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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188109149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-14
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1881
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Aeösrti»» mt Lr»rtittm Z»ha,»t«gass« »3. -»rechßmtr« der Ue»«ti«: »armittas« 10-12 Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. ?«»» « dar für VEMMWlM .LLK^li 2» »e, Filiule, f»r Sus.-H Vit« «r»». UnttzersttsMm», 2». LseÄs rische» Kathariueuftraße 18, tz. mr »t« Usch. UchMtrIasMtt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 257. Mittwoch den 14. September 1881. Auslage r«,V»0. Lt«Mk«e»ta»reig »iertrlj. 4^ inel. Brinarrlohn 5 Mk.. durch die Post bezöge» S Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegeremplar 10 Pf. ^ Gebühren für Extrabeilaa», Ohne PostbefSrdening SS ML mit Poftbesörderung «8 Mi. Inserate 6gespaltme Petitzeile NO Pf. Größere Christen laut unserem Preis- verzerchniß. Tabellarischer Sah nach höhere» Tarif. Lertainru unter den KedaUisnslkrich die Svaltzeile 50 Pf. Inserate smd stet« au die ikpesttt«» M seadeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasmuuenm'lo oder durch Post. Nachnahme. 75. Jahrgang. Amtticher Theil. VelumrlmchlWß. Dir Fahrstraße de« Lä»tch«r»»»G« von der westlichen Grenze des SchulbauvlatzeS bi« zur «estliche» Fluchtlinie des Gerichtswege« soll m»t oossirten Steinen gepflastert «nd diese Arbeit an «inen Unternrbmer in Lccord vergeben werden. Die Bedingungen für dies« Arbeite« lieg« IM Rathbau«, L. Etage, Zimmer Nr. 14 au« «nd könne» daselbst eingrfehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offertm sind versiegelt nnd mit der Aufschrift „Pflasterung de« Taubchenweg«" verseh«» ebendaselbst und zwar bi» zum 17. September 1881 Nachmittag« 8 Uhr abzugeben. Leipzig, am 8. September 1881. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Wegen Reinigung des Locale« bleibt die Stadtcasse den 14. diese« Monat« geschloffen. Leipzig, de« 10. September 1881. De» Rath» Ftaaaz^v-pptattoa. In unserer Verwahrung befindet sich ein elegant gebundene« Exemplar der deutschen Literaturgeschichte von Robert König. Wir vermuthrn, daß dasselbe DiebstahlSobjert ist «nd sorderu den Eigenthümer auf, sich ungesäumt bei unserer Lriminal - Abthet« luugza melden. Leipzig, am IS. September 1881. La» Polt,et-A«t der Stadt Leipzig. vr. Rüder. vr. D. Freiwillige Versteigerung. Bon dem Unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll den 7. vctader 1881 auf Antrag dal Herrn Gustav Marttz Hänselmann t« Ltndenan nnd Herrn Jatzanu Heinrich «»ritz Hänselmann daseldst gehörig«. in Ltudenau, Paststrabe Nr. Sk gelegene Haus- and Garten-Grundstück, Nr. 6« des Brandkataster«, Nr. 4SI de« Flurbuchs und Kalt«« 68 de« »rund- und Hypothekenbuche« für Lind „au, welche- Grundstück am 10. September 1881 ohne Berück, fichugung der Oblasten auf 11.66« aewürdert worden ist, unter den in der GcrichtSschreiberrt de« König lichen Amtsgericht- Leipzig, Abtheiluna II, auSliegenden Bedingungen an hiesiger «mwgerichtsstclle freiwilliger Weise versteigert werde». Leipzig, am 12. September 1881. Königliches Amtsgericht, Abthrilung II. Steinbcrger. Bock. VekanutmuchLUg. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntnis, daß di« Grundstücke auf der Dufour-Straste, dem Süd- Platze, der Koch« und der Südstrast« mit den nachstehend verzeichnet«, Nummern versehe» worden sind. Linke Setter »echt« Seite: Nene Straßen- Nummer Alt« Brand- Reue Alte Brand- Straßen- Nummer Cataster- Nummer Name der Besitzer Straße». Nummer Straßen- Nummer Cataster- Runnner Name der Besitzer Abth. 8. 1150 1158 115 114L 114V 1140 1148 114 1136 11S0 113 115 110.4? 