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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188109149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-14
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1881
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WI SS98 In Könitz höre» wir, da- dt, USnnga» nicht befand«»« günstig verlaufen sind und zwar wesentlich in Folge der veispiello« schlechten Witterung, welche die Truppenbewegungen aus den durchweichten Feldern sehr erschwerte. Ein ab schließende« Urtheil über Werth und Bedeutung der Kaval lerie, wie man e« von jenen Manövern erwartet hatte, dürste also einstweilen noch au-zusetzen sein. Recht unangenehm klingt in die Nachrichten au« Westpreuße» die Klage über die wenig freundliche Aufnahme hinein, welch« den Mannschaften vielfach zu Theil geworden. Die eingesessene Bevölkerung der in Betracht kommenden Gegend ist zum großen Theil katholisch und in einem Grade verhetzt, wie e« außerdem wohl nur noch in Oberscklesien der Fall sein mag. Der polnische Untergrund mit seinem eingefleischten Hag gegen alle« Deutsche ist hier wie dort durch die ultramontane Wühlerei gründlichst ausgepflügt worden. Der Bunde«rath wird nicht, wie unlängst mitgetheilt worden, gegen Mitte diese« Monat«, sondern nach guten Er kundigungen erst Ende desselben und vielleicht erst zu Anfang de« Oktober zusammentreten. Der nationallibrrale Parte»« und Delegirten- tag für die Provinz Sachsen und die benachbarten thüringischen Staaten wird nach den soeben getroffenen Anordnungen am Sonntag, den 9. Oktober, in Magde burg stattfinden. Herr von Bennigsen hat, wie bekannt, seine Anwesenheit zugrsagt und auch sonst wird man einer zahlreichen Betheiligung von Parteigenossen entgegensebcn dürfen. Der natronalliberale Parteitag für die Provinz Hannover findet in der Stadt Sonntag, den 25. September, statt. Herr v. annover am ag, den 25. «September, stall. Herr v. Bennigsen wird auf demselben gleichfalls erscheinen. Man schreibt un« au- Berlin: „Wenn jetzt vielfach behauptet wird, die kirchenpolitische Borlage, der man enlgegenzuseben habe, werde in erster Linie auch den abge- lelmten Bischof-Paragraphen de« Puttkamer'schen Gesetzentwurfs vom vergangenen Jahre enthalten, so sind wir in der Lage, diese Befürchtung bestimmt al« gegenstandlo« erklären zu können. E« cursirt eme Aeußerung de« Kaiser«, welcher zufolge der Monarch durchaus die DolkSstimmung zu würdigen weiß, die einer Wiederkehr der einmal abgesetzten Biicköse schlechterdings und mit seltener Einmüthigkeil wider spricht. Im Vatikan kennt man diese Sachlage ganz genau, und wenn von den verworrenen BerhandlungSnachrichten Etwa« aus Richtigkeit Anspruch macken darf, so ist e« die Meldung, daß die Erzbischöfe und Bischöfe, welche die Schärfe der Ma'igesetze besonder« empfunden haben, der preußischen Regierung geopfert werden. Ob Da» mit oder oyne Cardi- nalShut geschieht, ist schließlich herzlich gleichgültig. Wichtiger erscheint die Gegenconcession de« Staate«, und hier muß leider mit der Thatsacke gerechnet werden, daß der Gericht« Hof für kirchliche Angelegenheiten beseitigt werden soll, ein Zugeständniß, welche« allerdings erst ür den Zeitpunkt angekündigt wird, wo die erledigten Bischofsstühle durch da« Entgegenkommen der Curie sämmtlich besetzt sein werden. Die Wiedererrichtung einer