Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188109129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-12
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
täglich früh SV, Uhr. LMttio» m»t Lr»eßM»» IohanneSgaffe SS. HprkchKslldr» der Le>«ti«: vormittag» 10—12 Uhr. Aiilldmrttaaä 4' H Udr. ^ - ^LLL."ÜLALL" ^ Annatzm» »er snr »te «Schftsol^nbe Aummer »efttmmte« Inserate »n Wochen»«,«» »t« S Utzr Nachmittag», «n La»«-«n» -efttage« tritt bt»'/,» Uhr. Ja de» Filialen für Ins.-^nnahme: Ott« Klemm, UniversitStSstraße 22, L»»tt Lösche, Käthe rinenftruhe 18, v- ««r »t» '/,S Ahr. fimigtr.Tügel'latt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels, «nd GeschüstSverkehr. A»flags LS»S»V. Lhs»»e»e«tq»rri» viertes,. 4V, iucl. Brinaerlohn 5 Mk„ dnrch die Post brzoqen 6 Mk. Jede einzelne Ruüuuer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilage» »tue Poftbesörderung SS Mt. «it Poftbesörderung 48 Mt. Inserate «gespaltene Petitzrile »0 Pf. GrSßer« Schriften laut Misere« Prri». «rrzeichniß. labeliarisch« Sa» nach höherem Tarif. Rector» »ater den Redartiour-rich die Svalt-eile 50 Pf. Inserate find stet- an die ErtzeZttto« »» seadeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnonumeiienäo oder darch Poft- aachaahme. .1° 255. Montag den 12. September 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. ^ Wir haben beschlossen, den zeither..Brandweg" benannten Straßentract mit dem Namen „Dnfour-TtraGa", den zwischen der Körner- und Schenkender,siraßc gelegenen Platz mit dem Namen „Süd-Platz" und die Straße L de- süd- lichcn Bebauung-plane- zur Crinnerunq an den Reichs,'rei hern, vom Stein mit dem Namen „Stetu-Stratze" zu vezeichnen und bringen die- hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den 5. September 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Vekanntmachung. Di« DirthschastSwäffer aus de» Grundstücken werden häufig nicht dtrect mittelst der Beischleußen in die Haupt- schleuße geführt; eS sind vielmehr in den Kellern sogenannte Schlammsänge angebracht, in denen die WirthfchaslSwäffer zuvörderst einen Theil des Schlamme- und sonstigen UnratheS absetzen. Derartige Anlagen sind jedoch wegen der damit verbundenen Ansammlung und Zersetzung von Fäulnißstossen inmitten von Wohnhäusern völlig unstatthaft. Wir unter sagen daher hiermit da- fernere Anlegen von dergleichen Schlammsängen in den Keller» der Grundstücke und ordnen die ungesäumte Beseitigung terartiger Anlagen hiermit an. Gleichzeitig bestimmen wir, daß über alle beabsichtigten Neuanlagcn von Küchenwasser- und AbtrittSableitungen ge naue Zeichnungen, in denen die Lage und Richtung, die Weile und daS Gefälle aller Rohrleitungen genau angegeben sind, zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt werden. Bevor eine derartige Anlage nicht von uns in jedem einzelnen Falle genehmigt ist, darf mit deren Ausführung nicht begonnen werden und hat sowohl der betreffende Grund stücksbesitzer, als auch der auSsührende Gewerke für Beobach tung der vorstehenden Vorschriften zu hasten. Zuwiderhandelnde habe» eine Geldstrafe biS zu SO Mark zu gewärtigen, außerdem sind eigenmächtig her- gestellte und den gegenwärtigen Vorschriften nicht entsprechende Schleußenanlagen wieder ru beseitigen. Leipzig, den 30. August l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. Wangemann. Vekanntmachung. E« soll ein Theil der durch die Regulirufta drS Obst» markleS bedingten