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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188109265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-26
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1881
- Autor
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Erfchet»t täglich früh 6'/, Uhr. Rrtzsckiov out LrpedMI» g-hannes-asse SS. IPktchtikdr« -er LetzittO». Bnnnittags lO—12 Uhr. Nachmittags 1—6 Uhr. ! dt« »da»»»« ew-ei^trrr «-»»icttm, d«H»«3>»» w« »nNÜaiüi UmmH«« her für st, ,ßch»f*ls««se D»»«e« sestimmte, ->^je,«i, a» »ts » Udr Nachmittag. ,»Ür. »«che»t«,r* »ts » >»r m> Sa»»- »»tz F«stt«,e» srßtz sis'/, S» »ea /ttisleu für Z»s.-A«uah«e: Ott» KletM». V«tvrrstt»tsftraßr 22, 1*>ts Lischt, Katharinenftraße IS»». «ur »t» '.3 Uhr. Mnger.TagMM Anzeiger. Organ für Politik. Localgrschichte. Handels- und GeMtSverkehr. Metz-Auflage L?^ILV. Adonarment»»rri» vierttlj. 4-'/, MK.» tnrl. Bringerloh, - Mk- dorch dir Pvst bezogrn 6 ^N. Jede einzelne Nnmmrr 2ö Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren >ür Extrabeikjage» «tue Poftbrlörderung ZS Mt »»t Postbesörderung 48 PL Inlrrste «gespaltene Petitzeille NO Pf. GrSßer» Schriften lau» »»Irrem Preis- Verzeichnis. Tabellarstch« Sa- nach höherrn, Parts. Urclamrn unter den Kedactieusstrich dtr Svaltzeile bO PI. Inserate sind stets an dir vrpe tirto tz» leudea. — Rabatt wird nicht gegeben. Achtung pr»euumrnu,>io »der dujrch Post» Nachnahme. 2«S. Montag den 26. Septmrber 1881. 75. Jahrgang Bestellungen auf du» vierte Ouarrnl 1881 des Leipziger Tageblattes (Auflage 1V,SSV, während der Messe L7,IS0) wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition. Johannesgasse Nr. 33. gelangen lasten. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Zcitung-spedlteureu Bestellungen auf das Tageolatt auaenommen und auögefichrt. Auswärtige Abonnenten müssen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der AbouuemeutSpreis beträgt pro Quartal L Mark SO Pfennige, inclusive Bringerlohn S Mark durch die Post bezogen « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung 39 Mark, mit Postbeförderung 48 Mark Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige, für Reclamen aus Petitschrift unter dem Redact ionsstrich 50 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserin PreiSverzeichniß berechnet, wogegen bei tabellarischem und Ziffer-Satz Berechnung nach höherem Tarif eintritt. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prsonuwonuiäc» oder durck Postvorschuß. DaS Tageblatt wird früh 6'/, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen wichtigsten politischen und Börsen - Nachrichten in telegraphischen Original- Depeschen. Mit seiner „Volkswirthschaftlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels, und Börsenblatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sammtliche wichtige deutsche und überseeische Handelsberichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die voll ständigen Gewinnlisten aller Massen der Königlich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgeloosten Königlich Sächsische« Staatsschuldscheine. Leipzig, im September 1881. Amtlicher Theil. Vekaunlmachung, de» Drnck der Stadtverordnete«. Wahlliste betr. Der Druck der diesjährigen Stadtverordneten-Wahlliste soll wiederum an den Mindestsordernden mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern vergeben werden. Die für diese Lieferung aufgestellten Bedingungen können von etwaigen Bewerbern' im raufe der nächsten Tage im Stadthause. Obstmarkt 3, l. Etage (beim Secretair Nrysche) eingefehen werden. Die Offerten find bi- Sonnabend den l. Oktober ». o. Mittag l2 Uhr m verschlossenem Couvert mit der Aufschrift: „Htadtverordneten-Wahlliften betr." einzureichen. Leipjig, den 23. September 1881. Der Skat- der Stadt Leipzig. vr. Georg». N. I Erledigt hat sich der »nten» 28. Juli ». o. Himer den Lorree- tionär Johann Friedrtch Larl -tnuns aus Thonberg erlassene Steck- bries durch Bestellung des pp. Renms. Leipzig, den 28. September 1881. La» Pallzci-Amt der Stadt Leipzi«. vn ^üder. Hevac, Resdr. Die Herren Börsenbesucher werden hiermit zu einer am Dienstag, den 2? September d. I. Nachmittag« Uhr im Locale der Börse staitsindenvrn Versammlung eingeladen, um über dir Vorschläge Beschluß zu safsen, welche die a»S Mitgliedern der Handelskammer und de- Börscnvorstandes bestandene Commission betreffs der Art und Weile der Ausführung de« Reichsstempel- abgabrngesetzes im hiesigen BSrsenverkehre ausgearbeitrt hat Leipzig, de» SS. September 1881. Der VSrseuporsta»». Vekanktmachung. 9m Gehöfte de» Grundstücks Fregestraß« 2b ist bei einem Pferd« des Droschkenkutscher Herrn F. W. Jahr die Wurmkrankhcit (Hautrotz) ausgebrochen und es war deshalb nvthig, dasselbe zu löktcn, dagegen 5 andere Pferde diese- Besitzers, weil dieselben mit dem krank gewesenen Tbiere in einem und demselben Stalle gestanden haben, für der An steckung verdächtig zu erklären, was hierdurch Vorschrift-, mäßig bekannt gemacht wird. Leipzig, am 22. September 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. retschmer. Die bei dem hiesigen Leihhause in den Monaten Sep tember, Oktober, Rovember »ad December »880 versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Berfallzeit noch bis jetzt eingelöst worden sind, auch nicht bi- zum SO. September ». e. eingelöst werden, sollen de» 1. Rovern- ber d. 2- «»d folgende Lage im Parterre-Local« des Leihhauses öffentlich versteigert werden. Cs können daher die in den genannten Monate» versetzten Pfänder nach dem SO. September d. I und spätesten» am 0 Oktober d. A. nur unter Milentrichlung der AuclionSkosteu von 4 Pfennigen von jeder Mark des Dar- lehn- etagelöst oder na«H Befinde« erneuert werden; vom 7. Octobcr d. I. an. an welchem Tage der AuelionS- katalog geschloffen wird, kann lediglich dt« Einlösung derselben unter Mitentrichtung der AuctionSkostcn von 4 Pfennigen von jeder Mark der ganzen Forderung des Leihhause» stattfinden, und zwar nur bis zum 18. Oktober d. I.» von welchem Tage ab Auctionspfänder unwiderruflich »»«der etngelöst uoey prolongtrt werden können. Es hat also vom 20. Oclober e. I, an Niemand mehr da- Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlaugen, und können dieselben daher von den Eigcnthllmern nur auf dem gewöhnlichen Wege bcS Erstehen» wieder erlangt werden. Dagegen nimmt das Geschäft de» Einlbsrns und Ver setzen« ailderer Pfänder während der Auclion in den gewöhn lichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den lS. September 188». De« Rath» Deputation f>r Leihhan« «cd Sparkasse. I. B.: Ludwig-Wolf. Röllizl. stchs. S1ankesa«t. »egen Reinigung der Localiläte» sind die Expeditione» des Dienst»,, de« 17. September Mitt»«ch, den 18. Geptanber s. A. von Mittags 12 Uhr ab geschloffen. Leipzig, am 2ö. September 1881. Der Dtanbesbeamte. Dirrctvr Julius Burckhardt. Einladung. Aus Anlaß der feierlichen stinweitznn» der Nralsch«le zu Reudnitz am 1. Oktober o. veraniiallel der Gcinemderata ein allgemeines strstrlsc«. welche« an gedachtem Tage Nachmittag» 2 Uhr im Gasthose zu den „Drei Lilien" ftattfindei, soll. Indem wir geehrte Gönner und Freunde zu zahlreicher Bethel ligung an diesem Festesten ergebenst einladen. bemerken wir, daß die Anmeldung hierzu und die Entnahme der Daselkartrn (Preis des Couverts S >l) nur bis Freirag den SO. September o. Abend« im hiesigen Semeindebüreau oder im Gasthose zu den „Drei Lilien" bewirkt werden kann. Neuduttz, den 24. September 1881. Da« FestcomItS t« GemetnderatHe. I. G. Mühlner. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 26. September. So oft in Deutschland die Wahlbeweaung Leainnt, fordert die Berliner Regierung-presse mit Ueber- scknvänglickikeit das Recht, ihre eigene Stellung den Wählern unumwunden zu bezeichnen. Anstatt aber ein bestimmte« Programm vorzulegen, zu erörtern unv zu vertbeidigen, be wegen sich die Ossic.ösen in volltönenden Redensarten, deren Stärke des Ausdruckes die Schwäche der Sache nur noth- dürftig verdeckt. Heute sprechen diese Organe von den „be kannten" Resormplänen des Reichskanzlers und verlangen von den Mäklern, daß sie sich diesen blindlings anschlirßen. „Zwei Wirthschaslssysteme und zwei Weltanschauungen stehen sich gegenüber", ruft die „Provinzialcorresponkenz"; bei Licht besehen aber ist da« nicht- als eine hohle Phrase. Das Wirthschastssystem des Kanzler- wird uns bezeichnet als dasjenige des Schuhes der nationalen Arbeit, der Förderung aller productiven Thätiakeit. der Sorge für die ärmeren Elasten. Welches Wirthschastssystem aber wird von sich nicht dasselbe behaupten- Sollen diese allgemeinen Redewendungen überhaupt einen Inhalt gewinnen, so bedarf es der genauen Feststellung der Mittel und Wege. Hier aber befinden wir uns sofort in gänzlicher Unklarheit. Will Fürst BiSmarck die Rückkehr zur Schutzzollpolitik fortsetzcn bi- zur grund sätzlichen Abschlicßung Deutschland- gegen da- Lus land, oder betrachtet er, seiner früheren Anschauung gemäß, di« erhöhten Zölle nur alS das Mittel, unsere Nachbarn allmälig zu einer liberalerrn Handelspolitik zu zwingen? Will er dem Drängen nach voller Wiederherstellung des alten Zunftwesens, nach Abschaffung der Grwerbesrriheit und der Freizügigkeit nackgeben, oder hält er es mit dem Hülss- arbeiter im Reichsamt des Innern, Herrn Schulze, dem, obgleich er als Candidat der Conservajiven in Berlin aus- tritt, obligatorische Innungen und ähnliche reaclionair« Wünsche unter den heutigen Verhältnissen als unausführbar erscheine»? Will er di« „Arbeiterfrage" lösen aus de« Wege allmäliaen Fortschreitend wie es noch m den Motiven zu der Unsallversicherungsvorlage angedrutet war. oder ist er, der realistische Praktiker, wirklich der Urheber jener phan tastischen Pläne, dl« von der „Norvd. Allg. Zta." mit dem Sprachschatz der Socialdemokraten in Umlauf gesetzt werden? Will er die Sleuerresorm in jenem Rahmen, über den im Großen und Ganzen auch die gemäßigten Liberalen mit ihm einverstanden waren, oder plant er wirklich ei» System, das an die Finanzkrast de- Reiches unerschwingliche Anforderungen stellen und die communale Selbstverwaltung vernichten würde? Wir sind überzeugt. Niemand in Deutschland weiß, wie er mit allen diesen Fragen mildem leitenden Staatsmann daran ist. Aber gerade aus oieser Unklarheit ergiebt sich eine merkwürdige Klarheit Über oa« Regierung-Programm für die bevorstehenden Wahlen. Venn, wenn trotz all der Unsicherheit über die bestimmten Absichten der Regierung die Wählerschaft ausgesordert wird, »ur Unterstützer der B'Smarck'schen „Wirthschaslsresorm" zu wählen, so heißt da» eine Volksvertretung verlangen, welche aus jede eigene Ansicht verzichtet und sich von der Regierung lediglich als Werkzeug benutzen läßt. Ist die- das Wahl programm der Negierung, so läßt sich dazu allerdings sehr einfach und klar Stellung nehmen. Wir haben uns die Frage „für ober gegen Bismarck?" von radikaler Seite nicht ausdrängen lasten und lehnen sie auch heute ab, wo sie regierungSseiltg gestellt wird. Die Person des dermaligen Kanzler- bleibt hier ganz außer Betracht. Die Frage ist: soll überhaupt in Deutschland ein seine verfassungsmäßige Selbst ständigkeit auch tyalsächlich ausübender Reichstag bestehen oder nicht? Und dieser Frage gegenüber schlichen wir gerade mit dem Worte der„Prov.-Corresp.": „Alle Unbestimmtheit und Unentschlossenheit lst vom Uebel; heute heißt es nur: Entweder — Oder!" Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden sind am Sonnabend Nacknultag in Baden- Baden eingetrossen und wurden feierlich von sämmtlichen Behörden, dem Frauenverrin. den Mädchenschulen und Gesang vereinen unter den Klängen der schwedischen Nationalhnmne empfangen. Die Mädchen streuten Blumen, die Schüler bildeten Spalier. Die Anrede dcS Oberbürgermeisters wurde huldvollst erwidert. Die Kronprinzessin sprach ihre Freude au«, daß sie Baden, welches sie liebe, nochmals sek«. Bei Ver Abfahrt vom Bahnhose brach die zahlreich versammelte Menge in jubelnd« Hoch- aus. Die bohen Neuvermählten machten hieraus Abschiedsbesuch« bei Ihren Majestäten dem Kaiser und ver Kaiserin, bei dem Fürsten von Fürstenberg unv der Herzogin von Hamilton, dann eine Spazierfahrt durch die festlich geschmückte Stadt und nach dem Schlossci Um 4 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Karlsruhe nach einem bewegten Abschiede von der fürstlich Fürstenberg'schen Familie unv den Cpiöen der Behörden am Bahnhose. Ten Lckteren sprach da- kronprinzlicbe Paar seinen huldvollen Dank auS für alle »hm bewiesenen Aufmerksamkeiten. AuS Berlin wurde vom Sonnabend gemeldet: Der von dem Secretair der hiesigen amerikanischen Gesandtschaft Herrn Everett ergangenen Einladung zu einer Gedächtnißseier iür den verstorbenen Präsidenten Garsteld ergangenen Einladung entsprechend, hatten sich gestern Nachmittag einige Hundert theil« geborene, theils uationalisirie Amerikaner in dem amerikanischen Gesandlschastshotel versammelt. Schon lange vor der an- gesetzten Zeit waren säst alle Sitze in der der Veranlassung rutiprechcad deeoiirieu Halle von Damen in Drauerkleidcrn be- s tzt, die etwa den dritten Theil der Anwesenden bildeten, während die Mehrzahl der Herren dem ernsten Vorgänge stehend beiwohnten. Pünktlich um 3 Uhr ergriff Herr Everett, umgeben von den Mit- gliedern der Gesandtschaft, da- Wort. In einer kurzen, aber ge- diegenen Red« wies er aus die hohen Verdienste, aus die vortreff lichen Ligeiischajten de« Dahingejchiedenen hin. der in allen Lebens- stadieu stets Energie und die größte Lharaktersestiakeit bekundet habe, der sich von einem Lanalschiffcr dis zum ersten Beamten der Nord- amerikanischen Republik emporgearbeitet Hab« und durch mörderische Hand nur zu srüh einer Lhäiigkcit entzogen wurde, durch die er segenbringend für sei» Vaterland hätte wirken können. Ferner erwähnte er der treuen Pflege der liebenden Gattin, die »»ermüdet bis zum letzten Augenblick am Krankenlager deS Gatte» geweilt und die eben so ichwer bettoffen wurde durch den Heimgang des Verblichenen, wie die Nordamerikanische Revublik, deren Bürger ihn erst kurze Zeit vorher zum Präsidenten erwählten. Redner gedachte server der Sympathie, die man in aller Herren Länder dem Verblichenen während der Zeit seines Schmerzens lagers in so reichem Maße entgegengettnge», von der er selbst die glänzendsten Beweise sowohl hier in Deutschland, als auch ia Eng land. wo er erst kürzlich geweilt, erfahren habe. Am Schluß seiner Rede stellt« Herr Everett den ältesten, hier lebenden Amerikaner, Herrn l)r. Abott vor, der eine Anzahl Resolutionen zur Verlesung brachte, durch welche der tranernden Winw« die Enwffndungen der Ver- sammelten zum Ausdruck gebracht und die von allen Anwesenden unterzeichnet wurden. Sodann theilte Herr Everett auch noch mit, daß Montag, Abends 7 Uhr in der Capelle dcS Tomcandidaien- stifte«, Oranienburger Straße 76, eine kirchlich« Irauerscier zum Gedächtniß an den Verstorbenen stattfinden würde und forderte er die Anwesenden aus, so zahlreich wie mözlich zu erscheinen und auch befreundeten Kreisen von der projectirteu Feier Mittheilung zu machen. Die Befestigung Kiel- wird mit größtem Eifer ge fördert. Die Ucbungsreise deS Großen Generalstabes, welche in SchleSwig-Holstein stattsinket, wird nun zu unmittel baren praktischen Ergebnissen sübren. Nack zwei Richtungen hin sieht man nämlich der Erstattung von Gutachten entgegen, s>ei welchen die Autorität des CbefS des Großen General- stade-, General-FeldmarschallS Grasen Moltke, ganz besonder- ins Gewicht fällt. Es betreffen diese Gutachten den Nord- Ostsee-Canal und die Landbefestigung von Kiel, unv eS verlautet, daß beide Pläne von dem Felbmarschall befürwortet werben. Bezüglich der Befestigung Kiels finken bereit» die erforderlichen Vermessungen statt, und eS heißt, daß schon im nächsten Jahre die Ausführung der Pläne begonnen werden soll. Herr v. Sch lvzer ist am Freitag aus Barzin nach Berlin zurückgekehrl; derselbe wird sich im Verlaus dieser Woche zunächst nach Washington zurückbegeben. Ob e« sich um eine kauernde Wiederaufnahme semer dortigen Functionen handelt, scheint noch dahinzustehen. Es steht nunmehr fest, daß hei der Veröffentlichung der beiden Depeschen im „Egvetertes" ein sträflicher Mißbrauch eines amtlichen Organ- stattgesunden hat. In dieser Rich tung wird die Untersuchung fortgesetzt, lieber die Art, wie sich der Depeschendieb in den Besitz des Telegramms gesetzt hatte, liegt in der Wiener „Presse" folgende neue LcSart vor. Danach wäre ein großer Theil der kechiffrirten Worte von dem Dechiffreur auf da- Original-Ebiffre-Telegramm geschrie ben und diese« nach erfolgter Abschrift in den Papierkorb ge worfen worden, wo eS sodann gefunden