katholischen Abtheilung im CultuSministerium steht nach unserer Erkundigung ebenso wie die Zulassung eine« päpstlichen Nuntiu« in Berlin in so weitem Felde, daß un« versichert wird, diese Dinge wären zuständigen Ort« bisher nicht einmal andeutungsweise behandelt worden. Al« wichtigster Inhalt der zu erwartenden kirchenpolitischen Vorlage darf immer noch die erneute Beantragung de« abgelehnten tz. l de» vorjährigen Friedensgesetze« betrachtet lverden, wonach da« Staatsministerium von gewissen Erfordernissen de« Ge setze» über die Borbildung und Anstellung von Geistlichen viSpensiren kann." Ueber die kirchenvolitisHen Verhandlungen zwischen der preußischen Regierung und der Curie schreibt ein italienischer (Korrespondent der „Nat.-Ztg. Die römische» Zeitungen melden die Anwesenheit de« Herrn von Schlözer in Rom und fügen mit großer Naivetät hinzu, daß über die Verhandlungen zwischen der preußischen Regierung und dem Vatikan da« strengste Geheimniß beobachtet wird. Die« wird jedoch die italienische» Blätter nicht hindern, ab und zu rin meteoro logische« Bulletin auszugeben, in welchem bald über Sonnenschein, bald über Regen bei diesen Unterhandlungen berichtet wird. Vor- läufig läßt sich nur sagen, daß e« dem Vatikan ernst ist. dieselben zu einem günstigen Abschluß zu bringen; denn ich ersah« soeben, daß der (kardinal Staat-secretair Iacobiut der — geistlichen — Persönlichkeit, die r« mir mittheilt, gesprächsweise erklärte, der Papst wolle der preußischen Regierung eine goldene Brücke baue», um «S ihr möglich zu machen, mit Ehre» an» den Irr» thümer» uud Fehlern ihrer bisherige» Kirchenpolitik herauözukommeu. L« liegt kein Grund vor, an diesem Willen deS Papste« zu zweifeln; die Schwierigkeit der Verwirklichung de«- selben wird aber darin bestehen, daß der Papst und die Lurie in den Grundansichten über da« Berhältniß der Kirche zum Staate und der kirchlichen Gewalt zur staatlichen mit den Anschauungen eiuer weltlichen Regierung niemals übereinstimmen können und daß ein woäue vireucki nur über solche concrete Punkte erzielt werden kann, bei denen der Gegensatz jener Brundansichten nicht in voller Schärfe hervortritt. Darüber hinwcgzukommen ist die Ausgabe de« Herrn von Schlözer, der als Kenner de« im Vatikau herrschenden Geiste« sich über ihre Schwierigkeiten gewiß keine Täuschungen macht. Die großen Parteien treten jetzt eine nach der andern mit ihren Wahlaufrufen hervor. Heute wird der Wahl aufruf der deutschen Reich-Partei veröffentlicht. Es liegt in der Natur der Sacke, daß besondere Ueoerraschunaen in derartigen Manifesten nicht zu erwarten sind. Am aller wenigsten wird man solche in dem Wahlaufruf der Frei- conservativen finden. Der Ausruf stellt sich im Allge meinen ganz aus den Boden der Politik de« Reichskanzler«, insbesondere in der Zoll-, Steuer- und Socialpolitik. Einige Zurückhaltung gegenüber den riesenhaften Plänen, die heute brachte Tabakmonopol wirb mit keinem Wort« berührt. Auch sonst sucht der Aufruf die freiheitlichen Errungenschaften der Vergangenheit einigermaßen mit den reactionairen Bestrebungen der neuesten Zeit in Einklang zu setzen; so wird z. B. die Ausrechterhaltung der Gewerbesrnheit und Freizügigkeit betont. BeachtenSwerth, weil noch von keiner anderen Partei der maßen in den Vordergrund geschoben, ist der Hinweis auf die Der „Badische« kandeSzeitung" wird «rs