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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188109279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-27
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ue-srtio» «od Lr»t-M«r» Iohannesgasie 83. -Prrchkündeu -er Nedstti««: vormittag« 10—12 llhr. RochmiitogS 4—S Uhr. - - "L'8-ÄK'U MA- "* ^ Wmatzme »er für sie nSchstfolgend« Nnmmer beftimmten Inserate an Wmhrntaaen bi» 8 Uhr Nachmittag», ««Ton«- »»» Festtage» früh bis '/,-Uhr. In -en Filialen für Ins.-Ännahme: Vtta klemm, Nniversitätsstrahe 22, tont» lösche, Üalharinenstraßc 18, p. mir »iS '/,S Uhr. riMgerIagtblatt Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Meß-Auflage 17,18«. Abonnrmriltanrris viertelj. 4'/, Ml.» incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilagen ohne PostbesSrdening 39 Ml. «tt Postbesürderung 48 Mk.. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis. Tabellarischer Sag nach höherem Tarif. Krllamen unter den ttrdactionsstrich die Spallzeile 50 Pf. Inserate sind stets an die «xstedltian zu seaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung proenumen»o<ic» oder dnrch Post nachnahme. .4- 270. Dienstag den 27. September 188l. 75. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Mannlmluhii«-, Reichstag-Wahl betreffe«». Die wegen der Wahl eine- Abgeordneten zum deutschen Reichstage für.hiesige Stadt ausgestellte Wählerliste soll während der Heit vom 28. September bis mit 5. Qctober a. c täglich Vormittags von 8 bis 1 Uhr und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr im «tadthause, Obstmarkt 3, I. Etage. Zimmer Nr. 87, zu Jedermann« Einsicht auSgclegt werden. Unter Hinweisung aus tz. 3 de« Reglement« zur AuS- fiihrung de« Wahlgesetze« für den Reichstag von, 28. Mai 1870 wird die« mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß. wer die Liste für unrichtig oder unvollständig hält, die- innerhalb acht Tagen nach dem Beginn der Auslegung, also bis mit 5. October l. I., bei »ns schriftlich anzeigen oder bei dem in dem angegebenen Local anwescnden Beamten zu Protokoll geben kann und die Beweismittel für seine Behauptungen, falls dieselben nicht aus Notorietät beruhen, bcibringen muß. Leipzig, am 20. September 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nitzsche. Wohllungs-Vermirthllkg. Wir haben den Zuschlag, der am IS. dieses Monats zur anderweiten Verniiethung versteigerten, zeither an Herrn Schneidermeister Meyer verniietbcten. auS Lt Stube«, 3 Alloven, 3 Kammern, 2 Küche» und sonstigem Zu behör bestehenden mit Wasserleitung versehenen Woh nung in der 4. Etage de« der Stadtgemeinde gehörigen sLWchAW-R.« lehnen beschlossen und entlasse« daher in Gemäßheit der BcrstcigerunzSbedingiingm die Bieter hiermit ihrer Gebote. Gleichzeitig beraumen wir zu der vom 1. April 1882 an auf 3 Jahre zu erfolgenden Bermtetpnng der bezeichnete« Wohnung einen anderwelte» Ber- fieigernngstermln auf Donnerstag, »en 8. Ortober dss. Ihr». DormlttagS 11 Ahr «m. zu welchem Miethlustige an Rathssteve — Ratbban« I. Etage, Zimmer Nr. 18 — sich einfinden und ihre Gebote thun wollen. EbSndasclbst auf dem großen Saale liegen die Der- micthungS- und VersleigerungSbedingungen schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 23. September 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stoß. Sn aenaner Nachachtung »ringe« wir hierdurch die Varschriften: Last jeder ankammenbe Kremde, welcher hier übernachtet, a« Tage seiner Ankunft, und wenn diese erst in den Abendstunde« erfolgt, am andern Tage Varmittag» »an seinem Wirthe bet nuferem