcilweisr den Charakter einer Farce geben. Selbst Henrici, hierin gewiß ein unparteiischer Zeuge, beklagt« sich über rohe Ausschrei tungen und entwirft von dem berühmten Studenten-Kirch- ang, der am Morgen nach dem CommerS staltsand, ein )ild, welches viel weniger christlich-social al» vielmehr katzen- jämmerlich ist. Jni Uebrige« wird Da» aber, wie man glaubt, den Strom der Adressen nicht aushaltcn, welchen berufene und unberufen« Gemlllher in die Studirstub« de» Kanzler» lenken und auf welch« mit so bemerkenSwerther Schnelligkeit geantwortet wird, obwohl Fürst BiSmarck gerade jetzt ein« groß« Menge verschiedenartiger Geschäfte zu «rle» kigen hat. .. Rach der „vossischen Zeitung" find die Gerüchte emer Begegnung KöniqH uni der t'SuadKaiserFra uz Jos es'» daraus zurnckzuführrn. daß König Humbert den rein per« sbttlichen Wunsch ausgesprochen hat. im September Kaiser Franz Joses in Wien und Kaiser Wilhelm in verliu zu begrüßen. E» ist jedoch dir Frage, ob der Wunsch erfüllt rverden wird, denn Humbert richtet sich genau nach der Meinung seiner Minister. Ans alle Fälle lväre die Begeg»
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