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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-26
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1881
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Grfchcki«1 tL-ltch früh «»,. Uhr. Lrü«cN», mck JshmmeSqafie U. ZPnMkmtr, her Le»«ü<,: u>-^1» Uhr. . . «ichmitttR -«Uhr. TwMM kür bte ,, ckr» a» . L Uhr Nachmttta»«, »ü -rfl»««e» srttz bi« ',F Uhr. I» üe» /flirte« für Ins.-)l«nehme: ttt« kV»«». Unweesträtsltraße »1. Lot« Lüfch». L»lharinc»strotz« IS, y. or SM ^»r Utzr. . . . Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Kandels- and GeMtSverkchr. Auflage 17,100. Ld«me»nv«reia vienrli. ZV..M. chcl. Vrmaeelad» » «L. --..-2 4,-, h»ch die V«i bezogen « «L Jede nazrtoe Nnmmer L> Pf. Belegernnptar lü Pf. Gedsthrr» t»r Ertrndril«»,, «b»r Vvstbettrderung 39 ML «U Postdeiördernng 18 Mt. I»Kr«tr -gespaltene Petitzeile BO Pf. Gröbere kchnste» la»r »»irre« Preis» »rrznchaiß. Tabellarflchee Kay -ach höhere» Taefl. fleriamni n^er de« Nedar1i«n«Lrich Me kval,»e,l. SV Pf. Inlemte fi»d steiö »» dir i-rpebirt«» zu leadeu. — Rabatt »ad -ich, gegedea. / f Zahlnag pras-uun-r-n io oder durch -sch »achaahine. 360. Montag den 26. Dccemb« 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Veliav«t«iuhim-. Hiermit drinaeu wir zu öffeiilltchcir Kenntniß, daß wir unsere StistungSvuchhalterei. Rathhau», I. Etage» mit der Annahme von Beitragen für die Hintrriaffenen der beim Lheaterdrande in Wim Verunglückten beauftragt haben. Leipzig, am 22 Deeember.» 88 l. D«r N«th der Ge»dt Leipzig. De. Wangi Ör. Georgi gemann. Holrautllon. ARoutoa, dm L. Ja»«« 1882 ^ solle« von Vormittag» - Uhr an aus dem Mutelwaldschlag» rn Abtheilung 7 de« Burgauer Forstrevier», in der Nahe de» Forsthause» e». roo starke Lch«gd«»fe» und lvo . Abr»u»»d»»f«« ober dm im Tenn in« öffentlich ausgehangenen Bedingiwgm «rd der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgrbote verkauft weiden. Zusammenkunft auf dem Mittelwaldschlag« am Fvrsthau» Puraaue. Leipzig, dm 2V. Deeember 1881. De« -or^dep-tatid». Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 26. Dnember. Es ist da» Wesen erbitterter Parteikämpse, daß jede Partei sich einrevet. von dem Siege ihrer Grund sätze, oder genauer auSaedrückt, ihre» Programm», hänge da» Wohl de» Slaate» ab. Wir freuen un» apsrichtig, einen solchen Satz in einem ^reiconservaliven Blatte zu finde«, welche» bei seinmi Eintreten für die Regprung diejenige Objektivität sonst häufig vermesjm läßt, die kinem mittelparteilichm Standpunkte mit Rvthwendigkrit zu Gründe lirgm muß. Der erwähnte Satz enthält dm Vorwurf für alle Par tei«» daß sie ihr Proaramm zu ausschiießtich durchzusehen suche», und zugleich die Anerkennung für a lle^daß .fie e» in der ehrlichen lieberzmgung lhun, damit dem Wähle de» Lande» zu dienen. Die „Post" erfreut sich ja zuweilen höherer Eingebungen. Leider können wir nicht annehmon, hier ebenso US «ine solche vor uns zu haben, denn in den Preisen, au» denen sie kommen, ist man von derartigen Auf fassungen weit entfernt. Mußte doch neulich erst di« „Post" leidst (trotz ihrer verschiedentlich,:,, Aoußcrungen über da» Tabak»monopol und trotz der bekannten Eikläruogen de» Abg. Freiherr» v. Ow) verkündigen, daß vc» der Einfüh rung de« TabalSmonvpot» und der Annahme der soeiatpolitt- sch«» Vorschläge de- Fürsten BiSmarck nicht etwa dio» da» Wohl de» Reiche-. sondern erst feine wirtliche „Gründung" abhänge. Ta» heißt denn doch wahrlich, sich bezüglich der Bedeutung seine» Programm» noch etwa- mehr emrcven, al» wa» die „Post" den von der Erbitterung de» stampfe» be herrschten Parteien verwirft. Und sehen wir nicht, daß die Durchführung de» vom Reichskanzler einmal ausgestellten Programm» mit einer Hartnäckigkeit angestrrbt und mit einem Aufgebot an äußersten straftmittetn, mit einer Nichibeachtung entgegenstebendcr Mei nungen und Interesse» betrieben wird, die nur erklärlich wird au» der Anschauung, als hing« davon nicht allein da» größere oder geringere Wohlbefinden, sondern geradezu der Bestand de» nationalen Gemeinwesen» ab? Dabei muß man sich ver gegenwärtigen. daß der Streit sich nicht auf die Ziele bezieht, «etche die Regierung verfolgt, denn dir Festigung de» Reiches und die Besserung der socialen Mißstände wird hier so gut erstreb:. wie dort, mir über die zweckmäßigsten Mittel, da« Ziel zu erreichen, bestehen die Moinungsvcrlch>ckenh«ll«n, um derentwillen man die Erbitterung so verschärft, und den Staat so heftigen und gefährlichen Erschütterungen auSsetzt. Daß da auch di« Achtung de» politische» Gegner», daß d« die Anerkennung fehlt, auch die gegnerische Partei such« in ihrer Weise da» Wohl de» Lande» zu fördern» ist kein Wunder. Und doch ist ohne diese Anerkennung und ohne da» Zugeständniß. daß Jeder dem Jrrlhuni auSgrsetzt i>t». daß Jeder Recht oder Unrecht haben kann, daß man auch politisch «ach verschiedener Faxon selig werden kann, ein Zusammen' leben im constitutionellrn Staat eine daarr Unmöglichkeit. Die „Nordd AUg. Zeilg." gicbt den Noich-lag-abgeordneten den Rath. die Frstparise zn Unterhaltungen Uber die Ausgaben der Volksvertretung zu benutzen. Wir mochten den Rath- aebern empfehlen, sich inzwischen mit Betrachtungen über die Achtung, welche man dom politischen Gegner schuldet, und über d,e einfachsten Grundbedingungen de» BersasiungSlebe»» nützlich zu beschäftigen. Dann wird e» auch an der sachlichen Arbeit der Volksvertretung zum Wohle deS Landes nicht fehlen. E« ist sehr bemerkenSwerth. daß ein« volle Woche der- »äugen ist. ehe die Regierung »presse Über dieBennigsen'- sche Rede gegen den prentz,schon Minister de» Innern die Sprache gesunden hat. Au» eigenem Anlricbe t»at die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" gewiß nicht so lange geschwiegen. Dem Kanzler ist e» offenbar schwer geworden, nun auch den Mann, dem er nock in, letzten Jahre für seine „w.rkiiche Unterstützung" öffentlich Dank gesagt, in Acht und Bann thnn zu lassen. Bennigsen ist vielleicht der einzige Liberale, für den BiSmarck eigentliche Symvathie hegt. T >e anfrichlige Bewunderung, die der Führer der Rationalliberalen dem leitenden StaatSmanne stet» gezollt hat. ist niemals in Liebedienerei an»gearket; der Zauber de» Manne» von welt geschichtlicher Bedeutung, dem so mancher Andere unterlegen, hat Herrn v. Bennigsen n,emal» da« Gleichgewicht der ruhigen Uebeolegung gestört; den llmwerbungrii wie dem Etirnrunzrln de» Gewaltigen ist er stet« mit der vornehmen Sicherheit de» unabhängigen »ad «„eigennützigen Politiker» begegnet. Daran« erklärt sich dir hohe Achtung, weiche Fürst BiSmarck Herrn V. Bennigsen entqegenbringt. E» komm, binzn, daß er Über- rengt »ft. für seine soeialpal.tiscken Pläne nirgend» mehr Verständnis uns bi» zu einem gewissen Grade Entgegen kommen zu finden, al» bei Bennigsen; nur daß