Kremben-Vnrea» anznmelde» ist. diejenigen Krembe» aber» welche länger als drei Tag« hier sich anfhaltrn, Anmeldeschein zu läsen haben, t« Erinnerung und bemerken, daß Vernachlasfigungen »er- selden «tt einer Geldbnhe bau IS ader berhältnitz- «ähiger Haststrafe geahndet «erden würden. Leipzig, am 18. September 1881. Ta« Paltzei Amt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Dacgner» S. Gestohlen wurden allhier erstatte»! Anzeige zufolge: 1) ei» Kinderbett mit roth und weiß gestreiftem Inlett nebst wejßem gestreiften Ueberzng, goth. gez. X. T, sowie zwei weiß leinene Wtnbeln, gcz. T, aut einem Kinderwagen, welcher in der Hausflur des Meundstücks Nr. 9 der Jacobsstraße gestanden hat, am 18. dsS. Mts. Nachmittag-; 2) ein Krauen Paletat von schwarzem Kammgarnstoff, mit breitem Kragen und Seitentaschen, aus dem Tanzsaale in der Lentralhalle, am nämliche» Tage Abends; 3) eine silberne ktzlinberuhr mit Secundc und geriester Rück- feite mit wappenförmigeni Schildchen in der Mitte, nebst kurzer Talmtkette, aus einem Schlaslocalc in Nr. 46 der Nicolaistraße, vom 18. bis 19. dss. Mts.; 4) ein Coupon blauer gestreifter Klaeonns, 9'/, Meter haltend und k!. 8. Nr. 1730 gezeichnet, aus einem BerkaufSstand im Grund stück Nr. 8/10 der Hainstraße, am 19. dss. Mts. Nachmittags; 5) eine silberne Thlinderntzk mit geriester Rückseite und im Innern des Deckel- der Name „Barth in OelSnitz" sichtbar, nebst kurzer Talmikctte» angebl. mittelst TaschrnbiebstahlS in einem Restaurationslocalc, am gleichen Tage Abends. 6) eine Quantität Speck, ca. 7'/, Kilo an Gewicht, au» einer Ktllerabtheiluna in Nr. 4 der Uferstraße, vom 19. bis 20. d. Mts.; 7> »in großes Deckbett mit roth und weißgkstreiftem Inlett, mittelst Einbruchs aus einem NiederlagSraume in Nr. 31 am Ncu- kirchhos, in derselben Zeit; 8) ein grauer Pappearton, enthaltend ca. 30 Dutzend Korksohlen verschiedener Größe, aus einem RestaurattonSIocale in Nr. 39 der Mittel straße, am 21. d. Mt«.; 9) ein Sommernberrteber von braunmelirtem Stoffe, mit einer Reih« knöpfe, Schoßtaichen mit Patten und schwarzem Futter, an» einem rbenlolchen Locale in Nr. 13 der Prter-ftraße, am näm- Uchen Tage Abend«; 10) ein Wtnterüberiieher von schwarzem, geriestem Stoffe, mit zwei Reihen HoruknSpsen, Schoßtaichen mit Patten, hellgestreiftem Aermel - und dunkelcarrirten» Schoßsutter, au- einem gleichen Locale in Nr. 5 am Plaucn'fchen Platz«, am 22. d. M. Abends; 11) eine Geldsumme von s Mark, in zwei Thalern, au- einer Wohnung in Nr. 1k am Reumarkt, am gleichen Tage; 12) eine rotbwollene Pferdedecke mit schwarze» Kantenstreifen «ltd eine Halskette von schwarzen Perlen, aus einer Gaststube bez. Küchenlvral« in Rr. 3 der Reichsstraße, vom 18. bis 23. d. M.; 18) ein Paar kalblederne Halbstieseln, besetzt, au» einem Bo denräume in Nr. 17 der Klostergaffe, am 23. dss. Mt«.; 14) sechs Vaas von Bisampelz und eine ebensolche von Iltis- pelz, ans der Hausflur des Grundstücks Nr. 25 am Brühl, am näm- lichen Tag«: 15) ein Paar Hrrrea-Tchnhe mit «ummieeinsatz und Doppel- sohlen, aus einer Wohnung in Nr. 17 der Weststraße, an demselben Tage Nachmittags; 16) ein Tommerüberzieher von dunkelblauem Stoffe, mit einer Reih« Knspsr, Schooßtnschen und schwarzem Futter, au< einem Restauration-locale in Nr. 5 der Grimm. Straße, am gleichen Tage Abends; 17) ein Tommerüderiteher von dunkelblauem kleinaerieslen Stoff, mit einer Reih« Knöpfe, verdeckter Batterie, Schooßtaschen und schwarzem Futter — in einer Tasche befanden sich ein Paar graue Zwirnhandschuhe — aus der Trrppenflur in Rr. 27 der Liebig- straße, am 23. d. M. AbendS: 