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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-14
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1881
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Nr-aclion und Lrptdition Johannesgaste 33. SpreMlindrn der Nedartiou: Bormittag« 10—13 Uhr. Nachmittags —6 Uhr. tzlt» hie emgesandter Manu^cri^te «acht stch Annahme Der für Die nächstkalgende Rümmer Defti«mteu Inserate ä« W-cheiitagrn bis S UDr Rachmitta,», an Sann- n„v Festtagen früh Dt» '/,9 Uhr. 3» dr» Filialen siir Ius.-Tlnuahme: Ltto Klemm, NniversttätSstraße 21» Louis Lüsche, Katharinenstrage 18, p. n»r »iS t.3 Uhr. ttp.ngtr.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. ^ 348. Mittwoch den 14. December 1881. Amtlicher Theil. Mai»chmch«iig. In Veranlassung der durch Regung von Pserdekabngeleiscn aus dem Ranftadter Eteinwrg, im Brühl und aus der Goetkeftraffe spatesten- im nächsten Frühjahr bedingten Neupflasler»ng dieser Straßen sind die Besitzer der an den selben angrenzenden Grnndstücke nach unserer Bekanntmachung dom 10. Marz er. verpflichtet, die Traus-, Fallrohr- und WirtbschaftSwässcr durch unterirdische Beischleußen für ihre Rechnung direct in die Hauplschleuße abzuleiten und zwar sind diese Anlagen ans Kosten der Betheiligten durch unS, nachdem das hierfür zu berechnende Bauschköstenquantum «un gezählt ist, außerhalb der Privatgrundstücke auSzusührcn. Wir fordern daher die Besitzer beziehentlich Administra toren der an genannten Slraßentracten angrenzenden Grund stücke aus. wegen Unterführung der Fallrohre be ziehentlich wegen notbwendig werdender Vinlegnng oder Umlegung von Beischlenßen bei uns Anzeige zu er statten, damit die Ausführung der Arbeiten rechtzeitig auf Kosten der Atjaecnten erfolgen kann. Im Kalle der unterlassenen Antiar haben die Säumigen außer Berwirkung einer Geldstrafe bis zu 80 Mark zu ge wärtigen. daß die verstehend gedachten Arbeiten von RathS- wegen aus ihre Kosten ausgesührt werden. Auch sind etwa beabsichtigte, die bezeichnet«: Straßentracte berührende Arbeiten an den Privat - GaS- und Wasser leitungen vor der Pflasterung auSzusühren. Mit Rücksicht auf die Erhaltung eine» guten Straßcn- pflasters werden Arbeiten der cbengedachten Art im Straßen- körper während eines Zeitraumes von 5 Jahren nach be endeter Pflasterung in der Regel nicht zugelassen werden. Leipzig, den 8. December >881. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Tröndlin. CickoriuS. Im Stalle Nr. Il des Psafsendorser FettviebhoseS ist unter den Schafen die Räude ausqebrochen. was hiermit in Gemäßheit des tz. l28 der Sächs. Ausführungsverordnung zum RcichSvichfcuchcngesctz bekannt gemacht wird. Leipzig, am 12. Deeember 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Kretzschmcr. LSnWches GymnaKum. Anmeldungen für Ltzern werden entgegen genommen am 10., 11. und 14. Januar von 10—12 und 3—4 Ubr. ES wird gebeten, die letzte Eensnr des Anzumeldenden vorzuleqen. Leipzig, am 10. December 1881. , ktlednrck Ltodtor. Bekanntmachung. GchSnefklD. Nachdem sür hiesigen Lrr ein Projekt zu einem neuen Bebauung-plane angesertigt worden ist, liegt dasselbe bis »um 1». Januar 1882 im hiesigen Gcmeindcbureau während der gewöhnlichen Ervcditions- zeit zur allgemeinen Ansicht au-, und sind etwaige Wünsche der dabei intercksirten Personen bei dem Unterzeichneten bis zu der oben angegebenen Zeit anzubringen. schönescld, am 12. December 1881. Der Gemeinde-Vorstand John. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 14. December. Die „Tribüne" hat, anknüpsend an daS von der nationallibcralen Fraclio» kürzlich abgedaltcne Fest mahl, einen sehr heftigen Angriff gegen .Herrn v. Bennigsen gerichtet. Jeder unbefangene Leser des (von unS ausführlich mitgethcilten) Berichtes wird auS der betreffenden Rede Bennigsen'S in Bezug auf die übrigen liberalen Gruppen, ins besondere die Secessionisten. nicht mir keine Heraus forderung, sondern lediglich dasjenige freundschaftliche Ent gegenkommen entnehmen, daS bei aller Selbstständigkeit der einzelnen Fraclionen gerade unter den obwaltenden Umständen selbstverständlich ist. Nur die „Tribüne" liest, mit Hilfe einer, gelinde gesagt, vollständig irrthümlichcn Auf fassung des Bcnnigsen'schcn Standpunktes und einer thatsächlicken Entstellung wichtiger Stellen deS Be richts, daS gerate Gcgentbcil heraus. Aus Grund des also selbst geschaffenen Bodens formulirt sie dann ihre Anklage, nicht ohne auS ihrem Eigenen noch eine recht gehässige Verdächtigung hinzuzutbun. Bei den nahen Be ziehungen der „Tribüne" zu den Führern der „Liberalen Ber einignrig" kann dieser Vorgang nicht gleickigiltig sein. Tie Redaktion der „Nalionallib. Eorrespondenz" hat »un in Erfahrung gebracht, daß die Führer der Tccesstonistcn den in Rede nchenken Angriff unumwunden mißbilligen. Infolge testen ließ sich erwarten, daß die „Tribüne" sich au« eigenem Antriebe berichtigen werde. Seitdem sind jedoch mehrere Tage verstrichen, ohne daß sie aus die Angelegenheit zurückgekommen wäre. Wir beschränken nnS daraus, dies Verfahren eine« Blattes, welches wie kein anderes die Verständigung unter den Liberalen fortwährend im Munde führt, einfach zu registriren. — Zur Sache schreibt »och die „Nationalzcitung": Ein Trinh'vruch, welchen Herr v. Bennigsen jüngst bei einem »ationatlideralen FractionSdiner ouSgebracht, hat nnmentlich, weil darin »eben dem Zuiainmenhalien aller Liberalen auch dar Beharren bei der Lclbsiständigkcit der Fraction betont war, in der liberalen Brest« hier und da die Mißdeutung gesunden, als ob Herr von Bennigsen demonstrativ für seine näheren politischen Freunde eine Sonderstellung hätte conftatire» wollen gegenüber den aus möglichste Einigung aller Liberalen gerichteten Bestrebungen. Tie» ist aber, wie wir hören, keineswegs der Eindruck gewesen, welchen die Theil- nehmcr jene« Festmahl« von der Rede hatten: und eine Thatlache, welche aus der Linken des Reichstags durchweg bestätigt wird, ist, daß die Beziehungen der verichiedencn liberalen Gruppe» zu ein ander niemals so enge und vertrauensvolle waren, wie gerade jetzt. Angriffe aus Herrn v. Bknniglrn. welche von jenem Irinkspruch auS gehen, tonnen daher »nr aus Mißverständiß beruhen. In verschiedenen Blättern wurde über die Verhandlungen berichtet, welche zwischen den Telcgirlen der drei liberalen Fraktionen bezüglich eines die Erweiterung des Hast- pflich tgesctzcS bezw. die Einführung deS VersichcrungS- zwangeS betreffenden Gesetzentwurfs stattgesunden haben. Da die Verhandlungen der Telegirten noch nicht abgeschlossen sind und diese beschlosten haben, ihre Besprechungeil als vertrau liche zu behandeln, sind alle über dieselben erstatteten Berichte als ungenau und unzuverlässig zu bezeichne». Insbesondere gilt dies von den Mittkieilungen eine« Berliner Blatte-, Ka liber den Inhalt der angeblich von der Subeommission ge faßten Beschlüste zu einer Zeit berichtet hat, wo diese noch gar nicht zusammengctrclcn war. Nichtig ist eS. daß hin sichtlich einer Reihe von Punctcn, bezüglich deren eine Mei nungsverschiedenheit bestand, jetzt schon ein Einvcrständniß er zielt worden ist und daß die Aussicht besteht, man werde zu einer vollständigen Einigung gelangen. Möglicher Weise kann ein gemeinschaftlicher Entwurf schon in wenigen Tagen den liberalen Fractioncn zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Die Verhandlung über die Ausführung de- Socia- listengesctzeS im Reichstag hat, wie es in der Natur der Sache liegt, zu einem bestimmten positiven Ergebniste nicht geführt. ES ist eine Reibe einzelner Beschwerden über Miß griffe und Verstöße gegen daö Gesetz zur Sprache gebracht worden. In den meisten Fällen konnte das Verhalten der Behörden gerechtfertigt werden. Einzelne Mißgriffe und UngchörigkeUen sind bei einem so viel dem Ermessen der Behörden anheimgebcndcn Gesetze natürlich kaum zu ver meiden. Im großen Ganzen bat die Loyalität der ReicbS- regierung in der Handhabung dieses Gesetzes eine ernstliche Anfechtung niemals erfahre», daß die Negierung daö Socialisten- gesctz vorerst noch nicht glaubt entbehren zu könne», ging auS den jüngsten Ausführungen des Minister- von Putlkamer deutlich hervor. Ob sic aber für eine nochmalige Verlänge rung der GiltigkeitSdauer des Gesetzes in dem gegenwärtigen Reichslag eine Mehrheit finden wird, ist leider zweifelhaft. Tie Ausführungen der Abgg. Häncl und Lasker waren in dieser Hinsicht ebenso belehrend wie das Schweigen deS Cen tn»»«. Nalionalliberale und Eonscrvative, die früher die Mehrheit zu diesem Gesetz gestellt, bilden jetzt die Minderheit. Im Augenblick ist die Krage freilich nickt gerade brennend, denn das Gesetz gilt bekanntlich bis zum 30. September 1881. So viel steht indessen fest, daß daS Socialistengcsetz eines der besten und heilsamsten Gesetze ist, welche der Reichs tag seit seinem Bestehen überhaupt zu Wege gebracht hat. Am 17. d. M.. also am nächsten Sonnabend, muß nach der Geschäftsordnung die definitive Präsidentenwahl im Reichstage stalksinden. ES ist im Allgemeinen Gebrauch, daß daS für die ersten vier Wochen der Session gewählte Präsidium durch Acclamaticn wievergewählt nnd damit für den Rest der Session bestätigt wird. Eö scheint nicht zweifel haft, daß auch diesmal so verfahren werten wird unv daß Herr v. Levctzow, der in durchaus unparteilicher Weile seines Amtes gewaltet hat. fortfahren wird, die Geschäfte des Parlamentes zu führen, fall« er nicht etwa die Wünsche der Mehrheit deS Hauses durch eine eigene gegenlbeilige Ent schließung kreuzt und auS eigener Iniakivc seinen hohen Posten »icderlegt — ein Vorgang, welcher für die Meisten etwas UeberraschendeS haben würde, denn das Haus ist. mit vereinzelten Ausnahme», die