dem Letzteren ein feinere» Gefühl für die S, nwngrn unsere» inner» Volksleben» innewohnt, ein schärfere« Auge für die kleinen und großen Hindernisse unserer wirklichen Verhältnisse gerben ist, al» dem genialsten Diplomaten unserer und vielleicht aller Tage. Aber nicht persönliche Gefühle allein, auch Erwägungen sehr realer Natur mußten dem Kanzler den Bruch mit Bennigsen wenig willkommen erscheinen lallen. Di« Erfahrungen der letzten Wochen lasten schon zur Genüge erkennen, daß mit einer klerikal-konservativen Mehrheit eine deutsche Reichspolitik nicht zu führen ist. Fürst LiSmarck hat seinem Bedauern über da» Hinschwinden der Mittelparteien in einer Reich»taa»red« Ausdruck gegeben, und mancherlei Anzeichen sprechen dafür, daß er den Verlust der alten liberal-konservativen Mehrheit im Stillen noch tiefer und aufrichtiger beklagt, al» man nach seinen össrnllichen Aeußerungen aanrbmen sollte. Im Handumdrehen läßt sich freilich diese alt« Mehrheit nicht wieberherstellen: aber, will man der Sackgaste, m der wir heule unbestreitbar stecken, jrmal» wieder entrinnen, so wird man auf diese Mehrheit zurückkommen müssen. Rach alledem begreift sich, warum die Ordre, argen den hervorragendsten parlamentarischen vrr- treter de» früheren System» zu Felde zu ziehe«, so lang« aus sich hat warten lasten. ' Die Regierung hat bisher über die Vertagung oder den Schluß de» Reichstag» noch keinen Beschluß gefaßt. Man will den preußischen Landtag möglichst spät, also vielleicht erst am lü. Januar, berufen, um eine Eollision beider Parlamente zu vermeiden oder doch möglichst zu be schränken. Die liberalen Parteien wollen ihre Anträge bezüglich de« ArbeiterversicherungSgesetze« womöglich vor den» Schluß oder der Vertagung des Reichstag» zur Ver handlung gebracht sehen, eventuell dieselben in der nächste» Session neben der RegierungSvcrlage aus der Tagesordnung erhalten wissen. — Bei der Lhäliascit de» UnterstaatSsecretair« Busch i» Rom haudett e» sich au«schließlich um den Ab schluß der von Herrn v. Schlüz«, eingeteiteteu Vorder«, tungen, so daß m,t dem Eintreffen de- Letzteren in Rom die positiven Abmachungen vorzenommen tvrrdrn können. Als Wien wird un» vom 23. d. geschrieben: Die Worte, mit welch«« Kaiser Kranz Joseph die Deputation der Triester Hanvel-kammer enttaston. gehen heule durch all« Morgenbtätter und können jedenfalls al» ein zuverlässige» Zeichen betrachtet »erden, daß »n der Rächstzeit im Kreise unserer innere» Politik und Regierung keine Veränderung bevorstetzt. Da« Ministerium Taasse ist vielmehr durch jene kaiserlichen Wvrt« neuerdings gefestigt worden, weshalb wohl alle jüngst ausgetauchlen Gerüchte von einem bevorstehenden EabinetSwochsel al» völlig unbegründet bezeichnet werden müssen. — Zur Orientirung für auswärtige ZeitungSleser sei hier bemerkt, daß di« An kunft der Deputation der Triester Handelskammer schon längere Zeit in Aussicht stand. Die HaudrlSverhältnisse Triest» haben nämlich, zumal im Laus« diese« Jahres, eine so ungünstige Wendung genommen und durch die handels politische lroacnrrenz der italienischen Adriabäsen solch« Nachthnte erlitien, daß man allen Ernste» sich mit der Abivenkung einer drohenden Katastrophe beschäftigen mußte. Die Deputation der Triester HanketSkammcr hat nun dem Kaiser eine auf die Ausbesserung der Triester Ver hältnisse bezügliche Denkschrift überreicht, die zwar im Allgemeinen günstig ausgenommen worden, indeß am Schluffe der Audiruz dennoch da» kaiserliche Mißfallen mit der politischen Vertretung der Stadt Triest im ReichSrathe zum Ausdruck brachte. Der Kaiser äußert« nämlich wörtlich: „Ich bedauere nur. daß die Ab geordneten Triest» meiner Regierung eine säctivse Opposition machen. ES ist das nicht mehr eine gewöhnliche, sondern «ine factiösc Opposition." Begreiflicherweise üblen diese Worte aus die Deputation einen Uesen Eindruck. Die heutigen Morgen- blättcr find aber einigermaßen in Verlegenheit, wie sie jene Worte deuten sollen. Da» Stadt- und Landgebiet von Triest wird nämlich nur durch vier Abgeordnete, die Herren Na ber- goj, Radel, Teuschel und Witt mann im Rcud-ralhe vertreten. Rabergoj zählt zur RogicrmiaSparlei, Nabel stimmte für da» Wohrgefetz, Teuschel ist Mitglied der kon servativ-liberalen Fraktion der Berfaffungrparlei und auch Wittmann gehört »ichl zum Club der vereinigten Linken. Mau sieht daher mit Spannung einer Aufklärung in der ofnciöscn Preffe entgegen. Wie un- ferner au- Wien gemeldet wird ist in Folge der Lage der Dinge in Dalmatien der Statthalter Feld« marschall-Lieutcaant p. Jo wauo witsch telegraphisch nach Wien berufen worden, wo er am Sonnabend Abend eiu- gotroffen. Derselbe hatte sich al-bald nach den Ministerien de» Inneren unt An-wärtigrn begeben, wo er lüngereZoil verweilte. — A»S Cattaro trifft auch gleichzeitig die Nach richt ein, daß die montenegrinische Regierung die Aus lieferung des dalmatischen DandensührerS Kokolj abülme. InCetlinje behauptet man nämlich, die dort gcsührte Unter suchung hätte ergeben, daß Kokolj sich nur politischer Ver gehen, aber keines gemeinen Verbrechest» schuldig gemacht hätte. In dieser Angelegenheit werden seilen» des (rabincts durch den Minister-Residente» in Ccttinje. Oberst von Tbömmel, schon längere Zeit mit der montenegrinischen Regiriung Verhandlungen gepflogen, dir indeß, wie oben er wähnt. z» keinem Ergebnis geführt. — Auch ist in Wien der erste Adjutant des Fürsten von Montenegro, Nikclau» Matanowitfch angekommen. Au« Bukarest wird vom 22. tz. telegrapbirt: Graf Hvvo» hatte vor seiner Abreise nach Wien noch eine Conferenz mit Bratiano. Es wird versichert, daß von der persönlichen Berichterstattung de» Grafen schon in den nächsten Tagen di« Lösung der GenugklmungSsraAe abbängen werde. — Der amtlich« ,,Monitor»,!' dementlrt di« Nachricht, daß Oesterrrich seine» orientalischen Telegraphen- und Postvcrkchr Uber Serbien geleitet Hab«. Die Art. wie man in Sibirien mit den Depeschen der Schiffbrüchigen von der „Irairnette" verfahren, indem die selben „au» Mangel an Mitteln" statt durch den Telegraphen mit der Post an» Irknt-I dem Ministerium de» Innern zugeschickt wurden, wird auch von der russischen Preffe ge geißelt: „diese „telegraphische Nachricht" ist uul der Schitd- trötenpost befördert worden", bemerkt „Rowoje Wrenija" mit gebührendem Helm. Der Generatgonv.rneur von Oltsibinen weilt, wie schon untaethrilt. seit einiger Zeit in St. Peter». d»rg und wird erst im Mai auf feinen Posten zurückkebren. Wie verlautet, bezweckt seine Anwesenheit ia ver Hauptstadt die Einsührnna von Reformen in den seiner Verwaltung an vertrauten Gevieten. Lauschwiudrl i« -er Achweh. Wenn die meisten unserer Mittel» und Großstädte in den letzten etwa anderthalb Jahrzehnten durch aanzeStadttheile mehr ober weniger prächtiger Neubauten ihre Gcsammtphystognomir wesentlich verändert haben, so ist wohl hinläugüch bekannt, daß diese rapid«, in früheren Zeiten unerhörte bauliche Er- Weiterung keinesweg« immer auf gesunder Grundlage beruht. Mehr aber noch al« in Deutschland. einige Großstädte etwa au»genom»»en. scheint sich dieser Bau sch Windel in der Schweiz zu einer wahren, da» Gemeinwohl gefährdenden Cala- mität entwickelt zu haben. So berichtet in Basel die Großrath»cvmmission a« die dortige Regierung Die Großralhscommiffioi» ertaub« sich di« Aufmerksamkeit de» hohen RegierungSrath«» aus eine gewiffe Art von Banunteruchmua- aen, den sogenannte» Vauschiviudtl. zu lenleu, welcher hier schon feit mehrere» Jahren betrieben wird und momentan in der schönsitn Vlarhr steht. Hiesige Wucherer suche» t» Im» und Aullande Bau- ipcculanten (Strohmänner- aus. welche, wir schon öster vorgekommcn, sogar ohne alle technische Bildung und Fachkenntnisse und meistens ohne eigene Mittel sind. Diese, gewöhnliche Leute, die gu anderen Orten schon eui oder mehrere Male sallir «achten, haben alSdaim von den Erstereu Bauplätze zu kauseu, natürlich 'schon von vorn, herein zu ruiuöir« Preisen, welch« ein finanzielle« Gelingen de» Unternehmen» al« unwaurscheinuch au-schtießen. Bon einer und wenn auch noch s» mintmeu Anzahlung »st gar nicht die Rede, ja sehr häufig kommt es vor, daß diese Kauspeculanten nicht einmal di« Handänderunztgebühr »ad entstehende» Nolar>at»kosten de» Kuust aus eigenen Mittel» bestreiten können, kt« übernehmen aber ge- teost die Verpflichtung, aus dem gekaufte» Land innerhalb einer ge- wsijen Zeit diese oder jene Bauten zu erstellen. Den nöihigcn, selbst, vergänduch aber sehr beschränkten Credit hierzu erhalte» sic vom „Platzverkauser". Lat der sogenannte Baumeister seinen Bau in Angriff genommen, so erhält er vom Erediror von Zahltag zu Zahl- tag etwa üo—M Proc. de» Bauwerthet. Boa diesem Gelbe hat er tn erster Linie die Arbeiter auSzuzalpeu» zweiten- müssen davon die am wenigsten gutinüchigeu Lieserante» und Handwerker kleine Ab- schlag«za^u»ngeu aus ihre geleistete« Lieferungen uud Arbeiten er- hauen, damn sie diese nicht eiu,reüen. Den Rest braucht der Lpecu- taut zum Lebe«. SS liegt also zunächst in seinem Interesse, m»z- tützft viel für sich reseroi.e» zu täun-n» dm« Leichrpnuigen geht ei' s»ald ganz daraus, der Rasfiairrere legt einen größeren Theil davon »us me Seile. So gehr dir Sache etliche Zeit, auch »st einige Jahre, d»ö dir Schuldenlast zu groß ist. die Gulmülhigkri» der verschiedenen Handiverker uud Malerialllesrrantrn ihr End« erreicht und drr »»> Vermeidliche Loncur« riatritt. Der sogenanuie Baumeister oder Lpe- eulani, wie man ihn nennen will, hat entweder etwa« Geld betsam- nie» oder har doch wenigsten« einige Jahre aus stoltem Fuße gelebt und kann anderswo da» nämliche Spiel beginnen. Je geriebener der Spekulant, je mehr er von gutmüthigeu und leichtgläubigen Leuten Credit zu bekommen weiß, >e mehr er versteht. Renoau an -trnoau zu reihen uns Schulde» auf Schulden zu häufen, je länger kan» er da» System betreiben und um so besser sür die Zeit nach dem ltoucurfr sorgen. Tritt dir Larastrophe ein uud finden sich Läufer sür die Häuser, so erhält zuerst der Landverkäuscr sein Geld für dal «Heuer verkaufte Bruland sammi Bauvorschuß nebst tiäncher. zinsen. Muß er dagegen die Häuser selvft übernehmen, so macht er u» drr Reget »oatmalö eia gutes Geschäft, da ja dieselben zur Halste mit fremdem Gelbe gebaut Md. ES kommt auch sehr häufig vor, daß die Lieferanten »ich Handwerker, wenn sie unter allen Umstän den Geld haben müssen, vom Bauspeculaute» aber kein» bekommen ksnne», den» letzteren gemeinsam Bürgschaft leisten sür auszuneh. mende Hypotheken und dann bet der Hcrichllicheu Versteigerung theurr, fqtechtgebautr und nichtrrulirende Häuser übernehmen müssen. Auf diese Weise sind (fpeciell in Basel! »» den letzten Jahre» eine „enorme" Anzahl Häuser von Spekulanten an Hanowerkcr und Lie- jeraulen üvergegangen und inaucher vo» letzteren ist jetzt schlimmer daran, als wenn er niemals eine Zahlung erhalten hätte. — Trotz- dem dir Uederproductio» von Häutern ia den letzten Jahren klar zu Tage liegt uud es fast unmöglich ist, veue Häuser auch nur zum Selbstkostenpreis loSschlagen zu können, so bauen dies« Sorte Lpe- lanten mit Hüsr der sammen Landorrkäuser immer lustig weiter, sür de» Absatz der Häuser und Bezahlung drr Schulden wird das Eivttaericht ja schon lorne»! Man hat sich getäuscht, als «an aonehmen zu dürfen glaubte, dieser Schwindel werde anshsrr», nachdem eine Unzahl solcher Spe kulanten unter die Falliten geworfen war (man vergleiche die bezüg lich u Eoncurspnbticalioaeu in dem Eamousvlatt der letzten Jayrc'. Immer tanche» wieder veue Unternehmer auf. ja sogar die alre» unter irgend einer andere» Firma und Namen, »ad oetrridr« das sroche Meli« weiter. E» wirb dann in dem Bericht weiter beklagt» daß trotz der bestehenden Bankerott-, Betrug», und Wuckergeseye der Strafrichter so selten gegen diesen gemeingefährlichen «chwin- Vet einschreite, und e» werden evenk. verschärfte gesetzgeberische Maßnahmen in Anregung gebracht. Es fehlt eben gegen diese Mampulatiour» in drr Schweiz, wie vielleicht auch anderswo — die Kluike der Gcsetzgednng. Aus AM und Land. * Leipzig, 25. Lecember. Die diesjährige Weih nachtsfeier wurde wie alle hohen Festtage der Chnstenbeir imt einer Rcveille berMilitairmusikcorp-eingeleitet. Während der Nacht war die bereit« gestern merkbare niedrigere Tcm- prratur noch weiter zurückgegangen, so daß henke dci heitern, Himmel ein leichter Frost herrschte und die Natur da» schöne Winterkleid trug. Die Frequenz in geschäftlicher Beziehung war in den letzten Tagen lebhaft und a», heiligen Abend ging da« Geichäst in den mancherlei Branchen de« Kleinhandels sogar äußerst flott; ganz besonder» aber war starke Nachfrage »ach Cdnstbäumen, so daß die Händler aus dem August»», platze, der in den Rachmittagsstunden schon bedenkliche Lichtungen zeigte, entsprechend höhere Preise forderten und erhielten und thatsächtich «»«verkauft hatten. * Leipzig, 25. Daeemder. Der kürzlich in Dresden ver- storbene Generatlientenant v Apel hat seinen Dmivandten, Herr» Vr. tnr Heinrich Apel in Leipzig. Besitzer de« Rittergut« Ermlitz, zum Nniversalerben seine» Vermögen- eingesetzt. Der Verstorbene hatte allerding« noch zwei Groß- neffen, welch« ihm om einen Grad näher verwandt tdaren, doch führen Dieselben nicht de» Namen Apel. und Ly: ver storbene General vermachte sein Vermögen dem nächsten An- vrnvanht««. der diesen Namen führt. Dabei hielt er sich an de» Willen sein«« im vorigen Jahrhundert in Leipzig ver storbenen Großvater». Derselbe hatte di« ManneS-Lebengüter Trautzsch«», Eostewitz und Ermlitz z, einem Fidricommiß der Apet'schen Familie vereintgt. Rach Auflösung der Lehen«. vertGltniflr durch die frühere Gesetzgebung Sachsen» wurde der Familien besitz gethrilt; der verstorbene General trachtete nun deusetde» wwdcr zu einem Kideicommih zu verschmelze». An» diesem Grund« setzte er de» Besitzer v»n Ermlitz al« Nniversalerben ein und zwar definitiv, so daß da» Testament ohne Weitere» ausgeführt werden kann. ** Leipzig, 25. Deeember. Bor einiger Zeit war: der Kutscher F. Steinborn von dem Schutzmann N. rsegen Übermäßig schnellen Fahren», durch welche» da» Publiruzn in Gefahr gerieth, zur Rede gesetzt. Anstatt sich ruhig Ai die gerechtfertigte Weisung de« Beamten zu fügen, hatte e« Steinbvrn sür gut gehalten nach dem Schutzmann mal der Peitsche zu schlagen, »hn sodann an der Brust zu fasse» und fest an sich zu drücken, sowie Denselben unl» den zur Hilfe gekommenen Schutzmann G- durch Schimpf- reden zu beleidigen. Der obendrein noch widerspenstige Mensch fühlte siw. al» ihn da» hiesige königl. Schöffe«gericht wegen Widerstand« und Beleidigung zu 2 Monaten 2 Worden Gefängniß, sowie wegen der Iledertretimg der Vorschriften bezüglich de« Fahren» zu 2 Wochen Haft verurtheilte, oben drein noch beschwert und legte gegen den Insra»rbcsch»d B e- rusllna ein, jedoch erkannte tie dritte Strafkammer de» diesigen königl. Landgericht» al» BerusungS-Jnfiianz die Entscheidung de« Schöffengericht» sür allenthalben "aereckt- sertiat und die Strafe al» keineswegs zu hock gegriffen an. Vielleicht dient dieser Vorfall zur Warnung sür Anlwre und lediglich deshalb bringen wir ihn zur allgemeinen Kenntniß. ) Leipzig. 25. Deeember. Gestern gegen ?llwnd fand eine probeweise Au-sahrt dreier Wagen der Feuerwehr au» dem Depot mit Lvschreamsiten, besetzt von einer größere» Anzahl Feuerwehrmannschaflen und Fackelträgern um die Ringstraße statt. Da» an frequenteren Sdraßen anhaltende Glockengeläut« der scharf dahin fahrenden Wagon machte sofort andere Geschirre und Straßenpaffantcn aufmerksam und die Fahrstraße vollständig frei. Der Anblick der Fahrt war imposant und flößte dem Publicum da» beruhigende Gefühl der Sicherheit rin. — In vergangener Nacht gab e« zwei Mal blinden Feuerlärm und zwar in der Liebigftraße und der Antonstraße. In beiden Fällen wurde die Feuerwehr alarmirt. — Aus der Bairischen Bahn war gestern em hervorragend starker Verkehr. ES reisten unl den" fahrplan mäßigen Zügen 3060 Personen von hier ab. Besonder» stark besetzt waren die Abendzüg«. deren letzter sogar mit zwei Maschinen abgchcn mußte. Die Gesammtzahl der ange- kvmmenen Reifenden belief sich bis Nachmittog < Uhr auf l5vs» P,isonen. — Mil dem heute Morgen 7 Uhr lv Min. nach Berlin abgraangcnen Extraznge reisten «Vm» z«K) Personen Xihiw ab. — Daß Linbenau-Magwitzer Wochenblatt schreibt: Wir hatten gestern Gelegenheit, der WeihnachtSbescheeruna beizuwoynen, welche da» hiesige Geschäft von Mey u. Edlikb für seine Arbeiter veranstaltet hatte. Diese Firma geht von dem richtigen Grundsätze au», Latz der Arbeitgeber am beste« fährt, der seinen Leuten am meisten mit Humanität cntgegen- kommt, denn der besser gestellte und Keffer behandelte Arbeiter wird stet» auch der bcfferc Arbeiter sein. Aus diese Weise geht da» wohlverstandene Interesse beider Tbcile vollkommen Hand in Hand, und e»>, gute- Verbältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer »st bei einiger Einsicht uno gutem Willen ans beiden Seiten ebenso natürlich als leicht herrustcUen. Ein schöne« Zeugniß eine» solchen wirklich guten Einvernehmen» zwischen Herrn Mey und feinen Arbeitern lieferte der gestrige Abend. Elfterer erösfnete die kleine Feier mit einer kurzen, aber warmen Ansprache. Zwar wären die geschäftlichen Ergebnisse fpeciell der von der Firma betriebenen eigenen Fabrikation nicht zufriedenstellende, doch DaS liege nicht an den Arbeitern, sondern an der neuen Zoll politik, welche die Rohstoffe und Halbfabrikate ver- theuert hat. Wie früher wolle er darum auch in diesem Jahre seinen Arbeitern, da sie c» durchweg nicht an sich haben fehlen taffen, «ine kleine WcihnachtS- srcude bereiten. Rur einige Arbeiterinnen, deren Füh rung ein« unwürdige war, habe er zu seinem Bedauern auSsckließen müssen, im Urbrigen würden Alle bedacht werden, und zwar je nach der Zeit, die sie im Geschäfte lhätig sind. Und nun traten sie der Reihe nach vor. Arbeiter und Arbeiterinnen, hier jugendliche Gestatten und dort Frauen und Männer m der Reise des Allere, und empfingen au- der Hand de» Chef» die Gaben: große Packele Pjeffertucken. Wein. Cigarren. Geld. Und zwar stiegen die baaren Beträge bi« zu 75 Mart — gewiß ein stattliche» Geschenk, das dem Familienvater gerate um die Weihnachtszeit recht gut zu statten kommt. Freilich erklärt sich auch au» einer solchen Behandlung de« ArbeilerpersonatS die sonst über raschende Thatsache, daß an der Bcschecruna eine ganze Anzahl Arbeiter theiliiahiiien. die dem GcschLsle seit seiner Begründung oder doch fast ebenso lange an gehören. Hört man dann noch, daß dci Mey u. Ediich ein fester Arbeitstag von lv Stunden eingesührt ist und daß. sobald dertrtde nur aus lt Stunden au-gebchiit wird, eine Erhöhung de» Lohne» um ein Drittel eintrill, daß vir neun Wocheiiselerkage, die wir im Jahre haben, voll bezatzlt wer den, daß die Firma endlich allen ihren Leute» einmal im Jahre Erholung-sericn. je nach der Stellung, die sie im Ge schäfte kinncdnlrn, von einer bis zu vier Wacken gewährt und für diese Zeit den Lohn voll auSzahlt, so begreift man, daß die Mey u. Edlich'sckrn Arbeiter mit ihrem Ches zufrieden sind und, wie natürlich, auch umgekehrt. Wir wünschen, daß reckt viele Arbeitgeber in gleicher Weise wie Herr Mey der» Bortheil ihrer Arbeiter mit dem ihrigen verbinden niögenl Z Dödetn, 24. Deeember. An einem der letzte» Atzende brannte ein dem Gutsbesitzer Kretzschmer in Mockau geböriger, lvft Schock Stroh haltender Feim vollständig nieder. Bald danach stellte sich der Braiitstisler frciivilliz der Bc- bvrde; e» ist ein 2K Jahre alter Handarbeiter, Namen» Bödme au» Eber»bach bei Döbeln. — In Gohri» macht« ein 15 Jabre alter Bäckerlehrling in einem Anfall von Sebwermutd seinem Leben durch Erbangen ein Ende. G Grimma. 24. lecember. Vor einigen Tagen wurde im Pkarrholze bei Grcckwitz ein Erkängter ausgesunden. In demselben ist ein 33 Inder alter Steinbrecher au» Beucha recognv-rirt worden. Derlelbe ivar dem Trünke und Müßig gang ergebe», so daß seine Frau und Kinder sich seit einiger Zeit »vn ihm getrennt hatten. — Bei den Gninkarbeiteil zum Bau eine» Hauke» in der hiestgen Wiesenstraße wurde der Steinbrecher Iutiu« au» Woknig, welcher mit dem Ab- sprengea von Frlsengestein beschäftigt ivar, durch eine Dy namit-Entladung schwer verletzt, so daß er im Kranken- danse untergedrackt werken mußte. Der Unglücklich« ist Vater von sieben Kindern. — Sicherem Vernehmen »ach. schreibt da» „Chemnitzer Tageblatt", hat der Stadlrath von Chemnitz auf vor-
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