wurde. Au- der Unvollständigkeit der Dechiffriruna seien auch die Ungenauig keiten und Lücken der Veröffentlichung des „Egyetrrtes" zu erklären. Zwischen den Höfen von Dänemark und Premßen ist durch Aushebung des VerbannungsbccreteS gegen dieaupusten- bur gische Familie eine trennende Schranke hinweggeräumt. Leit der Aushebung deS tz. V de» Prager Vertrages ist bie der rrste politische Act Dänemark-, der sich aus Deutschland bezirkt. Die Aushebung deS Verbannungsdecretes kann also gewissermaßen als Antwort aus jene Äushebung deö 8- ^ angesehen werden — eine Antwort, die freilich kaum io srcünkschasllicherem Sinn« erwartet werde« konnte. Ta« „Kopenbagener Dagbladet" schreibt: Dem Vernehmen nach hat ein hiesige« (Kopenhagen) fremdes General-Consulat die Aufmerksamkeit der Behörden daraus hingclenkl, daß eS Absicht der in Amerika wohnenden F enier oder Nihilisten sein sollte, mit den von den Vereinigte» Staaten nach Kopenhagen abgehendrn Schissen Höllen maschinen «ingepackt in Pelroleumlonnen und Fettsoqstage» zu versenden, indem dieselben dann von bier weiter nach ihren Bestimmungen befördert wcrden sollten. In dieser Veranlassung ist vom Zollwcsen eine sorgfältige Untersuchung der hier zuletzt mit dem Schisse „Harald" angekomnnenen Ladung vorgenom men worden, ohne daß dabei jedoch irgend etwa« Verdächtige« vorgesunben worden ist. Eine ossiciellc Note der Pariser „Agence Havas" über die Ausgaben ber tunesischen Expedition, wonn behauptet wird, baß Unregelmäßigkeiten und Errditüberschrcitungen nicht vorgekommcn, da der krieg-minister die Fonds zu jene» Ausgaben auS den Mitteln bcS ordentlichen Kriegsbudaets entnehme, wird lebhaft kritisirt. Jenes Verfahren ist that- säcblich einfach die Wiederaufnahme der Theorie von den „VirementS", die nack dem Budgetrccht direct verboten sind. Da in Nord-Afrika noch immer kein Regenwrlter ein- gclretcn, so ist der Beginn der militairischen Operationen in Tunis noch nickt zu erwarten. Die ossiciell« Zahl der nach Afrika gesandten Truppen wird aus 1000 Ossiciere und 33.600 Mann mit 3:lL0 Pferden angegeben. Au« Paris wird uns vom Sonnabend gemeldet: In dem heutigen Ministerrath erklärte der HandelSminister Tirard, daß die HandelSverlragSunterhandlungen mit den Mächten eine nahe bevorstehend« günstige Lösung erwarten ließen» — Jute« Ferry reist Sonntag nach Mont-souS-Baudrey und kehrt am Donnerstag zurück. Präsident Grevy kommt wahrscheinlich um dieselbe Zeit nach Pari» zurück und wird alsdann Entscheidung getroffen werden über da» Datum der Einberufung der Kammern. Muselmänner von Alessio beschimpften, wie ein Tele gramm auS Ragusa meldet, die Kirche deS heiligen Antonius. In Folge Dessen begaben sich etwa 800 katholische Berg bewohner bewaffnet nach Alessio und zwangen die Behörden, die Schuldigen auSzulicscrn, welche sie mit sich in die Berge nahmen. Präsident Arthur hat nun doch mittelst Erlasses den Senat (und zwar nur diesen; La« Repräsentantenhaus dagegen nicht) zu einer außerordentlichen Session behus« Erledigung von Angelegenheiten der Executive zum lO. Octbr. einberuscn. In seiner Rede, welche er bei Uebernahme teS Amtes gehalten und deren Inhalt telegraphisch im Aus züge milgelhcilt worden, hat er einer solchen Berufung nicht Erwähnung gethan. vielmehr hervorgebobcn. „daß kein hin reichender Grund für eine außergewöhnliche Sitzung des Congresse» vorhanden zu sem scheine. Die Verfassung dcsiiiirc die Functionen und Besugniffe der Erecutive ebenso klar, wie die ber beiden anderen Zweige der Regierung und der Präsident sei verantwortlich für eine vernünftige Aus übung seiner Macht, welche die Verfassung gestattet und für Ausübung seiner Pflichten, welche sie auserlcgt." Carola-Theater. Leipzig, 25. September. Seitdem da« Carola-Theater vorzugsweise die Operette pflegt, sind mehrere im Lustspiel milwlrkciike Kräfte demselben untreu geworden. Gleichwohl wird die Bühne aus das Lustspiel nicht verzichten können; so reich ist der Opcreltenvorrath nickt und die Stadt Leipzig nickt so groß, um lange Serien von Vorstellungen zu ermög lichen, besonders was die bereit- bekannten Produktio nen von Strauß und Ossenbach betrifft. Wie weit die etwas zUsammengeschmolzene Schaar der Jünger und Jüngeriimen der mnsiktosen Thalia noch vermag, da« Banner derselben aufrecht zu hatten, darüber mußte die gestrige neu einstudirte Aussührung der Rosa-Dominos AuSkunst geben, in welcher mehrere Opperetlenkräste Lustspiel rollen durchslihrlcn. Und zwar zog sich Frl. Lander alS Horlense mit gewohnter TiScretion unv Schalkhaftigkeit au« der Aisaire und Herr Kaiser spielte den Duu-enit bester al« ihn vorder Herr Geikner gespielt hatte. Frl. Pool als Schauspielerin Feokora hatte die nöthigen demimonbcrischen Allüren; aber Herr Wand er als Henri konnte nicht entfernt Herrn Hänseler vergessen machen; der Dar steller vermag bei aller seiner vis cvmio» doch durch aus nicht einen jugendlichen Studenten zu repräscntiren. Gespielt wurde das allru kecke französische Stuck noch flotter als das erste Mal, so daß bei einigen Er gänzungen de« Personals auch daß Lustspiel nicht an der Bühne der Südvorstadt aus den Aussterbeetat gesetzt zu werden braucht. Rudolf von Gottschall. Line neue Iier im geselligen Verkehr. Das Streben, im Umgänge mit Anderen möglichst angenehme Formen dorzulege». hat nicht nur »u seinen Sitten, es hat auch za allerlei sinniger Ausschmückung geführt, welche da» Auge ersreuen. Dasselbe Streben hat auch seine berechtigte Einwirkung geäußert, wo eS gilt, Kunst und Gewerbe im Bunde, etwas den guten Geschmack Befriedigendes zu schaffen, sei es im Großen, wie bei der Aus stattung unseres Heim, sei es im Kleinen, in einem Bucheinbände, einem Bilderrähmchen, einem Schmucke, einem Aschenbecher oder auch nur einer Visitenkarte. Daß auch im Kleinen der gute Ge- lcknnack oder die schablonenmäßige Unbildung sich kund giebt, em pfindet e,u zarter Blick alltäglich, osi schon hat man daher betont, wie nolhwcndig es sei, daß der rechte Künstler seine Gaben nicht nur sür die engsten Kreise bestimme, sondern sie in» allgemeine Leben hinauSaehen kaffe. Ein Beispiel solcher freudig zu begrüßender Hin gabe echt künstlerischer Leistungen an di« Allgemeinheit liegt uns in vierundzwanzig Originalzeichnungrn de« trefflichen Illustrators Oskar Pletsch in Dresden vor Auge». Pletich hat 24 Zeichnungen von Kindern enttvorsen. welche — wir möchten sagen — 24 Gedichte ohne Worte sind. Die reizenden, nur wenig Centimen«» hohen Bildchen umfassen trefflich gewählte Mo- mente auS dem Alltagsleben und au- der Gemüthsstinimung der Kleinen, so herzig und so anschaulich zu un- sprechend, daß eS eia
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