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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-19
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1881
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. »«ö LrPetUio» g»ßa»»e«-ass« 3S> . Affrrckk»»he» »er Urt«U»»: Bermittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« —«Uhr. LÄV* " A»»«H»e »er kßr »t« nächst k*1«r»d« Nnnnner 8eftt«»1en -»lerere a» Snchent«,«» »i« ü Uhr Neckmtt«»,«. «» Le»»» NN» -efttn-en seit ßt«1,8 Uhr. 2» de» /UirUe» Kr 2>s.-Ä»uchme: Ltt» Kl»»», Univ«rsttLt»straße S1, L»ni« Läsche, Katharieenstraße 18, p. »»r »1« «,r. Auflage l?,LOV. LdlM»r»r»1«»rri» vierkrlj. 4'/, KUu, »cl. Vnaarrloh» b Mt-, h»rch dir Von bez»>e» 6 NU. Jede emzetne N»»«er Sb Pf. Velegezem»«« 10 Ws. Gebüdre» >ür -ztrißetlnnen «ßne Vostdrsördrrung SS NU. »tt Vostdesörb«.,»- «8 ML Istsernkr SgespaUrne Pelitzeile >0 Pf. Größer« KchnUea lam »nserr« Prets» verzecchmß. L« de lla rischer Sa» noch HS har» T«is. Lrclamrn antrr -es Le4«tt«»»trtch dir LvaltzrU« Ü0 Vs. Inserate find sie«« an die Ersebirt«» z» ieaoen. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahtuog pr»«oulnar»o<ta ober durch Haft» Nachnahme. 353. sa»»»»»»i»is»«s»«»ssssssi»siWssäs Amtlicher Thetl. Rach 8 4 de- nachstehend abgedruckten Regulativs der Friedensstiftung sind die Unterstützungen auS dieser Stiftung am Tage de- Friedensschlusses, sonach am 2. März zu vcr- theilen, und fordern wir daher Diejenigen, welche um solche Unterstützungen nachsuchen wollen, hierdurch aus, ihre Gesuche bi« zum 3l. Januar 1882 mit den nölhigcn Bescheinigungen bei unS einzureichen. Spätere Anmeldungen würden für diesmal unberücksichtigt bleiben müssen. Im Uedrigen verweisen wir aus unsere nachstehend wieder abgedruckte Bekanntmachung vom 21. Juni 1875. Leipzig, den 14. December 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Trvndlin. Lamprccht. Bekanntmachung. Nachdem wir die Bestimmungen de- Regulativ- für die Frieben-stistung der Stadl Leipzig in einigen Punclcn unter Zustimmung der Stadtverordneten abgeändert haben, bringen wir da« adgeänderte Regulativ nach>lehend zur allgemeinen Kenntniß. 8 1 Der Zinsfuß de« Stistung-capitale- an 69.000 Mk. wird aus 5 Procent jährlich festgesetzt. Die Zinsen lausen vom 1. Januar 187l an. 8 2. Die Zinsen werden verwendet zur Unterstützung solcher i» Leipzig wohnhafter Invaliden und Angehörigen von Gefallenen oder verstorbenen Invaliden aus dem Kriege 1870/71, di« einer Hilfe dringend bedürfen. 8- 3 lieber die Gewährung der Unterstützung beschließt eine au- je S Mitgliedern de- Raths und der Stadt verordneten zu bildende Deputation. 8- 4. Die Bertheilung der Unterstützungen finden regel mäßig alljährlich am Tage de» Friedensschlüsse» statt; aus nahmsweise können Unterstützungen auch außer dieser Zeit nach Ermessen der Deputation gewährt werden. H. 5. Uelwr Einnahmen und Ausgaben wird der Rath alljährlich Rechnung oblegen. H. 8. Abänderungen diese- Regulativ« VlSidSn dem über einstimmende» Beschluss« de« Rath- und der Stadtverordneten Vorbehalte». Leipzig, dm 21. Juni 1875. D«r Rath der Gtadt Leipzig. Vr. Kock. G. Mechler. «rrnirth»»- ii »er klcisiWllc am HospItilMtzk. An obiger Klrischhalle sollen die Äbthetlungen Nr. 8 und KI und zwar K"'. W "-s- .» et«»»aatli«he Kündigung anderweit an die Meist dteteade» »ermiethet werden und haben wir hierzu Ber- steigerungStermin aus Dte»«taa, de« SV. diese« Monat» Vormittag« LL Uhr an Ratb-stelle, RathhauS 1. Etage. Zimmer Nr. 17. anberaumt. Ebendaselbst aus dem grogen Saale können die Bcr- miethungs- und versteigerungsbcdiugungeu schon vor dem Termine eiugesehen werben. Leipzig, dm 10. December 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tr ö ndlin. Stoß. Vkkanntmachuugl g« Best«« zweier hiesiger Schultnaven n >o dir Vllcher Ä» Lande »er Vnnkre« v. Vohlsarth ^ und Die Reif« Mtzer M«en. «lluitrirt v. Dar«. — beide eie-am gebunden. mlt GoldschnUt — vorgesuaden worden. Dt« Bücher find dem Vermuthen »ach irgendwo gestohlen worden »nd ersuchen wir daher den Ligrnthümer, sich ungesäumt bet unserer Lriminal-Abthttlung zu melde,?. Leipzig, am 1». December 1881. Da» P»l«»,t-A«t der Stadt Leipzig. Richter. Ur. D. ÄlLUNF 6vs üi-xlHolien verlrks- vorein8 äer 8ta6t IHprix Vonnarnta» cken 22. vaoamber, Lb«»6, « Lar, I« «aal« cker Lrntan liünreeneäole. Tnnoioräuaviz: 1) Oweoudorieüt vn>i keskorollvyzr cker Bei- rritsss knr 1882. 2) VVniil clor Veroim, Leamiev uncl -Aueaekit^e, «>^i« -er Delecritteo rum Lreckrorein»-^a«>, kn« uod »um Orn>- -««ackdeito-An^cdn». — 8,HIu« ä«« Wnül»<-t«« 7 virr. Die etwa «nt aaeä 7 lTbr eiet» «iuümteoüau ällt-Uväor »iu<l von -er äbneimmunu »n»ce-«edIoE,. Je. ?>»«,. Nichtamtlicher Theil. Lei-;«», IS. December. Der kirchenpolitische Antrag de« Tentrum« richtrt fick gegen ein Gesetz, da- verhältnißmäßig wenig zur Anwendung gekommen ist und praktisch eine geringere Be deutung besitzt al- die meisten Eulturkampsgeseye. Die Aus hebung diese- einzelnen Gesetze- kann den llltramontanen unmöglich so sehr am Herzen liegen; nicht hier liegt der Echlüsirlpu»ct der kirchenpoluischen Frage, sondern in den preußischen Kirchengescyen, intbesonverr dem über die Bor- vilduug und Anstellung von Geistlichen. Jene« Rrich-gesey würde von selbst fallen oder inhaltlo« werden, wenn über dir betreffende preußische Gesetzgebung eine Verständigung erzielt wäre. Der Zweck de« Windtkorst'schen Anträge« geht daher offenbar auch über die Beseitigung diese« einzelneu Gesetze« binau«: er will Klarheit in d,e Lage bringen; er will die Regierung und die konservative» Parteien nSthiaen. Farbe zu bekennen, er will die stockende kircken- politisch« Frage wieder in Fluß bringen, er will eine llnter- suchung de« Terrain- darstellen und den Anbängcrn »» Lande eine tyatsächlich« Leistung de« EentrnmS darbietcn. Daß der Antrag im Einvernehmen init dem Reichskanzler gestellt ist. wird «a» wohl bezwriseln dürfen; aus konservativer Montag den 19. December 1881. Seite soll man wenigsten» von demselben keineswegs erbaut sein. Man wird wohl auch fragen dürfen, ob er die Ver bandlungen mit der Eurie nicht in einer de» Absichten de« EentrumS wenig förderlichen Weise durchkreuzt. WaS aber auch die Absicht und der Erfolg de« Windlhorst'schen Antrag» sein mag, der Schwerpunkt der großen Krage liegt offenbar im preußischen Abgeordnetenhaus; dort erst wird der vage Begriff „Rcviiion der Maigcsctzc", zu der man sich jetzt von allen Seiten bereit erklärt, mit einem bestimmte» positiven Inhalt sich füllen. WaS jetzt im Reichstag geplant wird, ist nur da- Borgesecht für eine große Schlacht aus anderem Schauplatz. In ter am 16. December unter dem Vorsitze de-StaatS- ministerS von Boetticher abgehaltcncn Plenarsitzung teS BundeSrathS Iheilte der Vorsitzende zunächst die in der Plenarsitzung de« Reichstags vom 13. d. M. in Betreff der Errichtung eine« Reich StagS-GebäuveS