nickt auf der Linken, sondern aus der Rechten zu suchen sind, mit der Leitung der Geschäfte durch seinen Präsidenten durchaus einverstanden. Der StaatSsecretair von Bötticher wird nicht umbiu können, bei der Debatte über die Errichtung eines Reicks tagsgebäudcS die Gründe mitzutheilen, welche die Re gierung veranlaßt haben, diese Forderung in der Form eines „Antrages" und nickt eines Gcsetzentwurss zu stellen. Staatsrechtlich bringt die Stellung eines „Antrages" durch die verbündeten Regierungen eine Neuerung. Ter Vorgang berechtigt aber auch deshalb zu Bedenken, weil der Reichs kanzler an die Annahme jenes „Antrages" nicht gebunden wäre, weil also die Volksvertretung durch ihre Zustimmung zudem NcichstagSbauprojecle in dieser Form >» die wenig würdige Lage käme. sich sür eine Maßregel zu engagircn, deren Ausführung zu verlangen sie gar kein Neckt Hai. Auch fällt es aus, daß die bezügliche Vorlage nicht die Unter schrift de« Fürsten BiSmarck, sondern diejenige deS Herrn von Bötticher trägt! Man wird es dem Ecntrum kaum verargen können, wen» cs nach Lage der Sache den Schluß zieht, daß die ganze Angelegenheit dem Kanzler nicht gerade ans Her; gewachsen zu sein scheine und deshalb ein „be schleunigtere- Tempo" nicht erheische. Die Eommission zur Vorberathung der Vorlage über den Zollanschluß Hamburgs setzle am Montag die Spccial- tiScussion fort. Zunächst wurde die Frage erörtert, ob zuerst über die Häncl-Mcver'schcn Anträge oder über Nr. l deS Gesetzentwurfs abgestimmt werden sollte. Tie Mehrheit ent schied sich sür daS Letztere. Nr. t des Gesetzentwurfs wurde mit 11 Stimmen (Eonserva'.ive und Eenlruin) angenommen, 2 Mitglieder stiiiimlcn mil Nein. 0 (Liberale) enthielten sich ter Abstimmung, weil sie sich über die Bewilligung nickt eher auSsprccken wollte», bi« über die Erledigung aller in Betracht kommenden Fragen völlige Klarheit epistirle. Man ging nun zur Bcralhiing der Hänel-Meycr'schen Anträge über. tz. >. nach welchem Art. 34 der RcichSversassung auch aus daS verkleinerte Freihafengebiet Anwenrung findet, wurde mit Majorität angenommen. tz. 2 bestimmt, daß der Anschluß der Unterelb« an daS Zollgebiet durch Beschluß deS BundeSratheS erfolgt; derselbe wird niit l l gegen 9 Stimmen abgrlehnt. 8. 3, welcher die Berechtigung Hamburgs zur eigenen Zollverwaltung zum Gegenstände batte» wurde von den Antragstellern zurück gezogen, nachdem von den Regierung-Vertretern erklärt war. Vast Hamburg ihrer Ansicht nach krast Art. 36 der Rcicks- Vcrsaffung ein verfassungsmäßiges Reckt aus eigene Zoll verwaltung besitze, tz. 4 bestimmt, daß die zwischen der Sec und den, Freihasengebick Hamburgs verkehrenden Schiffe von der Zollcontrole srei sind, sosern sie unter Zollflagge und Leuckle transitircn; die Debatte über diesen Punct wurde abgebrochen. Die Eommission für die BerusSstatistik hielt am Mon tag ihre erste Sitzung, vertagte sich aber alsbald wieder, um den Mitgliedern zuvor da« Slukium des von der Regierung vorgclcgten umsastenden Materials zu ermöglichen. Man schreibt »nS an- Berlin vom Montag: „Die Mittheilnngen, welche über den neulich abgebaltenen mehr stündigen Ministerrath in der Wohnung des Fürste» Bismarck umgingen, dürsten sich guten Erkundigungen nach als nicht zutreffend erweisen. Man bat jene Berufung des Staat-Ministeriums »nt der „Krise Bitter" in Verbindung setzen wollen, in Wahrheit aber galt sie der Festsetzung des Arbeitsmatcrials sür den im preußischen Landtag. D.e,Erklärung -niienrc^^hal- salionellrn Außenseite intcfieii sie ^ ^ daSÄbgeordnele»- sachcn HU entsprechen. Dass Beschluß zu fasten Kalle, h.us, Lb-r welche daS sein können." Allem Anschecu nack hat ma,' eS. wem,^^ nickt mit einer ..Revision" der Ma>g-setze. I System gesetzgeberischen Maßnahmen zu U'u,'. " ctze , d s ^ der dl-cretldnären ddllmnchten <er^ic1)l ' g streb e^ in. Wege der ordentliche. G-sitz- «««» R.qL's der Beifall der ultramontai.cn Fractioncn der maggebe GesicktSpunct sein wird." ^ Vom Rhein wird unS geschrieben: ,.B« Gelegenheit der Differenzen, welche sich in ^olge keS '.Nor ^ A l l a. Z t q." zwischen de». Reichskanzler »stb dem Führer deS CentrumS cntsponne». wird naturgemäß die ^lcüung des Eentrums zu den parlicularistisck'en BeNrebung^ der Nation iveitere Erörterung finden. Interessant dürste eS zur Beurlbeilung dieser Frage sein» an die dleukeruiigen eines Blattes zu erinnern, welche« unter >-cn rheinischen Blättern ultramontaner Färbung das "Elt^uS beteurcur, e gewissermaßen das tonangebende ist. ^S 'st da« °.e ,n Erefclv erscheinende „Nleterrkeinischc Volks»eltung^ Diese« Blatt brachte in seiner Nummer vom 7- 1^« einen Leitartikel, überschriebcn: -Das Ende de« Eu lnr' kainpse*", welcher einen bekannten katholischen Gei'lllcheii ,»», Verfasser hat. Darin hieß eS wörtlich: „Wir werden den Frieden unS erhallen, so lange der dem Gegner die Ilederzeugung lebt, ce könne ibm bitter ausstoßen, wenn er ihn stört. Der LovatitätSsrack muß unter allen Umstände,.,um Trödler wandern. Wir muffen »n« klar halten, daß n»S ..not Liebe, nickt gleiche Abstammung, nicht gleiche Anschauungen mit dem Staate Preußen verduvden habe», sondern daß diese Verbindung ganz emsach von den Diplomaten deS Wiener EonqrcsteS au«qe«ach1 worden ist Wir dürfen eS in Berlin me ,» Ver gesse,,^» gerathen lasten, daß ein anderer Wiener Congreß die Ka'.r? vcn Europa wieder ändern kann» daß da ganz neue Slaalen gegründet werden können, und daß es bei diesen Aenterungen sehr daraus aukonimcn kann, welche Gesinnung die Bevölkerung beseelt." Für ein llcrikal-conscrvativeS Bündniß sind solche unerhörte Aeußerungen recht vertrauen, erweckend." Wie auS München gemeldet wird, bat bei Berathunz deS Etats deS Finanzministeriums der Ausschuß der Kam mer der Reich? rät de den Ministerial-DisposilioiiSsondS zu Unterstützungen mit 5 gegen 2 Stimmen bewilligt. Danach scheint die erste Kammer sich dem Sturmlaus der zweiten gegen das Ministerium Lutz nicht anschließen zu wollen. AuS Wien wird unS vom Montag gemeldet: „Ein aus Prag hier cingelangtcS Telegramm enthält die Nachricht, daß in der jüngsten Sitzung des juridischen Prosessoren-Eolle- ginmS ein Schreiben deS Staltbalterci-LeiterS v. Krauß verlesen wurde, in welchem daS Prosestoren-Eollegium ange wiesen wird, über die durch die Gründung der neuen tsche chische» Universität bedingte Reorganisation der theoretischen Staatsprüfungen zu bcralhen, damit dieselben eine Garantie sür die Kenntiiiß der deutschen Sprache seitens