110 109 Dufour-Straffe (früher Braiidweg) vom Kloßplatz au« südlich. C. A. I. Schirmer. G. A. Götze. A. L. Friedrich «. «. «hrich Gebr. Frank«. E. Schmidt. Gebrüder Franke, vr. H. Rüder F. Butsreund. F. «. Albrecht S. Frank. SS 30 3« 81 SO SS 28 27 24,25/26 Braaflr. Brand- Weg 23 22 21 Lützowstr. 17 Brand- weg 20 IS Ab,k>. 0 18 10S 1034» 1038 104 105 1110 111X' 110X 11011 1101, 1106 1108' 1108 L. H. Mchlgarten. F. A. M. SchmUH. «. «nschü». Henni« G Zieger. Brückner, Lmpe S Camp. H. I. Uhlmau». L. W. Röbel. F. L. Linke. Frau R. Volkcrt. C. T. Große. 80 Koch«Straße» Abth. v Gebr. Dietrich Frau W. E. Jost. 1 i E. A. Krahl'S Erben. Bon dem Süd-Platz und der Schcnkenborf-Straße aus Allg. Deutsche Tredit-Aastalt. L. H. Kunstmann. Frau A. Siegel und I. Lorenz. W. L. Fuhrmann. L. H. Linke. F. G. Wüsteneck. I. «. Kahl. ». B. Schramm. Jmmobilien^esellschaft. Stadt-Tommun. - » Bauplätze. Beruh. Hüffer. R. Hofmann. Bernh. Hüffer. F. G. Bernhardt. Beruh. Becker. L. W. Heine. Beruh. Hüffer. 2 4 6/8 10/14 16,60 62,P2 180 181 Joh. vrrebcl. Sander. Frau A. Pützsch. Fricdr. Boigt. Hildcbraiidt's Erben. Münch-Ferbcr. Fr. Boigt. Süd-Platz, Von der Körner-Straße ans südlich. Abth. 0. Kochsir. ! 1 9 Müller. 2 64 Id — Pathe. Abth. 8. 4 83 Io 140? L. E. Jul. Kießling. 6 82 Ick 1s IE Haseneyer. L. Bernhard Schneider. 8 10 «1 ! 80 » 1408 Frdr. Tyeod. Berg. 12 7S ! 126k ll alte Cat. 8V 8W 183 184 185 I F. A. Geudtner. I. G. Hoymann. Frau C. vcriv. Beck. F. W. Gläubig. C. L. Neumeister. S. A. Pfalz. Süd-Straß«, von der Schenkendors - «blh. S. ER. verehel. Ratzsch G. L. F. Bernick. E. Scheele. L. A. «. Schul,«. E. Dirtmann. O. Jven. die Sparcaffe zu Glaucha». H. G. Volgt. E. A. H. Spangenberg. I. F. Müller. Gebr. Dietrich. I. L. F. Salzinan«. F. Meyer St Ehnert. E H. Geyer. Diverse Besitzer, (vanstelleu.) Frau AuerSwald. Divers« Besitzer. (Baustellen.) Straße und dem Süd-Platze auS südlich. Gebr. Dietrich. L. H. Bautzmana. Tan Mebnert. I. C. Bing. Ä. E. Hcrrmann. Leipzig am 6. September 1881. IS L. W. Queck. H. «rusch. Spar- und Leibcaffe zu LeiSnig. Michael Kleppel. F. L. Grundmann. H. Müller. F. H. Grnmmich. Diverse Besitzer. F. A. Hennicker. Bernh. Hüffer. G. V. Sauer. I. Laieneyer. t. A. H. Winkler. L. «rehain. O. I. «eitz. N. E. Hein,,. Diverse Besitzer. Der Vkath der Stadt Leipzig. Vr. Georgs. Wangemann. Vekanntmaihuus. Der officielle Anfang der vleSzähngen Mtchaeltdmefse fällt auf den S«. September und e« endigt dieselbe mit dem IS. October. Während die?er drei Wochen können alle 1a- und av6» ltkadtschea Handelsleute. Fabrikanten und Gewerbetreibende ihre Maaren hier öffentlich feilbielen. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Welse bereit- in der zum Auspacken bestimmte» Vorwoche, vom iS. September an, betrieben werden. DaS AaApackcn der Waare ist den Inhabern der Meß locale in de» Häusern ebenso wie den in Buden und aus Ständen scilhalkenven Verkäufern in der Woche vor der Bötlcherwoche gestattet. Zum Etnpaeken ist da» Offenhalten der Meßlocal« in den Häusern auch in der Woche nach der Zaklwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede« längere Offenhalten eine« solchen BerkaufSlocal», ebenso da» vorzeitige AuSpacken an den Ständen und in den Buden wird auger der sofortigen Schließung jedeSmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bl« zu 72 Mark oder entsprechender Haft geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung de» Waarenverschluffc» an bis mit Ende der Woche nach der Zahlwoche da- Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, den 2S. Juli l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Harrwltz. GewSlbe-vermiethung. Ja dem UiitverfitätSgriindstücke zur „Stabt Dresden", Grimmaisch.r Stemweg Nr. 11/12, ist da» recht» am Lhorwege be findliche Gewölbe sammt Zubehör vom 1. April 1882 an auf drei Jahre anderweit meistbietend, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern, zu vermlethea. Reflectanten werden ersucht, Freitag den 16. September d. A., Vorm. 11 Uhr. im UnsversiiätS-Rentamte (Vorder-Paulinum) zu erscheinen und ihre Gebote abzugeben. Die LicitationSbedingungen liege» daselbst zur Einsicht auS. Leipzig, am 8. September 1881. U»1»eiHtttS-Nnttam1. Graf. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 14. September. Ueber die Militairrevolution in Egypten werden nur sehr zurückhaltende Urlhcile laut, durch die jedenfalls so viel hindurch klingt, daß man sich durch die übereifrigen Ver- fichcrnngen der Engländer von ihrer unbedingten Uneigennützigkcil in diesen Vorgängen nicht ohne Weiteres beeinflussen lassen will. Tic alte und wohlbcwährle Proccßfrage: „(^uidono Wer hat den Borlhcil von den Ereignissen in Kairo? Wird auch hier als Führer und Fingerzeig dienen müssen. Daß aber dem Eabinct Gladstonc der egyptischc Ausstand überaus gelegen kommt und daß er denselben gegen da« gleichfalls interessirte Frankreich vortrefflich auSnutzcn kann, gestehen selbst Diejenigen ein, welche geneigt sind, der britischen Politik keine wählerische Antheilnayme an den aemcleelen Vorgängen zuzuschreibcn. Die Letzteren haben indessen neben ihrer unmittelbaren localen Bedeutung noch ein weitere« In teresse. aus welche» in unserer diplomatischen Well besondere» Gewicht gelegt wird. Man befürchtet nämlich unter Um ständen eine schwer in die Waagschale fallende Rückwirkung aus die Gestaltung der Dinge in Konstantinopel, und nian hält eS durchaus nicht auSgcschtosien, daß sich eines Tage» ein solcher Militairausftand, wie er soeben in Kairo in die Erscheinung getreten, auch am Goldenen Horn voll ziehen dürste. Material für die Errichtung einer Prätoriancr- wirthschasl ist ja auch dort leider genug und üocrgcnug vorhanden. Wir geben in Vorstehendem die in Berlin herrschende Anschauung wieder. Auch in Wien ist man fest überzeugt, baß in Egypten vollständig unhaltbare Zustände herrschen und daß der jetzige Khedivr nicht im Stande ist, da« An- sehen der Regierung und die öffentliche Ordnung zu wahren. Möglich, daß der abgesrtzte Vicekömg feinem Nachfolger den Boden untergräbt, daß er da« viele Geld, welche« er bei seiner Abfahrt mitgeschleppt, theilweise zu politischer Wühl- Arbeit verwendet. Für Egypten, wie für die Mächte, welche dort wichtige Interessen zu schützen haben, ist eS gleichgültig, ob die Unordnungen und Aufstände von außen her genährt werden oder ob sie blo« aus inneren Ursachen beruhen. Sie sind da und sie dürfen nicht sortdanern. Wie aber ihnen abhelsen? Von Riaz Pascha versichert man, er sei vcrhält- nißmäßig der beste Premier-Minister, den Egypten seit lange besessen. Nun hat ihn die Armee gestürzt, und nicht mehr der Vicckönig, sondern seine Bande von Leibtrabantcn hat die oberste Gewalt in Händen. Man glaubt allgemein, daß eine fremde Occupatio« noth- wenviq sein werde, und darin drückt sich die ganze ungeheure Schwierigkeit, die große Gcsahr der egyptischen Frage au«. Fremde Truppen wären in Egypten wahrscheinlich sehr nütz lich, aber welcher Staat soll sie entsenden? Die Türkei? Sie wäre eigentlich allein dazu berechtigt, denn noch ist da» OberhoheitS-vrrhältniß zwischen dem Kyedive und dem Sul- tan nicht gelöst. In der letzten Woche verbreitete sich plötz lich da- Gerücht, der Sultan wolle Tewsik Pascha absetzen und Ha tim Pascha zun, Khedive ernennen. Damit ließe sich eine türlische Besetzung de« Nillande« wohl in Berbin- düng bringen. Aber die Türkei ist schwach und England wird nie zugeben. daß sie ihr« Herrschaft in Egvpten wieder festige. Die britische Negierung wird vielmehr dahin streben, eine gemischte Besetzung zn erreichen, bei welcher ihren Roth- rvcken die Hauptrolle