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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188111040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-04
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Aeß«rti«n und Lrpr-tti«» Johannesgasse SS. HprtchÜuildrn drr Ntdatti»; Sormiltag« 10-12 Uhr." Nackimittacis 4—- Uhr. ßt» vt» km,n»»tl«r Ma»»icri»t« »« «e»-ci-°n nudt »«tüaip« »»nah«, Ser s»r »i, oächsts»!«"»«« »«««er pestt««»en Lnser«te «» S-chent«,«, »i« 3 N»r Nachmttt««», « 3«««- uu» -rstta,eu früh üt«'/,» Uhr. 3> de« ^fltülen siir 3ns..^nm»h«« »tt« Rlkvi«, NniversllSt-strahk LI. L«nt« Lösch«, llalharnienstraße 18, p. ««r Pta '-,3 Uhr. WgtrTaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd GeschSstSverkehr. ^ 308. Freitag den 4. November 1881. Auslage ra^S0. Lhe»r«knt»»rn§ viertekj. 4V, Mt.» mcl. Brinanlohn 5 Mk., . durch dir Post bezöge» 6 Mi. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Dclegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage, «hur Postbesördernng !v MI. «il PostbesSrderung 48 Rk. Inserate Sgespaltene Petitteile tO Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis verzeichnis. Tabellarischer Satz »ach höherem Tarif. Lect«ne» «nter den Nedaetlouastrlch dir Lpaltzeilc SO Pf. Jnsera-i find fteis au die Ez-eSM«» zu seaden. — Rabatt wird uicht gegeben. Zahlung pruenowenunio oder durch Post» Nachnahme. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. SeschSstslocal-Vermiethung. 2» der 1. Etage de» der Stadtgemeinbe gehörigen HausarundstücksSellirvchHof, ReichsftrageNr 55 undGnm- maisch« Straße Nr. 3« sollen die reitlur von Herrn Kaufmann Emil Hetler innegehablm. aus einem Vorsaal, » zwei» fenstriae« Ltnbea nach der Reichsstraße heraus und rtnrr Kammer bestehenden Gesedästsloealitäten vom ^ April L882 an gegen etnhalbjä-rltche Kündigung Montag, den 7. -covember dS. IS. Vormittag« LL Uhr auf dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 16, a« den Metstdtktendrn anderweit vermiethet werden. Ebendaselbst auf dem großen Saale liegen die Bermie- thung«- und Dersteigeruna-bedinaunaen fchon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den IS. Oktober 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Gevrgi. Eerutti. Durch erfolgte Recognttion hat sich die unter dem 25. v. MtS. erlassene Bekanntmachung, die Auffindung eiucS weiblichen Leichnams i« Elsterfluffe betreffend, erledigt. ,. Leipzig, am 2. November 1881. Da« Palij«t-A«t der Stadt Leipzt vr. Rüder. HSffcr, Zur Lrlilulerung -rs Reichs-empelabga-en- Stsetzes. Im Ein vernehme« mit dem Bleibende» Ausschüsse de« Deutschen HanbelstagS haben die Aelteste» der Berliner Kaufmannschaft beschlossen, demnächst eine Lonserenz von Drleairtr» der größere» Handels, und Börsenplätze zu berufen, um über »t« «irifache« Avrtfel bei der pramschen Haudpabun« de« »eichsstempel- adgaden-Grsetzrs sich zu verstSndigen. Luig,fordert, da» hier für diesen Zweck etwa vorhandene Material, Insbesondere mündliche «der «christlich« Bescheide der Stenerdehürde« über die »««lcauna de« genannten Gesetze«, baldmöglichst znr Lennwiß des Äclteften - Lollegium« zu bringen, ersuchen wir hierdurch olle Bethekligte», da» ihm« zugänglich« Material dieser Art dl« ,«m 7. diese» Manat« «» unser Bureau, Neumarkt IS, I.. gelangen z» lassen. Leipzig, de» S. November 1881. Dt« Handalarampier. . Wach«muth, Bors. Vr. Gensel, S. Nichtamüicher Thetl. Leipzig, 4. November. Bon ganz besonde/kr Bedeulung ist da» Ergebniß der Re ich-taaSwahlen in Elsaß-Lothringen. Tie neu gewählten Ädaeordncten gehören durchweg — die Stichwahl m Colmar fallt nicht ins Gewicht — der Richtung des Protestes gegen die Ziigchörigkcit zu Deuischland an. Jen« autonomistische Parlei, aus weiche man so große Hoff nungen gesetzt hatte, aus welche gestützt recht eigentlich die dermalige staatsrechtliche Verfassung de» Reichslandes ge schaffen worden, ist vom Schauplatze vollständig verschwunden. Damit ist Eines sonnenklar erwicsru: unsere bisherige Politik in Elsaß-Lothringen hat nicht zu dem erwünschten Ziele geführt. sie ist eine verfehlte gewesen. Fraglich kann nur sein, ob sie von vorn herein verfehlt gewesen oder ob sie erst später von der rechten Bahn abgewichen. Wir glauben uns der letzteren Meinung anschlicßen zu müssen. Nicht, al» ob wir der Ansicht wären, daß die Grundrichtung der Manienffel'schen Politik verwerflich gewesen sei. Im Gegen teil, der Versuch, auch die protestlerisckcn Elemente zu ge winnen, mußte einmal gemacht werden. Nur die Metchode, welche der Statthalter dabei angewandt, hat von Anfang an die stärksten Bedenken hervorgerufen. Herr v. Man te «ff el hat den französischen Trotz durch deutsche Liebens würdigkeit ^gepaart mit deutschem Freimnth, brechen wollen. Aus dies« Weise hatte er — Dank der Hochachtung, welche der Franzose echter Ritterlichkeit stet» entgeaenbringt — während der Okkupation der französischen Ost-Departement» Manche« erreicht. Aber es war ein Rechenfehler, wenn er dir Mittel, mit denen ein leidliche» Auskommen während eine» kurzen Provisorium« erreicht wurde, für geeignet hielt, dauernde politische Zustände zu schaffen und zu befestigen. Wie stark drr Statthalter sich verrechnet hat, beweist der Gegensatz zwischen seinen Wahlreden vom letzten Frühjahr und dem thatsächlicken Ausfall der Wahlen. M t der Offenheit, die ihn auSzrichnct. bat er damals der elsaß-lothringischen Be völkerung zugerusen, den Dank für sein weitgehende» Ent- gegenkommen durch Reichstagswahlen im Sinne de» ehrlichen Anschlüsse« an Deutschland zu bethätiaen. Di« Antwort daraus ist heute der nackte Protest. Die reich»- ländischen Franzosen haben Liebenswürdigkeit mit Liebens würdigkeit vergolten, so lange sie ihren Vortbeil dabei lande«; in dem Augenblicke, da mit der Manteufsel'schen Politik die Probe aus, Exempel gemacht wnd. kehren sie dem Stadthalter den Rücken. Die Erfahrung ist um so hilterer. al« diese Politik, gerade um di« witerspänstigen Elemente zu «winnen, nicht selten wirkliche Freunde zurüagesetzt hat. So hat sich der Statthalter durch seine Nachgiebigkeit gegenüber gewiffen ultramontanen Bestrebungen viele Liberale entfremdet, ohne einen wesentlichen Gewinn zu erreichen. Unter dem rlsässischen Kleru» überwiegt dir Richtung, welcher die elsässischen ReichStagSabgeordneten geistlichen Stande» — Gerber. Simonis. Wintercr — angehören, also dir sran- zösisch-vrotestlrrische Richtung. Wie wenig Boden jene gemäßigtere Partei besitzt, al» deren Vertreter man den Vilchos Räß betrachten kann, be weist die geringe Stimm, n >l. welche in Straßburg auf