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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188110168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-10
- Tag1881-10-16
- Monat1881-10
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1881
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ückauer v. - Luaau sH. b'l. rffchaft B«eia ltncher »«lauer ». I. .: do. Verein . »SSt: fieiasd. «50.. i47.75. kver«>n >72.50. 0610. 75.85. nun »er >28.10. M.-. >08.75. ldeidal- lb3 85. l73—. >28 85. 67.10. »80.50. , Gali- l54.8ö. r30.40. l27.75. 66.85.- ldrenlr ftst. 2estrrr. Silbrr- « 1877 -Lt.-A. «dni». VE, -St..«. r^Aust. ikverein Reich» V7.-. >87.75. SchSn» Erfchei«t täglich früh S'/, Uhr. ArNtttisv not IPrechÜRn-eu ßrr Neßarki««. vormittag» 10—18 Uhr. Rachm«ag« 4-6 Uhr. «Itr N, '»«,.»»«1 »»«« ft» n, «e»,cüe» M» «MM»» «mu»»«e »er kstr »t« «Lchftkftkse»»« Rmmner trfti«»tr« Inkerste «» SochenlftW» »t» t »tzr N«ch»ttt«fts. «» L«»»-»,» -eftta,e» früh »t» '<,» Uhr. 2» öe» FMslt« fiir 2»s.-Ä»»ntz«e: Otto m»««. UniverfilätsKraße 82. L»»ts Läfche. »atharinenstrabe IS, v »»r »t» '»« Uhr. 'eimigcr.Lagklilatt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgefchichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Meß.A»flage L7,LT0. LdH,»e»en«,,rri, vierteil. 4'/, Md., incl. Brinarrlfth» - ML. durch die Pos» de»»««, 6 ML gebe einzeln« Nummer 85 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren >ür rrtrabeil««,, «hur PoftdesSrberung SS ML «u Poftbesürderung LS ML Inserate «gespaltene Petitzeile »0 Pf. Größer» Schriften laut unserem Preis» verzeichn iß. Tabellarischer Sah nach höherem Toris. Leclamk» nnter den UedartlanaSrich dir Svaltzeile 50 Pf. Inserat« sind siel» an die GpftesirlftN », sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnoouwernn'io oder durch Paft- nachnahme. ^-L8S. Touutag dm 16. Ottober 1881.' 75. Jahrgang. sterr. Rente 108—. «1.10. verlm» b. Fr.» r- . bproc. sei mar- «6ch0. >53.50. »6.40. Werra- ininger ,23.—. k«8.—. »16.60. e» wch NS.50. taiiyer )e»tsche Donm. es«?. «6V^ Orient- >e«sische Denn- SIS»,,. Nord- 830.-. S4.S0. ibardrn »8880. 100.-. 5782 endest » 187, 850-ftl. r«hiahr 50 >1. iing: 2. diesen 3.40 r. »er. enden-:. rnnae». »heute > Ssd- ,.vm« es hier I«"tras othnla" Herder" «intschr d" vft» i» Amtlicher Thetl. SeffnMche Sihu«s der StEttoer-r-Uklen Vll11»»ch, an» »G. Oktober ».Abends G/, Uhr 1« Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: t. Gutachten de» Oekonomie» und bez. Banausschusse« Uber ». Trottoirleauna vor dem Feuerwehr - Depot; b. verschiedene Anschaffungen für den Marstall; o. die von Herrn B e y r i ch projectirte Herstellung des Straßcntractes von der Rosenthalstraße in Gohlis ab aus städtischem Areale nach seinem an der Straße ö des Gohliser Bebauung-planes gelegenen vitlrnplatz; ck. Regulirung der Sckleußenanlagen aus dem Roß- Platz; «. dergl. in der Berliner Straße; L Einlegung «inrr Thonrohrschlruß« im Düsener Weg und Dckleußen- bau an der westlichen Grenz« de« Baierischen Balm hofe«; g. die Feststellung der Userfluchtlinim für dlc Luppe und da« Kuhburger Master. II. Gutachten des Bau- und bez. OekonomieauSschusscS über ». Feststellung der Straße IV deS nordwestlichen Bebauungsplanes, d Aendernna der Wasserteitungs- aulagen aus dem Roßplatze, e. Einführung der Wasser- leitung in daS Grundstück „An der Pleiße Nr. 2". ck. Abgabo von Waste» aus der städtischen Wasser leitung an di« Gemeinde Reudnitz zu FenerlVschzwcckcn, a. WasserleitungSanlagen in mehreren Straßen de« südwestlichen Bebauungsplanes. III. Gutachten des Ausschusses zur Gasanstalt über », Ver änderung der Situation für die Ammoniakfalzsabrik in der projectirte» zweite» Gasanstalt, d. weitere Ausdehnung der Beleuchtung der Lindenaurr Ehauffee. VeklMNtMchllll-. Rach den gemachten Wahrnehmungen bat dl« in K. 3. Abl. 2 unseres Anlagenreanlativs enthaltene Bestimmung, nach welcher jeder Grundstücksbesitzer bez. besten Stellvertreter gehalten ist. im Laufe deS RatasterjahreS die etwai- ge« bezüalich der Mteth«, vlutzuua», oder »achtertraqniffe eiugetreteue» Deräuderuugea üErtzOdunG »der Verminderung) sofort mahr» ueitsgema« auzujetge», nicht die durchaus nothwenvige Beachtung gefunden. E« w«rd deshalb dies« Bestimmung erneut «it dem Be merke» zur öffentliche» Renntnitz gebracht, daß Puter« UM-» MMMGsstrqs.» dt» 1» «» «ar» Entsprechende Formulare find in unserer Stadt«Gtener- «mnahmk. Brühl 51» zu «utnehmeu. Ingleichen sind die Anzeigen. welche früher vom Quartieramte zur Instandhaltung des BerzeichnlsteS über die Emquartierungspflichtigen und die zur Einquartierung geeignrten Räum« erfordert »urd«u, a« die Stadt« St»»,r«t»»«-me und «tcht mehr a» h«s Ltunrtier« «mt abzageben. Leipzig, den 10. September 1881. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. ko«. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 16. Oktober. Ein unendlich langer, unendlich objectlver und unter dem schwere» Geschütz gonvernementalster Nationalökonomie bei nah, zu Boden gezogener Artikel der „N. A. Z." versucht eS, den Plan der Arbeiterinvalidenversichrrnng wissen« schasttich zu stützen und politisch schmackhafter zu machen. Die ungewohnten Liebenswürdigkeiten, die bei diesem Anlaß an dir Adresse der Nationalliberalen gerichtet werden, nehmen sich um so befremdlicher ans. als Herr d. Bennigsen »och soeben erst sich gegen da« Princip der S««»al- bureaukratie und gegen da« Tabaksmonopol erklärt hat. In varzin bebt man offenbar davor zurück, die hetzten Fäden abzureißen, di« noch zu dcn gemäßigten Liberalen hinüderieiten. Man weiß dort, dag dieser Bruch gleichbedeutend wäre mit der unbedingte» Austiesering an das Eentrum und die Magdeburger Rede Bennigsen'« wird deshalb mit einer Zartheit und Zurückhaltung be handelt, die gegen die sonstige AampfeSweise der „N. A. Z." beinahe komisch absticht. Ob ihre inspirirte Rechtfertigung de« Monopols als des einzigen und sichersten, so zu sagen begnadeten Trägers der Arvciterversicherung den nationalliberaien Führer von seinem Widerspruch abbringeu wird, steht gleich wohl zu bezweifeln. Denn die angezogrnen Ausführungen leide« an einem wissenschaftlichen Grundfehler, der das ganze Brweisgebände über den Hausen wirst. Es wird ausgnührt. daß der Arbeiter nur dann einen Sparpsennig für das Alter znrüthutegen gezwungen wert»«, kann, wen, sem Lohn d»ch genug ist, um Abzüge Luzulasten, wenn also mit anderen Worten dieser Lohn da« „Epstenzminlmum" übersteigt. So unzweifelhaft richtig die- ist. so ist e« doch ebenso mchweifrl« bast falsch, daß unter den jetzigen Productionsver hältniste» dem Arbeiter die Möglichkeit derartiger Lohn «bzliae gegeben sei und daß er sie in der Ausbringung der Erträge de« Tabaksmonopol« ans di« leichteste Leise leisten könne. Er wird diesen Abzug in Gestalt einer Steuer mit Neckt als ein« Härte empfinden, zu welcher die Wohl- that einer Versorgung in unbestimmter Zukunft t« einem Mkßtzerhältniß steht. Er wird sie als eine um so schwerere Härte ansrhen, als das Monopol nur durch brn Maffen- eftnsnw, der gerade aus die unbemittelten Elaste» fällt, er tragreich gemacht werden kann. Segen dies et gvtntze der „N trrestanteste an ersten Male zngestanden wird," was liberalrrseits schon läng« behauptet wurde, daß es nämlich nur eine Dcheinwodl» that für die „Enterbten" ist. ihnen da« Tabak«. Monopol als Patrimonium zuzuweifen, da st« doch selber dir Rosten desselben ausbeinaen sollen. Urberhanpt muß bemerkt werden. daß di« großen soeial- poiitffchen Pläne des Reichskanzler« noch in sehr weitem Felde emacht werden rann. Feses aanz natürliche Gefühl Helsen di« Sittlichkeit«. „NA. Z." aenz und gar nickt, «nd das In- an denselven ist eigentlich auch nur, daß hier znm siehe» und auch Diejenigen, die dem Tabaksmonopol im Hin blick auf seine Bestimmung als „Patrimonium der Enterbten" etwa zuzustimmrn geneigt wären, werden sich, wenn dieser Plan demnächst vorgelegt wird, besinnen, die Mittel jetzt schon zu gewähre«, wenn der Verwendungszweck vielleicht „in einer der nächsten Legislaturperiovrn" erreicht werben soll. Wir hören es mit Genngtbnuna, daß die weitausgrei- senden soeialpolitischen Pläne des Reichskanzlers nicht über stürzt und überhastet werden sollen, sondern baß mit gerinnen Anfängen begonnen, und erst wenn die neuen Anregungen sich als fruchtbringend und ausführbar in praktischer Probe er- we sen, aus der ringeschlagenen Bahn fortgeschritten werden soll Nichts ist den, berechtigten Aern. der unzweifelhaft in diesen Bestrebungen liegt, schädlicher als die Ueberspannung der Ziele, die irden Maßstab zur Beurtheilung der prak tischen Möglichkeit hinter sich läßt. Beschränkt sich der Reichskanzler zunächst ans die Unfallversicherung und bringt seinerseits einige den Zweck dieser Maßregel nicht ge fährdende Opfer, so zweifeln wir nicht an der Möglichkeit, im nächsten Reichstag eme Verständigung zu erzielen. Selbst die „Tribüne", die doch vorzugsweise al« Vertre terin de« „Manchrsterthizins" bezeichnet werden dars, ver wahrt sich heute gegen den Vorwurf eines vollständig ab lehnenden Standpunkte« in diesen Fragen und erinnert an eine Rede des Ada. Bamberger. worin derselbe gewisse Theile des Unfallgesetze« al« ihm sympathisch und die Reichs- Versicherungsanstalt und den Reichszuschuß als die einzigen Puncte bezeichnet«, die ihm schlechthin unannehmbar wäre». Man lege also erst die Grundlagen und mache einen beschei denen Anfang aus der Bahn der neuen Soeialpolilik; sind diese Ideen gesund und sruchlbringend, so wird die weitere Entwickelung nicht anSbleiben. Fürst BiSmarck trägt sich mit dem Plane, eine umfassende Reorganisation im preußischen Slaatöministerium vorzunehmen, und die Ernennung des Herrn v. Puttkamer, des Ministers des Innern, zum viceprästdcntc» deS StaatS- mlnisierium«, scheint in der Thal da« Signal zur Ausführung dieses Plane- gewesen zu sein. Mau schreibt uns in Vieser Angelegenheit von guter Hand au« Berlin: „Die beabsichtigte Aendrrung in den Ressortverhältnissen de« preußischen Staais- ministerium«, welche zunächst durch die Zerlegung der unter Herrn Maybach stehenden Verwaltung bewirkt werden soll» wird, wie c« in der Natur der Sache liegt, nicht aus dcn beson deren Anlaß beschränkt bleiben, sondern zu weiteren Reu- abgrrnzungen der Verwaltung führen. Endgiltigc Beschlüsse liege« augenscheinlich noch nicht vor, und man hat die selben vor der Ankunft des Fürsten Bismarck in Berlin auch nicht zu erwarten. Nach zuverlässiaen Mittheilunar» dürste aver das in Aussicht genommene Abkommen gleich« bedeutend sein mit einer erheblichen Einbuße, wen» nicht gar mit einem völligen Ausgeber, des preußischen Handels ministerium». Die geplante Errichtung eine- besonderen Eisenbahnmiuisteriums entspräche zunächst durchaus den Wünschen de« Herr» Maybach, welcher von den Zweigen seines Ressorts, die nicht mit der Eisenbahnverwaltung Zusammen hängen, gern befreitsein möchte. Daß die Verwaltung der StaatS- badncil die ganze Kraft eine« Ministers in Anspruch nehme» kann, ist ebenso Kar. wie daß die Angelegenheiten des Bau wesens »np der Bergverwaltung nicht nolhwendig mit jener verbunden zu sein brauchen. Andererseits sind aber die letzt genannten Ressort« für di« Bildung eines neuen Ministerium- nicht ansreichend. und-gerade hier ist der Puncl. wo da« preußische Handelsministerium, ja vielleicht auch da- Reich »- amt des Innern insbfer» in Mitleidenschaft gezogen wird, als einige, bisher nicht näher bezeichnet« verwaltung-zweige derselben de« neu zu bildenden Ministerium überwiesen wervr» sollen. Ern abschließende« Unheil über die geplante Organi sation muß bei der Wichtigkeit desselbrn Vorbehalten bleiben. Was zunächst die Synipakhien für den Plan einigermaßen erschwert, ist das Gefühl des Nicht-zur-Ruhe-kommenS in den obersten Rrffortverhältnissen. wo thnnlichc Beständigkeit zu den ersten und niemals ohne zwingenden Anlaß auszu gebenden Fordern»«« gehört. Erfährt auch bas Reichsamt des Innern Einbuße«, so wäre damit geradezu eine rückläu fige Bewegung eingrleitet. Diese Behörde war unter Herrn v Bötticher aus dem besten Wege, sich wiederum zu jener leistungsfähigen Eentralinstanz auszugestalten, al« welche sie unter dem Namen „Reichskanzteramt" unter Delbrück angesehen werden mußte, und von der dessen Nachfolger Hosmann Stück für Stück ruhig ablreanen ließ, nicht gerade zum Lortheil der Ausgestaltung der Rrichsinstitutionen, dir überhaupt nur bei verantwortlichen Reich-Ministerien zu er hoffe» stände." ES wird gewiß vielseitige Befriedigung Hervorrufen, daß da« Hofmarschallamt des Kronprinzen die von den vcr- ansiallern der sog. „antiforlsedriUlichen" Kundgebungen er- belcne Erlaubniß, am l8. d. M. daS kronprinzliche Palais bekränzen zu dürfen, nickt erlheilt hat. Da« Herandrängen jener Leute an de» Thronerbe« zeugt von um so bcneikenS- wertl>«rer Unverfrorenheit. alS die Kennzeichnung des Anti semitismus durch den Kronprinzen ein nicht mebr wrgzu- iengnendes Factum ist. In Stuttgart ist am Donnerstag der Staat-minister des Innern. Heinrich ». Sick, gestorben. Derselbe war vor anderthalb Jahren an einer Blinddarm-Entzündung erkrankt, doch wurde die Sach« damals verheimlicht »nd er nahm seinen Dienst bald wieder aus. Der Verfall seiner Kräfte nahm aber sichtlich z», Md eu» plötzlicher Rückfall raubte ihm das Lebe«. Suk war früher Ober-Bürgermeister vcn Stuttgart und avancirte narb Scheuerten'« schnellem Tode zum Minister des Innern. Er war ein Beamter von reichen Geistesgaben und großem Ehrgeize. Er hatte sich um das Zustandekommen der eben geschlossenen Landes-Gewerbe» Ausstellung in Stuttgart wesentliche Verdienste erworben und war noch vor weniaen Tage» dafür durch ein anerkennendes Handschreiben de« Königs delohnt worden. Di« Ministerkrisis in Wie« nimmt ein ungewöhn liches Interesse in Anspruch. Wenngleich da» »mlausend« Gerückt, Gras ka«ss« habe feine Entlassung erbeten, noch iiiibeqründet sel. so wird doch, wie es heißt, die Stellung des Grafen Taaffr von der Wahl eine« neue» Ministers des Aus wärtigen entschieden beeinflußt. Die Ernennung eines Mini ster« de« Auswärtigem der das Programm de« Grasen Taaffe mißbillig», wird sicherlich da« Enttassungsgesuch de« Grasen Taaffe alsbald »nr Folge haben. Noctz hctt Graf Taaffe da« vollste persönliche Verleauen des Monarchen als erster Be- rather in der jetzigen ministeriellen Krisis. Das Provisorium mit formeller Ber«»twortnng de« Reichs-Finai^minister« Szlavy und Führung der Gcscbäsle dnrcb den Sectionschez v. Kallay wirb wahrscheinlich bis znm Schlüsse der Delegationen dauern. Die Einvernsung derselben dürste mit Rücksicht aus den öster reichischen ReicbSrath. der erst später zusammentreten kann, keine Verzögerung erleiden, und wenn möglich, wird die Delegations-Session noch im Lause des Monat« Oktober eröffnet werden. Al» Nachfolger Havmrrle's wird übrigen» Andrassy genannt. Es ist begreiflich, meint der „Pestcr Lloyd", da« der Gras vielfach als Eandidat sür da« Porte feuille des Auswärtigen bezeichnet wird; es dürste daher interessant sein, vrn einer Aeußrruna Kenntniß zu nehmen, welche Gras Andrassy in den letzten Wochen gethan und welche wie folgt lautete: „Ich würbe jetzt nicht Minister werden, denn ich »verdc jetzt gar nicht gebraucht und ich könnle mich nur dann znm Wiedereintritt in de« Staatödieust bestimmen lassen, wenn ein« große Action meine Theilnahme an dcn Staatsgkschäftcn unbedingt erheischen sollte. Mir ist k« aber so lieber." Wie weiter inilgethcill wird, soll Gras Andrassv heute (Sonntag) nach Wien kommen, da man in maßgebenden Kreisen in der gegenwärtigen Lage aus sein Urthcit große- Geivickt lezL Ta» Wiener „Fremdenblatt" ist in der Lage, den Wort laut de- Beileids-Telegramms mitzutheilen, welche- Gras Julius Andrassy an die verwittwete Baronin Haymerle gerichtet. Dasselbe ist datirt au« Pest, ll. Oktober, und lautet: Wer Ihr Brrhältniß zu Ihrem Aemahl gekannt, weiß, daß Tie Nichlö tröste» kann. Ich versuche es nicht: nur dräng! es mich, Ji nen z» sage«, daß Sie den Schmer» und die Trauer nicht allein kragen. Unter den Zahllosen aber, die mit Ihnen fühlen, kann Niemand Ihre« Schmerz tiefer und wärmer empfinden als ich; denn Niemand har die Eigenschaften, Herz und Geist Ihre« Gemahls mehr zu würdigen gewußt, als Ihr tirs rrgebener Andrassy. Fürst Bismarck richtete nach dem „Fremdenblatt" folgende Depesche von varzin an die Baronin: „Genehmigen Sie, gnädige Frau, den Ausdruck mriner herzlichsten Theil- nähme und des eigenen Schmerzes, mit dem mich der uner wartete Verlost eines persönlichen Freundes und eines zu verlässigen Eollegen und Mitarbeiter« erfüllt." ES kann kaum mehr einem Zweifel unterworfen sein, daß — sei «s «uq am 18. oder 20. Oktober, ober 3 Wochen später, Wt« es heißt — ein« Zusammenkunft de« Kaiser» Fra«»LAps«t mit dem Zaren stallfinden wird. Daß maLMWRßd Stätte. «« sich die beide, Monarchen begegnen werdM*in vollster Ungewißheit schwebt, daß nach «iuauker nKrcheszowice. Granie». Suczawa. vrody und ander« Ort« genannt werden, wacht dir Wiener Blätter nickt irre. Man will durchaus den Ort nicht bekannt »»erden lasten, dem die neue Monarchen-Begeanung vorübergehende Bedeutung ver leihen wird. ES geschieht da« au- Rücksicht für den Aar, den das entsetzliche End« seine- Vater» niit begreiflicher Acngstlichkeit und beständigem Mißtrauen erfüllt. Er ist der lebendige Gegensatz zu dem Würllembcrger Grasen, der sem Haupt ruhig in drn Schoß jede- Untertyanen legen konnte; ihm bangt vor der unbestimmten Gefahr, mit welcher ihn die unterirdisch wühlende Verschwörung bedroht. Wie auS Wien gemeldet wird, gedenkt Fürst Nicolau« von Montenegro demnächst eine Reis« nach Rußland z» unternehmen, um dem Zar Alexander UI. eine« Besuch »n Peterhvs abzustatte« und seinen Sohn, den Erbprinzen Dauil«. in ein kaiserliches Erziehungs-Institut in Petersburg zu bringen. Fürst Nicolaus will bei dieser Rrise sich auch m Wien mehrere Tage anshalten und dem Kaiser von Oesterreich seinen Besuch machen. Bor einigen Tagen ist bereit« der General-Adjutant des Fürsten, Wvlwode Nito Matanovic, in Wien angrkommen, um seinen Herrn dasrlbst zu erwarten und denselben dann nach Rußland zu begleiten. Wojwode Matanovic ist nämlich zum »ont«>«grin>lcden Gesandten in Petersburg und zum Gouverneur des Erbprinzen Danilo ernannt worden. In den nächsten Tage» kommt in SL Petersburg oer Proceß gegen General Mowrinski zur Verhandlung, der die Kobosewsche Läsebud« inspicirt und die Min« nicht gesunden hatte. Mitangeklagt sind der früh«« Ehes der geheimen Polizeiabtheilnna Kurffow und der entlassene Stadt- theilSpriftav Teglew. Gpassowitsch vertheidiat MowrinSki. Zu den schon emaetroffenen Generäle« Totleben, AlbetinSki und Skobelew sind neuerdings angrkommen Drentelen. Imeretinski. Swjatopolk. Mirski und Radetzki. Man schreibt uns au« Berlin: „Roch immer will man hier an unterrichteter Stelle von einem Besuche Gam- betta'S beim Fürsten Bismarck Nickt« wissen, wenn man auch zugeben muß. daß der demnächstige französische Ministerpräsident in bedenklicher Nähe varzin gestreift hat, al» er am Ende de« vorigen Monat» von Stettin nach Danzig sich begab. Ebenso leugnen die Freund« Gambetta's in Paris aus daS Entschiedenste, daß er in varzin gewesen sei. obgleich sie nicht in Abrede stellen können, dag er in Deutschland gewesen und bei seiner Rückkehr am 10. d. M. ans der französischen Grenzstation Pagny erkannt und be grüßt worden ist. Für da« Pseudonym „Massabir", unter welchem Gambetta reiste, ist letzt auch die zureichende Er klärung gesunden. Jenny Massabir hat dem jungen Advo katen schon im Jahre lb«l di« Wirthschast geführt, es ist als« hegrrislich, daß Gambetta sich und dir Dame, welche ibn begleitete, als „Advocat Massabie nebst Gemahlin" in das Fremdenbuch des Hotels St. Petersburg in Hamburg eintraarn ließ. Auch über di« Herkunft des „Neffen", welcher den Vornamen Gambetta'- (Lton) als Familiennamen führt, kann man jetzt kaum noch in Zweifel sein. Aber wo ist Gambetta in dcn Tagen, die zwischen seinem Aufenthalte in Danzig und der Ankunft iu Dresden liegen, aeivesrn? Zu einem Besuch« in Petersburg reichte die Zeit sckwertich aus. und es ist auch kaum ein triftiger Grund ausfindig zu machen, weshalb Gambetta in der nordischen Hauptstadt gewesen sein sollte. Eine Begegnung zwischen ihm und dem Fürsten Bismarck hat psychologisch und politisch etwa« an sich, was die Phantasie fesselt und zugleich dem nüchternen verstand« sich al- annehmbar einschmeichelt. Ein« Begrünung mit drn lritenv-n Persönlichkeiten Rußland» aber siel« so sehr aus dem Rahmen der AnknüpsungSversuch« mit dem deutschen Kanzler heraus und würbe trotz der nrugeschmiedeten deutsch ruffischen Freundschaft diese UnknüpsunaSbestrebnngen so ent schieden nentralisiren. daß die russische Reise Gambetta'« wohl oder übel in da« Gebiet de- politischen Klatsches verwiesen werden muß." — Dir knüpfen an diese Meldung unseres Lorresponventrn ein Telegramm der ..Allgemeinen Zeiluna" aus Berlin, in welchem es heißt: „Die viel beziveiselte Nachricht »cm Besuche Gambetta'« beim Fürsten Bismarck in varzin bars gleichwohl als authentisch angesehen werben; ein Zugeben der Nachricht seiten« der Ossiciösen dürste in dessen unterbleiben." Die Pariser Blätter dagegen Vemen- tiren ernstlich dir Nachricht bezüglich der Begegnung in varzin. lieber die Ministerkrisis in Pari« bringt jeder Tag ein« neue Lesart. Heute meldet da« Gambettisttschr Journal „Pari«", Gambetta soll dem Präsidenten der Republik ge- ralhen haben, dem Ministerpräsidenten, welchen er ohne Zweifel mir der Last der Geschäfte werde beauftragen müssen, »ach einem formelle» Votum der Kammer (die« gesperrt ge druckt) die Sorge zu überlassen, da« neue Eabmel in voll ständiger Freiheit zu constltulren unter seiner eigenen Verant wortlichkeit und gemäß den Anschauungen der Majorität. Dasselbe Blatt glaubt serner zu wissen, daß Grevy sür diese Auslassung gewönne» sei und ebeiisalls die Einheit und die AetionSsreikeit de« neuen EabinetS sür nothwenvig erachte. Einige gemäßigte Organe beschwören Ferry iv»r auch Grevy, aus jede vermittelnde EombinaNoii und jeden Evm» prounß zu verzichten und Gambetta gänzlich freie Hand in der Wahl seiner Eollegen zu lassen, damit ein regierungs fähige- Personal der gemäßigten Republikaner bereit blieve, nach dem etwaigen Sturze des Gambettistischen Eabiaets seiten- der FortsihrittSrepublikaner deren Nackfolge wieder anlrcteii zu können, damit nicht sonst nach Gambetta die Negierung aus Elemencrau kommen müsse. Graf Saint- Ballier wurde ebensatt« vom Präsibenleu Grevv in längerer Audienz empfangen. Die Meldung, der schweizer Bundesrath Hab« von der Cantoi»«-Regierung in Ehur die Namh flmachung der am Socialistencongreß betbeiligt gewesenen Personen ver langt und eine ablehnende Antwort erhalten, ist falsch. Der Regierungtralh in Ehur hätte sich überhaupt gar nicht aus Vas „versammlungsrecht" berufen können, da von einem solchen in keinem der 45 Artikel der Graubündner Verfassung di« Red« ist. Uebrigens giebt die „Arbeiterstimme", das Organ der soeialistischen Partei in der Schweiz, jetzt selber zu. daß man die Behörden nur bab« mystisiciren wollen, als man den Congreß erst aus Zürich und dann aus Bern ansagte, um ihn dann plötzlich in Ehur tagen zu lassen. In der italienischen Presse macht ein kurzer Artikel de« „Diritlo" Aussehen, welcher eine Vorlage des Kriegs ministers Uber eine namhafte Vermehrung der active» Armee ankündigt. Der Istbestand des Heere«, heißt es in diesem Artikel, soll von 300,000 auf 410,000 Mann erhöht werben. Aus Gründen finanzieller Natur sollen jedoch statt der vier ArmeerorpS, welch« man au« einer Vermehrung des Truppenstandes um über l 00,000 Mann formirrn konnte, nur zwei Eorps errichtet werden und der Ueberschuß an Mannlchast auf die schon bestehenden acht Armeecorp« ver theilt werden, deren Efsectivstand von 200 aus 225 Mann per Compagnie gebracht würde. Auch sollen die beiden neuen Armeecorp« nur je. rin Artillcriereginicnt statt zwei und je rivei Cavallerieregimenter statt vier erhalte». Ter „Diritto" hofft indcß, daß die finanziellen Schwierigkeiten sich besiegen lassen und die neu zu errichtenden Corps mit allem Röthigen ausgestatlet werden. Das genannte Blatt fügt bei, daß der Kriegsminister Frrrero auch einen Gesetzentwurf wegen Be willigung «nies außerordentlichen EreditcS von etwa 200 Millionen Lire fertig habe, di- innerhalb dreier Jahre für Grenzdesesiigungrn und Anschaffungen ausgegeben werden. Osficiv- verlautet nun, König Humbert wicerstrebe diesen Projekten. ' Fahrplan -Aenderungen. * Leipzig, 15. Oktober Im Anschluß an unsere neuer- lick« Mittheilung, die Fahrplanänderungcn auf den sächsischen Staatseisrnbahnen ab 15. Oktober betreffend, geben wir im Nachstehenden eine Zusammenstellung der mit Beginn des Wioterzahrplanes, also ebeusallS vom 15. Oktober ab. auf den übrigen in Leipzig einmüntendci» Eisenbahnen rintretenden wesentlichen Zugsänderungcn, soweit solche speciell aus Leipzig Bezug haben. Thüringische Eisenbahn. Die Thüringische Eisenbahn läßt, wie i» früheren Jahren, die TagesschnellzUge ab Leipzig vorm 11.30 und in Leipzig Nachm. 5.40 zwischen Eorbelha und Leipzig aussallen. dafür lvartel der jetzt Nachm. 5.29 hier eintrestend« Persvnenzu» den Tagesswnellzug von Frankfurt a. M. in Eorbetha ab und kommt deshalb erst Nachm. 5.46 aus hiesigem Thüringer Bahnhof an. In der Richtung von Zeitz kommt dcr erste Frühzug im Winter anstatt 7.0 früh erst 8.6 vorm, hier an. (Abfahrt von Gera früh 5.40, von Zeitz früh 6.44.) Magkebura-Halderstädter Eisenbahn. Aus dcr Magdeourg-HalbcrstLdter Eisenbahn wird der jetzt früh 6 45 von Eöthen und Halle aiikommcnde Personcn- zug im Winter nur noch alS Loealzng von Halle (ab früh 5.45) nach Leipzig, Magdeburger Bahnhof (an früh 6.53), geführt. Ter volmittagscourierzug von Magdeburg gebt statt um 8.0 bereit- 7.52 Vorm, von Halle ab und kommt vorm. b.SO (statt 8.35) hier an. Venn. l0.20 und Rackm. 2.8 trifft je ein Localzug von Halle hier ein (Abfahrt von Halle Vorm. 9.0 bezw. Rackm. l.O), dagegen fällt der jetzt Mittags 12.0 von Halle abaetzende. Nachm. 1.17 hier «intreffend« Loealzug weg. Der jetzt Nachm. 6.52 bier aiilangenre Local« Zug von Halle trifft künftig erst 6.58 Nachm, in Leipzig ein. Der Abends V.30 von Mägdeburg rc. kommend« Exprrßzng liegt lO Minuten später und langt deshalb erst 9.40 Abend« hier an. In der Gegenrichlung verkehrt anstatt de» jetzt Bonn. 9.0 nach Halle abgehendeil LocalzugeS, welcher aussältt. im Winter ein solcher bereits früh 7.10 ab Magdeburger Bahnhof, Vorm. 8 26 in Halle, außerdem verkehrt noch eui neuer Localzug vorm. 11.>0 ab Magdeburger Bahnhof, Nachm. 12.14 in Holle. — Ans der Berlin-Auhaitischen Eisenbahn bleiben die jetzigen Zugsvcrbindungen sowohl zwischen Leipzig und Berlin al« auch zwischen Leipzig und Magdeburg übcp Zerbst auch im Winter »»verändert vestehen. Ebenso sind zwischen Leipzig und Eilenburg die Eisenbahnzügr ohne Arnbrruug geblieben.
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