zugethrilt werden müßte, denn England« wahrer und letzter Gedanke ist die Eroberung, der Er werb Egyptens. Nur schade, daß Frankreich und I t a l i e n diesen schönen Gedanken ganz und gar nicht nach ihrem Geschmacke finden, sondern ihrerseits daraus auSgehen, so viel Einfluß al« mvg- sich in Egvpten ,» gewinnen und England den Rang abzu. lausen. Frankreich hat sich seine Stellung dort schon gesickert; Italien arbeitet erst daran, nicht zu kurz zu kommen. Wird die Frage der Besetzung Egypten» aus die europäische Tage«, ordnung gesetzt, dami werden sofort die Gegensätze, die Eiser- sückteleien, dir einander zuwiderlaufenden Ansprüche der Mächte zu Tage treten und vie Ruhe Europa« aanz empfindlich stören. Deshalb mag e« sich dir nichtenglische Diplomatie wohl über- legen, eh« sie in die Behandlung der Bcsetzung«-Frage ein- lrttt. Nächst Konstantinopel sind die Mündungen de« Nil oer gefährlichste Punct für den Frieden und die Einigkeit unter den Mächten, und e« wird, sollte sich die Besetzung Egyptens durch fremde Truppen al« unumgänglich nothwendia Herausstellen, aller Klugheit und Brrsvhntichkeit der zunächst betheiligten Cabinete bedürfen, um sich in Güte zu verstän digen. Wieder einmal zeigt e« sich, welcher Nachtheil für Europa in der Schwäche der Türkei liegt, und wie kurzsichtig jene Politik war, die Rußland« Rcaimenter bi« aa da« ägäisch« Meer Vordringen ließ. In Pari« haben die Meldungen au« Kairo die größte Bewegung hervorgerusen. Ganz allgemein wird mit scharfe« Tadel da« seltsame Zusammentreffen der Abwesenheit de« französischen Gcncralconsul« Sicnkiewicz und de« fran zösischen Controle-Bevollmächtigten de BligniSre« von Kairo bei dem Ausbruche de« Aufstandes betont. ES werde« darauf hin lebhafte Anklagen gegen beide französischen Diplo- maten wegen Mangel» an Wachsamkeit und Umsicht begründet. Man verhehlt sich in Pari« den Ernst der durch jene Meuterei geschaffenen Lage und der möglichen Rück wirkungen derselben für Frankreich« Stellung in Egypten nicht. Vielfach steht man nicht an, England eines geheimen Einverständnisse« und der Mitschuld an den Ereignissen in Kairo zu bezichtigen, indem man die jüngste Reise de« eng lischen Generalconsul« Malet nach Konstantinopel und dl« Verhandlungen Lord Duffe rin'« mit der Pforte über die Zweckmäßigrcit einer Expedition türkischer Truppm nach Egypten Hcrvorhebt. Gegen eine letztere spricht sich die Pariser Presse mit Entschiedenheit au«. Die Röpn- blique Frantzais« meint, daß alle« Uebel von dem gefährlichen und faulen Nnbeschäftiatsein der egyptischen Truppen herkomme, deren gänzliche Abschaffung da« Blatt wünscht. Dem au« der Erhebung hervorgegangenen neuen Cabinet verweigert die „Röpubliqne Franoaise" alle« Ver trauen. Im Uevrigen dringt da« Gambettistische Organ auf ein feste« Zusammengehen Frankreich» mit England und miß billigt nachdrücklich dl« beleidigenden und unklugen Herab- setzungen, wie die übelwollenden Verdächtigungen de« Auf treten» England» in Kair». Die« hindert nicht, daß hervor ragende Organ« sich in solchem Sinne gegen England äußer». Eine etwaige gemeinsame Besetzung Egypten« durch Frank reich und England findet jedoch nicht mmver in Pari« Ab neigung und Widerstand; wohl aber macht sich d,e Befürch tung geltend, daß Frankreich zu feinen Schwierigkeiten m Tunis und Algier nun noch eine eayptische Frage aus den Hal« bekäme mit schließlich«» Verwiaclungen mit England. Ueber den Militairanfstand selbst liegen jetzt nähere Meldungen vor: Außer der Entlassung de« Ministeriums und Gewährung einer Berfaffuna verlangten die Meuterer Ausführung der Bor» schlüge de« jüngst znsammengetretene» Militair-Aurschuffe». Bei der Ankunft der Truppen vor dem Palast trat der Khedtve selbst hinaus auf einen steten Platz, nm die tteugebllebeuen Truppen von der Bereinigung mit den Meuterern abzuhallen, er kam jedoch z» spöt; sie hatten schon mit diese» staternisirt. Daraus ließ der Khedivr Mr. Looksou, den stellvertretenden britischen General- consul, rufen, welcher allein die Unterhandlungen mit Arabt Bcy, dem Haupte der Bewegung» führte. Da» verlangen Mr. Looksoi?», daß die zwei letzten Forderungen — der Erlaß einer Verfassung und die Durchführung der Vorschläge de» Militair - Ausschüsse» — der Pforte zur Ent scheidung überlassen «erden sollten, wnrde gebilligt unter der Annahme, daß der Khedtve diese Forderungen annehme» würde, wenn sie die ottomantsche Regierung genehmigte. Mittlerweile bat der Khedive dal Ministerum entlassen und den Truppen zn wisse» gcthan, daß er JSmail oder Hatdar Pascha zum Nachfolger von Riaz Pascha im Präsidium de< Mtnisterraths onsersehe» habe. Arabi Bey ging aus diesen Vorschlag rin, doch lehnten die anderen Obersten die Berufung Haidar Pasqa» auf diesen Posten ab und verlangten LHerls Pascha, den der Khedtve schließlich annahm. Sowohl die Regierung als da» Publicum wurden durch die Demonstration überrascht. Am Tage vorher noch ernannte Daoud Pascha, der KrtegSministrr, einen neuen Artillerie - Obersten, ohne die unzufriedenen Obersten darüber zu befragen, wie e« sonst seine Gewohnheit Var. Man behauptet, die Obersten hätte«, während sie Vorgaben, die angedrohte türkisch« Besetzung Aegyptens zn fürchten, im EinverstSndniß mit der Pforte gehandelt, und es wird ferner behauptet, daß ihr an die Piorte gerichtete« Schreiben in Kanstantinopel osficiell veröffentlicht norden ist. Dir Pforte habe auch ihre Forderungen gebilligt. Während der Dcmonstraiion wurde die Ruhe in der Stadt nicht gestört, nur ein kleiner Theil der Einwohner wurde gewahr, wo» vorging. Nach einem späteren Telegramm ist Eheris mittelst Expreßzuae« am Sonnabend früh 4 Uhr in Kairo eingetroffe» und hat sich bereit erklärt, in da« Cabinet einzutreten Se. Maiesiät der Kaiser bcaab sich am Montag Vor mittag 10 Uhr 30 Min. von Itzehoe zur Abhaltung der Parade über da« IX. Armeccorp« nach dem Lockstedter Lager und wurde von der zahlreich von allen Seiten zusammen- aeströmtcn Bevölkerung mit lautem Jubel begrüßt. In seiner Begleitung befanden sich Ihre K. K. Hoheit vie Frau Kron prinzessin. sowie Ihre K. Hoheiten dir Prinzen Wilhelm und Heinrich und der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin. Die Parade verlief glänzend. Nach 2 Uhr kehrte Se. Majestät mit zahlreichem Gefolge in die Stadt zurück. Um 4 Uhr fand im Rathhaufe ein Diner zu 220 Couvert« statt, zu welchem au«schließlich höhere Militair« und insbesondere die srcmdhcrrlichcn Ossiciere Einladungen erhalten hatten. Die bereit- au« Kiel gemeldet wurde, sind daselbst unter dem Donner der Kanonen zwei russische Kriegsschiffe eingelaufen. Dieselben sind die Vorläufer eine« großen russischen Geschwader«, welche« zu Ehren der Anwesenheit de« deutschen Kaiser« in den nächsten Tagen dort ein trifft. Die Kieler Fvhrde wird durch die Anwesenheit der zahlreichen deutschen und russischen Schiffe ein noch nicht dagewesene« prächtige« Bild bieten. — Die Ankunft der Frau Prinzessin Wilhelm ist abbestellt, doch bleibt ein Ab steigequartier für sie im „Hotel Germania" vorläufig reservirt. Ter Präsident der Handelskammer zu Hamburg forderte dir Kausmannschast auf, am heutigen Mittwoch, wo Sein« Majestät der Kaiser die Stadt Hamburg besucht, nicht allein den Bvrsenbesuch «inzustellrn, sondern auch ibrrn Angestellten frei zu geben, damit sich Alle an den Empfanq«sesmchkeiten brtherligen könnten. Die Aufforderung wurde begeistert und mit einem dreimalige» stürmischen Hoch auf den Kaiser aus genommen. Don Theilnehmern an om Cavallerie«Manöver» ik
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