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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-11
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1881
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Erscheint täglich , früh «'/, Uhr. LeRtttio« »i Lrpktztttri Johmruesgasse 33. LPrrchkulltrn der Ued«rti»r: Lormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag: z —6 Uhr. W» tt» U»«,«», N^ei-niur »«»icrtrt, «I »«»«it»» Annahme »er für »ie »ickMelge«»« Mnmmer hrftimmte« Inserate n» W»chea»a,e« »t» 2 Uhr Nachmttta,«, «» Lann» un» Frstta,ea früh »t»'Uhr. 3» de« /ilialen für 3»s.-^«>«hme: ttta Me«». Universität-strahe A, r«ut« Lüsche, Katharineustraße IS» p. «ur »t« Uhr. ttp)igcr.LagMM Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgrschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage »7LVV Ldonnrmrntmrei» vienelj. 4V, Ml. mcl. Brioaerlokn 5 Mk.. dnrch d>« Po,l bezogen 6 Mk. Jede ein,ela« Stummer 2ö Pf- Bclcgexenwlar 10 Vs. Gebüdrea >ür Lrtrabeikaae» ahne Postbeiöeverung 39 Mt. «»l PostbeiSrbernng 48 MI. Inserate 8qespaltme Petitzelle SO Pf. Größere Lchristen lant unserem Preis» verzeichn,«. Tabellarischer Sap nach höhere« Paris. Leelamru unter den Nrdactiousltrich die Lvaltzcile 50 Ps. Inserate swd fters an die tzrrpeöirian >, senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneuuwrrnnüa oder durch Post, uachuahme. 345. Sonntag den 11. December 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Seßrutliche Sitzung -er Ltadlverordnetcn Mittwoch», m« Ich. Drcroeber ». e., Abends «/, vhr t« Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: l. Gutachten deS BersaffungS-, Bau» und Oekonomie-AuS- schuffe- über die Anstellung eine- zweiten BauinlpectorS. II. Gutachten de- Verfassung^- und Finanz-AuSschuffeS über die Regulinmg der Gcbalte der Stadlrälhe. III. Gutachten deS Finanz-AuSschuffe- über: a. die Anstellung eine- Assistenten für den Impfarzt; d. Gewährung einer Beihilfe an den Verein zur Fürsorge für entlassene Sträflinge. IV. Gutachten de- Oekonomic- bez. Gtiftung»-Au»schuffe- über: ». die Herstellung der Straß« A des Bebauungs plan«- sür Reudnitz; d. Trottoirlegunq am Gerichts wege- o. Erlaß einer Conventionalstrase; ä. Versetzung de- Aborte- an der Barsußmüble. Vekauulmachuug. Wegen Au-bruchs der Rmberp.il >n Schlesien hat die hiesige königliche Kreiö-Hauplmannschast aus Anordnung de- königlichen Ministerium- de- Innern den Abtrieb aller Wiederkäuer au» dein Psaffeadorfer Diehhofr a»-er »ach den, städtische» Schlachthaus« bi» aus Wettere» verböte». Demgemäß dürfen von heut« ab bis aus weitere Anord nung im Psaffendorfer Biehhose befindliche Rtuder, Kälber, Schafe und Ziege» nur dann daraus enlsernt werden, wenn dieselben unter der von un« ungeordneten Controle dtreet nach dem städtischen Schlachthause zum Schlachten aebracht werden, wogegen der Abtrieb nach Privatschlacht, yäusern gänzlich untersagt ist. Zuwiderhandlungen werden nach tz S28 de- Reich-stras- grsekbuchc- mit Gefängniü bi- zu - Jahre» bestraft. Leipzig, am 8. December 188l. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretzfchmer. Vckailntmlhung. Der a« 21. September d. 2. unter Nr. 76447 von un- ao-geftellte Lagerschein über von .Herrn Earl An Sumo» aufgelagert« 16 Balle» Garn, wovon nach fchreibung von 12 Balle» «och 4 Ballen, gez. ^ 1680. 1583/84, 1588, gew. 2241 kg. lagern, ist bei un« abhanden gekommen. Wir fordern deu Inbaker de- Lagerschein- aus. sich mit demselben binnen 3 Monaten und spätesten- bis zum IS. März 1882 bei Verlust jeglichen Anspruch- an die Lager- Kofverwaltuug aus unserer Expedition zu melden. Erioigt keine Meldung, so wird der Lagerschein unwirksam erklärt und ein neuer Lagerschein ausgestellt werden. Leipzig, den 10. December l88l. Lagerhos der Stadt Leipzig. Gelher. Lroi-on -es -Mischen Waarrn- vcyeichnisses. -bä Misere, Antrag hat der Bleibende Aal schuß de« Deutsche» Handelötage« beschlossen, au? eine Revision de- statistisch,!, Vaarea- verzeichnisies hinzuwirken. ES wird dabei zugleich die möge in Sr- wagunq zu ziehen sein, ob nicht den hervorgetretenen UebelstLnden am einfachsten durch Erstreckung der Deklaration-Pflicht aus den Werth der ein- und ausgeführten Maaren adzuhelseu sein möchte. Diejenigen Handel, und Gewerbetreibenden, welche Wünsch« in Bezug aus Abänderung de- statistischen Waarruverzeichuisse- geltend p, mache» haben» werden ersucht, dieselben »iS ,«« tb. d. M. schriftlich an unser Bureau, RrumarV IS, I., gelange, za lassen. Leipzig, de» 3. Dmmbrr 1881. Die Ha»HelsklrmWer vr. Vach-muth, Lors. vr. Gensel, G. Auctisn. Mittwoch, de« 14. Drcr»e»er 1881. Ist Uhr vormittags soll ü» gerichtlich«» Auctiouslocale, Liuaing von der Kleine» Burg- gaste. 1 große Partie wollen» Rock-, Hosen- und Poleioistoffe m größeren »nd kleinen Coupon« üffeytuch an de» Metstbietendrn gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den lv. Deeember 1881. Der Gericht-Vollzieher de« Königliche» Amt-gertcht«. Thierbach. Vönigllltzes Gymnaüum. Aumelduugen sür Oster« werden entgegen genommen am 10., 11. »ud 14. Januar von 10—12 und S—4 Uhr. (U wird gebeten, di« letzte Lensur de« Luzumeldendeu vorzulegen. Leipzig, am 10. December 1881. Mvbarck lllebter. Nichtamüicher Thetl. Deutsche in Ungarn. Lus dem Boden d«S Ungarin »de« gedeiht nicht« bester als magyarische Unduldsamkett, al« magyarischer Haß gegen Alle» wa« deutsch heißt und deutsch spricht. Und. in der Dhat, die Nachrichten, welche au- den Ländern der Stephan«, kdöne zu un- nach Deutschland dringen, lasten den ver- zweiflung-kamps, welchen die dortigen Deutschen gegen da» andrängend« Magyarenthum kämpfen» in eiuem immer grelleren Lichte erscheinen. Oestrrreich-Ungarn ist und bleibt aber da- Laad der Unmahrscheinlichkeiten! Da- in Dien erlaubt wird, ist iu Pest untersagt; wa- in Ciöleithanien zu recht besteht, wird in Transletthanien verpvnt: dieser widersinnige Dualiömu« beherrscht heut« di« österreichisch. ungarische Zwillingö- wonarchie. während in Wien der Kaiser die Abordnung des evangelischen Kirchenratb- aug-burgischer und helvetischer Tonsession anläßlich der Gäcntarseier der Erlostung de« Toleran,patente« huldvoll empfängt, ei» Exemplar der her» »u-gegrbenen Festschrift entgegen»,mmt und den evangelischen Glauben-aenoste», deren Wohl ihm sehr am Herzen liegt I sirten Welt zu zeigen. — ja mehr noch: wir fühlen «n» so seinen kaiserlichen Gruß entbietet, scheint in Pest tue Krone. I stark, daß wir jene ..unglaubliche Neberhebung" al« unser für deutsche Protestanten keine bindenden Gesetze und I Recht und al- da« Recht de- Starken für uns in An» Verträge zu kennen. Während iu Oesterreich derMinister de« Innern und de« Unterricht- der Abordnung der Pro testanten seine Anerkennung über den vorzüglichen Zustand der evangelischen Schulen au-sprichl. kennen in Ungarn die Minister de« Innern und de- Unterricht- keine Rücksicht gegen deutsche Protestanten. Der Unterricht-minister legt jetzt zum dritten Mal« de» Abgeordnetenhaus« einen Gesetzentwurf vor. welcher die Ord- nung der Mittelschulen in Ungarn zum Zwecke haben soll, in der Tbat aber die ..Magyarisirung" dieser BildungSanstaltc» beabsichtigt. ES unterliegt wohl kaum einem Ziveiset. daß der Entwurf bei der Zusammensetzung diese- Reich-rage- zum Gesetz wirb erbeben werden. Und durch ein solche- Gesetz werden zwei Millionen Deutsche und mindesten- eine halb« Million evangelischer Gtauden-genossen schonung-lo- „ent» nationalisirt" und „maqyarisirt"; denn darum handelt eS sich: um die völlige Magyarisirung aller Deutschen und nicht um die Erlernung der magyarischer, Sprache. Da geht unwidersprechlich klar hervor aus dem tz. 71. welcher lautet: „Die Sprache der /Lehrer-)Besähigungsprüfung ist di« magyarische." Um die Tragweite dieser Bestimmungen zu ermessen, er» wäge man doch die Folgen und Wirkungen derselben. inSb«. sondere für die evangelischen Sachsen in Sieben» bürgen. Als Grundgesetz gilt bei denselben die Bereinigung von Kirche und Schule dergestalt, daß Niemand in den Dienst der Kirche gelangen kann, der nickt zuvor längere oder kürze« Zeit im Dienste der Schule gestanden. Diese Verbindung de« Lehramke« in Kirche und Schule hat sich durch vielfache und viel, seitige Erfahrungen durch alle Jahrhunderte al- heilsam erwiesen. Die Räthe der ungarischen Krone mißachten indessen mit bewundern-werthem Leichtsinne diese historisch-verbrieften Rechte, und die magyarische Presse bejubelt jede neue Gewattmaßregel der Regierung gegen die wehrlosen Deutsche». Angesichts dieser betrübenden Tbatsachr sind, wie wir schon gestern kurz mittheillcn. eine Anzahl hochgeachteter und an gesehener deutscher Männer in Berlin zusammcngetreten. um ciuen „Allgemeinen deutschen Schutverein" in- Leben zu rufen, der sich da« große Ziel setzt, dafür zu sorgen, daß eS nirgend- aus der Welt dem Deutschen an Mitteln fehlen darf, sich und den Seinigen deutsch« Bildung zu schasse» und zu erhalten. In der kürzlich in Berlin abgehaltenen gemeinsame» Sitzung de« „Deutschen Schulverein»" und „Een« tralverein- für Handet-geographi« und För derung deutscher Interessen im Luslande" ^Berlin IV.. Landgrasenstraße 10) gelangte die nachfolgend« Resolution einstimmig zur Annahme: „Die unausgesetzte An- seindung und Vergewaltigung deS Deutschthum- in Ungarn. Siebenbürgen — insbesondere auf dem Gebiete de« Schul wesens — erheischt besten wirksame Unterstützung durch alle deutschen Parteien. Die Versammlung ersucht daher die deutsche Presse, sowie die ReichStagSabgrordueten aller deut- scheu Parteien zu Gunsten der Deutschen Ungarn-Dieben» bürgen- gegen die denselben drohende Magyarisirung eiiizu, treten. Die» erfordert ebensowohl die Pflicht gegen einen deutschen Stamm, wie die eigene nationale Ehre." Wir be grüßen die Bestrebungen diese- Verein- mit Freude und wünschen von Herzen,' daß seine Wirksamkeit «ine gesegnete sein möge! Diese Bestrebungen haben glücklicherweise bewirkt, daß die magyarischen Chauvinisten wenigsten- etwas zur Besinnung kommen; freilich indem sie ihrem Ucbelwollen durch neuen Lärm Lu,l machen. Tie Aufregung der ungarischen Presse ist eine so hochgradige und nervöse, daß man höchlich damit zufrieden sein kann. Ist doch an- dem komischen Gezappel der „Vertreter der öffentlichen Meinung" in Ungarn zu ersehen, wie gut der Hieb gesessen hat, welchen der sich ausraflendt „Reichs deutsche" gegen die Bedrücker der deutschen Land-teure in Ungarn damit geführt hat; lebren doch die zorncSmüthigcn Deklamationen der magdarischen Preßrausbolde, welche vor trefflichen Aussichten das Borgehen zu Gunsten der Deutschen in Siebenbürgen haben muß. Hier einige Proben de« Gepolter» in der ungarischen Presse: „In die gelehrten Kreise Berlin» ist offenbar der AgilationSleufet gefahren — heißt e» da im „Neuen Pestcr Journal" —; zur Erholung von ihren Studien und Bor- trägen scheinen sie kleine Kreu^üge zu arrangiren nach allen möglichen Richtungen der Windrose hin ... . die gelebrten Herren proclamiren da (nämlich in dem Aufruf de- „Deut- scheu Delnilverein-") nicht» Geringeres, al- eine Art von geistiger „Irredenta" sür da» Deulschthum in Europa und den umliegenden Ortschaften; ja sie spielen sich aus eine Art irdischer Vorsehung huiau» ..." u. s. w. — Ja wohl, Ihr Herren von Attila'» Stamm und Geist, rin Kreuzzug ist'«, sür den agitirt wird, ein Kreuzzug gegen die asiatische Bar barei. wie einst im Mittelalter, al« deren Träger und Ber- lrctcr Ihr Euch durch diele historisch« Erinnerung in unsrer williger Komik selbst bezeichnet. Doch weiter: „ES taucht da vor Allem die Frage auf. wer die Herren denn eigentlich gerufen hat. Welche Stimmen haben sich wohl in oder au» Ungarn vernehmen lasten über die Verkümmerung de« nölhigen deutschen Unterricht-, daß die Herren e» unternehmen, sich in di« innere Gesetz gebung und Verwaltung eine» fremden Staate« einzumengen und in ihrem eigenen Vaterland« eine Agitation zu schüren gegen angebliche Zustände, die sic Nicht«, absolut Nicht- an- gehen, w,e immer sich auch dieselben gestalten mögen?.... E« ist ei» Act unglaublichster Ueberhebung, den sich der „Deutsche Schulderem" in Berlin mit diesem unbefugten Schritte, der gegen die elementarsten Anforderungen der völkerrechtlichen Di-crrtion verstößt, zu Schulden kommen ließ...." — O, diese sittliche Entrüstung ist köstlich, und rührend da» zarte Berständniß sür völkerrechtliche DiScrc- tionl Nach dem Artikelschreiber wäre e« „völkerrechtlich vi-crrt", wenn wir in tugendhafter Rub« zusähen. wie unser« Land-leut« in Ungarn geistig todtgeschlagen. physisch in den Bann magvarischrr Frohntiensischast geschlagen und wirthschastlich ruinirt werden! Zn solcher Auffassung der „elementarsten Anforderungen völkerrechtlicher D'-cretion" waren freilich di« un geeinten Deutschen s. Z. verdammt. Heute fühlen wir un- stark genug, da« fadenscheinige Mäntel chen der „völkerrechtlichen Dl-crrtioa" kühner Hand zu lüfien und di« an den Deutschen ihrer Nationalität wegen b«. gangen«, Schändlichkeit«, dem erstaunten Lug« der civili- sprach nehmen. Keinensall« aber sind wir in der Lage, von den Herren Magyaren darüber Belehrung anzunehmcn. ob und welche Zustände in fremden Staaten un- Etwa- an- gehen; Da- zu beurtheilen. ist unsere Sache und lieg« jedensall- außerhalb de« Gesichtskreise« der Vertreter magya. rischer Cullur. Lüge und Falschbest ist allerwege daheil D« eoren- iverthen Kämpen der Magyarcnthum- — voran die deutschen Renegaten de» „Pcster Lloyd" — wagen der Wett vorzu- lügen. daß in und au- Ungarn keine Stimm« laut geworden, die sich über Bedrückung de- DeutsckthumS aus culturellem, pädagogischem oder innerpotitischem Gebiete bekiagt hätte; sie wollen glauben machen, daß es in Ungarn nicht üblich sei, die Landesbürgcr nach Race und Abstammung zu unterscheiden und verschieden zu behandeln; sie wollen behaupten, daß der beul« s chen Spräche und Sitte insbesondere aller Orten Förderung werde. „Es dürfte — sagt da« „Neue Pester Journal" — kaum «inen zweiten nichtbeutschen Staat Europa- geben, der in allen seinen Theilen. aus seinem ganzen Gebiete in so wirksamer Weis« sür die Ausbildung in der deutschen Sprach« Mittel und Gelegenheit geben würde, wie jene» Ungarn, da» gewisse Kreise Deutschland« nicht ermüden anzufcindcn und zu befehden." Wie tief muß eine Retaction gesunken sein, welche sich in so bewußter Weise zur Dienerin frechster Unwahrheit macht! Al- rb man nicht im deutschen Reiche weit und breit wüßte, wessen sich da« Deutschthum in Ungarn von den Magyaren zu versehen hat. Wir haben, was un« anbetrifst. die Noth der Deutsch«» unter der Herrschaft der Magyaren ost genug beleuchtet, und unsere Leser werten un» erlassen, an dieser Stell« wiederum daraus zurück zu kommen. Ein- aber ist gewiß: ES muß nicht LloS Etwa«, sondern, sehr, sehr Viel faul sein im Reiche der Magyaren, wenn me nationalen Bestrebungen zur Erhaltung de» Deutsch, thums in Ungarn, welche in keiner Weise gegen da-2 tasten, ««bilde Ungarn, sondern nur gegen di« magyarisch« Tyrannei gerichtet sind, von der magvarischen Presse zur Be- keutunq weittragender politischer Actionen ausgebanicht lverden. Da- ist die Stimme deS Gewissens! Wir unsererseits aber verlangen e« als ein moralische- Reckt, daß. mit Rücksicht aus die eingeborenen Deutschen, in Ungarn der Zwietracht und dem Hasse endlich regierungsseitig gewehrt werde, daß Lller Reckte geachtet und nach dem Worte Franz Deak'» „di, ungarischen Verhältnisse lieb gemacht werden allen Be- wo Kami de« großen und herrliche» Uagarlaade-l" Da- heißt auch — de» deutschen! Leipzig, U. December. In der zu Berlin am Freitag unter dem Vorsitze de- Staat-minister- v. BöttiLcr abgehaltencn Plenarsitzung de- BundeSralhS wurde zunächst beschlossen, die Vorlagen, betreffend den zu Berlin am 26. v. M. Unterzeichneten Eonsularvertrag zwischen dem deutschen Reiche und Griechen land. sowie die in Bern vereinbarte internationale Reblau-- Convention vom 3. v. M.. den zuständigen Au-scküffcn zu über weisen. Tic Anträge der Ausschüsse über die von ibncn vor. beralhenen Vorlagen, betreffend die Ausführung deS Anschlüsse» der Unkerelb« an da« Zollgebiet und die dadurch entstehenden Kosten, die Anschrclbnng de- PostvcrkchrS in den lieber- sichten über den Waarcnrerkebr zur See, die in einzelnen Cantcnen der Schweiz zur Hebung kommenden inneren Der« brauchsteuern von Getränken, die Einschränkung de- Inhalt» b«S ReichScentralblaltS, den Bauplatz sür da» RcichStagS- gebäude und endlich die Berechnung der nach dem Reichs» hauShaltSctal für >832/83 zur Deckung der Gesammtausaabe aufzubringcnden Matricularbeilräge wurden von der Ver sammlung unverändert angenommen. Für die Bcralhung der Gesetzentwürfe, betreffend die Erbebuna einer Beruss- statistik, sowie die Vornahme einer Viehzählung im Jahre l882. und betreffend die Eontrole de» ReickShauShaltS und deS LanveShauShatt» von Elsaß-Lothrinzen sür daü EtatS- jahr >881/82 im Reichstage wählte die Versammlung mch. rere Commissarien. In der am Freitag stattgefundenen Sitzung der Com- Mission sür den Hamburger Zollanschluß gab der Abgeordnete vr. Windlhorst die Erklärung ab. daß er. da er bisher in Angelegenheit der von der „Norkd. Allg. Ztg." argen ihn gerichteten Polemik keine Satissaction erbatten habe, nunmehr die betreffenden Protokoll« ver- vssentlichen werte. Abgeordneter vr. Bamberger. a>» Vorsitzender der Commission, bezeichnet« ein solcher Verfahren zwar al» incorrect, überließ eS jedoch dem Abgeordneten Vr. Windlhorst. nach seinem Ermessen zu handeln. Im weiteren Verlaus der Sitzung, in welcher die Debatte über die loirlh. sckafttiche Tragweite der GesctzeSvorlage beendet wurde, interpeltirte der Abgeordnete vr. Hänel die Bundes regierung. warum nicht gleichzeitig mit der Hamburg be- lressenden GesctzeSvorlage eine solche betreffend den Zoll- anichluß Bremen» dem Reichstage zugegangen sei? Minister Bitter erklärte daraus, daß bl« BunveSreaierung den be treffenden Antrag Bremen» babe abwarlen müssen, und daß die Feststellung der betreffenden Detail» «ine nicht zu ver meidende Verzögerung nach sich gezogen habe. ES konnte nicht unbemerkt bleiben, mit welcher Bereit» Willigkeit die Conservativcn sowohl in der Budget, commission al- nn Plenum de» Reichstage« der Streichung der Etat-Positionen für den Neubau von Panzer schiffen zustimmten. Sie. die sonst nicht energisch genug sür di« Bedürfnisse der Heeresverwaltung eintreten können, ließen die Mebrforderungen de- Mari ne minister- mit erkällentster Gleichgiltigkeit fallen. Der alte und immer erst notbdürfrig gebellte Zwist zwischen dem Reichskanzler und Herrn Slosch kommt auch in diesem Verhalten der intimen Freunde Ve-Fürsten Bi-marck zum Au«druck. Manerinnert sich, wie sie in der vorigen Sitzung selbst gegen die Beschlüsse der Budgetcommission den Marineetat verkürzen wollten (nattir- sich unter Herrn v. Minningerove'« FUbrung) und daß ihr versuch »ur an dem entschlossenen Eintreten der gesammten Linken für Herrn v. Glosch scheiten«. Die liberale Subeommission zur Lorberatbung eine- rcvidirtrnHa st Pflicht gesehen twurss dielt Sonnabend Abend ihre Schlußsitzung und wird den Entwurf al-bald der ..Zehnercommission" zur endgiltigen Redaction überweis«, Im Beginn dieser Woche gelangt al-dana die Vorlage al» gemeinsamer Antrag der drei liberalen Fraktionen an da« Hau«. So weit sich die Stimmung im Cent rum bi» jetzt sestsiellen läßt, muß ein erhebliche- Steigen ber Aus sichten auf eine Mehrheit sür den neuen Hastpstichtgesey» cntwurs sestgeslelll werden. Dir Wahlprüfung-commission beschloß am Freitag di« Gütigkeit der Wahlen der Abgg. Buckow und von Kleist-Retzow zu beantragen. Bei der noch nickt zu Ende gekommenen Prüfung ber Wahl de- Abq. Clau-witz kam ein interessanter und grundsätzlich wichtiger Vorgang zur Sprache. Es war nämlich eine Wablerversammlung polizei lich nur darum verboten worden, weil sie aus einen Sonntag einbcrusen war. Die Zulässigkeit eines solchen Verbot« wurde von verschiedenen Seiten energisch bestritten. Mil dem Ansehen, welche- die Beredsamkeit de» Statt- Halter- drrReick-lande genießt, wäre eS vielleicht bester bestellt, wenn seine Tischreden nicht sofort in ihrer ganzen Au-dehnung durch da- amtliche Blatt seiner Regierung ver. öffentticht würden. Ein derartige- persönliches Glauben-- bekcnntniß, wie eS wieder seine neuliche Anipracke an die Vertreter der evangelischen Geistlichkeit deS Lande- enthält, werden die meisten Leser nur mit sehr gemischten Empfindung«» ausnehmen. Wa» soll man dazu sagen, wenn der Fell», marsckall erzählt: „AlS ich in da» Land kam. habe ich dsn geistlichen Herren, welch« mich hier begrüßten, meinen Glaubte« an die Gottheit Cbristi ausgesprochen und Hab« von t>m Herren nicht den Eindruck erhalten, daß sie dem nicht hdi» nimmten. Später ist mir wiederholt gesagt worden, haß dieser Glaube von vielen Geistlichen im Lande nicht getlzeilt werde. Da ich gern mir selbst Kennlniß von den Tilgen verschaffe, habe ich die ersten Geistlichen, die ich zu bestätigen hatte, gefragt, ob sie an die Gottheit Christi glaubten; sie haben lämmtlich mit Ja! geantwortet." ES ist ein sehr milde» Urtheil. wenn inan ein derartige» persönliche- Negi- ment in solchen Dingen al» ein Unding bezeichnet. lieber den Wahlkampf in Mainz meldet di^ ,Hr. Ata." von dort: „So ist denn der Wahlkampf bei un- immer noch nicht vorüber. Zu den drei Wahlen, welche wijr schon gehabt haben, wird noch «ine vierte, die Stichwahl -wischen de» Canbidaten der vereinigten liberalen Parteiei. vr. Philipp«, und dem der Sociätisten. August Bebel, kommen. Di» Vor'vringende Signatur des letzten Wahlresultatk« ist ein« merkliche Abnahme der soeialistischen Stimmen, während baß»aen die Ultramonlanen gegen die erste Wahl eu^ gerlnges u» vie vereinigten liberal«, Parteien ein bedentendq« Steige» ihrer Stimmenzahl zu verzeichnen haben. In runden Zahlen erhielt Vr. Philipps «950. Frank 4860 und Beb« LS80 Stimmen; bei der ersten Wahl am 27. OcGber fiele« auf vr. Philipps 5184. auf Fraok 4531 und auf Liebknecht 5083 Stimmen, mithin hat ksr «stri, jetzt einen Stimmenzuwachs von 1215 Stimmen und rer letztere ein Minus von 500 Stimmen erhalten. Dieser Rückgang der soeialistischen Stimmen fällt hauptsäch lich aus die Stadt, wo Bebel 5l9 Stimmen weniger als Licbknecht bei der ersten Wahl erhallew hat. Die Betherligung war im Wesentlichen der vom 27. October gleich, nur iu der Statt sind etwa 200 Stimmen weniger abgegeben worden. Die rechtsstehenden Nationalliberalen haben ikre 80 Stimmen, die sie bei der ersten Wahl dem Sohne de» Reichskanzler- gegeben haben, dieses Mal aus Cvnsistorialrath vr. Gold mann in Darmstadt vereinigt. Tie Ursache der veränderten Slimmenzahlen dürfte aus rer einen Seite in der ruhigeren Agitation der liberalen Parteien, auf der anderen Seite in tem tumultuarischen Auftreten der Sociätisten und in der Mißstimmung wegen der Annahme Liebknecht'» in Offenbach zu finden sein." Der Zar hat in diesem Jahre daS Georg-fest in Gat schina aögehalte». Die Ursache, welche den Kaiser Alerander bewogen hat, die Feier de- berübmten Feste« von Peter«, bürg dabin zu verlegen, ist in der Entdeckung eine- Nihi» listen-Complot» zu suchen, welche-darauf abzielte, bei Gelegenheit der Feierlichkeit einen Anschlag gegen daS Leben re» Zaren und der anwesenden Großfürsten zur Au-sührung zu bringen. Anfang» bestand der Zar daraus, da» Georg-- sest. wie üblich im Petersburger Winterpalai» abzuhallen. doch sah er sich schließlich veranlaßk, den dringenden Vor stellungen seiner Umgebung nachzugeben und in die Verlegung der Feier von der Hauptstadt nach der jetzigen Residenz zu willigen. Wie man dem „N. W. Tgbl." au» Berlin berichtet, hätten Fübrer de» CcntrumS Kennlniß von dem Wortlaut« re» Briefes, den der Papst an ren Kaiser von Oester reich geschrieben und der Erzbischof von Wien von Nom mitqebracht hat. Es komme darin der Passus vor, der Papst sühie sich nur insolange sicher in Rom, alS König Humderl kort sei, Drr Papst spreche seine Furcht vor rer Procla- niirung rer italienischen Republik aus. Ziim Schluffe bitte er den Kaiser von Oesterreich um die Erlaubuiß, im gegebenen Falle nach Br ixen übersieretu zu dürfen. Wir überlassen dein Wiener Blatte Vie Verantwortung sür riese Miktheilung. Gambelta bat zu seinem Cabiuetschef Herrn G-rard ernannt, bisherigen Sccretair bei tcr Gesaudtschast in Wa shington und früher mehrere Jahre lang Vorleser der Kaiserin Augusta. Herr Pattain. Direktor im Finanzministerium, ist zum Direktor de» Sekretariats. Rechnungswesens und Per sonal» im Auswärtigen Amt ernannt worden. Tie Leitung der politischen Abkheilung, deren Vorstand bisher Baron Courcel war. wird vom UnterstaatSsecrctair Spuller direct übernommen. Die Zustimmung Leon S ay'S.reS Piäsidentrn keS Senats, zum Programm tcr Revision der Verfassung in einer Versammlung der senatorialcn Telegirten de- Departe ment- Seine et Oise wird in Pari- lebhaft besprochen. Die Gambettistische Presse beglückwünscht Leon San warm zu diesem patriotischen Act und ist nach ihrer Anstckt nnnmcvr die Sacke der Revision zweifellos auch im Senat eine gewonnene. Jur Lage. Der Name de» EcntrnmSsührerS beherrscht auch heut« noch die gelammte inner« politische Lage. Man bat iu dem Streit de« Reichskanzler» bez wder„N ord k. Allg. Ztg." mit Herrn Windthortt vielfach da» Bestreben erkennen wollen, da» Eentrum von rer Führung diese» Manne« zu befreien und es seines welstsch-particularistischen Charakter- zu entkleiden. Mit reu gläubigen Katholiken von conservativer Gesinnung, so wurde angedrutet, würde der Reichskanzler wohl sich zu verständigen vermögen, nicht aber
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