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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188109088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-08
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1881
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>/ Erscheint tL-lich früh 6'/, Uhr. Le-actisa «ad Lrpriitiou JohanueSgasse 33. Sprechstunden -er Kedarti«»: Vormittag- 10—IS Uhr. Nachmillagt 4—8 Uhr. gkr St« NUa^b^^inqklandlkr „cht sich Uuuahme »er für die «ächftfalgeud« N«««er destt««ten Inserate an 2S,chenta,en di- S Uhr Nachmittag«» «« kann- un» Festtagen früh dt- ft.S Uhr. In den Filialen für Ius.-Lnnahme: ktt» Klemm, Universitätsstraße 22, Laut» Lüsche, Katharinenstrabe 18, p. «nr dl« ',3 Uhr. MpWerLagtbllÄ ln zeigen Organ fiir Politik. Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. LSI. Donnerstag den 8. September 1881. Auflage L«,SSO. 2ldonne«entsprri» viertelj. 4V, Md., iurl. Briugerlohu 8 Mt., »urch die Post bezöge» S ML Jede ei»zel»e Nummer 25 Ps. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage, ahne PostbesSrderung 39 ML «tt PostbesSrderung 48 Mk. Inserate sigespaltene Petitzeile L0 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis. Verzeichnis. Tabellarischer Sa- nach höherem Paris. Ueclamen unter den Nedactionsftrich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate sind stet- an die Erpedttiau -» seaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraenuwernoüo oder durch Post nachnahme. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. dt» RetchStagswahl betreffend. Behuf- Aufstellung der RcichStag-wahllisten werden in den nächsten Tugen in die einzelnen Grundstücke der Stadt von un- Fragebogen gesendet werden, in welche alle die- jenigen hier wesentlich wohnhaften, wenn auch vorübergehend abwesend männlichen Personen mit Vor- und Zunamen nach Stand und Gewerbe einzuzeichnen sind, welche das 25. Lebens jahr erfüllt haben und Angehörige de- deutschen Reiches sind. Die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter haben diese Fragebogen den Abmiethern, letztere ihren etwaigen After- miethern zuzustellen; die Fragebogen sind genau nach der den selben vorgedruckten Anweisung auszufüllcn und bei Ver meidung von 15 Mark Geld- beziehentlich entsprechender Haftstrafe längsten- binnen 2 Tagen, vom Tage der Zusen dung an gerechnet, von 8—12 Uhr Vormittag- und von 2—6 Uhr Nachmittags im hiesigen Einwohnerburcau, ReichS- praße 53/54, von den HauScigenthllmern oder deren Stellvertretern persönlich oder durch Beauftragte, welche über die Hausbewohner genaue Auskunft zu ertheilen vermögen, abzugeben. Jeder Wähler hat sich übrigen- nur in den Fragebogen d«A Hause-, in welchem er wohnt, einzutragen. Leipzig, am 1. September 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. . Hehler. Nitzsche. Vekarmtmachung. Da- 23. Stück de- diesjährigen ReichSqesetzblatteS ist bei «n- eingegangen und wird vis zum 28. diese- MouatS auf dem RathhauSfaalc zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1447. Verordnung, betreffend die Wahlen zum Reichstag. Vom 31. August 1881. Leipzig, am 5. September 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Hehler. Stütz. kltruvK äes Lr^lliokev DesirkG- vereins 6er 8taät Voonerotaz', ck«, 8. September, Adeuil, < kl kr, Im Seule -er Lröten Stirneroebal«. lanoiorckuann: 1) Leriodt äe» Xumotlum« ktlr 8tn»cl«»une- leaeokeiteo über >1eu Antrae cke» Lseirka-Verein» Döbeln: ,,S«««nmx äer waterislleu Deae, medeeoockers Vernorgging: mvnlläer Üedammsn" detr. (k«. Dr. L. X. Lleieouer). — 2) kViv kommen äis Hebammen ikrer luetrnction in Lstrelk ckee veeintbctiooevertaliren» naok? (Lek. vr. Leopolä). — S) Seriokt cke» 8avitLtenu«ekuo«e» über Xu«tattuag äe» Seotiouelocal« »nk äem nSrülicken krieäkoks (kek. vr. Llol ckoodnner). vr. kloee. Bekanntmachung. I» nuferem Besitze befinden sich ein Paar noch ziemlich neue kalb- lederne Halbstiefeln, welche Diebstahlsobjecte zu sein scheinen. Die selbe» sollten am 81. August d. I. von einem jnngen Menschen, circa 17—18 Jahre alt, mittlerer Statur, mit dunklem Haar, anständig gekleidet, bei einem hiesige» Trödler zum Berkanfe gebracht werden. Sir fordern den Ligenthümer auf, sich ungesäumt bei unserer Erimiual- Lbtheilung zu melden. Leipzig, den 7. September 1881. Das Polizei-Amt »er Stadt Leimt». vr. Rüder. vr. D. Lou der hier ur Haft gekommenen^4^Shngen Hebamme gekoi katalie GchiKer geb fit» S Kopfkissen zum Versatz gebracht worden, welch« sie vermnthlich bet Gelegenheit de- Ueberuachteas in hiesigen Gasthäusern bez. Privatwohnungen gestohlen hat. Man bittet etwaige Wahrnehmungen sofort anher mitzuthetkr». Leipzig, am S. September 1881. La» Polizei-Amt »er Stadt Leipzig. vr. Rüder. vr. Berger. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 8. September. Di« Ossicivsen bewahren auch heute noch da- tiefste Still schweigen Uber die Kaiserbegegnung in Danzig. Offen bar folgt die Regierung-Presse einem gemessenen Befehle, wie sie denn auch am Montage ergebungsvoll da- Kreuz auf sich nahm, sich dem allgemeinsten Gelächter mit dem plumpsten aller Dementis auSzusctzen. Denn cS klingt lächerlich, von einer Danzig er Begegnung deshalb Nichts wissen zu wollen, weil die Kaiserzusammenkunft in Neufahrwassrr, also in der unmittelbarsten Nähe von Danzig stattfindet. Als Ent schulbigungSgrund kann und muß allerdings gelten, daß man «ms einen von Petersburg au- geäußerten Wunsch cS mvg lich zu machen geglaubt hat, daß die beabsichtigte Zusammen kunft erst in allerletzter Stund« öffentlich bekannt würde, Al» Beitrag zu den " ^ ^ von Wertb m ist auch diese' schafter erst au» den Monarch den deutschen Wa» nun die Beurt Folgen der Be, Mlzufriedenen <! ^Abmachung über den Kopf Oesterreich-UngarnS hinweg" zu reden wissen. Daß von Berlin au» Nicht» geschehen ist oder geschehen wird, wa» den Interessen der befreundeten Macht auch nur entfernt widersprechen könnte, kann durchaus al» Grundsatz der deutschen Politik gelten; dagegen enthalten jene Befürchtungen insofern einen Kern von Wahrheit oder richtiger von Thatsächlichkeit al» man in Wien gerade so Wie w Berlin von der plötzliche» Ankündigung de- geheim- »ißvollen Zarenbesuch» überrascht worden ist und denselben d*rchcm< mcht al» die naturgemäße Folge dorhergegangrner Verhandlungen anzusehen hatte, sondern al« ei» unvermittelt und sprunghaft auftauchende- Räthfel, welch«- da- Gute, aber auch da- Schlimme bedeuten konnte. So viel darf al- gewiß gelten, daß der Zar nicht einer erfahren müssen, daß sein öden zu betreten beabsichtigt! die Beurtheilung der Ursachen und möglichen legegnung betrifft, so legt man in Berlin den Stimmen wenig Gewicht bei, welche von einer O Einladuna de» Kaiser- Wilhelm folgt. General Ignatieff, wie an gewissen Stellen behauptet wird, der Urheber de- Gedankens der Zusammenkunft war, möchte doch wohl entschieden zu bezweifeln sein. Die politische Richtung, welche sich an diesen Namen knüpft. kann für den deutschen Reichskanzler wahrlich nicht» so Einladende» haben, daß er der Kaiserbegegnung durch seine Anwesenheit glcich- am den Stempel seiner Gutheißung ausdrücken sollte. Die Wege Ignatieff'- und die deS Fürsten BiSmarck können und werden niemals in gleicher Richtung gehen. Einstweilen erscheint in den Thatsachen, wie in dem ganzen Zuschnitt der politischen Lage jenes Gerücht al- das am besten begründete, nach