18) eine Laterne mit blechernem Gestelle, sogenannter Wtndsang- laterue, ziemlich groß, welche an einem Pfahle an der Poniatowsky- straße befestigt war, in der Nacht vom 23. zum 24. d. M.; 19) ein Paar rind-lederne Halbftiefeln mit Doppelsohlen und Eilen aus den Absätzen, au» einem Neubau an der Gcorgenstraße, am 24. d. M. Nachmittags; 20) eine neusilberne Eyltuderuhr mit Secund«, geriefter Rück seite und ringravirten Stern in der Mitte, nebst langgliederiger Talmikette, gleichssalls aus einem Neubau an der Krruzstraße, zu derselben Zeit; 21) ein braunlederne» Portemonnaie mit Stahlbüael, enthaltend 26 Mark, in einer Doppelkrone, einem Thaler und dir», kleiner Münze, sowie einige Notizzettrl, mittelst TaschendiedftahlS in der Grimmaischen Straße, am nämlichen Tage Abends; 22) ein Kätzchen, gcz. Acttenbrauerei „Gohlis", enthaltend 26 Liter Lagerbier, aus der Hausflur in Nr. 27 der Blücherstraße, am gleichen Abend; 23) ein Varameter, runde Fa^on, mit der Firma „DK. Lülm, I-eiprig", aus einem Restaurationslocale in Nr. 1 der Parkstraße, vom 24. bis 25 d. M.; 24) ein Ge. . «trag von 1 Mark 25 Pfg. in kleiner Münze, aus einer Wohnung in Nr. 5 der Antonstraße, am 25. dsS. MtS. Nachmittags: 25) ein Tommerüderziedcr von schwarzem gemusterten Stoffe, mit zwei Reihen Knöpfe, Seitcntaschen mit Patten und schwarzem gestreiften WollatlaSsutter — in den Taschen befanden sich ein Paar braune Glacehandschuhe — aus dem Tanzsaal in der Lentralhalle, am nämlichen Tage Abends. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Lachen oder de» Thäter sind ungesäumt bei unserer Criminal- Slbtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 26. September 1881. Da» Palizei-Nmt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. vr. Denecke. Lönigl. stchs. Standesamt. Wegen Reinigung der Lokalitäten sind die Expeditionen des Standesamtes Dienstag, de« 27. September und Mittwoch, de« 28. September d. I von Mittags 12 Uhr ab geschloffen. Leipzig, am 25. Septcniber 1881. Der Standesbeamte. Direktor Julius Burckhardt. Die Herren BSrsenbesucher werden hiermit zu einer am Dienstag, den 27. September d. I. Nachmittags '/,» Uhr im Locale der Börse stattstnbenden Versammlung eingcladen, um über die Vorschläge Beschluß zu fassen, welche die auS Mitgliedern der Handelskammer und des BörsenvorstandeS bestandene Commission betreffs der Art und Weise der Ausführung des Reichsstempel, abgabengcsetze« im hiesigen Börlenvcrkehre auSgearbritct hat. Leipzig, den 23. September 1881. Der Börsenvorstanv. HrschSststocale. Infolge verschiedener Anfragen über die Vermiethung der VerkausSloealc in dem Neubau des PetrtnumS, Pelersstraße Nr. 19, macht sich zunächst die Feststellung der zu den Gewölben gewünschten Entresolräuine nöthig und »S werden daher diejenigen Bewerber, welche aus VcrkausSlocale im gedachten Grundstücke reflectiren, hiermit ersucht, sich deshalb baldmöglichst mit dem UnioersitLts-Rentamte in Vernehmung setzen zu wollen. Leipzig, am 24. September 1861. Universitäts-Nrntamt. Graf. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 27. September. Die europäische Presse, welche sich der beiden auf die Danziger Begegnung Bezug nehmenden Depeschen des Zaren und Baron Haynierle'S an den Kaiser Franz Josef bemächtigt hat, deutet diese Actcnstücke zur Geschichte der Gegenwart ausnahmslos im friedlichen Sinne. Sicher ist allerdings, daß durch diese beiden Depeschen die allgemeine politische Lage eine Klärung erfahren, auf welche wohl Nie mand gehofft hat. ES steht nun fest, daß Kaifer Alexander bei seinem Grvßvhcim und dem Fürsten