Straßenherstellungen auSgefityrt und an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen. Blankcte und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im Rathhau-, II. Etage, Zimmer Nr. l4 au- können daselbst eingesehen, resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: Erd- und MacadamisirungSarbeiten der Harkvrtstraße, Mühlgafle, der Straße an der Pleige und des Kreuzung-Platzes an der Nonneumühle versehen ebendaselbst und zwar dt« zu« LS. Septe«ber 1881, RachnrtttagS s Uhr abzugeben. Leipzig, den 9. September 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. ntmachnng. Die Fahrstraße des Täad«hea»egS von der westlichen Grenze de- Schulbauplatzes bis zur »restlichen Fluchtlinie des Gerichtswege« soll mit bossirten Steinen gepflastert und dies« Arbeit an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen »m RathhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14 au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und nnt ver Aufschrift „Pflasterung deS TäubchenmegS" versehen rdendaselbst und zwar bi» zum 17. September 1581 Nachmittag» 5 Uhr abzugeben. Leipzig, am 8. September 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Verpachtung. Der Leich t» Johaaaapark b»er soll z«r Atsch, ,»cht und B,a«tz«ng al« Si-bah« auf « Jahre, vom 1. November 1881 bis 31. Oktober 1887, aa den Meistbietende» verpachtet werden Tie Versteigerung findet Freitag, de» SS. die«« Monat«, Bormittag« II Uhr, auf dem Rathhaus«, 1. Etage. Zimmer Skr. 18. statt. Die Verpachtung»- und BerstcigerungSbedingungen liegen auf dem RathauSsaale, 1. Etage, zur Einsichtnahme auS. Leipzig, am 7. September 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. Die Geschirrtammern in den Wagenjchuppen a»f dem Casernen- h«fe zu Möckern solle» mit dt», «erüsten, Stellagen »nd Regalen au-grfiattet werden. Refiectante» können die Bedingungen im Bureau der Sarnisonverwaltnna — Schloß Pleißrnburg, Thurmhau» Nr. 15 — einseht, und daselbst die Offerten bi« znm IS. d. M., Bormittags 11 Uhr, schriftlich und versiegelt nnter der Aufschrift: „Geschirr, kn«meran»stattnng abgeben. Leipzig, «« 9. September 1881. Röntgt. Gnrntsa«verwalt««,. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 12. September. Während der Lar aus dem Wege nach Kronstadt ist, ist Kaiser Wilhelm in Berlin wieder eingetroffen. DaS Ereigniß. welche» sich am Freitag in Danzig vollzog, gehört der Geschichte au. Endlich findet auch die ofsici»ie Presse »in Wort, um sich über die Begegnung zu äußern Dir bedeutsame Ereigniß de- gestrigen Tage»: die Kaiserzusammen kunft in Neusahrwasser und Ranzig, von weicher sie sich mit Recht die wohlthätigften Folgen fttr die Erhaltung und Be festigung de- europäischen Frieden» verspricht. In den Organen aller Parteien herrscht bezüglich diese» PuncteS eine erfreuliche Einmüthigkeit der Urt>)eils." Die „Wiener Abcndpost" betont, „daß alle ernsten Organe der öffentlichen Meinung sich in der woblbegriindeten Üeberzeuaung einten, daß in der Zweikaiserzusanimcnkunst ein neue» FriedeuS- unterpsanv geboten und somit eine bedeutsame Kundgebung zu Gunsten der Bestrebungen zu suchen sei, deren Ziel dahin gehe, dem Frieden Europa- Dauer und Sicherheit zu ge währen." Aebnlich lautet eine Mittheilung der „Köln. Ztg.", welcher au» Wien geschrieben wird: ..Da« Wiener Eabmet hat aus dem Wege der österreichischen Botschaft in Berlin der deutschen Regierung mittheilen lassen, daß Oesterreich-Ungar» von der geplanten Zusammenkunft der beiden Herrscher von Deutschland und Rußland höchlichst befriedigt sei und Ge führt der „Nordd. »lla. Ztg." blickt die öffentliche lchreibt: „Mit üugeihalter Sympathie - Deutschland« aus da« hoch- wicht daraus lege. vieS bekannt zu geben." Eine Petersburger Correspondcnz der „Tribüne' Folgendes aus: Nach Mittheilunaen, die mir au» sonst stet- zuverlässiger Quelle jugehen, scheint e- sich bei der Rais erb egegnuna nicht nur um >en direct zwischen den Höfen vollzogene» Ausgleich von Mißver- tändnissen bezüglich der Solidarität von Herrscher und Panslavis- mus in Rußland gegenüber Oesterreich . Ungar», sonder» anch um die thaisächliche Vollziehung eine- Staat» acte» zu handeln. Es heißt, daß mit Zustimmung Oesterreich», die vielleicht in der erwarteten Rückantwort aus die durch eineu Courier de» Kaiser» Wilhelm nach Wien entsandten Handschreiben enthalten ei« wird, die beide» Alliirteu sich zu einer weitgehenden freuud- ichen Neutralität gegen Rußland verpflichten bezüglich der auswär tigen Fragen und mit Rücksicht aus die anerkauute Gefährlichkeit de- Sociali-muS, wogegen die russische Politik keinerlei Beuuruhi- guagea der Nachbarn und Anzweiflungen deren Besitzstand«» in hrem Machtbereiche zulasten werde. E» würde da» kein Dreikaiser, bündniß, aber einen gemeinsamen Kamps gegen den Nihilismus »nd Lommuni-mn« und für Oesterreich da» Zurückweichen de» bereit- aggressiv gewordene» Panslavi»mn» bedeute», also einen Umschwung au» erkannter Nothwendtgkeit in Rußland, wie tu Citletthauiea de» den Lzecheu, die ihre Energie nur von Moskau bezogen. Wie weit diese Erwägungen zutreffen, ist selbstverständlich heute nicht zu entscheiden; denn man weiß vor der Hand nicht mehr, al» daß Kaiser Alexander sein Ohr dem besten Freunde seine» Vater», dem an Erfahrungen reichsten Monarchen der Welt, einem eben so gütigen wie hellsehcnden Herrscher geliehen hat, und daS berechtigt un» zu der Hoff nung, daß er Entschließungen gefaßt, die zu seinem und seine» Reiche» Besten auSsallen werden. Wenn e» wahr ist, daß » gezögert hat, das feste Land zu betreten und erst freundlichem Zureden nachgab, so wäre schon da- eine kleine, aber erfreu liche Folge preußischen Einflüsse». Em kleiner Nachtrag über die näheren Umstände Begegnung wird immerhin noch von Interesse sein: Noch vor ver Tafel im ArtuShos hatte Kaiser Wilhelm die Lranernachricht von dem Ableben de» Prinzen Friedrich der Niederlande erhalten, zugleich mit einem Beileidstelegramm de» Königs der Niederlande; er beschloß iu Folge dieser Nachrichten nach Berlin zurückzukehren und nahm von dem Zaren Alexander aus dem Danziger Bahnhof nach Neusahrwasser Abschied. AIS der russische Aviso von Neusahrwasser absuhr, ent wickelte sich ein herrliches Schauspiel: aus beiden Usern der Weichsel wurden rothe und grüne bengalische Feuer entzündet, auf der äußersten Landspitze brannten Theertonnen in Pvra- midensorm, von der deutschen Flotte flammte elektrische- Licht, da« weithin die See erleuchtete. Die Dacht des Zaren selbst war vom Bord an bis zur äußerste» Maftspitze illuminirt; der Mond brach au» den Wolken und bei der Spiegelglatte der See war die Wirkung eine außerordentlich«. DaS Schiff des Zaren blieb die Nacht über aus der Rhede und ging Sonnabend Morgen gegen 10 Uhr in See. Die deutsche Flotte gab zum Abschied den Kaisersalut, während der Zar auf der Lommandobrücke seines Schiffe« stehend, unter Aushiffung der deutschen Flagge seinerseits den Salutschuß commandirte. Fürst Bismarck reiste in der Begleitung des russischen Bot- schafterS von Saburow auf der Stettiner Bahn nach Barzin ab. Ueber den Inhalt der Verhandlungen aus der Zusammenkunft ver lautet natürlich Nicht»: doch wird in gut unterrichtete» Kreisen die Klärung der politischen Situation im Sinne einer weit und ties gehenden Berstäadiguna als sicher betrachtet. Die gemeinsame Reise d«S Fürsten Bismarck und des Botschafter- ». Saburow kann al« zur Feststellung der Ergebnisse der Verhandlungen be stimmt gedeutet werden. Die Persönlichkeit deS Zaren erregte da- allge meinste Interesse. Die Züge Kaiser Alexander'» schauen — wie ein Correspondent schreibt — noch zu jugendsrisch in die Welt, al» daß die furchtbaren Begebenheiten, welche seine Thronbesteigung begleiteten, sic in ihrem ganzen Eindrücke hätten umflorkn können. Und doch, wie hätten sie nicht ihren Eindruck zurücklaffen muffen in einer gewissen wchmüthigen Stimmung, die über diesen blauen, säst sanften Augen liegt, über dem ganzen Antlitz, dem der hellblond« Vollbart einen Zug von edler Männlichkeit verleiht! Diesem äußern Ein druck entsprach auch da» Benehmen de» jungen Kaiser». ES war würdevoll, einfach und herzlich und da» war der Ein druck. der sich zum Urthcil bei allen Anwesenden über ihm bildete. Wie man hört, wird in der neuen preußischen kirchen politischen Vorlage, welche in Bcrdereitung begriffen lst. in erster Linie die Wiederherstellung des Art. 1 der ursprünglichen Regierungsvorlage zu vem sogen. Juligesetz beantragt werden, wodurch da» StaatSministermm ermächtigt werden sollt«, von gewissen Bestimmungen des Gesetze« über die Vorbildung unv Anstellung von Geistlichen zu dispensire», und wodurch die Schwierigkeiten bei Wieder- besctzung der erledigten Pfarreien wesentlich gemindert worden wären. Dieser Artikel ist nur durch eine verschwindend kleine unv ganz zufällige Mehrheit im vorigen Sommer abgelehnt worden und eS kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß der selbe, auf- Neue vorgcscblagen, eine Mehrheit gewinnen würde, zumal da- Ecntrum in der kirchcnpolitischen Frage jetzt vor aussichtlich eine wesentlich andere Haltung einnehmen wird al- noch vor einem Jahre. Wenn wirklich die« der wesent lichste Inhalt der nenen kirchcnpolitischen Vorlage sein sollte und schlimmer« Ueberraschungen nicht bevorstehen, so könnte man noch wohl zufrieden sein. Allein man wagt noch nicht, sich der Hoffnung hinzugeben, daß da« Werk der Revision der Maiqesetze mit einem verhaltnißmäßig so bescheidenen Zu grständniß abgeschlcffen sein könnte. Wie der „Germania" au- Trier gemeldet wird, findet der Einzug de» Bischof» Korum am 23. d.. und seine Inthronisirung am 25. d. statt. — DaS Iesuitenblatt schreibt ferner: Bor einigen Tagen schrieben wir, daß man im vatica» ernstlich di« Abreise de» heiliqen Vater» au» Rum in Erwägung ziehe. Der wohlunterrichtete .Monde w rf seinerseits ebenfalls d.e Frage «u,: „W.rd der b,l,ge Kater Rom verlassen?" nud antwortet. „Die Abreise r nicht mehr ein vageS Projekt, sie »st vielmehr schon im Princip beschlossen und ihre Verwirklichung wird nur noch von dem weiteren Verlauf der Ereignisse abhängen. ^ — Die Germania" berichtet dann noch: „Wie wir erfahren, ist dem Herrn Probst Herzog durchau- mcht- ^v°n^a,mt. daß er rum Bischof von Fulda in Aussicht genommen sei. Die „Hessische Morgcnztg." schreibt: Caplan Maximilian Kirchner zu Salmünster wird al» rum Bischof von Fulda ,n Aussicht genommen bezeichnet. Di- genannte Zeitung schildert Kirchner al« umsichtig, klug, mäßig, von großer Bildung und echt patriotischer Gesinnung; er sei em echter Baustein zum FriedenSbauc zwischen Staat und Kirche. Die Unterhandlungen sollen bevorstchen. Aus der Provinz Hessen wird uns geschrieben:Wenn irgendwo da« einseitig- Partei-Interesse der Fortschritt«, »artet über die liberale Sache gestellt ist, so geschieht DieS wiederum in dein hessischen l. Wahlkreise, wo bekanntlich erst vor einigen Wochen der »aNonalliberale Smator vr. Schläger-Hannover bei Wahl und Stichwahl als ReichotagSabgeordneter gewählt ist und damit d" Wahlkreis im Besitz« unserer Partei seit 18K7 verblieb. Trotz diese« bestimmten AuSdrucke« der nalionatliberalen Gesmnimg sängt schon jetzt die Fortschritt-Partei wieder an. durch Flngblättn re. die liberale Partei zu entzweien, indem sie einen „festen FortschrittSmann auszusiellcn beabsichtigt; natürlich wird durch solche» Gebühren der bi» dahin für konservativ« Gelüste unfrucht bare Boden mehr oder weniger empfänglich gemacht und damit ersichtlich die liberale Sache stark geschädigt. Da ohne hin der Abgeordnete vr. Schläger in seinem langen parla- mcntarischen Wirken sich stet« al« ein unabhängiger und durch und durch national und liberal gesinnter mcann bewahrt hat, so wäre um so eher gerade dort von der Ausstellung eines fortschrittlichen Gegenkandidaten Abstand zu nehmen gewesen, wenn man ehrlich und allein der liberalen Sache dienen wollte, wa» die fortschrittliche Presse so oft al» ihre Absickt betont hat. ^ Am Sonnabend fand in Böhmisch-Zwickau zu Ehren vr. Herbst'» ein Sommer« statt. Derselbe war außer ordentlich zahlreich besucht. vr. Herbst sagte: ES sind nun mchr al» 20 Jahre her, daß wir ein politische» Leben haben, beste» Sginatur der ^snps ist für die Bewahrung derjenigen Güter, welche dem Deutsch« die höchsten sind, seine Rattonalität, di- bür^rttche »nd potirische Freiheit, «chnnd dieser 21 Jahre habe» wir trüb» «d Lttrre TA- ertrdi. Tage, an denen wir froh in die Zukunft blicken konnte», und Tage, welche un< mit banger Sorge erfüllten. Zu letzteren gehören die Tage, iu denen wir leben. Wenn wir irgend eine Hoffnung aus die Zukunst habe», ist e» die, daß unser deut sche» «olk sich seiner selbst bewußt geworden, daß ,ener Bruchtheil de« deutschen «olke» in Oesterreich, welcher da« Gänge!- band, an dem er geführt wird, höher stellt al» sein StammcSbe- wußtsein, sich endlich doch bekehren und daran erinnern wird, daß er deutsch ist und daß eS norm Dentschen ziemt, seinen de- drängten Brüdern zur Seite zu stehen, nicht aber sich mit den Unterdrückern seiner deutschen Stamme-genossen u verbinden. (Großer Beifall.) Dir in Böhmen sind .esser daran, bei un« besteht kein Unterschied zwischen Stadt und Land, zwischen Bürger und Bauer, Alle sind einig und beseelt für Freiheit und Fortschritt, und al« lebendige« Borbild schwebt mir immer dieser Bezirk vor, wo Bürger und Bauer in Eintracht leben, wo sich Alle al» Deutsche fühlen. (Beifall.) Ich erheb« mein Glo« aus das Wohl diese« Bezirke«, iu der Hoffnung, daß demselben bald alle Bezirke in deutscher Gesinnung und iu österreichischer Treue, welche am besten durch daS Festhalten an der deutschen Nationalität bethätigt wird, gleichen mögen. (Lang anhaltender Beifall.) Aus Wien wird vom Sonnabend gemeldet: Der dal matinische Landtag wurde heute geschloffen. —Boraestern wurden die kroatischen, die Mehrheit bildenden Abgeord neten von rusammengerotteten serbischen Autonomlstcn durch die Straßen verfolgt und mit Geschrei und Pfeifen insuttirt. Der LandeS-AuSsckuß wurde vom Landtage beauf tragt. den Kaiser zu bitten, daß der Landtag künftighin nach einer anderen Stadt einberufen werde. Gras Taaffe sandte an den Statthalter strenge Weisungen, die Theilnehmer an den Exceffen und einzelne Beamte wegen Pflichtvernachlässi gung zu strafen. Zahlreiche Verhaftungen wurden vor genommen. AuS Pari» wird vom Sonnabend gemeldet: General Logerot, welcher inTuniS commandirt, verlangte dringend 20,000 Mann Verstärkung. Nur so werde e» gelingen, den Aufstand rasch zu bewältigen. ES sei lächerlich, auf die Truppen de« Äey zu rechnen. Frankreich müsse allein starke Schläge gegen die Aufständischen führen. Der Ministerresidcnt Roustan unterstützte hier diese Forderungen deS General«. In Folge dessen wurde beschlossen, zunächst l 5.000 Mann einzuschiften. — Heute gehen von Toulon l800 Mann nach Tunis ab. Groge Transportschiffe für weitere Sendungen werden bereits in Bereitschaft gesetzt. Die Börse ist durch die auS Afrika eintreffenden Nachrichten tief gedrückt. In der eg HP tischen Hauptstadt hat sich ein Soldatcnausstand in größerem Stile abgespielt. Kairo ist in den letzten Monaten wiederholt der Ausgabe- ort von Depeschen gewesen, welche auf die Zustände in der Armee de« KbedivestaateS ein gar seltsame-Licht warfen. Rebcllirende Truppenkvrper unter Führung ihrer Obersten mischten sich in innere Angelegenheiten der krieg-ministeriellen Verwaltung und übten einen unwiderstehlichen Druck sauf die Entschließungen de« Khedive, dessen Ansehen arg in» Gedränge kam. Wie sich voraussehen ließ, nahm der Uebermuth der Soldateska mehr und mehr zu. und ist gegenwärtig bi» zur offenen Empörung gestiegen. Nach den jüngsten Nachrichten ist der Khedive in seinem Palai« von 4000 Mann mit 30 Ge schützen umzingelt und ein willenlose« Werkzeim in ihren Händen. Ein den fremden Consuln zugegangencs Ärcular versichert zwar, daß die „Demonstration" nicht gegen die Europäer gerichtet sei. Ueber den Werth solcher Versicherungen wird sich indessen kein vrrständiaer Mensch falsche Vorstellungen machen können. Die letzthin von Pariser und Londoner Blättern angeregte Möglichkeit einer fremden Besetzung de alten PharaonenlanbcS wird von der öffentlichen Meinung der Westmächte jetzt mit anderen Blicken betrachtet, al- noch wenige Slunden zuvor, und dürste diese Frage nunmehr leicht den Charakter bloßer akademischer Betrachtung, der ihr bislang innewohnle, einbüßen. Di« Nachricht von den Sussland« der- anlaßtc Saint-Hilaire. sich sofort mit der englischen Regierung in» Einvernehmen zu setzen. Di« Auffassung im iranzo,ischen Ministerium de« Acußern ist die. daß die meu- ternden Obersten ihr Losung-wort au- Aonstantinopel erhal ten und die Türkei getreu ihrem neuen pmrißlamitischa, Programm, die Gelegenheit zu einer Intervention iu ten und zur Wiederherstellung ihrer Autorität daselbst nutzen wolle. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 1l. September. Die neueste Nummer de» Organ» für die „EentrumSpartei in Sachsen", de- in Dresden erscheinenden „BeanodlatteS", enthält die nachstehende HerzenScrgießung. welche unter den gegenwärtigen Verhält nissen ein geiviffc« Interesse in Anspruch nehmen kann: Die »nausgesetzteu Bemühungen unsere» heiligen Vater», de» preußischen Katholiken »um kirchlichen Frieden zu vrrhelseu, scheinen endlich mit Erfolg gekrönt werden zu sollen. Wenigsten» waren di« Aussichten aus dir Anbahnung besserer Verhältnisse ntemal« s» zünftig, wie jetzt, und wir haben keinen Grund daran zu zweifeln, daß du Frieden-Verhandlungen der preußischen Regierung mit de» päpstlichen Stuhle dielmal ernstlich gemeint sind. Dennoch wärt» «nu z» »eit gehen, wenn man einen für die Kirche aunchmdarr» Frieden schon für gesichert halten wollte. Der Hochwürdigste Herr vr. Michael Felix Korum ist nunmehr staatlicherseit» al- Bischof von TB« «nerlannt und kann die Verwaltung seiner Diöcese über nehmen. A»nh dauern die Unterhandlungen mit dem Papste fort und selbst dir „N. «. Z." spricht die Hoffnung au», daß dies« »er- handln»-«« dazu führe» würden, auch die anderen Blschos«stühle. die ihrer Hirte» beraubt sind, wieder zu besetzen — und daß de« nächsten Landtage Gesetzr-vorlagen zugeheu sollen, ähnlich der vorigjährigen, um durch Abänderungen und den Mat« gesehen bessere Zustände zu ermöglichen. So sehnsüchtig wir aber auch mit allen treuen Katholiken den Friede» wünschen, s» freudig wir daher auch jede Friedenstaube begrüßen, so müsse» wir dtch un» und unsere Leser vor Täuschungen bewahre» and dürfen daher keine Hoffnungen erregen, welche ln den bisher vorliegende« Resultaten keine Begründung finden. Wir könne» höchste»» anerkennen, daß wir am Ausange de« Ende» ft, „Lultnrkampse" angekommen sind. Di« Ernennung d«S nenen Bischof» von Trier hatte wenig Schwierigkeiten, wenn der Prülat »M mehr Freiheit iu der Ausübung seine« hohe» Amte- haben soll) al» seine noch im Amte befindlichen College» zu HildeSheim, Cnlm und Lnneland: — in diesem Falle wäre aber auch die Freude über die Besetzung de» trierischen BischosstuhleS eine sehr beschränkte, sehr getrübte. E» ist gewiß erfreulich, wenn ein Oberhirt da ist, der ka hl. Sacrament der Firmung spenden, dir noch bestehende Seelsorge über wache» »nd leite» kau«: — eS ist nicht zu unterschätzen, wenn die schwer geprüfte Geistlichkeit wieder das ihr rechtmäßig znkoaunenb« Einkommen erhält, »nd dir sogen, „bischöfliche Verwaltung" durch einen StaatScommiffar aushört; — al>cr im Vergleiche zu Dem, wa» durch«»» nothweudig ist, wäre da« Erreichte doch nur sehr wemg. Alle wichtigen, grundsätzlichen Streitpuucte sind, soweit die Mitthriluuge» öffentlicher Blätter reichen, bi» jetzt »och ganz uneorebtgt. Vor ave» Dingen that eine Einigung bringend noth über dt« sogenannte A»»»igepflicht, ». H. über die Bestftmnnug der Maigesetze, wonach jede Ernennung eine» Geistliche» vorher muß de« Obrrpräsidenten anaezeigt unv dann SO Tage muß gewartet «erde», ob kein Einspruch gegen die Er nennung erfolgt. So lange hierüber keine Einigung erzielt ist, kann auch der neue Bischof von Trier keinen Pastor noch Laplan ernennen und also den schrecklichen Lücken in der Seelsorge nicht abhelfen, wa» doch da« bei weitem Wichtigste wäre. Dazu kommt, daß alle bischöfliche» Erziehungsanstalten und die Priestcrsemiaar« geschlossen sind und nicht eher «ieder eröffnet werden, b!« der Staat darauf verzichtet hat, auch die Erziehung de« Klerus zu beauf sichtigen und zu überwachen. Auch lenen famosen „Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten", der eine Reihe unserer Bischöfe „abgesetzt" hat, kann die Kirche nimmermehr anerkennen. Dazu kommt noch daS überaus wichtige Verhältnis! der Kirche zur Schule, auf welch« sie unverjährbare Rechte besitzt. Und die „abgesrtztrn" Bischöfe, werde» sie in ihre Diöerse», nach Posen, Köln, BreSlau, Münster «ad Limburg zurückkehren? Und die Ordensleute, die Jesuiten, Redemptoristen, Lazaristen, Frau» »iSkaner und so viele Andere, die wahrlich am „Lultnrkampse" un schuldig waren, sollen sie etwa besten Zeche bezahlen, oder werdea sie in >hr Eigenthum und »u ihrer Wirksamkeit zurükttehren könne»? Doch, wie grfagt, wir dürsen hoffen! Die Blätter der Regie rung führen eine versöhnlichere Sprache und erkennen an, daß o« hl. Stuhl selbst sehr versöhnlich uud «ntgegenkommeud sei, sie muthe» dem Papste nicht mehr w«e früher emr Berzichtleistung auf katho lische Grundsätze zu. — Die Nonz in Nr. 253 de« Tageblattes, daß Herr Präsident vr. Simsou am 9. September au» Franzens bad hier cinaetroffen sei, ist dahin zu berichtigen, daß Derselbe von Bad Elster kam, an welchem Orte er sich 8 Wochen mit seiner au» etwa 10 Personen bestehenden Familie zur Cur befand und im Wettiner Hof Wohnung genommen hatte. Bei dieser Gelegenheit kann die erfreuliche Thatsache gemeldet werden, daß die Frau Präsidentin sichtlich gebessert den ge nannten Curort verlassen und der Herr Präsident sich wie- derholentlich höchst befriedigend über den dortigen Aufenthalt ausgesprochen hat. * Leipzig, 1l. September. Die Angelegenheit de» Düngerexporte« für die Stadt Leipzig beschäftigt seit einiger Zeit die städtische Behörde, da eS der Erörterung mancherlei hiermit im Zusammenhänge stehender Fragen be durfte; gegenwärtig ist di« Sach« so weit gediehen, daß da für den Export aufgestellte Regulativ und die Concrssion»- ertheilung den Herren Stadtverordneten in ihrer nächsten Plenarsitzung wird vorgelegt werden können. Damit kommt gleichzeitig eine zweite wichtige Vorlage zur Berathung; die selbe betrifft den Ankauf von Pferden zur Bespannung der Feuerspritzen und Feuerwehr-Fuhrwerken. L Leipzig, ll. September. Während der gegen wärtigem Eantonnement» hat u. A. da« 134. Infanterie- Regiment Quartiere in der Umgegend von Meerane bezogen. Diese Gelegenheit gab der Capelle de- genannten Rcaiment» und deren bewährten Leiter, Herrn Musikdirektor Iahrow, Leraulaffung, einige Extra-Eoncerte in Härtel'» Hotel in Meerane zu veranstalten. Die selben haben sich, wie wir au» dortigen Blätter» erfahren, nicht allein eine- äußerst zahlreichen Be suchs, sondern der beifälligsten Aufnahme ru erfreuen ge habt. Uebereinstimmend geht da« Urtheil dahin, daß die erst fünf Monate alte Capelle sich schnell den Intentionen ihre» begabten Direktor« gefügt hat und den besten Musikkapellen beizählen bars; auch der Solisten wird ehrende Erwähnung aethan und die gebotene Unterhaltung al» ein musikalischer Kunstgenuß bezeichnet. Diese Erfolge sind der Capelle umsomehr zu gönnen, al» e« ja männiglich bekannt ist» welch« unsäglich« Schwierigkeiten e» macht, in kürzester Zeit eine neue Capelle Rosenkranz'schen Etablissement zu Gohli« sehr angenehm sei» zu erfahren, daß Herr Rosenkranz mit Dir. Iahrow eine» neuen einjährige» Coatract abgeschlossen hat. * Leipzig, 11. September In welchem Maße «» schwierig ist, daß zoologische Gärten sich in ihre» Ein nahme« und Aungabeu decken, Da» hat bekanntlich schon seit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite