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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188108296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-29
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1881
- Autor
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Erscheint tLgllch früh «'/, Uhr. Uet«N»« und Lr-etUiin Johaunesgaffe Ä. -Prechftnli-eu der Urdartiou: Bormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. » - MN" - - Annahme »er sür »t« «ächfts-lgende N««»er hrstt««te> -nlerare an Sachentape« dl« » Uhr «achmittaas, a» Sonn- «n» -rfttagen srüh hi«'/,»llhr. In de» Filiale« für Ins.-Annahme: vtt« Me««, Untversitättstraße 22. Loot» Lösch«, Katharinenstrabe 18, p. »nr tt» 'i,h Uhr. chMtr.TmMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels - nnd Geschäftsverkehr. Auflage LS,SS«. Abonnement,-reis Viertels. 4'/, Mil., incl. Bringerlohn 5 Mk„ durch dir Post bezogen S Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Vf. Gebühren lür Extrabeilage« ohne Postbesürvcrung 39 Mt. Mit PostbriSrdernng 43 Mk. Inserate 6grspaltene Petitzeile 20 Pf. GrSßerr Schriften laut unserem Preit- verzeichnib. Tabellarischer Lay »ach höherem Tarif. Krrlamen unter den Nrdartionsflrich die Spaltzeile 50 Vf. Inserate sind stets a» die i-rpehlti«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnreouiueraasto oder durch Post» Nachnahme. 241. Montag den 29. August 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß am Nationalsesttagc Deutschland«, dem 2. September, Vor mittag« 10 Uhr, ein Dank- und FrstgvlteSdicnst in der MattyLikirche stattfinden wird. Leipzig, am 24. August 188l. Di» Kirchenlnspeetto« für Leipzig. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. I. St.: Dr. Georgi. Diakonu« vr. Suvpe. De. Wangemann. Da e« wünschenSwerlh ist. daß dem Rattonalsesttage Deutsehlands, dem 2. September, in unserer Stadt auch äußerlich ein festliche« Gewand gegeben werde, so richten wir an die Bewohner unserer Stadt da« Ersuchen, an diesem Tage die Gebäude in würdiger Weise mit Alaggen- schmuck z« versehe». Leipzig, am 24. August l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Vr. Wangemann. Vtkanntmachilng. GSmmtliche städtische Verwaltung«- und Lafseu- »hpedittaneu bleiben am 2. September d. I. geschlossen. Leipzig, deu 24. August I88l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Vr. Wanq Sangemann ' Bekanntmachung. Wir haben beschiossem de» 4. September d. I., an welchem vor nunmehr fünfzig Jahren unserem engere» Laterlande die VerfaffuiigSurkunbe verliehen wurde, festlich zu begehen und werden wir unter Anderem auch die öffentlichen Gebäude beflaggen. A» die Bewohner unserer Stadt aber richten wir da« Ersuchen, in Erinnerung an diesen für die Geschichte Sachsen« so wichtigen Tag ebeiifall« die Gebäude in würdiger Weife mit Alaggeuschmuck »ersehe» ,» »olle«. Leipzig, am 27. August I88l. Der Rath der Stadt Lei Vr. Georgi. Ift-. "Wangemann. Bekanntmachung. Für den Termin Michaeli« d. I. sino vier Ausstattung« stipendien »m Betrage von 77 Mark 8 Pf.. 87 Mark 48 Pf und zwei Mal 40 Mark 47 Ps. an hiesige unbescholtene arme BilrgerSlöchter, welche sich fett Michaeli» d. I. verheirathet haben, von un« zu vergeben und sind schriftlich« Gesuche darum unter Beifügung der Eheschließungsbescheinigung, eines von zwei hiesigen Bürgern bei Bürgerpflicht ausgestellten Zeugnisse« über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie, wa« da« eine, nur an ehelich Geborene zu vergebende Wiederkchrer'sche Stipendium von 40 Mark 47 Pf. anlaugt, einer Geburtsbescheinigung bi« zum 10. Sep tember d. 2. aus dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 15, einzureichen. Leipzig, den 24. August 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Um da» AuSströmen von Sckleußcngasen und anderer übeler Gerüche au« den Straßenschleußen zu verhüten, werden wir bei Erbauung von Schleußen und Nebeiischleußen. bei deren Umbau und bei sonstigen Veranlassungen, wie Neu Pflasterung der Straßen :c.. an den Einsalltöchrrn Wasserver sacküffe, wie solche bereit« in anderen Städten in Gebrauch sind und sich al« zweckentsprechend bewährt haben, anbringcn. Gleichzeitig bestimmen wir hierdurch, daß in den Fällen, in welchen dergleichen Herstellungen Privaten obliege», auch letztere verpflichtet sind, die Straßeneinsalllöchcr mit wirk samen Vorrichtungen für Waffervrrschluß zu versehen. Für die Art der Ausführung ist in jedem Falle unsere Genehmi gung einzuholen und bemerken wir schließlich, daß vorstehende Bestimmung insbesondere auch für da» Areal zu gelten hat. welche« der neu ausgestellte südwestliche BebauunqSpla» umsaßt Leipzig, den 20. August 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eichoriu«. Bekanntmachung. Da«Befahre» de« Wege«;»« «peadc« ehemali gen Franrfurter Tbore und dem neuen Sebützen Hause während der Zeit vo« S UHr Raehmittag« am 2. September d. I. wird hiermit für Fuhrwerk jeder Art untersagt, und wird der Fährverkehr während dieser Zeit aus den Weg vom neuen Schützenhanse nach dem Kuhthurme verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe dt« zu Ist Vkark geahndet. Leipzig, am 24. August 1381. Der Rath »ad da« ipalizetamt der Stadt Leipzig Vr Georgi. Vr. Rüder. Vr. Wangeman». Degen Vornahme von Bekanntmachung. wird der Pflasterungrarbeiten S»ter«st«tn»eg aus der Strecke zwischen dem König- liehe» Gertehtsgebäude und dem sogenannte» rämisehen H«»se (Rr. 9/10 de« Peter«steinweg«) von ÜRo»tag, de» 2k». A»g»st d. I. ab bi« auf Weitere« für den Fährverkehr gesperrt. ' Leipzig, den 2«. August 1881. Der Rath der Stad« Leipzig. Harnvltz Vr. Georgi. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, LS. August. E« kam« setzt al« sicher angenommen werden, daß der preußische Landtag Hirz« Zeit nach dem Vollzug der NeichStagSwahlen zusammentreten und daß derselbe sich mit kirchenpolitischen Vorlagen zu beschäftigen haben wird. Bezüglich der deutschen Staatssprache in Oester eich gehl der Wiener „Deutschen Zeitung" von unter richteter Seite Folgende« zu: „Die scheinbare Geneigtheit, weiche in den letzten Tagen in den czechischen Blattern hervortritt, die Geltung der deutschen Staatssprache anzu erkennen. findet ihre natürliche Erklärung in einem Plan, welcher in den Kreisen der PariarnentSmchrheit besteht: man beabsichtigt nämlich im nächste» Reich-rath den Entwurf eine« NationalitätcngesetzeS vorzulegen, in welchem die deutsche Staatssprache pro forma anerkannt wird, welcher aber im Kerne die gesetzliche Anerkennung de« ersten Abschnitts de« czechischen Memorandums vom Januar de« Vor jahres enthalten soll. Was nicht weggcleugnet werden kann, soll zugegeben werden, daß nämlich die mnere Amtssprache der Mi nisterien deutsch bleibe — wie ja auch den Ungarn nicht beisallen konnte, den gemeinsamen Ministerien die magyarische AmtS- prache auszuzwingen. Da« soll förmlich der Knochen sein, den man dem Teutschthum himvirst. Dagegen wird aus drücklich bestimmt werden, daß sich die Dienstsprache der Bezirkshauptmannschastcn nach der Sprache deS von ihnen verwalteten Bezirk« zu richten habe und daß sie mit den Stattdaltereien und mit den Ministerien in dieser ihrer Dienstsprache zu correspondiren hätten. Damit wäre die deutsche Staatssprache „im Princip" anerkannt, aber nichts destoweniger die Ezechisirung der Aentter in Böhmen «ine vollzogene Thattache." Die nunmehr auch amtlich bestätigte Verhaftung zweier russischer Ossiciere in Przemyöl, da« zu einem Wafsenplatz großen Stils auSgebaut wird, macht Aus sehen. Die „W. Ä. Z." bringt darüber folgende Detail«: Protopvpow ist Oberst de« Generalstabe«, Palicyn Genie-Oberst. Letzterer ist der polni'chcn Sprache vollständig mächtig und besaß nebst einer eigene» richtigen Legitimation auch einen Reisepaß anf den Namen Palicyn, Ingenieur der Warschau-Wiener Bahn. Er brhanptkt, letzterer Paß gehSre seinem Bruder. Die Ber Haftung erfolgte auf die Anzeige des Przemysler Photographen Henner, bei welchem di« Ossiciere mehrere Bestellungen aus photographisch« Aufnahmen der Stadl Drzemysl und der Umgebung machten. Heimer schSpfte verdacht und sordrrtr absichtllch für einen Larton beinah« den hundertfachen Preis, und als derselbe ohne jede Eiinvendiuig gezahlt wnrde, machte er sofort di« Anzeige bei der Bezirk«, hauptmannschast, welche ein« strenge Durchsuchung anordnetr und die Verhaftung vornahm. Während der Untersuchung trachtete Protozwpo» gravirende Momente enthalt«,de Papiere durch, da» Fenster zu werfen, woran er jedoch von de» die Untersuchung Eiten- den Lommissar gehindert wurde. Die Papiere wurden saisirt. Man sagt, daß sich unter denselben auch die Reiseroute 0er Herren be- sunden haben soll. Ferner soll man unter den saisirten Acten auch eine intcressanic Corrcspondenz der Verhafteten mit hochgestellten militairischen Kreisen in Rußland gesunden haben. Der „Pester Llond" läßt stch au» Krakau vom 25. melden: In Folge der stattgehabten Arrelirung zweier für den PanslaviSinuS agitirendc» russischen Ossiciere erhielten die galizischcn Behörden den Auftrag, solche russische Emissäre zu verfolgen und deren etwaigen Verbindungen nachzusorscherl. In Przemy-l ist eine zabtreicke rutheniscke Bevölkerung, aucb ein griechisch-unirter Bischof hat dort seinen Sitz. Di« Annahme, daß e» sich inekr um panslavistische Emissäre al« um militairische Kundschafter handele, erhält hierdurch ihre Bclcnckstimg. Die radikalen und reaclionairen Blätter von Pari« be- kämpfen mit beißendstem Hohn die von der Gambetlisiischcn Preise prolcgirlc Idee de« Ministerium» Gambetta und die gemäßigten Republikaner ermuntern Gambetta, ein „neuer ThicrS" zu werde». Die Gegner aber sagen, mit Gambetta « Popularität sei eS zu Ende; er werde in der Kammer keine Majorität finden und Präsident Grcvy denke gar nickt daran, ihm die Prcmierschast anzutragc». Die Polemiken zwischen Radikalen und Gemäßigten werden täglich heftiger, in den Earicaturen wird Gambetta fast nur nock al« „dicke« Schwein" dargcstellt. Ta« Eine ist sicher, daß die Zerfahrenheit der republikanischen Partei groß ist. daß den Gemäßigten vor den Radikalen bangt nnd daß sie mit Gam- betla an der Spitze widerstehen zu können hoffe». Gambetta wird sich aber, wie man Voraussicht, als Minister schnellsten« abnUtzen. Die Radikalen fordern täglich energisch die Ab schaffung deS Senat« und Trennung der Kirche vom Staat. In Pari« sind am Sonnabend abermals sehr kritische Nachrichten au« Afrika eingetrofsen. So wird aus Saida gemeldet: Oberst NSgrier zerstörte da« Grabmal de« Sidi Scheck, schonte aber die tteberreste dieses Heiligen. Dieselben wurden mit militairische» Ehren in die Moschee zu Göryville Uber geführt. — In Susa wurden große Vorsichtsmaßregeln gegen die Araber getroffen Die Sladt war nichrerr Tag« hindurch geschloffen. Gerüchtweise verlautet, daß taS fran zösische Lager bei Hammanet von mehrereu Tausend Arabern angegriffen worden sei, daß Letztere aber mit großen Ver luste» zuruckgcschlageu seien. Ebenso verlautet, dag da« Laaer bei GabeS m gleicher Weise angegriffen worden sei. — ES bestätigt sich, daß Roustan nach Paris berufen worden, ui» sich inst der Regierung über Maßregel« zur Sicherung der Ruhe in Tunis zu verständigen. TaS englische Parlament ist am Sonnnabcnd, wie bereits gestern in lclrgraphischcr Kürze gemeldet, mit einer Thronrede vertagt worden. Dieselbe bezeichnet die Be ziehungen Großbritanniens zum Auslaute als fortdauernd freundschaftliche und herzliche und erklärt, daß die friedliche Ausführung deS Vertrages bezüglich der Abtretung T hessa- lienS an Griechenland ihren Anfang genommen hat. Von der französischen Regierung habe England genügende Versicherungen bezüglich der England durch Vertrag mit de», Bey von Tuni« zugesichcrtcn Reckte sewobl wie hinsichtlich der Beziehungen zwischen der Regentschaft und dem brnack- barten, oltonianischen Gebiet von Tripolis erhalten. Tie Thronrede erwähnt die Unterzeichnung der Convention, welche der europäischen Bevölkerung vo» Transvaal unter wichtigen Bedingungen dir rnnere, vollkommen autonome Regierung gewährleiste. Dieser Vertrag erwarte den Vollzug durch die Versammlung der Erwählten de« Volke« von Trans vaal »nb werte, wie zu Hessen, wirksam zur Berndigung von Süd-Afrika und zur Stettgkeit der Angelegenheiten diese« Gebiete« beitragen Tie Königin hat keinen Grund zu erwarten, daß der Friede an der Nordwcstgrrnze Indien« in Folg« de« Kampfe« zwischen dem Emir und Avud Khan gestört werde. Bei aller Achtung der Unabhängigkeit de« afghanischen Volke« werde da« Ziel der Regierung sein, bei sich darbietender Gelegenheit durch ihre guten Dienste zur Wiederherstellung de« Frieden« bcizulragen. Die Unter Hand lnngen mit Frankreich über einen abzuschließenden Handel« vertrag seien vertagt; aber die Königin wünsch« nach wie vor, daß die möglichsten Anstrengungen gemacht würden, um zum Abschlüsse eine« Vertrage« aus Bedingungen zu aelangcn, ivelche die Entwickelung de« Handels zwischen oeiden Nationen, deren enge Freundschaft ihr sehr theuer sei, begünstigten, von de« irischen Lanvgesetze spricht die Königin die Hoff nung au«, daß dasselbe die Wohlthaten bringen wervr, die im Verhältnisse ständen zu der Sorge, mit der da« Parlament diese Maßregel auoqearbeitet habe; sie erhofft davon eine Besserung in dem Zustande Irland« derart, daß sie der Re gierung erlauben werde, die gegenwärtig in Kraft befindlichen »uonaymegeseye aufzuheben oder zu mildern. In Amerika herrscht große Erregung, den» der Zustand de« Präsidenten ist Hoffnung«!»«. Da« Wolff'sche Bureau meldet aus Washington. 27. August: Da« amtliche Bulletin von heute Morgen S Uhr SO Ml», kantet: Der Präsident hat während der Rächt mit Unterbrechungen geschlafen; flüssige Nahrung ist auch «ährend dieser Zeit vom Magen znrückgehalteu worden. Trotzdem war der Pul« seit Mitternacht rascher und heute früh ausgesprochen schwacher als gestern. — "iulS 120, Temperatur 98,4, Respiration 22. — Wie anderweit »er« chrrt wird, erreichte der Pul« während der Nacht 190. Äus Stadt UN- Land. * Leipzig, 28. August. AuS Berlin erhalten wir fol gende Mittheckungen, deren Richtigkeit wir nicht verbürgen können, die wir daher nur unter Vorbehalt zur Kenntniß unscrrr Leser bringen: E« verlautet zuverlässig, daß der König von Sachsen seit geraumer Zeck eine sehr wichtige Vermittlerrolle bei den Verhandlungen zwischen der preu ßischen Regierung und der Curie inne hat. Die uebrr- «ahme derselbe» geht bi« in da« Lttentatsjahr von 1878 zurück. Bald nach den beide» fluchwürdigen Angriffen aus da« Leben unsere- erhabenen Kaiser« feierte nämlich da« sächsische Kvnigspaar seine silberne Hochzeit, der auch der deutsche Kronprinz al« Vertreter seine« kaiserlichen Vaters beiwohnte. Damals nun war e«. wo König Albert sich selber zur Vermittelung im Eulturkamps erbol, indem er e« an Hinweisen aus die Nolhwendigkeit nicht fehlen ließ, neue Wege für die innere Politik Deutschland« auszusuchcn. Daß die Aureguirg de« hohen Herrn aus fruchlbaren Boden gefallen, hat di« nächste Zukunft gezeigt und zeigt die Gegenwart in noch höherem Grade. Für ba« Einveruehmcn. »velchcS in diesen Fragen nnd in den Mitteln zu ihrer Behandlung zwischen dem König Albert nnd -dem. Wrlten Besmarck herrscht, spricht der Umstand, daß Ser Erstere seinen jeweiligen Aufenthalt in Berlin nie vorüber- geheu läßt, ohne mit dem Kanzler eingehende Berathungen zu pflege». Ist e« doch auch nicht unbrmrrkt geblieben, daß der König unmittelbar von der Münchener Begegnung de« vergangenen Monat« sich nach Kffsingea zum Kanzler vegab und damit für di« politisch« Uebereinstimmung, die ihn mit Diesem verbindet, ein vollgültiges Zeugniß adieglc. * Leipzig, 28. August, Heute Vormittag 1l Uhr fand die seierliwc Enthüllung de« Samuel Heinicke- Denkmal« an der Licbiastraße statt. Trotz de« ungünstigen Wetter« hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge zu dem v«i aller seiner Einfachheit doch erhebenden Actus nugrfunde»; von Vertretern der Behörden bemerkten wir die Herren Schul rath Vr. Hempel und Sladtrath vr. Panitz. Zur festgesetzten Stunde bewegten sich die Zöglinge de« hiesigen Taubstummen- Jnstitulc«, deren Lehrer und Deputationen von Taubstummen und Taubsiuinmcnlehrern au« Dresden und Berti» in geordnetem Zuge vom Institute auS nach dein Denkmal-Platze, dcr recht freundlich in die an die Liebigstraße angrenzenden Promeiiadciianlaacn sich einfügt. Das Denkmal war bereit« enthüllt und präicntirte sich in Gestatt eine» au« Bronce her- gestellten. aus einem zierliche» Sockel au« rolhen, Sandstein ruhenden Brustbilde« recht wohlgefällig. Weiß gekleidete junge Mädchen, ebensall« Taubstumme, schmückteu die Einfassung des Denkmal« mit Guirlanten und Blumen, woraus Herr Taub- stilmmeiilehrer Stötzner an da« Denkmal heranlrat und eine kurz« Ansprache an die versammelten richtete. Der Redner betonte, Leipzig sei die erste Stadt gewesen, in welcher ein Taubstummemnstttut errichtet wurde uuv wo vor mehr als hundert Jahren Sanrnel Hcinicke den Taubstummem Unterricht einfllhrte. Hcinicke habe den unglücklichen Taub stummen durch die Art seine« Unterricht« das lebendige ge sprochenc Wort gegeben, er habe sie entflummt und ihnen ge lehrt, da« Wort von den Lippen abzulesen, er habe dadurch die Kluft zwischen den Stummen und den Hörenden überbrückt. Heiuicke hätte aber nicht so Großes vollbringen könne», wenn tr nicht vo« einem hochherzigen Fürsten, Kurfürst Friedrich August III., dcr ihn von Hambura nach Sachsen berief, unter stützt worden wäre. Sachsen« Fürsten hätten seitdem fort gesetzt den Taubstummen ihr« Fürsorge bewiesen, insbeson dere auch unser jetziger König Albert, und die beiden großen Taubstummenanstalten in Leipzig und Dresden seien beredte Zcugen dieser Fürsorge. Man könne sagen, daß gegenwärtig li, wachsen kein einzige« taubstumme« Kind chne die nölhige Pflege mebr blecke. Die Idee, Hcinicke ein Denkmal zu errichten, sei schon in den 40er Jahren gefaßt, indessen erst bei Gelegenheit der 100jährigen Gedenkfeier Heinicke's wieder ausgenommen unk auSgesührt worb«. Mil welcher Freud« die Taubstummen sich an dem Werke brtheckigt, davon lege dir Tbalsache Zeugniß ab. daß von den Taubstumme» Amerika« 500 Mark zu dem Denkmal herübergrscndet worden. Der Redner sprach hiernach Alle», die zu der Entstehung de« Denk- malc« belgetragrn. Dank au« und übergab dasselbe der Stabt Leipzig. Herr Staktrath vr. Panitz übernahm in Vertre tung de« Rathe« der Stadt Leipzig da« Denkmal, versprach in deren Namen, dasselbe zu pflegen, und dankte Allen, di« bei der Errichtung de« Denkmal«, welch«« trotz seiner Bescheiden- h«it der Sladt zur Zierde gereiche» werde, mitgewirkt haben. Hieraus legten noch die Vertreter der Lehrerkollegien an den Taubstummen-Instituten Leipzig und Dreöden und Vertreter der Deputationen au« Drr«den und Berlin Kränze mit WidmungSschleisen am Denkmal« ni«d«r, und damit hatte die Feierlichkeit ihr End« erreicht. Da« Denkmal trägt di« Inschrist: „Samuel Heinicke, Begründer da« deutschcn Taub» stuuimen-Untrrrichte«. gewidmet doa dankbare« Taubstummen und Taubstummenlebrern." — Dem Direktor de« landwirthsLastlichen Institut« der Universität Leipzig, ordentlichen Professor Vr zur st plul, Adolf Blomeyer. ist Titel und Rang al« Gebeimer Hos- rath in der 3 Claffe der Hosrangorvnung verliryen worden. — Der l. Comniiffar der Lotter» - Direktion z» Leipzig, Kinanzrath De noier, hat von de« regierende» Herzöaea von Sachsen»Altenburz nnd Sachsen - Coburg und Gokya da« Ritterkreuz I. Claffc de« hcrzogl. Sacksen-Erncstinischen HauS- orden« erhallen. * Leipzig. 28. August. In allcu Postorten, woselbst am 2. September eine allgemeine cfsciittiche Siegesfeier unter Betyeiligung dcr Behörden statlsindet, tritt an diesem Tage bei den Pvstanstallen eine Beschränkung der Dieiiststundcil für den Verkehr mit dem Publicum in der selben Weise ein wie an de» gesetzlichen Feiertagen, welche nicht auf einen Sonntag falle». E« werden biernach am 2. September die Schalter bei säniinttichen Leipziger Post anstalten von 9 bi« 11 Uhr Vormittags und von 1 bi« 3 Uhr Nachmittag« geschloffen bleiben. * Leipzig. 28. August. Da« ossieielle gedruckte Pro gramm der hiesigen Sedanseier liegt nunmehr vor und läßt erkennen, daß der Kreis von Bürgern, in deren Hand die Vorbereitung der verschiedenen Festlichkeiten gelegen, wacker und hingcbend gearbeitek hat. um auch in diesem Jahre ein würdige« Fest zu Stande zu bringen. Möge der Himmel durch gute« Wetter die so wobl vorbereitete Feier» wie in den vcrauSgegangenen Jahren, begünstigen. * Leipzig, 28. August. Zu», Zwecke de« Besuch« der Ausstellung in Halle verkehrte an, heutigen Tage ein Regie- Extra zug ab Chemnitz früh 5 Uhr 27 Min.» zu welchem ein Anschlußzug von Liinbach abgelasscn war. Dcr betreffende Zug wurde sofort der Magdeburg Hatbcrstädter Bahn über die Verbindungsbahn zugcsührt. Die Frequenz desselben belief sich aus 857 Personen. Aus hiesigen. Bairischen Bahnhof lief ein ebenfalls von Chemnitz früh K Uhr l7 Min. abgc- gangener, mit 37l Personen besetzter Extrazug ein. — Am künstigril Sonntag wird, wie bereits au« dem Inserateiitheil unseres Blattes bekannt geworden ist, von dem Ad. Schmivt'schcn Rcisebureau eine Eftrafahrt nach Dreödeil-Schandau veranstaltet, bezüglich deren an der Billctverkaussstclle, im Cigarrengewölbe de« Herrn Dittrich, Hallc'sche Str. 4, jede nähere Auskunft ertheilt wird. Jedenfalls ist die bevorstehende Fahrt die letzte in diesem Sommer, weshalb Reiselustige noch besonder« darauf auf merksam gemacht sein mögen. — Infolge eine« Rührenbruch« in der Härtel« straße brach am Soiinabead Nachmittag ein Theil de« Straßenpflaster« in dem Augenblick in sich zusammen, al« eine Droschke darüber hinsuhr. Die Insassen der Droschke kamen mit dem Schrecken davon, während dcr Kutscher einen nicht ganz unbedeutenden Tefect an seinem Wagen zu beklagen hatte. * Eutritzsch, 28. August. Tie hiesige Sedanfeier wird laut Bekamitmachnng de« betreffenden Cowitä au» Abend de« l. September durch Gesang am Siege-denkmal eingeleitet werden. Au« 2. September Vorm. 9 Uhr (nicht uu> 10 Uhr, wie dort angegeben) findet dcr übliche FestactuS im Schulsaalc statt. Der sür Nachmittag« V,2 Uhr projec« tirte Fcstzug wird im Schulhose Ausstellung nehmen, von wo au» derselbe zunächst seine Richtung »ach dem Siegesdcnkmal nehmen wird. Nach einer daselbst stattgehabten Feierlichkeit» - - f- . . . Coinmer- mit verschiedenen Ausführungen im Äosenschlvßchen angesetzt. Für eine Theilnrhmerkarte sind 10 Pfennig« zu entrichten. * Rvnwein, 27. August. An einem der letzten Tage hatte ein Strolch in der Nähe von Marbach ein 9 Jahre alte« Mädchen in rin Gebüsch gelockt und mißbraucht. Leute auf dein Felke waren von dem Beginnen de« Unbekannten in Kenntniß gesetzt worden und nahmen eine Durchsuchung de« Gebüsches vor; sie fanden denn auch glücklich den Strolch und machten insofern kurzen Proccß mit ihm, al« sie ihn gehörig vurchprvgelten, sodann aber lausen ließen. Hoffentlich gelingt e« doch noch der Gendarmeri«, den Wüstling auf- zugreisen. * Au« de», Erzgebirge. Ueber die segensreichcWirk samkeit unscrer Frauenvereine legt der Bericht deS Schnee berger Vereins wieder ein beredte« Zeugniß ab. Es wurden von demselben an Bedürftige außer 1292 Broden und 7000 Mittagotischcn auch »och sür 500.16 Mark BekleidungSgegen« stände und 270.90 Mark Unterstützungen in baaren, Geld« vertheilt. — In Attenberg ist in de», Slrohflechtcr Her mann Lieber nicht bloö der AuSwerfcc beängstigender Brcmd- bricje. sondern zugleich auch dcr Braudstlster der beiden letzten Feucrsbrünste entdeckt worden. — Beim Grundgrabcn zu einer Mauer wurden in Buchholz an vergangenem Mittwoch 3 Arbeiter durch hcreinbrechendeS Erdreich ver schüttet. Rur einer derselben blieb gänzlich unbeschädigt, wäbrcnd ei» gewisser Hesse wegen bedeutender Verletzung der Beine im Krankenhausc unlergebrachl werden mußte, ein Diitter aber, Namen« Bauer, atö Leiche aufgesunden wu. ' — Ter aus dem sogenanntenSpicgctwalde errichtete König- All'ert-T hu rin, dcr eine Höhe von 727 Mtr hat, wird am 4. September festlich eingrwciht und der Oriiciltlichkeit übergebe» werde». * Markneukircken, 27. August. Dcr hiesige Ge» birgSverein hat vor mehreren Wochen den Beschluß ge faßt, de» Hohen Stein, de» beliebtesten AuSflugSpunct in der ganzen Umgegend, leichter zugänglich zu machen, namentlich die südlichste Spitze, die jetzt schwer bcstcigbar war, mit einem Aufgang zu versehen. Die Arbeiten dazu sind der Vollendung nähe, und in nächster Zeit soll die Einweihung dr» wirklich herrlichen Punktes rrsvlgen. Wer da« obere Vogtland noch zu besuchen gedenkt, der möge den Hoben Stein mit besuchen; denn die herrliche Aussicht, welch« sich von da an« über das Ficktet- und Erzgebirge, da« böhmische Mittelgebirge, ja selbst über die AuStäuser de« Thüringer Walde« erstreckt, ist im September, wo hier fast immcr klare« Wetter ist, am schönsten zu genießen. vermischtes. X. Eg«r. 27. August. Ter beute Nachmittag '/,2 Uhr hier eingetrofsen« Extrazng von Zwickau hatte 9 Personen wagen und brachte etwa 200 Passagiere. Die meisten der selben besuchten am Nachmittage noch die Au«stelluna; Andere aber fuhren auch nach Marienbad oder Karls bad weitrr und wollen erst gelrgentlich ihrer Rückkehr von dort der Ausstellung einen Besuch abstatten. Wir hörten die Meinung äußern, daß der Extrazug eine weit größere Be nutzung erfahren haben würde, wenn er crst am Sonnabend Abend oder am Sonntag srilh abgelaffen worden wäre. — Die Au-stellung findet allgemeinen Anklang, und es muß auch anerkannt werden, daß sie de« Interessanten sehr viel bietet.
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