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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-22
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1881
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Erscheint täglich jriih 6»/, Ulr. Kk-ariion nu- Lrpr-itisa Johanne?,pisse 33. Lplkchüuu-ru örr Utöalti«»: BonnittagS 10—1-' Nhr. SiaümiitieqS —<1 Uhr. tt^r -iückgc.1rm,ie!andtei .s'.anulcnvre «ach! sich tx S^tüLl«cn v>4: »«LulLk- Anuatz«« der für die »ächfts»l>e«d« Rummer destimmten -userate a> HOchWt««»-- Hr. W«chen»anc» bis S Utr . a»r»nn- »us-eftragrn srützdis'/.VU I» -kn Filiale» sitr I«s.-Jnnah«e: Dtt« kle««. Il»IverN«ät«flraße Sl. LoutS Lösche, Kaiharinenstraße 18, p. »ur bt» '<,3 tttzr. MiMgcr. Sag Malt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtt, Handels - «nd Geschäftsverkehr. Auflage 17,10«. Abonnement,preis viertelj. 4'/, Ml., w'l. Brinaerloh« 5 Mk.. durch die Po>t bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegercmplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» «h»r Poftbeiörderung 38 ML «U Postbcjürderung 48 Mk. Inserate Sgeivaltenr Petitzeile 30 Pf. Größere Schnkea laut naierem Preis« oerzeichniß. Tabellarischer La, nach höherem Tarif. Kerlamrn unter -r» Nr-aetionsgrilt» die Svaltzeile 50 Pf. Inserate sind ftei- an die Ortzedttl«» zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xrueuumoraiulo oder durch Post- Nachnahme. 35k. Donnerstag dm 22. December 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher The». Bekanntmachung. Aus -i»«r Kiste, »elche am SS. vorige» Mt», in Dresden für eine diesige Drognenhandlnng bet der Sisendad« anfgegede« worden und am S7. -tovember hier einaetroffen ist, dann aber drei Taa« in dem Güterbodea des Dresdener Bahnhofs gelagert hat, wird eine Glasflasche mit ^ Kilo schwefel- saurem Atropin (Werth 350 Mk.) vermitzt. ohne hast eS bis jetzt gelungen wLre, festzustellen, ob dieselbe in Dresden, auf dem Transport hierher, oder hier in Leipzig abhanden gekommen ist. D« Atropin, welche» au» Wurzel«, Blätter» und Samen der Tollkirsche bereitet wird, ei« un- gemein giftige« Präparat ist, so bringen wir den Vorfall zur Vermetduug »o» UnglLek Hiermit zur öffentliche» Kenntnttz, indem wir Denjenigen, welcher eine Auskunft über de» Verblieb der Flasche mit dem trifte zu geben i« Stande sei« ollte, hiermit dringend ersuchen, stch »»gesäumt «ei nuferer Vrtminal-Abtbeilung «, melde«. zugleich bemerken wir, daß die GlaSstasche mit der Stiquette »,UrI»w«1>I»»»r«» Ktropli," versehen gewesen ist, «nd daß der gedachte Stoff auS kleinen weißliche» Krnstalle» besteht. . .. - ^ n> § Leipzig, am SU December 188 Das Polizei-Ami der Stadt Leipzig Kn« Richter. nefchke. Vekanrilinachim-. Nachdem da? Königs. Ministerium de« Innern durch Ver ordnung vom 10. k. M. die Ausschaffung der zur Zeit im Psasfenrori'cr Fettvichbose eingestellten Schaf« aus demselben bis auf Weitere? unter der Voraussetzung wieder gestattet hat, daß die Schafe ausschließlich Privatschlachthäuscrn in per Stakt Leipzig zugesührt und dort attbald abgeschlachtet werden, »vird solches ,»> Anschluß an unser« Bekanntmachung vom 8. d. M. zur Rachachlung mit dem Bemerken veröffent licht. daß Z»w>ccrbaadlungci>. insoweit Liefet ben-iücht nach K . 3 28 deS ReichS-Ttra^-Grsetz-Buche» mit GefSugniG bis zu 2 Jabren zn bestrafen sein ivllrven, mit Geldstrafe bis zu 100 Marl oder mir Haftstrafe bis zu o Wochen polizeilich gcakmdtt werden sollen. . Leipzig, den 2l. December 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. sröndtin. vr. W< l'r T, angrmann. VelianntMch««-. Zum Zwecke der Einkommenschätzung auf da» Jahr 1882 Werden gegenwärtig diejenigen Beitragspflichtigen, deren Ein- kommen nicht zweifellos unter dem Betrage von 1000 Mark bleibt, zur schriftlichen Declaration ihre» Einkommen? nnlcr Zusertigung eine? DeclarationSsorniularS und unter Ein räumung eiuer zehntägigen, vom Tage -er Be- häudignng ab zu berechnende» Frist, bereu Vcr- säum«iß de« Verlust de« -terlaneattondrecbteS für b«S laufende Steuerjahr nach sich zieht, auf gefordert. EKeichzcitig wird in Gemäßheit von fl. .83 der zum Ein kommensteuergesetze vom 2. Juli 1878 erlassene» Ausführung?- Verordnung vom 11. Oclober desselben IahreS hierdurch bekannt gegeben, dag auch denjenigen, welchen eine Declaration»- aussorderung nicht zugescndct wirk, e» srcisteht, eine Declaration Über ihr Einkommen bi« zum ». Jannar I88S in der alten Nicolaischule. Nicolaikirchkof Nr. 12. einzu- reicheu, woselbst auch TeclarationKsermulare unentgeltlich in Empfang genommen werden können. Im Weiteren werden auch alle Bormündcr, ingleichen auch alle Bertrc tcr von Stiftungen, Anstalten. Personcn- vereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte de? BcrniögcnSerwerbS auSgestattrten BermögenSmasscn aus- gefordert, für die von ihnen bevormundet«» Personen bez. für die von ihnen vertretenen Stiftungen. Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen beziehen, Declarationen an rbengcdachter Erveditiontstelle auch Lau» cinrurcichen, >oenn ihnen deshalb besondere Ausferkerungen nicht zugehen sollten. Leipzig, den 28. November 188l. Der Rath her St«»ht Leipzig. I)r. Georgs. Göhtitz. Dolr-Auctisn. Frrttaa den 00. December d. I., solle» von Vor mittags 3 llk'r an auf dem Schlage i» Abtheilung 27 a tos Bnrgauer Forstreviers,'in der Lindrnauer Gvltgc. in der Nähe der Leutzsch-Leipziger Fahrweg« und der grüne» Linie. ca. 15 Raummeter eichene Rutzsthette, 291 Rmtr. eichene, 10 Rmtr. buchene und 11 Rmtr. rüsterue Breni^chette unter den im Termin an Ort und Stäle öffentlich auSae bangcnen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verlaust werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage in der Lindenauer Toltge. Leipzig, den 13. December 188l. De» Rath» Aoestß-patatio«. Vrkanutmßch««-. Von dem Unterzeichnete» Hiuvi-Zollamt« soll ,rn 3» Terewber l. I. Vmnnitt«»» ß Uhr kn der Revision-Halle skr -lledcrlatie^püler eine Parti« «nffschachieln ans Papier »nd Papp« öffentlich an den Meistbietenden versteiprrt werden. Würden vom Meiftaebot die aus der Waare ruhenden Liagana«. Ülle »nd sonstigen Unkosten gedeckt werden kö»ne», erfolgt der »lag sosort, auderusall« dlribt z» demseldr» die Ibenehmig»»g der kSmglichen Zoll »nd Steuer-Tirrctio» Vorbehalte». Leipzig, am 30. December I88l. <>«tplicheS Honpt-Zolamt. Serke». Dckanutmachung. Wir bringen hiermit zur bfscittuche» stenntniß. daß wir die Fischerobermeister Herrn Friedrich Wilhelm Köhler und Herrn Karl Wilhelm Müller angewiesen haben, die Flüsse. Ftulhrinnen und Teiche hiesigen Stadtbezirk«, so weit dieselben al» Eisbahnen benutzt werden, während der Dauer gegenwärtigrn Winter» sorgfältig zu überwachen. ES ist daher den Anordnungen derjclocn sowohl seiten« der Inhaber der EiSbalmen, al» auch seiten« tcr die Eis bahnen Besuchenden unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere ist da? Betreten de« Eises und da? Schlitt schuhlaufen. bevor Solches aus der fraglichen Eisbahn von den Obeiigenannten für unbedenklich erklärt worden, ver boten. Es haben auch die Inhaber der Eisbahnen aus be zügliche Anordnung und namentlich bei einaekrctenem Thau- welter den Zutritt zu ihren Bahnen ferner nicht zu gestatten und etwaige eisfreie oder nicht genügend sichere Stellen in gehöriger Weise abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Lorschristen werden mit Geldstrafe bis zu Sechzig Mark oder mit Hast bis zu vierzehn Tagen geahndet werden. Leipzig, am 8. December 188l. Der Rath der Stadt Lsipztß. Hr. Georgi. Eichoriu». Vauplatz-Verütigernng. und qi»» Der aa der Ecke der äußere» Aregestraße der Straße Au der alten Vlster gelegene <i»7,0 ercl. verbrochener Ecke enkhaltende Bauplatz Rr. 23'dcS betreffenden ParcellirungSplaneS soll Freitag dea 00. d. Mo». Dormlttaa« 11 Uhr im großen Saale der Alten Waage, Katharinen, stratze Nr. 29, ll. Etage, z>« Verkaufe »ersteigert werte». Ter Versteigerung?lermin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung geschlossen werden, so bald kein weitere« Gebot mebr erfolgt. Die VerstrigerungShedingungeu nebst ParccllirunaSplan liegen in unserem Bauamt, Tiefbauverwalluna, Rat hl,au?. II. Etage. Zimmer Nr. 11. zur Einsichtnahnie an? und werten ebenda auch Exemplare derselben gegen Bezahlung von 00 Psg. abgegeben. . Leipzig, den 17. December 1881. D»r Räth der Stadt KstpztP. vr. Lrvudliu. Eerutti. Holpultilo». z, den S. Ianna Mostag, den S. Januar IS8S sollen von Vormittag« S Uhr an aus dem Mitkelwaldschlage in Abtheilung 7 t«S Burganer Forstrevier?, in der Nähe de« Forsthause« ca. 200 starke Laaghanfe» und lo« . Abranmhaufea unter den im Terniine öffentlich «uogrhange»«,, Bedingungen und der übliche» Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Mcistgebolc verlaust weide». Zusammenkunft auf dem Miltclwaldschlaze am ForsthauS Burgaue. Leipzig, den 20. December 1881. D*4 Raths Forstdepntatlo». AutzholMclion. Mtttwoei», den 4. Januar 1882 sollen vou Vormittag? !> Ubr an aui dem Miltetwaldschlage in Abtb. 25a des Burgauer Forstreviers, in der sogenannte» Lcutzscher Gottg«, in der Nähe de« Leutzschcr PsarrhoizeS 3l Eichen«, 25 Buchen«, t.'i Rüstern4 Linken-, 7 Escken- und 7» Elleru-Rntzklötze, 4 Stück SSdtrrhSlzer, 10 - Sehirrstangen und 25 « iHehehanme unter den im Termine öffentlich au?gebangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebvte verkauft werden. Znsammenkunft r aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 25» in der Leutzschcr Gottge. Leipzig, den 20. December k88>. D«S RathS Forsthepntatio«. 8it2Unx 6e8 üi^lUekon kerilks- vereins 6er 8la6t I^eiprix vouueratax Seu 33. December, Ideuä» S Ibr, 1» 8aal« «kor Lrvtoo UUnrorvekale. I'ciceekvräuunix: 1) Otu»«vI«ri<ür uuä l'«t»rellune clcr Dei- tlir I88S. L) ZVsIiI 4cr Verrin- Ncamkeo u»<> -.Xussclwnc, »o»j« öcr Delessirien rum Lretrrereim-^usseliu«» uu-i rum Ort»- eeeun4Iu>it-,-5u^< b»»»!. — 8cklue» <lc» 3VaI>Iact« 7 lldr. Di« ctn» erst n»c>» 7 l kr rieh viuün'Icuckeu Uitxliscker «incl vou cker .idstimmunzr au»^v«cl>lo«co. Iw. ?lo»e. Nichtamtlicher Theil. Die kirchenpolitische Lage. E? wird nun ziemlich übereinstimmend gemeldet, daß der Ausgleich, welchen Fürst Bi-marck in der kirchrupclitischcn Frage mit der Eurie sucht, möglicherweise »och vor Zu sammentritt de« preuhischcn Lauktagr» berbeigesührt od«r wenigsten« Ocher vorbereitet werden wird. Allerdings ver weist da« Organ der Üentrumüpartei, die „Germania", eine Mittheitung, nach welcher noch vor der Rückkehr de» Herrn von Scblözcr ei» anderer gewiegter Diplemat zu Unterhand lungen mit der Eurie abgcsandl werken soll, l» VaS Gebiet der „Phantasienachrichten"; indessen meldet die Berliner „Post", daß der Unterstaat-sccretair ii» AuSivärtigrn Anit, Wirklicher OÜHeimer LegativuSralh Busch, welcher sich Ende vorigen Monat« mit Urlaub nach Italien begab, angewiesen worden ist, sich in Rom auszuhalten, um die srüyer von .Herrn von Schlvzer geführten Unterhandlungen mit dem Eardinat- StaalSsrcretair Iacobini fortzusetzcn. .Herr vv» Schlözcr aber wird nicht erst im Mai, sondern schon in einigen Wochen in Berlin erwartet. Augenscheinlich ist abermals eine Wendung in der Kirchen politik de« Reichskanzler« eingelreten. Rachoem der versuch, den Abg. Dintthorst von dem Eentrum zu trennen, ge scheitert ist. kann der neuesten osficivsen Taktik, die aus die Sprengung jener Partei abzielt, auch von Denen nicht ein brfferrr Erfolg vorauSgesaat werde», welche dem angestrebtcn Ziele ihren 'ausrichtigen Beifall zollen. Tie „Post" ergeht sich nun schon seit Wochen »n uiiaushbrlichcn Betrachtungen Uber den Papst, und man darf wohl annebmen, daß sie sich dieser unerquicklichen Arbeit nicht unterzieht, ohne sich einer höheren Eriiilinkeriing zu erfreuen. In den letzten Tagen in nu» taS freicouservative Organ aus die Idee gekommen, daß die preußische Regierung sich mit dem Papste direct ver söhnen möge, über die Köpfe des CentrumS hinweg. Der Papst aber möge dafür den Klerus aiiwriscu, von der bi«, vorige» Politik abznlasse» und die Regierung zu unterstützen, äst eö nicht gelungen, Herrn vou Franckensteiil gegen Windthorst auSzuspiclen, so will man den »lern» gegen die Fraction der Uitramontanen ausspiclen. Freilich der Gedanke ist gar nickt Übel ersonnen! Im Frühjahr hat der Papst eine Einwirkung auf da? Eentrum abgelehnt, da sich dasselbe seinen Anordnungen nicht unterworfen hat; jetzt stellt man dieselbe Forderung nur hin sichtlich de- KleruS, für den allerdings jene Entschuldigung veS kluge» Leo XIll. nicht zutrifft. Girbt aber der Papst dem Klerus den Auftrag, sür die Regierung und grge» das Eentrum zu wählen. so ist Fürst Bismarck von der ge- schloffensten Opposition befreit. Die Rechnung leidet indessen möglicherweise an einem Fehler, nämlich an der Ueberscliätzung der Opsersreudigkeit der Eurie. Dieselbe wird sicherlich nie mals darein willigen, die EentrumSpartei offen zu verleugnen, zu bekämpfen, z» vcrilichlcn und im eigenen Lager Unfrieden zu stifte». Dazu hat der Papst weder Neigung, noch von keinem Standpuncte au« irgend welche Veranlassung. Die Drohung der „Post" mit eurem neuen und neck schärferen Eulturkamps sür den Fall der Ablehnung diese- Verlange»» wird den Vatican nicht cinscbüchtcrn. Wann hätte die Curie den Kampf gescheut? Wann hätte sic denselben nicht sogar als eine kirchliche Einrichtung zur Kräftigung ihrer inneren Macht und Größe betrachtet? Nein, die Pläne der diplo- matiffrcnkcn Staatsmänner, durch den Grundsatz „Ilivl-io et impera" zum Siege zu gelangen, sind der Eurie gegenüber nicht angebracht; das Ceutrui» wird nicht gesprengt werden, und an Stelle der slörrigen Ultrawontanen vom Schlage Windthorst werden keine katholischen Gvuvcrncmcntalen rn dar Reichstag einziehen. Um so mehr ist Fürst BiSmarck aus den Papst selbst angc- aber auch da» augenblickliche Stadium des Eultur- lampst« drängt zu einer raschen Entscheidung. In wenigen Taara geht die Giltigkeit des preußischcn Kirchcn- aesetzes vom ll. Juli >880 in der Hälft« seiner Be stimmungen zu Ende. Artikel 2 von dem TispcnS bei Ge stattung der Ausübung bischöflicher Rechte; Artikel 3 von der Einleitung eiuer commiffarischen Vermögensverwaltung; Artikel 1, von der Wiederaufnahme eingestellter Staal?« leistungen. verlieren niit dem ersten Tage des neuen IabreS ihre Wirksamkeit. Es sind vorzugsweise diejenigen Artikel, in denen dem StaatSministerium gcwiste „diScretie- uaire Vollmachten" übertragen waren, während die in Krall bleibenden Artikel organische Abänderungen der „Maigcsetzc" in sich schließen. Tie Artikel 'de« Gesetzes, die jetzt ihre Giltigkeit vertiere», sind mit Er folg in Anwendung gekommen; die Einrichtung ordentlicher bischöflicher Bcrwallungen, die Wiederaufnahme gesperrter StaatSlcistungcn hat aus Grund jener Bestimmungen statt- sindeu können: sie sind keiueSweaS so wirkungslos geblieben, wie man auf ultramontancr Seite glauben machen will. Auch der noch in Kraft bleibende Rest dcS Gesetze», insbe sondere die Gestattung einer auSlülsSwcisen Seelsorge gesetz lich aiigestelller Geistlicher, die Zulassung neuer Srankenpstege- Genoffenschasten. ist durchaus nicht werth- und bedeutungslos. Indessen wird Niemand annchmen. Laß mit Len drei in Kraft bleibenden Artikeln de« IuligesetzcS die gesetzgeberische Aktien nir Wiederherstellung eines erträglichen Verhältnisses zwischen Staat und Kirche avgcschlosscn sei. In welcher Richtung sich die neue Kirchenvorlage be wegt. die ohne Zweifel demnächst dem preußischen Landtag zuaehen wird, ist dermalen noch ganz undurchsichtig. Wir wissen noch nicht, ob die preußische Regierung vorerst selbst ständig, d. b. ohne Einvcrstiindniß mit Rom, ibrc kirchcnpoli mar von aui solcher. llf .... , volitischrn Gesetzgebung ist indessen ein ungemein vager un bestimmter Begriff und wir vermissen in der bisherigen Be handlung der Angelegenheit jeden genaueren Hinweis aus genaue Bestimmungen, deren PreiSgcbung oder Abänderung man zuziigestchen geneigt wäre. Wir fürchten, c- werden dabei vielfach ultramontane Bestrebungen mit Anschauungen Zusammentreffen, dir aus einem unberechtigten oder über triebenen FrcibeitSbearisi fließen. Indessen wir wollen abwarte», bi« sich auS der allgemeinen Phrase „Revision der Maigesctze" bestimmte Vorschläge ent- wickelt haben werden. AuS dem jüngsten Schachzug de» EcutrumS, der Forderung der einfachen Aushebung eine» Ge setze«. da» zur Sicherheit der Ausführung der' Maigcsetzc »olhwcndig war. wird man gewiß auf eine Lerabschraubung der Ansprüche im »ltramontanen Lager nicht schließen dürfen. Im Gegentheil. der alte (Heist unverminderter Anmaßung tritt da wieder hervor, er wird gesteigert durch das Bewußt sein. daß die Regierung der Hilfe VeS EentrumS bedarf. Man muß unter diesen Umständen der bevorstehenden Wieder aufnahme der Revision der Maigcsetze mit schweren Besorg nissen entgegensetzen^ Eine» aber ist und bleibt gewiß: im Kampfe mit dem Liberalismus läßt sich in Teutschland nicht regieren, am wenigsten ohne die willenlose demüthigende Unterwerfung unter das Herrscherwort tcr «celvm» uulitLn, und drS welsischen Triumphator« vr. Windthorst. Leipzig, 22. December. In der unter dem Vorsitz« de« Staatsministers von Voetticher am 1». December avgrhaltenen Plenarsitzung de» BundeSrath« wurde zunächst ein Schreiben de« Präsidenten de« Reichstag«, betreffend den Beschluß de» Reichstag« zur Denkschrift über die AuSsühruna der seit dem Jahr« 1875 erlassen«» Anleihegesetze, dem Ausschuss« sür da« Rechnungswesen überwiesen. Sodann gelangt« der Beschluß de« Reich-tag« vom 10. December d. I.. mittelst dessen die unveränderte Annahme de« Entwurfs eines Gesetze?, be treffend die Eontrolc VeS Reichshaushalt» und de« LandcS- hauShalt« von Elsaß-Lothringen für da» Etatsjahr 1881/82, vom Reichstage beschlossen worden ist. zur ttenntniß der Versammlung. Die Vorlage, betreffend die Zulassung fremder Schisse zur Küstensrachtsabrt zwischen deutschen Häsen, über welche die zuständigen Ausschüsse berichtete», wurde zur noch maligen Boröcralhung an die Ausschüsse zurückverwicsen. Zn Betreff des Windthorst'schen Antrags aus Aus hebung de« InternirungSgesetze« schreibt ein bekannter fortschrittlicher Abgeordneter in der „Pos. Zlg ", nachdem er die kirchenpolitische Lage von heute und diejenige zur Zeit teS Erlasse» de» Gesetzes beleuchtet: In solche Zetten lwi« die heutigen) paßt ein Ausnahmegesetz der beschriebene» Art, welche« mau von keinem Standpunct au« als Bestandtheil einer organischen Gesetzgebung oder auch nur als dauernd wird betrachten wollen, offenbar nicht mehr hinein. Sollten künstige Zeiten wieder andere Situationen ergeben, so bleibt e« ja unbenommen, die „«linke der Gesetzgebung'' nochmal« zu versuchen. Warum soll auch da- zurückgestcute „Rüstzeug" allein in den Gewahrsam de- Kanzler- und nicht auch unter Verschluß drS Reichs- tage» gebracht werden? Birchvw hat sür viele kirchenpolitisch« Ge- setze gestimmt. Aber dem in Frage stehenden Gesetze gegenüber hat Birchvw — damal- nicht NeichokagSabgcordneter — schon An- sang November 1873, al- der erste Entwurf durch die Presse de- könnt wurde, in der Presse erklärt, daß er einem solchen Gesetz nicht zustlmmen könne. Birchvw rechnete schon damal- diese- Gesetz zu derienigen einseitigen Verfolgung de- Wege-, welch« nur zu einer Verschärfung und zu einer nutzlosen Verbitterung de- Kampfes führen müsse. Aliderscit« erklärt auch die .Kreuzzeitung" den Antrag Windthorst zwar für augenblicklich unzweckmäßig und politisch unklug, ist aber in der Dache mit der Forderung des Een- lrum» ganz einverstanden und spricht zick sür eine dem- »ächstige Aushebung bezw. Milderung des Gesetze» von 1871 auS. Man darf aus da» Ergebniß der Probe iin Reichstag gespannt sein; vielleicht wird die Mehrheit, die diesen Stein auS der Maigesetzgebung auSbrcchen Hilst, sehr ansehnlich. Tie „Kreuzztg." berichtet von einer Versammlung von deutschconservativeu Delegirten und Vertrauens männern, welche in der zweiten Hälfte VeS Ianuar nach Berlin einberusen werden soll. Im conscrvatwen Lager hat da» Ergebniß der Wahlen offenbar nicht entmutbigrnd gewirkt, sondern den Entschluß hcrvorgerusea. di« politischen Organisationen zu vcrbesiern und zu befestigen, um bei einer vieÜeubt recht plötzlich kommenden Neuwahl zum Reichstag, sowie bei de» im nächsten Jahr bevorstehende» Wahlen zum vrcußischen Abgeordnetenhaus wohlgerüstet auf den, Platze zu sei». Möchte man sich auch aus liberaler Seite daran ein Muster nehmen und nach den Wahlen nicht in Lässigkeit Versalien! Insbesondere bei den Nationalliberalen hat sich in der jüngsten Wahlbewegung vielfach «ine recht mangel hafte Organisation gezeigt. Herr v. Puttkanier wirb auch von seinen ergebensten Freunden verlassen. Sejbst die freicouservative „P »ft" tadelt seine letzte „große" ReichStagSredc, indem sie schreibt: „Wir bedauern von unserem constitutiouell-conservative« Standvunkt au» die bekannten Schlußworte der Putt- kamcr'sckwn Rede vom Donnerstag und sind »eck weniger er baut von der Bcrtheidiqung, welche sie in der .„Kreuzzcitung" finden, und von dem Erlaß vom Jahre 1863, welchen die „N. A. Z." für dieselben inS Feld führt. Schon der prak tische Ersela de» letzteren hätte vor dem Irrtbum warnen soZle», zn glauben, daß eine Aclion der Regierung, welche in weile» Kreisen der Bevölkerung als absolutistisch angehaucht erscheint, der Sache derselben nützlich sein könnte. In ver einzelten Kreisen mag eine solche noch heute mit Genugtbuung begrüßt werken. Neberall sonst aber treibt man damit die gemäßigten Elemente des Mittelstandes, welche eben anfingcn, einer maßvoll konservativen Auffassung zu- gänglxb zu werden, gewaltsam in die Reihen der Oppo sition zurück und schädigt so die konservativen Parteien aus da» Schwerste." Der amtliche „Reichs- und StaatSazeigcr" bildet sich immer mehr zu einem politischen Parteiorgane au». Die Redaction jenes Blatte» scheint die Mahnung de» Herrn v. Puttkanier, die Negierung unterstützen, nicht überhört zu haben. Der Teil de? amtlichen Blattes ist feit Montag »»» eine neue Rubrik „ZeitungSsliiiimcn" bereichert worden, welche so tendenziös zusaminciigestellt wird, wie nur immer die gleiche Rubrik in tcr „N. A. Z." Zuerst kommt ein Erguß de« „Hamb. Corr." über da» Glücks ein Deutscher zu kein, dann ein Auszug au- der Augsburger „Alla. Ztg." über den Kamps in der Süvsee mit Seitenblicken auf «ämoa und die Nothwendigkcit, Dampferlinien zu subventiouiren. An» scbließend eine Betrachtung de» früheren StrouSberg'schen „Kleinen Journal?" über die Ausschreitungen der freisinnigen Presse, sodann schließlich ei» paar Preßstlinnicn, auS denen hervorlenchten soll, daß der neue Zolltarif die denkbar gün stigsten Wirkungen übt. Wenn solchergestalt die amtliche Presse nicht mehr über den Parteien, sondern in dem Dienste einer Partei sicht, so wird man den Liberalen zustimmen müsse», wenn sie im preußischen Abgeordnetenhause beantra gen. daß jeglicher Zwang, in jenem Blatte zu inscriren, be seitigt wird. Nach Mitteilungen von guter Hand besteht innerhalb der Negierung nicht die Absicht, der gemischten Reichs tag S b a u c o m m i s s i o n. welche au- Mitgliedern de» BundeS- ralnS und dcS Reichstag» bestehen wird, den Vorschlag eine« erneuten allgemeinen EoncurrcnzauSschreibenS für den Paria« mmtS-Palast zu machen. Die Ergebnisse der Eoncurrenz von l87l gelten als genügend, um den Plänen für da« projectirte Gebäude zu Grunde gelegt zu werden. Neuerding» wendet sich die Aufmerksamkeit m den brtbeiligten Architekten« kreisen wiederum mehr dem damals mit dem zweiten Preise gekrönten Entwürfe von Kays er und Großheim zu. der vor dem Plane Bohustedt'S den Vorzug hat. den Haupteingang nicht »ach dem Königsplatz, sondern nach der «ommerstraße zn verlegen, also sich in Uebcreinstimmuna mit dem jetzt vom Reichstage gebilligten Situation«plan zu befinden. Daß Herr Reichensperger (Ercfelv) den Eintritt in die bezügliche Eommission abgelehnt hat, wird nicht mit Unrecht al- ein günstige« Omen für den Fortgang und die Beschleunigung de» großen Werk- angesehen. Jener Abgeordnete aber, und Deutlichkeit.
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