welchem der König von Dänemark der vornehmste Vermittler der Begegnung ist. Seine Anwesenheit bei dcr- elben wird mit Recht als ein weiterer Beleg für die ver ähnliche FriedenSthätigkeit angesehen, die er am nordischen Hofe entfaltet hat. Aus den zahllosen Commentaren zu der Begegnung, die von einzelnen Blättern bereit- zu einem Fürstencongreß ausgebauscht wird, heben wir die folgende Ausführung der „Voss. Ztg." hervor: Schwerlich ist der Entschluß zu der Zusammenkunft erst in den letzten Tagen gefaßt worden, und wenn dennoch da- Geheimniß bis kurz vor dem Stattfinden der Zusammenkunft bewahrt worden ist und noch heute von den Osficiösen krampfhaft zu bewahren gesucht wird, so ist damit wohl Wünschen entsprochen worden, die von Petersburg aus geäußert worden sind. Erst in dem Augen blicke, in dem die nothwendigen Anordnungen nicht länger hinaus- icschoben werden konnten, mußte die Nachricht an die Oeffentlich- eit gelangen. Jetzt erklärt sich denn auch die ausfällige Nachricht, welche unser Kieler Correspondent uns schon in voriger Woche telegraphisch übermittelte, daß der Lhes der Admiralität aus der kaiserlichen Nacht „Hohenzollern" von Kiel nach Danzig fahren und das Panzcrgeschwader ihm folgen solle. Auf der Rückreise scheint Kaiser Alexander HI., der von Kronstadt nach Danzig zu Schiffe sich begiebt, die Eisenbahn über Warschau benutzen zu wollen. Wenigsten- ist das Erscheinen eine- höheren russischen Beamten in Bromberg, der am Sonntag mit der Direktion der Ostdahn conferirte, in diesem Sinne gedeutet worden. Natürlich müssen bei der diesmaligen Zusammenkunst die Erinnerungen wieder wach werden an jene Kaiserzusammenkunst vor zwei Jahren, als der deutsche Herrscher ebenfalls au- Anlaß eine- Manövers und eben- all- für weitere Kreise ziemlich unerwartet in Alerandrowo mit dem Kater deS jetzigen Zaren zusammentraf. Sicherlich kann man heute so wenig wie damal- der Zusammenkunft ihre gewicht " für da» srenndaachdarliche Berhältniß da beiden l die gesummt» Pvlttik W»GI»»d- Mpr Ob aber gerade ba nne für gehen wohl zu »ett, congreß sprechen, an welchem außer den beiden Kaisern die Könige von Sachsen, Dänemark und Rumänien, die Großherzige von Baden und Mecklenburg und wer weiß sonst noch beiwohnen würden. Da gegen wird un- von zuverlässiger Seite versichert, daß Fürst BiSmarck »wie auch der russische Minister Gier- in Danzig eintreffeu werden. w PiWk MUwM Mprech». a»a »te Gerüchte »eiche nn» gleich von eine» mrmlichen Fürsten- n welchem außer den beiden Kaisern die Könige Trotz all der in letzter Zeit in Scene gesetzten Beschwkch- tigungS-Manöver der ossicivsen Presse sind oennoch die Be dingungen. unter welchen die Verständigung mit Rom abgeschlossen ist — wenn da» Letztere überhaupt bereit- schehen — noch immer in Dunkel gehüllt. E« ,st im höch Maße bedauernSwerth, daß das preußische und im weiteren Sinne das deutsche Volk über diese Frage, für die ein Jeder nach einem fast zehnjährigen harten Kampfe Berständniß und Interesse hat, so lange in Ungewißheit erhalten wird. Indeß, da der öffentlichen Meinung, wenn die Volksver tretung nicht versammelt ist, eine einigermaßen wirksame Hand habe, sich Aufklärung zu verschaffen, nicht zu Gebote steht, so wird man gut thun, mit seinem Urtheil über die Sache zurückzuhalten; denn dem Friedensschluß an sich können und dürfen ja auch die Liberalen nicht direct entgegen sein; eS kommt nur auf die Bedingungen an. In diesen, Sinne hat die nationalliberale Partei noch am 29. Mai dieses Jahre» von sich erklärt: „Sie ist jederzeit bereit, dazu bei zutragen, daß ein friedliches Berhältniß zwischen Staat und Kirche wiederhergestellt und aufrecht erhalten wird. Sie weiß auch sehr wohl die große Bedeutung de« kirchlichen Leben» für da» Bolk zu würdigen. Aber den nothwendigen und unveräußerlichen Rechten de» Staates gegenüber der Kirche wird sie keinen Abdruck geschehen lassen." Und ähnlich sprach sich der im September 1879 im Hinblick auj die damaligen preußischen Landtagswahlen erlassene Aufruj dabin au»: „Auch wir wünschen mit dem ganzen Volke leb haft die baldige Herbeiführung de» kirchlichen Friedens Dem Ruf aber nach Aufhebung oder Einstellung der Mai aesetze werden wir entgegentreten. Kann eine Revision der selben den Streit zwischen dem Staat und der katholischen Kirche schlichten, so werden wir unS derselben mcht wlder- setzcn, vorausgesetzt, daß dadurch die dem Staate allen kirch lichen Verbänden gegenüber unentbehrlichen Rechte nicht beeinträchtigt werden." Nach solcken Erklärungen wird man nunmehr zunächst ab warten müssen, ob die von der osficiösen Presse bereits in Aussicht gestellten Regierungsvorlagen dieser Voraussetzung entsprechen oder nicht. Herrn v. Goßler Vertrauen ent gegen zu bringen, hat man allerdings gar keine Veranlassung; vom Fürsten BiSmarck aber können wir eine PreiSgebung der unentbehrlichen Rechte de- Staate- nicht eher alaubem als bis wir sie handgreiflich vor unS haben. In, llebrigen ist cS ja durchaus nicht unmöglich, daß Rom sich zu einem Ausweg herbeigelassen hätte, der diese Rechte thatsächlich an- erkannt und unangetastet läßt. Wer den Kampf zwischen Kirche und Staat in Preußen mit geschichtlichem Blicke be trachtet, muß erkennen, daß, so lange die Weltmacht der römischen Kirche besteht, ein wirklicher und vollständiger Friede zwischen beiden Theilen nicht denkbar ist. Wären alle Staaten einig darin, jener priestcrlichcn Weltmacht ein Ende zu machen und an ihre Stelle Nationalkirchen zu setzen, so würde der welthistorische Streit gar bald entschieden sein. Aber gerade in der Uneinigkeit der Staaten liegt die Stärke der römischen Eurie, und demgemäß trifft sie ihre Maß- nahmen. ES giebt dafür kaum ein lehrreicheres Beispiel al- da- letzte Jahrzehnt. Die Haltung RowS gegen Preußen- Deutschland nahm an Feindseligkeit zu, je stärker in Frankreich unter der Mac Mahon'scken Herrschaft die Stellung deS UltramontaniSmuS wurde, und ebenso nahm sie an Feindseligkeit ab, je mebr diese Stellung nach Mac Mabon'- Sturze erschüttert ward. Heute, wo der römischen Kirche von Gambe tta ein Kampf aus Leben und Tod an gekündigt wird, ist e- dennoch sehr wohl möglich, da; die Eurie in Preußen Forderungen deS Staate» nachgicdt die sie noch vor wenigen Jahren aufs Schroffste zurück wie-. Wie gesagt, die Aufklärung darüber muß ab gewartet werde«. Utkr da« »»- °ber An^-dens°ll« kein Zweifel bestehen, daß »«stä^E von vorlheilhaften Folgen s . Verständigung bewirkt Deutschland^menschluß U -L -um Z» h°>. h-io, «i- >-»,-» Sch" SI»», Felde sein. Verhandlungen zwischen der preußischen Negierung und der kaÄlffchm Kirche bemächtigen müssen Seit zehn Jahren wawn di7P°Ien gewohnt, d-ß ihr- Int-ress°n. ,hreKagen und Beschwerden gegenüber der Regierung durch ^ Cenlrun beinab« ebenso warm vertreten wurden wie durch d,e Polin- chen ^geordneten selbst. Wenn indeß erst dw deutsche ultra- Vnrtei in die Gefolgschaft de- Fürsten BiSmarck eingeschwenkt ist, so muß sich die- Berhältniß naturgemäß Wm Denn di- Polen können und wollen d.e Schwenkung nicht mitmachen, die man vom ^ntrum er warten zu können glaubt: sie werden stet- und iibcrall in der Opposition sein. Um nun nicht m Zukunft ganz allein und verlassen ^ stehen, gilt e» letzt noch einmal, -in- Kundgebung von den deMn Katholiken °u«^ zuwirken, welche diese auch nach dem Friedensschluss-mit der Negierung wenigsten- noch auf einige Zeit hinaus ^ , tretung der polnischen Sache verpflichtet, vr. *>- StaRewSsi hat aus diese- Ziel gleich am Tage seiner Ankunft in Bonn lp«gest«uert. er scheint dasselbe aber noch nicht erreicht zu haben. Ww die Bericht« über den Begrüßung-abend (am « l besagen, hatte er sich na» den übrigen hervorragenden Persoam der Versammlung die Erlaubniß erbeten, den Blick auf die „Niobe der Nationen" zu lenken, auf „da- Trauerland ,m Osten wo Gräber nur und Kreuze dem Wanderer entgegenwlnken. Achthundert Jahre lang habe Polen die Wacht de» Glauben« und der Civilisation im Osten gehalten, und doch s« da» Vaterland der Sieger von Varna und Wien m den Staub icsunken, nur im Glauben noch den Trost findend, in der Grabesstille der Verwüstung, in welche nicht einmal die Seufzer der Trauer mehr geduldet werden. Da sei auch in Deutschland der Kanips ausgebrochen und der Leidensweg er öffnet worden und da sei denn da« Auae der deutschen Katho liken aus die Leidensbrüder im Osten gefallen; in Berlin hatten die Polen warme Herzen bei den katholischen Volksvertretern und kräftige Unterstützung bei der katholischen Presse gefunden. Wenn in Deutschland die Stunde deS Frieden- komme, so werde keine Rücksicht da- katholische Bolk Deutschlands ab- balten, überall, also auch die Polen, zu fordern, was ihnen selbst geworden. Aus der Versammlung hat Niemand diese Hoffnung des Redners bestätigt, alle Anwesenden schwiegen, entweder weil sie sich bewußt waren, daß doch ein Unter schied zwischen den Forderungen der deutschen und der olnischen Katholiken sei, oder weil sie dem Leiter der Zartei, der selbst mit anwesend war, nickt vorgreisen wollten. )och Herr Windt Horst zog cS vor, selbst zu schweigen; er ear sich sicherlich der großen Tragweite der Worte bewußt, ie man auf polnischer Seite von ihm erwartete. Die Berichte der ultramentanen Blätter erwähnen nicht einmal, daß ein BcisallSgemurmel den Schluß de- polnischen Redners begleitet habe, und so scheint sein FiaSco ein vollständige» gewesen zu sein. DaS „Berliner Tageblatt" meldet auS Rom, die dem Batican nahe stehende „Italie" erkläre, die deutschen Bischöfe seien ermächtigt worden, künftig bei der preußischen Regierung die Zustimmung zu den Pfarrer-Ernennungen vor der kanonischen Einsetzung dieser Geistlichen einzuholen. Damit wäre Papst Leo XIII. auf sein erste- und später zurückgezogenes Zugeständniß wieder zurückgekommen und »ätte damit dem definitiven Frieden zwischen Staat und lcirche um ein aut Stück Vorschub geleistet, klebrigen- ver öffentlicht baS Domcapitel in Trier in hohem Aufträge einen Erlaß an die Geistlichkeit und alle Chri zläubigen der Diöcese Trier, wonach Herr vr. Korum zum Bischof von Trier ernannt ist. Es heißt dann, vaß der Bischof am l. September dem Domcapitel in Trier da- ErnennunaSbreve vorgelcgt und nach einer er greifenden Ansprache über da- bischöfliche Amt, die sowohl von seiner Demuth, wie von seinem Gehorsam gegen den heiligen Stuhl Zcugniß gab. feierlich erklärt hat. daß er in nngebendster Liebe alle seine Kräfte der ihm anvertrauten Diöcese widmen werde. Als Tag der Inthronisation hat der Bischof Korum einen der niichsftolgcnden Sonntage angesrtzt der Tag selbst wird noch näher bekannt gemacht werden Der . -. . . ... — Erlaß schließt: „Denjenigen, welche dem Pontifical-Amt am Lage der Inthronisation beiwohnen, wird der hochwürdige Herr den päpstlichen Segen spenden, durch welchen Allen, die reumüthig gebeichtet und cemmunicirt haben, ein vollkom mener Ablay zu Theil wirb." Jetzt hat auch der starr-conservative Reichsbote sich gedrnugcn aet »Hit, von seinem Standpunkt au» gegen die viuni zu protestiren, die Bekäm pfung der Absichten der Regierung al» den Bruck der Treue gegen de» Kaiser zu brandmarken. „Die König-treue des sagt der Rcichsbote, „ist ein so hohe», edle« ^ seUte. dieselbe in den Staub der die U' " r.^«Wahlkampfe» zu Wersen." Auch nimmt s-in- N-n. verwirft. In" Schung d7s Reichstag s von, 8. Ma, 1880. b« der Debatte über die ^^".ssiahrtSacte - erörterte der Reichskanzler die ^ "/tl>ig werde, „auch den Weg zu gehen! Alles aus die Eentralisakien der Gesetzgebung durch den ReickS- tag b'nauszudrängen". „Nur kann ich DaS nichA suln Fürst -6 c inarck fort, »ln meiner Stellung als Reichskanzler; c» würde mich aber freuen, wenn ein Grund zu dieser Art Kriegführung ge geben wird, al» Mitglied der Versammlung, die ich vor mir ru sehen die Ehre habe, einen festen Kamps für centralistische Politik zu kämpfen, wenn ich finde, daß die Regierungen dm versassungStreue. zuverlässige Stütze für unsere Einheit nicht bilden, deren wir bedürfen." Dem Fürsten BiSmarck al« Führer der centralistische» Partei im Reichstage würde da»u ein anderer Reichskanzler gegenüberstehen, der das Vertrauen und die Huld des Kaisers besäße, 'lud indem Fürst BiSmarck dieser Regierung de« Kaisers entgege .t-äte, würde er nach der Ansicht der „Nordd. Allg. Ztg.", aber nicht nach seiner eigenen, die vielmehr verfassungsmäßig corre:' ist. die Treue egen Kaiser und Reich verleugnen! Alle Frae'ionen und Parteien haben eben da» gleiche Bedürfnis, die ver/issungS- mcißige Auffassung im Parlament und m den Wahlversamm lungen hoch zu haltm und gegen jeden EScamotirung-versuch offen und laut zu vertreten. Die „Kreuzztg." bestätigt, daß die Einberufung de» preußischen Landtags frühzeitig im November beschlossen, also von einer Hcrbstsitzung deS Reichstag« Abstand ge nommen ist. Die letztere war eine Zeit lang in Aussicht gestellt und man wollte darin ein Entgegenkommen gegen die Wünsche des Reichstag» erblicken. In diesem Jahre mag man da» Bcibchalten der bisherigen Reihenfolge der parla mentarischen Körperschaften allerdings insofern al» berechtigt anerkennen, alS der Regierung die Regelung der kirchen- politischcn Frage die weitaus dringlichste und unaufschiebbarste Ausgabe erscheinen muß und auch im Lande nur der dringende Wunsch herrschen kann, au» der jetzigen Unklarheit in einer der wichtigsten politischen Fragen bald heraus zu kommen. Im klebrigen kann nur immer wieder die Nothwendigkeit her vorgehoben werden, bald in die allein zweckmäßige und ver nünftige Reihenfolge von Reichstag und Landtagen hinüber zu lenken. Dem Vernehmen nach wird der preußische Minister de» Innern, Herr von Puttkam er, der bisher im Reichstage den Kreis Fraustadt vertrat, bei den bevorstehenden Wahlen nicht wieder candidiren. Es mag für ihn hierbei die Er wägung maßgebend gewesen sein, daß er seinen Platz fortan im BundeSrathe und nicht im Reichstag zu nehmen Hab«; beide Pflichten aber schließen sich bekanntlich au«. Auch Graf Eulenburg, der Vorgänger de» Herrn von Puttkamer, wie- zu wiederholte» Malen Anträge, sich um ein Mandat für dp» Reich-tag zu bewerbe», mit dem Hinweis zurück, daß er al« Minister de» Innern im Bunde-rath unabkömm lich sei. Der Reichskanzler hat ein Schreiben an die Bundes regierungen gerichtet, in welchem au-geführt wird, daß von verschiedenen Seiten Beschwerden über polizeiliche Anordnungen in der Reichskanzlei einaelangt seien, welch« auf Grund de» Reich-gesetzeS vom 23. Juni 1880, betreffend die Abwehr und Unterdrückung der Viehseuchen und der dazu vom BundeSrathe erlassenen Instruction über die Hand habung der Hundesperre getroffen worben seien. Danach gewänne cS den Anschein, dag die Auslegung, welche da- be- zeicknete Gesetz in der Ausführung gesunden hat. dem Sinne und den Ansichten desselben nicht überall entsvräche. Um Die- für die Folge zu verhüten, beabsichtigt der Reichskanzler dem BundeSrathe nach seinem Wiederzusammentritte eme Vorlage zu machen zum Zwecke der Verhütung analoger Mißverständnisse. Die Sache hat eine sehr weit gehende Bedeutung. Wir machen nur auf die Schrift „Hund«wuth und Wasserscheu" von W. Bernhard! aufmerksam, in welcher eS in Bezug aus die in Berlin polizeilich angeorduete Hundesperre, wie folgt, ^ Die gegenwärtig über sperre findet im Laienpublicum durchschnittlich eine so entschiede»« k von der Zweck- daß es passeut gen die Polizeiverordnuug möglichst in einen freudigen uud r die Unkenntniß der furchtbare» nn oder die übergroße Vorliebe ja dem Besitzer de» Thieret sowie die harte Berurtheiluug r aber wollte, wenn er da» Entsetzliche kennt, nicht gern «eit größere Berpflichtunge» über nehmen, al- jene Verordnung sie fordert, wenn dadurch auch nur ein einziger Mensch vor der surchtrrltchen, fast rettung-lo- mit eiurm qualvollen Tode endigenden Krankheit, der Wasserscheu, bewahrt werden kann? In Wahrheit ist aber die Tollwuthäkpidemie der Hund« nicht nur für den Einzelnen, sondern für die Sesammtheit eine gewaltige Gefahr, und Pflicht eine» Jeden ist e-, mit Ernst und Gewissenhaftigkeit seinen Theil zur Beendigung der Epidemie beizutragen. Bekanntlich wurden seit längerer Zeit alle Pläne für Bauten im Amtsbereich de- Generalpostamt» von dicseni ganz selbstständig entworfen, ohne daß irgend eine andere technische Behörde damit befaßt worden wäre. Da hat sich neuerting- geändert, insofern, als da- Generalpost amt seine Pläne noch einmal bei dem preußischen Arbeitsministerium zur Revision einrcicbt. ES ist nicht recht ersichtlich, ob der StaatSsrcrctair im Ncicköpostamt diese An ordnung auS eigener Machtvollkommenheit getroffen, um der neuaebildetcn Äkademie deS Bauwesen- einen künstlerischen Einfluß auch aus sein Amt einzuräunien oder ob Weisungen von anderer Stelle hier maßgebend gewesen sind. Der Reichs tag war wohl nicht der einzige Ort. an dem sich nach und nach eine gewisse Unzufriedenheit über die kostspielige Baulust deS Herrn vr. Stephan angesammelt hatte; auch vom Fürsten BiSmarck wird rin ironische» Wort über die „Reichspostpaläste" berichtet. Es liegt de-halb nicht allzufern, die jetzige Unter ordnung de- Postbauwrsen» unter da- preußische Arbeitt- ministerium. welchem Niemand ein Ueberniaß ästhetischer «ad Schönheitsrücksichten wird nachsaqen wollen, auf einen gegenwärtig über Berlin und Umgegend verhängte findet im Laienpublicum durchschnittlich eine so entsi Äerurtheilung, die Hundebesitzer sind vielsach so fest von der Widrigkeit der verhängten Maßregel überzeugt, erscheint, den widerwilltgen Gehorsam gegen die durch Aufklärung und Belehru» vollkommenen zu verwandeln Gefahr, welche durch den Lei für ein Hausthier den Mitmen! selbst droht, kan» die laue ;ener Polizeimaßregel erkläre». getroffen. — Die au» Tunis eingehenden Meldungen be zeichnen fortdauernd ein Vorgehen der Araber gegen die bei Zaahuan ausgestellte französische Eolonne al- wahrscheiu- lich. Mehrere Häuptlinge aufständischer Stämme haben um Pardon gebeten, welchen der Bey ihnen gewährte. — Ewer Meldung au» Konstantinopel zufolge beschloß der türkische Ministerrath, wegen der bedenklichen, von französischen Centgingen angezettelten Bewegung unter den Massen in 4-ripolr«, die dort kreuzenden Schiffe um zivei Panzer sregatten zu vermehren. — In Pari- soll von den Intran- sigenten zu Ehren d«S auS der Schweiz au-gcwirsenen Krapotkiu eine große öffentliche Kundgebung veranstaltet werden; wie man versichert, wird jedoch sein Aufenthalt
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