BiSniarck LaS freundlichste Ent gegenkommen gesunden hat, sowie daß man überein gekommen ist, eS sei für Rußland da-Beste, fick während der nächsten Jahre hauptsächlich der Entwicklung seiner inneren wirth- schasttichen und socialen Verhältnisse zu widmen, zugleich aber jeder angreisendcn Politik nach äugen zu enthalten und seine Thatigkeil nach dieser Richtung daraus zu beschränken, daß eS nur im Einvernehmen mit den beiden andern Kaiser- Mächten handle und sich mit ihnen über jeden einzelnen ver kommenden wichtigen Fall verständige. Daß diese Ueberclnkunst mächtig zur Erhaltung ceS Welt friedens beitragen muß, liegt auf der Hand. Ebenso zweifellos ist aber, daß sie von den einzelnen Mächten in erster Linie Oesterreich zu Gute kommt. Die österreichische Regierung war gerade in der letzten Zeit durch gewisse unter ihrer slaviscke» Bevölkerung betriebene, auf die panslavistischc Partei in Rußland zurückzusübrcnde Wühlereien ernstlich be unruhigt Worten, brauch: sich jetzt aber keine Sorge mehr darüber zu machen. Sic kann sich ferner der Zuversicht hin- gcbcn, daß sie, falls die Entwickelung der cgyptischcn Frage, die jedenfalls große Schwierigkeiten in ihrem Schooße birgt, die Nolbwmdigkcil für sie herbeisührm sollte, ihren Machl- kreiS bis anS Äegäifchc Meer auSzudchncn, diesen wichtigen Schritt thun kann, ohne von russischer Seite daran gestört :u werden. Erwartet man doch zur Bestätigung de» Freund schaftsverhältnisses. daS nunmehr zwischen beiden Reichen iviedcrhergestclll ist, schon in nächster Zeit einen Besuch deS Kaisers Alexander bei dem Kaiser Franz Joses. Auch sür Italien muß die Danziger Zusaiiinicntunst ein neuer Sporn zur Annäherung an die Kaisermäckte werden. Hatte König Humberl, wie zuverlässig verlautet, schon vor einiger Zeit den Entschluß gefaßt, allen irredcnlistischen Be strebungen zu entsagen und den Gefahren, welche seinem Lande seitens Frankreich drohten, durch einen näheren An schluß an Oesterreich und Deutschland vorzubeugen, so ist heute durch da- Auftreten der römischen Frage da« Bedürsniß nach einem Rückhalt für ihn noch stärker geworden. Anderer seits darf er sich aber jetzt, nachdem daS mit Italien stets befreundete Rußland wieder in daskaiscrbündniß cingctrelen, um so mehr der Hoffnung hingeben, daß sein Wunsch, sich den Dreikaisermäckten zu nähern, eine freundliche Aufnahme finden werde. Man kann daher auch einem Besuche des nock durch den Widerspruch der übngen vier Großmächte an der^Auvsührung seiner selbstsüchtigen Absichten m Bezug auf L-d-r »i. d-- Saisertagcneine uuerwartcte Beruhigung m die 'uropa'sch Laae aetreten ist. welche wir den beiden bethell,gten Monarchen und der Weisheit des deutschen Reichskanzler- verdanken ES ist von dieser Seite dafür gesorgt worden daß auch das letzte Wölkchen, welche» etwa noch den politischen Hor>,ont verfinsterte, gefahrlos geworden ist. Um so mehr ist eS ge boten. daß üch die drei Kaisermächte, gesichert nach außen, der inneren Reformarbcit widmen in friedlichem Wctteiker bei der Entwickelung ihrer geistigen und materiellen xra,le. Die Feste kn Baden haben nunmehr ihren Abschluß qesnnden. Wie unS aus Karlsruhe vom Sonnabend ge meldet wird, veröffentlichten die Zeitungen eine Mittheilung de« Oberbürgermeister-, in welcher derselbe den Dank deS König« von Schweden für die ihm und seinen Kindern von der Bevölkerung daraebrachte herzliche und freundlicbe Gesinnung zur kenntlich bringt. Ter König bittet die Be völkerung, diese Gesinnung ihm und den Gemen auch für die Fr.lnnst zu bewahren. — Die VermählunaSsestlichkeiten sind mit der