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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188112309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-30
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1881
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8V»»»WsWWMWWW . ».MS «IIIIH», Grsch»r«t täglich früh SV. Uhr. Rttüttio» ,«ß Lr»edUir» Johamie-gaise 33 Sprrchssünßrn irr Urßatti»»: Vormittags 10—12 Nhx. RachnnttagS —0 Uhr. L»k »I« »in««1an»kk» »HI sich »k »tt-«n-» »ub, »n»Md»ch AmwHme »er für »te N»chftf*l^»»e N»««er »estt«»te«. Jnseraxe. «, S-che»tage« »i» :t Uhr Ra»«itta,s. ««Leim- »»»Frffta,«« früh »>»'/,» Uhr. 2n den Mtsle« für 3us.-A»««tz»e^ Ltt« Ule««, Universitittstrahe 21, Louis Lösche, Kotharinenstrabr 16, p. nur »i» Uhr. -"7" - ^ -vn-n tWigerTagtlilM Anzeiger. Lrga« fir P-litik, Localgeschichtr, Handels- und GeschSstsverkehr. Auflage 17L0S Ldsnnrmeolaprris viertelj. 4V, i«l. Brinarrloh» ü Mk.. «rrch die Pog bezogen V Ptk. Jede einzelne Nummer 2ö Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage, «t«e PostbefSrderung 39 Mk. «tt Poftbesürderuug 48 Mt. Inserate SAeipaltene Petitzeile SO Pf Grühere Gchnke» laut unserem Preis- vcrzeichnih. Tabellarischer Sag nach höherem Tarif. Lrclamen unter den Nedactian»l!rich die Svaltzeile SO Ps. Inserate find strrs an die Ex»rd»lt«« zu leaden. — Rabalt wird nicht gegeben. Zahlung praenumerunäo oder durch Post- » »achnahlne. ^-364. Areitag den 30. December 1881. 75. Jahrgang. Bestellungen ans da» erste Quartal 1882 de» Leipziger Tageblattes . (Auftage 17,1««) wolle man möglichst bald au die Unterzeichnete Expedition, JohanneSaasie Nr. 33, gelangen lasten. Außerdem werden von siimmtlichcn hiesigen Zeiturrg-fpedlteureu Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und ausgefiihrt. Auswärtige Abonnenten müssen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonuemeuttprei» beträgt pro Quartal 4 Mark S« Pfennige, luelnftve Bringerlohn S Mark, durch die 5poft bezogen v Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne PostbefSrderung 39 Mark, mit PostbefSrderung 48 Mark Bcilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der Jnsertionsgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige, für Neclamen aus Petitschrift unter dem Redactionsstrich 50 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserin Prcisverzeichniß berechnet, wogegen bei tabellarischem und Ziffer-Satz Berechnung nach höherem Tarif eintritt. > ^"überal^.' .^°"«ngesmnd-^ id^^rq Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praevumsralläo oder durch Postvorschuß. Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen wichtigsten politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original- Depeschen. Mit seiner „BolkSwirthschaftlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handys- und Börsenblatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sammtliche wichtige deutsche und überseeische Handelsberichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die voll« ständigen Gewinnliste« aller Elasten der Königlich Lach fischen La«des»Lotterie und die Nummer-Bcrzcichniste der ausgeloosten Königlich Tächftfch«« Staatsschuldscheine. Leipzig, im December 1881. «Le» UVr^^AFsrFF^». Jur gklalligkn Veuchiu«-. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten znm Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang genommen werden können. LxpeüMo» äes I-vIpAlxBr V»g«d1»ttes. Amtlicher Theil. VrennholMtlisn. Mittwoch, den LL. Januar 1882 sollen do» Vor mittag« » Uhr an im Forstreviere Connewitz ans dem Mittel- waldschlage in Abth. 30 d und 31 ca. 100 Laase» starker Mtrannr und .78 . Lchlagretsttg («aufthaufe») «nlcr den im Termine vffentllck auSgchanaenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Meistgebote verkauft werden. Z»sa»«eak«»ftr auf dem Holzschlage in der Tonne« nutzer Linie unterhalb der schwarzen Brücke. Leipzig, den 1v. December 18S>. De» Nath» Forst Depatatto«. Vllllt. Ter Herr T,««erpene»ttz «. «e»est t» durch die'BermiNllmg des Herrn Braumeister Netn^Ätt. tn Firma «M. hat G E». st» Neudnich. dir Armencasfe zu Thonberg mü einem sehr reichlichen Weihnacht-gescheuk dedacht, welch«» wir au 83 sehr und würdige Leut« vertheilt habe», «ir danke, dr« edlen arme «eder and Vermittler für ihr gütige« Wohlwollt, hiermit herzlich. Thonberg, den 27. December INI. Ter Gemetuderath. Franke» GemeMde^orstand. Nichtamtlicher Theil. Prpstftage und Regierun-rpresse. Die Srnsationönachrichten, »vrlche über die Papstfrage derhreitrt werden, scheinen der Regierung nachgerade Ver legenheiten Z» bereiten. Findet doch selbst eine Mitthcilung der „Bobemia", die Beziehungen der deutschen Politik diese Frag« betreffend, welch« durch die Zeitungen ging, in der „Nordd. Allg. Zta." ein Dementi, in so fern, al« da» Regie. r»ng«-Blatt der betreffenden Eorresponvenz de» „offfciösen" Charakter abspricht. Diese Eorresponvenz „conffatirte", dag Fürst Bismarck die Diederherstellung der weltlichen Herrschaft de« Papstes ernstlich zur diplomatischen Diöcussion gestellt Hab«. Fürst Viömarck wolle vir Beziehungen de» PapstthnmS ru den Mächten in einer für alte Staaten besrievigenden Weise regeln und die Bereinigung aller Macht« zu diesem Zwecke Hervorrufen, um einen Druck au» Italien bebus» Erfüllung der päpstlichen Forderungen auszuüben. BiömarckHaitee»imJnteresse Italien» selbst, wenn der Papst wieder wirklicher Souverain und Besitzer Rom» würde: da dann für di« Katholiken der Grund zu Klage« und sür den Papst der Anlaß zur Nus. regung der Katholiken aufhvren würde. Die Sache werde bald den Hanptgegenstand de, diplomatischen Lideufsion Hilden. Vorläufig unterhandle Preußen mit dem Vatikan, »« .den Papst durch die möglichgen Eoncessione« vom ano. renistrirten diese Kundgebung al» eines «ebr oder minder unwabrscheinlichsten Papstfrage. Nach der „Norddeutschen »" ist in derselben nicht» enthalten al« imschreibung ueuerlicher Auslassungen der Eentrum zu trennen und da« Centru« selbst eventueü durch «in an den Klerus zu erlaffende« Verbot, den Particutari»««» in seinen Schutz zu nehmen, lahmzutegea and ohnmächtig zu mache«. Der Papst hätte da»« einen Bundesgenossen am nationalen Leutschtaud. Wir unsererseits jener zahllose», mei Gerüchte über die Papstfrage Allgemeinen Zeitung" ist in derselben nicht» enthalten eine „vergröberte" Umschreibung neuerlicher AuSlasff »Post." E« wäre von großem Interesse gewesen, außer der äußer licheu Thatsache, daß jeue Mitteilung nicht au» officcöfer Quelle stammt, über die Glaubwürdigkeit der darin mitge- theilten, der „Post" entnommenen Angaben etwa« zu erfahren, um so mehr, al« der officivse Charakter de» Pvstartikcl« von der Notiz der „Nordd. Allg. Zlg." nicht in gleicher Weise in Abrede gestellt wird. " daß die deutsche Der Umstand a> . ^ , dem Vatikan nicht um eine reii, diplomatische Angelegenheit handelt, sondern um Fragen der inner» deutschen Politik, legt denn doch den Wunsch nah«, zu erfahren, waö von all den Gerüchten, welche die Luft seit einiger Zeit durchschwirren, zu halten ist. Die offene und energisch« Verkündigung der Ansprüche auf die Wiederherstellung de« Kirchenstaat» hat diesen Gerüchten neue Nahrung argeben, und jenscit» der Grenzen Deutschland» .finden sich Leute, di« alöbald bereit sind, vergleichen cmüzubeuten. Wir find noch keineswegs im Stande, zu glauben, daß die Regierung de« deutschen Reiche ernsthaft die Möglichkeit in- Auge fassen kann, sich den Sie Papste di rm Kastanien au» dem Feuer holt. Um diesen Sieg zu er« sauge», giebt e» -i,, viel eiusachere» Mittel: un. erschütterliche» Festhalten an den Grundsätzen der kircheupolltischen Gesetzgebung. Ob allerdings jetzt noch darauf zu rechnen ist, das ist sohr fraglich. Wen« der preußische Staat des Siege» sicher sein wollte, dann durfte er keinen Schritt von der vvrgezeichneten Linie abweichen. Seit Falk'» Rücktritt aber «st man immer weiter davon abgekommen, und in demselben Maße, in welchem die Haltung de» Staates unsicherer wurde, gewann ker Gegner an Stärke. Man braucht da« ganze System der Maigesctze mit ihrem Kampfrüstzeug« nicht für etwas Unab änderliche» zu halten. WaS man aber auch thun möge, da» muß klar, Zielbewußt» auf Grund eine» ganz bestimmten Pro gramm« und auf Grund ganz bestimmter Borau«setzungen geschehen. Alles Festhalten an den Gesetzen hilft «icht», geschchen da» Juli.. Wort „exorbitank" "in dtr ullramotitanci, an die Verhandlungen über da« Iuligescy. seit deneu da» — « . ^ inet, Kriti tik der kirche«. politischen Gesetzgebung Preußen» ein« große Rolle spielt. Wie sehr die versuchte Heranziehung de» Eentrum» zur Unterstützung der Regirrnng-politik der ultramontanen Parte« zu Statten gekommen ist, haben di« Wahle« gezeigt; und die Rede», welche der Reichskanzler im Beginn der Re>ch»»ag»- session hielt, gaben doch der „Germania" wieder Gelegenheit, triumphier»» zu verkündigen, daß die Grundlagen der Mai- aesevgebung wieder an einigen Puncten gelockert seien. Die Geister, welch« ma" jetzt gern lo» sein möchte, hat man selbst gerufen; und »«m «.an jetzt in Wirklichkeit daran denken sollte Rom gegen da« Eentrum au«Zuspielen, so würde der Erfolg ver- mntblich wieder ein anderer sein al« man erwartet. Rom und da» Eentrum spiele« au» einer Karte, und wenn die ..Germania" die Unabhängigkeit der klerikalen Partei in Deutschlauv von der üurie lwrvorvedt, so scher»t uns die» mehr daraus berechnet, die Leiter der offfeiüse» Presse i» ihren Vorau»setznngcn zu bestärken. Wenigsten» stad «ir davon noch nicht überzeugt, daß die Deutung, welche officiösrrseit« dein Anträge Winbt» Horst gegeben wird, nothwendig die richtige sei. Wenn man sich EnttänschangM sparen will, so wird man I zu der solidenTactik der Falk'schen «era znrückkehren müssen, z Freilich wird mau dann daraus verzichten müssen, d«e Klrchen- I Politik al» ein Gebiet diplomatischer Au»gl«,ch-m,tlel jür alle gen der inneren Politik zu betrachten. Leipzig, 30. December. „Au» guter Quelle" wollen Berliner Blätter wissen, daß trotz der Nähe de« preußischen Landtage» »och keine kirchenpolitische Vorlage cmSgearbectet sei. Ein Corre- spondcnt der .Köln. Ztg." schöpft au» besserer Quelle , wenn er mittheilt, daß eine solche Vorlage anSgearbeitet ist nnv eit zehn bis zwölf Tagen darüber unter den Mini,lenen, vorerst schriftlich, verhandelt wird. Ueber den Inhalt ver- lautet noch Nicht», und allem Anscheine nach werden auf die schließlich« Gestalt der Vorlage die Verhandlungen mit dem päpstlichen Stuble von Einfluß sein. Der Unterslaatösecretair 1)r. Busch ist Sonnabend Nachmittag nach Berlin zurückgckehrt. Sein Aufenthalt in Rom wurde benutzt, um Über gerade auftauchende Fragen, vorzüglich Per sönlicher Natur, mit dem EarvinalstaalSsecretair Iacobin, zu verhandeln. Ueber die kirchenpolitische Vorlage selbst war er nicht beauftragt zu unterhandeln. Sie ist eine innere An- gelegenbeit Preußen-. In den höchsten Regionen haben bisher verschiedene Meinungen geherrscht über den zweckmäßigsten »wäll« vivouäi mit Ver römischen Kirche. An, nächsten schien c« zu liegen, die bisher beobachtete Politik der diScrclionaircn Gewalt sorlzusctzc» und demnächst den Papst dafür zu ge- in einzelnen 'limmungcn zu weit gegangen sind und un äl« daß nicht «ne gewisse Revision ollte. E» fragt sich nur, erstrecken soll. Darüber herrscht indessen, abgesehen vom Eentrum, eine große Einmüthigkcit, daß der Wlndthorst'sche Antrag aus Aufhebung dcS NcichS- gesetze- vom «. Mai 1874 au» dem Grunde nicht zu r ' stützen sei, da er einen einzelnen Punct der Maigesctze aeae» die Regierung beseitigen will. Die Revision mu u unlcr- ohne !«ge» die Regierung beseitigen will. Die Revision muß ein Ganze« bilden. Nur einige Mitglieder der Fortschrittspartei, vermulhlich die Minderheit, neigen sich dazu, den Windlhorn- sche» Antrag mit gewissen Acnberungm anzunehmen. Wir geben diese Mitlhettung al» weiteren Beitrag znm Stande peA Elllturkampfc», indem wir an dieser Stelle noch beson solcher» auf den Leitartikel venveisen. Sn einem Artikel „Zu» Sahre«wechsel" sagt die „Prov.-Corresp." u. L: Für dt« Beziehungen Mische, Staat »nd Kirche und speclell für die Verhältnisse der katholischen Kirche «n Preußen wird da- nene Jahr hoffentlich ei» wirksamer und wahrhafter Wendepunct sei». Auch hier ist die Regierung vorauaeschrittrn in der Erkenntlich der Bedürfnisse de« Lande« und ihrer katholischen Untertyanen und in de» Streben nach Herbeiführung eine» ehrlichen kirchlichen Frie- den». Da- Entgegenkommen ver Lurie nnd die Friedsertigkeit der Loincapitrl hat es ermöglicht, daß in b Sprengel« bereits wieder geregelte kirchliche Berhtltuifle eingrführt und zwei Bischöfe und drei Bi-thum-veeweser eingesetzt worden sind. Weitere Erfolge de» gleichen Streben» stehen bevor. Die Erkenntlich von der Rothwendigkrit eine» friedlichen Zusammenleben» zwischen Staat und Kirche hat sich jetzt auch in solchen Kreisen Bahn gebrochen, welch« an dem Sainpf mtt der katholischen Kirche sich aus wesemluh politischen, weit über dir Ziel« der Regierung hmauSgeheaden Gründe» betheiligt hatte«, ü« so mehr ist zu hoffen, daß die «»sänge de« kirchlichen Freden« i« neuen Jahre ihre noch glück lichere Fortsetzung finden werden. Da« Hohr Ziel der Regierung ' «lich nur e ' kann frei erreicht »erden, wenn die Katholiken selbst und die katholische Kirche ihr daz» ernstlich »ad anfrichtig behilflich sind. Da« Jahr 1881 ist anch ans dem Gebiete der anSwärtige» Politik nicht ohne hrrnnrraaeud« Ereianissr geblieben. Da» Ver brechen, durch welche» