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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240903016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924090301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924090301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-03
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1924
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»r r»1 Seite r — Dresdner Xachrichlev — »ich! schwer teilten, fertig zu norden. Di« Tatsache der An- 'cchlbarkeit des 2ters,ü»er 2<ertragS ist »ach der Neuregelung -er wiriich.utiickxn Laste» Teui>chla»d- im Dawes Gutachten allue weitere- gegeben. 2Lo der rin« Teil eines 'VerliagS- nistruineuis abäiiderung-sahig ist. du must logischer „ud kvn- ieauenleru>ei'e auch für di« anderen Teile dieselbe Möglichkeit vesteben Und ,v«„n Sirs« Selbstverständlichkeit durch willkürliche Auslegung bestlmmier 'VerlragSkauielen wegdisputtert werde» stille, so vtird« doch unbeschadet durch dirsru 2«vrgang und un- auiasttx.r jene» große völkerrechllich« Imponserablle i« Gel tung, du- vom Haan wie von «Kens anerkannt ivird. weil es «ui«m nnauSrvttbare», Geschichte gewvrdcuen 2«rauch entspricht, da- Selbsierlialiungsieck» der 'Nationen. Sa- Kiecht, sich a«lt«" moralisch« dösioillige Erniedriaung zu schlitzen, die, wir e- bei Deutschland unier dem Drucke der Krieg-schnlslüge der Fall ist, schwere Beeintrachliaunaen Ser 2Lirtschasl und der Soune- lanität zur Folge ha! An diesem Rechte. ani da- sich Deutsch land im Geisie-kampie der Zukunft »och fester nutzen must, al- !» der 'Vergangenhe.t, werden Frankreichs 2Lidenvilie und alle Sie feine» Ausflüchte, non denen dieses Land jetzt «Kevranch niacht, schiiesttich doch zerschellen. Leider aber ist damit da- letzte Hindernis in der 2«at>n der ,'Labrbeit noch nicht beseitigt Der in, Rollen besiudiiüie Stein der tkriea-schuldliiae droln noch von einem anderen Widerstand auigevaUcn zu werden. Es sind öle Hemmungen, die von den Bedenke« dentfcher Pazifisten, gleichviel, ob sozialistischer oder demokratischer Färbung, ausgehen, die hier in Frage stehen. Bon pazifistischer Leite, deren Wesen jedermann hinlänglich durch die Neigung ihrer Anhänger, jederzeit Deutschlands Be- lange hinter die internationalen Interessen zurlickzustellen, be kannt ist, von dieser Seite wird im Augenblick angesichts der deutschen ArirgSschuldvffensive die Zweckmäßtakett de- Zeit punkte» angezweifelt. Sicherlich ist da» noch längst nicht da- letzte Argument, da» pazifistische «engstltchkett der deutschen Selbstverteidigung in den Weg stellen wird. Vs hat aber etwa- oberflächlich Bestechende» an sich, da» nur allzu leicht den Nach, druck der deutschen Aktion in unseren eigenen Reiben schwächen kan» und da» deshalb mit aller Entschiedenheit zurtickgewtesen werden must Der Zeitpunkt der Aufnahme der deutschen Offensive ist ganz im Gegensatz zur pazifistischen Auffassung gerade deshalb besonder» günstig, weil die Londoner Verband lniigen, so wenig sie für un» an positiven Erfolgen aufwcisen, doch den Vorteil einer gleichberechtigten Behandlung Deutsch land- mit sich brachten. Sie haben eine neue brauchbare Basis für Deutschland geschaffen, in diplomatisch vollendeter Weise sein Recht nach jeder Richtung hin künftig zu verteidigen. Die ReichSregiernng wird wissen, dast sie diese Lage, die durch un vorhergesehene Ereignisse sich leicht einmal wandeln kann, auf alle Fälle und unverzüglich geschickt auSnühen must Und sie wird sich in diesem Sinne hoffentlich auch nicht durch pazifistische Quertreibereien beeinflussen lassen. Deutschlands Kriegsschul-ossensive. Wo bleibt -er deutsche amtliche Widerrus der Kriegsschutdlüge? Berlin, 2. September Der Umstand, dast die Reichs- regier»'" chren Widerruf der K riegsiclmldlnge den Mächten bisher nicht notifizier! bat, war u, a. damit begründet worden, dast eine Reihe von Ministerpräsidenten sich in «Kens ans der Volkerbnnd-versaniniliing befinden. Die „.Kreuzzeitnng" er klärt da- iur eine faule A n - r e ö c. Im Gegenteil wäre e- sehr wirkungsvoll und ganz im Sinne de- Pazifismus, der doch in Gens eine besondere Stätte haben so», wenn der deutsche amtliche Widerruf der «! riegsschnldküge zu offiziellen oder an^- inoffiziellen Unterhaltungen die Veranlassung gebe, Bleibe Deutschland weiter so '-nüchtern, so stelle e- geradezu verzweifelt mit nn-, An anderer Stelle sagt da- Blatt, man habe sich sv ans die >! rieg-schnldtrage sestgelegt, dast es böchste -^it sei. die Frage antusrllneiden, ehe die gegenwärtige günstige Gelegenheit de- Vorhandensein- einer Arbeiter- re»ier»ng in England verstrichen ist. Deün später, möglicher weise im Herbst, werde eine konservativ-liberale Regierung anS Ruder kommen. Ein Echo aus Frankreich. «Durch F u n k j p r u ch.l Paria. 2 Lept Zur Ziriege-schnlderklärnng der deulschen Regierung lieistt es im „Hoinmc Libre": „Gibt man sich in Berlin über den Wert eine- eventuellen Urteils, das den Versailler 'Vertrag zerstörte, Illusionen bin? Sollte man sich einbilden, dast, wenn die Unschuld Deutschlands am Ursprung de- Krieges anerkannt werden sollte, die- die Wirkung des Versailler 'Vertrage- z e r st ö r c und insbesondere die Verpflichtungen Deutschlands beseitigen wurde, die zerstörten «-ebieie wieder auszubanen'? Selbst wenn die Schuld Deutschlands am Uriege in Zweifel gesetzt werden könnte, so würde c» trotzdem dabei bleiben, dast Deutschland gezwungen wäre, seine gegenwärtigen Verpilichtnuge» zu erfüllen. In der Anwendung de- angenblicklichen Prinzip- must jede Ration de- alten Kontinents alle ihre .Hilfsmittel »ergeben, damit die Zerstörungen de- Krieges wiedergiitgeinachl und es Europa ermöglicht werde, sich z» reorganisieren und sich nneder an die Arbeit des Frieden- zn machen. Sin Franzose, der die deutsche Offensive unterstützt. Berlin, Sern lieber den Feldzug. den der sranzösischc Schriftleiter Victor Maraneriie in der „Ere Ronvelle" gegen die § r i r g - i ch n I o l ü g c erösinet llat, bringt die Deutsche Allgein, Zlg." verschiedene Einzelheiten. Margue- rrte »ülirt an-, dast am 28, Juli >!>>> Pal> vlogne dem russischen Staat -a- Versvrechen FrankeeichS gebracht habe, die Bnnde-vflicht z» erfüllen. Inzwischen datierten noch die Verhandlungen zwischen England und Deutschland an. Kaiser Wilhelm versprach Oesterreich Unaarn seine Wafkenhilfe erst in der Nacht vom 80. auf den lll. Juli. alS er von der russischen Mobilmachung gegen Oesterreich Ungarn erfahren batte, und selbst dann stellte Kaiser Wilhelm noch die Bedin- auna, er wolle nicht lcichtiinnia in einen Weltkrieg verwickelt werden Dagegen folgte der Mitteilung Pal-o- logueS am nächsten Taqc die russische Mobilmachung, be gonnen ain 2ö. Inli. So stürzte, schreibt Marguerite. Poincarö Frankreich In den Krieg. Die meisten Franzosen alauben beute noch, sie seien zu ihrem Abmarsch am 2. Auquft durch einen deutschen Nebkrsall gezwungen worden. Welche Riesentckuschuag! Nicht» verpflichtete Frankreich, nur die Machinationen Poincar«». Biviani» und Pal, ologue». Am l. August erklärte Poincare. er würde gern die For malität der Kriegserklärung, die in Frankreich vom Parla ment abbünat. Deutschland überlasten. Der grösste Borteil wäre, dast man ans diese Art eine Debatte über die Anwend barkeit des Bündnisse- abwenden könnte. Am 1. Augnft wurde der Mobilmachungsbefehl i« Fra«kreich he- kanutgegeden. beschlossen war er schon am Nachmittag des 2!«, Inli. Ndan wusste damals in der Oessentlichkeit nicht, dast das Bündnis Frankreich nur verpslichtrte. wenn eine Drei- bnndmacht zuerst mobilisierte. Nach dem Me hei «vertrag, der lügst in Kraft trat, musste diese Dreibundmacht Dentschland sein. Und wie folgten die Mobilisationen: Zuerst kam Rnß- land, dann Österreich-Ungarn, dann Frapkreich. zuletzt endlich Dentschland Belgien im Fahrwasser Frankreichs. Brüstet, 2. Sept. Zur Erklärung der deutschen Regierung über die Kriegsschulögrage schreibt der „Elolle Belge": Haben Marx und Sire se mann die unwiderlegbaren Zugeständ nisse vergessen, die B e t h m a n n-S v l l m cg im Jahre 1014 gemacht hat, oder die unzähligen Enthüllungen über die deutsche Schuld? Diese Proklamation gibt denen Recht, die behaupten, dass Marx und Strcsemann die befangenen der Nattvnglisten sind. Welches Vertrauen kann die Haltung des Reichskanzler- einslößcn? Die Verwirklichung der Londoner Abmachungen und die Miederaufrtchtung de» Vertrauens unter den 'Völkern bängt von der dorm kicken Deutschlands ab. Die Erklärung des Reichskanzlers läßt aber diese don» kicken zweifelhaft erscheinen. Sin norwegischer Shrendoklor -er Berliner Universiläl. Berlin, S. Sept, Dem norwegischen Historiker Dr. Her in a n „ H a r r i s A a l l in Ehristiania ist von der philosophi schen Fakultät der Berliner Universität der Ehrendoktor- titel verliehen wvrdeir. Dr, Aall ist in den letzten Jahren besonders im neukroken Komitee zur Erforschung der Kriegs- Ursachen hervorgetrcten. lW, T. Bl Die Verhandlungen mit -er Micum. Einigung Uber alle Punkte. Düsseldorf, 2. Lcp«. In der heutigen Berlmndlnng der Secksterkommissio» mi« der Micum wurde auch über die noch ungeklärten Punkte Uedereinstimmnng erzielt. Der Ruhrbergbau verpflichtet sich zur Forksetzuna der Repa rationslieferungen an Kohle und Nebenprodukten nach dem »on der Repko ausgestellten Programm, Die Bezahlung er folg, zu denjenigen Preisen, welche durch die Äierhandlnngen der Repko mit der deutschen Regierung demnächst sestgelegt werden. Es wurden angemessene Abschlagszahlungen vor gesehen. Der Wegsall der Kohlensteuer nnd der Abgaben für Nebenprodukte wurde unter gewisse» Voraussetznngen vom 2, September ab in Aussicht gestellt. lW, D B s Um die Räumung Dortmunds. Irurch F II n k s p r u ch.t Berlin, 2 Sept. Wie die Blätter berichten, sind die Nachrichten über eine unmittelbar bevorstehende Räumung der Dortmunder Zone und einem bereits erfolgten Ab transport von sranzüsischen Familien aus Dortmund un richtig. Es liegen keine Anzeichen daiür vor, dast in den nächsten Tagen mit der Ränmung der Dortmunder Zone be gonnen wird, vielmehr wird sic noch eine geraume Zeit dauern. sW.T B > Da- Versprechen Hcrrwls nnd Theunis' am Tage nach der endgültigen Unterzeichnung des Londoner Protokolls die Räumung Dortmund- und der sogenannten Flaschenhälse zwischen den Brückenköpfe» „anznordnen", war fürs erste nur eine nichtssagende Geste. Das W. T. B. sieht sich darum veranlaßt, den Sachverhalt in folgendem richligzustellen. Vielfach scheint noch Unklarheit zu bestehen über den Zeit punkt, zu dem die Räumung von Dortmund erfolgen muß. In dem Schreiben des französischen und des belgischen Ministerpräsidenten an de» Reichskanzler vom Ui. August U124 hat sich die französische und belgische Regierung ver- psl'Rtet, die militärische Räumung der Zone Dortmund-Hörde und der seit dem 1l. Januar tltzHl anßcrhalb des Ruhrgebicte» besetzten Gebiete am Tage nach der Unterzeichnung de» Lon doner Abkommen», also am lll. August iN24, anznordnen. Sie haben in dem Schreiben seiner zum Ausdruck gebracht, daß diese militärische Ränmung gleichzeitig mit der wirtschaftlichen Räumung derselben Zone ersolgcn muß. Für die Durch führung der wirtschaftlichen Räumung sind genau bestimmte Zeiträume vorgesehen. Am l. September hat die Reparation»' kommission sestgestellt daß die i» dem Gutachten vorgesehenen deuti'chen Gesetze verkündet sind und daß der Generalagent für Reparationszahlungen seine Tätigkeit ausgenommen hat, — Für die wirtschaftliche Räumung ist znnächst eine Frist von N Tagen, also bis zum ö. Oktober, vorgesehen. In einem doro« auschliesiende« Zeiträume von i4 Tagen, alt» bi» »um >«. Oktober, »erbe» bt« vesatzuugsmächte olle übrigen »ur wirtschaftlichen Räumung notwendigen Maßnahme« durch führen. — Der äußerste Zeitpunkt für die militärische Rau- mnng von Dortmund ist demnach genau bestimmt. Koblenzer Räumungsverhan-lungen. tDrahtmeldung unsrer Berliner Schrtstleltung.l Berlin, 2. September, Die in Koblenz stattstndrndcn Verhandlungen, die den ganze» Komplex der wirt schaftlichen und politischen Räumung des Ein- brnchsgebicts umsassen, werden deutscherseits vom Reichs- Ministerium für die besetzten Gebiete und den Vertretern der beteiligten Länder mit dem Vorsitzenden der Wirtschafts kommission der Rheinlandkommission, Chartcron, geführt. Die Konferenz wurde heute von dem Vorsitzenden der Interalliierten Nheinlandkommtssion, Tirard, mit einer Begrüßungsansprache eröffnet. Der Führer der deutschen Delegation, Ministerialdirektor Dilthey, erwiderte. Beide Ansprachen waren von dem Gedanken getragen, daß der Geist der Verständigung, der in den Londoner Verhandlungen Ausdruck gefunden habe, auch die Arbeiten dieser Konferenz beseele und zu einem raschen und gedeihlichen Abschluß führen möge. Anschließend fand die erste geschäftlich^Sitzung statt, i» der ein Arbeitsplan ausgestellt wurde. Aushebung -es Passierschelnzwang» im neubesetzlen Gedlel. Berlin, 2. Sept. Laut „Lok.-AnzI wird der Passierschein- zwang für Kraftwagen nnd Motorräder für das nenbesehte Gebiet in der Nacht vom ll. zum IN. September auf gehoben. sW. T. B.) —— Boung entwickelt seine Pläne in -er Repko. Pari», 2. Sept. Die Repko hielt am Nachmittag unter Vorsitz von Barihou eine Sitzung ab. in welcher der »um Zahlungsagenten in Deutschland ernannte Ameri kaner Aoung einen detaillierten Vortrag Uber seine Auf fassung von der ihm anvertrauten Nttsston hielt. Er legte eingehend dar, welche Maßnahmen er zu treffen gedenke, '/loungs Ansichten wurden einstimmig gebilligt. Eherbourg, 2. Sept. Der Bruder de» Generals Dawes. Ruins E. Dame», ist au» Amerika hier eingetroffcn. Frankreichs Lau-elsmintflrr zur UusruchwarkeU -er Buhrbesetzuug. Part», 2. Lrpt. Handelsminister Raynaldi hielt bei der Einweihung de» AliegerdrnkmalS eine Rede und führte darin u. a. au»: Ursprünglich wollte man an die Wirksamkeit der Ruhrbesetzung glauben. Heute können selbst ihre über zeugtesten Anhänger nur sagen, daß die Besetzung keine neue Lösung begünstigt ober vorbereitet hat. In der Tat hat sie fast nicht» etugebracht. Wollte man sie fortsetzen, so würde man Gefahr laufe», da» Land in bedenkliche Kompli kationen zu verwickeln. Die Verträge «U be« Industriellen brächte» «t» bet Ichge verUugkNiM «ech««! A-Äv* .. Die Wendung der Dinge. Zn» «uuahme der Reparationsgesetze i« Netch-tag«. . Bon Dr. Speichert. Mitglied der deutschnativnalen Retch-iag-fraktton Den Wahlkatnpf im April und Mai habe ich gemäß fol» aender politischen Gedankenrichtung geführt: „Befreiung be» deutschen Volke» und be» deutschen Boden» von felndltchrr Besetzung und Au»beutnng und damit die Wiederherstellung der RetchSeinhett und Souveränität. Dann sind Schutz der Währung, Sicherstellung der Vvlksversorgung. Schutz der nativ, ' Arbeit. Verbesserung der Lrben-Hattung und Meh» de» VolküvermögenS unerläßliche Gebote national, deutscher WirtschastSpvlitif Auf diese Weise kommen wir zur Schaffung einer ArbetiSaemetnschaf» und Bolksgemetn- schalt" Ist nun mit der Annahme der neuen Repara- ttvnsgeietze der Weg bcschritten. der zu diesem hohen Ziele führt? Diese Frage kann wohl befaßt werden, wenn die alliierten Mächte mit demselben hvlien Bcrantwortung»- geftilil wie die deutsche Negierung handeln, und wenn auch sie die Berträge nach Treu und «Klauben auSftthren. Sollte jedoch da» deutsche Volk neue schwere Enttäuschungen erleben, sv ließe» sich die wirtschaftlichen nnd politischen Folgen für uns wie für ganz Europa schrvcrlich ausdenken. Daher ge- hörte auch Vertrauen und Optimismus dazu, den Schritt zu wagen. Allerdings müssen wir, ein waffenlose» Volk, «ns mit Geduld wappnen, wenn mir dem Ziele der Befreiung zu streben. Selbst wenn innerhalb eine- Jahre» alle wider» rechtlich besetzten Reich»gebtete, lnSbesondere da» Ruhr- und das SankltonSgebte». sowie die Kölner Zone völlig geräumt sind, so haben wir nach dem Versailler Vertrage die fran zösisch belgisch-englische» Truppen in der Koblenzer und Mainzer Zone noch volle fünf bez. zehn Jahre zu dulden. ES bleiben also noch wesrnlliche Telle Preußens, Bauer»» und Hessen- jahrelang besetzt. Noch viel länger dauert die feindliche Aus beutung, die sogenannte Verpflichtung zur Leistung von Reparationen oder Kriegsentschädigungen. Ein Menschenaltcr, genau gesagt, eine -jeit von 37 Jahren, wird vergehen, bis mir unsere in Eisenbahnvbligationcn und Jn- dustrieobligationen steckenden 1U Milliarden Goldmark Schul den getilgt haben werden. Es wird dem dcntschen Volle denkbar schwer werden, schon in den drei ersten Jahren Leistlingen in Höhe von 1 bis l.25 Milliarden Goldmark ährlich zu vollbringen. Immerhin bedeutet diese Belastung in Vergleich zu dem gegenwärtigen Zustande der Micum- Politik eine Erleichterung. Denn auf» Jahr berechnet wird jetzt die Bevölkerung und Wirtschaft brr besetzten Gebiete um etwa 1.5 bis l,a Milliarden geschröpft. Diese willkürliche und bloß den Westen Deutschland» aiisfaugend«. ja. vernichtende Ausbeutung hört jetzt auf. Dafür übernimmt wieder die Regierung zu Lasten der Allgemeinheit eine Verpflichtung, die sich in drei Jahren auf insgesamt 8.45 Milliarden er streckt, während die Micumgewinue der Besatzungsmächte beim jetzigen Maße in derselben Zeit auf 4,5 Os 4,8 Mil liarden kommen können. Indes, die Wirtschaft des Westens leidet nicht allein unter der Micnmwillkür, sondern auch unter den fürchterliche» Folgen, die die Beseitigung der deutschen Zolltnie an der Westgrenze und die Zerreißung der Einheit de» deutschen Wirtschaftsgebietes durch die Einlegung der Zoll- linte an der Ruhr mit sich gebracht haben. Was das „offene Loch" im Westen und die Verstopfung der Handclswege nach dem Osten bin den wirtschaftlich hoch stehenden besetzten Ge bieten unmittelbar und mittelbar für Schäden und Verluste zugefltgt hat. läßt sich schwerlich berechnen. Man geht in der Annahme wohl nicht fehl, daß schon mit dem dort ent gangenen Gewinn ein nicht geringer Teil der Reparationen l)ätte bezahlt werden können, falls die alten, natürlichen Pro- duklivns- und Absatzmöglichkeiten bestehen geblieben wären. Diese Aussassung gilt auch für die durch den Fremdkörper der französisch belgischen Regicbahn gestörte Einheit der Reichsbahn. Wenn es zulrifft, daß 30 Pro», der Normal- einnahme» der Reichsbahn aus die beschlagnahmten Eisen bahnnetze entfallen, sv bedeutete das für die Reichsbahn einen Verlust von etnm einer Milliarde jährlich. Die Wieder gewinnung jener Strecken gestattet eine erheblich« Senkung der viel zu hohen Frachttarife und die Wiedercrhebung von Zöllen an der üPestgrenze, die jrüher 30 bis 40 Pro», der Gesamtzolleinnahmcn erreichten, erlaubt eine starke Herab setzung anderer Finanzlasten, namentlich wenn dem bringen den Bedürfnis des Schutzes der nationalen Arbeit durch die Zollpolitik entsprochen wird. Dir Zusammenhänge zwischen Wiederherstellung der Rcichseinheit und Reich-Hoheit mit dem Schutz der natio nalen Arbeit und einer Wirtschaftsgemeinschaft de» deut schen Volkes treten so deutlich hervor. Die Sicherung de» deutschen Wirtschaftsbodcns und des deutschen Warenmarktes vor willkürlichen Eingriffen von außen her ist die unerläß liche Voraussetzung für eine zielsichere Produktion»-, Ver kehrs- und Steuerpolitik, erst recht bet einem so stark über völkerten und aus Iildnstrtctätigkeit angewiesenen Lande. Das dringendste Wirtschaftsgebot ist nach Schließung der Westgrenze die Verstärkung des Zolls chntzes über all dort, wo er sich als zu schwach erwiesen hat. Zu gleich fordert das Lebensinteresse der westdeutschen Wirtschaft, des Weinbaues wie zahlreicher Indiistriczweigc, die Ab lehnung der französischen Wünsche, die eine Fvrtgemährung der am lll. Januar l»25 sricdcnsvcrtragsgcmäß endenden zollfreien Einsuhrkontlngentc verlangen. Wird Deutschland daran gehindert, seine Wirtschafts- und Handelspolitik nach seinen eigenen Bedürfnissen einzurtchten, dann wird es bei weitem nicht imstande sein, die vom DaweS- Komiter anfgestellten Jahresleistungen an Reparationen zr» vollbringen. Ja, was würde dann auch wohl au» der Markstabilisierung und ans der Lebenshaltung der breiten Schichten der Bevölkerung werden? Die deutsche Negierung »nd die Parteien des Reichstages stehen also buch nach der Aiinahmc der Reparationsgesetze »vr den größten politische» Frage». Es nützte nichts, die Bereit- Willigkeit zur Neuregelung der RepargtionSpolitik vor aller Welt zn bckstnden und Ovfcrwilligkctt zn zeigen, wenn nicht mit aller Entschiedenheit die Bah» srcigemacht werden würde, damit das -entschc Schassen auf deutschem Boden wie in der Welt wieder Platz gewinnen kann. Der deutschen Kraft wird man im Auslande mehr Glauben und Kredit eln- räumcn, wenn die hinter den Rechtsparteien stehenden Volks kreise wieder größeren Einfluß gewinne» und die revolu tionären Elemente der Linksparteien ln Schranken halten. Di« böse Zeit der letzten fünf Jahre, in denen die Sozial demokratie mehr oder minder unumschränkte Herrscherin in Deutschland war, darf nicht um ein einziges Jahr verlängert werden. Deshalb hat die Wirtschaft die Politik darin »u unterstützen, daß sie den gesunden Gedanken des Bürger blocks zum Siege führt. Mliiärkorilrvtte und Entmilllarisierung -es Rheinlands. Paris, 2. Sept. Die militärischen Sachverständigen der französischen Delegation haben den Blättern zufolge einen Plan vorbereitet, wonach die Ueberwachung der deutschen Abrüstung, wenn sie wirksam sein soll, unvorher» gesehen ausgcftthrt werden müsse. AnderscttS besteht auf französischer Seite die Neigung, die Anwendung der Ar- tikcl 42, 48 und 45 des Versailler Vertrages, betressenb Ent militarisierung der Rheinland«, mit der Kontr »lle der deutschen Abrüstung zu verknüpsen. Man müßt« sogar die Entmilitarisierung solcher Zonen durchführen, die vom Versailler Vertrag nicht vorgesehen sind. Der UelcheprSstvenI aus Urlaub. IDurch Fuukspruch.) Areudeußabt, L Septemter. Der ReichsprM-eui ist
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