glanzvollen HuldigungSfeicr der Gesellschaft Eintracht, zu welcher der Großhcrzog und die Großherzogin mit dem Kronprinzen und der Kronprinzessin erschienen waren, nunmehr beendet. — Der Großfürst Michael von Rußland mtt Gemahlin und Schn, sowie der Erbgroßberzog und Sie Erbgroßherzogin von Mecklenburg sind an dem genannten Tage von Karlsruhe abgercist. Am Sonntag Nackmiltag 5 Uhr reisten der Kronprinz und die Kronprin zessin von Schweden nach Stockholm ab. Aus dem Wege zum Bahnhose und in dem Bahnhofe selbst harrte eine ungeheure Menschenmenge der Abfahrt und ries den hohen Neuvermählten tausenrstimmige HockS zu. Tie Minister, die Generalität, die Hosckaraen, die Bürgermeister und der Magistrat waren im Bahnhofsgebäude versammelt. Allen reichte die Kronprinzessin, herztichst Abschied nehmend, die /Hand. Hier nahm da« hob« Paar auch von den Brüdern der Kronprinzessin und den Familien der Prinzen Wilhelm und Karl, sowie deS Markgrafen Max von Baden innigsten Abschied. Als der auS drei Wagen bestehende Extrazug sich in Bewegung setzte, grüßten die Neuvermählten nach allen Seiten auS dem Wagen heraus. Es folgte ihnen begeistertes Hochrufen der Anwesenden, die Alle sichtlich ergriffe» warm. Ter Großherrog und die Großherzogin gaben den Scheidenden bis Dur lach da» Geleit. DaS kronprinzlicke Paar reiste bis Frankfurt a. M. und setzt alsdann die Reise noch Ham burg fort. lieber dm Verlaus der Wahlbcwegung in Berlin, deren hockgehmde Wogen nackgerade alle Kreise der Residenz ergriffen haben, ist bei der Weitschichligkeit der Partcibezie- bungcn ein ansckaulickeö Bild zu entwerfen kaum möglich. Aber eS verlohnt von Zeit zu Zeit einen Blick auf den Stand der conservativen Wahlagitation gegen dm FortschrittS- ring zu thun, welche jetzt schon seit Monaten alle Kreise in früher nie gekannter Aufregung erhält. In solchem Umfange und mit solchmMittcln ist sonst me vonSeiten irgend wclcker Partei in Berlin gewühlt worden. Alle Welt zerbricht fick den Kopf, wo eigentlich die Quellen fließen, die scheinbar un- erscköpslich sind. Bei gelegentlichen Anlässen, Prozeßverhand- lungm und dergleichen ist ja zur Sprache gekommen, daß einzelne Führer der Bewegung, vr. Förster, Prof. Brecher u. s. w. über gewisse „Fonds" zu verfügen haben, aber woher die Gelder stammen, da» weiß Niemand. Um einm Begriff zu geben von den Geldmitteln, die ausqewendct werden, sei nur erwähnt, daß daS „konservative Emtral-Wahtcomitb" in allen sechs Berliner Wahlbezirken sämmtlicke größere, zu Versammlungen geeignete Lokalitäten sckon jetzt für zwei oder drei bestimmte Tage in der Woche durch festen Vertrag sich gesichert hat. Hei einzelnen Sälm wird ein Pausck- guantum von 600 Mark bezahlt, andere kosten sür dm Abend 30 Mark, und falls die Versammlung auS irgend welchen Gründen nickt ftattsinden sollte, zur Schadlösbaltung de« Wirtb» 50 Mark. Außerdem werden am >8. Oktober, als dem Jahrestage der Schlacht bei Leipzig (von dem GeburtS- tage deS Kronvrinzm wollen die Antisemiten Nicht» wissen) aUen Bezirken „dmtsckpatriotische Feste" mit Freitheater. Volksbelustigungen und Wahlansprachen abgehalten werden nach Art der diesjährigen Sedanseier. Damit nicht genug, werden auch „och alle möglichen anderen Gedmk- tage gefeiert, so z. B. am Dim-tag im sechsten Wahl- beznke der Jahrestag der Einnahme von Straßburg als Frier zur Erinnerung an die Wiedervereinigung von Elsaß-Lotb- nMn mit dem Daterlande. Die beiden Söhne des Fürsten BiSmarck haben zu diesem Feste ihr Erscheinen zugrsagt, falls nicht etwa Gra, „Bill" durch dm Gichtansal?, an ' dem er 'U' Zurückgehaltm