sämmtticher Caiibikalcn kielen. DaS Prosestoren-Eollegium beschloß, die auf jene Eröffnung bezügliche Eingabe einem besonderen Eoniile zu üöcrlragcn." In der jüngsten Sitzung deS ungarischen Abgeordneten hauses ist es wieder cininal zu heftigen Skankalsccnen gekommen, welche, wie gewöhnlich, von der äußersten Linken veranlaßt wurden. Ans der Tagesordnung stand der Aus- liesernngS-Vertrag mit Serbien. Ein Ariikcl desselben zählt auch die Attentate gegen Staatsoberhäupter z» den gemeinen Verbrechen. Der Radikalismus deS Abgeordneten Otto Hermann, trotz seines urdeutsch«, Rameiis ein wüthcnder Magyarc und Republikaner, konnte e« sich nicht versagen, seinen „Abscheu" gegen jenen Paragraphen in Ausdrücken aus- nisprechen, die im Hause den heftigsten Tumult verursachten. Als der Minister-Präsident, mühsam zu Worte kommend, unter Andere,» bemerkte, es könne ii» ungarischen Parlamente un möglich Abgeordnete geben, welche den Königs»,ord verthei- digcn. erscholl von der linken Seite deS Haukes höhnisches Gelächter unv Geschrei. Der Abgeordnete Nemeth ve„ der UnabbängigkeitSpartei sprang aus und schrie dem Minister die Worte zu. er möge schweigen und sich erinnern, „daß er au, der OppositwnSbank sieben Jahre gelogen habe, um später aus der Mimsterbank seckS Jahre betrügen zu können." Nun brach ein unbeschreiblichcr Sturm lo». gegen den auch die Ordnungsrufe nichts fruchteten. Die Sitzung ward unter dem Eindrücke der größten Aufregung geschloffen. Damit scheint lndeß die Sache noch keineswegs abgclhan. Kumal beucht die Linke darauf, die Angelegenheit unter keiner Be dingung ruhen zu lassen. Der samo'e „Fllggellenseq" kündig, bereits an, der Abgeordnete Hermann werbe in der nächsten Sitzung m persönlicher Angelegenheit da« Wort verlangen. Ein anderer Artikel de« genannten Blatte« gipfelt in'der Drohung, eS bleibe K. TiSza kein anderer ÄuSweg übrig. a^-Eth Zu schlagen, fall« sich Ti«,a nicht den grostten Beleidigungen seitens aller Mitglieder der Linken aus,etzen wolle. .. Egyeterte«" betrachtet TiSza schon als einen tobten Mann unv »ordert die L.nke aus, in ihrem Elub- Klange ,n Permanenz zu bleiben, bi« die Beleikigung. welche,/,-za der stanzen Par»« zugesügt. gerächt sei. Mau LL l-b-int in der Thai der bkvor- m ^ ^ise,.,l,cke Skandal überaus üppig« B , hen tre.bt. Kaum Hab«, wir oben von einem unerkörlcn Auttrnic im iingariichc» Abgeordnetenhaus- berichtet so gebt ü n^lck?? skandalösen HerauSsorvcruiig zu. welche der Fcldz«,gm«stcr v. Philippowitsch erhallem Auflage AD»LtM»rll1»»rna viertelj. 4V, i»cl. Briuaerloha ü ML. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede eiazelue Nummer SS Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren sür Lxtrabeilug«, «Dur Postbesörderung 39 ML «U Postbesörderung 48 ML Inserate «gespaltene Pelitzeile 30 Pf. Größere Schn sie« laut uujrrem Preit- verzeichulß. Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. Leclamen unter den Nedactisnastrich die Tvaltzeile 50 Ps. Inserate sind stet« an die EppeDttba« zu icaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuuweranüo oder durch Post» Nachnahme. 75. Jahrgang. Ein früherer Osficier, der gegenwärtige Gutsbesitzer. Herr St. Iaksilsch Ritter v. KaiserSwehr, ließ durch Gras Abraham Bay und Bela Kr«th den Feldzeugmcister fordern, weil er sich durch ihn belcidiat fühlte. Der General lehnte aber die Forderung ab und soll, wie die Earlellträger versichern, Herrn v. Iaksitsib neuerdings gröblich beleidigt haben. Nun ver öffentlicht Dieser in den neuesten Pester Blättern ein Schreiben, worin er den General so lange sür „ehrlos" erklärt, bis er der Forderung nachgekommen sei. -Herr von Iaksilsch besitzt den hohen Orden der Eisernen Krone, weil er sich seiner Zeit gegen die Insurgenten in der Kriwoscie und später in Bosnien wieder holt ausgezeichnet bat. Bor etwa zwei Jahren wurde er wegen der angeblichen Ermordung und Beraubung eine« bosnischen BegS steckbrieflich verfolgt, allein die Untersuchung wurde eingestellt, weil eS sich ergeben, daß Iaksilsch als Soldat den Beg im Kampfe getöttet und besten Werlhsachen sich nicht angecignet habe. — Dieser Skandal giebt den Blättern der „Unversöhnlichen" jetzt abermals Gelogenbeil zu heftigen Schmähungen gegen die österreichischen Generale und die Armee überhaupt. AuS Warschau wird vom 10. d. geschrieben: „Nach einer Miltheilung aus Wilna ist dort der StaatSrath von Matwicss auS Petersburg eingetroffen, um verschiedene Nachforschungen bezüglich der jüngste» Nih »listen ans cktäg« anzuordnen. denen man in Petersburg aus die Spur ge kommen. Bei mehreren in der Hauptstadt Verhafteten sollen nämlich unter Anderem auch Briese und Adreßtistcn gesunden worden sein, welche ein nihilistische« Zweig-Üomilö in Wilna vcrmuthen lasten. Wiewohl die Ankunst des Staatsrathe« vcn Matwieff von den Wilnaer Behörden geheim gehalten wurde, ist sein Eintreffen in der Stadt doch alsbald bekannt geworden." Wie auS Bukarest vom 11. d. gemeldet wird, droht dort wieder ein neuer politisch - diplomatischer Evnflict. Die Durchführung des neuen Fremden-AnmeldungSgesetze« stößt nämlich seitens der Consulate auf passiven Widerstand. Diese verweigern aus Grund der bisherigen Geschäftsordnung die Herausgabe der bei ihnen hinterlegten Paffe ihrer Staats angehörigen , während die rumänischen Behörden auf bloße Consulatsschcine keine AusenthaltSkarten auSsolgen wollen. Nach einem Telegramm au§ Konstantin»»-! vom 10. d. hätte Bourke, der Vertreter der englischen Gläubiger» in der Delegation der BonbbolderS eine derartige, die Türkei verletzende Erklärung über die großherrlicke Irade abgegeben» daß wieder alle Vorschläge zu dem finanziellen AuSaieiche in Frage gestellt seien. Die angestrebten finanziellen Reformen und die Reorganisation de« ottomanischen Reiche« würden demnach noch früher in die Brücke gebe»» at« eS selbst von den mit den türkischen Verhältnissen Vertrauten vorher ge« sehen wurde. Ein Artikel deS „Voltaire" bespricht Gambetta'» Stellung zur Kammer und führt au«, daß die Haltung der letzteren ihm gegenüber kalt, ja eisig sei» und daß, um sie schließlich warm zu machen, man im Januar mit Reformen werde Heizen müssen; dann werde in der Kammer eine ent schlossene Regierungsmehrheit sich erheb«,» zu der Louis Legrand und seine Freunde (also die gemäßigten Republikaner) nicht gehören würden, die aber bis zu jenem Thefle der äußersten Linken reichen würde» in «welchem Naquet, Lockroy und Madicr de Mcntjau ihren Sitz haben. „Ich nenne", schließt der Verfasser des Artikels seine Prophezeiung» „diese Namen, damit man merke, wie die Politik und die Mehrheit der Regierung beschaffen sein muß." Im Senate zeigte der neue Premier sich keineswegs als großen Staatsmann und man hört in Pari« überall daS Witzwort: „II n'n pa» deaucoup ckan« Is veutre." Und die« ist auch insofern richtig» als er nichts sagte, was aus eine bestimmte Ansicht über Das» was in Tunis geschehen muß, schließen läßt. Der geringe Erfolg, den Gambetta bisher hatte, veranlaßt den bekannten Saint Genest, im „Figaro" schon die Befürchtung auszusprcchen» daß Gambetta. um Herr der Lage zu bleiben, plötzlich» wie Napoleon IU. und Emil Ollivier eS 1870 gctban, zu der äußeren Frage seine Zuflucht nehmen und Frankreich in neue UnglückSsälle stürzen könnte. Jedenfalls ist es nicht unwahr scheinlich. daß Fransreich, wie Saint Genest behauptet, durch Gambetta in einen äußeren Krieg verwickelt» daß ,.1ait »a- compIO sich gerade so ruhig gefallen lassen würde, wie die vollbrachte Thatsacke in Tunis, „weil man vor Allem für die Ehre und Größe Frankreich- ciulreten muß." Im Haag kam am Sonnabend die EideSleistungs- srage in der Zweiten Kammer abermals vor. Der Führer der radicalc» Partei» van Houtcn, stellte sie an das Ministerium. Im Namen der Regierung antwortete der Minister deS Innern, das bisherige System müsse bcibehalten werken, da durch das in den Niederlanden gillige Gesetz Jedermann verpflichtet sei, den Eid in der vorgcschricbcnen Form zu leiste»; nur den Anabaptisten sei eS gestaltet, dafür eine feierliche Zusage zu gebe». Acht liberale Tcpulirte stellten den Antrag, alle» Staatsbürgern eS zu überlasten, ob sie den Eid leisten oder wie die Anabaptisten «ne feierliche Zusage geben wollten. Nach einer Depesche auS Washington wurden am Montag dem Eongrcsse die vo» de», StaatSsecretair Blaine im Mai und Iuin d. I. den aincrikanischcn Gesandten in Ebili und Peru gegebenen Instructionen milgetheilt. StaatSsecretair Blainc giebt zu, daß daS Ergcbniß des Krieges die Forderung Ehiliö betreffs einer Gebietsabtretung seitens Peru rechtfertigen könne, doch dürste eine solche GebietSabtrelung nickt mit Gewalt berbcigcsülirl werden, sie müßte vielmehr bei den ferneren Verhandlungen zur Sprache gebracht und dürfe nur nach eingebender Bcratlmng zwischen den hierbei inlercssirten Slaalen beschlossen werden. Ebili dürfe eine solche GebictSablrelung nickt als unumgänglich notbwendige Vorbedingung für die Fliekcnsvcrhaiitlungcn ausfiellen. Blainc hofft, daß weder Ebili noch Peru die Intervention einer europäischen Macht anrnsen würde. Tie Vereinigten Staaten könnten zu einer energischen Intervention gezwungen werden, wenn der Versuch gemacht werden sollte, die Frage durch einen derartigen Schritt zu verwickeln. Präsident Arthur hat die schriftliche Erklärung ab gegeben, daß er sich nur ein- oder zweimal mit Guitcau unterhalten habe, und zwar über ein von demselben gestelltes Gesuch um Beschäftigung während der PränkentschaslS- Wahlcampagne. Im klebrige» habe er mit Guileau nur im „Grußverkebre" gestanden. Im Lause der letzten Verhand lung, die am Freitag den 9. tfS. stntlsand, focht Guitca»
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