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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188109214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-21
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1881
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- - Srfcheint täglich stütz 6'/, Uhr. Nk-artio« nnd Lrpt-tti«» Johau»e«gaffe 38. Sprechstunde« der Nedarti«»: Bormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 4—6 Uhr. gtir die linaklandlcr M-N»ic,i»i, «»cht fich »n «kdocli», «ich, »«Ä«dU< Aunatzme der für die «Ichftfotge»»« «»»»er bestimmte« Iuferute »» Woche» tageu di« 3 Uhr Nachmitt«,«. «« Sonn- »ud Festtagen früh di«'/.» Uhr. 3» den Filialen für 3ns.-^«u,If«r: Ltt« sie««, UniversttLUstraße 22, Lout« Löscht, Kathorinenstraße 18, p. uur di« '/,S Uhr. UchMrr.Tagckatt >«» Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Meß-Auflage 17,LS«. Lbonnnnentspreis viertelt. 4'/, Kid., incl. Brinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Rk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegsemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage «h«e Poftbeförderuug 39 Mt. «it Postbesürderung 48 Mk. tene Petitjrile 80 Pf. fiste» laat «nserem Preis- verzeichn iß. Tabellarischer Sa- nach h-here« Tarif. Ntklamen unter den Uedactionrstrich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate find stet« an die Hrpedttio» zi senden. — Rabatt wird nicht gegeben. I Zahlung praaunwernmio oder durch Post» uachuahme. Inserate 6 rohere 2K4. Mittwoch den 21. September 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vetzunntmach««-. Die von un» auf Freitag de» ÄS. dieses Monats, Doraeittags II Ähr angesetzte Verpachtung des Teiches im Johanna-Park hier zur' Fischzucht und Be» Nutzung als Eisbahn wird hiermit wieder a»fG edobe ». Leipzig, den 2». September 1881. Der Hath der Ltadt Leepna. . Lr. Georgj. . . . . Stöß. Wegen Reinigung der MH in? tleihk unsere Schu igelder- Einnahme . . DvaaerStag de« ST. ds». «t». für den Berkehr mit dem- Publicum- geschlossen. Leipzig, an, 19. September- 1881. - - Der Rath der Ttadt LrtPrt«- vr. Gtodgl. - Auctts«. DouuerStag de« S». Seh«W»»r 1881, 10 Uhr Bormittag-, solle» im gerichtlichen Auction-locaie, Eingang von der kleinen Bnrggasse, 55 Stück div. Damcnjaquettc«, 10 - - Kindermäntel und 13 - » Damenregenmäntel öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung ver steigert werden. Leipzig, den 17. September 1881. Ter Gerichts»«>,«eher de« Söntglichen Amtsgericht». . Thierbach. logisvermitthnng. Eingetretener Berhältniffe halber ist in dem ünivrrfitiitS Mundstücke zum golhearu Anker, «roste Fleischergasse Nr. 3, 3. Etage, ein Logis von s Stuben, 4 Uammern, Küche. Boden- und SeNerranm von, I. vetaher d. I oder nach Befinden vom 1. Januar k. A. an meistbietrnb, jedoch unter Vorbehalt der Aus wahl mrter da, Tictstmte« aahorwrit z» vermiet hen. i» werde» «sucht, ihre Gebote "-"ÄLLNNS?' im UnibersttätS-Rentamte (Paulinum) abzugeben. Die Licitattonrbedingnngen liegen daselbst zur Einsicht au». Sechzig, am 14. September 1881. Universität« - Rentamt. Graf. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 21. September. Unsere Leser werden darin niit unS übereinstimmen, daß ein frischer und belebender Geist den Wahlaufruf der nationalliberalen Partei durchzieht, und daß, wenn unsere Gegner von recht» und links mit höhnischer Genug tuung meinten, die Partei la^e es zur rechten Stunde an der richtigen Thatkraft nnd schneide fehlen, diese Auffassungen wohl eine» Besseren belehrt sind. Die Nationalliberalen» an ihrer Spitze der verehrte Führer Rudolf von Bennigsen, zeigen sich nicht gewillt, in philosophischer Thatenlosigkeit der kirchlichen und politischen Reaktion da» Feld zu überlassen; sie nehmen Stellung, bereit zum Angriff wie zur Bertheidigung. Der Wahlaufruf erwirbt sich auch bei politischen Gegnern die Anerkennung schlagender Kürze und größter Klarheit. Wo er die Bezugnahme auf diese oder jene Frage vermissen läßt, bietet sich die „Erklärung" der Partei vom 29. Mai d. I. al» ausreichende Ergänzung dar. Besonder» gilt Da» von der Frage des Tabak». Monopol», die in dem vorliegenden Aufruf über gangen ist, von der e« aber in jener Erklärung deutlich genug heißt: „Gegen da» Projekt de» Tabaksmonopol» hat sie (die nationalliberale Partei) au» wirthschaft» lichen wre politischen Gründen entschieden Widerspruch erhoben." Da jene Gründe noch fortbestehen, so kann selbst verständlich auch der Widerspruch nicht fallen gelassen werden, und e» wird deshalb ein ganz aussichtslose» Bemühen der gegnerischen Presse, namentlich der regierungsfreundlichen, sein, au« dem Schiveigen über diesen Punct die etwaige Geneigt heit der Natwnalliberalen für da» Monopol abznleiten. Die Monopolsrag« ist keine Zollsrage, für welche der Aufruf aus drücklich die Freiheit der Mitglieder der nationalliberalen Partei fest hält, sich der schutzzöllnerischen oder der freihänd- terifchcn Richtung, unbeschadet der Zugehörigkeit zuni Frac- tionSverbande. anziischlicßrn. Bezüglich des Monopols giebt es auch gar keine auScmandergehende Ansichten innerhalb der Partei, so oft auch da» Geaentheil bebanptet worden. Wenn Kürst BiSmarck jetzt diese» sein „Ideal" in die Wirklichkeit übersühren sollte, so wird sich in dieser Zukunftsmehrheit sicherlich auch nicht eine einzige Stimme au» den Reihen der politischen Freunde deS Herrn v. Bennigsen befinden. Da» Organ der Partei, die „Rationalliberale Eor- respondcnz", begleitet den Ausruf mit folgendem Com- inrntar: „Mit gutem Grund ist in dem Wahlaufruf der Rationalliberalen wieder einmal der Grundsatz hervorgekoben worden, daßZollfragen nicht zur Grundlage politischer Parteibildung gemacht werden dürfen und daß die Ver pflichtung auf eine einzige handelspolitische Richtung nicht zum Erfordernisse liberaler Gesinnung gehört. Die gegen wärtige Wahlbewcgung erbringt für jeden unbefangenen Beobachter wieder den ganz zwingenden Beweis, daß ohne Anerkennung diese» Grundsätze» weite Gebiete de» Reich», namentlich im Westen und Süden, dem LiberaliSmu« rettungslos verloren gehen und in» konservativ« Lager hinübergedrängt werden würden. Mit dem Satz«, daß schutzzöllnerisch« Anschauungen mit einer libe ralen Gesinnung unvereinbar seien, würde der Liberali». mu« r» dahin dringen, im Wesentlichen aus den norddeutschen Kflstrnsaum und einzelne zersprengte Gebiete im Innern, die au» alter Gewohnheit an ihren langjährigen Vertretern fest halt««, beschränkt zu werden. Mit fast mathematischer Sicher heit wäre zu berechnen, daß bei einem in dm Zollfragen ko einseitigen Standpuuct wie ihn die Fortschrittspartei und dw Secessionistm einnehmen, der Liberalismus in all« Hviakeit^«m»»«ich wurde wmr erste »mretser' ,» eiuer unfähige« Rmderhesl verurteilt Gstr«?^ D ielwechsA und dt-Armpel^e, gitt»» ^ch politisch freisinnigen, aber der Freihandelslehre abgeneigten weiten Schichten de» Volk« bei der liberalen Fahne festzuhalten, ist ein offenbares Verdienst der nationalliberalen Partei." Wie schon hervorgehoben, sind auch bei Gelegenheit der Feststellung deS Wahlaufrufes ans Grund zahlreicher Stim» mungöbcricbte die WahlauSsichtcn der nationallibe ral cn Partei besprochen und berechnet worden. ES mußte bei dieser Gelegenheit, wie unS versichert wird, zugegeben werden, daß eine Schätzung deS Ergebnisse» der Wahlen dies mal ganz besonder» schwierig sei. weil die Einwirkung der schwebenden Fragen wirtbsckaftspolitischer Art auf die Wähler sich der sicheren Benrtheilnna allzu sehr entziehe. An» einer großen Reihe von Wahlkreisen wurde daS Umsichgreifen der agrarischen Bestrebungen sestgestellt und als eine ernste Gefahr für die liberalen Parteien beklagt. Gleichwohl kam eine nngcsährc Schätzung der Wahlergebnisse zu dem Schluß, dag eine ganz wesentliche und entscheidende Verschiebung in vor Stärke der Parteien und der Zusaullnensetzung deS Reichs tags schwerlich zu erwarten sei. ES werden manche bisher liberale Wahlkreise verloren gehen, eS ist aber auch mit Sicherheit anzuilchiiieu, daß manche bisher konservative Wahl kreise erobert werden. Inwiefern die verschiedenen liberalen Richtungen sich »nter einander Abbruch thun werden, entzieht sich natürlich ebenfalls einer genauen Berechnung. E» ist jedoch alle Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß auch in dieser Hinsicht sehr belangreiche und entscheidende Verschiebungen nicht bevorstehe». Bei ruhiger Prüfung aller thatsäcblichcn Berhältniffe haben die liberalen und speciell anch die Nativ- nalltberalcn durchaus keine Ursache, muthloS in den Wahl kampf einzutreteu. Wir geben nachstehend noch einige Aeußernngcn der sec es sionistisch - fortschrittlichcn Presse über den Wahlaufruf wieder. Die „Nat.-Ztg." sagt: „Wir können von unserem Standpunkte auS nichts Besseres zum Lobe dieses Schrift stückes sagen, al» daß sein sachlicher Inhalt von jedem Libe ralen unterzeichnet werden könnte, höchstens abgesehen von dem Satze, welcher besagt, daß Zollsragen nicht zur Grund lage poltlscher Partcibildunge» gcinacbt werden können, womit wir unsererseits gleichfalls einverstanden sind, während die derieitigen Absicht« der Regierung uad der Parteien eine solche Erklärung kaum unbedingt nothwendia erscheinen lassen. Gegen etwaige Versuche weiterer Erhöhung derSchutzzölle würden wohl auch die Nationalliberalen auftrctcn, und an einen Sturm gegen den Zolltarif von 1879 denken auch andere Liberale nicht." Die „Vossische Zeitung" bemerkt: „Wir haben den Satz von der Abwehr kirchlicher zind politischer Reaction, aus den cS un» in dem vorstehenden Alisrufc haupt sächlich anzukommen scheint, durch den Druck hervorgekoben. Der Vorschlag eines gemeinsamen WahlmanisesteS der liberalen Partei wird dadurch zurückgewiesen, aber nicht minder erfährt die Lockung