Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188111118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-11
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh «V, Uhr. ßieöstA«« «nß <r»edM»» J-haaneSgaste SS. DPrechkenik» der Red««»»: Vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. tz« »n «lSm», «»MMM, »» Mch« »MUnch H»««»» »tz für die A-chsisl-«»« Nu»««r Jnjernt» «, «achs,W^n dt« S Udr «achnttu-a», «« L»«»»«,» Fefttagen früh dt« '/,* ö«Q 3n den Filialen Nir 3ns.-ÄnnRh«e: Ltt« §Nr««, IlnivrrsitätSstraße 21, L»«t« Lösch», Katharinmstraße 18,». »nr dt« '/,d Uhr. 'eiMger.TaMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- «nd Seschiistsverkehr. Zld«nnemknt,»rri, virrlrlj. 4V, mcl. Bnnaerlohn 5 Mü. durch di» Post bezogrn « Mk. Jede einzelne Nummer L Ps. Beleg eremplar 10 Vs. Gebühre» für Extrabeilage, »d»r PostbesSrdening M VN. »tt Postbelkrderung 48 VN. Inserate «gespaltene Pctitzeik »0 Pf. Gr«her» Gchrifte» lo,t uaserem EretS- »eezeichaiß. Tabellarischer Vag »ach hoher»« Lar«. Keclamen »nter de» Nrbacti»n»ltrich die Spaltzeile 50 Df. Inserat, sind stet« an die 6rp«dttt«» »» sende». — Rabatt Mied »icht grgebeu. Zahlung praaunmeranilo oder dnrch Pow Nachnahme. 31S. Freitag den 11. November 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Thetl. da« onrn und Bereineu aller Art. sowie den Arbeitgebern re. gegen wärtig Formulare zur Anfertigung von Gehalt»« bez. Lohn« nachwetsongen behändigt, welch« nach Maßgabe der Bestim- mungm in tztz, 8« und S7 de« Einkommensteuergesetze» 2. Juli 1878 verbunden mit A. 28 der dazu erlassenen führung«-Verordnung vom An»« dom 11. Oktober" desselben Jahre« auSgcfüllt dt»«»» 8 Lage», von der erfolgte» B»> dch»diqa«g «d gerechnet, det Der»etd»«g et«er G-»dstraf- bi-,» SO Mark, die det »er»bsa»««ng de- Ler«t»- »»»achsichtlich detgetrtede» »»erde« »trd, »» die shtltale »»serer Sradt-Lteuer-bin. »ah«e t» der alten Ntcolaischale, Nicolaikinbhos Str. 12. abzugeben sind. Sollten die betreffenden Vorstände, Arbeitgeber re. Formu lare in nicht genügender Anzahl oder di« zum 15. d. Mi«, überhaupt nicht erhalten haben, so wollen dieselben dergleichen Formulare von obengedachter ErpcditionSstell« entnehmen. Leipzig, den S. November 18Sl Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Gühlitz. Da« 10. Stück de« viesjä^igen Gese^ und Verordnung« - chsen ist bei un« etngegangen trse- M»»a1- aus dem Rath blatte« für da« und wird dt-za« . hau^aale^ur Einsichtnahme öffentlich authängea. umg, de« Eommtssar für den Vau der "!e,daer Eilmbab« betrrffend. vom 1. No- Dasselvr enthä! Nr. SO. Bekanntma Mehltheuer»!! vembcr 1881. Rr. -1. Verordnung, betreffend di« luslvosuag der Schöffen, vom 4. November 1881. Leipzig, am 10. November 1881. Der Rath der Stah« Leipzig. vr. Georgi. Stöß. Vtkamltmchml-. Wegen Reinigung der Lokalitäten der sogen, großen Rath«,tube bleibt dieselbe M»»tag, de« 14. diese- Mo«at- geschloffen. Leipzig, am S. November 188t. Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Waugcmann. Auctton. Bon dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt hause allhier (Eingang Mühlaassr Nr. 7) Mittwoch, de« 1» Ro»e«der a. Bor«, vo» 8 Uhr a», verschiedene Nachlaßgegmständ«, at«: Möbel, Ham«- und Küchengeräthc, Bette», Kleidungsstücke, 2 Paar goldene Ohr ringe u. s. w. meistbietend gegen sofortig« Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den S. November 1881. Da- R r « e » a « t. Ludwig-Wolf. Junghähnel. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 11. November. Die tiefe Erregung, welche durch all« Preise unsere« vffent- lichen Leben« vor und nach den Wahlen zum Reichs tage ging, scheint auch in Zukunft die politische Lage beherrschen zu sollen. Wie wird sich Fürst Bismarck zu dem neuen Reichstag« stelle«? Da« ist heute die große Frag« de« Lage«. Während man aus »ffietSse, Seit« noch bemüht ist, da« Ergebniß der Wahlen in einer für di« Regierung möglichst günstigen Weise sich zurecht zu legen und sich eine höchst zweifelhafte parlamentarische Mehrheit zusammen zu rechnen, zerreißen Drohungen, die ohne Zweifel von einer weit besser autonstrten Stelle stammen, mit einem gewaltsamen Ruck me« ganze mühsam« und gekünstelt« Gewebe. Nein, Fürst Bismarck vermag mit diesem Reichstag nicht au-zukommen. lautet di« Quintessenz de« hoch- bedeutsamen Artikel« in der »Post", vielleicht vermag e« ein anderer Reichskanzler, der durch seine Vergangenheit und seinen politischen Charakter weniger gehindert ist, die übermächtige Stellung de« Centrum« anzüerkenncn. um den versuch zu machen, aus diese Partei und die Partei der poli tischen Reaktion di« ReichSrolitik zu stützen. Fürst BiSmarck will, wenn man in dem m höchster Erregung geschriebenen Artikel der „Post" wirklich einen festen Entschluß erkennen wollte, dem Kaiser dies« Sachlage verstellen und eine neue Regierung Vorschlägen, di« den veränderten Zeitumstünden Rechnung zu tragen geneigt ist: einem Liberalismus, der nach dieser Darstellung zur radikalen Opposition geworden, und ««er verstärkten ultramontanen Vertretung, die allein noch die Möglichkeit bietet, im Verein mit den geschwächten Eon- fervntiven und verschiedenen zweifelhaften Element» eine Mehr beit zu bilden. Der Reichskanzler hat früher einmal «m N^chStaa ähn- liche Gedanken .vorgetragen. Wir möchten aber doch ent schieden berweifrln. daß e, ernstlich an den Vorschlag denkt, die hochconservativ-ultramontan« Eomdination im Parlament auch in der Regierung zum Ausdruck zu bringen oder daß gar ein solcher Vorschlag an der entscheidenden Stell« Beifall finden könnt«. SS wür« das Va-danquo-Spirl einer ver- zweiselten Schwarzseherei, das wohl einmal in der Erregung deS Augenblick« flüchtig ins Auge gefaßt und als Drohung angekündigt werden mag. nimmermehr aber an maßgebend,, Stellen ernst erwogen werken wird. Fürst Bis«».»- hat »st un, sein« Entlastung nachgesucht und «S ist noch allemal gelungen, ihn zum Bleiben zu bewegen. Wir sind überzeugt, auch jmt wird di, heranszfthend« „Kanzler!risiS" sich m auderer Weise al» in diese« kletnmüthigen Enlschlusse löse». Man ist leicht versucht, dem Reichskanzler den Plan untrrzuschieben. durch ein« ReichStagSauslösuna und «wen neuen Appell an da« Volk die Lösung der herrschenden Schwierigkeiten herbeizusühren. Einen Erfolg im Sinne de« Kanzler« könnten wir davon »icht erwarten, wohl aber eine neue gesteigert« Ausmahlung aller politischen Leidenschaften, die voraussichtlich nur wieder den extremen Richtungen zu gut kommen würde. Dir halten e« für da« Rathsamst«, wenn die Regierung den ernsten und ehrlichen versuch macht, mit diesem Reichs tag auszukommen, so gut «» eben geht. Der Vorwurf, daß der LioeraliSmuS sich in gnmdsäytichr und radikal« Gegnerschaft verwandelt habe, wird sich bei praktischer Arbeit al» ungerecht oder sehr übertrieben Herausstellen. Verzichtet der Reichskanzler aus gewisse umwälzende social« und wirth- schastSpolilische Pläne, gegen die sich vorzugsweise die liberale Opposition gewendet hat, so ist di« Grundlage der Verstän digung noch immer vorhanden. Nicht dir Aufforderung zum ritt, meinen wir, sollte der Reichskanzler in dem Ergeb- niß der Wahlen «rbluken, noch sollte er den aussichtslosen versuch machen, eine ander« Stimmung durch gewaltsame Mittel erzwingen zu wolle», er sollte au« den Wahlen nur die Mahnung zur Resignation entnehmen, »um Verzicht aus gewisse Bestrebungen, di« er niemals zum Ziele wird führen können. Kommt in die Gesetzgebung ein gewisser Stillstand, be schränkt sie sich aus di« Nächstliegenden und dringlichsten Aus- " ' : übe ' gaben, so können wir nach der überstürzenden Hast, mit der m jüngster Zeit die gewaltigsten gesetzgeberischen Pläne ein- anver drängten, einen allzu großen Schaden nicht erkennen. ES scheint unS, daß viel mehr die Partei deS gesetzgeberischen Stillstände« als die de« „Fortschritts" bei den Wahlen ge siegt hat. Ueber die in Berlin mtter diesen Verhältnissen Herr- schenke Stimmung erhalten wir den folgenden Specialbrrichl von dort: „Fürst BiSmarck ist augenblicklich um eine Er fahrung reicher und um «ine Hoffnung ärmer: die Ankün- digunq seine« EntlaffnngSgesuchc« wird fast überall mit un- heimlicher Kühle ausgenommen und, wa« da« Schlimmste ist, man glaubt nicht an den Ernst desselben. Daß der Kaiser ein etwaiges EntlaffungSgesuch unter keinen Umständen an- nebmen, sondern mit einer Wiederholung seine« berühmten „Niemals" beantworte» würde, ist ja von vorn Herrin zweisel- lo«. und auch der Kanzler müßte eS wissen. Daß er trotzdem erneut die Cabinetßsrage stellt (in der umgekehrten Art» die man an ihm gewohnt »st» d. h. nicht mit einem Appell an die Volksvertretung, sondern mit einem solchen an den Monarchen), bestätigt nur die alte Erfahrung, nach welcher Fürst BiSmarck niemals fruchtbarer an weittragenden Plänen ist, als wenn er «ine Wiederholung de- Vertrauensvotums au« kaiserlichem Mund« für nothwendig hält. Nüchtern angesehen ist die neueste Krist« Nicht« al« eine Einleitung der unvermeidlichen gouvcrncmenlal - klerikalen Allianz, für welch« der Reichskanzler die Genehmigung de« Kaisers einzuboleu für gut befindet. Im RegierungSlaacr spricht man hvhnischerwnse davon, daß damit in Wahrheit ein Regiment „nach parlamentarischen Grundsätzen" ein geleitet werde, da doch die ReichSgeschäste nach dem Willen der Volksvertretung geführt werden sollen. Wenn Die« aber „parlamentarisch regieren" heißt, so haben wir eS jedenfalls nur mit einem Zerrbild de« reinen Begriff« zu tbun. Charakteristisch genug haben di« Krisengerlichle d,e stärkste Beklemmung an derjenigen Stell« hervorgerusen, die sonst die größte GlcichgilUgkcit gegen da« Blechen oder Gehen des leikenden Staat-mann« zur Schau zu tragen pflegte, nämlich in den Reihen der Ultramontanen. Weiß doch diese Partei gut genug, daß sie Alle«, wa« ihr überhaupt erreichbar ist, nur durch den Fürsten Bismarck erreichen kann, daß sie mit ihm Viel, ohne ihn Nicht« bedeutet. In der Dbat könnte weder Herr d. Puttkamer al« etwaiger Reichs kanzler der Zukunft, noch ein weiter recht« stehender Staats mann mit Aussicht auf Erfolg dem Ansturm de« nationalen Unwillen« widerstehen»aus welchen die Ernennung de-CrntrumS zur Regierungspartei nothwendig stoßen müßte. Die» unerbörte Experiment wenigsten« eine Zeit lang durchzusühren (aus die Dauer kann e« ja niemals gelingen), dazu gehört zum Mindesten die Kraft eine« BiSmarck, und man muß «estehen, daß er dem ungewöhnlichen Zwecke auch da- Wagniß de« Mittel« anzupassen versteht." Der gestern telegraphisch stgnalistrt« Artikel der „Pro vinzialeorresponcenz" „Der neue Reichstag und die thschaftlichen Reform»!« wirtschaftlichen Reformpläne" nimmt al- dir erüe osstcielle Kundgebung der NeicbSregierung über die parlamen tarische Lage ein so ungewöhnliche« Interesse in Anspruch, daß Wir unS verpflichtet erachten, denselben unfern Lesern hier au-sührlicher wiederzugeben: Anstatt eine Klärung und Beremsachung der Verhältnisse lm Linn« einer bestimmten Stellungnahme zu den Airlhschasis- and soctalvolitilchen Plänen de« Kanzlers herdeizuslthren. haben di« Wahlen unzweideutig an den Tag gelegt, daß di« alten Parleisormen bis jetzt noch zu fest begründet sind, als daß die Reform- Politik in ihren bisher bekannten OlrnntAügen tziert» hätte sofort ein« Acndernag »«rursachen kännen. E« sind eben die alten Parteien als solch« ln den Wahlkampf getreten »nd au» demselben theil» geschwächt, «heil» geparkt hervor gegangen, ohne daß sich von irgend rtaer sage» ließe, ihr« Wahl vedente lediglich eine Unter- stütz««« oder Vckämpning der in Aussicht gepellten Reform Politik. Rnnpoltttschr »der kirchliche »esichtSpuncl« waren für die Wähler im Allgemeinen weit mehr Ansschlag' gebend als wirtbschoftlich». Lssnibar stad die meisten Schichten der Nation noch nicht «» da« Wese» »ad die innere Nothwendigkeit der Ziele der Reform einae» drangen, welche der Kanzler, die Bedürfnisse de« Landes mit scharfen klick erkennend und hierin seinen Landsleuten al» Führer voran«» eilend, als dl« »aerlsßliche Ausgabe der Zaknaft ersaßt und hing«, stellt hat. E« mag auch damit zusammenhüngea, daß die liberalen Parteien über de» AnSgang de« Wahlen eia Lriamphgeschrei er- heben, welche» wähl nar vam Standpunct der allen FractioaSpolitik gerechtfertigt wäre. Selbst aber vam rein polilifche, Standpunct«, der bei der vor- ltnssgen alnwpirnng allein maßgebend ist, bietet die link« Seite mit ihren verschiedenen Arten von Liberale», Seressionisten, Fortschritt- t-.n. der sS-drntßven BolkSpartet, de» rrlnen Demokraten ir. ein recht bnatrS Bild, welche« bat Wort eine« gemäßigt liberalen Blatte» in Erinnerung bringt: di« „große liberale Partei", di» man für die Wahlen zusammenbringe, werde beim ersten Windstoß wieder zerfallen. Zunächst jedoch bilden auch die verelnigt Liberalen bei Weitem keine Mehrheit. Sir machen für sich allein wenig mehr als den viert»» kdril de« Reichstage« an«. Allo, st« konnte» ohne Hilf» anderer Parteien nicht rtamal eine Palttik im Gegensatz -egen dir Regierung verfolgen: um ihr« Pläne durchzufetzen, welche zum abso- litten Stillstand, zur absolute» Verneinung führen würden, bchürsien st. einer Anlehnung a» di» verschiedenste» «ruppe», wie Articula. riste», Welse», Protestler, Sociattinnokraten «d ähnlich« vor Allem aber an da« Neutrum. In jedem Falle ist den Liberalen da» CeuttÄm für eine sichere Mehrheit nothwendig. Hieran« ergiebt sich, daß da» Lentrum stch l^t vor die Frage gestellt steht, ob e« sich entfchließen soll, die üossinmge» der fort- ichrittlicheu Opposition ,» verwirklichen,und e« s, »- narr Stockung in der Entwickelung der innere» Politik zu bringen, oder ob e» di« ihm durch die Wahlen gewordene Stellung nach auderer Richttmg hin au-nupcn und sich mit der Negierung and den cousewativen Groppen zu gemeinsamem Schaffe» aus wirthlchastlichrm «ud socialem Gebiet vereimaen tviü. Da« Eentrum war lange ein« Fraktion welche sich ln Ihrem Thun und Lasten allein von kirchlichen Rücksichten bestimmen steß. Man hat oft auch seiten» der Regierung da« Ummttirliche e^er geistlichen Interessen dienenden Partei benagt. Erft beide» Au» sängen der Wirlhschafisresorm trat da» Streben de» Eentrum« in allgemeiner Beziehung hervor. Daß die Part« dies« Richtung wieder ausgeben sollte, ist um s» weniger anzunrhmeu, al» st« di, Hoffnung hat, mit der Regierung zu ein« Verständigung die Interessen der katholischen Kirche » «längs», »«ch-w-»4 dir Geltendmachung der ursprünglichen Bestimmung dm Partei vo« selbst in den Hintergrund tritt. —. Fürst BiSmarck ha» sich drin« kegina brr MirthschastSerpr« sehr eingehend «nd Kar darüber anSßrsprachr»» daß er,^w«nu seine bisherigen Freunde, aus die er zunächst gerechnet, ihn im Stich Netzen, zur Dnrchsührung seiner Pläne für da» LaadeSwohl Hilft ans anderer Sette suchen müsse »nd diese gern mrnebme, insofern er dabei ein Interesse de» Lande« nicht prriSzugeben braucht. .Ich Hab« — habe — sagte der Kanzler — Positive praktische Ziele, nach dene» ich strLe, zu denen «ir mituatrr die Link«, mitunter die «echte geholfen hat, »ach mttnrm «ansch beide gemeinschaftlich Heise» salltrn. Aber wer di mit mir >ies« Ziele erstrebt, ob man sie sofort erreicht »der nach jahrelanger gemeinschaftlicher Arbeit ihnen «»her kommt uvd sie schließlich erreicht, darauf kommt e« so sehr nicht an, — ich gehr mit Jedem, der mit den Staat«- >md L-ndrSintrrrssen noch meiner Ueberzenguna acht; die Fraktion, der er angehärt, ist mir vollständig gleichailttg". Ob positive« Schasse, schon jetzt möglich ist. »der zunächst et» Stillstand etntrete» soll, da« hängt ,ach Lage der Dinge vom Trntrum ab. Die Regierung wird durch diese Snticheidnug in ihrem Urtbetl über Da«, was im Interesse de« Bolle- zu erstreben ist, nicht beeinflußt. Vielleicht wird sie gebessert, soudern verschlechtert sei». Darum wäre da« paatS» männischste Verfahren: di« sociale Reform den Libe rale» annehmbar zu gestalten, die innere Verwaltung im gemäßigt liberalen Sinne weiter zn führen — und mit bewährter und allseitig dankbar erkannter Meisterschaft de« denkschen Reiche« auswärtige Stellung weiter zu leiten, zn kräftige« »nd zu schirmen. Der „vosssschen Zeitung" wird mitgeltzeilt, daß in bunde-rätblichen Kreisen von einem Ent- lassnng«gesuche des Reichskanzler« Nicht« bekannt sei, und daß der Letztere seine ans Donncr-tag angesetztr Rückkehr nach Berlin verschoben habe. Nach früheren Er- fahrunsten darf man wohl schwerlich annehmen, daß gerade die Mitglieder deS BundeSratb« an erster Stesse von der etwaigen Absicht de« Fürsten BiSmarck. au« dem Dienste za scheiden, unterrichtet sein würden. Der Kaiser empfängt, wie mk« der Ntngebung de« Hose« Verlautei, täglich mehrmals telegraphische Beri Befinden de« leider ' " von lichen . , , vötkerung empfindet gerade jetzt mit sicherer Erkenntnis welch« dankenswerkhe Gabe dem badischen Lande verliehen ist, indem an seiner Spitze ein Herrscher steht, der e« mit seiner liberalen und reichStreuen Gesinnung durchaus ernst meint und diesen Einklang mit dem VolkSbcwußtsein wahrlich nicht durch Einbuße» an wirklicher Autorität zu erkaufen hat, di« letzten Nachrußten au« Karlsruhe lauten " " erichle über da« den de« leider io schwer erkrankten Groß Herzog- Baden. Die Theilnahme an dem Ergehen de« tren- Fstrsten ist überall eine ganz assgemeine, und die Be- einer Lungenentzündung in ihrem schwunghafte» lren so lange als unbe- warten müssen, bis dt« Ratio» mehr Berstäaduiß für die Reform Politik zeigt und politische Interessen nicht mehr die Wahl.» b«. herrschen. — jedenfalls «trd di« Negier»»« aber an ihren Plänen sefthaltr» und sie mit Denen, die ihr falge» wollen, seiner He« durchzuführen suchen. , ^ . Dw „Nationalzeitung" bemerkt zu diesem Artikel, in dem selben werde offenbar lediglich von der Voraussetzung au«, gegangen, daß Fürst BiSmarck an der Spitz« der Re gierung verbleibt und »artat. bt« da- Leutrum »der andere zur Bildung einer Mehrheit brauchbare Parteien» auf seine Wünsch« erngeben. Unmittelbar dahinter werde der Artikel der bekannten „Post" abgedrvckt, wonach der Kanzler seine Entlastung nachsuchen wird, weil er nicht der geeignete Mann ist, mit dem Centrum zu pactirenl Man nenne Die« osfieielle Aufklärung d«S Lande« über die Ab sichten der Regierung! Die „Kölnische Zeitung" ergreift henke zur Kanzler- krisi« adermal» da» Wort. Da« rheinische Blatt ist der Ansicht, daß mit der Aussicht, der ReichSkanzlcr werde dem Kaiser rathen, die Keine Excellenz von Meppen auf seinen Posten zu berufen, auch nicht da« einfältigste Kind zu Bette geschickt werden könnte. Der Artikel der „Post" se» derart, daß kein Mensch an die M2r, BiSmarck wolle rurücktreten, tauben könne. Die Nachricht steh« mit den frischen, that- rohen Reden, die der NeicbSkaniler im vorigen Reichstage ielt, in diel zu scharfem Gegensätze, und die Telegramme, die er auS Anlaß der Wahlen an dir Leipziger Studenten und den vr. Förster richtete, ließen aus eine völlig »«geschwächte Kampfeslust schließen. Der SrnsationSartikel der „Post" solle irgendwo wirken» nur über da« genauere Wo sei man sich nicht einig. Sehr geschickt sei übrigen« in dem Artikel der Ton getroffen, in welchem Fürst BiSmarck zu reden pflegte, wenn er einmal wieder regierung«müd« war und nicht wissen wollte, von seinen Land«leut«n je etwa« Andere« at< Spott, Haß und Verfolgung geerntet zu haben. In Vieser Beziehung würde man an die bekannte MUdigkeitSred« de« Fürsten im deutschen Reichstag am 8. Mai 1880 erinnert, an welcher der Artikel sich vielleicht ein Muster genommen habe. Damals klagte der Fürst auch über die Macht de« CenlrumS und besonderS den zunehmenden Partieulari«mu», sprach aber nicht davon, daß er selbst da«Centrom aekräftigt und denParticnlariSmu« groß- und dem nationalen Gedanken vorgezogen hatte, als er dem Erntrum gegen den nationalen Antrag v. Bennig« '» da» Zollgesetz föderalistisch (mit der Frankenstein'fchen nsel) gestaltete. Tie .Kölnische Zeitung" schreibt dann strotz mit dem Erntrum gegen den nationalen Antrag v. Bennig sen'« d " " ' "" ^ ClauseN wörtlich we ter: Der tatti che Grundirrthum de- Fürsten BiSmarck tag in der Annahme, der Liberalismus könne zu Gnusten deS Eon- servatiSmnS au« unserem »sseittlichen Leben und aut dem Paria- ment verdrängt werden, «nd dem aus der ganzen Linie und mit allen Dritteln, auch den demagogischsten, xesührteu Kamps gegen den Liberaliamn« in seiner Geiammtbeit. Nicht daß da- <tent rum nicht schwächer, sondern daß der Liberalismus stärker geworden «nd der LonservattSmu« nicht zur ausschlaggebenden Macht erhoben worden ist, hat de» Fürsten BiSmarck vor da« Lanossa de« Lentrnm« gebracht. Will rr die« Lanossa »nmeide«. so geh« er zurück und knüpft wieder an den Versuch der versöh. nung de« Liberalismus mit dem gemäßigten Lan- servaNSmu« an. Ein Dritte- gftdt e« nun «inmal nicht. Der Rücktritt vom Amt würde den gethaurn Fehler nlcht ungeschehen machen: nnr dt» Folaen desselben einer andern Person auiladen, Wat di« RegierungSiähiakeii de« Lentrnm« anlaagt, nur noch zwei Worte: Kein Hohenzoller wird »ud kan, mit einem Lentrnm4- mann über Deutschland und Prrnßen regiere«, »rin LentnimS- mann aber will überhaupt va» RegierungSwegrn durchgesetzt sehen, wa« BiSmarck vergeblich erstrebt; e« wäre als» mit Herrn Windthorst al, Minister für di« socialen Pläne Bismarck'« gar Nicht« g«. Wonnen. Eine Regierung de» Lentrnm« würde aber, und da« ist dir Hauptsache, t» Deutschland »ikd Prrnßen nle «tnr varlamentartsche Mehrheit finden. Da« deutsche und preußiiche Volk ist s» seiner Grlammtheit dafür zu reich«- und lönigltreu, im Gegensatz« za einzelnen Jnteressentrngrnvpeu, die da« Futter nnr dann »insühre» Helsen, wenn et in ihren Stall kommt. ES kann ohne nnd gegen die liberal« Partei in Prenßen und t» Dentschland dauernd nicht regiert werden. Da« ist die Kare Somme der letzten Wahlen «nd der RegierungSpolUik fett drei Jahren. Dieft Ertenntmß muß dem Fürsten BiSmarck früher oder später ausgehen, vielleicht will er diese ihm bereits sich naheleaend« Erkrnntniß »och einer Probe unterziehen durch RetchttagSouflösuag »nd abermalige Wahlen: die Wahrheit, so unlieb sie ihm sein mag, wird dann «>t doppelter Gewalt sich ihm aufdrängrn; die Lage aber gegen he«te nicht befallen worden, einer Krankheit, die verlaus auch bei den kräftigsten Naturen rechenba, gelte» muß, al» sie nicht ganz nnd ga, über wunden ist. Nach den Ansichten de» Eentnnn« fdss der ..Eultur» kamps" ln irgend einer geeigneten Art vor den Reichstag «zogen werden. E« wird der Antrag vorbereitet, die aufge hobenen Artikel 15, 10 nnd 18 der preußischen Verfassung n die Reichsverfassung aufzunehmen. ES gebt Dir« au« Anfragen hervor, die bei verschiedenen Stichwahlen an die Eandivaten gerichtet worden sind, um je nach der Beant wortung die Haltung der Ultramontcmen danach einzurichten. Unter de» ln den letzten Tagen vollzogenen Stichwah len nehmen einige ein besondere« Interesse in Anspruch. Unter einer einzig dastehenden Betheiligung (über 40,000 Stimmen) ist. Bochum mit wenigen Hundert Stimmen dem langjährigen liberalen Vertreter Löwe entrissen worden und Herrn v. Schorlemer-Alst zugefallea. Auch in Dort mund ist der-ltngjäbrige Vertreter Berger unterlegen und N Fortsct zwar gegen den FortschcittSmanu Lenzmann, der sich die Gunst der Nltramantanen dnrch entschiedene verurtheilung der gelammten Maigesetzgebung erkauft hatte. Mit Müh« sind die Wahlkreise Duisburg und Hamm von Ha«» macher und von Bockum-Dolfs« gegen die Ultra montanen behauptet worden. Die Verlustliste der servativen hat sich durch Erfurt (an den Secesi Stengel), Lennep (an den FortschrittSmann Sch! Solingen (an den Socialdemokraten Rittinghausen) vergrößert. Die Conservativen haben Greiz an die