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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-23
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1881
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Erscheint täglich früh »'/, Uhr. Ke-atti,» «rtze»Moa 8»dai:neö,aisr M. Aprrchfinnüc» der Nkdaitio«: Bormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag« —S Uhr. kkl dt» d!Sck«abr km,-et-,tc.-r MmiilcUW, »acht sich tu S!ct-i!lZu »ich» »eWuNttch «»«»»« der kür dt« «Ichftk-l^tz« -k«««er drftimmtrn Inser«re «ir «ochentagru di« » Utzr «ach»r»t»tzs. aut«»«- »usFefttuge« ttühBs't,*>tzr. 3u drn ckilialri, für 2ül.-A««ah»r: Ott« Klrlum. 1!r.:sersstäi«straße 21. Louis Lösche, Katharinmstrase 18, s. »ur dt» «tzr. 357. 'tiprMr.Tagtl>laIt Anzeiger. Organ für Politik, Localzeschichtr, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Freitag dm 23. December 1881. Amtliche^ Theil N«tztjslr-Avctt-n. Donnerstag, den S. Iaaaar 1882 sollen von vor mittags 0 Uhr an im Forstreviere C»««e»ttz aus dem Holzlchlage in Abth. lllck: ca. 57 Eichen-, 40 Weißbuchen, 20 Ahorn-, 54 Eschen-, 200 Rüstern-, 25 Ellern-, 2 Apftlbaum- und 7 Kastanien. . «ntzklötzr, scwie ca. 2 Eichen-, 8 Ahorn- 10 Rüstern« und 280 Eschen- LchtrrtzHlzer unter den im Termin kffentlich auSgehcmg«« Bedingungen und der üblicken Anzahlung an Ort uni) Stelle nack dem Mcistgcbote verkauft werden. Znsammenknnft: auf dem Holzschlag« im sogen. Stempct bei Connewitz, hinter der neuen Futeranlage. Lctpzig, am IS. December 188l. DeS Rath» ktz»rsk-DeP»t«ti»«. Auflage L7,L0«. Ldo«nn»ent,,rn» Viertels. 4V, Mt.» incl. Brinaerlohn S Mk.. durch die Post bezogen 8 Mk. Jede eiazeluc Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» tür Extrabeil««», «hur PostbeiSrderung 39 Mk. «tt Postbetürderung 48 Mk. Inserate ffgespaltene Petitzrile SO Ps. Größere Schriften laut unserem Prrtl- verzeichniß. Tabellarischer Say nach höherem Tarif. Urrlaue« «nter drn LrdariionsKrich die Gvaltzeile 50 Ps. Inserate sind stets au die Expeditt«» zu feaden. — Rabatt wird «ichl gegeben. Zahlung prnemimernmio oder durch Post. Nachnahme. Nichtamtlicher Theil. Die römische Frage. Ter Zwist, welcher zwischen dem Reichskanzler und dem Abgeordneten Windthorst ausgcbrochen ist, hat im Batican lebbaste Beilegung hervorgerufcn, und die Schärfe, mit welcher der CcntrumSsiihrer zuletzt vorgeganaen, hat nicht, so wird zuverlässig auö Rom gemeldet, die Billigung der Curie gefunden. Mau liebt eben im Batican die unerbetenc Durchkreuzung der eigenen Pläne nicht; und da die bekannten Bapst-Artikel der Berliner ..Post", welche im nationalen Lager RoniS nicht geringe Aufregung hervorries«», bei der päpstlichen Klerisei natürlich die «tgegeilgesetzteWirkung hakten, so häkle man eS im Batican lieber gesehen, daß Windthorst den Constict weniger scharf, al» es geschehen, zugespitzt hätte. Aus die Unterhandlungen des Fürsten Bismarck mit der Curie hat übrigen», wie der vatieauische Korrespondent der »,Wcs§r Zeitung" meldet, der Vorfall keinen Einfluß auSgeüdt. Dieselben gehe,: vielmehr ihren langsamen ruhigeu Gang fort, so daß auch schwerlich die Meldung überrasche« konnte, ein päpstlicher CadinetSeourier sei von Rom «ach Berlin ab- gegangen. Daß in der That Etwa- zwischen Berlin «nd dem Batican der Reise «tgegenaebt, scheint trotz der gegmtl,eiligen Versicherung der „Nordd. Allg. Ztg." nicht mehr ,m Zweifel In stehen. Zunächst ist eS sicher, daß der Papst den Ge danken. Ron, zu verlassen. den man im Batican mehrere Monate hindurch cultivirte, jetzt bestimmt ausgeaedrn hat und van bestrebt ist, seine Lage auf einen» friedliche» Versühnung«- weg« durch die Vermittelung der Groß«,ächte zu verbessern. W»e da« geschehe» soll, in welcher Form, das scheint man selbst nn Vatikan uock nickt zu wissen; und die Papst- Artikel der,.Post", welche sick mit dieser heiklen Krag« beschäftigen, scheinen nur eine Ermuthigung für den Pontiser zu sein, einstweilen noch al» „Gefangener" im Datica» anSzuharrrn, seine Hoffnung aber auf den Fürsten BiSmarck zu setzen, der dtm Papstthume, wenn eS an der Zeit ist, neue Macht und neuen Glan» verleiben würde. Die Schwierigkeit in dielen Bestrebungen (soweit über- Haupt vott denselben die Rede sein kann) bildet da« König reich Italien. Wenn man nämlich in Berlin in dem Wahne lebt, es sei die Ausgabe der deutschen Politik, de» SchledSrichteramteS zwischeu Italien und dem Papste zu walten: wenn man ernstlich meint, Italien könnte „einen Theil der päpstlichen Forderungen annehmen", dann kennt mau Italien nicht. Es giebt keine italienische Regierung, die über das Garantiegesetz hinausgehen oder sich die Ein mischung de« Auslandes in ihre'Beziehungen zum Batican gefallen lasten könnte. Ein Ministerium, da» auch nur einen Augenblick über seine Haltung schwankte, sobald eine fremde Macht diese empfindliche Saite berührte, würde von dem Unwillen der Nation binweggesegt. Italien zumuthen, dem Papste «ine andere Stellung einzurLomen al« die. welche er gegenwärtig iuue hat, beißt ihm die Selbstverstümmelung armnnea. und dagegen wird eS sich wehren, so lange e» eine Flmte und eine Lira besitzt. Richtig ist. wa» die Berliner ossiciöse Presse sagt, daß da» Papstthum ciu unsicherer Factor sc», von dem man bei seiner Hilflosigkeit nicht weiß, in welche Strudel oder Wirbelwinde er hinemgeriss« werden könnte; aber das düukt uns kein ver nünstiger Grund für da» Bestreben, ihm einer» neuen festen Halt zu verschaffen, sondern vielmehr eine triftige Ursache dafür, bei allen großen politischen Berechn,mgen dem Papst aus dem Spiele zu lasten. Er nnd der König von Italien leben trotz kleiner Reibungen ganz gut neben einander in Rom, und sie werden sich auck weiter mit einander vertragen, wenn nicht von außen eine Störung kommt, »veun man nicht die Sehnsucht nach der weltlichen Herrschaft uuterstützt. An kleinen Reibungen zwischen ver Majestät de« Staate» und der Majestät de« Papste« fehlt e» freilich m Rom nicht. Je »ebr man aber wegen der Wiederauferstehung der römischen Frage besorgt ist. je mehr Dummheiten macht rie italienisch« Regierung in dieser Beziehung. Da« .Airittv" namentlich hat sich durch die Ausstreuung von falschen Nachrichten Über Len Batican hinsichtlich der famosen Cauouisaliousfrier arg bloSgcstellt, weil sich nicht allein kein Wort seiner Prophe zeiungen bestätigt hat, sondern weit der Papst gerade da« umgekehrte von Dem that, wa« di« Regierung gcweinagt batte. Zu der feit dem 12. Juli t hatsächlich gewordenen Unmöglichkeit, den Vatikan zu verlassen, ohne sich der Gefahr dm, Insulten auSzusetzen. quält man den Papst noch mit elenden kleinen Polizcimaßregeln hinsichtlich der telegraphischen freien unbebinderten Korrespondenz. welch« ihm doch von dem Garantic- «setz gewährleistet ist. Wie den a«Slä,disck>e« Korrespondenten m Rom di« Telegramm« von der italienische» Regierung nach Belieben eonfiScirt werden, so thnt »an Dasselbe mit dem Papste. Die Depeschen, welch« in Italien an di« Adresse des Papstes anfgegrben werden und dem Minister des Innern nicht gefallen, werden einfach nicht befördert. Gelegentlich der Canonmrung der neuesten Heiligen hat dt« italienische Regierung eine wahre Razzia an Depeschen an den Papst gehalten. Das ist einiach lächerlich, dem» da di« Depesche» gesetzlich geheim sind, so sieht doch dieselbe« Rdrmonb außer de« «mpsänqer. d. h. dem Papst«. Für* Italien ist die Papstfrage doch wieder eine große, bedenkliche Frage durch die Ungeschicklichkeit Le» jetzigen Cabinet» geworden und man sollte deshalb dem Batican nicht immer neue Waffen in die Hand geben, damit er sich nicht mit Recht über Unfreiheit beklagen kann. Aber Herr TepreliS hat nun einmal zu viel zu thun mit der parlamentarischen Alchymie, um sich um selche Kleinigkeiten wie da» Papstthum und die Garantiegesetze ernstlich zu kümmern. Für Dentschland aber gäbe e« keine römische, keine Papstfrage mehr, wenn man sie nicht künstlich aus den. Grabe herausbeschworen hätte. Wäre heute vr. Falt noch CnltuSminislcr in Preußen, die Curie würde bescheidener in ihren Forderungen und die Berliner CentrumSclique nicht mehr ernst zu nehmen sein. Wie aber dirse unheimliche Frag« sich endgiltig lösen wird. Das müssen wir abwarten. Möge dir Würde und da» Ansehen de» protestantischen deutschen Kaiserreiche» unverletzt au» diesem Kampfe hervorgeh«! Leipzig, 23. December. Die „NationalliberaleCorrefpondenz" bespricht die Stellung der Liberalen zur Kircdrnpolitik der Regierung. Da» Blatt schreibt: „Immer mehr dröngt wieder die kirchenpolitische Frage alle anderen politischen Fragrnzurück und sich selbst in den Vordergrund. Ja den nächsten Wochen sind allem Anscheine nach sehr entscheidende Wendungen und Entschlüsse zu erwarten. Die Anknüpfung neuer Verhandlungen mit der Curie wird gemeldet, riue neue kirchenpolitifcke Vorlage für den preußische» Landtag ist in Vorbereitung, scheinbar unabhängig davon zieht da» Centrum die Angelegenheit vor da» Forum de» Reichstag». Tie Ereignisse können sich sehr rasch ent wickeln und in der ganzen Lage ist di« dringende Mah nung an die L i b e r a l e n enihallru, rechtzeitig und ent schieden Stellung zu drn kirchenpolitischen Fragen zu nehmen und sich, wo möglich, über eine gemeinsame Linie der Abwehr zu verständigen. Wir sind in dieser Hinsicht nicht ohne Sorg«. Bei der Maßlosigkeit, mit der in jüngster Zeit die-wirthschaftlichen Fragen in den Vordergrund geschoben »verden, hat man die Bedeutung dieser kirchlichen Kragen für unser ganzes öffentliche- und Eul- lurlcben vielfach übersehen. Wir haben in der Wuhlbewegung oft genug aus befremdliche Reden .entschieden" libeuüer Elmdidäten hingewieseri, worin die ganz« Falk'sch« Sirchttil gesetzgebung al» verwerfliche Ausnahmegesetzgebung bc^ichnct und wie e» unbrauchbarer Ptvnder behandelt worden, der „entsDtedD^ LMEnbltt y»r sttv dunh solche steven rmv Vor- sprechunge» dl» Stimmen der Eeiilrumsauhäuger gewonnen und fltzt »ik einem halb ultramontancn Mandat in der Volks vertretung. Herr Windthorst wird nicht säumen, die fälligen Wechsel zu präsentiren. Niemals ist gegen diesen Standpunct von maßgebender Seite ein Protest eingelegt worden. Daß die Fortschrittspartei ein einheitliche» kirchenpolitische- Programm überhaupt nickst bat, ist bekannt; sie vereinigt in sich die Anschauungen, di« m de» Falk'schen Kirckcngcsetz- gebung jum Ausdruck gekommen find, mit solchen, die jede» Eingreifen der staatliche» Gewalt und Gesetzgebung in da» selbst ständige Leben der freien Kirche, nicht blos tn da» innere Leben, sondern auch die äußere» Formen verdammen. Man braucht blo» an die Spaltung über die geradezu grundlegende Frage der straflosen Vornahme geistlicher Amtshandlungen zu erin nern, eine Frage, die sich mit dem innersten Kern der soge nannten Maigesetzgebuna berührt. Schon hat auch, dm Con- servativen und der Regierung voraneilmd, einer der ersten Führer der Fortschrittspartei die Parole anSgegeben, daß man dem neuen Antrag Windthorst sehr wohl zusiimmen und daS JntcrnirnnaSgesetz, gegen da» schon bei seinem Erlaß hervorragend« Mitglieder der Fortschrittspartei ihre Bedäikrn nicht überwinden konnten, jetzt aufheben könne. en äußersten, vielleicht unüberwindlichen Schwierigkeiten be gegne» werde. Gkeichwobl wollen wir die Hoffnung noch nicht ausgeben, daß sich auch hier eine Verständigung verstellen läßt über die Grcnren der Vielfach kundgegebenen Neiguna zur Revision der Kirchmgesetze einerseits, die unter allen Nniständen scstzuhalteudcn Kernpunc'.e dieser Gesetzgebung andererseits., Auschvren aber muß das leichtfertige Spiel, daß man über den Werth dieser ganzen Gesetzgebung aus da» Gleichgiltiaste abspricht, zugleich aber über jeden von anderer Seit« ausgehen den versuch eine« Friedensschlüsse« al« über den „Gang nach Canossa" jammert. Wir hoffen bald bestimmt und klar zu hören: Tie» und Jene», al« äußerlich, unwesentlich nnd. lediglich zum Kamps bestinuul, kann jeder liberale Mann der Verständigung zum Opfer bringen, Andere« aber dürfen wir unter keinen Umständen un« wieder entreißen lassen! Daß da« Letztere nach unseren Anschauung« weitaus über» wiegen muß. brau chm wir nicht zu versichen»." Di« „Prov.-Lorresp." bringt einen Artikel, in welche« di« bekannten Aenßernngm de« Ministers von Puttkamer über die Stellung der Beamten zu de» Wahlen aufrecht erbalten werden. Der Ten, in welchem Die« geschieht, ist in- »eß IrineSweg- so zuversichtlich, wie der de« Hern, Vs« Puttkamer war. Der Artikel schließt: „Gott sei Dank — wir haben keinen „parlamentarischen" König, wir Hab« unseren preußischen und deutschen König ans Grund »nserer Verfassung unk Geschichte. Die'ietziaen Minister aber ver stecken sich keineswegs binter dem Schild des Kaisers, sie be- kämpsm ihr« Widersacher mit ihren eigenen blank« und scharfen Waffen; nur trennen und scheiden lassen sie sich nicht von ihrem, Keifer, so lange er selbst zu ihn« stehen will." Die Bemerkung, daß ber Kaiser zu dm Ministern steht, ist von sebr ,weiselt»aste« Geschmack. ' Däß Ichri^s d« sreiktnni« RddeHerrn tz. Benniasen's per ossiciösen Presse höchst ungelegen kommt, beweisen di« Kundgebungen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", «chch« de» verehrten Man» hewt« gehörig berunterlanzelk Da» der Regierung gegenüber „so nnab- bängige Blatt" schreibt: Bttenders »»enaartet «er un« i» de* Ubendverhandluug« »m» 15. denmsch« di» ton«, ,n» die »ickrun«, «* weicher Per, ». veanigsen in die Debatte etagrist. «ir Hab« m diiser Parteinahme str» die Vrnenrnw» de» Ueblle»»le- im ReickSMoe den ft-->t«mänms-b« Th-r-kter. der diestm Redner b.^ """ Anlaß sür siniick? S.u'rüftnng liegt, nicht hat w'^^u^nnen^wem«stens eine» staaismänaüchen Zweck, zu dessen (.rrent^ug .Mtzinh dätte erscheinen können, vermögen nur auch bei längerem Nachdenken nickst z« entdecke». . . . . m,. Nachdem Herr v. Bennigsen mit Recht ba» U-brrmaß v« «e hüssigteü «nd Le.d«,chasilichkeit 9"ügt bat. weühe« de. de» Wahlen ra Taae «treten ist. und nachdem er ei« delrachtlndeS Gewicht von Entrüstung über diese Erscheinungen durch seine Worte angebüusi da« wende» er sich plötzlich gegen die Regierung, um dieser die ganz« Last der Verantwortung für da« Tic Porte,«» wären seiner Meinung nach me m w starkeErdNlerung vrrsaUe». wenn die Negi«rungkblättn n>ckU.,ill bekannter Wule in d« «anips emgemisseu Hütten, ^chl-eßstch "'^.cu di-d^'^ di« Schuld an ver ganzen Maßlosigkett leiden ckasll-cher Parte, lümpse lediglich dem Minister v. Puttkamer persönlich m »>« «Ad« «schoben. Die Rede nimm« damit mehr den dem Herrn v. Ben nien sonst sernliegende» «harakter persönlicher Poleuiik gegen den Munster de« Innern an: sür u.i« aber stellt V<rr i>. ^nmasen durch diese Rede »u unserem Bedauern da« Prognostik»,,, daß er sür seine politische Zukunft die «eziehunyen zu. Allem , was heute coaservativ oder gouvernemental heißt, abschueideu und über Bord wirst, er sein« Anlehnung in Zukunft also nur noch na» links hin suchen will. Lr wird da unter Um ständen recht weit nach link« greifen müssen. wenn " auS- Ichlicßlich in dieser Richtung an der Bildung einer zukünftigen Reich»lag«majorität arbeitet und er wird dann die Führung einer so weit link» greifende» Parteibildang um so weniger m der Hand behalten können, als ihm diese« schon den Seceliiomsteu gegenüber Nicht mehr gelingen wollte, die ihrerseits Herrn v. Bennigsen immer noch näher stehen als die FortschrütSpartei. . , , lieber dm princivirll bedeulsamsten Theil der Bennigsen- schen Rede, „über die heftig« Angriffe, welche er am Schluß derselben gegen Her« r. Puttkamer wegen dessen Aus- fassnng de» Verhältnisses der Regierungen zu lbren Beamten nnd speeiell der preußischen Regierung zu Semer Malest«! dem xaiser und gerichtet haben soll, bebLlt sich da- „so unabhängige" Blatt eine gesonderte Besprechung vor. Geste« hielt der BundeSratb seine letzte Plenarsitzung vor Neujahr. Außer einzelnen Mittheilungen vom Prä,iden ten de« Reichstag» über Beschlüsse deS HauseS in der vorigen Woche wird die Wahl der Mitglieder der Commission in tcdigt, daß sür die Berathungen nach Neuiabr Nichl» von Bedeutung «ebr vorhanden ist; <u»ch zeigt sich zunächst kein »»« Stoff: di« socialpolttischen Gesetze sind noch in eiten, Rückstände, die Frage wegen der Einverleibung Bremen« in den Zollverein dürste auch »och nicht so bald an den Bundev- rath kommen, ebenso wird an die Vorbereitungen zur Einver leibung Hamburg», bez. an die Wahl der bezüglichen Commission nicht eher gegangen, al- bi- die Hamburger Vorlage vom Reichs tag angenommen ist. Unter den Mitgliedern dcö BundeSratb« giebt sich sichtbare Zufriedenheit über diese- verbältmß pder vielmehr diese Aussicht zu erkennen; die letzt« Wochen waren Lurch den starken Zufluß wichtigen Materials, da» meist dringlicher Natur war. ziemlich anstrengend und einige Zeit Ruhe würde srcuLig begrüßt, zumal die meisten Mit glieder de- Bundesrath» diesen Dienst nur nebenamtlich leisten. — Ueter da- Ergcbniß der Reichstag» sefsion wird auch innerhalb deS BundeSrathS viel gesprochen. Man ist höcklich erstaunt, daß der Etat nicht einmal in zweiter Lesung erledigt ist, während noch vor acht Tag« schon da- Ende der dritten Beratbung mit scheinbarer Bestimmtheit vorauS- gesehen wurde. WaS di« Dauer der Session nach Weih nachten anlangt, so schätzt man sie aus höchsten« 14 Tage. DerAudienz des Fürsten Bismarck beim Kaiser am Sonnabend und dem daraus folgend« Besuche de« Kron- priuzen beim Reichskanzler wird große Aufmerksamkeit ^»gewandt. Ueber den Gegenstand dieser Unterredungen cur- sircu verschieden« Gerücht«; zumeist nimmt man an, daß e« sich hierbei um kirchcnpoli lisch« Fragen gehandelt habe. Bei dieser Gelegenheit tauchen von neuen, Gerüchte über da» in letzter Zeit öfters berührt« Thema auf. daß dem Kronprinz« «in« Art Thcilnahme an der Regierung eingeräumt sei. Alle derartig« Hinweise, in welcher verrlausulirten Form sie auch austretm mögen, sind jedoch irrthümlich. ES ist ein alter preußischer Brauch, daß die Thronfolger, namentlich wenn sie schon ein reifere« Alter erlangt haben, zu den Berathungen über wichtige Staat-angelraenheiten zugezogen werden. So sind einzeln« Fälle bekannt, m »oelchen Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz über seine Ansicht« befragt wurde. Eben so sind tn dm letzt« Jahren verschiedene Gutachten de« Kaiser«, die er al« Prinz von Preußen über einzelne staatsrechtliche Fragen aus Ersuch« de» König« abgegeben, von der Presse veröffentlicht worden. In ganz demselben Verhältnisse wirk aeaenwärtig der Kronprinz mit den tausende» Gegenständen bekannt gemacht und zu Rathe gezogen. Bon einer Mit- regierung kann hier aber ebenso wenig di« Rede sein, wie in dm früher« Fäll«». Bei der Abreise des Grasen St. vallier von Berlin scheint es als eine Pflicht, nochmals dm Verdienst«, die er ivährend seine« vierjährigen Aufentbaltcs in Deutschland als Botschafter Frankreich« um die Verständigung beider Ralwnea erworben hat. gerecht zu werden. In der Timt bat Gras St. Vallier »icht nur leine schwierige Ausgabe zu bösen verstand«, sondern auch gleichzeitig sich die persönlich« «Vmpathl« de« Kaiser», sowie de« Fürsten Bismarck zu er- werben qewubt. Aber auch Alle, die ihm näher getreten, be- dauern sein Scheid« aufrichtig, dcnn er gehörte, qan, ab- gesehen von seiner Position al« Botschafter, zu den lieben«- »ürdysten Persönlichkeiten der Berliner Gesellschaft. S. M de, Kaiser hat de» Scheidenden sein« Marmorbüstr al« Ge schenk überreicht. Ueber die vor einig« Tag« in Berlin stattaehabte flu- sammcnkunft voln,scher Abgeordneten de«Reichstag« mtd de« preußischen Abgeordnetenhauses werden in polnischen Blättern einige Andentnng« gemacht, au« denen die neuer- ding« wieder sehr gewachsen« Ansprüche der Pol« klar her- Vorgehen. Nationale Sonderstellung und Widerruf der in neuerer Zeit erlassen« sür das Polentlmm ungünstig« Maß regeln werden off« und entschieden verlangt. Erst dann könne man vielleicht der Regierung „in ihrer Yedrängniß" deff«d ,,r Seite sieb«. D,e Pot« Hab« es im R ,-hstag de, den letzt« Wahl« in Folge de« Haders der Deutschen Ä lS Sche ^bracht; sie sind für die konservativ, klerikal« Mehrheit numtbebrlich Man kann es ihn« kam» 75. Jahrgang. verdenk«, lv«n sie anspruchsvoller als je werden. Ein traurige« Zeichen der Zeit aber ist die» neue und stärkere Ausleben der polnischen Ansprüche. Die Mittheilung, daß der vor einig« Wochen aus Gesund heitsrücksichten nach Italien aus Urlaub gegangene Unler- staatösecretair vr. Busch in der Thal cmc politische Mission erfüllt hat, ist voraussichtlich die Vorläuferin von Enthüllungen über die Ergebnisse dieser diplomatische» Be mühung«. Herr vr. Busch steht, wie die „Nat.-Ztg." meldet, als einer der leitend« Beamt« in unserem Auswärtigen Amte in hervorragenderer Weise im Mittelpunkt der europäischen Politik, al« Die- bezüglich de« Herrn von Scbtözer der Fall war. Die Sendung deS Herrn Vr. Busch ist geeignet, die Annahme zu verstärken, daß die internationale Stellung dcS Papstthum-, welches ja auch die ankere» Groß mächte anaebt, diesmal den Mittelpunkt der Verhandlung« bildete. Die Sendung des Herrn Vr. Busch, die Mitlyei- lungen über eine Anfrage des Papstes oder ein Angebot der preußisch« Regierung weg« Verlegung deS Sitzes des PapsteS nach Fulda, das Schweigen de« Reichskanzlers darüber gegen über einer bezüglichen Andeutung de« Herrn Virchow, die Ankündigung einer politischen Rede deS Papste« und da» zu allgemeiner Ueberraschuna erfolgende Ausbleiben einer solchen Rete trotz dcS großen ausgebolenen Apparate«, die lärmenden Trompetenstöße, mit denen die „Post" den Papst zum Constict mit Italien ermunterte, und die Klagen desselben Organe« Uber die Entschlußtosigkeit de« Papstes — zuletzt der Wmdt- horst'scbe Antrag — Alles da» zusammen giebt eine Menge von Material, da« man sich wie die Steinchen in einem Geduldspiel beliebig zusammenleacu kann. In drei Wochen tritt der vreußische Landtag zusammen; dann werden die Karten au; den Tisch gelegt werden müssen; über die Pavst- srage aber im Allgemeinen verweis« wir aus d« Leitartikel. In einem Briese de< früher« rumänischen Gesandten in Pari» Callimaki-Catargi, datirt Paris, den 20. d.. welcher in dm französisch« Journal« veröffentlicht ist, sagt derselbe: „Um meine jüngst erfolgte Abberufung von dem Gesandtenposten in Pan« zu rechtfertig«, hat die Regierung Ioaa Bratiano'S mich beschuldigt, durch schwere Vernach lässigungen in der Erfüllung meiner Mission in England dt« Interessen Rumänim« in der Donausrage geschädigt zu habe«. Meine Ehr« war angegriffen. Ich mußte antworten, indem ich die damal« zwischen Bratiano und mir gewechselte Korre spondenz veröffentlichte, welche unsere beiderseitigen Ansicht« über das in dieser Frage zu beobachtende Verhalten dartegtr. Dieselbe verräth in keiner Weise das Vertrauen irgend welcher Regierung, deckt kein StaatSgehrimniß aus, consiatirt viel mehr blo», daß ich meine Pflicht gelhan habe." Der nordamerikanische Congreß hat sich heute ver tagt. Präsident Arthur hat mit der telegraphisch gemeldet« Ernennung Howe'S zum Leiter de« PostwesmS der Union die Bildung seines CabinetS beendigt. Die Wahl drr Cabinet«- mitqliedcr liefert den Beweis, daß der Präsident entschlossen ist, sich auf die Partei der Slalwart« zu stütz« und mit den Gegnern de« Präsident« Garfield ru regier«. Mit wenigen Ausnahmen liegt die ausübende Gewalt iu den Händen der Leute, welche schon unter Grant dm Verwaltungsdienst ver sahen. Allerdings darf man nicht übersehen, daß die Lage seit dem Rücktritte Grant'« wesentliche Veränderung« er fahr« hat. FSr Rumänien.*) Die Berichte über da» grauenvolle Wiener Unglück hatten nicht allein in Oesterreich-Ungarn, sondern in ganz Europa der Erörterung wichtiger politischer Fragen drn Rang abge» lausen, die jetzt erst allmälig wieder in den Vordergrund treten. So ist eS denn auch mit der Erörterung des Zerwürfnisse« zwischen Rumänim und Oesterreich-Ungarn bestellt. Man weiß, Rumänim will da« UeberwachungSreck'l dcS Donauvcrkehrs auf sein«, von der Donau bestrichenen Gebiete nicht Oesterreich- Ungarn überlassen, das seinerseits bei der bisher gespielten und noch andauernd« Rolle de» ersten Donaustaate« darauf Anspruch macht. Bi« zum „Eisern« Thor" ist Oesterreich- Ungarn unbestritten Herr deS gesummten Donanverkehr« von Paffau abwärts, dann aber, bis Galatz, treten Serbien, Bul garien und vor All« Rumänien al« die Herren desselben auf. Ihre Stellung ist im Berliner Vertrage anerkannt worden und erst nachträglich hat Oesterreich-Ungarn scharf betont, daß sein Interesse die Theilnabme und den Vorsitz an und in der von dm drei kleineren Staaten gebildeten oder noch zu bildenden DonauvrrkchrS-Commission erheisch«. Daß ein gewisse« Uebelwollen Oesterreich-Ungarn- in diesem Auf treten dem jungen Königreiche Rumänien gegenüber zum Durchbruch kommt, kann rbm so wenig geleugnet werden, als daß sich wieder einmal die österreichisch-ungarische Politik hierbei wenig umsichtig erweist. Rumänien an sich zn ketten, gehört zu den Ausgaben einer gesund« österreichlsch-nugarisch- orientallsche» Politik, mag sie nun deutsche» oder magyarisch« Anstriches sein; dmn gelingt e« nicht vor einem neu ent- stebenden orientalisch« Kriege Rumänim« Neutralität, wie etwa die Belgien«, zu proelamiren und zu sickern, so ist das selbe genöthigt, dem Triebe der Selbsterhaltung folgend, sich nach eigenartig« Stützen seiner Existenz umzusehen, die cS am Ende einem ihm seindtich gesinnten Oesterreich - Ungarn gegenüber in dessen eigener Bevölkerung zu suchen gezwungen sein würde. E« ist eine durchaus verfehlte Auffassung der politisch« und wirlbschastlichen Sachlage in den unter« Donaugegend«, wenn deutsche Zeitung« die Größe und Bedeutung Oesterreich- Ungarn« auf Kost« Rumänien« hervorheb«. E« sind da« zumeist dieselben Blätter, welche dem Kaiserftaat ein« Dienst zu erweis« glauben, wenn sie dmselben ermuthig«, nächst BoSni« und der Herzegowina nach ber Erwerbung anderer türkischer GebietSIyeile z« trachten und ein mächtiges große« Slavenreich zu begründen. Als ob sich ein solche» Ereigniß ohne die vollständige Zertrümmerung der Türkei und obenein des deutsch.österreichilchen und magyarischen StaatSwesenSvollzieh« könnte! Eine verständig« deutsche Politik erfordert dir Erhal tung Oesterreicb-Ungarn- in feinen jetzigmGrenzen. die Erhaltung der bereit- gebildet« klein« stavischen Staaten Serbi«, Bul garien, Montenegro und eines vielleicht noch zu bildenden Albanien, vor allen Dingen aber die Erhaltung und Enveito« *) Obwohl wir mit den »nschanungen de« Herrn Verfasser» über die rn»«,tsch« Politik t» der Doaansrag» keineSweg« über«,»stimme», so glauben wir doch mit de» Lddrncke de« Artikel« nicht Wnickhaltru zu sollen, da manche Anösührvngan desselben über die Bedeutung Rumänien« nicht odne Inirr esse sind. - D. Redaktion.
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