von sreiconfervativer Seite, al» ..Mittelpartei" nach recht» und link» Front zu machen, eine deutliche Absage. Herr v. Bennigsen hat, wie er DaS in seinem neulicben Briefe an die Wähler in Wolfenbüttel auSgcdrückt hat, klar erkannt, daß die Eonservativen die Gegner sind, in deren Bekämpfung jetzt alle Liberalen zusammenstehen müssen." DaS von der„Kieler Zeitung" veröffentlichte, unseren Lesern in einem telegraphischen Auszug« bereits mitaetheilte Schreiben de» Kaisers an den Obcrpräsidenten Stein mann hat folgenden Wortlaut: ES ist Mir eine besondere Freud« gewesen, bei Gelegenheit der Manöver de« IX. Armeecorps Meine Schritte wiederum nach der Provinz Schleswig-Holstein lenken zu könne», an welche sich au» früheren, wiewohl kurzen Besuchen so angenehme Erinnerungen für Mich knüpfen. Wie die Provinz erst noch vor wenig Monaten, al« Mein geliebter Enkel eine Prinzessin des lchle-wig-holsteinschen Fürsten hauses heimsührte, bei diesem glückverheißenden Ereigniß Beweise nuf- richttger Theilnahm« gegeben hat. so habe Ich auch jetzt bei Meinem persönlichen Erscheinen überall, selbst an Orten» welch« Ich nur vorübergehend berührt habe, vornehmlich aber in den Stödten Itzehoe, Altona und Kiel ein so herzliche« Willkommen gefunden, eine s» frohe Bewegung der Bevölkerung wahrgenommen, daß Ich Meine lebhafte Befriedigung darüber nicht zurück halte» kann. Bon Neuem bin Ich durch die vielfachen Huldigungen, welcht Mir von allen Seiten und tu den verschiedensten Forme» dargebracht wurden, ln der Ueberzeugung bestärk worden, daß auch dieser Theil Meiner Monarchie von einem biederen treuherzigen Volke bewohnt wird, welche-, je länger je mehr, mit Herz und Hand Mir ergeben, sich immer fester und inniger mit dem deutschen Vaterland« vereinigt. Mit solchen Lmvfindungcn au« der Provinz scheide» zu können, ist ein erhebende« Gefühl für Mich. LS ist Mir aber auch ein Be- dürfniß, Die« öffentlich ausznsprechen und damit »nglelch Meinen Dank für die Mir zu Theil gewordene warme Ausnahme zu ver binden. Ich veranlaffe Sie, Die« der Bevölkerung von Schleswig- Holstein mitzutheilen nnd zu dem Zweck diesen Meinen Erlaß bekannt zu machen. Siel, den 17. September 1881. Wilhelm. Die Wahlbeweaung in Berlin nimmt nachgerade einen sehr stürmischen Charakter an Am Sonntag hatte daS fortschrittliche Wablcomitä de» 2. Reichstagswahlkreis« die Wähler der Stadtbezirke 55—80 aus Vormittag l l Uhr nach dem großen Saale der Tivoli-Brauerei eingeladen, d. h. nur die Anhänger der Candidatur Birchow. Aus diesen Punct bin wurde nämlich säst jeder Einlaßbegehrende exami- nirt. Wer sich nicht von vorn herein für Birchow erNären konnte, wurde von den Herren mit der weißen Schleife am Eingang zurückgewiesen; wer zugelassen wurde, hatte sich so fort einen Sitzplatz zu suchen und sich dort niederzulaffen. stehende Teilnehmer wurden nicht geduldet, lieber eine größere Schlägerei, di« sich nach Schluß der Versammlung »in Garten der Tivoli-Brauerei abgespielt hat» erfährt, da» „Deutsch« Tageblatt" Folgende«: Dr-mhen im G«rte» hatte» sich die Zurückgewtese«» gesammelt nnd zedtrnche Tisch« besetzt. Unter den an« de« Smcke komm», de» befand sich auch ei» Herr, welcher mit .laut» Monolog« gegen knöecke durch den Garte» ging. Plötzlich wurde