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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188111299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-29
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1881
- Autor
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Redaktion und Erpedition JohanneSgasse 33. Iprrchknn-en -er Ke-actio«: BormittagS 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—K Uhr. kt« X« IN>a-»te «a>«kla»»trr M-nuicn,», »». »« Rkk-c»on i,,»l »adt»»Lch rwMtr und Tagcblaü «»«atz», »er sür die »ichstf,lge»de Nm»«er tzestt««te» Inserat» a» Wschcata^u dt» S Uhr Ra»»tNaa«, an L am«- und Festtagen srtztz »ia'/,» Uhr. 3n -en Filialen fiir Ins.-Tlnuahme: Ltt« Klemm, Universiiätsstrafte 81, L»,t» hasche, «atharincnstraße IS, p. nnr dt» ' ,2 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr« ^ 333. Amtlicher Thetl. Vekanntmachung. Dir bringen hiermit ;ur öfsentlickien Kenntniß. daß mit dem I. December d. I. i» der ersten Etage de- Stadt hauses. Obstinarkt Nr. 3, für die dort untergrbrachten städtischen Erpcditionen eine eigene Sportelcaffe errichtet wird. Leipzig, den 23. November 1851. Der Ratb der Ltadt Leipzig. I»r. Georg«. vr. Wangemann. vermiethung i« -er Reischhalle am Hospitalplah. Die «nietbsrei werdende Abthetlnng -kr. II der obigen Flci'chballe soll vom 24. December dieses JahreS an gegen einmonatliebe Kündigung anderweit an den Meistbietenden vermietbet werden und haben wir hierzu BcrttcigcrmigStermin aus DienStag, den U. December VS: Js Vormittags II Uhr an RathSstclle, Nathhaus 1. Etage, Zimmer Nr. 17, an- beraumt. Tie Versteigerung-- und VcrmiethungSbedinaungen liegen ebendaselbst aus dem großen Saale schon vor dem Termine zur Einsichtnahme auS. Leipzig, de» 23. November 188t. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. Bekanntmachung, die ArbettS»ach»ets«ngSanstalt «ad deren Filiale» betreffend. Durch daS freundliche Entgegenkommen der Herren Kaufleute: G. Hohlfeld, Ranitädter Sleinweg 11, H. Unruh, Wcststraße 17, AaltnS Bachmann, Rittcrstraße 27, Elebr. Dpillner, Windmühlenstraße 30, LoniS Apitzsch, Ecke des Grimmaifchen Steinwegs und der Querstraße, und F. O. Reichert, Neumarkt 42. sind wir seit Februar d. I. in den Stand gesetzt worden, neben der Mühlgasse Nr. 7 im Hofe befindlichen Centralstelle unserer «rbeit-nachweisungSanstalt an den genannten Orten Auuehmestellen sür Arbeitsangebote zu errichten und haben sich die genannten Herren der damit verbundene» Mühe «nd Arbeit bisher dankenSwerth unterzogen. An unsere Mitbürger richten wir aber wiederum die dringende Bitte, u»S durch recht ausgiebige Benutzung der von unS getroffenen Einrichtung in den 'Stand zu setzen, unsere schon früher ausgesprochene Ansicht, daß eS bester ist, dem Armen Arbeit, als Almosen zu geben, zur Thcttsachc zu machen. Leipzig, den 25. November 188l. DaS A r m e a « D t r » e t o r t » «. 'Ludwig -Wolf. Bekanntmachung. Bei der hiesigen städtischen Berufsfeuerwehr sollen nenn Fahrer angenommen werden. Bewerbungen werden vom Commando der Feuerwehr im Depot, Fleischerplatz 7, enl- gegcngenommen, wo auch die AnstellungSbevingungen einzusehcn sind. Vorzugsweise werden solche Bewerber berücksichtigt werden, welche als Fahrer bei der Artillerie oder dein Train gedient haben und gute Militairzeugnistc aufweisrn können. Leipzig, am 26. November 188l. DeS RathS der Stadt Leipzig Depatatto» — zum L'cischwesen. Hoh-Auction. Im Forstreviere Connewitz sollen die in der Totalität aus bereiteten Windbruchhölzer rc. gegen sofortige Daarzahlnag nach dem Zuschläge »nd den «in Termin noch näher bekannt zu gebenden Bedingungen an den Meistbietenden verkauft werden und zwar: I Montag, den 28. Rovember o. von Vormittags S Uhr ad t« -tonaenholze: ca. 2 eichene Klötze 20 cm stark und 4—5 m lang. 4 weißbuchene , 22—34 cm stark u. 2—5 m lang 1t eschene , 20—35 - - . 3—5 , . 6 lüsterne » 30—50 » - » 3—6 » » 33 Stück eschene S«hirrhölzer und 3 Rmtr. rüfterne Breaaschette, sowie ra. 4« Hausen starker Abraum und 26 Stück starke eichene und eschene Durchforstung- StangenreiSia-Haufen, II Mittwoch, den litt. Rovember c von BormittagS 8 Uhr an läng- der Connewitzcr Linie und au der Gauyscher Grenze :c. «. 4 Rmtr. eichene. 5 Rmtr. buchene und t Rmtr. aSpcnc Brenascheite, sowie . ca. 50 Hausen Abraum. Zusammenkunft: an beiden Tagen auf der Kreuzung de- Schlcußiger WcgcS mit der Connewitzcr Linie. Leipzig, am 19. November 188t. DeS RathS Forftdepntatio«. Lor-mti-cli-Auclion. Montag den S. December o. sollen im Forstreviere Connewitz von Vormittag« 9 Uhr an ca 7tttt Baad elajckhrige und . »»« «nad jwetjährtge Korbweide» unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an de« Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der hohen Brücke auf der Zwenkauer Ehaustee bei Connewitz. Leipzig» am 2l. November I88l. DeS Rath« Forft.Depntatio». Da« für Port Heinrich «»fta» »al»»am, a»s vla«1e»»atn «» S1. Mai 1877 dort ausgestellte Dteastbnch ist demselbm-b- »komme, »ud »ich« wieder au»,«finde, gewesr,; da« Buch Wird hiermit für ungültig erklärt. Lttyzig, am «. November 1881. Las Polizei - A«t de, »tntzt Leinztp vr. Rüder. Mühlner. DienStag den 29. November 1881. virb-ahls - Bekanntmachung. ^«n^n7^n.ertz.s.n und eine dl-lemE Nr. 10 dc-S ThomaSgaßchens, von Mim gefistene» «btbeilunc, zur Anzeige zu bnnam. ^ «KL Sen Handelsvettehr Herr M F- vahse wird noch mit Lllllr-lien best. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zufolge: 1) ein zweiräderiger Handwagt« mit eisernem Bügel am Hinteren Theile, auS dem Hofraum des Grundstück» Nr. 48 der Berberstraße, am 14. d. M.; 2) ein leinener Beutel, enthaltend ca. ISS.sl, in zwei Doppel- krönen, drei Kronen und div. Lilbermünzc, a»S einer Wohnung in Nr. 14 der Sllvstrnße, am nämlichen Tage; 3) ein schwarzseidener innen lilafarbiger Regenschirm mit braunem Holzstab und gedrehten« Grift, aus der Hausflur Nr. 34 der Petersstraße, am 17. d. M. Nachmittags; 4) eine silberne hytinderuhr mit Lccunde, aus dem Werke ein Reh cingravirt, nebst kurzer Ltahlkelte, aus einem Locale im Dresdner Baknhos, am 19. d. M. Nachm.; 5) ein kleiner vierräderiger Handwagen, braungestrichen, mtt Leitern, Brctcraufsatz, neuem Leiterbauni und ebensolchen Schwingen, auS dem Hosraum in Nr. 5 der Klostergasse, am 20. d. M.; 6) ein Paar Beinkleider von schwarzem Tricotstoff, mit schwarz und weift gestreiftem Bundfutter und weiften MelallknSpsen, aus dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 41 der Mndmühlenstrafte, vom 16. bis 21. d. M.; 71 ein grober Uriuistcchcr mit schwarzem Leder überzogen, nebst ebensolchem Futteral mit lilafarbigem seidenen Futter und Riemen, aus den« Malersaale der Kunstakademie «in Schlosse Pleiftenburg, vom 19. bi- 21. d. M.; 8) ein Winterüberzieher von glattem schwarzen Stoffe, alt, mit einer Reihe Horr.knüpfen und schwarzem Futter, au» der HauS- flur in Nr. 18 der Nicolaistraftc, am 21. d. M. Vormittags; 9) ein ebensolcher von schwarzem Flacon»«, mit blau und arüncarrirtem Futter, — in den Taschen befand sich ein Notiz buch, durin div. Visitenkarten, ein Militatrpast auf Oeorx Lmix lautend und ein Rachtzetchen —, auS dem Tanzsaal in der Ton halle, am gleiche» Tage NachtS; 10) ein MannSrock von dunkclarauem Stoffe, mit zwei Reihen Hornknöpsen und Ichwarzwollcnem Futter, aus dem RcstaurationS- locale in Nr. 4 am Petcrslirchhos, am 22. d. Mrs. Nachmittags; 11) ein schwarzer halbseidener Regenschirm mit Holzstab, Me- tallgriff und einer Platte, aus welcher die Buchstaben L. vcr- schlungen eingravirt siud, aus einem Borsaal in Nr. 4 der Insel- strafte, am 22. d. Mts. Nachmittags; weiftcr Stickerei, auS der Hausflur in Nr. 6 der Nürnberger Strafte, zu gleicher Zeit; 13) ein Portemonnaie von schwarzem Leder, mit Stahlbügel und einem Inhalte von 4 ^l, in einem Thaler und keiner Münze, mittelst TascheildtedstahlS in der Grimmaifchen Strafte, an dem- selben Tage Abends; 14) ei» brauner Rohrstuhl mit rundem Sitz und gebogener Lehne, auS der Flur des Grundstücks Plauensche Strafte Nr. 6, zur nämlichen Zeit; 15) eine Quantität Blut- und Lederwurst, etwa 3 Pfund, drei Käse. 100 Stück vtgarre« und elfte große Lchrrre, mittelst tktiivruch» aus einer Bude im vormaligen botanische» Garten, von, 22. bi- 23. d. M.; 16) ein blechener Krug, an welchem ein Messingschildchen mit der Bezcickmung „14 Liter" befestigt ist, enthaltend 12 Liter Milch, ein ehenjolcher mit dem Zeichen „3 Liter" und 2 Liter Milch ent haltend, auS einem Handwagen aus dem Neumarkt, am 23. d. M. Mittags; 17) ein Vüllche«. «ixn. O. 9746, 9.5 Kilo schwer, leinene Waarcn entlmüend, aus einem Güterboden im Dresdner Bahnhof, am 22. dS. Mts.; 18) ein zweiräderiger Handwagen, braungestrichen, auS dem Hosraum Nr. 3 an der Pleiße vom 22. bis 23. ds. Mts.; 19) eine Grldsummc von 13 ^2 4V in drei Thalcrn, einem Zweimark-, einem Mark- und vier Zehnpscnnigstückcii, aus einem itomploir in Nr. 12 der Marschnerstrafte, vom 19. bis 24. dS Mts.; 20) ein MannSrock von glattem blaue» Stoffe, mit schwarzem Futter, ein Paar Hosen von ichwarzem Stoff mit grauen« Bnnd- futter, ein Paar rinbsledernc Stiesel», ein Paar weifte Unter hosen »nd ein Kamm von schwarzem Horn, auS einem Schlaf- locale in Nr. 5 am Künigsplatze. am 24. ds. Mts. früh: 21) ein blechener Krug mit 5 Liter Milch und cm ehensolchcr mit 2 Liter Milch» auS einem Wagen, welcher in der Turncrstrafte gestanden hat, am 25. dS. MtS. früh; 22) ein Frauenmantel von glattem schwarzen Stoffe, fast neu, Kragen und Ausschläge von schwarzem Plüsch und an den Seiten mit schwarzer Schnüre besetzt, ein Regcnwautrl von braunem Stoffe, mit breitem Kragen und braunen Fransen besetzt, ein Kleid von schwarzem Kasimir, mit PliffSesalbel, ein edriisolches von blauem Kasimir, gleichfalls mit Plisseesalbcl und eins desgleichen von braunem Rips mit schwarzem Atta« besetzt und PlissScsaldel, aus einer Wohnung in Nr. 17 der Mittelstrafte, an demselben Tage Nachmittags; 23) ein Ginterübcrrtchcr von dunkelbraunem gerieften Stoffe, mit schwarzem Samnietkragen, stulpenartigen Ausschläge», Seiten- laschen mit Patten und schwarzem WollatlaSfutter, — in den Taschen besanden sich ein Paar schwarze lederne Handschuhe, ein Paar dergleichen von bräunlich grauer Farbe und ein weißseidcneS Halstuch —, auS einem Restaurationslocale in Nr. 28 der Katlm- rinenstrafte, am 24. d. Mts. Abends; 24) ein Schornstein-Aufsatz vo» Zinkblech, 1 Meter 37 Lenti- metcr hoch und etwa 28 Lentimeter weit, aus dem Hosraum de- GrundstückS Nr. 6 der Teichstrafte, vom 24. bis 25. d. MiS.; 25) ein Ueberzieher von dunkelblauem Diagonal (sür einen 14 jährigen Knaben passend), mit schwarzem Sammtkragen, schwarzen Steinnuftknöpsen, roth und olivensarbigem Sterrnel- und schottischem Schooftiuttcr, in de» Taichen belauben sich ein Paar schwarze ge strickte vandschnhc, ein weißes Taschentuch. gez. >l. L. und ein Knaul Buidsadcu, aus einer Piere in der Nicolaischule, am 25. ds«. MiS. Nachmittags; 26) eine Partie Arbeit-Neider, als: Ueberrieher. Röcke. Hosen, Jacken, Westen. Schürzen und Strümpfe mittelst piu- drucha au« einem Neubau an der BiSmarkstrafte vom 25. bis 26. ds». Monat». 27) verschiedene Bauzrichnnnge», vier Hanfftränge, je 5'/, Meter lang, fünf div. Ardcttsröcke, eine Aermrlwefte von blauem Tuche, mehrere Jacken» Strümpfe und Schürzen, aus gleiche Weise au- einem Neubau an der Ecke der Bismarck- und Haupttnannstrafte, in derselben Zeit; 28) ein schwarzledernes Portemonnaie mit gelbem Bügel und einem Inhalte vo» S ./>. 50 in einem Thaler und Fünszig- pseunigiiücken, mittelst TaschendirbstatzlS auf dem Marktplatze, am 26. d. M. Vormittags; 29) ein hölzerner Kübel, «ftsu. 3993. 7'ä'., enthalleud 3l',. Kilo Schmelzbutter, von einem Wagen, welcher in der Windmühleogaffe gestanden hat, an, nämlichen Tage Abends; 301 ein Winterüberzieher von dunkelblauem flockigen Stoff«, mit schwarzem Sammetkragcn, einer Reihe Hornknöpsen, Tchooft- taschen mit Patten und brnun. roth- und weitzaestreiftem Futter, — in den Taschen besanden sich ein weifticideneS Halstuch, ein weifte» Ttzschentnch und ein Paar Placehandschutze, — au» dem RestauraiionSlocale in Nr. 62 am Brühl, zu gleicher Zeit. 3t) riu ebenfalcher von dunkelblauem Diagonal, mit Sammet kragen, zwei Reiben Hornknövsen. Schoofttaschen mit Patten, arau- uud rothgeftreisrem Aermel- und grün- und rothgestreistem wollenen Schooftsulter, ein Jag»et von braun- »nd graumeiirtem Ainterstoff, mit zwei Reihen brauner Hornknöpf» und schwarzem WollallaSsutter, — in den Taschen befand sich ein bunisarbigeS Taschentuch und eine Haarbürste mit Spiegel, — an« einer Parterreslube UI Nr. 12 der Hallelchea Strafte, am 27. d. M. Bormittag». alt. °°n^ars-amr.^ Leimne M-NN.^Ür».. «abke wird noch auf eiuige Tag. hierher kommen. um 'seiue AuskunfÄLttheilung bezüglich d«- Ha°».l««rkehrS^ Australien s°r,»iisetzen. Mtttw.ch. den M^mrd^ dm«. L SL ÄÄ„.» Bureau anzumeldeu. . ,„o< -LT?« vr. WachSmuth, vors, vr. Gensel, S Nichtamtlicher Theil. Ber Papst in Ful-a. Wie unseren Lesern bekannt ist. hält die Berlins „National- leitung" die sensationelle Mär aufrecht, daß .Setne Heilig. keil" Papst Leo. seines NamenS der Dreizehnte, stallen der Rücken kehren, den Staub der ewigen Stadt von seinen Füßul schütteln und sein Domicil ,n der alten deutschen BischosS. stadt Fulda ausschlagen w'll; von wo au» nunmehr d,e „Christenheit". d. h. wohl die katholische Christenheit, ""^Ter Papst^al/Herrscher der „Gläubigen" in Deutschland, in dem neuen deutschen protestantischen Kaiserreiche — diese M-ldunq. »velch« natürlich gar sebr der Bestätigung vevars. wi<1> nichi verseblen. überall di- größt- Bewegung hervorzu- rufen. Um so mcbr aber ist es geboten, die röm,sche Frage etwa« näher zu beleuchten und daS verhältniß dar« zulege». in welchem die Curie zur italienischen Regierung steht. Wie allgemein bekannt, veröffentlichte vor Kurzem die m Turin erscheinende päpstlich-csticiöse Vnitü cnttolieL daS Schreiben eines fürstlichen Publicistcn <^ein principo ist be kanntlich nicht« Nareö in Italien), worin derselbe eine prak- rische Lösung der römischen Frage verschlägt. Da» Ei des ColumbuS besteht aus folgenden Punctcn: 1) Die Hauptstadt Italien» wäre anderswohin, z. B. nach Florenz oder Turin, zu verlegen; 2) müßten Diejenigen, die e» anaeht, den Papst sür Alle», was vorgekommen, um Verzeihung bitten und der König sür sich und seine Nachfolger versprechen, den nachstehenden Vertrag treu zu erfüllen; 3) müßte da» legitime, heilige Neckt de» Papste» auf die ihm genommene zeitliche Gewalt anerkannt werden; 4) müßte der Papst gebeten werden, daß er darein willige, der freie Herrscher von Rom und eines umliegenden Gebiete» von etwa 50 Kilometer im Halbmesser zu sein; sür den übrigen Besitz könnte er den König von Italien zn seinem Stellvertreter ernennen; 5) müßte der König sür diese Zugeständnisse sich ver pflichten, dem päpstlichen Schatze jährlich eine bestimmte Anzahl von Millionen zu zahlen; 6) müßte zwischen beiden Staaten Gleichheit in Gewicht. Maas; und Münzen, sowie Zolleinigung u. s. w. herrschen; 7) Alles dieses müßte durch einen internationalen Vertrag festgesetzt und besten volle Ausführung nicht bloS von den katholischen Mächten, sondern auch von allen anderen, welche katholische llnterthanen besitzen, garantirt werden. 8) Daraus müßte endlich der König' von Italien niit dem hl. Sluhle ein Concordat abschließen, in welckem ein ent sprechender moclus vivemäi festgesetzt und die Beziehungen zwischen der Kirche und Italien geregelt würden. Wir brauchen u»S nickt den Kops de- König» von Italien zu zerbrechen, um die paffende Antwort aus diesen Vorschlag zu finden. E» gehört m der Thal die ganze Naivität eme« päpstlichen Fanatiker» dazu, in« Ernst zu glauben, daß ein König von Italien jemals sich dazu hcrbeilastcn wcrde, die mühsam errungene Einheit seines Landes freiwillig zu zer stören, sie dem Feinde dieser Einheit unter erniedrigenpen Bedingungen zu opfern und demselben zugleich die höchsten Bortheile einer gegen alle Angriffe geschützten Lage in den Schooß zu werfen, um dagegen lediglich den Haß der Patrioten aus sich zu ziehen, welche seit jeher den Besitz RomS nlS die Krönung der Einheit ihre« Vaterlandes betrachten und da» Wort „Rom oder der Tod!" zum Wahlfpruch ihre« Leben« machten. Der Pserdesuß de« päpstlichen Pnblicisten guckt zudem deutlich genug unter dem Mantel deS Friedens heraus, wenn er m der Begründung seine- Vorschlag« behauptet, die Ab- trennung Rom« vom Königreich Italien würbe der Einl>rit Italien« mcht mehr im Wege stehen als der gegenwärtige Bestand der Duodez-Republik San Marino, oder, wenn er daran, hinweg daß der Aufenthalt zn Rom der Malaria (der dort herrschenden Sumpsluft) wegen sür den König un- gesund sc, — als ob der „Unfehlbare" nicht eben so sehr unter dieser Malana zu leiden hätte! ^ Gesetzt aber auch ein König von Italien ließe sich au« ira-nd welcher Rücksicht bereit finden, aus dem vorgcschlagenen so«'" FEn mtt dem Papste zu machen so würde ^ w'chs'k,''"" Pu"-'«« m dem vor- schlage fürstlichen Bnesschce.bcrS, nämlich die Garantie der d'°bachtung der mit dem Könige von Itatien abzu- schließ,,den Convention seitens der übrigen Mächte, unter allen m"' 2^r auSgeiprvchenc »Zweck obigen L erschlage» geht kahm, dm Papst vollkommen frei und in Irtermann gegenüber unabhängig"";,, unverantwortliche Stellung c,ne» Manne» »rlcher sich d,e «esugn.ß beilegt, die Gesetzt eine, fremden Auflage Ädonlirmenlsvi-rig viertel;. 4'/, Mk.j incl. Bringerlohu 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebübren iür Extrabeilage» «hne Poflbesvrdrruug 39 Mk. «lt Postbrsörderung 48 Mk. Inserate sigespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem PrriS- verzeichniß. Tabellarischer Say nach höherem Tarif. Urrlamrn unter -ru Kedaltionsürich die Svaltzeile 50 Pf. Inserate siud steiS an die <-rpeS"i«n »» jeaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraeniimeriuicka oder durch Post» Nachnahme. 75. Jahrgang. Lande, für null und nichtig zu erklären, ja Kaiser und Kö« niae abzusetzen und die Völker von ihrem Treueide zu ent binden, sie ist eS gerade, waS dm Papst zu dem gefährlichsten Feinde aller modernen Staaten macht. Keine Regierung wird daher so thvricht sein, ihren Feind noch gefährlicher und unangreifbarer zu machen, als er schon ist. Am allerwcnigslen wird' sich ein evangelischer Hohenzollcr dazu hergeben, den ge- schworen«« Feind deS ProlestaiNiSinnS und deS preußischen Staates durch einen internationalen Vertrag in seiner An« grifssstellung z» stärken. Der internationale Charakter der römischen Frage bestrbt vielmehr darin, daß dis-Negierungen gemeinsam Mittel und Wege ausfindig macken, um sich gegen die sortwährcilden Angriffe de» PapsteS, gegen die Ruhe und Sicherheit ihrer Staaten wirksam zu schützen und den Angreifer mit Erfolg zur Verantwortung zu ziehen. Da« einzig Wahre in dem Schreiben de. fürstlichen Journalisten liegt in dem Satze, daß zwei Souveraine in einer und derselben Statt nicht frei sein können. Da nun der König von Italien seine HohettS« rechte nicht aufgeben kann und wird, so bleibt zu seiner Sicherung wie zu der der anderen Staaten Nichts weiter stbrig. als daß der Papst, der ja auch seit Jahrhunderten ein Italiener zu sein pflegt, als Bischof von Rom die Oberhoheit deS König» anzuerkennen gezwungen und der König von Italien clbst den übrigen Mächten gegenüber sür verant wortlich für die Handlungen seines UnterthanS erklärt wird. So liegt die römische Frage, d. h. verwickelt genug, um den Papst auf den Gedanken zu bringen, seine Residenz in da« Ausland zu verlegen. Aber nach Deutschland, in da« von „Seiner Heiligkeit" so gründlich gchaßle Land der Hohenzollern, in welchem Jeder „nach seiner Faxen" selig werden kann, nach Fulda? Diese Mär wird uns so lang« unverständlich bleiben, bi« die „Eingeweihten" deS Berliner osficiösen PreßbureauS ihre Weisheit darüber an dm Man« bringen. Unser Volk aber, welche» an dem deutschen National« gedanken festhält, wird sicherlich einhellig auSrusen: „Der Papst bleibe, wo er ist, und lerne sich mit der italienischen Regierung vertragen: denn die Ver legung der hohen Klerisei von Nom nach Deutschland wär» eine neu« Gesahr für den inneren Frieden de« Vaterlandes! Leipzig, 29. November. DaS bei Beginn der neuen Woche in jedem Deutsch« vorherrschend« Gefühl ist rweiielloS die Freude über die de» Meldungen zufolge jetzt sichtlich fortschreitende GenesunPp-^ Sr. Maj. deS Kaisers, hinsichtlich deren in der abgk- lausenen Woche zeitweise bangende Ungewißheit bestand. Die außerordentliche Natur deS Kaiser» ist, wie man hoffte, auch diesmal in kurzer Zeit deS schmerzhaften Leiben» wieder Herr geworden, wenn auch vielleicht um den Preis eine, gewissen Maßes an körperlicher Kraft, da» hoffentlich bald zurückgewonnei« wird. Nickt nur zu diesem Zweck, sondern auch um weitere Anfälle ähnlicher und möglicherweise nicht so leicht verwindbarer Art zu verhüten, muß die Schonung und Zurückhaltuuq des Monarchen sür die nächste Zeit noch eine äußerst gewiffenbaste fein, womit auch die laufenden Mel dungen über den Empfang einzelner Personen und die Er ledigung gewisser RcgierungSgeschäste wohl nickt im Wider spruch sieben. Daß Alle, vermieden wird, waS mit irgend welcher Anstrengung körperlicher oder geistiger Art sür dm Kaiser verbunden wäre, ist nothwendia und begreiflich. Au. eben diesem Grunde trat Se. kais. Hoh. der Kronprinz auch an die Stelle de» Kaisers, um da» Präsidium de nen« n Reichstages am Sonntag in besonderer Audienz zu empsangeu. wie e- dem Brauche nach erfolgter Constitui» rung de» Hause» entspricht. Der Botschafter der französischen Republik, Gras Sa int-Ballier, ist, begleitet vom LcgationSsecretair Grasen de Laugier-Villar«, in Berlin eingetroffcn und wird seine Geschäfte al- Botschafter bi« zu dem Tage fortführen. an welchem er dem Kaiser sein Abbernsungsschreibeil udein:eichen kann. Sobald Graf Saint-Vallier dem Reichskanzler seinen Besuch gcmackt hat, wird dem Kaiser durch da» Auswärtige Amt da» Gesuch des Botschafters vorgelegt, ihm einen Tag zur Audienz zu bestimme», der bei dem gegenwärtigen Un wohlsein de» Monarchen von diesem wahrscheinlich noch hinausgeschoben werden dürfte. E» gehört mit zur Charakteristik der politischen Lage, daß der Reichskanzler gegen seine bisherige Gewohnheit An läufe unternimmt, von denen er weiß, daß sie nie zum Ziele führen werten, und in die Mafien Gedanken schleudert, deren theoretischer Werth zumMindcsien zweifelhaft, deren praktischer Unwrrth dafür nur um so zweifelloser ist. Wohin die« hart näckige Beharren auf Liebling-Meinungen führen soll, ist selbst den ergebenen Ccnservativen em Räthsel; stacttSmännisch kann e» sicher nicht genannt werden. Wen» Fürst Biömarck die Ansicht vertritt, daß ein parlamentarisches Regiment für Deutsckland unzulässig sei, so bleibt er doch auch aus der anderen Seite den Beweis sckuldig, daß ein Regiment gegen die Volksvertretung möglich sei. Um da« Ersorderniß einer ziffernmäßigen Mehrheit sür die Vorlagen der Regierung komnit er nicht herum. DaS ist so einsack, daß eS t rivial klingt, und so unum» ttvßlich, daß e< gegenüber einer Politik, welche die Mehrheit der Nation abgelehnt hat, eine stärkere Beruhigung gewährt, al» wie sie durch die Zerklüftung der Parteien und die hierdurch bedingte Unwahrschcinlickkeit einer reactionairen Majorität geschaffen werden kann. Ob in näherer oder fernerer Zukunft, ein Mal wird dock die Stunde kommen müssen, wo Fürst Bis marck erkennt, daß es ein vergebliches Bemühen ist. dem Par lamentarismus niederzubalten, indem diesem die Veranlwort- lickkeit sür da» Stecken der StaatSmaschinerie aufgebürdet wird. Umgekehrt gewöhnen sich die Massen daran. in den Volksvertretern so Etwa« wie die römische DolkSlribunen zu seben (was sie mit nickten sein sollen) und sic wegen der Opposition zu rühmen und zu ehren, während doch der Widerstand nickt der Regierung an sich, sontein nur den mangelbaften Plänen der Regierung gilt. Am 23. November veröffentlichte di« „N. A. Z." ihren bekannten Angriff gegen die Handelskammern, der in der Drohung gipfelle, daß die StaatSrrgierung gegen die Handelskammern, welche sich Entstellungen über die Erfolge der VirthsckastSpolitik zu Schulden kommen ließen, nach Maß gabe der Gesetze einschreiten wolle. An demselben 23. No- drmber hat der Reichskanzler in seiner Eigenschaft alS Minister für Handel und Gewerbe an die Handelskammer m Grünberg einen Erlaß gerichtet, in welchem er derselbe»
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