werden sollte Daß trotzdem diese Anstrengungen, die Gunst der Wähler öck«? umsonst sein werden, ist so gut wie „cher. An d,e Antisemiten wird kein Wahlkreis verloren Ar ist schon an vereinzelte Wahlsiege der Social demokraten zu glauben. d,e trotz aller Verbote. Bescklaa voe,^'i Ucberwachungm noch immer ein« ganz ^cÄ^ ^^msaiu'n besitzen und ihr Dasein am werdm. * Tausende von Stimmzetteln beweisen pE'scbe Lage wird zur Zeit vollständig beherrscht von der Ungewißheit, m der man bezüglich de« Ausfall» der ReichStagSwahlen schwebt. Je nachdem sich das Erqebniß derselben stellt, wird man in kirchcupolitischer Be ziehung diese oder jene Saite anszichen und in Bezug aus die socialpotitischm Reformen sich zu Gegenleistungen in der einm oder andcrm Richtung bereit finden lastzen. Augenblick lich ist etwas Bestimmtes hierüber kaum zu erfahren, und cS aiebt vielleicht außer dem Fürsten BiSmarck Niemande», der zu sagen vermöchte, aus welche Puncte sich der kirchcn- polittsche Ausgleich erstrecken wird, oder aus welchen Grund lagen Las umgearbeitrte UnsallSverstchcrungSgesetz. daS dem Reichstage bestimmt »ach Weihnachten zugchin wird, a,»ge baut werden sott. Nur daS Eine steht sest, daß Herr von Schlözcr als preußischer Gesandter bei der Euric nach Rom geht. Betreffs des Zeitpunkte« aber hat man cs bisher nur mit Lerniuthungen zu thun; indessen wird diese Ernennung keinen Falls vor Mitte November, ja wahrscheinlich erst viel später als eine Thcttsache m die Berechnungen gezogen werden können. Wie wir aus zuverlässigster Quelle hören, wirkt die allgemeine politische UngcwißAit >m Innern auch auf den Zusammentritt deS BundeSrathS ein. Bekanntlich sollte derselbe bereits Mitte diese- MvnatS, alsdann Ende desselben, spätestens aber An fang des näcksicn MonatS zusanimentreten. Jetzt verlautet von einem abermaligen Hinausschicben dc« Termins der Ein berufung, und eS wird zur Erklärung hinzngefügt, daß der LunkeSrath außer der Feststellung deS Etats ja doch keine wesentlichen und dringenden Ausgaben zu erwarten hätte. Wenn übrigen« neucrdingS wieder von einem etwaigen gemein samen Tagen deS Reichs- und Landtages die Rede ist, so dürste ein solcher Ausweg schwerlich sür die Zeit vor Weih- nackten in Aussicht genommen sein. Vielmehr hält man cur maßgebender Stelle an der Absicht fest, den preußischen Landtag erst so spät wie möglich, also nicht vor Beginn d«S Januar, einzubcrusen. Man hat sich wiederholt gefragt, welches die Aussichten der Vorlage über die Kosten des ZollanschlusscS von Hamburg im Reichstag sein würden, und es ist dabei selbst von eifrigen Freunden der Einverleibung der Hansestadt mit Bedauern verkündet wordm, daß die Debatten über diesen Gegenstand unnütz verschärft, das schtießliche Ergebniß aber unnütz in Frage gestellt sein dürfte durch die außer ordentliche Flüchtigkeit, mit der die entsprechende Vorlage ausgearbeitet sei. Ein Gesetzentwurf von drei kurzm Para graphen als Abschluß monatelang«! Kämpfe von reichstem Inhalt, da» heißt die Angelegenheit über« Knie brechen, statt sie zu lösen. Nachdem der Reichskanzler jmcn Entwurf im BundeSrath durchgebrackt, tritt er vor daS Parlament mit dem Verlangen einer Blankovollmacht, zu der gar kein zwingender Anlaß vorliegt. Der Reichstag soll nur ganz'im Allgemeinen seine Zustimmung dazu ' aussprechen, daß zu dm Anschlußkvsten ein Beitrag bis zu 40 Mil lionen Mark gewährt werde. Ueber die Prüfung der Kostenanschläge, über die Art der Verwendung, über den ratmweisen Verbrauch re. enthält die Borlage kein Wort; hier soll Alles späteren Bcrcinbarungen Vorbehalten