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Dresdner Nachrichten : 10.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192408105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-10
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.08.1924
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SS. Jahrgang. 310 Sonntag, 1v. August 1924 Drahlinlchrlft: vnchrtchl,» Der»t»n. tz«n>l»r«ch»r-6amm,lnumm»r: 2S241 Nur Mr NnchlgelprLchei 20 011. X^KLO. 8c«0X0I.^k mxxc DMfttnc- flnmo gsgn. 1833 Schrift!'«!»», und tz,u»tki»>chtftbft»N»« w-rtenften^e 38/40. Verlag v»n Lirplch » «etchae«! in Dresden, Pviftch«ch»tvont» 1088 Dresden. zweimal. Just'U. Irr! ^au, I.bilKvIdmark. I Die An,eloen werde» nach Soldmark berechnet , di» stpall. 30 mm dr. Zeile 30,?, j »usw.isz. Kamilienanzeilien». Stellen,eiuche ohne vricvuy; Postd»z»a«preis s. Monat Aug,3.0tt«,.m. «tnzelnummer I» S..P,,. I Anzeigen-grelle. «adattIt>4.auherl> Ä>z. dievvmm dr-il«DeXIaine,eile I»0^. auherd ÄXt^t. offertengebUdrlüz, Ausw.Aufträge qes Vorausbezadl. Aachdruch nur Ml! deutlicher Quellenangabe «.Dresdner Nachr.*> „utitftig. — Unverlangte Echriltftu«re «erden nicht autoewahrt. I-^^I0S Wolkkrsmm Il-üs^i. Wvllmsrks. Vs^suf nur VIKI-ONI^tt^UL. Kingsize 18. Wsltmsi-Ke. Zer geheime Konflikt Hmiots mit Rollet. Nollet verlangt Sicherheitszugeständnisse für die Räumung. Amerika lehnt einfache Schuldenfkreichung ab. — Der Kuhhandel um die Kölner Jone. Die Differenzen zwischen Kerriotund Nolle! werden bestätigt. >L o il d r r d l c n st vo » der Londoner K o n f c r c n z.s London. 0. ?lng. '.'lns der französische» Delegation heraus wird dem Vertreter der T.-N. jetzt ossizicll angedentet, das» die Reise Herriot» nach Pario mit Mcinnngs- Verschiedenheiten in der Frage der Ruhrräiimnng livischen ihm »nd Nollet zusginmclihäitae »nb das, deshalb am Sonntaa der Mini her rat sowie die Parteisiihrcr vor der Entscheidnng zu :I!ate qeloaen werden sollen. G-Ieichzeiiig soll auch d a s U e b e r l r a g n n a S v r o b l e in im Kabinen durchgeivrochen werde». Die Franzosen bcklaaen sich dar über. das, sie bei der deutschen Delegation in ihren Wünsche» ans ein H a n d e l s a b k o m m c n wcnia Entgegenkommen aefunden hatten. Die Franzvic» weise» ferner darauf hin. dast nach ihrer Aussatz»»« der Dawes-Plan eine erhebliche vermindern«« der Rechte ans dem Versailler Ncrtraq mit sich brinae. so dak es deohalb lchwicriq sei. der öffentlichen Mei nung in Frankreich beareislich zn machen, das; Frankreich mit der Annahme des Dawes-Gntachtens da» Ruhr gebiet ränmen mllssc. Sie liehen aber dnrchblickeii, das; sie auch >ür die Schwierigkeiten der deutschen Negierung Verständ nis hätte» und sich deshalb auch mit der Ränmnng der Nuhr zn.be st immter ei ei t abfinden wollten. Man spricht aanz bestimmt davon, das! -Herriot noch vor seiner Abreise nach Paris eine vertrauliche Besprechung mit den, Ailüenministcr Ltk'cseinann an cincin driiten Ort liabcn lvcrde. Der Gegenstand der Meinungsoerschiedenheilen. Angaben der Londoner Moraenblättcr vom Sonnabend. London, 0. Aua. Die Moracnblätter berichten über die Vorae schichte der Reife Herriot» folgendes: Der Besuch des Generals Nollet am Mittwoch hat im wesentlichen den ganzen Unterschied zwischen der sranzösischcn Räumung der Ruhr gezeigt. General Nollet hätte acrn die militärische Räumuna der Ruhr zur Herstellung eines LicherheitSpaktcS verwendet, aber Herriot hat gleich bemerkt, das; die Herstellung einer solclwn Bczichuna sofort i» der sranzösisch-bclaischen Erklärung in Widerspruch käme, das; die Rtthrbclchnna nämlich t'cht anS Gründe» der Sicher heit Frankreichs, sondern ans Gründen der Repa ra tionszahl nnacn crsolai sei. Auch wiirden die belgischen Staatsmänner einer so widerspruchsvollen Politik nicht Folge leisten, Elömcntel auf der anderen Leite war ja bereit, die Frage der militärischen Räumung mit irgendeinem Abkommen bezüglich der interalliierten Schulden zu verbinden, und hoffte, das; der italienische Delegierte in dieser Hinsicht ihn unter stützen würde. Aber die Erörterung dieser Frage brachte die selben Schwierigkeiten wie die Erörterung der Sicher- heitssrage. So blieb denn den Franzosen nur wehr der Ab schlus; eines vvrtcilbasten Handelsvertrages mit Tentschland. Einspruch -es Pariser Kabinelslrales gegen öie Ruhrräumung. tEIgner Dr«, hibcricht der «Dresdner N a ch r l ch t e n".t Rotterdam. 9. Ana Der „Eonrant" meldet aus Paris: Der Nob > » cttörat unter Vorsitz des Staatspräsi denten erhebt geaen die Londoner Abmachnnaen betrcsscud die Ruhrräumnna Einspruch. Das Ercinniö des aestriaen Nachmittaas «eben die Abendblätter in Sperrdruck ihren Lesern bekannt. Der Widerspruch im Kabinett hat die bereits anaekündiate Reife Herriot» mit Nollet nnd Elcmentcl nach Paris noiwcndia gemacht. Gestern abend 7 Uhr vertagte sich der ttabincttsrat ans Sonntaa früh !> Uhr, um den Ministerpräsidenten persönlich anznhvrcn. Wie die Ent scheid u n a am Sonntaa auSsallcn wird, ist aanz unübcr- bar. da i« Paris starkc n a t i o n a l i st i s ch c Kreise am Werke sind, um die Situation in London im letzten Auge«» blick im Sinne der Ruhr Politik der früheren Negier« »a entscheidend zu beeinflussen. Der „DempS" nennt an ch den Präsidenten Doumcraueals Gegner einer übereilten Ruhrräumnnq. Die sranzSsische Opposition rechnet auf Kerriois Sturz. Okigner Drahtbericht der «Drelldner Nachrichte n",1 London, 0. August. „Dgtly Telegraph" meldet aus Paris: Die nationalistische Presse errechnet seit Tagen eine M i ii d c r h c i t in Kg m m e r und Senat für das Kabinett Herriot, wenn Hcrrivt mit der Näuinung der Ruhr nach Paris znrückkehrt. Zur Besprechung der Iutervellalivne» im Senat liegen bereits 3 4 A v m c l d » n g c n z n m W o r t vor. unter ihnen ist am bemerkenswertesten der Name Poincarö. Englische Ansichten zum französischen Zwiespalt. London, kl. August. ..Times" schreibt: Die eigentlichen Ausgaben der Konferenz werden seht vollkommen überschattet von dem dentschcn Verlangen, bah ein Zeitpunkt für die militärische Räumung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien genannt werden soll. Es sei klar, das; kein allgemeines Protokoll unterzeichnet werden könnte, bevor diese Frage erledigt sei. Die bisberigen Erörterungen dcS Nänmnngsprvblcms in London hätten sich fast vollkommen ans die französische Delegation selbst beschränkt, die hierbei offen bar verschiedene Ansichten vertrete. Herriot sei durch seine Wahlcrklärnna zn einer einfachen Räumung verpflichtet. Nollet fordere, das; Dcutichlaud im Aus- lanich gegen die Räumung die alliierten Forderungen bc- trcssend Ä b r ü st u n a vollkommen genehmigen werde. Andere wieder wollten erst wissen, was England bezüglich des Kölner Gebietes tun werde, und ob ein Ausweg für einen SichcrheitS- pakt bestehe. Protestes -er Dauern. Zum lll. August 1324. Von Snndikns Karl Tögcl. Wen» am 10. August in allen Gauen Deutschlands die Bauern von ihren Dörfern nach den Städten eilen, dann »ins; es sich uw eine Angelegenheit handeln, die -er deutschen Land wirischast an die Nieren geht: denn an einem Cvnuing in der Erntezeit ist der deutsche Bauer schwer beweglich. Aber die Not der deutschen Landwirtschaft soll hinein- g c s ch r i c ii werden ins Volk, und cs soll einer Regie rung, die zwar in ihren Reden d>c Not der Lage zu kennen scheint, sonst aber nur kleine Mittelchcn anzuwenden weist, gesagt werden, dast die Geduld der Landwirte auä» Grenzen kennt, lieber die Lage der Landwirtschaft ist in letzter Zeit viel geschrieben worden, und es kann nicht der Zweck dieser Zeilen sein, das Problem voll auszurollen. ES ist aber wichtig und gerecht, an dem Tage, wo die Bauern zu dem ganzen Volke reden, ihre Lage mit einigen Streiflichtern zn be leuchten. Tie Kreditnot scheint an erster Stelle zu stehen. Der Ucbcrgang von der Papier- znr Goldmark hat den lügen haften Schleier auch von der Landmirtschast meggezogen. Eine völlig verfehlte Diskontpolitik aber konnte den Glauben er wecken, als gehe cs dem deutschen Volke trotz der Inflation wieder besser, denn die von der Landwirtschaft und Industrie gegebenen Ncntcnmarkmittcl flössen reichlich und billig als Kredit ins Volk nnd täuschten eine Lage vor, die das schnelle und unausbleibliche Erwachen nur um so entsetzlicher machte. Die Ncntenmark begann zu inflationiercn, und nur jene un geheuerliche und ticfcinschneidendc Kreditcinschnürnng der Rcichsbank vermochte sie wieder zn stabilisieren und zu halten. Nun hat sie einen Seltenheitswert und — ist nicht zu haben. Der Bancr braucht Geld. Wie sehr, das kann nur der beurteilen, der sich überzeugt hat. dast cs tausend und aber tausend kleine und mittlere deutsche Bauernwirtschaften gibt, wo an manchen Tagen aber auch nicht ein roter Pfennig im Hause ist, ivv die kleinen Einnahmen für Milch, Eier nsw. sofort wieder hinanSgehcn müssen, nur um die dringlichsten Schulden an den Schmied oder Stellmacher zu zahlen. Fragt die Handwerker in den Dörfern und die Kauflcutc in land lichen Gegenden, warum ihre Geschäfte so darniederliegen. Man must wissen, das; schon unheimlich viel Milchvieh hat vcr taust werden müssen, nur um die am längsten fälligen Stenern zn zahlen. So sieht es ans, — und die Zwangsversteigerungen zn ganz niederen Preisen für Bauernwirtschaften zeigen, wie schwer die Krise ist. Der Städter, der zum größten Teil einer sehr nnsach lichen und tendenziösen Stimmungsmache unterliegt, weist dies alles nicht, und gar leicht sagt er, das; aber doch der Ver dienst des Bauern gar nicht so schlecht sein könne, da z. B. die Milch teurer, das Ei teurer als im Frieden sei. Das sind ja beinahe die einzigen Produkte, bei deren Verteilung sich Kon snment und Produzent unmittelbar gcgenübcrstchen. Wie liegen die Dinge? Eier »nd Milch, wie deren Produkte sieben auch beim Bauer 20 bis 30 Prozent über Friedenspreis, also der Städter hat recht. Dagegen hnbcn in diesem Jahre bisher Getreide und Vichpreisc 30 bis 40 Prozent unter Frieden gelegen, das Brot aber ist nach dem Mehl nnd Gctrcidepreisc verknust morden, der für ausländische Ware maßgebend war. Ferner must man berücksichtigen, daß innerlmlb der gesamten landmirtschastlichen Produktion Milch und Eier nur lk> bis 20 Prozent ausmachcii. Die Artikel aber, die der L a n d w i r t z n s e i n e r P r o d u k t i o n b r a u cl; t, l i c g c n samt und sonders 30 Prozent über Friedens preis. Kein Wunder, dast der Bauer Geld und Kredit verlangt? denü wenn es so weiter geht, dnnn bricht nns die deutsche Nghrungöcrzciignng zusammen. Nun der Schrei nacb Kredit. Die Negierung kennt die Lage, svrgt auch für einen schmalen Wcchselkrcdit, Der Schrei nach Kredit aber sollte das ganze 'Volk aufhvrchcn lassen. Kredit heißt Schulden machen. Wer aber Schulden macht, nm seine Stenern zu be zahlen oder alte Schulden endlich abzudeckcn, der macht nur das eine Loch zu. indem er ein anderes ansmacht. Kredite sollten Staat und Wirtschaft grundsätzlich nicht für lausende Ausgaben ansnchmcn, nnd der Bancr nur dann, wenn er die Produktion heben »nd verbessern kann: denn sonst bedeutet Kreditaufnahme Verringerung, wenn nicht Verschleude rung von N a t t o n n l b e s i tz — und daS wenigstens sollte die große Masse interessieren. Ist cs nicht ein bedenkliches Zeichen der Zeit, wenn heute 'Bauern zusammensitzen und bee raten, ob sie nicht einen ausländischen Kredit bis zH Frankreich am Schewewege. Gewaltpolitik o-er Friedenspolitik. Die entscheidende Frage an die französische Delegation. London, 0, Slug. Man spricht in Konsercnzkrciscn davon, dast Herriot, der leitende Minister Frankreichs, in Wirklichkeit der Gefangene seiner eigenen Delegation ist. So ist es richtig, von einer Krisis zu spreche«, zwar nichts von einer Krisis in der Internationalen Konferenz, wohl aber von einer Krisis in der französischen Politik. Frank reich liegt am Scheidewege. Die Frage lautet: Soll sich Frankreich in den nächste Woche beginnenden Verhand lungen in Gegensatz zur Gewaltpolitik stellen und das bei den letzten Wahlen zum Ausdruck gebrachte Friedcnsbcdürs- nis des französischen Voltes berücksichtigen? Dieses leiste Wahlergebnis ist nicht eindeutig gewesen. Die Parlaments- maiorität befindet sich im Gegensatz zur Autorität der bis herigen Politik. Hcrrivt braucht unbedingt eine neue Siche rung und eine Rückendeckung bei den kommenden Verhand lungen. Jedenfalls kann sestgcslcllt werden, das; es not wendig ist, in der sranzösischcn Politik Klarheit zu schassen, Vom deutschen Standpunkt ist nichts zn befürchten. Der schon berichtete Versuch des „Dailn Telegraph", die Verantwortlich keit für die gegenwärtige Situation der deutschen Vertretung in die Schuhe zu schieben, ist ungefähr das Gegenteil der Wahrheit. Ter Grund der gegenwärtigen Krise liegt in der inneren Schwäche nicht nur der französischen Delegation, sondern auch der französischen Stellung Inder Konferenz. Dafür ist Poincarö verantwortlich. Hcr- riot ist mit den fehlerhaften 'Argumenten Poincarös in die Zwickmühle gebracht worden, die ihn znr Reise nach Paris nötigt. Sleigen-es französisches Unbehagen. (Draht Meldung n»srer Nerltner Schrisltcltung.l Berlin, 0. August. Die Nachricht, das, Herriot im Begriffe steht, Paris anszilsuchcii, hat in den Berliner politischen Kreisen hohe V e r iv n n d c r u n g hcrvvrgcrnfcn, da sich ein Vergleich mit dem Schicksal BriandS in Eanncs unwillkürlich auf- drängt. Wenn auch vielleicht kein Anlast vorhanden sei, allzu- schwarz in die Zukunft zn sehen, so gehe doch nns dieser Tat sache deutlich hervor, das; Hcrrivt weit mehr, als cS bisher von ihm selbst und der.französiscyenRegiernng in London zugcstan- dcn wird, die Handc gebunden seien, einmal durch B e - schlüssedcsSenats und dann durch die Verpflichtungen, die die frühere französische Regierung eingegangcn ist- Wenn auch die amtliche Havasagentur sehr stark unterstreiche, dast Herriot ganz unbedingt am Sonntag abend wieder in London zurück sein werde, so lasse sich doch nicht verbergen, dast die sranzöstichc Regierung dem Fortschrcitcn der Londoner Kon ferenz in den letzten 43 Stunden mit immer steigendem Un behagen zugeschen habe. Namentlich die Opposition in den französischen Rechtskrcisen scheine es nicht zu unterlassen, Herriot, wo sie nur immer könne, Knüppel zwischen die Beine zu werfen nnd onch die politischen Gegner in den übrigen Lagern seien keineswegs müßig gewesen. Man beurteile zweifellos von Paris aus die ganze Lage wett zutreffender, als das in London geschehe, wo sich die Verhandlungen mit all den Kommissionen, Konferenzen, Delegationen nnd Privat- bcsprcchungcn in viele Kanäle und Kanälchen verzettelten. Die Hanvtgcsichtsvnnktc der ganzen Konferenz habe man besvn- ders seit dem Eintreten der deutschen Delegation nicht !m mindesten aus dem Auge gelassen.
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