gefaßten Beschlüsse mit, und behielt sich vor, wegen der Zahl und der Auswahl der aus dem BunkcSrathe zu wählenden Mit glieder der nach Maßgabe dieser Beschlüsse zu bildenden GrunderwerbS- und Bau-Commission in einer der nächsten Sitzungen weitere Vorschläge zu machen, hieraus schritt die Versammlung zu der wegen Ablaufs dcrAmlodauer erforder lichen Neuwahl der vom BundeSrath zu wählenden Mit glieder per Reich-schulden-Eonimission. Einige Gesuche von Privaten, betreffend die Zolltarisirung von Löffeln und Gabeln auS verzinnten, Eisenblech, die Verzollung von Ftciscb- preserven in Blechbüchsen, und die Abänderung der Vor» schrislen zur Ausführung de« TabaksteucrgesctzeS, wurden gemäß den Anträgen der Ausschüsse ablehnend beschicken. Die Hamburger Eommisjion nahm daS Gesetz betr. den RcicbSzuschuß für den Hamburger Zollanschluß mit lg gezcn 5 Summen in zweiter Lesung an mit der Resolution, auszusprccben, daß die Besreiuncz von jeder zollamtlichen Be handlung für die zwischen der See und dem Freihasengebiet Hamburg» und »mgekebrk n»tcr Zollflagge und Leuchte transitirenden Schiffe eine dauernde Eiiirichuing sein werde »nd dieselbe, fall« sie sich später als ungeeignet erweisen sollte, nur durch eine solche Einrichtung ersetzt werde, welche keine größere Erschwerung de» Transitverkehrs mit sich bringt. 3» der „Post" findet sich wieder ein Artikel über die Pap st frage, oder, wie e« heute spcc eller lautet, die „römisch-deutsche" Frage. Am Schlüsse heißt e«, Diese römisch-deutsche Frage sei auch durch eine inner-vr«tsrk-> Frage bedingt: daS Vcrbältuiß des tculi'cben Reiche« zu seiner particularislischcn Opposition, die sich unter den Mantel der römischen Kircke flüchtet und de» Einfluß deS römischen Klerus in Deutschland zu ihrer kräftigsten Stütze zu machen ver standen hat." Man sicht, eS fleckt Melhose dahinter. Wenn man nur sicher wüßte, woher diese Stimme schallt, kann würde man über die Bedeulung des Falles Windlhorsl viel leicht nicht mehr Zweifel hast sein. AuS Calla ro wirb vom l5. d. telegraphisch berichret, daß die Lage der Dinge in der KriwoScie noch kcine-ivegS eine bernbigcude sei. Ai» N. v. ist wieder ein Zusammen stoß zwischen einer Gensdarmen-Pakrouille und einer bcwass- nckcn Bande erfolgt, wobei ersicrc ihrer geringen Zahl wegen sich zurückzichrn mußle, nachoeni zwei Mann der Patrouille verwundet wurden. — Im Hase» von Callaro sind drei ösicrrcichlsckc Kriegötampser: ..Andreas Hoser". ..Pollux" »nd „Raguia" mit Truppe» und Kriegsmaterial ciligclansen. Auch eine Adlheilung von 112 Mann GcnSdarnien ist in Cattaro cingetrofse», welche nach der Kriwoscie bestimmt sind. Man glaubt inkcß. daß e« währonv teS Winters z» keinen enl- i'cheidendcn Operationen gegen die rebellischen Gebirgsbewohner kommen dürste, da die verschneiten Saumwege schwer aus zusinken und Vorkehrungen zur Verpflegung rer Truppen überaus schwierig turchznsübren sind. An« Gatschina wird gemeldet: Bekanntlich führt bei Galschina sowohl die Warschauer wie die Völkische Bahn vorbei. Wie verlautet, soll jetzt von beiden Bahnen ein de- sonderer Schicnrnstrang bi» dicht an da» Palais des C Zaren angelegt werden, womit die Wagcnsahrlen von dem PalaiS zu den betreffenden Balmhösen für die kaiserliche Fairilie in Wegfall kommen würden. Zugleich wird daraus hingemiesen. daß wahrscheinlich daS kaiserliche Hoslagcr nur während de» Weib»achtS- und NeujahrSsencS in Petersburg abge- haltcn wird, dann aber nach Gakschina für de» W nter und dav Frühjahr zuriickkehren würde. Tie bezügliiten Dispo sitionen können aber jeden Augenblick eine Aenderung erleiden. Tie Legung der Schienenstränge soll von Mannschaften de» EisenbalmbataillonS auSgesührt werden. General L ko bcless war am Mittwoch in besonderer Audienz vom Kaiser em pfangen worden. Der General tritt jetzt einen incbrmonat- lichen Urlaub an. besucht erst sein Gut im Njäsan'sch-n Gouvernement und geht dann nach Paris. Tie rumänische Depntirtenkammer setzte am Sonn abend die Bcralhung über den Akreßcntwurf sort. Der Ministerpräsident Bratiano erklärte, indem er aus die AuS- sübrungen de» oppositionellen Depulirlen Lahovari anlwortele und aus den angeblich verletzenden Ton der aus die Donau srage bezüglichen Stelle der Thronrede ankp elte: „Ich habe die Geschickte meine» Lande» und die Geschickte der Nactwar- ländec studirr, ich werde also niemals daS Geringste thun. wa» emcr Beleidigung de» Hause« HabSburg gleichen könnte, denn TieS hieße gleichzeitig gegen die Geschickte verstoßen. Ich weiß, daß in schweren Momenten der türkischen Illva- stvn. als der Halbmond Europa bedrohte, da» Hau« H,ib»> dnrg daS Bollwerk der Christenheit, die Vorhut der abend ländischen Civilisation war. lAnbaltcnder Beifall.) Alle Christen, welche aus daS Machtgebiet der Hab-burger flüchteten, fanden nicht nur ein Asyl zur freien Aus übung ihrer Religion, sondern auch zur Entwickelung ihrer Nationalität. Unser nationale» Erwache» kam uns von jen seits der Karpathen, von den Rumänen, welche Maria Theresia nach Rom schickte und die dort lernten. Rumänen zu sein. Kann man „ach alledem glanben, daß ich nur einen einzigen Augenblick daran denken konnte, die Majestät de» Kaiser« von Oeiierreich zu beleidigen? Seien Sie überzeugt, der Kaiser selbst glaubt e« nicht. Rein! ES war niemals die Absicht der rumänischen Regierung, die österreichische Regierung irgend wie zu verletzen, für welche wir eine große Verehrung hegen Wären wir aber unbedacktkam genug gewesen, hätten wir so wenig geschichtliche Einsicht gcbabt, so wenig Erhaltungs trieb besoffen. um eine Großmacht zu verletzen, glauben Sie. daß unser König r» gestattet bältc, welcher eine wahrhafte Verehrung und innige Frrundschasl für den Kaiser begl. Ge fühle, welche nickt nur dem Könige persönlich eigen, sondern traditionell in der Familie Hohcnzollern-Giegmaringen herr schend sind!" Einstimmiger Beifall begleitete diese schönen „Worte". Reichstag. Der Reichstag erneuerte am Sonnabend zunächst aus An trag des Abg. v. Ben»igscn da-Manval devPräsidiumS durch Acclamalio» und setzte alSdann die EtatSberalhung bei der Position „Zölle und Verbrauchssteuern" sort. Der Titel „Zölle" wurde nach einer langen GcschäslSorknungS- vcbatte wegen der Forderung für die Kosten de« Zoll- anschlnsseS der llntcrclbc an die Budgetcomniission zurück verwiesen, da weder von dieser noch von der Hamonracr Commission diese streitige Rechtsfrage gelöst worden. Bei der Tabaksteuer entspann sich eine lange Verhandlung über diese» brennende Thema. Abg. Schneider (Karlsruhe, natlonalllberal): In den weitesten keesien hat die immer wicderkehrende Furcht vor Ein führung des TabakS-MonopolS die Bcvöikeruna der iadak- bauenden Disteicie dergestalt beunruhigt, daß da» Vertrauen z» Handel und verkehr übrrhaiipt bedeutend leidet und erwartet werden muß. daß die nächsten Jahre statt emer zu erhoffenden Mehr-Ein nahme an Siaaissleuern ein Minus bringen werden. Tin Ein- jührung de» TabakSinonovolS kan» bei dem Zerstören de« Wohl standes ganzer Kreise unmöglich den Naiionalmohlstand Heven, und eS ist erklärlich, daß die Abneigung de« durch mich vcr- ireteacn Wahlkreise« gegen die TabakSsteuer wächst, wenn, wie das ihatiächlich ist. in einzelne» Orischasrc» desselben ein Viertel biS ein Fäustel der Einwohner bereits dem Ruin zugcsührt worden sinb. In den Berichten der Enquete-Com mission von 1878 sind die großen Nachtheile l>ervvrgevoben, die lve- cieü für Baden aus der erhöhten TabakSsteiier bereit» entstände» sind, wie dieselben Berichte ja auch offen klar legen, daß durch Läh mung der früher blühenden Industrie di« Staat« - Einnahmen sich verringert haben. Diesen, in Baden bereits behebenden Verhältnisse» analog müsse» sich die Reich» Einnahmen dereinst verringern, wollie man d.S vrojcclirle Tabaksnionopol aus da» Reich auSdehneii. Tie Regie.ung spricht immer davon, durch Erlaß der Grund- und Ge- bäu.c-Sliucr, Ucberweisuiig von Armen- »nd Lchul-Lasten die Lage ,der Eomiilunen bessern z» wollen, beabsichtigt aber trotzdem, den Commune» die Nnlerbaliung nebelt«- und erwerbsloser Familien ea mm»« auizubürd-n. Tie Smnvathic. welche man in meinem engeren Baterlanbe dem Reiche seiner Zeit enigegengebrackl hat. iängl an vedenklich in» Schwanke» zu kommen, und will man dieselbe» nicht Hcinz zerstören, möge man vor Allem auikören, neue Besürchmngen durch die projectirle Einführung de« TabakSmonopolS m da« Land zu streuen. (Bestall links.) SiautSseentiir im Reichkschatzamt Schokz: Ich kaffe e« dahln gestellt, ob die zweite B raihnna de- EialS der geeignete Tummel platz für die von dem Herrn Vorredner gemachten Aiwsührungen ist. Möge sich jeder Redner seine aus da« TabakSmoiwvoi dezüg- lichcn Worte sparen, di« eine diesbezügliche Vorlage an da« Haue gebracht sein wird, die vorzeitige Debatte hierüber wird der Regierung »i at angenehm sein können. Ter l. räiidenl constalirt, daß eS Sache de« .Hause» resp. seines Präsidenten sei, zu prüfen, in wie west .mein Redner da« Wort zu belassen und wie weil die DiScussion auSzudehncu sei. zBravo und Bcxall links.) Aba. Lohren (sreiconservativ) führt au«, daß eS allerdings richtig sei, wenn in einzelnen Thctlen Deutschlands die beabsichtig! Einiührung de« TabakS-MonopolS aus einige Bedenken stoße und die Tabak steuer hin und wieder kleine Kreise in bedrängte Lage gebracht habe. Die Sache werde aber in der gegnerischen Preise zu sehr ausgelauichl, denn die Berichte der Fabetk-Inspectoren aus dem letzten Jahre ergeben gerade, daß die Lage der m den TabakS- fabriken beschäftigten Arbeiter sich materiell gebessert Hai und viele durch E nstelluiig von Fabriken brodlo« gewordene Arbeiter wieder Bcichäsiigung gesunden haben. DaS Tabaksnionopol werde neue Einnahmen bringen, welche zur Durchführung der von Sr. Majestät gewünschten socialen Reformen gebraucht wer- den, und aus dieien Gründen müsse jedem wohlmeinenden Staatsbürger eine solche Vorlage sympathisch erscheine». In der Bevö.leruiig herrsch? auch weniger Furcht vor dem Tabakömoiiopol, al« der Wunsch nach Besteuerung der Börlengeschästc; um tue Wiederherst.llung des soeialrn Frieden» zu fördern, die Pläne der Regierung aus SlaalSiürsorge für die Armen und Schwaclien. aus JiivalidiiütSveriorgung, z» unterstützen, habt dle conscrvative Partei de« HauicS keine Veranlassung, einer etwaigen Vorlage deS Mono- pol« gegenüber sich ablehnend zu verlustten und wer ein Herz iür da» Leiden der Armen habe, werde sich mit ihr idrnlificirc». lR, s links: Zur Sache! Zölle!) Bon dem Abg. Haienclever habe er (Redner) erwartet, daß derselbe al« Vertreter der Ivcialistlscheii Partei die Gelegenheit mit Frcad n ergreifen werde, eine von der Regierung „»gestrebte Besserung der Arbttterlage herbeizusüliren. Der Abg. Si-chlcr habe immer betont, daß eS Ausgabe jeder Partei sein must«, lhr Möglichste- zur Lösung kultureller Ausgaben beizutagen. (Ruse link«! Tabak!) — Der Präsident ersticht den Redner, bet der Saa>e zu bleiben. — Al>g. Lohren (sortsahrend): Der Freihandel hat eS schon einmal er fahren, daß die Eiusührung de- Tabaksmonopols in Preußen drin Tlaalc Wohlstand und nicht unbelrächlliche Einnahmen gebracht Hai. König Friedrich der Große halte da» Monopol eingesührt, bi« eS unter Friedrich Wilhelm II. dem Freihandel wiederum gelang, zur Herrschaft zu gelangen. (Ruse link«: Zur Sache.) Da mals wie heute gab eS eine Partei, die aus de» Thronwechsel speculirl (stürmische Unterbrechung und Lärmen links. Ruse: Frechheit! psui l Glocke de» Präsidenten.) Präsident v. Franckenstein enheill den Ordnungsruf nicq». Aba. Lohren: Ich habe keine Partei diele« HanieS oder Deutschland« gemein«, sondern nur den Frrihandel al« solchen be zeichnen wollen. Präsident «sucht den Abg. Lohren nunmehr wiederholt, bei der Sache zu bleiß-n. Abg. Lohren: E« ist mir uumSgllch. ohne auf den Gegenstand zurück zu kommen, mich über die Vorlage au-zulaffcn, zumal we u ich lortwähreud unterbrochen werde. (Redner verläßt die Tribüne. Abg. Sander (nationallideral): Der Vorredner habe entschieden sehr viel über Freihandel und Schutzzoll, aber nicht« Weienlliche« vom Tabak gesagt: die bloße Behauptung, daß da« Tabak.'monopol den socialen Frieden herbeisühen werde, sei ja kann, diScutabrl Ta» Tat-nkSmonovol scheine mehr und mehr al« „Mädchen lür Alle«" (Heiterkeit) betrachte« »u werden. Im Einzelne» verbreitet sich der Vortragende aus die Beschwerden, welche die tabakbauenden Badenser über die Art der Erhebung der Tabaksteuer in großer Menge vorzubrinaen gezwungen sind. Die Ermittelung de« ftcuer- barei, Tabak-, da« Zählen der Tabakblätter, die sonstigen Controle- m-ißregeln führten zu den unerträglichsten Vexatlonen der Tabakbau treibenden Landbevölkerung, und die erzengle Unzufrieden- heit könne keinem deutschen Patrioten erwünscht sein. Auch die Be stimmungen de« Tabaksteuergeieye« über die Rückvergütung litten an vielfachen Härten, deren Abstellung dem vundeSratd dringend an« Herz zu legen sei. Trete Abhilfe nicht ein. so werde da» Volk in Baden mebr und mehr dem Verdacht ankeimkallen, daß man e« absichtl'ch mürbe machen wolle: und leidst einen KSsen Schein dieser Art lollte die Reichsregierung zu vermeiden deslissei, sein. (Bravo link«.) Abg. Kops er -Mai,»beim. Volkspartei). Schon der letzte Reichstag habe sich mit großer Majorität gegen die Einführung de« Monopol- erklärt; er glaube, nach den Ergebuiffen der Neuivad'ei, al« sicher annehmcn zu können, daß iu diesem Reichstage ein An- 75. Jahrgang. trag aus Einführung desselben mit noch viel größer» Majorität verworfen werden würde. Dir fortdauernd« Beunruhigung der Privaiinduitrie nud der Tabakbau» durch da« Monopol-roject und dw vrrwer licheu Manipulationen der Straßburger Labakmanu- jactur bade auch der jüngst in Berlin verlauimeli aewesare Deutsche HandclStag mit sehr großer Mehrheit zum Gegenstände einer ein- dringlichen Vorstellung au die Rcichsregierung gemacht. Im Ein zelnen unterstützt Redner nachdrücklich die Klagen der Vorredner über Belästigungen bei der Controle namentlich beim Blälterzählen, die kerne Controle, wohl aber riae unerträgliche Quälerei für die Producentea sei. Direktor im ReichSschayamt Burchard: Die Regierung ßei stet« im höchsten Grade bemüht gewesen, die Ermittelungen der stcuer- pflichtigen Tadatmcnge und die Controlehandhabung Io wenig drückend «IS möglich zu gestalten. Allerdings liege bei dem hohen Steuersatz die Versuchung sehr nahe, größere oder kleinere Quanii- lätcn der Versteuerung zu entziehen und so werde die Controle leicht sehr lästig einpilinden. Die Zählung der Blätter sei alternativ mit der GewicktSablchützunz durch da« Gesetz zugelaffen: bei der Ab schätzung in Baden zum Beispiel hätten sich so coloffal« Irrrhümrr herausgestellt, daß die LandeSbehorde gezwungen war, tm eigene» Interesse dcr Blälterzähluiig der Vorzug zu gebcu. lieber di« bevor- stihcnde Eiusührung deS Monopols könne er nicht« sage», dem BundeSralde läge ein cniiprcchciider Gesetzentwurf nicht vor. Abg. Frhr. o. Lw (Freudeusiadt, sreicoiiservattv) coastatirt, daß der Abg. Lokrcn nickt im Namen dcr deutschen Reich-Partei, sondern nur im eigenen Namen gespcochen habe; in Württemberg seien aller dings die Sympathien f»r dak Tadaktmonovol stet« sehr stark ge wesen, weil man von ihm vor Allem die Beseitigung der drückenden Matricularbeiiräge erhofft habe: er müsse aber conftattre», daß, seitdem man das Monopol mit dem nuliiwouiuco pnuperUttl» ver knüpft t/abe, diese Sympathien sehr erkaltet sind. (Hört, hört!) Im Namen de- größien LI»rileS der Reich-Partei habe er zu erklären, daß sie die Verquickung de- Monopol« mit den soctalpolmsche» Re formen ab lehnt. (Beifall linkst Abg. l'r. Hüter: Die Fortschritt-Partei werde der Rechten und dem AtP. Lohren, der hier von der FrelhaadelSpartrt, die aus einen Thronwechsel specnlire, aus dieses Getnel nicht folge» »nd »eise einen derartige» Ton der Debatte weit von sich. Abg. Golds chmidt lenkt die Au'incrksamkeit der Realer»-»» auf den ß. 27 de« Tabatfteuer-GcietzeS, welcher die Surrogate steucrsre« lasse; Redner producirt eine Anzahl Päckchen, dir al« Rancblabak verkauft werden, aber nicht« als geichnittene Rübenblätter enthalte». Aus die Dauer werde hierdurch der Dtrucrrafse dr« Reick« ein erheblicher Betrag entzogen. ViindeS-Commissar Direktor Burchard: Die Reich-realernug hat der bewegten Erscheinung schon lange ihre Sufmrrksauckeit zu- gewendel, die bisherigen Ermilttlungen haben aber die Nolhiveadiz- leit gejetzlicheu Einschreiten« noch nick» ergeben. Nachdem noch Abg. Walter :m Interesse dt« Königreich« Sachsen sich entschieden gegen da» Monopol und -ege» die rückstchtolose Härte bei der Durchführung de« Tadak-stäer-esetzeS anögeiprochen, schließt die Debatte. Eine längere Debatte technischen Inhalt« rief sodemn der Titel: „Rltbcnzuckersteuer" hervor. Bei vem Titel „Bransteucr" wnrtc ein gesetzliche« Verbot der Malz- ,'urrogatc angeregt. Im Weiteren vot die Debatte Nicht« von allgemeinem Inlercssc. Tic zweite EtatSberalhung nmrde zu Ende gcsührt unv kic nächste Sitzung aus dm S. Januar cmberaumt (Inlcrpellalicn v. Hertlmg). Aus Sladt und Land. * Leipzig, 18. December. Die vom Rath und den Stadlverv'-dnetcn beschlossene Einrichtung, die Feuerwehr» Geräkhschasten nickt mehr durch inenscbliche Kräfte tran«- portiren zu lasse», sondern ähnlich wie in Berlin rc. Pserde- bespannuiig einzusühren, ist nunaiehr in- Leben getreten und beieitS seil einigen Tage» siebt man ti- Feuerwehrmannschaft i» voller Ausrüstung nach verschiedenen Richtungen hin Proben unlerncbmen. Die Ausrüstung ist eine ebenw praktisch« al« geschmackvolle, die Pferd- sind krästige und flotte Thier« und die ganze Sacke macht einen imposanten Eindruck, ganz ab gesehen davon, daß die Plackerei der Leute beim Fortbewegr» dcr schweren Regulsstenivageu, Spritzen :c. ausgedvrt hat. — Sicgwart Friedmann tritt heute. Montag den >9. d»., im Neuen Tbcalcr zum letzten Male auf. Der Künstler verabschiedet sich in der lsier noch nicht gespielten Rolle teS Mephistopheles in Gocllre'S „Faust". * Leipzig, 18. December. Wie wir bereit« im No vember t. I. initgetheilt, hat ter hiesige Verein für Familirn- mrd VolkSerzichung, dessen zehnjährige Wirksamkeit in unserer Statt ibm daS Recht und tie Pflicht auserlegt, den am 2l. April 1882 statlsintriitc» huuderijähriarn Geburtstag Friedrich Fröbcl'S zu feiern, beschlossen, diese Feier in G-mcinsckasl mit einer Anzahl kiesiger ähnliche Ziele ver folgenden Vereine zu begeben. Der FrauenhildungSverei», tie Gemeinnützige Gesellschaft, die Schrebcrvcreine. der Verein sür BeKkokintergärten unk der Leipziger Lehrervcrein haben zur Tl'e>ln»hi„e sich bereit erklärt unk eS werten die Ab- geordneten dieser Ve-eine >» ter nächsten Zeit z» den gemein samen Beralhungen über ta» Progran,in der Feier znsammen- kreten. Die Bewegung silr die Fröbclsci r in eine allg,„>»: :» und erstreckt sich iveit Uber tie G .»zen de« Vaterlanir» — ja über die Grenzen unsere» WeltlheilS hinan« bis nick- Amerika, linker de» nianiiigs. den Anregungen zu einem Ausdruck dcr Pietät für die Manen eines Manne«, dessen Bedeutung erst in der Lukunst klarer erkannt werden w rk, ist die von Hamburg ausgcgangene deachlenSiverth. Sie be trifft eine Aufforderung, das Grab Friedrich Frödel'S mit einem würdigen Denkmal zu versehen. Frau von Ma>eiidolz- Bülow (Dresden), 1)r. Wichart Lanze, der Herausgeber der Werke Fröbcl'S. Tireeior Theodor Ho,jmaim (beide «n Ham burg). Frau Or Gctdschmidt (Le pzig), Hermann Pöick^ lRuinmeiSburg) unv andere mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten bilden da» Csmilü. Gaben können direct a» Herrn I. Fensobn »ach Hamburg gesandt werden, dock sind die EomitLmitglieter bereit solche in E-»psang zu n-bmen. --- Die weitbekannte Tiroler Lonccrliänger > Gesellschaft I. Pitzinger au» dem Pnstertbal ist wieder in Leipzig ein- getrossen. um in dem langjährigen S'ammqüartier, der neuen Tbeater-Conditörei, durch heitere Weisen ihre zahlreichen hiesigen Gönner zu erfreue». Tie Ge eUschast be steht au» 4 Damen und 3 Herren, welche gewohnter Maße» iin Na'ioiiat-CoslUi» auftrclc» werde» und Denen, als alten lieben Bekannten, ei» zahlreicher Oesuch sicherlich nicht fehlen dürste. DaS erste Concert siiidel, wie au» dem Inserasen- theil vorliegender Nummer ersicht.ich, am TienStag Abend statt. — Heule,Montag, findet im SchützenhauS-Etablissr- ment, wie regelmäßig Montag» und Donnerstag«, große« Concert de« Professor» Ludwig von Brenner mit der Capelle teS HauicS statt. D e in den vorhergehenden Concerten hat Herr Professor von Brenner auch für heute Abend ein hochinteressante» Programm ansgrstellt, da« de«
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