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Dresdner Nachrichten : 29.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192406291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-29
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.06.1924
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»radlanIchrM: Mochrichl», »r,,»«. SwmIrrecher-Samm-lnummer: LS 241 «ur )lk «achlgetprilche: 20 011. lXcckao, Lek»ko!«»6e. Jssntttür-en. 2ust«'v«een. f«-»» »»V M2S * 1« Wirt Verla« >>,i> Lieptch L »^ch«r»l m Dresken. P^ych-ck-»»,«« 108» »r«,»««. vom IS. di, ZV.,s. 24 del lSal. cwetmal. Zulle». lreiZiau» I.dv «oldmark. I Dl» ri,i»>aen werden nach »oldmark derechnel! dl, llpall.Zll mm dr.ZetleZoL l ausw.Zdz. Ilamilienanieioen u. SlM»n«»Iuch, ohne Pol>d»zug»pr«l, >.Monal Iunl2,SVS..«. tklai«!»,»«»» ld »..Pt«. ! ^113^9^" »adaU Iv >. aud»rd.2v<i, dr»il»«ekIam»tM« IS0--,-ub«'l,.20v^. Off-rlen,«d»drlv4. Aus«. AuNr»«« «eg.Doraurde-atzl. ch.MU.-. Off Nachdruck n,r mll d»ull,«d»r öu»I«nan,ad» ^.»reodner «,chr."> mlöylq. - UnoerN-ngle SchrlNkllch« werden nichl auldewodri. KevF»K«»nn Fernsprecher: 2107b uns 22S75 Jung äer Hevrensekneiäev ersten Ranges nur König-lokann-LlraKe 19, l. unä n. Ltage (kein l_acien) kleslchtlgung meine« reich- ksltigen unci prelscverlen Stokk- r.e»gS17S rvvsnglos erbeten L». ch-—L» Mi» Fünf Fahre BersMer Mat. Die oerkragswiörige Generalkonlrolle erfordert vier Monate ununterbrochene Revision! Krise der großen Kvalilion in Preußen. — Scharfer Vorstoß -er Kammeropposilion gegen Mussolini. Die wlirllembergische Regierung gegen Versailles. Frankreich soll sich einem internationale« Ejerichtshof stellen. Stuttgart, 28. Juni. Im Landtag gab Staatspräsident Bazille folgende Kundgebung der wtirltembcrgischen Negie rung bekannt: Am 5. Jahrestage der Unterzeichnung des Friedens» Vertrages must Deutschland feierlichst Verwahrung da gegen einlegen, das, als Basis seiner Leistungen die ihm zur Last gelegte verbrecherische Schuld am Kriege an gesehen werde. Die Ehre Frankreichs verlangt, das, es sich bezüglich der Frage der Schuld am Kriege dem Urteil eines unabhängigen internationalen Gerichts, hoseS z« unterwerfen hat. Frankreich kan« cS auf die Dauer nicht verhindern, dost seine Negierung Nechtsgrnndsätze missachtet, die das französische Volk in einer der gröstten Zeit seiner Geschichte erkämpft hat. Es ist die Verleugnung einer der grössten Stunde der sranzösisckwn Geschichte, baß eine fron» zösiche Negierung, die lettre« üo oaedet heransgab, vergangene Willkür vergolten nnd eine neue Rastille des Rechts wieder aufgebant lmt. Es ist Zeit, das, Frankreich sich der Morte eines seiner grössten Söhne erinnert, der Wahrheit, die Mon tesquieu im 11. Artikel über die Ursache der Grösze und des Verfalls des römis.isen Reickzes anogesprochen hat: Es gibt keine grausamere Tyrannei, als die im Sckmttcn der Gesetze und mit der Tünche der Gerechtigkeit geübt wird. Kundgebung der bSrgrrlichen Parteien im Reichsiag. Berlin, 28. Juni. Der Arbeitsausschuss deutscher Ver bände, der vvr einigen Tagen zu öffentlichen Kundgebungen am 29. Juni ausgcruscn hat, teilt mit: Am Sonntag, den 26. Juni 1921, vormittags ItN/r Uhr findet im Sitzungssaale des Reichstages eine grosse Kundgebung gegen das FricdcnS- diktat von Versailles und gegen die Kriegsschuldlüge statt. NcichSlagöabgevrdneter Professor Dr. Kahl hat das Haupt- reserat übernommen. AIS Redner werden weiter sprechen: Ncichstagsabgeordncter Professor Dr. Hoetzsch, NeichStags- abgeordneter Ncichsininister a. D. Dr. Dernburg, Land- tagSabgcordnctcr O st e r r o I h. Ncichstagsabgcordnetc Frau Klara Mende. Ernst L e m mer, Führer der demokratischen Iugcndvcrbände. Pitt einem Vertreter des Zentrums, der über Obcrschlcsicn spricht, wird noch verhandelt. Die Kammeroppvsilion für Kerrlols Auftenpolittk lTtgner Droh Iber ich! der »Dresdner Nachrichten".) Gens, 28. Juni. Der „Tcmps" und der ..Matin" stellen fest, das, HcrriotS Erklärungen in der Kammer am Donners tag wieder dem lebhaften Beifall des nationalen Blocks ge sunden haben, damit sei die Einheitsfront in der französischen Kammer hinsichtlich der auswärtigen Politik unter Herriot so gut wie hergestellt, wenn Herriot gegenüber Deutschland aus seiner bisherigen fcst>.n Stellungnahme beharre. Für die Interpellation über auswärtige Angelegenheiten könnte der nationale Block nicht stimmen, er würde aber bei der Ab stimmung dem Kabinett keine Schwierigkeiten bereiten. Der Kreislauf -er sein-lichen For-erungen. Ein bezeichnendes holländisches Urteil. «Eigner Drahtberlcht der »Dresdner Nachrichten".) Rotterdam, 28. Juni. Der »Courant" schreibt: Das, die neue EntwassnungSsorderung die letzte an Deutschland sein wird, wie die Berliner RegierungssteRcn fehl wieder dem deutschen Volk verkünden, alanbt im Ausland kein Mensch. Das System von 1918 setzt sich fort, Unmögliches non Deutschland zu verlangen, um hinterher Deutschland der Nichterfüllung anzuklagen. Auch diesen Entwaffn« «gs- sordernngen werden nach kurzer Pause neue folge», denn auch das Frankreich Herriots wird immer wieder an Deutsch land einen Mangel finden, der neue Forderungen und De mütigungen begründen mnst. Beginn -er Generalkonlrolle am IS. Juli. tEigner Drahtbericht der »Dresdner Nachrichten".) Paris, 27. Juni. Der Berliner Berichterstatter des „Echo de Paris" schreibt zu der bevorstehenden Wiederauf nahme der Militärkontrolle Deutschlands, mau müsse er warten, daß die deutschen Militärkreise sich bemühen würden, irgendwelche Zwischenfälle hervorzuruscn l!>. um die inter alliierten Offiziere zu verhindern, ihre Mission in einer so eingehenden Weise durchzuführen, wie sic es möchten. Der Korrespondent will erfahren haben, das, die interalliierte Militärkvntrollkommission beschlossen hat. die Botschafter- konserenz zu ersuchen, das, dir Kvntrolloperationen zum 15. Juli wieder ausgenommen werden. Die militärische Revision Deutschlands würde vier Monate nnuuterbrochener Kontrolle ersordern. Die verschiedenen noch strittigen Punkte würden in einem kleineren Komitee behandelt werden. Berlin. 28. Juni. Die Note der Reichsregierung an die Notschastcrkonserenz in der Frage der Militärkontrvlle wird im imkk Huris voraussichtlich im Lause dcö heutigen Tages nach Paris über mtltclt werben. Die Vcrösjentlichung des Wortlautes der Note dürste am Montag erfolgen. Vom Rechle, -as mit uns gekoren. Die französischen Kriegsgerichte wüten weiter. Nationale Lieder — 1 Jahr Gefängnis. Mainz. 28. Juni. Daö sranzüsische Kriegsgericht in Mainz hat den Deutschen namens Jost zn drei Jahren Ge«äi--N,'s verurteilt, weil er besonders in der Gegend des Hundsrückü Aufrnse verteilt haben soll, in denen die Bauern ansgcsordert werden, die Tätigkeit d«S interalliierten Forst» komitces zu behindern. Drei andere Deutsche, die zu Jost in Beziehungen gestanden lmben sollen, denen man aber nur das Absingen von nationalen Liedern in den Cafes Nach weisen konnte, erhielten je ein Jahr Gcsängnis. Neue Kausvurchsuchungen und «erhaslnnngen. lEigner Drahtbericht der »Dresdner Nachrtchle n".s Mainz, 28. Juni. Im besetzten Gebiet wurden gestern die Hanssnchnngen nnd Berhastungen fortgesetzt. Aus Kreuznach werden 80. aus Bingen 15 und aus dem Bezirk Wiesbaden -82 Verhastunaen durch die Bcsatznngö« armee acv-eldct. Tie Verhafteten stehen meist im Alter von 17 bis 25 Jahren. Die von -er Rückkehr Ausgeschlossenen. lDrahtmeldung unsrer Berliner Schrtstleitung.» Sicrlin, 28. Juni. Unter den 71 soder 01) Ausgcwicscnen, denen auf besonderen Befehl des Generals Dcgoutte die Rückkehr ins besetzte Gebiet untersagt wurde, be finden sich alle hervorragenden Beamten, so der Regierungs präsident von Ttisse'dvrf. Grützncr, der Landrat v. Schöne, die Spitzen der Polizeibehörden von Düsseldorf und Essen, Ober- regierungSrat Oexle und andere, namentlich auch Etscnbahn- «nd Polizcibeamte. Die Rückgängigmachung der Ausweisun gen schliefst noch nicht die Wiedereinsetzung in das Amt ein. Es bedarf dazu eines besonderen-Antrags. Die Zugelassenen müssen sich anch eine besondere Einreisegenehmigung ver schaffen. Für die wtcdcrzugelassenen Polizisten ist dir Woh nungsfrage eine brennende. Ob in dieser Beziehung seitens der Besatzungsbehörde etwas geschehen wird, steht dahin. Eine Mitteilung des belgischen Kommandanten über daS von den Belgiern besetzte Gcbi.t steht noch ans. Hoffentlich läßt sic nicht mehr lange auf sich tvarten. Belgische Scharfmacherei auch in -er Mieumsrage. lEigner Drahtbertcht der »Dresdner Nachrichten".) Paris, 28. Juni. Nach zuverlässigen Informationen ist die erfolgte Ablehnung der von Deutschland angeregte« direkten Verhandlungen von Regierung zn Negierung In der Frage der Micumvcrträge aus die belgische Regierung zurück- znsührcn. Der dahingehende Vesclilusi ist gelegentlich der Anwesenheit HcrriotS in Brüssel gefasst worden. Der „TcmvS" hatte bereits in der vergangenen Woche angedeutet, das, die französische Regierung bereit sei. in dieser Frage den Wünschen Berlins bis zu einem gewissen Grade entgegen- zukommen, Herriot ist damit aber in Brüssel auf ein sehr entschiedenes Veto gestoben und hat den belgischen For derungen nachgcgeben. Die »eulschen „Chancen". Berlin, 28. Juni. „Mattn" schreibt über die Unterredung des Ministerpräsidenten Herriot mit dem deutschen Bot schafter v. Hoek^, Deutschland habe in diesem A»^-',hItck eine ausserordentlich gro-e Chance. Die Amnestie für die A»og«- wiesenen, nun auch auf das Ruhrgcbiet erstreckt, zeige oie entgegenkommende Absicht der französischen Regierung. Wenn Deutschland jetzt handele und wenn es die für den Tawes- plan erforderlichen Gesetze noch vor der Londoner Konferenz, also bis zum 10. Juli im Reichstag durchsetze, dann könne der Dawcsplan bis zum 1. August t» Kraft getreten sein. Im Augnst könne also Deutschland im Gennsie aller Vorteile <!> sein, die ihm der Dawespla« zunächst biete. Vor einem Jahrzehnt, am 28. Juni 1911, war es, als in Serajcwo die beiden Schüsse des serbischen Gymnasiasten Prtnkip gegen den österreichischen Thronfolger knallten und damit der zündende Strahl in das riesige Sprcngstofflager fuhr, daS jahrzehntelange Minier- und Hctzarbeit einer feind lichen Welt in Europa zusammcngctragcn hatte. Und was wir damals kaum ahnten, das wissen wir heute aus berge hohem Material der KriegSarchivc und der Memoiren, beson ders Wilsons, daß ein engmaschiges Gewebe von Gcheimvcr- trägen, znsammengehaltcn durch einen radikalen französischen Vernichtungswillcii, den Hintergrund für diese ruchlose Tat bildete, daß damals die blutige Saat ausging, die, bewußt ge streut. Tod und VeEkWlWn Anarchie und Auslösung brin gend, Europa in Flammen setzte- Fünf Jahre später, am 28. Juni IvlO: der Tag grausigster Ernte, der höchste Triumph von Haß und Lüge, Vertragsbruch und Niedertracht, Aus beutung und Vernichtung. Der Tag tiefster Schande für ein Volk, das Unnachahmliches geleistet hatte, das, moralisch zn- snmmengcbrochcn, um die beim Waffenstillstand feierlich be schworenen vierzehn Punkte Wilsons betrogen, seine verblen deten Führer die Unterschrift unter ein in der Geschichte aller Völker einzig dastehendes, Ehre und Existcnzmöglichkcit ab- schncidcndcs Schanddiktat sehen sah, nachdem man vorher die deutschen Unterhändler hinter Stacheldraht und mannshohe Staketen den Beschimpfungen und sogar tätlichen Angriffen einer Meute wutschnaubender und sensationslüsterner Fran zosen und Französinnen ausgcseht hatte. Schmach und Schande gewiß auch für Frankreich. Schmach und Schande aber noch mehr für das deutsche Volk, das sich selbst dadurch nicht zn einer einmütigen Abwehr aufrafsen konnte. Weiter rollt seitdem der Film deS Weltgeschehens, des Schicksals einer getretenen und geschundenen, ausgebcutetcn und entrechteten Nation, die den Weg zn ihrer nationalen Pflicht nicht finden kann, der Film deS schrankenlosen Sicger- wahnsinns Frankreichs, der die allgemeinen Menschen- und die VerlragSrechte in den Schmutz tritt. Am 28. Juni 1921: Vor dem Reichsgericht in Leipzig stehen Generalleutnant Stengcr und Major ErusiuS unter der Anklage deS KrtcgS- verbrcchcns, beginnt die zweite Serie jener auf Grund der Versailler Schmach befohlenen Prozesse, in denen einzig und allein Deutschland seine Soldaten aburteilen muß, während die wirklichen Verbrecher auf FcindeSseitc unbehelligt umher- lauscn. Schmach für ein Volk, das seine Ehre zu Propaganda- zwecken in den Staub gezogen steht und sich nicht guflehnt. Ein anderes Bild. 28. Juni >922: Das deutsche Volk will gegen Schande und Vertragsbruch von Versailles protestieren, will vor In- und Ausland sein Recht zur Geltung bringen, sein unveräußerliches, geheiligtes Menschenrecht. Es seht Kund gebungen an, die ein Sprachrohr dieses Rechtes werden sollen, nnd diese Kundgebungen — müssen abgesagt werden. Nicht auf ein feindliches Verbot hin, sondern — die Schamröte steigt unS heute in die Wangen — weil man antinationalen Stö rungen znvorkommcn muß. Vergebens wird man aus dem weiten Erdenrund nach einem Volke suchen, in dem eine solche doppelte und dreifache Schmach, ein solches Verkennen der nationale» Lebenöiiolwendigketten möglich ist, vergebens nach einem Ausländer, der dafür einen Funken von Verständnis aiisbrlngen könnte. Der Film rollt. Vorüber an dem Raub und Mordjahr 1928. in dem mit dem Nnhrvcrbrcchen nnd der Inszenierung der Separaiistcnbewcgung der „Vertrag" in Fetzen gerissen wird, ohne daß wir den Mut finden, ihn als erledigt zu erklären, als selbst England, als die langsam er wachende Kultiirwclt nicht mehr imstande ist, die Fetzen zn- sammenzuslickcn. zu denen Frankreich das Versailler Doku ment gemacht hatte. Und heute, am 28. Juni 1921, vorlänfig der Schlußakt des Weltftlms mit folgendem Bilde: Der deutsche Botschafter in Paris begibt sich zum Ouai d'Orsay, zu dem Manne, der heute freundlichere Worte gebraucht als sein haßerfüllter Vorgänger, der aber poincaristischc Garantien ohne Zahl um sein „Friedensstreben" aufbaut, der — immer klarer erkennen wtr'S — an den Ziele» Poinean'-S fcsthält, mag er anch die Methoden ändern. Der deutsche Botschafter bringt Herriot abermals die deutsche Ehre auf dem Präsentierteller, die deutsche Zustimmung zur Fortsetzung jener Schmach- kontrollc, die planmäßig darauf ausgcht, den deutschen Willen zur Sclbstgeltung, zur moralischen und körperlichen Ertüchti gung in Turn- und Sportvereinen zu unterdrücken, die deutsche Zustimmung zu »euer Vcrtrggsverletzung." Denn die Kontrolle galt nur den militärischen Vertragsbestimmungen. -Ä ' L > i i Ä ' 5 ! .^r -z
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