So- cialdemokraten verloren. Dw letzteren haben nunmehr zu Mainz und BreSlau 1 nnd 2 noch Greiz, Nürn berg, Solingen, Hanau und wahrscheinlich auch Ofsett- bach gewonnen; in dem letzteren Wahlkreis, wo ein National liberaler in Stichwahl stand, hatte^die Fortschrittspartei nach ). günstiger und für die Conservativen noch ungünstiger aus gefallen al« die Hauptwahlen. Unter dem Titel „Die Socialdemotratie bei den Berliner Stichwahlen" schreibt die „Nationalzeitung": Dir Socialdemokraten, welche sich tm Anfang, da keiner ihrer Führer lm ersten Wahlgang siegte, ln dumpfer Resignation be fanden, sind durch die letzt von auSwärt« gemeldete», zum Theil ganz «nrrwnrteten Siege in die gehobenste Stimmung versetzt, sie entwickeln für die am lL. d. hier stattfindeuden Stichwahlen eine außerordentlich» Thätlgkeit. Anch die Aenaftlichkeit wegen der Folgen einer Betheiligung an socialdemokratischer Agitation, welche am 27. Oktober nach Ansicht der Soelaldcmokraten noch Manche zurückhlelt. Ist bei den Männern und, wa« nicht unterschätzt werden dors, auch bei den Frauen verschwunden. Offen werben jetzt die Anhänger Bebel'S nnd Hasenclevcr'S in Restaurants und in Krllerlocalen.dic von Socialdemokraten bevölkert werden, ist von nicht« Anderem die Rede als von der Stichwahl. Der Socinldemokrat setzt seine ganze Beredsamkeit daran, um seine Freunde zu überzeugen, daß ein Arbeiter keinen Anderen wählen könne al« einen Arbeiter- eandidoten. Das bei der ersten Wall am 27. Oktober eingeschlagene Verfahren, die Namen der socialdemokratischen LanLidaien an die Wände zu malen und zu schreiben, hat man anch diesmal wieder befolgt. So sah man im Franksurtcr Viertel gestern an mehreren Stelle«, an Bretterzännen nnd HauSIHÜren, zahlreiche mit Kreide oder schwarzer Tusche geschriebene, diesbezügliche Ausrnse. In kürzester Form abgesaßt. So war beispielsweise an dem Bretterzaun der Dannrnberg'lchen Kattnnlabrik, an der Obcrbaumbrückc, Folgende», mit großen Kreidebvchstoben geschrieben, zn lesen: „Geht zur Wahl II I Schreibt genau« Stimmzettel. Euer Candidat ist und bleibt DrechSiermeister August Bebel, Arbeiter nnd Handwerker des vierten SadlkretftS Ill" An anderen Stellen, ». B. an dem Brückengeländer in der Warschanerstraße, war mit schwarzer Tusche schablaairt: Wählt anch in der Stichwahl Bebel. In den angrenzenden Straßen waren sogar einige Fliesen de« Bürgersteig« mit dieft» Worten bemalt. Diese Mitthcilungen bestätigen lediglich die fieberhaften Anstrengungen, welche die Socialdemokraten machen, um ein Fähnlein von >5 Mann in den Reichstag zu bringen, welche« al« selbstständige Fraktion im Stande wäre, eigene Anträge rinzubringen. In Marpingen, jenem Orte im Kresse St. Wendel, der vor einigen Jahren al- Gnatenork zu so großer Be rühmtheit kam nnd große Pilgerschaaren durch seinen Dunder- schwindel anzog. scheint man den Glauben an die Mission deS CentrumS verloren zu baden. ES sind wenigsten« da selbst bei den letzten Wablen für den ultramontanen Ean- didaten nur 71. für den liberalen dagegen 184 Stimme« ab gegeben worden. Dir Pariser „France" bringt ein längere« Telegramm ihre« Berliner Eorrespoudenten. daß b« dm nrulichen Unterredungen de« Fürsten BiSmarck und de« Fürst« Hohenlohe in Larzin da« Ministerium Gambetta Gegenstand eingehender Besprechungen gewesen sei» nnd daß
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite