01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240604015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924060401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924060401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-04
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1924
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KS. Jahrgang. Ai isr Mittwoch, «. Juni 1»r« Lratztanlchrtg: »achrtchl«, »-»,»»»> F«rnlpr»ch«r-San,m»lnumm»r: SS 2<1 Nur sür NachIg«I»rilch«: SO V11. G/ I(cikao. LekokolaSe. EIsonfitür-en. Luekepwai'LN. firmn opan. 1888 * 16 n-iimlionS. SchrWeUuu« und Aauplgeschrstislell»: »«rt«>Nr,h, SS/-t0. D«lag »»n VIr»sch » Sirichardl in Dreadrn. PoftIch«L»A»nto 10SS Drrodr». dis ld.IV.A d»t t»o>. zweimal. Juflrll. lr»i Sau, l,!>0 «oldmark. I Die Anzeigen morde» nach «oldmark berechnt ^ di« llpall. Amin dr. «rAUU» Poftd,zug«pr„r i.Mona, Juni 2.S0S..M. ainz»In»«»»rI Anzeigen-greise. Rada» Ivl. auherb.2»^,dl.gvmm dr»il»«ed>am»,«,le I , ausw.zs z. Kamilienanzei-en u. Stellen,eiuche ahn» IS0^,auherh.2<X)^. Osserlengedührlv^. Ausw.AmIrllgegrg.Vatauedezatzl. »restien-H. ünmüSl, keks rikkllülltkske 21 korniproodor: L4S11 (Sammolnummor) kologe.-tlär.: siriiumi, lltssllllkt pnvst-üsnlt, 6sgr. 1908 sIs Söliosssnsclisft 2wsigms6s»-Iassukig Hkiäensu, Hön!g8lk3ve Süd kernipreekor: S88, 4l>7, <87 Jas Kabinett Mark bleibt im Amte. Die Berlegenheitslösung -es Reichspräsidenten. Vertin. Z. Juni. Der Reichspräsident hak den bisherigen Reichskanzler 7Karx in diesem seinen Amte und auf Vorschlag des Reichskanzlers auch die bisherigen Reichsminlster ln ihren Aemtern neu bestätigt. (W. T. B.) Die nach der voranstehenden Meldung zur Tatsache ge wordene Wiederkehr des Kabinetts Marx kann nur als eine Berl^enheitslüsung schlimmster Sorte angesehen werden, der das TodrSstigma bereits in der Geburtsstunde auf der Stirn geschrieben steht. Es ist in der letzten Zeit ununterbrochen nt« Nachdruck betont morden, dast das deutsche Volk eine Ausführung feines im Reichstagswahlergebnis liegenden Willen» fordert und fordern muh. Dieser Wille, der unver kennbar sich für die Aenderung des politischen Kurses in rechtspatcr-klichein Sinne einsetzte, wird mit der Wiederkehr de» Kabinetts Marx einfach übergangen. Kein Mensch wird annehmen dürfen, dast eine solche Ignorierung des Volks willens auch nur kürzere Zeit Bestand haben kann. Das neu- erftandene mittclparteiltche Kabinett dürste sich von vorn herein unüberwindlichen Schwierigkeiten gcgenübersehen. Bon seiten der Teutschnattvnalen VvltSpartei, der National sozialistischen FretOcitspartei und vermutlich auch der Bäu rischen Bolkspartei wird ihm schärfste Opposition bereitet werden. Tritt zu dieser allein an die 150 Mandate um fassenden Gegnerschaft gelegentlich noch der Widerstand der Kommunisten oder gar der der Sozialdemokraten, so ist die zweite Regierung Marx erledigt. Eine ctnigermasten sichere Zügelsührung ist unter diesen Umständen voll- kommen ausgeschlossen. Ewiges Schwanken zwischen rechts und links wird darum das hervorstechendste Zeichen der zu erwartenden Ncgierungstütigkett sein müssen. Was das für das deutsche Volk besonders in austcnvolitischer Hinsicht zu bedeuten haben wird, lässt sich in wenigen Worten gar nicht anssprechen. Absolute Unterlegenheit bei den be vorstehenden EntscheidnngSvcrhanölungen zum Gutachten. Unsicherheit und Zaghaftigkeit in allen Entschlüssen müssen zu unvermeidlichen Begleiterscheinungen der Politik des Kabinetts werden. Um das zu erreichen oder um diese Art Politik fortgesetzt zu sehen, ist das deutsche Bolk ganz sicher nicht an die Wahlurne gegangen. Ein grosses Mast der Ver antwortung für diese heillose Situation kommt zweifellos dem Reichspräsidenten zu. der es nicht über sich gewinnen konnte, den ersten Schritt zur Vollstreckung des Volkswtllens durch die Beauftragung eines Dcutschnationalen mit der Kabinettsbildung zu vollziehen. .Hätte Ebert von vornherein dem parlamentarischen Brauche genügt und einen Deutsch- nationalen oder einen der stärksten Reichstagsfraktion nahe stehenden Politiker mit der Bildung des Kabinetts beauf tragt, dann wäre ganz unzweifelhaft ein der Reichstagswahl gerechter werdendes Ergebnis gezeitigt worden. Jedenfalls hätte er sich nur ans diese Weise von dr^n gegenwärtig nur