Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188109242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-24
- Monat1881-09
- Jahr1881
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Xttartisn und Erpriiti» Johanne-gasie W. APrechftnn-rn der Le-artio«: vormittag» 1l>—12 Uhr. Nachmittag« 4—K Uhr. - - WA" - Annahme »er für »te »ichftfal^nde Rnmmer bestimmte« Inserate au W»che»la,cn »t» S Uhr Nachmittag, anvonn- u«»Keftta,ru srüh»tS'/,b Uhr. 3» ten Filialen für 3ns.-Annah«e: Ott» Klemm, Universitätsstraße 23, Laut» Lösche, Kathariueustraße 18, P. nur bi» '/,2 Uhr. tWigcr.TagMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Meß.«nflage 17,1»«. Ldonnr»ents»rris viertelj. 4'/, Md-, incl. Bringerlchn ü Mk.. dnrch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer L> Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ahue Poftdesördening 39 Mk. mit Postbesördernng 48 Mi. Inserate üaespaltcne Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut nuferem Preis- Labellarischrr Sah nach höherem Tarif. Lettinnen nnter den Ledactionsstrich die Gpaltzeile SO Pf. Inserate sind stet» an die Expeditt«« zn feaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prrceuurnernoäo oder durch Post» Nachnahme. LK7. Sonnabend dm 24. September 1881. 75. Jahrgang. »M- Wegen der Neffe -M, ist unsere Expedition morgen Sonntag Bormittags bis 12 Uhr geöffnet. LxpviUtlon ä«8 I^lprlxvr 1?LKedlLtte8. Amtlicher Thetl. vkraielhunj. Die Loealttäte« der hiesigen BargLeller-Neskau- rmtto» nebst Kellern, Wohuungsräuinltchketten und fwwsttße« Zubehör sollen von» IS. März 1882 <u» gegen jährliche Kündigung Donnerstag, den RS. Oktober diese» Jahre», Vormittag» 11 Uhr, auf dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Skr. 18, an den Meistbietenden anderweit veriniethet werden. Ebendaselbst auf dem großen Saale liegen die Der» miethung»- und VersteiqerungSbedingungen nebst Inventarium der in vermiethenden Räumlichkeiten schon vor dem Termine zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 20. September 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stvß. Veklmntluachung. 2m Gehöfte deS Grundstücks Fregestraße 2d ist bei einem Pferde deS Droschkcnknlscher Herrn F. W. Jahr die Wurmkrankheit (Hautrotz) ausgebrochen und e» war deshalb nöthig, dasselbe zu tödten, dagegen 5 andere Pferde dieses Besitzer«, weil dieselben mit dem krank gewesenen Thier« in einem und demselben Stalle gestanden haben, für der An steckung verdächtig zu erklären, waS hierdurch Vorschrift»» mäßig bekannt gemacht wird. Leipzig, am 22. September 1881. Drr Rath der Stadt Lrthntg. vr. Georai. Kretsc tschmer. von Handwerkern und Arbeiter», Lieferung von ' w. bei Her- und i» den Di. Geste, . . Bau-Materialien und Vorhaltung von Baugerüsten «. stelluag der allgemeinen Fernsprecheinrichlung hirrsrl! Vororten soll vergeben werde». Die bezüglichen Bedingungen liegen bei der Materialiea-Ver- Wallung der Kaiserlichen Obcr-Postdirection Hierselbst — Posthau» am SugustuSplatz, Eingang von der Poststraße, 3. Stockwerk link» — zur Einsichtnahme aus und können von der genannten Materialien- Verwaltung abschriftlich gegen Erstattung drr Echreibgebühren bezogen werden. Angebote sind mit der Aufschrift: „Gestellung von Handwerker» U. s. w. für Fernsprechernnchtungen" verschlossen und srankirt