bleiben, bei welchen, als den natürlichen Folgen deS ersten Schrittes, dem Reichstag keine Freiheit der Wahl mehr gelassen ist. Daß diese Sachlage allgemein unliebsam empfunden wcrdm muß, ist klar genug. An der Annahme deS Vertrages hat man allerdings nicht zu zweifeln, dennoch wäre cS sein un billiger Wunsch gewesen, daß die Regierung Alle« gcthan hätte, um auch dm bisherigen Gegnern der Emverleibung die Zustimmung zu erleichtern. Aber cS sckeint, als ob die Ham burger Frage von Beginn bis zum Ende mit dem Fluche der Verwirrung behaftet bleiben soll. Nach ofsicivsen Versickerungen entbehren die Mittheilungen einiger Blätter aus Anlaß der Rückkehr deS Gesandten von Schlözer auS Rom nach Berlin über dm Stand der Verhandlungen mit der Curie und über Forderungen des Papste» bezüglich der Maigesetzgebung jedes tbatsächlichen Anhalts. Es hätten bisher nur vertrauliche Besprechungen behufs gegenseitiger Information staltgesunde», ohne daß irgend welche Forderungen formulirt wären. In wirkliche Verhandlungen werde erst eingetrcten werden könne», wenn sich vorher daS Staatsministerium über die preußischerseitS möglichen Zugeständnisse scklüssig gemacht haben würde, wobei selbstverständlich die Kmntniß über die römischerscitS herrschen den Auffassungen eine Rotte spielen dürfte. Erst auf Grund der Beschlüsse de» StaalSministerium» würde in Verhand lungen eingctreten werden können und erst dann würden formelle Forderungen deS Papstes bekannt werten und zur Sprache kommen. Die bekannte Angelegenheit deS Herrn v. Crem er tritt nachgerade in eine Entwickelung, in welcher sie von mehr als bloS localer Bedeutung wird. Wie wir früher mitzii- theilm in der Lage warm, erhielt Herr Crmier ziem lick zu nämlicher Zeit, wo der Brief deS Abg. von Schorlcnicr-Alst beim Vorstand de» CentrnmSvercinS cinlies, vrn« Wablvor- stand der CcntrumSpartei seines LandlagswahlkreiscS (in Köln- Land) die Aufforderung, sein Mandat niederznlege», da das Coiiiitü die Ucberzcuaung habe, daß daS Auftreten Erenicr'S in Berlin mit den Pflichten eines Abgeordnete» der Ceiilruins- Partci unvereinbar sei und er in Folge Dessen das Vertrauen seiner Wähler verloren habe. So weit waren die Vorgänge wenigstens ungefähr schon bekannt; unbekannt aber ist eö bisher geblieben, daß Herr Cremer dem Wahlvorstand geantwortet hat, er halte dessen Anklagen in keiner Weise begründet; bevor er aber Dies nickt gcthan und ihm aus seinen Worten, Abstimmungen und Handlungen nackgewieseii sei, in wie weit er, Cremer, sich deS Vertrauens seiner Wähler unwürdig erwiesen, werde er dem Ersuchen de» ComitL«, sein Mandat nicderzulegr», nickt entsprechen. Es fragt sich nun, was der Wahtvorstand aus dieses Schreiben hin beschließt. Wahrscheinlich wird er krast der Disciplin des CentrurnS nicht anders können, als Herrn Cremer öffentlich seines Mandats verlustig zu erklären (selbstverständlich nicht im juristischen Sinne). Dann aber hat der Letztere die Partie so gut wie verloren und er kann, wie schon viele vor ilnn, auch von sich sagen, daß er geglaubt hätte zu schieben, aber geschoben worden sei. Der Nachfolger de» bisherigen Gesandten der Der- elnigten Staaten beim Deutschen Reich, Andrew D. White, ist noch nicht ernannt gewesen. Die dafür bezeich- netcn Eandidaten hattm dm Poften entweder niemals ange- boten erkalten oder ihn abgelchnt. Es ist nicht anziliicbmc», I daß Präsident Arthur fich mit der Ernennung beeilen I A"de, da dringende Fragen augenblicklich nicht vorliegcn. Bl» zu Beginn des nächsten Jahre» dürste daS Interim in
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