de» Dribbischos Stumpf >, ll i ist. Andererseits hat e« in protestantischen Kreise,, uea Übeln Eindruck gemacht, daß unter dem Manteussel'schen Regiment dir streng ortho doxe Richtung begünstigt worden, welch« im Elsaß so gut wie gar leinen Boden bat. Nicht minder haben dx alt» dwtscken Element« die allzu weit getriebene Umwerbnng der Mänröslinge vielfach al, eine Versetzung empfunden. — In- trotz al? der im Einzelnen gemachte» Fehler war der Brrsuch einer umfassenderen Gewinnung der deutschfeindlichen Elemente — wir wiederholen e« — ein berechtigter, ein «oth- wendiger. Daß er fehlaeschlaaen, ist in hohem Grade be dauerlich, zunächst im Interesse der reich-ländischen Bevölke rung. sodann im Interesse de» europäischen Frieden«. Man weiß, daß die Protestpartei ihre Leitung in Pari- Hat. BemcrkenSwerth ist auch die Thatsache. daß der Ausfall der Wahlen im ReichSlanve der französischen Presse früher bekannt gewesen al» der deutschen. Der Sieg der Protestpartei hat ln Frankreich den Gedanken eurer Wieder gewinnung Elsaß-Lothringen» nur neue Nahrung geben können. Dem gegenüber drängt sich un< stärker al« je die Pflicht aus, im RrichSlande in erster Linie da« Interesse Gesammt- deutschland« zu wahren. Ta« BiSmarck'sch« Wort, durch welche» Elsaß-Lothringen nur die Bedeutung eine« Glacis für da» Deutsche Reich beigelogt wurde, ist den Elsaß- Lothringern seiner Zeit sehr schmerzlich gewesen. Heute ist e« ihre eigene Schuld, wenn wir gezwungen sind, za jener An schauung mehr und mehr zurückzukehren. Zum Mindesten kann von einer Weiterausbildung der „Autonomie" auf lange Zeit hinaus nicht mehr di« Rede sein. - Der Auöfall derWahlen beginnt bereitöden Schutz» Zöllnern arge Beklemmung zu verursachen. „Außer de» specifischen Anttsortschrittlern". schreibt z. B. ihr Specialorgau, die „Deutsche volk«mirthschaflliche Correspondenz", . hat Niemand so viel Ursache, mit tiefer Unbrfrievtguna auf dir Wahlen zu blicken, al» gerade die Großindustrie. Die schlimmsten Gegner jeder Berücksichtigung national-großtndustrieller'Interessen sind mehrfach oder mit überraschender Majorität durchgedruüaen, und gerade diejenigen Wahlbezirke, auf die es der Großindustrie au- mancherlei persönliche» wie sachlichen Gründen ankomme» mußte, find verloren gegangen. Di« Großindustrie muß sich aus einen scharfen Lnstnnn gefaßt machen, und wird demselben g^euüber immer wieder nur ungenügend vertrete« sei«; den» so erfreulich die Wahl Lohren's und sonsttge Lichtblicke auch sind, so genügen sie doch nicht, um die üblen Nesultatr zurückzudrängen. Diese lebhafte Klage über die „üblen Resultate" isi voll kommen begründet, wenn man unter Großindustrie einzig und allein die beschränkte Anzahl von Besitzern und Directoren großer Etablissement« versteht, welche in der schutzzöllt,krischen Campagne innerhalb und außerhalb de» Parlament» der protektionistischen Fahne Heerfölge geleistet haben. Unter keiner Partei haben in der Thal die Wahlen so gründlich aufgeräumt wie unter dem speeifischrn Schutzzöllner» thum. Von den Hauptsührern ist Herr Stumm durch frei willigen, aber wohl rechtzeitigen Verzicht vom Schauplatz ab getreten. Freiherr von varnbüler ist bei der Wahl »an seinem demokratischen Äegencandidaten mit großer Majorität ge schlagen worden, H«rr von Kardorff hat in seinem alkSfiWahk» kreise, der ihn seit 1871 ununterbrochen nn» im Jahr« 1878 noch, im ersten Wahlgange niit starker Mehrheit in den Reichstag gesendet hat. noch eine Stichwahl z» bestehen, deren günstiger Verlauf allein in der Hand der Ccn- trumspartei liegt. Von anderen Führern haben ebenfalls eine Stichwahl durchzumachen Löwe (Bochum), Berger (Dortmund), von Schaub (Hos), Grad (Colmar). Definitiv sind der Partei außerdem verloren gegangen vr. Volk, Vr. Rcntzsch, Bopcl, Spinnereibesitzer Grützner, ServaeS. Endlich wird sie auch Herrn MoSle, der semem undankbaren Vaterlands schon vor den Wahlen den Rücken gewandt hat. in ihre» Reihen ver missen. Daß den Schutzzöllner» angesichlS dieser Verlustliste um ihre specifischen protektionistischen Interessen bange wird, ist begreiflich; durchaus unberechtigt aber ist eS, wenn man auö diese», Resultat der Dahlen irgend welche Gefährdung der Großindustrie selbst in zollpolitischer Hinsicht herleiten will. Es liegt babci nur das alte, immer ausS Neue erprobte Manöver zu Grunde, die schutzzvllncrischcn Wort führer als die alleinigen Repräsentanten der Industrie und den neuen Tans al, eine Quelle reichen Segen» für »nsere gesammte Gewerbthätigkeil hinzustellen. Gerade die bei den Wählern immer niehr auskonimende Ekkenntniß. daß Die« keineswegs der Fall ist, hat vielfach zum AuSsall drr Wahlen mitgewirkt. Mögen auch in erster Linie meist politische Momente die Abülmmuiig entschieden haben, so ist dock die Einsicht, daß die neuen Zölle zu Gunsten einer An zahl privilegirter Fabrikanten sehr viele wichtige und blühend« Industriezweige schwer schädigen, daß die Vc'rthcuerung der nothwendiasteo Lebensbedürfnisse eine nicht zu rechtfertigende Mehrbelastung der ärmeren Elasten bedeutet, sicherlich nicht ohne Einfluß gewesen. Es ist deshalb auch durchaus falsch, wenn die schutzröllnerische Presse den gleichgesinnten Großindustriellen den Rath giebt, sich durch eine sociale Organisation in noch höherem Mx,^ mit ihren Arbeitern solidarisch zu machen, um ihre Stellung bei den politischen Wahlen mit größerem Gewicht zur Geltung bringen zu können. Mögen die Herren sich nur immer zur Vertretung ihrer engherzigen Sonderinteresien weiter verbinden und oraa- nisiren, der Ausfall der Wahlen ist ein nicht m>ß- zuverstebender Protest gegen jene Sorte von Interessenpolitik, die zuerst vor zwei Iabren mit der Revision tcS Zolltarifs in unsere Gesetzgebung cinacdrungen ist, und dieser Protest wird sich nur verstärkt wicderbolen, je mehr jene Herren darnach trachten, unser politische» Leben dem Einflüsse ihrer Geschäftsinteressen dienstbar zu machen. Manschreibtnn»au«Berlin. 2 Novbr.: „Alle weiter gehen den A bsi ch len der Regierung sind vorläufig gescheitert!" Wenn e» ein liberale» Blatt gewesen wäre, da» diese» Resultat au» den Wablcn gezogen hätte, dann würde die RegicrungSpresse vermutylich von der hochmüthigen Kurzsichtigkeit eingebildeter Sieger gesprochen haben, da e» aber die „Provinzial-Corrrsponden»" ist. welcke mit jenen Krrnwortea die Lage charaklerisirt. so kann man sich da» Zeugnis, fchon gefallen lassen und e« ruhig abwartrn. welche Partei den seltenen Muth beweisen wird, d-e Flinte wieder anszuheben, die kein Geringerer al» der Reicl« anzlcr liier eingestandenermaßen in» Korn wirft. In der Lbat ist die Lage für den Fürsten Bi-marck eine in jedem Betracht mißliche, und Vergleich« mit älteren, noch schwierigeren poli tischen Wirren und Stockungen, denen da» Talent de» großen Staatsmann«« dennoch Herr geworden. erweisen sich oei näherem Zusehen al« verfehlt. E» ist dem Kanzler wohl begegnet, daß seiix Politik, so lang» man sie nicht in allen ihren Folgerungen kannte, oder so lang« er selber e« für nothwendig hielt, sie in ein Geheimniß ,n hüllen, die bitterste Opposition fand, die er dann durch zah« Ausdauer besiegt«. Aber neu ist e«. daß sich die Mehrheit der Nation gegen seine Pläne autspricht, obwohl dieselben mit einem uncr- hörten Aufwand von AgitatienSmitteln seit Monaten dem Verständnis und, ^ sind^ünd obwobl der mundgerecht gemacht "5^" man müsse die Reichskanzler selber "klärt h , ^ wirken, neuen Ideen b«tt treten . -mun^ ^ ^ Breitgetreten sind ^«i-imarck'schen Steuer- und Social- daß dir Kenntnis der v'Smarck'sqen «ir«» v»,„'chen resormpläne beinahe aus da» Reichskanzler» anbetnfft. so recbck besnemsten. ^ „Prov.» j-nige. welche in ^ndetster Besche-dmi^ Corr" ertbcüte. Wenn m der -ihal „aue m n v- Absichten d« Regierung gescheit-rt smd^ dann Ht.eW Bismarck sein« Natur ^kebrt. mdem n ffch standSlo« und ergeben diesem ErgeM""- , Glaublich wäre ^ sch°"/.^aß rr m sich ' einmal die oft bewiesene Geschmndtgrelt sände UV „ 1 denken" und sich den d-rä»d-r«en Parte^rhättn.ssm m t Mindesten nicht eine so groß« wik daß nämlich von den umwälzenden Plänen de» Fur,ien «is'marck kein einzig« in unveränderter Gestatt zur Durchführung gelangen wird, daß Alle», wa» von ber Sleucr- und Socialresorm praktische Existenz. sollt« die Spuren von Couipromisien tragen w.rv, '"denmmrNz ein vielleicht unbedeutender Re,t der eigenste Gedanken des leitenden Staatsmann«» zum Au-druck kommt. ..... Die Nationalliberale Correspondenz" »Aeitet die Aeußerungen de« vorstehend genannten Blatte» mit folgen- ^"rie° P"«vinztalcoreesp." gesteht heute «a et«i« verlegenen «orten die Niederlage der Regier»ng und dtt rämchuug ihrer Hoffnnnge« bei den Wahle, j». und OM sich m ttbem aller Üuirrleäenrn. daß «» rin andermal bG" ««dn» Wir sich die Negierung übrrhauvt ,hrr Stellung gegenüber dem neuen Neühttag «nd vi« MSgllchkrtt eine« Aortschvetten« her gebuug ^ln irgend einer Richtung denkt, verräth da» halb- amlllche Btatt nicht. Nach den Au«lassungni de« Berliner hoch- osficiösen Mitarbeiter« der Diener „Poiittschen Lorrespvndenz gedenkt die Regierung »och wert" aus dem in der vorige» Gesetzgebung«. pm»d/Lr«8« ttngeschla«e»kn Weg t^-d'ldnug .'»er c ° ns er- n»I».ulteM»o»tn»e» «etzrh»tt n» K.«?N.'LL Liberalen ist nach der Verschiebung »ach l,nks und der Schwächung drr uationalltberalen Partei auch kaum mehr denk- dar. Daß diese Wendung der Neartton am wirksamsten Vorschub Kisten »erde, haben wir immer behauptet. Die Reänmng aus die conservativ-ultnnnontane Mehrheit kSnnte ab" doch auch arg getäuscht werdrn. Zunächst ist es sehr fraglich, ob da» Lentrum, namentlich wen« man von seinem »elfischen und pol nischen Anhang absieht, vereint mit den Konservativen und selbst der brutschen Reichspartei eine Mehrheit bildet, und dann ist es eine mehr al» überschwänglich», r» ist rin, ganz unberechtigte Hoffnung, daß da« Leutrum jemals in dem Maße sich zur llnirrstützung de- Reichskanzler« hergeben werde, wir es von ihm verlangt wird. Die „Germania" antwortet heute aus dirsc Einladung recht kühl ablehnend »nd in dem hochmüthigen Tone, welcher der weitaus stärkste« Partei des Reichstags zu Gute gehalten werden muß. Man darf gespannt sein, wie lange es drr Reichs- kanzler mit diesrm Reichstag ohne Mehrheit aushält und wie wir aus diesrr unheilbar zerfahrenen Lage jemals wieder herauskommen sollen. Wie jetzt verlautet, soll die Eröffnung der ersten Session de» neu gewählten Reichstag» am Donnerstag, den i7. No- vemder, stattsinden. B>» dahin sind die Stichwahlen be endet. die letzte derselben findet am 14. (dem äußersten noch zulässigen Termin) statt. Unter den Vorlagen, welche dem Reichstage in der nächsten Session zugrhen werden, befindet sich ein Gesetz entwurf, betreffend die Reich«krteg»häsen. Der Entwurf basirt aus der Auffassung, daß au« Art. 53 drr ReichSversassung, wonach der Kieler Hafen und der Iadehasen Reich«krieg»bäfen sind, sich ergebe, daß der Vcrwaltuna der Kriegsmarine des Reiche» die Di-position über diese Häfen zustebe. und daß also di« Marineverwaltung berechtigt und verpflichtet sei. die beiden KriegSbäscn in einem ihrem Zweck« entsprechenden Zu stande zu erhalten. In der am Dienötag unter dem Vorsitz« de» Staat- minister» von Bötticher abgehaltenen Plenarsitzung de» BundeSrath« wurde zunächst die Vorlage, betreffend die allgemeine Rechnung über den Reich»hau»halt für da-CtatS- jahr >877/78, dem Ausschuss« für Rechnungswesen überwiesen. Sodann erfolgte Beschlußfassung über die Wiederbrsetzunq der erledigten Stelle eine« Mitglied,« der aus Grund de» H. 26 de» Gesetze« gegen di« gemeingesäbrlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 2l. Oktober 1878 gebildeten ReichScommission. Die sre ic o ns-rva t i de..Post" bespricht dir bevorstehenden Stichwahlen und weist dabei in einem lesenSwerthen Artikel auf die Rührigkeit der Fortschrittspartei bin. Wo. meint die „Post", wie bei dem vorliegenden Wahlkamps. ,S häufig der Fall sein wird, daß Gegner sich gegenüberflehen, für deren einen zu stimmen die äußerste Urberwmdung kosten würde, da werde man nicht außer «ch, lassen dürfen, gegen wen e» zu stimmen gilt, und daß in solchen Fällen da« klein"« Nebel dem größeren immer noch vor,„ziehen ,st. Die „Post" räth ihren politischen flreunden. n.cht blo» für die Stichwahlen mit ver- stärkter Kraft zu arbeiten, sondern sich überall sür die Fukui'st nislren. Manche wollten an dem neu flewLblten ^ ess s^n einen bedenklichen hippokratisch«, Zug entdecken; ^ ^ diese vermnthiingen zum mind»,en der- wolle. Die Erselge ill-, ^ beruhten „eben den großen Mit- .welche ihr für die Agitation zur Verfügung standen von'lan7»"^v*" Ä Organisation, welch« von langer Hand anscheinend aus Grund der Berliner Er» .Iweaen gewidmeten Vez>rk«vereinrn eine in ihrem Fusam. -""E dov städtischen Verwaltung auch ,n den letzten ^ ^°",dvv»_,dewährte feste Oraanisatton b^im ^ ^ «der da« ganze Land verbreite^' ""lllsch geleitete« Netz von wahlver. «inen, Bertrauensmännern u. dgl. sei bei Wahlen bei d»,»n e» darauf ankommt, die größtmögliche Anzahl Hy« Wählern »ur Urne zu bringe», von größtem Werth; hier dem Fort schritt nicht ferner den Vorrang zu lassen, «rscüeine geboten. Ja einem weitverbreiteten Berliner fortschrittlichen Blatte lese« wir. e« sei noch ungewiß, wie sich in eiuem hannöverschrn Wahlkreise in einer Stichwahl zwischen eiuem Nationallibera^en und einem welsischen llgrarier die Fortschrittspartei verhalten werde. Wir haben Dem nickt- hinzuzufügen. SeitenstÜcke zn dieser Un gewißheit ließen sich aus der Provinz Posen erbringen, wo an dem abermaligen Anwachsen der polnischen Ltertrelung die Fortschrittspartei von indirecter Schuld ebcnsall» nicht sreizusprecken ist. Die Loyalität und Uneigennützigkeit der Nalionalliberalen bei Unterstützung fortschrittlicher Candida- tuwn in verschiedenen Wahlkreisen', z. B. in Berti n und Königsberg, erkennt sogar dir „Boss. Ztg." an. Ader e» scheint, unsere Partei muß sich auch mehr al- bisher zu dem Standpunkt der „Tribüne" ausschwingen. daß Unter stützungen bei den Wahlen die reine Geschästssache sind, di« mit kühlstem Blut abgemacht werden muß. Die Berliner Synagogengrmeinde hat aus strafrecht liche« Verfahren gegen den Hofprediger Stöcker wegen dessen die Juden beleidigender Aeußerungen angetragen. Der StaatE« anwalt hat gegen den von vr. Henrici herausgegebenen, bereit« eingegangenen „Reichöherold" wegen eines Gedicht»«, welche« zur Judenverfolgung aufrnst. aus Grund der slrvs- recktlichen Bestimmungeu gegen Erregung von Elassenhaß Anklage erhoben. wie die „Allg. L. L. Ztg." hört, steht in Folge de« be. kannten BorgedenS de» Landrath« bei der ReichStagsivahl i,n Kreise Lauenburg. namentlich gegenüber dem Kammer» rath Berling, die Entfernung deffelven vom Amte zu er» warten. Man kann sich auch in RegierungSkrcisen nicht Her hehlen, daß der Ausfall der Wahl vorzng«weise dem Einfluss« de» Landrath« zuzuschreiben ist. Dagegen wird auch de, Kammerrath Berling bi« z»m, AuStrag seiner Afsair« mit dem Landrath, die bereit« bei den Gerichten anhängig gemacht ist, sich von seinen öffentlichen Ehrenämtern zurückzlehen m»d namentlich aus Theilnahme an den Sitzungen de« Landschaft»« Collegium» wie de« Kreistag« verzichten. In Arolsen ist der Landtag der Fürstenthümer DaldeK »mb Pyrmont durch den neuen Landesdireetor von Puttkamer eröffnet worden. C» findet sich in der Eröffnungsrede kein« Andeutung von einer etwaigen Vorlage, betreffend di« völlige Bereinigung des Ländcken« mit Preußen. Ein Correspondent der Prager „Bobemia" au« Wie« theilt al« bezeichnend für den konservativen Charakter der jüngsten Monarchen-Beaegnuna mit, daß mit derselt«» Erörterung", über die Stellung de« Papste« in verbind«» gebracht werden. ES scheint, schreibt der Correspondent, daß. ivenii Italien durch die Zusammenkunft erhöhte Hoffnungen a»f die etwaige Berücksichtigung seiner Mittelmeer-Ansprüch« gewonnen. eS hierfür den Weg durch Anschluß an di« consrr» vativen Ideen der Nordmächte gefunden Hab«. Jedenfalls wird die allgemeine Wahrung und Sicherung berechtigte, Interessen durch die Begegnung nur gewonnen habe«, viel» leicht ist da- Einlenkrn der vattcanischen Organe kein Zufall. Wer weiß, ob sich die Wien" kirchlichen Würdenträg" von den Festen anläßlich der Zusammenkunft derart fern» gehalten hätten, ivenn sie über den Geist» der dies« Zu sammenkunft beseelte, bester unterrichtet geivefen wären. Der „Pester Lloyd" kommt bei der Prüfung der Frage, ob gelegentlich de« italienischen Besuche« in Wien förmlich« Ab« inachungen getroffen worden seien, zu dem Ergebnisse, daß dies" Punct bisher nicht aufgeklärt sei; doch will e« ihm eben nicht wahrscheinlich tiinten. Es wäre nicht leicht "zu entdecken, meint da- niehrgenannte osficivse Blatt, welche ms- stimmte Forderungen Oesterreich-Ungarn an Italien zu stellen hätte, und wenn hier und da die Anschauung austauckt«, daß die habsburgisch» Monarchie die Erlaubniß der italienische« Regierung für ein weitere- Borschreiten im Orient einhol«» wolle, so l»ält der „Lloyd" «ine solch« Meinung ganz einfach für abgeschmackt. Der italienische Botschaft" in Wien, Graf Robi» lant, erhielt ein Telegramm des König» Humvert, in welchem der König in den herzlichsten Ausdrücken seinen Dank sür den hervorragenden Antheil des Grafen Robilant an der Bewerkstellig»,,,» der Reise nach Wien ausspricht, welch« eben so sehr den Gefühlen de« König« und der Königin al« den jenigen de- italienischen Volke« entsprochen Hab«, welche« allgemein drr lebhaftesten Befriedigung üb" da» Zustande kommen der Reise Ausdruck gebe. Im ElysSe berührten die Vorgänge m ver Aaminer- sitznng vom letzten Freitag höchst unangenehm. Grevy hatte sich zwar dazu beguemt, Gambetta mit der Bildung eine« Cabiuets zu betrauen, aber er wünschte durchaus nicht» daß eine Art von Kammerplebiscit veranlaßt würde, das dem Präsidenten der Republik den Er-Dictator al» ConsrilS- präsidrnt aus zwinge, wo» ohnehin eiuem jeden parlamen tarischen Brauch zuwider ist. Grevy äußerte sehr richtig, man hätte sich vielleicht eine solche Abjtimmung gefallen lasten können, wen» nicht am Fuße der Tribüne Huissier» ausgcsiellt worden seien, um jede Gegenrede polizeilich zu Verbindern. Ein solche« Borget)", sei eme Beleidigung sür die Kamm" und es sei kies zu beklagen, daß dieselbe sie nicht allein ruhig bingcnommen. sondern sogar gebilligt habe. Der Conseit»« prä)ident Ferry. ohne dessen schweigend« Zustimmung der Verlaus der Dinge ein anderer gewesen wäre, ist im Elysse längst keine beliebte Persönlichkeit mehr. Er hat nur noch ein» im Auge, Uiiterricbtvministcr zu bleiben ob" eine» Botschaslerposten, womöglich den fetten von London, zu erjagen, wenn Ehallemel-Laccur das Aeußere erhält. Es sollen drei Botschasterposten frei werden, ivenn Gambetta bei der Bildung seine« Cabinet» weit" nach link» greift. >t« d" zukünftige Minister des Auswärtige» «m Cabinete Gambetta wirv Herr Tissot genannt. Tissot gilt al» eine» drr fähigsten Mitglieder der französisch« Diplomatie, hat seine Laufbahn beinabr an-schließlich im Orient gemacht und als Botschaft" in Kenstantinopel wit dem Vertreter Deutschlano» und gegenwärtigen Leiter de« Auswärtigen Amte», Grase» von Hatzseldt, besonder« an» genehme Beziehungen unterhalten, so daß er anch in Berlin krmen Anstoß erregen dürste. Mit Gambetta hat Herr Tissot schon vor mehreren Iabren bei einer besonderen (Gelegenheit Fühlung gesunden und „ch seitdem der Gönnerschaft desselben W "freuen gehabt. Im Berliner Auswärtigen Amte aalt A" Tissot schm sxj; lang" Zeit al« der mnthmaßuch« Munster de« Aeußeren Gambetta^. und man sieht dies" Er nennung mit eurer gewissen Besorgniß entgegen, da «an voran«»
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