Stockholm gemeldet: Die Königin und der Kronprinz von Schweden werden am 15. d. m Frankfurt a. M. eintrrffen, wo die Königin bi« zum l8. d. verbleiben wird, an welchem Tage der König mit großem Gefolge dort ankommen wird. Du slnkunst in Karl«ruhe erfolgt am lS. d. E« wäre nachgerade hohe Zeit, daß den immer befiimmler laut werdenden Gerüchten von dem Uedertritt de« König« von Württemberg zur katholischen Kirche eme runde und klare Widerlegung entgegengestellt würde. In der Umgebung de« Berliner Hose« wird die befremdliche Nachricht bestritten, aber man gesteht ein, nicht« Zuverlässige« zu wissen und ebenso wie alle Welt aus blo« psychologische Gründe, die bekanntlich reckt oft täuschen, angewiesen zu sein. Jeden- all« ist e« ohne Beispiel, daß eine Millheilung von der Be- »eutung wie die vorliegend« Tage und Wochen lang uubean« landet und unaufgeklärt durch die gcsammt« deutsch« Presse gehen kann. Nach der „N. A. Z." wird die feierliche Beisetzung der irdischen Ueberreste de» Prinzen Friedrich der Niederlande in der königlichen Gruft in Delft frühesten» knd« dieser Woche statlfinden. Die Eröffnung derGeneral- taalen, welche für den lS. d. M. bevorfteht, wird wegen der tiefen Trauer nicht in königlicher Sitzung geschehen. Der König wird sich voraussichtlich bei dieser Gelegenheit durch den Baron Lynden vertreten lassen. Die von der „Germania" dem Pariser „Monde" neulich entnommene Nachricht von der Absicht de« Papste«, Rom iu verlassen, reicht ihrer Entstehung nach bi« in die letzten Monate zurück, wo sie bereit« in der Presse erwähnt wurde. Daß die Sach« jetzt auch in ultramontanen Blättern an« Licht kommt, ist an sich noch kein Beweis für ihre größere Wahrscheinlichkeit. Wie der ,Dr." au- Rom gemeldet wird, würde der Papst, fall« der Gedanke zur Ausführung käme, übrigen« nicht nach Malta, sondern nach Frankreick überstedeln. Auch Gegenstand diplomatischer Umfrage seiten« Italien« ist die Sacke bereit« vor Monate» gewesen; selbst verständlich hat keine Macht die Lust bezeugt, ihr eine irgend wie internationale Bedeutung beizulegen. D ie Gefahren einer HungerSnoth indenweiten Gebieten Algier« mehren sich derartig, daß die algerischen Depulirten beschlossen haben, einen Appell an die Regierung, die Presse und da» Publicum zu richten, zur gemeinsamen Mi itwirkung, um derartigen Möglichkeiten vorzubeugen. Auch au« Tunis lasten die Nachrichten das Eintreten von Hungersuoth vielen Stämmen befürchten. Tw von Frankreich Linmiddreißigster Bericht über die Kleinkinder - Bewahr««stalt für -te Se «netnde« Lhonderg «nd Aken Rendnttz »»« L. Jntt L880 dt» S0. Jnni L««L. Wiederum liegt ein Jahr hinter un«. in welchem unsere Anstalt die Gnade und den Segen Gotte« erfahren hat. E« gingen in demselben 163 Kinder durch die Anstalt. 5 Kinder. 2 Knaben und 3 Mädchen wurden u»« durch den Tod entrissen, 18 verloren wir durch Wegzug der Eltern, 45 gin- gen zu 5 verschiedenen Elementarschulen über, 2 mutzten wie der entlasten werden, weil sie nicht in die Anstalt paßten und 9. weil nie pünktlich bezahlt wurde, und wir die rückständige Schuld nicht noch höher anwachsen lasten durften; neu aus genommen wurden 64. gegenwärtiger Bestand 1l2. Für ebensovial Kinder wurde die Christbescheerung be reitet und waren auch alle zugegen und keine« durch Krankheit verhindert, dagegen litten «n Frühjahre mehrere Kinder an Lungenentzündung und scrophulvse bekamen kranke Augen und AuSschlaa, wurden aber alle wieder gesund. Majc' Sr. ijestät unsere« verehrten König» Geourt-lag wurde Ferien etwa» später gefeiert und die Kinder Mit frage. Die Einschränkung de« Uebermaße« parlamen- Thätigkeit glaubt die freiconservativ« Partei mit der Colonicnsrage. tarischer Ausrcchterhaltung der verfassung-mäßigen Rechte der Volks vertretung in Einklang bringen zu können. Die letzten Sitzungen haben gelehrt, wie schwierig, wenn nicht unmöglich Da« ist. In den zur Wiederberstellung de« friedlichen Verhältnisse« »wischen Staat und Kirche unternommenen Schritten erblickt die Partei mit der ihr eigenen Vertrauens seligkeit nur ein mit Genugthuung zu begrüßende« Ereigniß. Immerhin kann man anerkennen, daß durch den Ausruf eine merkliche Zurückhaltung gegenüber den äußersten reactionairen Zeitströmungen geht, und wir wolle» die Hoffnung nicht auf geben, in der conservativ-ultramontanen verbrüde, rung die deutsche Reich-Partei wenigsten« nicht alle- mal im Gefolge zu sehen. Wie bestimmt verlautet, haben kürzlich namhaft« Führer der Conservativen mit hervorragenden Centrum«, abgeordneten Verhandlungen bezüglich der Wahlen und der gemeinsamen Taktik bei den Stichwahlen gepflogen. Die Tragweite der Nachricht ist vor Allem darin zu suchen, daß sich die Deutschconservativen vergewissern wollten, ob ihr einseitige« Entgegenkommen, wie sie e« für Schlesien bereit« proclamirt haben, auch durch die entsprechenden Gegen- leistungen der Ultramontanen ausgewogen werden würde. In dieser Hinsicht scheinen sie nun mit dem Ergebniß der Unter handlungen, über welche da« tiefste Schweigen beobachtet worden, zufrieden zu sein. Man kann da« Hand- in Hand- aehen der Fractionen der Rechten und de« Centrum- bei den Wahlen al« eine feststehende Thatsache ansehen, mit der gerechnet werden muß. und selbst die Gegenüberstellung cvncurrirender Candidaten dürste auf Grund de« erzielten Einverständnisse» thunlichst vermieden werden. unter ein. »leiteten Verhandlungen mit Marocco zur Revision de» Territorialvertrags von l845. veranlaßt vurck dir beabsichtigte Expedition in Sük-Oran zur wirksamen Bewältigung der Aufständische«, wobei französische Truppen maroccaniscke« Gebiet zu betreten grnöthigt sein dürften, sind, wie der „Post" au« Pari- gemeldet wird, aus Schwierigkeiten gestoßen, deren Ursprung man auf Einflüsse Spanien« zurücksiihrl. In Schottland ist seit Kurzem eine Agitation zu Gunsten einer Reform der schottischen Landgesetze im Gange. Auf einer am 8. d«. in Kemnay abgehallrnen Meeting von Pächtern der Grafschaft Aberdeen wurden Resolutionen gefaßt, welche erklären, daß e« hoffnungslos sei, eine gründliche Besserung der landwirihschasllicken Zustände von einer Rückkehr zum Schutzzoll unter dem Gewände von „k»tr tralls" oder Gegenseitigkeit zu erwarten. Eine solche Rückkehr wäre unwÜnschenSwerth und unthunlick, dagegen ei aber eine allgemeine Herabs'tzung der Pachtzinse, sowie überhaupt eine gründliche Umgestaltung der die Bodcnver- hältnisse regelnden Landqejctze dringend geboten. Die Zarenreise hat in Petersburg geradezu ver- blüffend gewirkt. Die wenig wortreiche und doch so unge wöhnlich bedeutsame Nachricht de« ossiriellen „Regierung», boten", daß der Kaiser Alexander Petcrhof verladen, um sich zu Schiff nach Danzig zu begeben, war natürlich geeignet, das allergrößte Aussehen zu erregen. Die russische Presse hatte vorher kein Sterbenswörtchen enthalten, da« auch nur im Entferntesten aus die Möglichkeit einer solchen Reise hui> gedeutet hätte. In größter Stille und Heimlichkeit waren alle Rciscvorbereitungen getroffen worden, so daß außer den wenigen Eingeweihten Niemand auch nur eine Ahnung von dem urplötzlichen Verschwinden de« Kaisers haben konnte. Viele waren von der Nachricht wie betäubt; sie würden sie nicht geglaubt haben, wenn sie nickt in dem hockossiciellen Rrgirrungsorgane gestanden hält«. Allgemein war die lieber- raschung; es läßt sich aber, wie au« Petersburg gemeldet wird, durchaus nicht sagen, daß die Zufriedenheit mit diesem geheimnißvollen Entschlüsse deS Zaren allgemein wäre. Auch die „Allg. Ztg." registrier in einer Petersburger Correspondenz das Gerückt, daß General Jgnaticfs ab treten werde, und zwar schon in nächster Zeit; seine Stellung sei durch den Conflict mit Baranoff sowie mit vielen anderen höheren Persönlichkeiten erschüttert. Ein ankere« Gerücht läßt ihn dagegen zum Minister de« Auswärtigen avanciren, wa« für ihn eine bedeutende Genugthuung sein würde, wobei er zugleich seinen jetzigen so unsicheren Posten mit einem ver- bältnlßmäßig weit ruhigeren vertauschen würde. E« ist aber noch sehr die Frage, ob die letztere LeSart mehr bedeutet als den eigenen Wunsch de« Minister«; denn die Ernennung Jgnatiefs'S zum Leiter der auswärtigen Politik würde in Europa viel böse« Blut machen, und Manchem al« eine directe Wiederaufnahme der alten orientalischen Pläne in vollem Um fang erscheinen. Auch ist keine Aussicht dazu vorhanden, daß, so lange Gortschakosf lebt, Derselbe entlassen wird. AlS Nachfolger Jgnatieff« im inneren Departement wird Schuwalosf genannt, der bereit« vor l't. Jahren einmal dazu auSersehen war. Die- wäre ein glücklicher Au-weg, da Derselbe recht beliebt ist. im Ausland große« Ansehen genießt und, wiewohl nicht politisch liberal im gewöhnlichen Wort sinne, doch von liberalem Charakter ist. Eine Constitution freilich wird auch er nicht Vorschlägen, und die Nihilisten, die sich wieder regen, wird er auch nicht sofort bewältigen können. — Die Gerüchte über eine demnächstige Preßamnestir entbehren der Begründung; dagegen scheint in der kaiserlichen Familie eine Versöhnung mit dem Großfürsten Konstantin angebahnt zu werden; da« Schreiben de« Kaiser« an den Großfürsten bezüglich seine« Juvitäum« ist in so gnädigen Ausdrücken abgesaßt, wie sie eine kühle Höflichkeit allein nicht dictirt hätte. Ein Engländer, der vor Kurzem in Bulgarien reiste, entwirft eine ganz classisch« Schilderung von den dortigen Zuständen. Er sagt, alle Intelligenz und politische Fähig keit. über welche die Bulgaren verfügten, concentrire sich m Ost-Rumelien. Dir Unlerthanen de« Fürsten Alexander seien sammt und sonder« unwissende Bauern und mit ihm ganz zufrieden, schon darum, weil sie von politischen Dingen aar keine Ahnung hätten. In Long-Brauch herrschte am Sonntag wegen de« Befinden« de« Präsidenten Garsield große Besorgniß. Man glaubte, der Zustand desselben sei wieder ernst geworden. Die Aerzt« sind indessen nickt dieser Meinung, vr. Blitz äußerte sich dahin» daß ein Theil de« rechten Lungenflügel« entzündet sei, doch glaube er. der Präsident werde die« Uebel überwinden. Den Tag verbrachte der Präsident ungünstig, viele glaubten, e« sei eine Blutvergiftung eingetreten. Abend« um 11 Uhr schlief der Präsident ein. Der Pul« und dir Kvrperhitze hatten abgenommen. Da« amtliche Bulletin von Montag früh 8 Uhr 39 Minuten lautet: Präsident Gar field hat die Nacht außerordentlich gut verbracht. Die Eiterung der Speicheldrüsen hat fast ganz ausgehört, der Husten ist minder stark, ebenso ist der SchleimauSwurs viel geringer geworden. Pul« 109. Temperatur 98.04, Respi ration 18. — Au« Washington wird noch vom Montag gemeldet: Während der Ablösung der Scbilcwache schoß der Unterosficier Mason aus den Attentäter Guiteau. Die Kugel streifte den Kops Guitcau'S und drang in die Wand der Zette ein. Mason wurde verhaftet. bei 0. r> ß, vr». A! MVN EMI*» r»mch»»«I»« Ineiller, Sittewtrnm« 41. I. Vorckauiillßsstünwsöll. Die Organe, durch welche dem «»»schliche» Körper die Stoffe » einer Lrueueruug aufimhmSsähtg gemacht werdeu, sind für die Ge- uudheit natürlich von äußerster Wichtigkeit, jede Störung i» de, Zuuetiouen dieser Organe, jede Minderung, Alteratiou uud Hem- muag ihrer Leistungsfähigkeit erzeugt krankhafte Zustände mehr oder weniger schwerer Art. Durch die schlechte Verdauung wird auch die Darmpartie de« Unterleib« in Mitleidruschast gezogen. Tritt »lcht an der rechten Stelle richtige Heilpilege ein, so trete» die mannlg- achsteu Krankheit-erscheiuungen aus, al«: Vlutarmuth, BletchsnH, Trägheit der «lieber, Appetitlosigkeit, saueres Ausstöße», Schmerz«, im Magen, den Därmen, überhaupt im Unterleib, Verstopfima, Diarrhö«, Blähungen, Abmagerung, Leber- und Gallenleide». LäK man dir Krankheiten ungehindert ihr zerstörendes Wert fortsetze», allgemeines Siechthum und schließlich der Tod die Fo iS ist statistisch sestgestellt, daß tn^ Folge der heutige» " fidea, oh» weise '/, aller an gestörter Verdauung leide», oh»r rS wegen der Ferien etwa« später gefeiert und die Ehocolad« und Zwieback bewirthet. Durch di« Güte de« Herrn Tauchnih und Fräulein von Wirsing gab e« im Herbst ein große« Pflaumenkuchensest, an welchem auch die 3V Mädchen der Strickschule Theil hatten. Die Anstalt wurde von den Kindern, welche stet« frisch und munter waren, fleißig besucht und unsere bewährte Diaconissin hat, wie immer, mit großer Opserwilligkeit und Treue gewaltet, sie hat auch in diesem Jahre gesucht, die Kinder so viel al« möglich zur Selbstbeschäftiqung anzuleiten und e« ist gewiß nicht« Leichte«, ca. 100 Binder in einem Saale dabin zu bringen, daß sie in verschiedenen Gruppen mit verschiedenem Spielzeug spielen, ohne mit einander in Streit zu gerathen. Die Luft in der Anstalt war verhLltnißmäßig rein und gut. Für die Cbristbescbeerung erhielten wir an Geld: von frau Professor Arndt 20 Mark. Fräulein Curtiu« 3, Frau selix 15. Fräulein Hinselmann 3. Frau Mückenberger 3, irau Sckulz 10, Herrn Taucknitz 30, Frau AintShauptmann Dittaeiisiein 10, Herrn Rechtsanwalt von Zahn 15. An Sachen: von Krau Marie Beer 6 Paar Strümpfe. Herrn Eckert 9'„ Meter Tuch. Frau vr. Fekdersen 3 Paar Sckube, 4 Halstücher, 4 Schürzen, 10 Taschentücher, 2 Schawl«, Frau Felix 2 Jacken, 1 Paar Filzschuhe, 3 Paar Strümpfe. 2 Hemden. 3 Paar Handschuh«, 12 Schawl«, Frau Freitag 3 Kämme 1 Schuhanzieher, Herren Friedrich <L Linke 6 Meter Barckent, 15 Meter carrirtes Zeug. 6.30 gedruckte« Zeug. 6.40 Casinet, Fräulein Aug. Hankel 2 Röctchen, 1 Knabenan.zua, 2 Kapuzen. 