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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188111266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-26
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1881
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. er. Strass«, ru. H»d- «. w»u 4. I. t. Wagen- »rua. ^e!il Ki «b- ^«rcl. 'S. »enigen ifirten r ihr«» »iirO- n mit aste >i. iiäßig« rt hat. n pro ifenniq vtt» mb. lueliL n»ar. °r. r. Itrsr. >«r. >eksx. b c». ba«r. »«er. >4. Im. ». »vbL l. ». b. ma». tlelu in. > Lv ,tt»E 8tr. de««. «. 330. Sonnabend den 26. November 1881. 75. Jahrgang. Vom Tabaksmonopol. Da «S. wie männiglich bekannt, im Plane deS Reichs kanzlers liegt, daS deutsche Volk mit dem Tabak«Monopole zu beglücken, so durste der Hinweis nicht uninteressant sein, daß diese« Institut bereit« in Preuße» und zwar unter Friedrich dem Greste» in den Jahren von 1765 bis 1786 bestandcu hat. ES ist alle schon vor Zeiten in Deutschland theuer und schlecht geraucbl worden, wenn auch damals von einer Parleischeiduugdurch daS Monopol wie heute nickt die Rede sein konnte. Wir entnehmen darüber die folgenden interessanten Angabe» einer historischen Studie in der „All gemeinen Zeitung". ES gab m der preußischen Monarchie bereit« eine Tabak industrie, al« Friedrich II sich unter dem 4. Mai 1765 den Tabakhandel al« Monopol vorbehielt. Tie Fabriken er hielten Entschädigungen. Ein bankerotter Kaufmann au« Marseille, Rubeaud (auch Roubaud), und der Italiener de Calzabigi, der auch daS Lotto nach Preußen verpflanzte, übernahmen die Pacht deS Monopol« für 1 Mill. Thlr. Bald (tz. Juli 1765) trat eine Gesellschaft von zehn Berliner Kausleuten an ihre Stelle, die noch 106,OSO Thaler mehr zahlten. Der Preis der gewbhnlicken Sorten ward sofort um 166 Proeeut gesteigert, die besseren Sorten ihrer Ge winnsucht ganz prei-gegeben. Alle Horräthe über V« Pfund, auch zum Privatgebrauche, mußten an die Gesellschaft ab- aeliesert werden. Die Tabakprooucenten erhielten den Besebl, die Ernte einzuliesern. Aber die Gesellschaft war bald über schuldet (566,600 Thlr.): seit ll. Juli 1766 nahm der König den Tabak aus eigene Rechnung, die Einrichtungen wurden abgelbst und den Actionairen (1666 Actien zu 1666 Thaler) 16 Proc. fortbezahlt <1786—62 nur noch 8 Proc.). Nach kurzer Bereinigung mit der Regie ward nun 1767 eine besondere General-Tabak-Administration geschaffen mit vier Regisseuren unter dem Minister v. Herst, später den» Finanzrath v. Maqusch; über die General-Tabak-Casse führte de Launay die Aussicht. Die elf Provinzen zerfielen in vier Departements. An diesem seinem Monopol hatte Friedrich H. große Freude; er hätte gern den inländischen Tabak zu Knaster veredelt gesehen und suchte durch Prämien den Anbau besserer Sorten nnzubürgern. Doch scheint Dies keinen Erfolg gehabt zu haben. Die Qualität wird kurzerhand mit dem Prädicat „abscheulich" bezeichnet, oder schlechter und theurer als in anderen Ländern. Der Ertrag de« MonopolS ist verschieden geschäht worben. Am letzten RegierungSjahre Friedrich'« wird der reine Ertrag aus 1,286,289 Tblr. angegeben (aus fast 6 Millionen Ein wohner). Die gesammten Staatseinnahmen werden aus 27'/, Mill. Thlr. berechnet. Im Vergleich also mit den jetzigen Einkünsten ist daS Ergebniß ein geringes gewesen. Zu dem Reinerträge sind nack Mirabeau und Mau» rillon („Ueber die preußische Monarchie") al- Betriebs kosten zu rechnen: 386,666 Tblr. für Ankauf einheimischen Tabaks, 256,666 Thlr. für importirten Tabak, 236,666 Thlr. Fabrikationskosten, 166,606 Thlr. Magazin- und Transport- Kosten. Dann rechnet Mirabeau noch 666,666 Thlr. für die Verwaltung und die Verzinsung der Actien; denn als Gesammteinnahme werden über 28 Tonnen Geldes, d. h. 2.866.666 Thlr., angegeben. Tie Herstellungskosten betragen 866.666 Thlr.; die Summe von 1,866,066 Tblrn., die der Verkauf embringen muß, entspricht mithin einem Ausschlag von nahezu 266 Proc., von denen der dritte Theil durch den monopolistischen Betrieb verschuldet ist. von der GesckästSsührung der Tabakadministration giebt Büsching Folgendes an. In verschiedenen Provinzen wurde Tabak gebaut. Als der beste galt der Uckermärker, dann kam Vorpommern, der Netze-Districi, Magdeburg. Schlesien, besten Qualität nicht gelobt wird. Minden, Eleve. Die General administration kaust ihn jcdock nicht direct von den Prokw centen, sondern von einer Gesellschaft, deren Magazin in Berlin war. Der Nachtbeil, den dieser Zwischenhandel beiden Seiten brachte, äußerte sich besonder- in der fortschreitenden Verminderung des Tabakbaues. Ter Ausfall ward durch Ankauf anderen deutschen Tabaks gedeckt. Der Ankaufspreis betrug für den Centncr 3 Thlr. 6 Groschen nach der Ernte, im Lause teS Jahres steigend, nach acht Monaten 4 Thlr. 6 Groschen. Fabriken werden erwähnt in Berlin. Potsdam, Magdeburg. Königsberg und Breülau; hier ward auch polnischer und ungarischer Tabak verarbeitet. Au- dem inländischen Tabak wurden die geringeren Rauch und Schnupftabake dargestellt. Der höhere Preis und die schlechtere Qualität waren der Bevölkerung Nehensache gegenüber den drückenden Unbequemlichkeiten derGeschäftS- sührung. Ter Pflanzer durste vom selbstgebauten Tabak bei Strafe Nichts zum Gebrauche zurückbebaltcn. Jeder Fremde, der mehr als '/. Psnnd Tabak mitsührte, mußte ihn confiscircn sehen und wurde noch um >6 Thlr. gestraft. Für jede« durchgehende Pfund mußten 16 Thlr. Caulion bis zur Bescheinigung des Austritt- über die Grenze gestellt werden. Der Spediteur hastete, daß unter seinen Gütern sich kein Tabak be finde. Im Lande selbst wurde die Controlc durch besondere Auf seher geübt, die in die Häuser eindringen durften und wie im Krieg mit der Bevölkerung lebten. Da« sind die Tabak-Brigaden, die auch aus Kaffee :c. vigiliren. Die Grenzaufsehcr der Tabak-Administration kosteten allein 56—66.606 Thaler. Und doch bildete sich ein systematischer Schleichhandel, unterstützt durch die langgestreckten Grenzen und die Unterstützung der Bevölkerung. Zwischen den Schmugglern und den Regie- Beamten fanden ganze Gefechte statt, oft zum Borthcil der Elfteren. Oester fand man Ossicianten der Regie erschlagen und an einsamen Stellen verscharrt. Die Aussetzer sollen selbst hier und da auf eigene Rechnung die Contrebande ein- gesührt haben, wozu die Menge der durch die Accise ver theucrten Dinge lockte. Die preußischen Unterthanen seufzten erleichtert auf, al« Friedrich'« Nachfolger, Friedrich Wilhelm II., bald nach seinem Regierungsantritt die Regie und die Monopole aushob. Auch unser Volk würde heute erleichterter ausalhmen, wenn e« die Gewißheit gewänne, daß die Einführung deS Tabak«- monopolS nur eine Illusion ober ein bloße« Schreckbild bleiben würde. Die Idee, ein Volk von sünfundvierzig Millionen Menschen bei dem Einkäufe eine« ihm unentbeyr- lichen Genußmittel« von Staat» wegen ru beschränken und den Genuß selbst durch eine übermäßige Steuer zu vertheuern, kann nun und nimmer mehr populair werden; dasür ist Oesterreich ein Beispiel, wo heute noch daS Tabaksmonopol als ein unerträglicher Zwang von allen BolkSclassen empsundei, und selbst dem armen Manne sein Pfeifchen Tabak von Seiten de« Staates theuer und schlecht geliefert wird. Da« Erwerbs- und VerkebrSleben eine- Volke« muß frei sein, um sich fruchtbringend entwickeln zu können. Der Staat mag ihm seinen Sckutz angedeihen lasten, aber da« Recht steht ihm nicht zu. sich selbst al« Fabrikant und Kaufmann concurrenzsrei auszuthun und ein ganze« Volk zu zwingen, der Abnehmer seiner zweifelhaften Waare zu sein. Wir wolle» in DeutschlandvomTabat-monopol Nicht« wissen! Musik. * Leipzig, 25. November. Au« der Festschrift unsere« Verdienstvollen Alfred Dörfsel ersehe ich. daß der Iubi- läumStag der GewandhauScoucerte, der sünfundzwanzigste November, auch der Jahrestag eine« musikalischen Ereignisse« n den Räumen de« Gewandhauses ist, besten Wiekererzäh- lung für unsere älteren Concertbesucher und die Musiker über haupt von Interesse sein dürste. ES war am fünsundzwanzigsten November 1844, al« Ferdinand David die gleichzeitige Anwesenheit der beiden be rühmten Violinspieler Ernst und Bazzini. so wie den Studien- Ausentbalt de- damals dreizchnjähngen Joseph Joachim be nutzte. um in einem Conrert zum Besten de« Orckester- »ensionSsond» eine Composition für vier Violinen (Ernst. Sazzini, Joachim und David) mit Orckesterbegleitung von Louis Maurer zur Ausführung zu bringen. David hatte hierzu eine Eadenz componirt, welche mit genialem Scharf sinn den gesammten Apparat virtuoser Dechnik auf da« Ensemble der vier Violinen übertrug und worin jeder der Spieler auch noch eine Einzel-Cakenz mit den seiner Eigenart besonder« zusagenden Schwierigkeiten zu spielen hatte. Recht gut erinnere ich mich noch deS Bei- fallSjubelS, welcher durch die in ihrer Art ungewöhnliche Composition sowohl al« auch durch die vollendete Art der Ausführung hervorgerufen wurde, so wie auch deS Umstande«, daß Ernst den schon damals so Außerordentliche« leistenden Joachim angesichts de« PublicumS in seine Arme nahm und küßte. Erwähnte Eadenz. welche leider Manuskript geblieben ist. ließ David später im Conservatorium unS Schüler nebst dem Maurer schen Eoncert studiren. Ich schrieb mir die selbe damals auf und bewahre sie al- ein Andenken an den Hochverehrten, von besten nie ermüdendem Eifer für den Glanz und den Ruhm der GewandhauScoucerte diese Mit- theilnng erneute- Zengniß ablegen soll. Friedrich Hermann. Leipzig, 25. November. In den Sälen de- Hotel de Pologne zab gestern Abend der Lhorverem „Tonica" ein Eoncert. In dem- elben wuroen zumeist gemischte Ehöre, und zwar alle (außer Einem) » canelln zu Gehör gebracht, sodann ein vierstimmiger Frauenchor, ein Männerchor und verschiedene Soli. Es schien, als ob der Verein tu Ausführung der Chöre eine besonder- unglückliche Stunde hätte; denn aus dem bedenklichen Kopsschüttcln der Dirigenten war zu entnehmen, daß die Chöre in den Proben besser von Statten gegangen sein mußten. Im Ganzen gut ging der sechsstimmige gemischte Chor von Liszt („Chor der Schnitter au- Herder'« enliesjettem Prometheus"), der mit dem Bianosorte begleitet wurde, wahrend die » cupoil» ge sungenen Chöre zum großen Theil recht problematische Harmonien zeigten. Es ist daraus ersichtlich, daß der Verein noch nicht im Stande ist, Chöre » oaveila mit Sicherheit auszuführen. Doch dürste wohl zu erwarten sein, daß in nicht allzu langer Zeit es der persönlichen Tüchtigkeit de- Dirigenten gelinge» werde, den Vere n so weit zu bringen, vorausgesetzt natürlich, daß derselbe durch den Eifer de« LhorS selbst unterstützt würde. Als Solist aus dem Pianosorte trat Herr Clemens Schreiber aus. Er svielte zuerst den ersten Satz aus der Becthoven'schcn 6äur-Sonate iop. 2) statt der im Programm anaekündigte» ftüi wull- Sonate (cm. 27), und später eine von ihm selbst componirte, recht schwungvolle und den Stil der bezüglichen Kunstgattung treffende „Brautsest-Polonaise" mit anerkenncnswerlhcr Festigkeit. Bei dem Vortrag deS Bcethoven'schen Satze- erlaubte sich der Spieler öslers ein willkürliche- Abgehen von dem Borgeschriebenen, waS bei Beet hoven am wenigsten geduldet werden kann. Wozu toll z. B. da- Staccato de- dcn Satz einleitenden 6<iur-AccorbS verbunden mit dem Forlepedal dienen statt deS von Beethoven vorgeschriebenen Legato? Da» offenbar damit Bezweckte wird viel besser und edler in der vom Compoinsten angezeigten Weise bewerkstelligt. Außerdem wurden noch >e zwei Lieder für Bariton und Baß dorgetragen. Der Baritonist intonirle recht rein, wenn er auch den IntonationSschwierigkeite» de» „Ersten Verlust»" (von Cl. Schreiber) nicht gewachien war: er schien etwa- befangen, so daß seine Stimme, die mehr vergeben konnte, nicht rrchl zur Geltung kam. Ander- der Bassist, welcher „Trockene Blumen" von Schubert und „Die Mühle" von Aug. Hora in recht befriedigender Weise au-sührte. — k — Melchior psinzing, der Dichter deS „Theuerdank". (Geb. 25. November 1481.) Ei« JuhilSumSblatt von vr. Karl Liege«. (Aus Versehen verspätet.) vier Jahrhunderte sind e» heute, seit Melchior Psinzing nach der allgemeinen Annahme das Licht der Welt erblickte, jetzt ein vergeßner Mann, wie sein Werk der „Theuerdank" von unserem raschlebigen Volke vergessen ist! Und doch war Melchior P/inzing, war sein Roman einst gefeierter und berühmter als Dies jetzt Tarnenden zu erreichen möglich ist, und da» Werk erlebte seiner Zeit so viel Auiiagen wie gegenwärtig verhältnißmäßig nur wenig Dichter- werke. Der „Theuerdank" wird jetzt nur wenig mehr gelesen, sein Bersaffer kaum mehr genannt, und doch, die Hand aus» Herz, wie viel« oder richtiger wie wenige unserer modernen Autoren werden sich rühmen dürfen, mit ihren Werken zwei Jahrhunderte überdauert zu haben! Der „Theuerdank" hat TaS gethan, und Psinzing, der Dichter. zugleich. Er har den Besten seiner Zeit, seiner und mancher kommenden Generation genug gethan und somit nach dem Dichierwort gelebt für alle Zeilen. Auch einen Klopstock mag die Jetztzeit ungenießbar linden, weil er eben in uuicrc Zeit nicht mehr hinein-asien will, Das aber kann dcn Werth der Poeten a» sich nicht mindern. Und mag trotz alledem auch Klovstock den Dichter des „Theuerdank" um doppelte Haupteslänge überragen, seine Messiade ward schon fünfzig Jahre nach ihrem Lncheinen kaum mehr gelesen; der „Theuerdank" dagegen blieb ganze zwei Jahrhunderte rin Liebling», buch des deutsche» Volke-, und DaS spricht immerhin schon für Autor und Werk. Mögen auch maiiche Verhältnisse damals »usammcngcwirkt haben, um da« Werk gleich von vorn herein io populair zu machen, der Umstand, daß cs gleich beim Erscheinen die größte Sensation erregte und daß die Theil nähme sür dies Epo» zwei Jahrhunderte anbielt, läßt sich nicht in Abrede stellen. Wir dürfen sogar sagen, daß selten ein Buch solchen Erfolg gehabt hat wie gerade der „Theuerdank", über dcn fast sämmtliche Schriftsteller de« 16. und 17. Jahrhunderts neidlos deS Lobes voll waren und sür den die Begeisterung erst im vorigen Jahrhundert allmälig nachließ. Erwögt man bei letzterer Thatsache nun, daß die Zeit ja rastlo» vorwärts schreitet, und beherzigt man, daß jene Zeit weit hinter der unseren zurückliegt und daß eben jene Zeit an Dichtern arm war wie kaum eine andere, so wird man billiger Weise auch an diese» Werk nur den Maßstab jener Zeit an- legen und zugeben müssen, daß et damals eine ganz bedeutende Leistung war. Deshalb rechtsertigt e» sich wohl auch, wenn wir wenigsten» alle hundert Jahre einmal da» Bedächtniß des Dichter» mit einigen Worten des Danke- erneuern. Im Voraus müssen wir allerdings der Gerechtigkeit halber daran erinnern, daß der Plan und vielleicht auch die ursprüngliche Ausführung des Ganzen nicht von Psinzing selbst herrührt, sondern von keinem Geringeren al« von Kaiser Maximilian I., dem „letzten Ritter", selbst. Die eigentliche AuS- arbeitung aber ist unbestritten Psinzing'« Verdienst, und Die- muß eben io ungeschmälert blribru wie da» seine- unerreichten Vorbildes Homer, der in seinen unsterblichen Dichtungen ja a»ch mit längst gegebenen Größen rechnete. Denn wir dürfen »adezu bestimmt de- iiaupten, daß ohne Psinzing da» Werk nicht an die Leffentlichkeit iklangt wäre und daß Pf. trotz seiner manchmal allzu moralisirenden Zulhalen dasselbe erst reis für den Druck gemacht bat, zumal er eia Mann war, der zu den hervorragendsten Geistern seiner Zeit gehörte. Am Kathartnentage (25. Nov.) 1481 zu Nürnberg als der zweite von 5 Brüdern und Eprößliag eine« schon 1188 erwähnten berühmte» Geschlechtes gevore», Sohn eine« Senators und Bau meister« »nd mit tüchtiger Schulbildung versehen, hatte sich Pf. früh nach Wien begebe» und bald die Gunst de» Kaiser« Mar erworben, der ihn zu seinem Beheimsecretair machte und 1512 glS Probst der SedaldnSkirch« in Nürnberg vorschlug. Im nächsten Jahre trat W- da» neue, ehrenvolle Amt an und kam namentlich zu Pirkheimer ln nähere Beziehungen, wurde aber noch in dem selben Jahre von seinem Kaiser mit besonderen Missionen dctraul und znm kaiserlichen Rath ernannt, erhielt auch gleichzeitig vier wettere Stellen und Aemter, darunter da» Decanat St. Victor zu Mainz. Nachdem 1519 Kaiser Mar gestorben, ließ sich Ps. gegen eine ansehnliche Pension seiner Stelle in Nürnberg 1531 entbinden und zog nach Mainz, wo er nach treuer Benvaltung seiner übrigen Aemter am 24. November 1535 (nicht 1531) starb und in der Kirche St. Victor begraben wurde, geliebt und geehrt von Alle«, die ihn kannten. Al» Beweis, in welcher hohen Achtung er stand, diene der Umstand, daß ihm zu Ehren wiederholt Münze» geschlagen worden ind. Wie auch später Karl V. den Dichter in seltener Weile au». Zeichnete, io hielt bis zu seinem Tode Kaiser Max, der Dichtersreund. >er „August»«" seine« Jahrhundert-, große Stucke aus ihn und wir haben bei dem Scharssinn diese» Fürsten keinen Grund, die Berech tigung diese» kaiserlichen Vertrauen« zu bezweifeln. In wie weit nun der „Theuerdank" da« Werk de» Kaiser», in wie weit da» Psinzing'», läßt sich schwer entscheiden; genug, daß Letzterer noch bei Levzeiten seine» Monarchen sich ungehindert al» Autor de« „Theuerdank" bekennen durfte und a>- solcher auch von allen Zeitgenossen angesehen wird und selbst noch jetzt gilt. Aus jeden Fall sprechen so viel innere wie äußere Gründe für Pfinzing'S bervorragende Beiheiligung an dem Epo«, daß, zumal bei dem Still- schweigen de- Kaiser«, Psinzing mit Recht al» der eigentliche Vater dieses Roman» gelten konnte; die Schlußredaction hat er zweifellos allein übernommen, wobet e» ganz gleichgiltig ist. ob, wie Manche annehmen, noch vor ihm Trutzsaurwein, ein anderer Vertrauter de» Kaisers, gleichfalls Hand an da« Werk gelegt hat oder nicht. Es erübrigt, nachdem wir von dem Dichter oder sagen wir auch nur Redactor de» Werkes gesprochen, auch de- letzteren in aller Kürze ,u gedenken. Dasselbe erschien zuerst 1517 ohne Jahresangabe m lber 40 Exemplaren auf Pergament gedruckt und mit äußerst wrrth- vollen Holzschnittbildern au» der Hand Han» Scheuffelin'S und Anderer versehen, mit eigen« für den Zweck geschnittenen verzierten Fracturtvpen im Verlag de» berühmten Augsburger Buchdrucker« Han» Schönesperger mit der Ortsangabe Nürnberg unter dem selt samen Titel „Tie geuerlichkeiten und ein- teil» der geschichlen de» löblichen streytbarn und hochderümbten Held- und Ritter» Herr TewrdannckhS". Schon 1519 war eine Neuauslage nölhig, 1537 eine dritte. 1553 machte sich dann der bekannte Fabeldichter Burkhard WaldiS über den „Theuerdank" und gab denselben, die darin enthaltenen Morallehren erst recht breit tretend, und io dem Werke nur schadend, neu derau»; auch diese verunstaltete Bearbeitung erlebte bis 1596 vrei Neuauslagen. Noch grausamer ging 1679 ein gewisser Schulte» mit dem Werke vor. eS erlebte aber auch in dieser Gestalt noch eine weitere Auslage, 1693. Zwei ganz freie Uebecarbeitungen, eine in deutschen Alexandrinern, die »weite eine lateinische, sowie eine sraiizösische und eine spanische Ueber- setzung sind zwar Manulciipt geblieben, legen aber nicht« desto weniger beredte- Zeugniß von der damaligen Beliebtheit de» „Theuerdank" ab. DaS Gedicht selbst ist bekanntlich allegorisch geholten und hat den Kaiser Max zum Helden erwählt, den e« durch mancherlei merkwürdige Abenteuer hindurchsührt, indem ihn männlicher Mulh und christliche Frömmigkeit über- allbin begleiten und ihn vor den Nachstellungen deS Fürwittig, Unsalo und Neidelhart schütze», dreier allegorischer Gestalte», welche die Feinde seiner Knaben-, Jüngling«- und Mannesjahre repräsen- tireii: dcn Preis sür all die glücklich überstandenen Abenteuer bildet der Besitz der Maria von Burgund, da« allgemeine Bild ist da» einer Brauisahrt, mit welchem Bilde wir Maximilian'- Jugend- ichicksale an uns vorüberziehe» lassen. DaS Allegorische wirft aller dings «was störend in dem Roman, denn die wirklichen Personen werden uiiler sinnbildliche» Namen, deren Schlüssel am Schluß de» Werke« deigesügt sind, verborge» und Eigenschasten und Zustände als handelnde Personen gedacht, wie eS indeß ganz im Geist jener Zeit lag. Tie ganze Haltung des Romans ist eine durchaus sittliche, dcrTon höfisch und natürlich vornehm, die Sprache zwar hart, doch ernst, selbst würde voll, der jambisch-trochäische Ver-bau erinnert freilich oft an die Knüttel oerse dcr komischen Dichtung, die typograpbische und bildliche Ausstattung machte das Buch zu einer der werthvollstcn Erscheinungen seiner Zeit, von der au- betrachtet das Werk auch inhaltlich und formell als ein ganz verdienstliche» bezeichnet werden muß. Somit hat auch Pfinzing'S Name ein Anrecht daraus, selbst nach Jahrhunderten nicht vergessen zu werden, denn Wer dcn Besten seiner Zeit genug gethan, Der hat gelebt sür alle Zeiten. Kaufmännischer Verein. * Leipzig, 25. November. Im Kaufmännischen Verein hielt gestern Abend Herr Proscssor I)r. Bi »ding den zweiten seiner Vorträge über da» Thema „das Problem de» sreien Willens und die Moralstatistik." Der Redner leitete seine Darlegungen mit der Bemerkung ein, Jeder lebe eine Reihe von Jahre» hindurch in anerzogenen Irr- thümcrn und es sei nur die natürliche Entwickelung, wenn der Mensch diese Jrrihümer nach und nach abstoße. Mitunter werde eS recht schwer, lieb gewordene Anschauungen auszugeden, indessen es sei Pflicht, »ach der Wahrheit zu streben und cs müßten da auch gern gehegte Meinungen, wenn sie als Jrrthum sich herausgestellt, abgcstreist werde». ES bekunde einen Mangel an Much, wenn die Gegner der persönlichen WillenSsreiheil des Menschen sich davor scheuten, die Consequcnzen ihrer Behauptungen zu ziehen. Wenn eS wahr wäre, daß der Mensch nur eine Welle im Ocean der Sloffbewegung sei, dann müßte in unserem ganzen EmpfindungSleben die gewaltigste Revolution hervorgerusen werden; daS Gefühl der Bewunderung und der Verabscheuung Anderer müßte ausgegcbcn werden, denn Alle«, waS die Menschen lhälen, wäre alSdann nur das Product der eisernen Nothwendigkcit, alle Gegensätze müßlen aufgehoben werden und wir könnten vor der also gestalteten Gesellschaft nur Ekel empfinden, indem deren Mitgliedern eine Existenz ohne Sinn und Bestimmung bcschieden sei. Redner glaubte aber betonen zu sollen, daß oie Materialisten sammt und sonders besser seien al» die Consequenzen ihrer Lehren. und daß, wenn er gegen diese Lehren kämvse, er die Personen ganz außcr Betracht lasse. Die malcrialistüche Lehre entspringe zwar dem Bestreben, streng wissenschaftlich vorzugehcn, indessen sie gerathe dabei mit sich seldft in Widerspruch. Sie verwerfe zunächst eine ganz unentbehrliche Annahme, nämlich die unumstößliche Thatsache, daß sür die Ent stehung der Materie eine unbedingte Ursache vorhanden gewesen ist. ES liege so unendlich viel über unser VorstellungSleben hinan-, daß unmöglich Jemand so vermessen sein könne, zu sagen, daß Ta-, was wir nicht zu begreifen und zu erklären vermögen, nicht cxisttrt. Zudem sei cö ein Lehrsatz der heutigen Natursorschung, daß die Ursachen, die einmal da waren, nicht untergehen können. Man möge sich noch so lange streuben, mau werde aber immer bei dem Punkte der unbedingten Ursache anlangen, und diese Annahme sei nickt nur unwissenschaftlich, sondern eS könne sich auch die Wissenschaft ihr nicht entziehen. Der Materialismus widerspreche ferner allen Erfahrungen welche über die menschliche Entwickelung gemacht worden seien. ES habe keinen Menschen gegeben und e« werde keinen geben, der sich nicht seiner Thaten entweder sreute, schämte oder ärgerte. Die Er klärung hierfür gebe sich eben daraus, daß der Mensch seiner Thaten Schmied sei. ES lasse sich eine sittliche Ordnung, eine sittliche RechlSanschaunng ohne die Freiheit der Menschen nicht denken und der Gesetzgeber rechne bei Herstellung der Rechtsordnung unbedingt mit der Annahme der Freiheit der Menschen in Bezug aus Briolgung der Besetz«. E« gebe kein Volk, welche« nicht de» Begriff de« Delikts, der widerrechtlichen Handlung ersaßt habe. Von materialistischer Seite werde zwar behauptet, da» Gesetz sei sür die Menschheit Dasselbe oder so etwa» Sehnliches, wa» sür den Hund der Stock bedeute, indessen hiergegen zeuge die ganze menschliche Entwickelung, welch« bestimmt erkennen lasse, daß e» nicht die Angst ist. welche die große Mehrheit die Gesetze de folgen läßt, sondern daß die Erkenntniß von dem, wa» Recht ist den Grund zur Achtung und Vesolgung der Gesetze bildet. Da» Recht habe unerschüttert an dem FreiheitSgedanken sestgehalten und da- Ge ühl der Verantwortlichkeit sei in den Menschen sort und sott gewachsen. Der Redner legte hieraus dar, zu welchen verändern ge» die EntwickelongSgönge der Menschheit, welch« Jahrhunderte, ja Jahr- lausende gedauert haben, in Bezug aus die Beurtheilung der ver- antwortlichkeit der Menschen sür ihre Handlungen geführt haben, wie man früher die Grenze zwischen Wahnsinn und Freiheit nur schwer oder gar nicht zu finden gewußt bat, während nsir heute sehr genaue »nd weitgehende Unterscheidungen hierin mache». Der Kreis der verantwortlichen Personen, so de- tonte Redner, Hab« sich verengt, aber der Kreit der Verantwortlichkeit der verantwortlichen Personen habe sich erweitert. Wenn die Materialisten »ine Reform der Strastheorie und der Ltrasvollziehiina verlang:«», so seien diese FreihettSleugner dabei, an einem Begriff seftzuhalten, der in Lonjequenz ihrer Lehren schlechterdings nicht aufrecht erhalten werden könne. LS sei da» der Begriff der Gesetzesübertretung: wen» aber der Menich keinen freien Willen habe, wenn er ausschließlich al- Werkzeug von einer höheren Gewalt geleitet werde, dann könne er nicht gegen das Staatsgesetz handeln. Man könne nicht bestreiten, daß der MaterialiSmu» und die PrädestinationSlchre in einen grauenhaften Satz ausmündenH Jede That. auch wenn sic da» größte Verbrechen darstcllt, ist erlaubt, denn sie muß geschehen! Gott sei Dank, daß Dem nicht so ist, daß vielmehr der Mensch frei und für seine Handlungen verantwortlich ist. Die Unerschütterlichkeit deS FreilfeikSbewußlseinS wird auch in Zu kunft bestellen und e< wird nach wie vor die größte Timt der Mensch- heit sein, sich voll und ganz zu dem Satz zu bekennen: Bon jeder seiner That ist der Mensch Urquell und zugleich Herrscher! (Leb hafter Beifall.) Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der Töpfer Richard G. zu B ist aus tz. 304 Str.-G.-B. wegen Beschädigung von Gegenständen, die zur Verschönerung vssentlicher Anlagen dienen, ver« urlheilt, weil er vor Ostern v. I. zu Lichterseide in den öffentlichen Anlagen Zweige von LedenSdaunien und im Berliner Thiergarten Zweige von Tannen und am 7. April v. I. in den Anlagen am Zoologische» Garten von 28 Sliick Dkizj» oeoicksötLli» und von 6 Stück Linus; onnnilonsi» eine große Menge Zweige, zwei große Säcke voll auS;zeschnitten und am 28. Juni v. I. von den Sträucbern deS WilhelmS- platze« Zweige und Blumen entwendet hat. Da« Landgericht hat sür erwiesen angenommen, daß in den einzelnen Fällen, wenngleich der Werth deS Entwendeten nicht zu ermitteln war, von dcn öfseullichen Anlagen Zweige und Blumen in größeren Mengen auSgeschnillcn und entivendet sind, daß die bezüglichen Bäume und Sträucher zur Ver schönerung öffentlicher Plätze und Anlagen dienen und durch da» kunst- und sachwivrigc Ausschneiden beschä digt worden sind, und da G. die entwendeten Zweige und Blumen an Blumenhändlerinnen verkauft hat, deshalb überall gewinnsüchtige Absicht vorlag. Die Revision des Angeklagten, welche geltend macht, daß eine Beschädigung der fraglichen Baume und Sträucher nicht erwiese» sei und daß tz. 364 Skr.-G.-B aus die Beschädigung von LebrnSbäuinen. Tannen u. s. w. nicht Anwendung finden könne, weil solche Bäume an sich nickt Gegenstände seien, welche zur Verschönerung von Anlagen dienen, vielmehr selbst die Anlagen bilden, wird vom II. Strasscnat de« R.-G- am 27. September d. I. verworfen, denn die Bäum« sind nicht an sich, sondern kraft menschlicher Zweck bestimmung Theile von Anlagen und diese Zweck- bestimniung ist mit der weiteren Bestimmung de« Theil«, zur Verschönerung de« Ganzen zu dienen, keineswegs unvereinbar. Unter Beschädigung ist eine körperliche Einwirkung zu ver stehen, durch welche die Sache, wenn auch nur zeitweise, eine Beeinträchtigung der Brauchbarkeit zu der ihr eigenthümlichen Zweckbestimmung erleidet. Daraus ergiedt sich allerding«, baß in dem Abpflücken von Blumen, Blättern, Zweigen nicht nolbwendig eine Beschädigung der Zierpflanzen zu finden sä. Andererseits kann aber nach den Umständen deS Falle« ein solche« Abpflücken eine Beschädigung von Gegenständen der Anlage darstellen. Von dieser richtigen Auffassung ausgehend und m der Erwägung, daß allein in demFalle a» 7. April v. I. der an den Anpflanzungen ange richtete Schade» auf mehr al« 466 Mark geschätzt worden und daß in jedem der Fälle Zweige und Blumen m größere Mengen »»«geschnitten und durch daS kuust- uud sachwivrige Ausschneiden Bäume und Sträucher, die zur Ver schönerung öffentlicher Plätze und Anlagen dienen, beschädigt sind, konnte da« Landgericht ohne RechtSirrlhum den Tbat- bestand de« tz. 364 Slr.-T.-B- in objectiver Beziehung fest- ftellen. DaS Gleiche trifft auch rücksicktlich des Vorsatz^ des Augeklagten zu. da er al« Endzweck seiner Handlungen seine Bereicherung in» Auge gefaßt, also doch auch die B»> schädigung der Bäume und Sträucher al« Mittel zu diese» Zweck gewollt oder mit anderen Worten die Beschädigung vorsätzlich verübt hat. Aus Stadt und Fand. Dresden, 24. November. Die in socialdemokratischen Händen befindlich gewesene „Sächsische LandeSzeitung" ist nach Beendigung der ReichSlagSwahlen ruhig schlafen ge gangen. — Wie wir schon vor einiger Zeit berichteten, sollte dem gegenwärtig wegen Verbreitung verbotener socialistischer Schriften in Strashasl befindlichen Socialistensührer Cigarren- bäubler Max Kaiser auS Tar nowitz nach Verbüßung seiner Strafe der fernere Aufenthalt in Dresden, auf Grund dcS sächsischen HeimathSgesryeS, untersagt werden. Da die Hast des Genannten demnächst zu Ende gebt, so ist Demselben gegenwärtig da- AuSweisungSdecret eröffnet worden. — Keoer einen Raubmordversuch, welcher heute Nachmittag in der Frirdrickstadt verübt worden, wird amtlich Folgende« gemeldet: Bei dem Pfandleiher Pösch- mann, aus der Dinterstraße wohnhaft, erschien kurz nack Mitlag der hier in Arbeit stehende 35 Jahre alle Schlossergesclle Hösel, angeblich um seinen verpfändeten Rock einzulvsrn. Als Pöschmann ihm dcn Rückcn wandte, um da« Pfand zu holen, wurde er von Hösel mit wuchtiger Hand mehrere Male mit einem Hammer aus den Kops geschlagen, so daß er blutend zusammcnbrach. Der Angefallcue eriiiannte sich jcdock sofort und besaß nock genügend Kraft, um mit seinem Angreifer zu ringen uud laut um Hilfe zu rufe». Aus da« Geschrei eilten Hausbewohner berbci und überwältigten den Verbrecher, der alsbald in Fesseln gelegt uud in Polizei- aewahrsam gebracht wurde. Bei seiner Vernehmung räumte Hösel ein. daß er die Absicht gehabt habe, Len Psandlciher zu erschlagen und zu berauben. G Chemnitz. 24. November. Zur Deckung der Be« dürsnisie unserer Schul casse sür das Jahr >882 ist eine Summe von 779.768 Mk. 23 Ps. erforderlich, und zwar 563,923 Mk. Gehalte und Rei»u»cralionen, 18,366 Mk. HeizungSauswand, 4886 Mk. BeleucklungSauswand und 2l,2l7 Mk. sür Unterhaltung der Schulgebäude. Die Ein nahme der Sckulcasse dagegen ist veranschlagt mit 287.725 Mk. 85 Ps.. bestehend auS 225,319 Mk. 26 Ps. Schulgelder (früher 219,756 Mk ), 3666 Mk. KausSanIageu, 55,606 Mk. au« den Eassenbeständen; der Fehlbetrag von 492,642 Mk. 38 Ps. ist durch direcle Schulanlagen aufrubringe». Im Jahre 1881 betrug derselbe 480,333 Mk. Im Iabre 1881 wurden 8 neue Lehrer aug-slcUt, sür da« Jahr 1882 ist die Begründung von 9 neuen Lehrerstellen in Aussicht genommen. — Einem Gesuche de« DirecloriumS dcS laudwirtbschasllichen KreiSverein« im Erzgebirge um Gewährung einer Beihilfe sür die von demselben hier unlerballene lanbwirthschast- liche Schule ist von unserm Stadlralhe datun entschieden worden, daß derselben vom nächsten Jahre ab bi» aus Weitere eine jährliche Beihilfe von 666 Mk. auS der Sladtcaffe ge währt wird. Zur Begründung obigen GesiichS wurde mit- getheilt, daß durch die erfreulicherweise wachsende Frequenz der landwirthschaftlichen Schule die finanziellen Ausorderungen durch zu gewährende Baarzuschiiffe erheblich gesteigert seien, daß fett Errichtung der Schule mehr al« 200 Schüler hier monatelang Aufenthalt gehabt haben, daß die Schule der Stadt zur Ebre und der Bevölkerung zum Vortbeil gereiche und daß andere Städte dergleichen Anstalten ebensaÜ« Bei hilfen gewahrten, wie denn dw hiesige auch au- Staatsmittel«
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