allzu berechtigten Borwurf srcibalten können, dast ihm Partci- politik über das richtig verstandene Wohl des Landes geht. Wie die Dinge jetzt liegen, wird man nicht umhin können, den Reichspräsidenten desselben Fehlers zu zeihen, den die demokratische Linke in Frankreich Millcraud vorwirst, wenn sie sagt, „der Präsident der Republik hat gegen den Geist der Verfassung eine persönliche Politik geirieben und offen Partei genommen: er hat eine Politik unterstützt, die das Land ver urteilt". Neben der Gefahr der fortgesetzten Kabinettskrise, die sich mit der Ncnbcstallung des Dr. Marx und seiner Regie rung auftut, wird also früher oder später auch bet «ns die Prästdentschaftskrisc notwendig hinzutrcten müssen. Die gescheiterten Einigungsverhan-lungen am Dienstag. (Drahtmeldung unsrer Berliner Schrtstlettung.l Berlin, 8. Juni. Was während der ganzen Tage der Fratttonsbcratnngcn, Parteisührcrbcsprechungcn »sw. keinem Kunhigen verborgen blieb, dast die Widerstände tn den bürger lichen Mittelparteien ein Zusammenarbeiten mit den Deutsch- nationalen verhindern würden, das hat sich heute bestätigt. Die Bemühungen um die Bildung einer grvstcn bürgerlichen Koalition sind endgültig gescheitert. Während des ganzen Tage» gingen heute die Verhandlungen über die Regie rungsbildung. Die Fraktionen berieten unter st'*: ihre Führrr traten wiederholt zu Verhandlungen innerhalb der Mittel- parteten, wie auch mit den Dcutschnationalen zusammen. Ter Reichskanzler hatte mit allen Parteien Besprechungen. Di« Deutschuationalen kamen, soweit cS ging, den übrigen Parteien entgegen. ES mar oder sür sie angesichts ihrer Stärke eine einfache selbstverständliche Forderung, ihrer FraktionSstärkc ent sprechend an der Besetzung der Ministerpostcn beteiligt zu werden, und sogleich Sicherungen sür die entsprechende Umbildung der Koalition auch in Preustcn zu erhalten. Ist es doch kein Geheimnis, das? eine national eingestellte Reichsregicrung nicht gedeihlich mit stärker links gerichteten LänderregierungM zusammenarbeitcn kann. Dem gipsten Teil des Zentrmns und namentlich auch den Demokraten ging diese Forderung aber wider den Strich, und sie rieten zum Abbruch der Verhandlungen mit den Dcutschnationalen. Eine Arakttonssißung der Deutschen Volkspartei entschied sich dahin, daß sie bereit fei. die alte Koalition wieder mitzumachen. Um 8 Uhr abends begab sich der Führer der Deutschen Volkspartei mit diesem Entschluß zum "^chskanzler Marx, r teilte daraufhin den deutsämakionaten ndlero mit. dqß er die Verhandlungen neu als ergebnislos ansehen müsse. In de»'Abendstunden gab dann die Deutsche Bolk». Partei «ine längere parieioffiziöse Mitteilung Wer die gescheiterten Verhandlungen aus, in der es heißt: Nachdem die hetsten Bemühungen -er Deutschen Volks- Partei um die Bildung einer starken austen- und innen politisch notwendigen Koalitionsregierung von den Deutsch nationalen bis zur Dcntsch-Tcmokratischen Partei durch de» Fraktionsbeschlust der Dentschnntionalcn Partei vom SO. Mai gescheitert waren, bot sich die Möglichkeit zu neuen Ver handlungen, weil mastgebcnde Persönlichkeiten der deutsch nationalen Fraktion erklärten, dast sie keineswegs damit die Tür zu Verhandlungen zugeschlagcn hätte». In den hier nach vom Reichskanzler Marx von neuem cingeleiteten Ver handlungen konnte mit den deutschuationalen Verhandlnngs- ftthrern über die Regierungserklärung zu den Sachverständi gengutachten zwar in wesentlichen Punkten eine Einigung er zielt werden: leider sind diese Verhandlungen aber durch Be schulst der deutschnationalen Fraktion und durch ihre, wenn auch entstellten Veröffentlichungen durchkreuzt worden. Die unabweisbare Forderung an die deutschnatio nalen Verhandlungssührer, eine unzweideutige Erklärung über die Stellung der Teutschnationalcn zur Fortführung Der Ssterr. Bundeskanzler Dr. Seipel, der bet einem Attentat schwer verletzt wurde. der Grundlinien der bisherigen Austenpolitik abzugcben, ist nicht befriedigt worden. In der Frage der Neubildung der preußischen Negierung haben die Deutschnationale« Sicher heiten für eine baldige Neuwahl gefordert. Die NcichS- tagssraktioncn der anderen Parteien waren naturgemäß anher stände, solche Sicherheiten z« bieten. Die zwischen den Fraktionen des preustischen Landtages cingeleiteten Ver handlungen bieten keine Gewähr sür eine baldige Befriedi gung der deutschnationalen Wünsche. Trotzdem haben die dcutschnationalen Verhandlungssührer ihre endgültige Stel lungnahme von der Lösung der Preustensrage in ihrem Sinne abhängig gemacht. Hierauf kann bei der wirtschaftlichen und politischen Lage des Reichstages nicht gewartet werden. Rasche Beendigung der Regierungskrise ist das Gebot der Stunde und die Forderung des Volkes- Für die Deutsche Bolkspartei war bei ihrer Entscheidung vor alle« maßgebend die Erklärung der dentschnationalen Berhandlnnas- sührcr, dast die Besetzung des Anstcnministerinms dnrch Dr. Stresemann trotz Fortführung der A«be«politik in diskutabel fei. Die Deutsche VolkSpartct ist aber nicht bereit, den Kopf ihres Parteiführers einer anderen Partei zu opfern. Aus alle« diesen Gründe» mnh auch die Deutsche Bolkspartei zu ihrem Bedauern feststelle«, daß die Verhandlungen zur Bildung der großen bürgerlichen Koalition gescheitert sind. Sie hält damit den Gedanke« an sich nicht sür tot. dast das grobe Ziel zn gegebener Zeit doch noch erreicht werden kann. Zurzeit bleibt nichts übrig, als der Anregung des Reichskanzlers Marx zur Bildung einer Regie rung aus der bisherigen Basis zu folgen. Die Fraktion wird sich an der kleinen Koalition in dem Berantwortungsbcwußtscin beteiligen, das, sie auch dieses Opfer dem Baterlande bringen must angesichts der ver zweifelten Lage der deutschen Wirtschaft und des berechtigte« Notschreies des besetzten Gebietes. Jedenfalls kann der Deutschen VolkSpartct nur nochmals bestätigt werden, dast sie das Gebot der Stunde, die Bildung einer starken und dauernden bürgerlichen Regierung, erkannt hatte, wenn sie auch vielleicht die diesem Ziele cntgegcnstehen- dcn Schwierigkeiten falsch cinschätzt. Die Bayrische Volkspartei wird sich an der Regierungs bildung auf der Grundlage der kleinen Koalition nicht be teiligen. Der Anschlag auf Dr. Seipel im Nationalral. Wie«. 8. Juni. Der Nationalrat hielt heute mittag eine Sitzung ab, die eine feierliche eindrucksvolle Kundgebung der ganzen Volksvertretung gegen den auf den Bundeskanzler verübten Anschlag war. Saal und Galerie waren voll besetzt. Ter deutsche Gesandte Pfeiffer befand sich in der Diplomä- tcnloge. Der Präsident hielt eine vom Hause stehend ange- hörtc Rede, worin er namens des Hauses dem tiefen Ab scheu über das Verbrechen und dem aufrichtigen herz lichen Mitgefühl Ausdruck verlieh, welches das ganze Volk ohne Unterschied des Standes und der Partcimctnnng dem selbstlosen erfolgreichen Staatsmanne zuwendet. Seit Bestand des Staates habe das österreichische Volk sich niemals durch politische Morde befleckt. Zum erstenmal habe jetzt ein Unseliger die Mordwaffe wider den politischen Gegner ergriffen. Angesichts dieser verabschcuungswürbigen Tat ist cs Pflicht aller Berufenen, dafür zn sorgen, dast auch in Zukunft die unvermeidlichen Auseinandersetzungen inner halb unseres Gemeinwesens nur mit den eines Kul turvolkes würdigen geistigen Waffen geführt werden. Der Präsident schloß mit den besten Wünschen für die baldige Genesung des Bundeskanzlers. — Vizekanzler Tr. Frank gab dann eine Darstellung des Anschlages, wobei er unter anderem fcststcllte, dast greifbare Anhaltspunkte da für, daß der Attentäter Jaworck Mitschuldige oder Mit wisser der Tat gehabt habe, durch die bisherigen Erhebungen nicht gefunden werden konnten. Der Vizekanzler er innerte an die wichtigen der Entscheidung harrenden poli tischen Aufgaben, insbesondere an die Verhandlungen, die An fang der nächsten Woche vor dem Bölkcrbnndsrat in Genf be ginnen werden, und fügte Hinz», die Regierung, die tn einer so wichtigen Etappe ihrer Politik ihren Führer nicht ent behren könne, sei sich der Schwierigkeiten der Aufgabe voll bewnstt. Die Bundesregierung betrachte cS nach wie vor als ihre Pflicht, -ic bisherige Sanier» ngspolitik fort- zusrtzen. lW. T. B.i Das Befinden Dr. Seipels. Wien, 8. Jnni. lieber das Befinden des Bundes- kanzlers Dr. Seipel wurde nm » Uhr abends folgendes Bulletin a»sgegcb<-n: Temperatur 87,0, Puls 108, Respi ration unverändert, Wundverhältnisie andauernd günstig, all gemeines Befinden befriedigend, Nalirungsanfnahmc hin reichend. Tarmtätigkctt stellt sich cirl. (W. T. B.)
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