bi» zum 29. September d. I. vormittag» 11 Uhr an die Kaiserliche Ober-Postdirection Hierselbst, Abtheilung IV, eiuznseaden. Die Eröffnung der Angebote erfolgt zu dem angegebene» Zeit- pnacte in Gegenwart der etwa erschienenen Anbieter. Leipzig, den 20. September 1881. Der Kaiserliche Vber-Pofttztrertor. I. B.: Lalame. In dem Gesetz« vom 1. Juli diese» Jahre», betreffend die Er- Hebung von Reichsstempelabgaben, ist bestimmt, daß alle vor dem 1. October 1881 — al» dem Tage de» Inkrafttreten» de» vorer- wähnten Gesetze« — ««»gegebenen auSliuVischrn Actien, Renten und Schuldverschreibungen einer Stempclabgabe von SO beziehentlich 10 pro Stück Unterliegen, »«fern diese Werth Papiere hi» zu« 2d. Decrmber 1881 zur Stempelung vorgelegt werde». Unter Hinweis auf die Eingang» gedachten gesetzlichen Be stimmungen werden alle diejenigen Personen, welchen al» Vormün dern oder in sonstiger Eigenschaft die Verwaltung von bet drr unter, zetchnetra Behörde depomrtem vermögen obliegt, andurch aufgesor» dert, die Werthpapiere nnrbezeichneter Art zum Zwecke der Ab- strmpeluag sich auShäudtgen zu lassen. E« wird sich aber empfehlen, die Empfangnahme ln den frühen Vormittagsstunden zu bewirken, damit di« Wiedereinlieserung drr obgestempelte» Papiere, wen, möglich, noch an demselben Tage erfolge» kann. Leipzig, am 3. September 1881. Köutglichr« Amtügertcht, Ahltzetlung V. Man»«feld. Dt. Bekanntmachung. Geschäft Reinignng derselben geschloffen. Leipzig, ttränme der Unterzeichnete» Behörde bleiben wegen elben Mittwech, de« 28. diese» Mauat« den 22. September 1881. Sepb Königliche veztrkS-rteuer-Gtnnahme. Die Herren Börsenbesnä «r werden hiermit zu einer am Dienstag, den 27. September d. I. Nachmittag- '/^ Uhr im Locale der Börse stattfindenden Versammlung eingeladen, um über die Vorschläge Beschluß zu soffen, welche die au» Mitgliedern der Handelskammer und de» Börsenvorstande» bestandene Lommissio» betreff« der Art und Weise der Au-führnng de» Rrichtstempel- abgabengesetze» im hiesigen Börsenverkrhre ausgrarbritet hat. Leipzig, den 23. September 1881. Drr Bürsend erstand. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 24. September. Die osficiüse Prrfle giebt sich die ersichtlichste Mühe, die ganze Wahlbewegung für einen Prüfstein der Wirth- schaft-politik de« RriH«kanzler« zu erklären. Kaum eine andere Frag« hat freilich so verwirrend und zersetzend in die deutsche Parteibildung einaegrisfen wie die zollpoli- tische Frage. In ganzen Reihen von Wahlkreise» ist auch jetzt noch die Stellung zum Zolltarife der einzig wirklich ausschlaggebende Gefichtspunck, neben welchem alle andern politischen Fragen fast ,n die zweite Linie treten. Wird dann aber der neue Reick «tag sich praktisch viel mit Zoll sragen zu beschäftigen haben? Wir glaub«»» es »irv nicht so heiß gegessen werden, wie gekocht wird. Reden über die Wirkung der neuen Zollpolitik werden wir ohne Zweifel auch im neuen Reichstag wieder in über reichem Maße von Gegnern und Freunden zu hören bekom men. Allein es dünkt un» im höchsten Grave unwahrschein lich, daß in der bevorstehenden Gesetzgebung-Periode ernstlich der Versuch gemacht werden sollte, an wesentlichen Bestand- thcilen de« Zolltarif» zu rütteln. Die Freihändler werden gegenüber den Confervativen, dem Centrum und der auch in liberalen Kreisen weitverbreiteten schutzzvll- nerischen Richtung sich bald selbst überzeugen, daß von An griffen gegen den Zolltarif ein praktischer Erfolg nicht zu hoffen ist: sie werden sich begnügen müssen, in mehr theore tischer Weise für ihre Lehren Stimmung zu machen. E» ^ . Yn, dustrie fast mehr noch als eme richtige Zollpolitik eine stetige, nicht alle Augenblicke wechselnde noththut. Selbst bezüglich der Getreidezölle baden wir von entschieden freiöänblerischer Seite anerkennen hören. eS sei unbillig, sie aozuschasten, wenn nicht gleichzeitig auch die bohen Injdustriezö lle abgeschafft würden. Die Reichstags- wählen mögen auösallen wie sie wollen, die Möglichkeit, daß eine entschieden sreihändlcrische Mehrheit zu Stande kommt und mit aller Macht die Beseitigung de» Zolltarif» von 1879 betreibt, scheint un» auSgeschloffen, ganz abgesehen davon, daß die verbündeten Regierungen ohne allen Zweifel unüber windlichen Widerstand leisten würden. Größer scheint un» die Gefahr und näher liegend die Möglichkeit, daß weitere Zollerhvhungen in Frage kommen könnten: in der kon servativen Wahlagitation ist ganz offen schon die Erhöhung der Kornzöile besprochen worden; an wetteren Forderungen au» industriellen Kreisen würde e« wohl auch nicht fehlen. Wir haben indeß noch keinen Anhaltspunkt für die An nahme, daß die Negierung noch weiter aus der vor zwei Jahren betretenen Bahn zu gehen geneigt ist, und jedenfalls lauben wir, daß solche Bestrebungen auch von gemäßigteren rcunden der herrschenden Zollpolitik zurückgewiesen werden würden. Die Abwehr weiterer Zollerhöhungen scheint un» unter den heutigen Verhältnissen da» Einzige, wa» ver nünftiger Weise und mit Aussicht auf praktischen Erfolg er strebt werden kann. Ein liberale» Organ sagte vor einigen Tagen, wie un» scheint, ganz treffend: „Gegen etwaige Ver suche weiterer Erhöhung der Schutzzölle würden wohl auch die National liberalen austreleu, und an einen Sturm gegen den Zolltarif von 1879 denken auch andere Liberale nicht - preußischen Landtag durch die Geringfügigkeit ihre» Inhalt» überraschen würden. Entsprechend dem bisherigen Charakter der Verhandlungen, die sich nur auf die Beilegung der per sönlichen Schwierigkeiten bezogen hätten, sei zunächst nur die Erprobung drr in dieser Hinsicht erzielten Verständigung zu erwarten, eine sachliche Revision der Maigesetze aber al» hinauSgeschoben anzusehen. Da« Gerücht geht an Stellen um, wo man Vertrautheit mit der augenblicklichen Lage sehr wohl vorau»setzen darf; dennoch befremdet c» durch den Gegensatz, in welchen e» zu Allen bisherigen.Meldungen tritt. Eine überau» interessante Mittheilung über die Stellung de» Centrum» zu den Verhandlungen de» deutschen Reichs kanzler» mit der Curie bringt der römische Corrrspondent der „Weserzeitung". Derselbe bemerkt, c» sei ihm vorgekom men, al» ob beide Theile, Fürst Bismarck nicht weniger al» Papst Leo XIII., der CentrumSpartei als solcher recht über drüssig sind und dieselbe al« da» Hauplhinderniß zur Wieder- bcrstelluna de» Reliaionöfriedens in Deutschland ansehen. Die Macht desselben zu brechen, scheint dem Correspondenlcn daher der nächste Zweck der so plötzlich angeknüpsten Verhandlungen, welche dem Centrum nicht weniger sauer Vorkommen ai« den Nalionalliberalen. Ausgegeben lst von den Maigesetzen seine« Wissens noch Nicht»; die Wiedererrichtung der Gesandt schaft aber könne die gefährlichste Waffe gegen da» Centrum werden. Gelänge eS, durch diesen Coup die Spaltung in der Partei berbeizusühren, und werbe ihre Macht dadurch brach gelegt, könne schließlich der Papst, weicher den Frieden wirklich wünscht, tagtäglich außer der eia- E» kann nicht unbeachtet bleiben, daß in den officiösen Artikeln über die Altersversicherung rc. neuerdings ein so großes Gewicht auf die corporativen Verbände ge legt wird. Die Absicht ist sehr klar: da» Centrum. in dessen wlitisckem KatcchiSmnS Alle«, waS korporativ heißt, in erster csinie zählt, soll hierdurch für den großartigen Plan gewonnen werden. ES versieht sich aber unter diesen Umständen auch von selbst, daß eine der nächsten Forderungen, mit denen die Regierung vor den Reichstag tritt, die obligatorische Innung sein wird. Nun sollte man freilich meinen, daß sich der Reichskanzler am wenigsten verhehlen kann, wie gerade diese Frage zunr trennenden Keil für seine getreuen Conservaliven werden müßte. Denn e» ist nicht anzunehmen, daß diejenigen von der Rechten, die mit Herrn von Helldorf gehen, sich ganz plötzlich bekehren und aus den Fechendach'schen Standpunkt stellen sollten. Dafür ist der letztere gerade von Herrn von Helldorf in der abgelaufenen Reich<tag»session zu gründlich verurtheilt worden. Im klebrigen ist die Spaltung innerhalb der confervativen Partei schon lange vorbereitet und ebensowohl im Ab geordnetenhause wie im Reichstage bemerkbar gewesen. Dort widerstrebt der Rauchhaupt'sche, hier der Helldorf'sche Flügel ganzentschieden jener Gruppe, die der Führung des Herrn vonMinnigerode sich unterordnet. Auch dieser Zwist wird über kurz oder lang zum Auötrag gebracht werden müssen: e» schämt nachgerade, daß keine Partei von der politischen Mode krankbeit der Secession verschont bleiben soll. Mit einem Nachdruck, der zu denken giebt, versichern die Ofsiciösen wiederbolt, daß für die Berufung de» Reichs tage» vor dem preußischen Landtag nicht kirchenvolitisch« Gründe, sondern nur die Rücksichtnahme auf einen entsprechen den Wunsch de« Reichstag» maßgebend gewesen sei. Man wird wohl daran thun, diese Auslastung au»nahm»weise nicht in der Frage der Beziehungen zur Curie zu suchen, sondern sie in da- Liebling»- Streit- und DiSputtrobject de» Fürsten BiSmarck, niimlick die zweijährige Budgetperiode» zu verlegen. Die Freunde de» Kanzler» lasten offen genug durch- blicken, daß Dieser auf di« Resolution Rickert, den Reichstag stet» im Herbst, also vor den Einzellandtagen zu berufen, nur deshalb so bereitwillig eingehe, um m der Praxi» den Beweis zu liefern, daß auch diese» Au-kunftSmittel dem Uebermaß an parlamentarischen Arbeiten nicht abhelfen könne, daß die ge hofften Vortheile der neuen Einrichtung sämmtlich auSbleiben würden „nd daß deshalb Nicht» übrig bleiben dürste, al» zu der zweijährigen Budgetperiode zurückzukchren. In der Thai ist wohl keine der Ankündigungen, welch« über den Arbeit»- stoff der nächsten ReichStagSaesetzgebungSperiode verbreitet werden, innerlich wahrscheinlicher und äußerlich bester be glaubigt al» diejenige, nach welcher die erwähnte Vorlage wieder zur Berathung gestellt werden würde. Sind doch die Aussichten derselben ganz erheblich gestiegen, seit da» Centrum der Befriedigung seiner Wünsch« näher gekommen und damit von der lästigen Verpflichtung befreit wird, wider Willen zur Vertheidigung der obersten Reichseinrichtungen gegen Be strebungen mitzuwirken, welche durchaus dem ultramontanen Ideal von ParticulariSmu» entsprechen. Die Iudensrage. deren Berathung da» traurige Privileg de» preußischen Landtag» zu sein scheint, da der Reichs tag sie glücklich von seinen Verhandlungen ferngehalten, wird nach un- zuaehenden Mittheilungen auch in der nächsten Session de» Abgeordnetenhauses zur Sprache kommen. Con- servativerseit» ist nämlich ein Antrag aus Erhebung einer Statistik de» jüdischen Grundbesitze» in Vorbereitung. Außer dem aber stehen zahlreiche Petitionen gegen di« antijüdlsche Bewegung, sowie auch einige wenige, die für diese Bewegung sich auSsprechcn, bestimmt zu erwarten. Daß die Regierung nicht umhin können wird, sich über ihr Verhalten bei den pommerschen Krawallen zu rechtfertigen, wird selbst von Mit gliedern derselben offen zugegeben. Wir nehmen Art von einer un» zugehenden Mittheilung, wonach die kirchenpolttischeu Vorlage» für dar de» Staate» Preis zu geben. Die freiwillige Wiedererrich tung der Gesandtschaft sei ein ZugestSndniß, welche», wie die Dinge zur Stunde noch liegen, kerne Opfer auf dem Boden der Principieu seitens Preußen» erheische, wohl aber den Latican zu einer Gegenleistung verpflichte. Jetzt sei also daS Nachgebrn am Papst; di« Zukunst werde sehr bald lehren, ob Fürst BiSmarck sich hierin geirrt habe oder nicht. Im preußischen Landtage und im Reichstage heiße e» daher di« Augen auszuhalten. Der Telegraph unterrichtet un« jetzt täglich in sehr aus führlicher Weise über die Wichtigkeit de» Amtsantritte» de« Bischof» von Trier, vr. Korum. Fast scheint e», al» bemühe nian sich officivserseit», Seine Eminenz mit dem Nimbu» eine» Fürsten zu umgeben. So wird un» au» Trier vom Donnerstag gemeldet: Der Bischof Korum, welchem der Weihbischos vr. Kraft und der Domcapitular Aruoldi entgegen gefahren waren, tras heute Nachmittag 2 Uhr von Coblenz hier ein und begab sich vom Bahn- Geistliche und das Stadlverordneten - Eollcaium theunahmen, nach der Paulinuskirche, wo die Begrüßung de» Bifchos» Korum durch deu Dompropst Holzer im Namen de» Domcapüel- stattsaud. Bischof Korum erwiderte auf die Ansprache Holzer-, er werde sich bestreben, unter Mitwirkung der Geistlichkeit rin würdiger Nachfolger des heiligen Eucharius und der Nachfolger desselben im Dienste der Kirche zu werden. Der neue Bischof legte sodann die bischöflichen Insignien, Mitra, Kreuz, violette Handschuhe, Ring und Krummstab an. Die feierliche Procefsion. in welcher der neu« Bischof unter einem Baldachin schritt, bewegte sich hieraus nach dem Dom zurück, wo gegen S'/. Uhr der Einzug erfolgte. Mit einem Ledeum schloß die kirchlich« Feier. Bischof Korum ertheilte, während er in der Procefsion umer dem Thronhimmel dahin schritt, der Menge den Segen. Die Stadt ist aus da» Prächtigste geschmückt und von Fremden überfüllt. Die Procefsion wurde durch Regen nicht gcstSrt. Weß Geiste» Kinder die Anhänger der Fort schritt»- artet sind, läßt sich bester an ihren Thaten denn an ihren Dorten erkennen. Zu den au-sichtSiosestcn, schädlichsten und frivolsten Candidaturen für den Reichstag gehören diejenigen, welche die Fortschritt-Partei in Hannover ausstellt. So wird jetzt wieder von einer fortschrittlichen Candidatur im Wahlkreis Leer-Emden gegen den bisherigen Vertreter bcrrn von Beaulieu berichtet. Herr von Bcaulieu wird fthr stark von einem konservativen Mitbewerber, Geh. Rath Aastenau, bedrängt; er ist Freihändler und auch sonst ein keineswegs nach recht» neigende» Mitglied der national liberalen Partei, und doch wird ihm eine fortschrittliche Geaencandidatur gegenübergestellt, die nicht die geringste Aussicht hat durchzudringen. sondern nur die Aussichten der Confervativen besordert. Den guten Willen, den die Fort schrittspartei zur „Einigung" der Liberalen milbringt, lernt man an solchen praktischen Fällen bester kennen al» an tausend schönen Redensarten, an denen sie so reich ist. Der Wahlaufruf der nalionalliberalen Partei hat besonder» freudige Zustimmung in Süddeutschland aefunden. Wir wollen unseren Lesern a»S den zahlreichen Kundgebungen der Presse darüber wenigsten« Etwa» nnttheilen. Unbedingt die Grundsätze de» Manifeste» anerkennend, schreibt die „Süddeutsche Presse": Da» vorstehend« vortrefflich geschriebene Programm wird gewiß ft endig begrüßt werden können. Namentlich die Stellung zu dem lieichSkanzler, weder sür noch gegen Bismarck, sondern unter der schuldigen Dankbarkeit für die großen Verdienste de» Reich», kanzler» eine ruhige unabhängige Prüfung der von ihm gemachten Vorlagen, ist gewiß ungemein glücklich gefaßt. Wir glauben, daß die Partei da» Recht hat, in der gegenwärtigen ihr nicht günstigen Parteitage unter diesem Banner aus die Behauptung de» ihr noc verbliebenen zu hoffen und bessere Zeile» abzuwartcn, die gewi nicht «»»bleiben »erden. Sehen wir also im Reiche, in Baiern »nd in München resolut in den Wahlkampf. Wie au- Baiern ferner gemeldet wird, ist im Reick»- Wahlkreise Kempten-Immenstadt an Stelle deS bi» heriaen Reichstags-Abgeordneten vr. Völk, der eine Wieder wähl abAelehnt hat, der Ingenieur und Gutsbesitzer Widmann von Weitnau al» Reichstag»-Candidat ausgestellt. Derselbe hat die Candidatur angenommen. An vr. Völk wurde von dem Comits eine Dank- und BertrauenS-Adreffe gerichtet. Die gestern in einem ungarischen Blatte erwähnten Depescken de» Zaren und Baron Hahmcrle'S sind, wie der „Post" telcgrapkirt wird, echt; dock soll Haymcrle'« Depesche eine Lücke enthalten. Wie r« heißt, liegt ein grober in Ungarn verübter Vertrauen-mißbrauch vor. wegen besten die Untersiickung im Zuge ist. Fast sämmtlickc Wiener Blätter finken e» ausfallend, daß Gier» von „unerwarteter Mäßigung BiSmarck'»" zu Kalnocky sprach. Auck da» ,.Frem- kendlatt" nimmt Anstoß an dem „unerwartet" und meint, daß. wäre die» Wort wirklick aebrauckt, daraus bervorgehe, daß ein keineswegs für die Oeffentlickkeit bestimmte», in dem aller vertraulichsten Stile abgesagtes Aktenstück vorliege. Mit dem tatsächlichen Inhalt beider Depeschen, meint dasselbe Blatt, habe man alle Ursache, einverstanden zu sein. Wir halten e» sür unsere Pflicht, dem Leser den Wortlaut der zweiten, hier besonder» in Rede stehenden Depesche mitzu- theilen. Dieselbe lautet: Baron Havmerle an Kaiser Franz Joseph unter» 1ü. September Nachmittag»: Graf Kalnocky telegraphirt mir, »err v. Gier», den ich soeben sah, ist über die gegenseitige» »«drücke der Danziger Zusammenkunft sehr befriedigt. Kaiser Alexander ist mit den erhöhten Gefühlen der Beruhigung und "hat die WetS« Fürsten Bis- Gier» einen gute» Eindruck gemacht und sie darüber beruhigt, daß er nach keiner Richtung andere al» friedliche Absichten verfolge. Kaiser Wilhelm Hobe auch die so befriedigende Aeußerung unsere» oller» gnädigsten Herrn in Gastein an Kaffer Alexander mitgeihetlt »nd hinzugksügt. daß er darin mit Freude eine Bestätigung der ihm bekannten freundlichen Gefühle Er. k. und k. apostolischen Majestät gesunden habe. Nachdem faktisch — und Herr v. Gier- constatirt die» ans dem Felde der äußeren Politik — keine beängstigende Frage vorliege, habe sich da» Gespräch hanptsächlich der Bekämpfung der socialistischen Gefahr zugewendet und auch da habe Fürst BiSmarck groß« Vorsicht und Mäßigung bet Anregung internationaler Maß regel» empfohlen. Herr v. Gier» sagt, die bedeutung-vollste Seite der Danziger Reise liege darin, daß drr Zar dadurch vor ganz Ruß- land seinen Willen, eine conservativ« und friedfertige Politik zu ver folge», in unzweideutiger Weise kundgegeben habe. Pariser Privatdepescken bestätigen die mißliche Lage der franzosen in Tunis. Der Oberbefehlshaber, General haussier, ist in Tunis eingetroffrn, um von dort eine Expe dition zur Occupatio» der heiligen Stadt Kairuan z» organisiren. DaS Corps wird von Souffe au» marschire», welche- von Kairuan fünfzig Kilometer entfernt ist; von da Landseite au» werden die jetzt bei Zaghuan vereinigte« Colonnen Sabotier und CorrHard aus Kairuan vorrü Wie weiter gemeldet wird, fürchtet man vor der heilh Stadt auf einen energischen Widerstand der Araber zu ' , und will deshalb die Expedition nur mit einer Truppenmacht unternehmen, welche einen raschen Erfolg durchaus sichert. Roustan hat in Pari» die Neberzeugung au»gefprochen, daß die Einnahme von Kairuan eine heilsame Wirkung ausübe» und zur Niederwerfung de» Aufstande» wesentlich beitrage» werde. Bemerken wollen wir der dieser Gelegenheit, daß vi« amtlichen Nachrichten da französischen Regiernug nach »te vor den Ernst da Lage verschleiern. Da« römische Journal „Pvpolo Romano" kommt nach einer Prüfung der Staat-Voranschläge zu dem Schluffe, daß die finanzielle Stellung, welche sich Italien nriu»g«H gegen alle Zwischenfälle sichagestellt erscheine; denn selbst nach Erhöhung der Ausgaben für da» Heer und nach Erlediguug verschiedener, seit mehreren Jahren schwebenden Rechnungen wnde die Finanzverwaltung stir188l am Schluffe de» Jahres einen sicheren Ueberschuß von IS bi» 20 Millionen ergeben. In Albanien sieht es noch keineswegs friedlich au». Als Neuigkeit wird gemeldet, daß da türkische Ober» con.Mandant Derwisch Pascha abberufen ist. Trotz all» thuerei läßt sich nicht bestreiten, daß dieser Mann m keiner Weise sein Ziel, die erregten aufständischen Albanese« zu beruhigen, erreicht hat; im Gegenlheil, die gewaltsamen willkürlichen Maßregeln de» Pascha haben die Aufregung vermehrt und die Gemüther aus» Höchste gereizt. — In Makedonien macht wieder einmal di« rumänische Wühlerei von sich reden. Rumänisch« Lehrer und Lehrerinnen treffen in Salonichi ein, um dieKutzovlachen (auch Hellenovlachen genannt) über ihre rumänisch-vlachisch« Heimath zu unterrichten, ihre Nationalität-gesühle anzufachen und einen neuen unter drückten Bruderstamm auf da Balkan-Halbinsel zu creiren. Nach Berichten der „Allg. Z." dürfte ihre Mühe vergeblich und ihr Geld