1 Schurze. 1 Mütze. 1 Weste. 1 Sckawl, 1 Paar Handschuhe, 2 Jacken, 4 Puppen. 2 Puppen wagen und Kochgeschirr, Frau Heydenreich 1 Rock. 4 Hemden, 2 Paar Strümpfe, 3 Schawl«, Herren Herold L Wilhelm 1 Pfund Wolle. Fräulein Hcun, 6 Paar Strümpfe. 2 Schürzen, Frau Holdesreund 3 Eckürzen, 2 Mützen, 3 Jacken, 3 Paar Müffchen, 4 Schawl«, Miß Kay Henb 6 Taschentücher, Flanell u Unlerröcken und Leinwand, Fräulein Knop 12 Paar Strümpfe. Frau Elemenkine Linkner 2 Jacken, 2 Hosen, Frau MartiuS 6 Paar Strümpfe, I Paar Müffchen, Frau Northos 3 Kleider, 3 Paar Strümpfe. 4 Hemden, l Kapuze, 6 Puppen, 2 Meter Tuck, Fräulein Reißland 4 Röckchen, 6 Taschentücher, 2 Hemden, 3 Puppen, 1 Elepbant. Frau Geh.-Rätbin Roscher 2 Kapuzen, 2 Kleider, 6 Schürzen, Frau Appellat.-Räthin Schmidt 2 Kleider, 2 Schürzen, 1 HalStuck, Frau Simo» 9 Paar wollene Strümpfe, Frau Schwabe 5 Paar Strümpfe. Frau Sckulz 2 Kleiber. 1 Hose. 1 Weste. Fräulein von Wirsing 8 Röcke, 3 Schürzen, 36 Taschentücher, 6 Kleider. 6 Hosen, 18 Puppen. Fräulein von Zabn 12 Knabenbemden. Außerdem gingen noch direct in der Anstalt, theil» für kiese, theil« für den Krankenbülssvercin, ein: von Herrn Geh.-Rath Hankel 3 Meter Holz, Frau Felix 3 Al. Wein, 1 Fl. Saft. 4 Mark zu Fastnachts-Brezeln. Frau Ortsrickter Fischer 1 Paar wollene Frauenstrümpse, Herrn Gätschmann 1 Mark zuni Christbaum, Herrn .Heut'chel 1 Kord Aepsel, Frau Gemeindevorstand Künne 1 Slrickkörbcken mit Garn und Nadeln, 2 Kindersckürzen, 1 Tuch, 2 Paar Strümpfe, 3 Taschentücher und einige Schäwlcken, Fräulein von Wirnng I Fl. Saft. 1 Fl. Wein und 38 wollene Schürzen nebfl Pfefferkuchen für die Slrickmädchen, Herrn Wagner 3 Mark zu einem Wagen für die Kinder, Herrn Vr. Frege in Abt naundorf 3 junge Bäume. Für 7 Kinder wurde von 5 Wohlthätern Vas Anstalt-gelb bezadlt. Mit danken-wertber Bereitwilligkeit hat auch in diesem Jahre Herr Vr. Tscbaeche in verschiedenen Fällen un« seinen Rath erlheilt und seine kostbare Zeit durch manchen Gang verkürzt. An Legaten gingen ein 300 Mark von Frau Böbnisch geb. Seyfferlh und 300 Mark von Herrn Carl Voigt « Erben. Für alle diese vielfältigen Gaben sagen wir herzlich Dank und bitten, der Anstalt auch ferner wohlwollend zu gedenken. Die Slrickschule sowie der KindergottcSdienst wurden sehr fleißig besucht, Gott segne da« Opfer, wa« Candidaten und Studirende dafür bringen. Unsere Elcmahme und Au-gabe betrug: Einnahme. Kost- und Eintritt-gelb von den Kindern . . Mark 1518.60 Subscription«.Beiträge von 1880 .... » 523.50 - - - 1881 . . Beitrag der Gemeinde Tbonberg . . - - « Neu-Reudniß. Legat von Frau Bvhniscb geb. Seyfferlh - » Herrn Carl Voigt'» Erben Bortrag aus« Neue wisse» und nur zu oft durch eigene« verschulden, durch Unken»Mi^, Vernachlässigung, durch Anwendung ungeeigneter oder gar schädlicher Mittel, schwere Leiden über sich hereinbrecheu lasse», wir Hypochon drie, Melancholie, Hysterie, Gicht und RhemnattlmuS. Verdauungsstörungen werden meiste»« d«rch nicht genügende Absonderung de- znr Verdauung »othweudigeu Magen- »nd Darm aste» hervorgeruse». Rach dieser Richtung hiu muß deshalb die Peilung de« Leiden« erstrebt werden, e« dürfen keine drastisch«^ chars absührendmnrkende Mittel ln Anwendung komme», smckrr» uur Arzneien, welcke die Magenschleimhaut und Darmdrüsr» z» größerer Thätigkett (Absondernng) mild« reize«. Al- eine- der am sichersten und raschesten wirkenden HeklmittSl kann mau die von dem Apotheker Rich. Braudt in Schaffbanie» dargestellten Urtheileindeni kung ! dem Körper schädliche Stoffe enthalten. Ja Engelapatheke am Markt, Lonnewitz, Apotheker ILSckoror, feruer in den Apotheken zu Lindenau. Röiha, Schweinitz, Markranstädt, lagwitz, Mügeln, Freiberg, Nossen, Pegau, Rochlitz, Roßwein» aucha, Waldheim, Musische», Annaberg und in säst alleu Apotheken Sachsen- vorräthig uud findet man diese« bewährte Arzneimittel »ur Slechdosen, enthaltend 50 Pillen für 1 ^l, und kleine Probe- chSchtelchen mit 15 Pillen für 35 Man achte beim Ankauf, daß jede Schachtel eine rothe Ltiquette mit dem Schweizerkreuz und dem NamenSzug de- Apotheker ll. Lounclt tragen muß. LpsdLllbLbvri, Melck« oou MLVLLVllv», S Il«iiii>»rU,I.chrix nur au Oonsulneuten w besder Waar« »a ä«o wistrliolwt düllmNa» Kraio» verlcautt rearaeu. >«>'» 8tokklcr»ge», Gaaaotwtta» uns Voeckamitofiaa Wo tieeron, Damen uns Xinciee. deinen« Xoa^n uns Kaneokettea kllr Harro», 0»»-ea ». 1U»ü«r. Stotkrilevfien. Nveofiea in S»tl»t, 7VN, Gull, Kar« «Io. kllr Dam«. 8eb»»ri »eisen« Dravatto» für ttorre» a»S Knabe», pteieee vatiet- aaS Ktl,,-Vr»v»t1»» ktzr tiorre». Kant« Satin-Dravatten. 8odi»»rr»eiS«n« DinSeebllpee. ISmieoliettmckaöpse mit klnSretckü»» u»S kecker. Krage» »öS VorfiemSodenIcnöps«. dein«»« ttnoStiioder, lei»«»« wleotitllofier. Kaueleinea «M Krim» gekljlrt vreae-l^ine» im 8tvok u»S per Meter. Dein leinen« lamifientiivber kllr Dame», Karren uoS Künter. deine»« OderfiemSen-dlneätr». Herren- «ml Knaden-OderbemSea. M»olitt>emSei> kllr Herren. Lklrting», Dbiklon» u»S liemSentuok. beomWollen« 8teumpsW»»ren kllr freuen, Herr«« a»S KinSer, ve»«nS>>eite 1»clcen Nlr Onme« »nS Herren. ?»rü,m,: Ioilett»-8«is«n. . 520 — - 15.- . 15.- . 300,— » 300 — . 6.06 Mart 3198 l6 Ausgabe. Saldo-Vortrag Mark 83.78 Gehalte und Weihnachten an da< Personal « 518. Beitrag zur Schwestrrn-Caffe der Dresdner Dlaconissen-Anstalt » 24.— -euerunq-matericit . - 122.— >a»«ha!tung-kosten 2278.40 lnschaffungen, Reparaturen, Druckkosten re. - 140.60 Grundsteuer und Brandcasse » 31.08 ""Mark 3193.16 Leipzig u. Thonberg, im August 1881. A. W. Felix. Ernst Heydenreich, E. Köhler, C. R. Striegler Friedrich v. Zahn. 3m«rili»nl»ed«e 8ev»»tic>nilieS „Im krlldllnx" rou Loopar. äckvlio« karli gevriämel. (vrrllo, bei ll. Lrler.) veateeb« »»S AnyUeeb« Lrtr» groms wo. r»at«r ?reii WSLr, L»»»»g« titaeänar. MKRrvIsloUkS, 8oilS« tabrilcat« „ „kllUgete» kreise»", emplefilvu in allen HualikLte» Vvdr. VuroL, lenM-küdrlk. Ots öiational, IM Weerlet IS. Ocke kiattooal. Vaeter ru 8ok»derllxe» »nereiede»« „volar krala". lapanlevbar umi ofilnaeleoliar Iba«. Vwaolacle»; Ma>'» Lava», pulvvrieird Kaikae-draatr. Sievuit» un« lltakkeln. Vlr rarlaukeo aar cklraet an Cooenwenteu. »LV «r LI»I-ION, » Xvnimmriet, LSui^I. 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Feiichergasse 5. 2. K. Postamt 1 lAuqustuSvIah). 8.K. Postamt 2 (Leipzig-Dresdner Vahnbos). 4. K. Poi'kanil 3 sBairisch. Vabnb.i. Das K. Tclrgrapbenami 1 ist anderen (Zweig-) Anstalten haben dieselbe» bei den Postschalteru. 6. K. Postaint 6 (Deststraße). 7. K. Postamt 7 (Ranft. Steinw.). 8. K. Postamt 8 (Lilenb. Bahnh.). 9. K. Postamt 10 (Zeitung»- «ad Packct-Postamt HoSpualftr.) ununterbrochen geöffnet; di« de, wir
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