er von «ehrrrni Freunde» Luörcke'S umringt, »,d ri, Herr schlug vo» Hinte» «tt einem Stock mit Elfenbeinkrücke a»i ih» riu, so daß letzter« sofort abflog. Nun siel«, auch Andere über de» Gemthhaudelte» her. Da aber ertönt« der Nus „Antisemite, htehrrk" »ud etwa zwauzig juuge Leute, de» bessere» Stäube» angehörig, drauge» tu die Gruppe ein, befreiten de» geschlagene» Herr» u»d theilteu »uu ihrerseits blutige Hiebe a»s. So eutspau» sich uuter etwa sflusztg Persoue» etue hestiae Schlägerei, bei der Hüte »ud St»» tu der L» und die erst »ach etwa zehn Mtuut«, duech di« Poli «tt Rüumuug de« Saale« beschäftigt konute. Zahlreiche Arrrtiruuge» tiefen und peinlichen Eindruck gemach^D ff^ die den Regie rungskreisen, m welchen, » ^ Wahl- Frage erwogen wird, ob >» Zukunft dw Abhaltung von kch-re Exeeffe zu erwarten. beachtenSwerlh. Man schreibt un» au» Berlin, «o >u ^ daß an unterrichteten Stellen d,e Schwierigkeiten A 'wch^ politischen AuSgleichsverhanvlungen n.ck m dem Mrad- w mau vermuthen sollte. ,n der Rev.slon der «»zeige »sticht gefunden werden. Vielmehr kann man de An- dcutuna hören, daß sich in dieser Beziehung wohl eine de schleuiiiate Verständigung Herstellen liege, wenn nur erst die Frage der Vorbildung der Geistlichen, sodann dicienige deS kirchlichen GerichtshvseS und endlich d»e der erledigten B sckw ^ stüble ibre Lösung qesunden habe» wurden. ES ist vadei ersten Blick vielleicht befremdende Auffassung), daß Fürst Bis marck persönlich sick für die strengcn Bestimmungen der «nzeigepflicht niemals erwärmt hat, und daß gerade au« seiner Umgebung weitgehende bestimmte Vorschläge zur Er sitzung der Anzeiaepflicht durch ein mildercö System hervor- gegangen sind. Man erinnert sich, w.c Herr von Sybel l'n den kirchenpvlitischen Debatten vom Inni, 1.880 und kur; darauf i» de». AbsänedSmanisist an seine rheinischen Wähler den Gedanke» auSsührte. daS Falk'sche Borbeugungosystem sei wohl zweckmäßiger durch ein Abwcbrsystem zu ersetzen, nach welchem der Staat den kirchlichen Behörden m der Er nennung der Geistliche» freie Hand laste, sich aber die Wahrung seiner Rechte für den Fall Vorbehalte, wo die Person des Aiizustellendcn den »nuiiigänglichen Forderungen nicht genüge. Damals griff der Abgeordnete Windthorst diese Idee >»lt aus ästiger Freundlichkeit auf, und er erinnerte darum dan etwas «ehnlichcü seit Jahrzehnten in Württemberg bestände, zur Zufriedenheit der Curie sowohl wie des Staate», x.» gilt als sicher, daß Herr von Sybel mit seiner Anregung nur einem.Gedanken Ausdruck gab. besten EigenthumSrecht der Reichskanzler für sich in Anspruch nehmen Vars und über kurz oder lang auch wohl für sich in Anspruch iwhmen wird. Wie die Dinge liege», ist an eine Erfüllung der Anzeiaepflicht in ihrem jetzigen rechtlichen Bestände seitens des Vatikans so wenig zu denken, wie an einen unbedingten Verzicht aus diese Bestimmungen seitens der Regierung. Soll also ein Mittel weg zwischen den vorhandenen Gegensätzen ausfindig gemacht werden, so ist immerhin mit der Möglichkeit zu rechnen, daß Die» in der angedeuteten Weise geschieht. Freilich die Sym pathien, welche von ultramontaner Seite der Umkehr des be stehenden Systems entgegen getragen werden, müssen gegen die Trefflichkeit deS vorgeschlagenen AuShülfS- und Ver söhnungsmittels einigermaßen mißtrauisch machen. Herr v. Schlözer wird deninächst inVarzin cintreffen, um dem Reichskanzler Bericht über die Verbandlungen mit Rom abzustatten. Der „Germania" wird über den Stand derselben von dort geschrieben: Ich kann versichern, daß der bereit» während der Wiener Unterhandlungen gestellte und jetzt erneuerte Antrag der preußischen Regierung, einen Gesandten beim Heiligen Stuhl zu beglaubigen, hier an maßgebender Stelle angenommen wird, wofern nur eine begründete Aus sicht auf Besserung der kirchlichen Lage in Preußen geboten wird. Unter gewöhnlichen Verhältnissen pflegt die Wieder- anknllpfung regelmäßiger diplomatischer Beziehungen erst den Abschluß der Friede,iSunterhaiidlittigeii zu bezeichnen, während im gegenwärtigen Falle die Errichtung der Gesandtschaft eigentlich den ÄuSgangspunct für die Unterhandlungen bildet. Wer aber glauben möchte, daß der Heilige Vater au» Rück sicht aus den rein politischen Bortheil, den die Verstärkung de» bei ihm beglaubigten diplomatischen Corp» durch den Gesandten einer so imposanten Großmacht wie das heutige Preußen für den Heiligen Stuhl etwa haben könnte, sich zu Concessionen herbeilassrn würde, der wäre in einem grobe» Jrrthum befangen. Leo XHl. nnd seine Rathgeber haben bei den gegenwärtige» Unterhandlungen nichts anders im Auge als vaS geistige Wohl der preußischen Katholiken, und diese dürfen und müssen mit vollstem Vertrauen den Statt halter Christi auf Erden die Sorge dafür überlaffen, lieber die Berhältniffe in Preußen ist man hier vollkommen unter richtet. und der Heilige Vater selbst hegt keinen sehnlickeren Wunsch, al« zur Beilegung de« Culturkampfe« beitragen zu können. Deshalb wird er auch alle Zugeständnisse machen, welche seine Pflicht ihm erlaubt; denn ohne Zugeständnisse seinerseits ist ein Friede nicht möglich. Aber zu einem faulen Frieden wird er sich nicht verstehen. Die Nachricht von der bevorstehenden Begegnung zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem Zaren zerstreut den letzten Rest der Besorgnisse, die hier und da über den Charakter der Danzig er Begegnung al« einer möglichen Abkehr von dem deutsch-österreichischen Bündniß bestanden haben mochten. Auch in Wien und Pest, wo man den Pessimismus bekanntlich au» erster Quelle schöpft, wird jetzt wohl eine ruhigere Auffassung der Lage platzgreisrn und daö Gerede von einer Sprengung der Freundschaft mit Deutsch land em Ende nehmen. S« gilt al» sicher, daß die än- sammenkunst aus österreichischem Boden, vielleicht in Brünn, stattfindet. . ' «nem am Sonntag in Aussig abgehaltenen deutsch- d»tz«»schen Bauer«»,ge waren nahezu 5000 Theil- nehmer anwesind. Der vauerntag gestaltete sich zu einer alänMden Mamsistatwu für da« Deutfchthum. Die ,b?«st-rt. All- Resotution» wurde» mit »"ae-omm-n. Die Resolution über die Schylpflnht lautet: D.e in Aussig versammelten AkÜ^^^brundbesitz« erkläre« sich für die unbedingte A SMngen Schulpflicht, doch mögen: l) l^.l^<.Ä> °"s »«trag dä Ort«. der vezirkSschulbeHrd« bnvilliat werden. 2) L.^Sckm'e °ns dem Land« mige der lank und forst. ^^aftlich« Unterricht im «ahme» de« natürlichen Unter- ZU ^sonber« Berücksichtigung finden 3) Es möge ^.^^SMteder Tors- uad Stadt- ^L^iti«. «G tschtqe Lehrkräfte aus de, Lande ge- Die „Polit. Corresp." bestätigt, daß. wie der „CzaS" bereits meldete, zwischen dem österreichischen und dem ungarischen Finanzminister betreff» deS Texte» der »cue« Staatönoten keinerlei MclnungSverschiedeilhelteii bestände». Der Text wäre auf Grund eine» Uebereinkvnime»» der beider seitigen Regierungen schon im Januar de- vergangenen Jahre» endgültig und unabänderlich sestgestellt worden: derselbe könne daher und könne auch ferner keinen Gegenstand weiterer Ver handlungen mehr bilden. Die AuSgak: der neuen Staat»« notcn sei lediglich in Folge technischer Schwierigkeiten ver zögert worden. Die bekannte Affaire Göczel wird nicht blo» ii» ungarischen Abgeordnetenhaus- zur Sprache komme», wo die äußerste Linke cut- schll'ffen ist, die Bildung eine- ungarischen HecreS und die Beeidigung desselben aus die »»igarlschc Verfassung in An regung zu bringe», sondern sie dürfte auch in den Verhand lungen der ungarische,i Delegation ihre Folgen äußern. Wenigstens geht ans den ungarischen Blatten, hervor, daß die uiigarischcii Delegirten gewillt sind, mit größerem Nachdrucke als bisher die Verlegung aller »ngarischen Regimenter nach Ungarn zu verlangen und auf der Enichtuilg einer ungarischen Offieiers-Akademic zu bestehe». Wie daS in Luzern erscheinende ultrainontaile „Vater land" wissen will, ist die Anklage, wegen welcher der Italie ner Cofsiero und sein Eecretair ^u Lugano i» Hast sitzen, sehr ernster Natur. Es soll fich um nicht mehr und nicht wenigcr als um ein Attentat auf den König von Italien handeln, dem die dortige Behörde aus die Spur gekommen und zu welche», bereits sehr umfassciide Vorbe reitungen getroffen gewesen wären. ImHaag wurden am Montagdie Generalstaate,, wegen der Hoftrauer durch eine königliche Commission eröffnet. Die Eröff nungsrede gedenkt rühmend der ailSgczcichnctcn Eigenschaften de» verstorbenen Prinzen Friedrich und der von ihm ge leisteten Dienste und kündigt Gesetzentwürfe an betreffs einer Revision der Bestimmunae» Uber da- BerthcidiguiigSsystcm. betreffs der. Verwaltung der Wasserbauten, über die Sec- nnd Flußlchiffsahrt, sowie Einsiihru»>,Sgcsctze zu de», Strasgcsktze und andcre» Iustizgesetzen. Die Ee^tsnuilgSrcde verkündet ferner, daß eine Revision deS Wahlrechts in der Vorbereitung begriffen ist. Ungeachtet der andauernden Zunahme der Ein nahmen wird die Regierung Gesetzentwürfe über Ver mehrung der Einnahmen und bessere Vcrthciluiig der Stenern vorberciten und die Unterstützung der Gencralstaatcu nach- suchen, um den« Handel, der Industrie nnd dem Ackerbau in Niederländisch Indien einen kräftigen Aufschwung zu gebe» Die Stimmung in Athen ist nunmehr friedlich. Rach einer Mitthcilung deS „Standard" hat da» griechische Ministerium beschlossen, da die Uebertragnna Thessalien» der Hauptsache nach al» beendet anzufehen ist, da» Heer auf 30,000 Mann zu vermindern. DaS Pariser „Journal officicl" bringt eine lange ein gehende Note au» dem KricgSniinisteriuin zur Widerlegung aller Kritiken, deren Gagenstand die Expedition in Tunis und Algier in so lebhafter Weise seiten» der Presse ist. Die Note schildert zunächst die militairische Lage in Algier als eine sehr günstige, und weist auch bezimlich der Organi sation deS ErpeditionScorp« in Tunis alle Ailariffc als üi,be gründet zurück. Der Redacteur der vfssciellcn Schriftstücke erklärt: „Daß nicht die geringste Verwirrung in de» Mechanis mus der Mobilisirung gebracht, daß alle Elemente der Mo- bilisirung der achtzehn ArnieecorpS mit ihren CadreS vo» Officieren »nd Untcrossicieren in Frankreich vollständig intact feien, und daß die gemachte Probe al» ernster Beweis für die Festigkeit der neuen militairifchen Einrichtungen betrachtet tverden könne." Diesen, äußerst sclbstlobcnden Erlaffe de» Krieg«- minister» gelingt e« jedoch keineswegs, die scharfen Kritiken zum Schweigen zu bringen; vielmehr weisen die »lilitairischen Redacteure auck von sonst durchaus regierungsfreundlichen Blättern niit Nachdruck Unrichtigkeiten und Wiversvrttchc in der amtlichen Note nach. Rur die „Rtpnbliqne rrantzaisr" tritt für General Farre ein. im klebrigen ist in Pari» der Sturm gegen diese ebenso unfähige wie dünkelhafte Crea- tur Gambetta'S fast allgemein. — Dein Vernehmen nach hätte die Regierung beschlossen, die Kammern auf den 17. Oktober einzuberufen. Wie eS heißt, würde da» Cabinet Ferry an dem Tage, an welchem da- Decret über die Ein berufung der Kammern veröffentlicht wird, seine Entlassung nehmen und würde behufs Eröffnung der Kammern ein neues Cabinet gebildet werden. Nach den neuesten Nachrichten auS Tunis ist die Stadt wieder durch den auSgebefferten Canal niit Wasser verseheil. Die Zlaß ziehen bi» zwölf Kilometer um Tunis vliindernd umher. General Logerot stellte an den Bcy da» verlangen, die Fort» von Tun!« besetzen zu dürfen; der Bey entgegnet«, er wolle darüber seinen Rath befragen. Ali Bey schickte an den Bey einen Courier mit der Bitte, daß er heimkchrrn dürfe, weil er in den Augen der Araber lächerlich iverde. Die Mogad-KrumirS, Chia und Mekra sind dem Vernehmen nach im Aufstand« und rücken auf Kef. Sie wurden von den MadscheS und anderen Stämmen niit fortgrriffen. General Logerot hat Befehl gegeben, jeden bewaffnet ge fundenen Araber zu erschießen Versuchte Vechtfertiguuz. * Leipzig, 20. September. Bon dem königl. Eisen bahn - Betriebüamt in Magdeburg erhalten wir folgend« Zuschrift: Mit Bezug aus btt verschicke«,, i, Ihrem geehrte, Blatte «r» schieueae» Beschwerden über di« Vesörderuaa der Paffagiere »Wische» Halle uad Leipzig ,» mit Bänke, <m-geriistete- »üiermoge, res». Übrr di« Beschaffenheit der i» dt« »mische, Holle ,»d Leip»tß c»»r- strende« Locolziiae eingestellte» Wagen dritter Etaffe erlaube» Wir u"< Sie ergebenst zu ersuche», auf folgende Punkte a» geeigaettr Stelle Ihre« «l-tte« aufmncksam zu mache». E« ist richtig, »aß der im Bezirke der Wuigl. Eiseubahndireetla» z» Magdeburg vorhandene Wagenpark zur Bewältigung de« Personen verkehr« im letzte» Sommer »tcht immer ausreichend und die Bah». Verwaltung gezwungen mar. au einzelne. Tage» zur BefSrderuim ^ Passagiere dritter Llaffe »tt väuken outgerllstete Gitterwogt, i» Betrüb tu nehme». Zu dieser Maßregel ist die Vahuverwaltuag geuäthigt Word«, durch de» ganz außerordentliche», »ich« P»rherz«sthenden Umsau» welche» der Personenverkehr, i»«besondere der «ergimgung-verkehr -H s»"'Harze und der durch die Abstellung ,, Halle hervor- gerufene VerSehe gwmmme» ho». ... 1
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