zwecklos verloren sein; die Kutzovlachen habe« in ihrer großen Mehrheit sür die rumänische Propaganda kein Ohr und kein Verständniß, sie wollen mit den Griechen vereint bleiben. — Auch au» Kreta kommen beunruhigend« Nachrichten. Photiadis Pascha hat durch die Besetzung meh rerer BifchosSstcllen mit seinen und de» Metropoliten Trea- turen die Gemüther aus» Höchste erregt; die Kreter weigern sich, die ihnen ausgezwungenen Bischöfe anzuerkennen und aus zunehmen; Tausende greifen zu den Waffen, und wenn nicht alle Zeichen triigen, steht man wieder einmal am Vorabend eines kretischen Ausstande-. Die Trauer de» amerikanischen Volke» um seinen verstorbenen Präsidenten macht einen wahrhaft ergreifen den Eindruck; diese ungezwungene Verehrung für den Ver ewigten und diese» weihevolle Mitgefühl für die Familie Garfield'S sind Zeugnisse sür den echt menschlichen Zug, welcher den Bürgern der Vereinigten Staaten eigen ist. Ein ausführliche» Telegramm au» Washington vom Donners tag meldet un» Folgende«: Die Uebersübrnug der Leiche de» Präsidenten Gar fielt» ge- stattete sich aus dem ganzen Wege von Elbrron nach Wa shington z« einer einzigen ununterbrochenen Kundgebung der Sympathie und Trauer. Obwohl überall läng» de» Wege» da» Gedränge — namentlich in den Städten — sehr groß war, so herrschte doch überall tiefste Stille und Ordnung. Wo der Zug vorüberkam. wurde er mit einem Blumenregen überschüttet, wurden die Irauerglocken geläutet, entblößten sich alle Häupter. Bei der Ankuust in Washington herrschte ein ungeheure» Gewoge von Menschen auf dem Wege, den der Traucrzng von dem Bahnhose au» einznscklage» hatte. Link» von der Ankunfts halle waren bei der Einfahrt de» Zuge» in den Bahnhof 139 Osficiere de» Heere» und der Marine ausgestellt; 8 Soldaten trugen den Sarg ans den Leichenwagen, eine Musikbonde spielte: „Noarer, Ooö. to tda« . viele Augen waren thränensencht. Die Damen der Familie Garfield ginge» nicht in da» Capital, die Wittw« bMb sich in da» Hau« de« Generalstaat«enwatt» Mac veagh. De» Prä sidenten Arthnr Wage» folgte hinter dem Leichenwagen, der ans beide» Seite» von den Chef» der Arme« nnd der Flotte, nnd von Osficiere», darnnter General Sherman, begleitet war. Dem Eon- duct voraus gingen Polizisten, Mtlizsoldate», regulär« Truppe», Veteranen der Arme«, Morinesoldaten. Tempelritter «nd mehrere Musikbande». Senatoren und Repräsentanten bildeten am Ansgana zum Capitol Spalier. Dieselben geleitete», unter vorantritt der Beamten beider llongrcßdäuser, die irdische Hülle de» vrrblickenen Präsidenten zur Rotunde, wo die Klänge der oben erwähnten tzvmne neuerdings ertönten. Präsident Arthnr. Staat«secret»ir Bunne, die übrigen Minister und Geurrnl Grant folgte» dem Large. Dieser wnrde hier aus einen Katasalk gestellt und geöffnet, worauf nach einer kurzen Besichtig»»« die Begleiter sich zurückzogen. Sodann wurde da» Publicum zum Vor beigehen zugelassen. 40 Mitglieder der Armer von Lnmberland bilden dir Ehrenwache. Präsident Arthnr wohat bei dem Senator Jone» von Nrvada. Uebrrall im Lande werden Deputationen sür da« Begräbaiß vorbereitet. I» den meiste» Staaten» darnut« ist sür Montag Buß- und Betrag verkündet. Zeichmmg für New-York, Nag Buh- und «etwa verkündet. Lin« ein Denkmal ist bereits angeregt Word«.
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