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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188110025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-10
- Tag1881-10-02
- Monat1881-10
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1881
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I Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Rkttriion nn- Lr-rditio» IohanneSgaste 33. Aprechstun-rn -er Urdallion: Vormittag» 10—13 Uhr Nachmittag» 4—0 Uhr. «lü dli Uück^-^^in^Nandtrr M,^,ui<n»t« m»chz sich A»»«h«e »er für »ie «ächftfvlgend« N»,««e, »estimmten 2» jerate au Wochentage» bis 3 Uhr Nachmittags. «»Ta»»- un» -esttagrn früh b>s ',,9 Uhr. 3» -t» Filialen für Ins.-Ännahmr-. tta Ale««. Ilniversitätsstraße 22, *»tS Lüsche, Koltiarmenslraße 18, p. «ur »iS „3 Uhr. KMgcrIagtlilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. --Auflage I7,LT0. entspreis Viertels. 4'/, Ml.. M VI. vrinaerlodn ö Mk.. V-e Post bezogen 8 Mk. ^VouNkv. PZklne Skimmer 2ä Pf. ^emplar 10 Pf. 'ür Extrabeilage» förderung 39 Mk. rderuug 48 Rk. durch Jede e> Bett. Gebühren ahne Posu «lt Postdes ne Petitzeile »0 Pf. ut unserem Preis- - ''s- Inserate SgespaUe. höhere« laris. Größere Ächnsten la verzeichn labellanscher Say nach Reklamen unter -eu il die Gpaltzeile SO Inserate sind stet» an die »enden. — Rabatt wird nicht Zahlung pr»emunenui«1o oder aachnahnie. e-actisnsltriq U. 7pe»itio» zu .gegeben, -crch Post- ^?L75. Sonntag den 2. October 1881 75. Jahrgang. 1 Amtlicher Theil. »eßniMche Sitzung drr SliUierordnelen Mittwoch, am S. Oktober ». e., Abend« 8', Uhr t« Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten de» VersaffungSauSschustc» über Aufstellung eine» QrtSstalulS, die Ertaubnißertheilung zur Betreibung deS PsandleihgeschäftS bctr. II. Bericht deS Finanzausschusses über ». die Kostenberechnung für den Reparaturban der ThomaSkirchc, d. die Rechnung de» Eichamtes pro l579 und 1880. des Berger'schcn Legat» für da» Museum, deS Lehniann'schcil Legats für da» Museum, der Stiftung der Stadt Leipzig für da» Museum pro l88V. W. Gutachten de» Ockonomie- bezw BauauSschusseS über n. die künftige Bewirthschastung de» Iohannaparke», ergänzende Herstellungen und Einlegung der Wasserleitung kort, d. eine Nachforderung für Ausnahme und Kartirung der Schlcußen der vorstädtischen Straßen. IV. Gutachten deS Bau- bezw. Ockonomie- und Stiftung»- auSschusse» über n. den Verkauf eine» Bauplatzes an der verlängerten Sten,wartenstraße, k Einrichtung einer Küche für die Filiale deS Krankenhauses im alten Joyanni»- Hospitalgebäude, o. Herstellung eines neuen Pleißenstcges zur Verbindung der Wasserfiller im Mühlhotze. V. ». Gutachten deS StistnngSauSschusteS über Heizung des Dampfkessels im Sladtbatc durch GaS, d. verschiedene StistungSrechnungen. VI. Gutachten deS SckulauSschnsie» über daS Honorar für die Inspektion lim Aluiiineum der Thomaöschule. Ent schädigung der Oekonomin und Anstellung eines Aus- WärterS. Dekainilmchniig. Nach den gemachten Wahrnehmungen hat die in tz. 3. Abs. 2 unseres Anlagenreanlativs enthaltene Bestimmung, nach welcher jeder Grundstücksbesitzer bez. Vesten Stellvertreter gehalten ist. im Lasse de« Katasteeiahre« die etwot» ge» bezüglich der Mtettz », Ht»tz«»g«. oder Dachtertraqniffe etngetretenen Deranderunaen »Erhöhung oder Verminderung) sofort wahr te t«gemäh anzuzeigen, nicht die durchaus nothwendige Beachtung gesunden. Es wird deshalb diese Bestimmung erneut mit dem Be merken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Unter lassungen mit Ordnungsstrafen bi« z« SV Mark belegt »erden können. Entsprechende Formulare sind in unserer Stadt - Steuer einnahme. Brühl 5t, zu entnehmen. Inglcichen sind die Anzeigen, welche früher vom Ouartteramte zur Instandhaltung de» Verzeichnisses über die Einquartierung-Pflichtigen und die zur Einquartierung geeigneten Räume erfordert wurden, au die Stadt- -teueretnuahme und nicht mehr an da« Quartier- Vkkiinntmachung. Neich«tag«wahl betreffend. Die wegen der Wahl eines Abgeordneten zum deutsche« Reichstage für hiesige Stadt ausgestellte Wählerliste soll wahrend der »Zeit vom 28. September bis mit 5. Oktober ». e. täglich Vormittags von 8 bis t Uhr und Nachmittag» von 3 bi» K Uhr un Sdadltrause, Obstmarkl 3, I. Etage, Zimmer Nr. 87, zu Jedermanns Einsicht auSgetegt werden. Unter Hinweisung aus tz. 3 de» Reglement» zur Aus führung deS Wahlgesetzes für den Reichstag vom 28. Mai 1870 wird dies mit bei» Bemerken bekannt gemacht, daß. wer die Liste für unrichtig oder unvollständig hält, dies innerhalb acht Tagen nach dem Beginn der Auslegung, also bi» mit 5. Oktober l. I., bei uns schriftlich anzeigen oder bei dem in dem angegebenen Local anwesenden Beamten zu Protokoll geben kann und die Beweismittel für seine Behauptungen, falls dieselben nicht aus Notorietat beruhen, bcibringcn muß. Leipzig, am 20. September 1851. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi Nitzsche. I Vrbinntmachiing. Die Herstellung eine» macadamisirtcu Fahrweges von der Südstraße nach der zu errichtenden zweiten städtischen Gas anstalt soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesban-Verwaltnng. Rathhau». Zimmer Nr. t4. au» und können daselbst cingesehen resp. entnommen 1 werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Fahrweg nach der II. Gasanstalt" verseben ebendahin und zwar bi» zum 8. Oktober d. I., Nachmittag» 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 1. Oktober 185t. Der Ratb drr Stadt Leipzig. IM. Georgi. Cicboriu». Vkkailntiim itzling. Wegen Pflasterung selbe auf der Streike v de» Lüubchcnwege« wird der von der westliche» Gre»ze der §"Mf Gertchttweg» ^ für ale» Fabrbrrkehr b'S t^Pffaste- runasarbeilcn gesperrt. Leipzig, am 30. September 188t. Drr Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. ElchonuS. VII. Bürgerschule dis von, 4. Oktober amt abzugeben. Leipzig, den 10. September 188t. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgs. Koch. Dckannlmiiltzunz, „die Anmeldung zur «irchenvarftehrrwatzl i» »er Parochie der MatlhSikirche" detreffend. Nach Ablaus der Wahlperiode scheiden aus dem Kirchen Vorstande der Matthäikirche nach Maßgabe der Kirchenvorstands. und Ghnodal- ordnuna, 6. ä. 30. März 18<>8, ff. 17 aus die Herren: Stadtrath a. D. vr. Zur Ltto Günther, Bicevorsiycnder, Buchdruckereibesitzer Aldi« Ackermann-Tenbncr. Justizrath, Rechtsanwalt und Notar Ar. Emil Värwtnkel, Iustizrath, Rechtsanwalt und Notar Rodert Wtlhkl« Arrnkel, kaiserlicher Bankdirector Dtto EmU Heiler, Stadtrath, Kaufmann Gustav Lchmtdt-Lühlmann. Für diese 6 cmsscheidenden Herren, die übrigens wieder wählbar sind, soll durch die Kirchengemeiude eine Neuwahl stattfindrn. Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständigen, in der Matthäikirchenparochie wohnhnsten Männer evangelisch-lulherischen Bekenntnisse-, welche daS 2b. Lebensjahr vollendet haben, verheirathet oder nicht, „mit Ausnahme lolcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergcrniß gegeben haben oder von drr Stimmberechtigung bei Wahlen drr politischen Gemeinde ausgeschlossen sind". Alle Diejenigen, welche ihr Stimmrecht bei der bevorstehenden Wahl auSü.'cn wollen, sind nach gesetzlicher Vorschrift gehalten, sich entweder mündlich oder schriftlich dazu anzumcldr». Die mündlichen Anmeldungen werden in derSarrlftet derMatthäi- ktrch« entgegengenommen und zwar: Montag den 10. October a. c. l ununterbrochen von Vorm. 10 Uhr Dienstag den 11. Lctober ». e. / bis Nachmittags b Uhr. während schriftliche Anmeldungen mit genauer Angabe 1) des Var- und Zunainrns, L> des Standes, Gewerbes ,c„ S) des GehnrtStaneS und Grdurtsiahrr», 4) der Wahn»»,, während drr gedachlcn beiden Tage cbrntall« in der Sakristei und auch schon früber in der Wohnung des Pastor» 1). tLeol. Ever» (Pfaffen- dorser Straße 1. 11) niedcrgelegt werden können. Um Irrthümer über die Zugehörigkeit zur Matthäikirchen- Parochie zu beseitige», sind nachstehend die sämmtlichen zur Matthäi. Arche gehörigen Straßen und Plätze der Stadt ausgcführt. Auenstraßc, An der alten Elster. Bahnhosftroße Nr. 18—19 nnd hie Bahnhöfe, varsußgäßchen, Brühl 1—17 und 69—89, Blücher- ftraße. Blücherplatz nebst Bahnhos, Berlinerstraße mit Bahnhof, »analstraße. Eberbardstrahe, Eiilritzickier Straße. Lrlenstraße. Exer. eirplatz, Yärberstraße, Fregestratze, Große und Kleine Flcischergasse, Meiicherplotz. Franksurter Straße, Neue» SchützenhauS, Kubthurm, Gerberstraße, Gustav - Adolph. Strass. Hainstraße, Höllische Straße, Humdoldtstraße, Iacobstraße, Kathannenstraße, Keilftraße, Lessina. ftraße, Leibnizstraße, Lortzingüraße, Löhrstraße, Löhrs Platz, Markt Nr. 4 — 9. Naundörlchen, Neukirchhos, Rordstraße, Parihenftraße, Piaffendorser Straße mit Psaffendors, Packboigalle, Piaueaiche Straße, Plauenscker Platz. PoniatowSkystraße. Ranftädler Steinweg. Nosenthalgasse, Theaiergasse, Theatcrplatz, Töpserstraße, Uferstraße, Waldstraße, Aorkstraßc, Zöllnersiraße. Alle stimmberechtigten Glieder unserer Gemeind« fordern wir dringend aus, sich an der bevorstehenden Wahl zahlreich zu brtbei- liarn und zu dem Zweck ihre Anmeldvnß tu der >rdachtr« Leise rrchtzeittL irlen zv wo»«»». ^Ü^'S usitd '-mbe- 1881. <..r « rch nvarftcmd der Matthiikirche. v. EvrrS- - Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 2. October. Die innere Politik des Zarenreiches ist und bleibt ein Nätbset; wie Jgnaliesf das Reich der Umarmung de» Ni hilismus entreißen will, ist geradezu unbegreislich. Ein sonst gutunterrichtetcS Blatt verkündete jüngst, daß die Verössent lichung einer Verfassung in Rußland uninitkelbar bevor- stcbe. Mußte man diese Meldung gleich von vornherein mit Zweifeln entgegennehmen, so muß inan in der Publikation, die wirklich erfolgt ist, einen Hohn aus alle Staatsver sastunzen der Welt erblicken. Ein Gehülfe de» ehemaligen DictatorS Lori»-Melikoss soll die Grundziige der neuen Verordnungen auSgcarbeitct haben. Diese Verordnungen gestatten den Gouverneuren der verdächtigen Provinzen," je nach ihrem Gutdünken den großen oder den kleineren Be laaerungSzustand zu verhängen. Der kleine Belagerung», zustand besteht darin, daß die Polizei Jedermann, der nicht den obersten Nanaclassen angebört, verhaften und einsperre», daß sie ohne besonderen Befehl Haussuchungen vornehmen und auch nach Gutdünken das Elgenthnm der Verdächtigen consi-ciren kann. Dieser kleine Belagerungszustand hat insofern weniger zu bedeuten, als solche Zustände in Ruß land fast überall schon vorhanden sin Wenn man in Rußland der Pol-zei nicht die genügende Anzahl von Rubeln in die Hand zu brücken vermag, so mag man sich übrrhaupl in Acht nehme», kenn die polizeiliche Willkür ist unbeschränkt. Der große Bctagernngszustand aber überliefert die Districtc, die von ilnn betroffen werden, aus Gnade und Ungnade den Gcncralqouverncurcn. Diese haben die Macht von Armeccommandantcii in K riegSzeiten: sie können jeder zeit die bewaffnete Macht requirircn; pc können Jeden vor ein Kriegsgericht stellen lassen, können alles Eiqenlhum consiSciren, Strafen in Arrest oder Geld verhängen, Beamte entsetzen nnd Lehranstalten schließen. Tic Bestimmungen über die Verhaftung verdächtiger Personen und ihre administrative Verschickung »ach Sibirien aus unbestimmte Zeit sind erneuert worden; ja man kann sagen, sie sind verschärft, wiewohl man doch wißen kann, daß gerade die verickickungen nack, Sibirien cs sind, die den BolkSunwillcn so sehr gesteigert haben. Die neuen Verord nungen haben die Zustände schlimmer gemacht, als sie zur Zeit der berllck'tigtcn „dritten Abtheilung" waren Nun ist wieder Jedermann der Willkür und den Erprenungrn der korrupten Elemente de» russtsckien BcamtcnthumS prcisgegrben; persönlicher Haß kann den unbescholtensten Mann nach Sibi rien bringen, wenn er nicht die Mittel hat. sich loSzukausen DaS ist also Alles, was nunmehr geschehen ist seil dem Tode Alexander'- II. In glänzenden Phrasen schilderte man damals, wie aus allen Gebieten resormirenv solle eingegristrn werde». Tic Verleihung einer Verfassung, beißt eS, stünde unmittelbar bevor; wo ist sie, diese Verfassung? Seitdem der Kaiser daS bekannte Manifest erließ, in dem er fein Ver harren bei den alten autckratiscken Formen aiikündlgte, ist keine Hoffnung mehr a»s constitutionelle Einrichtungen. Und statt die drückendsten Willkürgesetze adzuschassen, solgen nun mehr abermals neue Ausnahmebestimmungen, und bis zu dieser Stunde hat sich Niemand gesunden, der auch nur ein Reformprogrami» zu entwerfen in> Stande wäre. Rußland ist schon so sehr und so reichlich mit Ausnahme gesetzen gesegnet, daß Niemand mehr weiß, was Ausnahme und was Regel ist; kann man also allen Ernste« hoffen, neue AuSnabmegesetze wären geeignet, die Lage zu ändern? Die revolutionaire Partei Rußland» steht längst außerhalb aller bürgerlichen Gesetze; was soll es nun bedeuten, wenn man noch einige Ausnahmen decretirt? Die Nihilisten scheinen nicht die Lcntc zu sein, die man damit schreckt. — Kur in Rußland nicht »»r an -Willen zu Reformen bleiben, man w,U ""bett^erffchen Verwaltnngssustcm natürlich der Einsicht, sondern Man will bc» dem mil der allmächtigen keine Rechte gc- e» fehlt auch am guten l atten Schlendrian Polizei weiter regieren Volks engere Kreise beschränkt hineingerisscn werden. geblieben sein würde, .mmer m Ia,I,rUch-n -m «twv se bezüglich de» ctlcmant' L? wu."«. °'°-L,'7"L7 chcn GebielSab de,» letzten weiß man nicht ... °°«r-n S,°-,.n.. w.°- in.'»'AE ein dauernde» Staatsmänner gebührt. E« ist Gras Hatzseldt^ Pforte, der sich um den europäischen Frieden davon zu nbcrzengen verstand, daß die übernonttnenen Verstichtunaen gI-'chze.l,g,dw sa^tc G-iran sür die Unantasibark-it nnd moralische «.cherbeit EN- !ü der Zuknns. sei. Seine Anfgad- '«»g dadurch erleichtert worden sein. Haß sich die -urrel gegenüber den Verwicklungen der tunes.sche-' und eghpl,- scben Araac die Hände sreliiiachen wollle. so weit es nur anginq. Aber diese in Betracht kommenden Neben«»,stände thu» der Anerkennung, di-.^as Hatzseldl.b^ keinen Eintrag, sie wären be, der vermeintlich psiff'gen und doch so kurzstchligen Politik der Psortenstaatsmänner n.cht im Stande gewesen, ein so erfreuliches Ergebnis, wie es Gatsächlich vorliegt, zu erzielen. Wohlwollende und unter richtete Beobachter. welch« ^rch dl« sruiatwneUen Aeußerlichkciten der Ereignisse Nicht über den nüchternen Kern derselben sich täuschen zu tasten g-ne'gt sind verlretcn kenn auch heute noch die Meinung, das; sür den N,cht«ntr,tt de» Grasen Hatzseldt in da» Auswärtige Amt wirklich nur die seiner Ilnadkömmlichkell in Aenslanlmopel mnß- gebend gewesen sei. Sie stützen sich hierbei auf die do»:in,rende Elellung des Fürsten BiSmarck. die c» höchst unwahrscheinlich mache, daß seine bestimmten Forderungen durch G-gengrUnde. welche au» dem Privatleben des Botschafter« hrrgenommen sind, besiegt und zum Schweigen gebracht werden könnte». Nachdem sich Graf Hatzseldt persönlich „rangirl". läge auch eigentlich gar kein sichtbarer Anlaß vor. den gesellschaftlichen Krieg, unter de», er bisher gelitten, sortznsetzen. Wir ver zeichnen diese Ansicht mit den, Wunsche, daß sie innerlich so gut beglaubigt sein möchte wie äußerlich. Denn e» bliebe be- bäuerlich, wenn da, wo nur die wichtigsten sachlichen Interessen maßgebend sein sollten, nämlich in der Besetzung der höchsten Reich»- und Staatsämter, Fragen deS Privat lebens, die Niemanden etwa» anzugehen haben, da» ent scheidende Wort sprächen. DaS zur Veröffentlichung bestimmte Bruchstück auS den „Erinnerungen" de» Herrn v. Unruh liegt jetzt in dem nunmehr auSgcgcbencn Octoberheste der „Tculschcn Revue" vor. Wie sich wohl annehnien ließ, hat der Ver fasser in dieser Publikation einen Satz gestrichen, der ein Urtheil über die moralische Qualität des BiSmarck'schen Vor gehens in der Eonflictszeit enthält, und durch BertraucnShruch, wie Herr v. Unruh angicht, vorher in der TageSpreste adge- druckt war. Unter den Aufzeichnungen ist noch heute von Interesse die Erzählung einer Episode, Welche sich im Jahre 181!» in Magdeburg ereignete. Unruh war dorthin zurück- gekehrt und wurde von der Reaktion stark angcseindel. So erschien eines Tage» in der Zeitung ein an ihn gerichtetes, von dem RegierungS.Astestor. späterem Geheime» Eabinet». rath Nicbuhr Unterzeichnete« Inserat: „Ist e« wahr, daß Cie sich gegen den Ministerpräsidenten Grafen Brandenburg er boten naben, die Nationalversammlung nach Brantenbilrg zu führen, wenn man Sie zum Mitgliede deS Ministeriums machen wolle?" Unruh erwldcrte ebensallS durch die Zeitung, daß die Behauptung absolut unwahr sei und er Denjenigen, der Herrn Niehnbr die Mittbeilnng gemacht habe, sür einen Lügner und Verleumder erkläre. Niebuhr replicirte. nach genauer Eikundigung müsse er die Angabe al» wahr aufrecht erhalten und de,, Vorwurf der Lüge und Verleumdung zurück- weisen. Nun wellte Unruh ihn fordern, r» kam aber vorher zu einer Unterredung, in welcher Niebuhr den Assessor Wagencr. den damaligen Redacteur der.Hreuzzeilung". als seine Quelle nannte. Unruh erzählt: „Ich mutzte »'»willkürlich Uder diese Mittheilung lächeln und saale zu Niebuhr. wenn ries seine alleinige Quelle sei. ein Mann, gegen den ein Dutzend VerleumdungSproceste schwebten, der schon mehrere Male verurteilt und dessen Zeitung von Verleumdungen wimmele, so könne ich mich kaum Uder diesen einzelnen Fall wundern." Zum Duell kam eS nun nicht, aber der Ge- wäbrsmann Niebuhr'« lebt bekanntlich beute noch und hat Tage" rtactionärrn Bewegung unserer e-^ "^s^*"*sche Allgemeine Zeitung" kehrt sich übrigen» abermals gegen die Publikation der Unruh'schen L7LL/"r-- c.,k?'* Gt>ts"r de» Fürsten von Bismarck glauben sich Dem- arstcn"Geiern dürfen, was "noch den eignen- larncn iAeietzen de» Anstandes verboten cst. Wätirend es » N uns, R.ch, ,ur ein Zeichen niedrig," GestnnunVoder Niederträchtigste verdächtigt werden — alle» die- und «ehnli-he- wird damit als entschuldigt betrachtet, daß: „Fürst Bi-marck der ^^Tie in Aussicht gestellten „klärenden Ereignisse" welche da» auf allen Gebieten de» politischen Lebens tastende Dunkel vor den Wahlen ansbellen sollten, sind nirgends eingetrete». am allerwenigsten aber in der kirchcnpoliti« scheu Frage, obschon gerade diese Frage nach den ver» schiedensten Richtungen bin von ausschlaggebender Be deutung «st und die Unsicherheit hier am meisten die Blicke der Wähler gegenüber der politischen Gesammt« laae trübt. Man hat sich in osficiösen Kundgebungen die erdenklichste Mühe gegeben, d»c Besorgnisse zurück- ruwcisen. al« ob bei den bisherigen Verhandlungen irgend welche sachlich und grundsätzlich wichtige B-standlheile der kirchcnpolitischen Gesetzgebung in Gefahr gestanden hätte», als ob der erstrebte Kriedcnsschluß einen Charakter tragen könnte, den man landläufig als den Gang nach Eanosta zu bezeichnen pstegt. Bes dem gänzlichen Dunkel, welche» Uber diesen Vorgängen schwebt, ist e» unmöglich zu entscheiden, in wieweit diese rosige Austastung und Darstellung der Wahrheit entspricht oder nur bezweckt, üble Eindrücke und schlimme Be fürchtungen bei den in dieser Frage vielfach sehr empfindlichen »Wählern nicht aufkommcn zu lasten. Die Verhandlungen b I r-,nd vorläufig offenbar zu einer längeren Ruhepause gelangt; I man wird aus beiden iseitcn die Grenze der Nachgiebigkeit des Gegner» erforscht haben und nun iin eigenen Rathe sich überlegen, ob und wie man mit den neu gewonnenen Er fahrungen zu eiuer leidlichen Vereinbarung gelangen kann. Ansklänmg kan» man bei dein jetzigen Stand schwebender Verhandlungen und Erwägungen freilich nicht verlangen; wir aber nicht, daß da« Dunkel, in welches sich diese glauben^ ganze ,nage hüllt, den Wünschen der preußi'ch-deutschen Aegiernng bei den Wahlen förderlich ist. zumal wenn wncklich die nmlanscitdcn Besorgnisse unbegründet oder übertrieben fein sollten. 2m Dunkel erscheinen die Dinge häufig schreckhafte» al» im Lichte. Da» ossiciöse Geplänkel gegen den natrvnal« liberalen Wahlaufruf und einige die Grundgedanken desselben naher auSführende Betrachtungen der nalionalliberalen Presse dauert noch immer fort. Namentlich hat der Satz, worin daS Volk aufgefordcrt wird, seine Einheit und Freiheit auch in Noth und Gefahr zu behaupten, den Unwillen der Regierungspresse erregt und in osienbarer Miß deutung wird au» diesem Satz yerauSgclesen, der Reichs kanzler selbst solle al» ein Feind uitb Bedroher der deutschen Einheit und Freiheit dargestcllt werden. Wer den Wahl aufruf unbefangen im Zusammenhang lieft, dem kann es gar nicht zweifelhaft sein, daß die Bedrohung der Freiheit und namentlich der Einheit nach Ansicht deS national liberalen Manifeste» von dem Btindniß der kirchlichen und politischen Reaction, von der klerikal - conservativen Verbrüderung im Reichslag auSgelit. Die Franckcn- stein'sche Clausel, die Auslösung der Reichöversicherungsanstalt in cinzelstaatliche Anstalten, kurz die „sörterativcn ' Garantien, die da» Eenlrum als Preis seiner Mitwirkung überall durch, zubringen weiß, beweisen doch anss Schärfste, daß diese parla mentarische Mehrheit in der Thal einen gegen den Aus bau der nationalen Einheit gerichteten Zug an sich trägt, wcnn »lau überhaupt beim Ultramontauismus da für noch Beweise brauchte. Die conservativ - klerikale Mehrheit, die einen bairischen Ultrainonlanen und einen sächsischen Particularisien i»S Reichstagspräsidium brachte, bedroht allerdings die Freiheit nicht nur, sondern auch die nationale Einbeit und die Gefahr, daß selbst der Reichskanzler nicht mächtig genug sein werde, diese Bestre bungen überall abruwehrcn, liegt für Jeden, der die Ge schichte der letzten Jahre verfolgt hat, ans der Hand. Nicht gegen den Reichskanzler richtete sich der Wahlaufruf, sondern gegen eine ultramontan - reactionaire Volksvertretung mit ibrc» sreibeitS-- und einheitSseindlichen Bestrebungen, die mit der Zeit immer kühner hervortreten würden, wenn ihnen nicht durch die Wahlen Einhalt geboten wird. Man schreibt «nS vom Freitag au» Berlin: „Heute Abend findet eine Vorbesprechung des Eomilä statt, welche» sich zu dem Zweck gebildet hat, eine Traucrscier der deutschen Reichshauplstadt sür Garfield zu veranstaltrn. Die Hoff nung. daß Herr v. Forckenbeck es übernehmen werde, die Gctächtiiißrcdc zu ballen, gewinnt an Berechtigung." In der politischen Welt will man nicht recht an die Mit tbeilnng glauben, »ach welcher Prinz Albrecbt, der com- »landnende General de» zebnten Armeecorp«, von Hannover nach Berlin übersicdelte und hier da» Com- inando de« 3. ArmeecorpS Übcrnehinen werde, welche» durch km Tod des General» von Groß erledigt ist. Als Prinz Albrccbl seine jetzige Hobe militairische Stellung übernabm, wurde mit gutem Grund daraus hingcwiesen, dag diese Er nennung nicht ohne politische Bedeutung sei, insofern dm Hannoveranern durch die Anwrsenbeit eine» hervorragenden Mitgliedes des KajscrbanseS Ersatz für den Verlust der Dynastie (selbstverständlich nur in gesellschaftlicher Beziehung) gewährt werden sollte. War doch auch seine Gemahlin, die als altendurgische Prinzessin eine Nichte der Erkvnigin Marie ist. wie wenige geeignet, den Proceß der Versöhnung der dortigen Bevölkerung »nt den neuen Zuständen zu beschleunigen. Leider sind die Grünte, die damals maßgebend gewesen, heule noch keineSweg» hinfällig geworden, und Hannover darf nicht wie jede beliebige Provinzialhauptstadt Preußen» de bandelt werden. Gerade in liberalen Kreisen würde man kort den Weggang de» Prinzen Albrecktt ausrichlig bedauern. Möglich immerhin, daß seine Versetzung nach Berlin, von ^r übrigen» schon im vergangenen Winter die Rede war, doch noch erfolgt. Man wird alsdann indessen annebmen dürfen, daß diese Anordnung nicht ohne die gewichtigste' 'Zairischen Gründe eintritt, gegen welche jede ankere Niickncht zurückstehen muß. UebriqenS wollen wir nicht »n erwähnt lassen, daß unter den Namen Derjenigen, die als Nachfolger de» General» von Groß genannt werden, an erster stelle auch Gras Brandenburg stgurirt. Der Re.chs'k'^ Kenn.'» Herrn v. bringen. Der Reichskanzler ist eben in "den g k'gunrt. bairischen Zweiten Kammer gesorder- c!" '''7? Eaircredite betragen 8,000,000 Mark für die Ingolstädter Bauten und 2 Millionen Mark sür d,e Sascrnen- bauten m Folge der Heeresverstärknng Der Finanzmiinüer v. Riedel legt« de, Kammer das Finanzgcsetz. Budgetgesetz ""b das Gesetz über den Malzaufschlag vor unter längerer da» Desscit und die Gteuererkvkung von 20 Prer. begrün denden Rede. La» Budget schließt mil Uber 23t Millionen MalzansschlagSgesch betrifft die bleibende ^-'niubrnng deS vor 2 Jahren erhöhten An'atzeS auf 8 Mark
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