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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-05
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1881
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e, »> k Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Le-arlion und LlPediti« Johannetgaße 33. Lprrchlruiidrii drr NrLartiou: Bvrmütags 10—13 Uhr. Nachmittag- 4—6 Uhr. fflir die Nk-ckflade rinqesundler Manuicrtple tu Neracnen nicht »ervmdüch ««nähme »er für »i, nSchftfel,«,»« A«m«rr »rsttmmte« A«Ier«te a« Wochentagen »t« 3 Uhr Nachmttt««», anLanu- unvKcsttagen früh bi»'/,v Uhr. 3u den Filialen für Ins.-Zinnahmr: Ott« Klemin, UnlversitötSstraße LI. Louis löscht. Katharinenstraße 18, p. nur bis '„3 Uhr. iMMM-MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 17,IVO. Adonnrmentsvrris Viertels. 4'/, Mit., incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilagen ohne Postbesürderung :19 Mk. «lt Postdesörderung 48 Mk. Inserate 6ge,'paltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Pceit- verzeichniß. Tabellarifcher Lay nach höherem Tarif. Neclamen unter den Uedarlions-rich die Svaltzeilc 50 Pf. Inserate sind stets an die irrpedlti»« zu ieaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xrnemiiuvxcuxio oder durch Post- nachnahnie. zzs. Montag den 5. December 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. rclutmlmvhitit-. Da» Deneickiniß der kei der bevorstehenden Ergänzungswahl der Herren Stadtverordneten wahlberechtigten Bürger erleidet nachstehende Veränderungen. ^ Es ist nämlich nachzutragcri: 3« I. «»fLsfige: Lausende Nummer. Vor- ood Zuname. Stand und Gewerbe. Nummer im Jahr «.Tag d. Bemerkungen. Brd.-Car. BesiyeintragS. Wohnung. 90 b. Bergmann, Emil Oscar. Privatmann. 327 o L §23. Bug. 1880. Hörtelstr. 5. Z« H. Uaa»f«kfsige. Laufende Nummer. Bor- und Zuname. Stand und Gewerbe. Wohnung. Bemerkungen. I 2517 b. 2612 k. 2646 d. 3785 b. 3913 k. 41441.. 59021.. M.56I'. 8302 l>. 8869 k. 89401.. 9031 k. !1282b. 9417 k. 9650b. 9686 b. 9774 b. 10168 b. 10212 b. 10315 b. Vtese«th«l, Moritz. Berich Vöhme, Julias Bernhard. Vorn» Leovold Friedrich. ^ast, Adam. Hinsel, Emil O-car. «tr-thk-pp. Karl Adolf Gottfried. Uroft, Friedrich Carl. Küttner, Johann Emil. Scheibe, Ernst Moritz, i Schuster, Moritz Gustav. Tcrläiider, Louis Friedrich Gustav. * Sehfrrt, Friedrich Adolf. Stibe, Wilhelm Richard. Deichler, Friedrich Edgar, tthse, -Heine. Fried. August Theodor. Volk, William. Voigt, Johannes. Win »rl. Johannes August. Winkler, Carl Ernst. Wollig, Wilhelm Franz. Fenier sind in letzterer Ablhcilung zu berichtigen Nr. 3460 in»b cs heissen: „Inhaber der Firma Joseph Finkclstein L Comp.", statt „Procurist". » 3789 mutz es heißen: „Händler mit Schuhmacher-Werkzeugen", statt ..Händler in:! Schuhmacher-Waaren". » 3853 uultz cs lösten: „Hcutzsch, Albert, vr. jur. und Rechts» auwalt, Psafsendorserstr. 8". - 3854 muß e« Helgen: Gerberstr. 13. - 3855 ni„ß es heissen: „Georgs, Johann Christian Louis, Corset- sabritant, Markt 9". am 3. December 188l. Kaufmann. Windmühlenstr. 8. Schlosser. ^ Ranft. Steiuweg 8,9. Kaufmann. ^ Franksurterstr. 29 o. Schuhmacher. «Kohlcnstr. 11. Diätar b.d.Kgl.Krei»h>m»tmansch.l Täudchenweg 11. , Geschäftsführer. l Antonstr. 10. . Postschaffner. , Kurze Str. 8. Klemvner. Leb. Bachstr. 50. Tischlermeister. l Berliner Str. 108. Beamter i. Haudelöinstit. Vorsicht. Nanst. Steinweg 75 ^ Lehrer. Davidstr. 7. j Schutzmann. > Sübstr. 2 a. , Schneider. ! Blumengasie 14. ! pri». Gutsbesitzer. l Promenadenstr. 5. Redactrur. Leibnizstr. 8. Generalagent. ! Alexanderstr. 19. vr. pdil. und Oberlehrer. Carlstr. 5. Vr. pdü. n. Gymnasialobcrlehrer. Braustr. 12. Tiichlermeipcr. Gerberstr. 19. Lehrer. .George, Carl Ferdinand, Schuhmacher, Kohlcnstr. 5. Nr. 4723 muh eS heissen: T statt H . 4909 muh cS hrihen: .Hoffmami" statt ,Gasmann". - 5466 muh cS heißen: (H statt D » 5665 muß eS heißen: „Firmenlchrciber" statt „Maler u. Lackirer". » 5976 muh eS beihen: „Schleisermeister" statt „Feuerwehrmann" und ist der H zu streiche». » 696,9 muß eS heißen: „Weststraße 83" patt „78". » 7773 muh eS heißen: „Reiff" statt „Reis". Dagegen ist in derselben Abtheilung zu streichen: » 7468 Pflock» Roben Ambrosius, Tischler, Antonstr. 14. Orschästslotal-Vermiethung. In der 1 Vterzze dcs der Stabtgcmeinde gehörigen HanseS Zellicr'S L»uf sollen die zcilher von Herrn Kauf mann En»l Hcdler innegebabten. aus einem Vorsacil, 2 zweifenstrigen Ltnbcn nach der Reichsstraßc heraus und einer Kammer bestehenden GesehaftSloealitate« vom I. April 1882 an gegen einhalbjahrliche Kündigung anderweil vermiethet werten. Mierligesuche werden aus dem Rathhause, 1. Etage. Zimmer Nr. 17, entgegen genommen, auch könne» daselbst die BcrniiethuiigSbedinguiigen und daS Invcntarium der zu Vcrmicihcndcn Idealitäten cingeseben werten. Leipzig, am 28. November l88I. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Gcorgi «Ltöh. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Gcorgi. All» lltmann. Nicolaigijinnastuin. Anmeldungen für Ostern 1882 wird der Unterzeichnete am k-, 6., 8. NN» 9. December von 12—1 Uhr in seinem Dikiist- zimmer sSchulgebäude, pt.) enlgegennchmeii. Wlinscheiiswcrih ist, daß gleich bei der Anmeldung die letzte Lchnlernsur, Ser Tauf- (Grb«rtS-> «lt» Aiiipffchkiu beigebrachl werden. Tic Clnsscn Quinta und Quarta rvcrdcn voraussichtlich Ostern 1882 durch dir vorhandenen Bestände so gefüllt werden, daß cS zweifelhaft ist. ob Ausnahmen in dieielben werden statthaben können. Für den Ein tritt in die unterste Classe habe» sich bei den Ansnahmeprüsuiigcn diejenige» Knaben zumeist als ausreichend reis erwiesen, welche die 5. Classe einer hiesigen Bürgerschule mit gutem Erfolg obsolvirt hatten. Leipzig, den 1. December 1881. vr. Th. Vogel. Manntnillchung. Gemöh unserer Bekanntmachung von, 23. November u. o. findet die Wahl von 6 Kirchcnvorstaudsmitglicdcru Dienstag, den S. December a, statt. Die Abgabe der Stimmzettel hat am genannte« Tage von 9 Uhr früh bis Nachmittag 5 Uhr in der Sacristei der Petcrskirche pcr- iönlich zu erfolgen. Leipzig, den 3. December 1881. Der Aircheuvorstaiid zu St. Petri. v. Frickc. Rcoikon des siatiSischcn Waann- vtrztichnissks. Aus unseren Antrag hat der Bleibende Ausschuß des Deutschen HandelstaaeS beschlossen, auf eine Revision des statistischen Waaren- vcrzeichiiisscS hinzuwirken. Es wird dabei zugleich die Frage in Er wägung zu ziehen sein, ob nicht den bervorgetretenen Uebelständen am cinsachstc» durch Erstreckung der Deetarattoiispflicht aus den Werth der ein- und ausgcsülirten Waaren abzuhclscn sein möchte. Diejenigen Handel- und Gewerbetreibenden, welche Wünsche in Bezug auf Abänderung de- statistisch,, WaarenverzeichnisseS gellend zu machen haben, werden ersucht, dieselben bis zum 15. ». M schriftlich an unser Bureau. Ncumarkt19, I., gelangen zu lassen. Leipzig, den 3. December 1881. Die Handelskammer. Vr. Wachs muth, Bors. vr. Gensel, G. Nichtamtlicher Theil. Leipzig 5. December. Don fortschrittlicher Seite soll durch einen Antrag aus Reform und Ausdehnung deS Haslpflichkgcsctzcö und einige andcrcAnregungen die Initiative in der Arbeiter frage ergriffen werden. Der Versuch ist auf alle Fälle dankcnS- werlk und wird die verdiente Beachtung finden. ES werken damit den socialresormatorischcn Vorschlägen des Reichskanz ler» anstatt der »cgircnken Opposition positive (Gegenvor schläge entgegengesetzt. Ob aus dem Wege der Reform deS H a f t p s l i ch't g c s e tz c S dasselbe geleistet werden kann, um den Arbeitern die Folgen von Unfällen minder empfindlich zu machen, was der Reichskanzler auf dem Wege kcö V c r s i ck e r u n g S z w a n g S zu erreichen strcble, wollen wir beule nicht zu entscheiden suchen; eS ist in der vorigen ReichStagSscssion mit guten Ariinkc» testritte» worden. Indessen wir warten ab. wie die Vor schläge aus Reform des HastpstichtgesetzcS beschaffen sein werde». Da» positive Vergeben der Fortschrittspartei in der Arbeiterfrage ist inkircct eine Folge der Anregungen deS Reichskanzlers, und so sind die letzteren aus alle Fälle nicht ohne gute Wirkung geblieben. In irgend einer Form wird die Frage einer erböbtcn Sicherheit gegen die Folge» von Unfällen, nachdem sie einmal in Fluh ge kommen. ohne Zweifel auch ihrer Lösung cntgcgenge- sülwt werden. Man sollte diese Angelegenheit dem gewöhn lichen politischen und Parleikanipf ytöglichst entzicben. Tie Frage, wie man Arbeiter am zwcckmäfligstcn gegen Un fälle schützt oder im Falle von solchen entschädigt, ist an sich keine politische Frage und keine Frage, die im Parleiinlcrcne auSgcbeuIet werten sollte. DaS Ziel ist allen Parteien ge meinsam und darum wird man sich auch über die Mittel und Wege zu verständigen vermögen. Habe» alle Parteien den ernsten Willen, ebne alle Hintergedanke» »nd Nebenabsichten nur die humanen Zwecke .dieser Anregung zu fordern, so wird eS auch keiner getingen, sich als die spccistsche Be schützerin deS Arbeitcrwohls dazustellen und auf kiese Weise die Arbeiterfrage im Parteiintcreffe zu vcrwerthen. Tie „Nalionallibcrale Corrcspondcnz" schreibt zur Parteitage: „Tic liberalen Fraktionen habe» während der bisherigen Verhandlungen dcs Reichstags eine erfreuliche Einmütbigkcit de» Auftretens bekundet. Sie er füllen damit ein unverkennbares Gebot der gegenwärtigen Lage. Wie scharf auch die liberalen Parteien im Wahlkampfe bic und da gegen einander zu Felke gezogen sind, nachdem die Entscheid,mg einmal gefallen war, konnte über die Noth- wendigkcit eines treuen ZusammcnhallcnS in der Vcrtheidigung unserer behebenden Staats- und Rechtsordnung von vcrn- berrin kein Zweifel sei». Die Vorgänge seit Eröffnung deS Reichstags haben kiese Nothwendigkeit nur noch deutlicher gemacht. Einerseits hat sich die Äcfahr für unsere werth- vollsten Errungen'chaslen klarer als je herausgestellt, anderer seits ist lebhafter als je die llcberzeugnng durchgedrungen, daß in der Verteidigung kein Fehler gemacht werden darf. AuS solcher Ertenntniß hat sich naturgemäß daS Bedürsniß ergeben, daß vor den wichtigeren Entscheidungen deS Reichstages eine Verständigung unter den liberalen Fraktionen versucht werde. Denn jedoch in der Presse mehrfach von einem ..ständigen Organ" die Rede ge wesen ist. welches die Emigkeit der drei liberalen Fracticnen zu verkörpern bestimmt sei. so dürsten derartige Nachrichten ;,«>» Mindesten verfrüht sein. In der nation<rlliberalen Fraktion wenigstens ist nach unseren Erkundigungen ein dicS° bezüglicher Beschluß noch nicht gefaßt. Unserer Austastung nach würde sich auch sür ein solches ständige« Organ, für eine „dauernde Delegation" gar kein zwincsenter Grund er blicken lasten, lieber Fragen der allgemeinen Taklik kann jederzeit zwischen den Vorständen der drei Fraktionen ver handelt werden; sttr sreeiellc Angelegenheiten aber, bestimmte Gesetzentwürfe. Inilialwanlräge u. dergl. dürste es sich cm- pscl-ten, Dclegirtc »cl live, d. h. im betreffenden Falle beson ders sachverständige Männer der verschiedenen Fraktionen zu entsenden." Die Dudgetcommission nahm am Sonnabend die vorbehaltene nochmalige Bcrathung de» neulich gefaßten Be schlüsse- vor, von dem Eapilcl „Geldverpslegung der Truppen" 800,000 Mk. abzusetzen. Der preußische KriegS- ministcr erinnerte daran, daß die Präsenzstärke der Armee durch Gesetz sestgclegt sei und deshalb eine derartige Er- sparniß unmöglich bewerkstelligt werden könne. Wolle man eine solche durchaus durchsetzen, so würde sie nur bei der Position sür die Ersatzrcscrvisten, deren Zahl nicht gesetzlich seststrhe, vorgenommen werken können. Demgemäß wurde dann beschlossen, an dieser Stelle 620,000 Mk . vertbcilt aus die drei Etats von Preußen, Sachsen und Württemberg, abznsetzcn. Die bereit» im vorigen Jahre abgelehnte Forderung sür Ver legung einer Ablheilung eine- FcldartillcrieregiiiicntS von Mölln nach Schwerin wurde auch am Sonnabend nicht ge nehmigt. Zur Errichtung von TraindepotS für taS Garke- corp» und daS 3. ArmececrpS in Berlin wurden als erste Raten im Ganzen 795,000 Mk. gefordert. ES wurde be schlossen, den Zusatz „in Berlin" zu streichen, im Uebrigen da» Bedürsniß anerkannt, jedoch zunächst nur 60,000 Mk. zum Zwecke der Projeclbcarbeitung bewilligt ES ist nicht unbemerkt geblieben, daß im Reichstage von schntzzötlncrischer Seite noch nicht die Initiative ergriffen worden ist, die von den Herren v. Varnbülcr. vr. LÜwe, v. Karkorfs, Stumm und Genossen im Oktober 1878 durch die bekannte Erklärung der 204 ins Leben gerufene „freie volkswirhschastliche Vereinigung" wieder zu constitniren. Ta fast sämmtlicbe Führer fehlen, scheint von der Ncuconstituirililz dieser schutzzöllnerischen Verbindung vorläufig Abstand aencmnien zu sein. Tie im bairischen Landtage ftattsindenden Verhand lungen werden in Berliner partamciilarischen Kreisen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt; viele liberale bairische Ab geordnete glauben, daß der Rücktritt dcs Ministers v. Lutz binnen Kurzem erfolgen wird; cS wird aber auch hervor gehoben, dag der König von Baiern ein klerikales Ministerium wohl kaum berufen dürfte. Wir registriren da- Gerückt, wonach der EabinetSckef deS König- von Baiern. Reg.-Rath v- Aeglcr, eventuell als Nachfolger deS Herrn v. Lutz in AuSficht genommen ist. Wie zu erwarten stand, ist e» zwischen Rumänien und Oesterreich-Ungarn zu einem diplomatischen Eonslicte gekommen. Ter Wiener „Polit. Eorresp." wird aus Bukarest von vollkommen verläßlicher Seite gemeldet, daß der öster- r-nchisch-ungarische Gesandte, Graf HoyoS-Sprinzen- ik^in, den Auftrag erhalten habe, sich im Hinblick auf die jüngste rumänische Thronrede bis zum Eintreffen weiterer Weisungen vorläufig jede- persönlichen Verkehrs mit der rumänischen Regierung zu enthalten und sich auf die Erledigung der laufenden Geschäfte zu be schränken. — Auch der amtliche, in Bukarest erscheinende „Romanul" thcilt mit, daß HovoS von seiner Regierung angewiesen worden, bis zur Rückkehr deS Grafen Kolnoky von Petersburg seine persönlichen Beziehungen zur rumä nischen Regierung cinrustcilcn und sich daraus zu beschränken, die Geschäfte der Getandtschast schriftlich zu leiten. Bei seiner Rückkehr ans Petersburgs werde Gras Kctnoky dem österreichischen Gesandten in Bukarest neue Weisungen geben. Der „Romailut" spricht seine Verwunderung über diese Maßregel a„S und sagt zum Schlüsse seine- Artikels: „Stark durch unser Recht, welches feierlich von Europa an erkannt ist, stark durch daS Princip, welches wir mit der Berlheikigung der freien Donanschisfsahrt übernommen haben, werken wir aus dem eingeschlagcncn Wege verharren, überzeugt, daß unsere gerechte Sache und das RecbtSgcsühl Europas schließlich die österreichische Negierung zu billigeren und srcnnkschasllicheren Gcfüblcn sür uns zurücksühren werken. — A»S Galatz wird der „Pol. Eorresp." gemeldet, daß die europäische Eomniission beschlossen habe, die Berathung des DoiianreglemciilS einer außerordentlichen Sitzung vor- ziibehalten, welche sür AnsangIalinarinAussicht genommen sei. Tie bulgarische Regierung scheint gerade keinen allzu großen Respecl vor den Großmächten zu haben. Bekanntlich haben diese i» Folge einer Note der Pforte i» Sophia wegen der Schleifung der Donaufestuiigeii reclamirt. Die bulgarische Regierung bezeigt nämlich wenig Lust, den Ar tikel lt deS Berliner Vertrages auszuführcn, indem sie sich mit Geldmangel entschuldigt und behauptet, die Großmächte legten der Tenioliruiigs-Frage gar keine Bedeutung bei. Tie Bulgaren wolle» die Donaiisestungen nicht dcmoliren, soust würden sie nicht so ungeschickte AuSreden gebrauchen. Wenn es der bulgarischen Regierung Ernst wäre mit der Dcmoti- rung, so würde sie dieselbe auch ohne Geld durchführen können. Sie müßte nur jedem bulgarischen Staatsbürger oder irgend einem Untcrnchnier de» »nentgettlichcn Bezug der Baumatcrialicn. aus welchen die Befestigungen bestehen, bewilligen, und die FortS würden binnen Jahresfrist vom Erdboden verschwinden. Der französische Ministerpräsident bat nicht obne Glück über die Tunis-Angelegenheit in der Kammer gesprochen. DieserTriumphGambella'S sinket seine Ergänzung in der lobende» Zustimmung der gesammlcn republikanischen Presse. Der Eindruck der Rede Gambetta'S ist unbestreitbar rin großer und durchweg befriedigender, zumal übrigens der selbe wirklich siaatsmännisch und patriotisch sprach. Die von Gambelta tabin charakterisirte tunesische Politik Frankreich-: „weder Annexion noch Verlasse» von Tunis", somit ein Pro tektorat Frankreichs in genauer Ausführung de- Vertrages vom Bardo unter möglichster Beschränkung der daraus sür Frankreich erwachsenden militairischcn »nd finanziellen Lasten, kann nur »in so mehr Billigung finden, als Gambctta auch dabei die civilisa- toriscke Ausgabe Frankreichs in Afrika betonte. Tie erhaltene ungeheuere Majorität in der Kammer war der verdiente Erfolg der ebenso oste» patriotische», wie etwaige Empfindlichkeiten deS Auslandes mit staatSmännischer Vorsicht schonenden Sprache Gambetta'S, der sein Ministerium auf daS glücklichste ent führte und parlamentarisch befestigte. Im Senat beab sichtigen der Herzog von Broglie und IuleS Simon bei Beratbung dieser NacktragScredite sür Tunis die Frage der dnrch jene Expedition geschaffenen Beziebungen Frankreichs mit den übrige» Mächten vornehmlich hervorzukeben. Man versichert in politischen Kreisen, daß Gaml-etta nicht verfehlen werde, die« z» einer besonderen Klarstellung de- allgemeinen friedlichen EbarakterS der auswärtigen Politik Frankreich« zu benutzen. — Die „Post" meldet noch aus Paris: Nachträglich crsährl ma» einiges Nähere über den Ursprung der von der Zeitung „Paris" zu Tage gelörderten Scnsations Nachricht über die angebliche geheime Mission des Grafen Herbert von Bismarck. Ter neue Conseil Präsident der französischen Republik soll von sehr jungen unerfahrenen Leuten umgeben sein, die in ihrer gegrnwärtigen Rolle als ministerickklc Secretalre ihre jüngste Vergangenheit, da sie noch Journalisten waren, nicht völlig ver gessen können und noch jetzt Neuigkeiten zu erdolchen suche», darüber in Lonversation Betrachtungen anstrllen und Schlußfolgerungen daraus ziehen. Wie glücklich oder unglücklich die letzteren nun immer aussallcn mögen — sicher ist, daß dieselbe» mehr vder weniger bald ihren Weg in die Pariser Blätter finden. — Fall- Herr Gambelta nicht TiSciplin in seinen Hofstaat bringt, so ist voraiiSzuschcn, daß sich solche Erscheinungen, wie die erwähnte Veröffentlichung jenes in Paris sabricincu Telegramms aus London »och öfters wiederholen werden. Ein englisches, über die Lage in Afghanistan ver öffentlichtes Blaubuch ldeilt diplomatische Schriftstücke mit. welche Abkurrabma», den Besieger Ejub Khans, als voll ständig dem Einflüße Englands verfallen tarstcllcn. Ferner wird ans Calculta gemeldet, daß Emir Abkurrahman noch immer in feinem Lager außerhalb Kandahar weile, aber Transportmittel sür einen baldigen Marsch ansammle.. Heber seine Absichten sind verschiedene Gerüchte im Umlauf. DaS Glaubwürdigste ist, daß er sich danach sehnt, nach Kabul zurückzukebrcn und bald die Reise nach seiner Hauptstadt an- tretcn werde. Einem anderen Gerüchte zufolge hat er einen Theil seine» Harems von Kabul nach Herat gesendet und wird den Winter in letztgenannter Stadl zubringen. Bor Kurzem kam eine große Karavane von Herat in Kandahar an, und eS scheint der Handel zwischen den zwei Stätten wieder im Aufschwung begriffen zu sein. Ans Stadt und Land. * Leipzig, 5. December. Vor dem Reichsgericht wird heute, Montag, wie schon srüber angcdcutet worben, abermals rin Hochverrathöproceß verhandelt, bei dem aber nur ein einziger Angeklagter, ein in Bcckenbeim bei senate, doch wird der Proeeß, da die Sache, wie wir hören, ziemlich einfach liegt, jedenfalls nicht länger als einen Tag beanspruchen. Tic Verbantlungen sinken in einem der ge wöhnlichen Sitzungssäle deS RelchSgerichtSgcbäudeS statt und als Berthcidigcr deS Angeklagten sungirt der Rechtsanwalt Iustizrath Mecke. * Leipzig, 4. December. Tie zn Anfang Oktober d. 2. begonnenen ÄussührungSarbcitcn sür die hiesige allgemeine Fcrnsprecb-Anlage haben bei der außergewöhnlichen Gunst der WitternngSverhältilisse erhebliche Fortschritte ge macht. Der größte Theil der sür die zur Zeit auSzusührcn- den Verbindungen erforderlichen Stützpunkte ist. Dank dem Entgegenkommen von Bebördcn und Privaten, zur Aus stellung gelangt, der zur Einsnkning der Leitungen in die Fcriisprcch-VcrmittclungSanstalt dienende thurmartige Ausbau aus dem am Grimmaisckcn Steinweg gelegencnm Flügel de» PosthauscS am Augustusplatz gebt seiner Vollendung entgegen, und die Herstellung der Drahllcitung, soweit solche nicht be reits auSgcsührt ist, wird dcmnächt in Angriff genomine« werden. ES ist zu hoffen, daß die gemeinnützige Anlage wenigstens zum Theil noch im Lause dicfcS IahrcS dem Be trieb übergeben werden kann. * Leipzig, 4. December. Mit Bezug aus den in einem „Eingesandt" in der zweiten Beilage der Nr. 333 diese» BlalicS enthaltenen Wunsch nach Herstellung einer Fern- sprcch-Vcrbindung zwischen der Fcrnsprcch-Vcrmitte- luiigSanstalt und dem Haupllelegraphenamte, geht un» von unterrichteter Seile folgende Millhcilung zu: Nach den Be dingungen sür die Tbeilnabme an der allgemeinen Fernsprech- Einrichtung ist cS jedem dieser Thcilncbmer gestattet, Nach richten, welche Derselbe durch Post, Eilboten oder mittel» deS Telephon weiter befördert zu haben wünscht, der Fern» sprech-VermitkeluiigSanstalt mittels Fernsprechers zu dietiren. Die telcgrapbisch weiter zu befördernden Nachrichten werden nach ihrer Aufnahme selten« dcs VcrmittelnngSamtS der in demselben Grundstück wie dsiscS bcsiiidlichcn, mit dem Postamte I vereinigten Tclegraphenanslalt übergeben und von dieser in derselben Weise wie jedes andere daselbst zur Auf gabe gelangende Telegramm weiter befördert werden. Einer besonderen Bcrbindung zwischen der Fcrnsprcch-Vermiltclunq»- ansialt und dem Hanptlelcgrapbcnamte zum Zwecke Kcr llebermittcliing mittels TclegraphcnS wcilcr zu befördernder Nachrichten bedarf cS demnach nicht. Tie Zuführung der sür die Theilnchmer an der allgemeinen Fernsprech-Emrich- tung am Orte eingehenden Telegramme an die Einpsänger mittels Fernsprechers ist gegenwärtig noch nicht als zulässig bezeichnet worden, zu diesem Zwecke etwa erforderliche Ein richtungen können demgemäß auch nicht in Frage kommen — Uni Abwechslungen iu das Wvchcnreperloirc zu bringen, bat die Direktion des Eurola-Thcatcrs während der Vorbereitungen zu der Sensalioiisposie „Der Mann i»i Monde" und der neuen Operette „DaS Spitzciiluch der Königin" eine »cue, mit vielem Beifall ausgenommen«: Be arbeitung der Pesic „Unruhige Zeiten oder Litzc's Memoiren" neu studirt, welche, in den Hauptrollcn mit Frl. Laubcr und Herrn Präger besetzt, am Montag in Scene gehen wird. —o. In Leipzig sind wobt keine öffentlichen Sanimlungen beengter, nachlbciliger und durch FeucrSgesabr bedrohter aus gestellt als die deS Dölkcrninscumo und die des Vereins sür die Geschichte Leipzig«. Dav alte, lcicktgebaule HanS, in dein sic untergebrackl sind, ist niil Gegenständen überfüllt und ein trotz aller Maßregeln eindriiigcildcr seiner Straßenstraub muß fortwährend beseitigt werten. Für taS Völkermuscum und ebenso für das Kunstgcwcrbcmuscilin wird nächstens ein sicherer und würdiger VcrwahrnngSort durch Erbauung deS „Grasst'schcn Museums" erstebcn. Wenn aber in der betresscndcn Anzeige die „Sammlungen deS Verein« sür die Geschichte" uncrwäbnt blieben, so darf man wobl hoffen, daß damit nicht auSgedriickl sein soll. sie. die seit vierzehn Jahren mit Muhen lind Opfern zusanimengebrachlen Erinnerungszeichen einer vielbundertjährigen Vergangenheit unserer Slabt und ihrer nächsten Umgebung, würden hei der Verwendung de» neuen Gebäudes obne Berücksichtigung und auch ferner in ihre bisherigen unpraktischen Räumlichkeiten verwiesen bleiben. — Ein Meisterstück der Meerschaum-Schnitzerei» eine Cigarren-Spitze von seltener Größe und kunstvollster Arbeit, Kaiser Wilhelm, de» Kronprinz und Fürst BiSmarck zu Pferde darstellend, wurde soeben im Atelier LcS Herrn Arthur Schneider serliggcstclll unk zur Ausstellung gebracht — Am Freitag Abend hielt der Leipziger Geflügel züchter-Verein seine a»ßc>ordentliche, vom Gesammtvor- siand de- Vereins einberusrne Generalversammlung ab. Es wurde einstimmig beschlossen, daS VercinSloral nach dem Tidvli
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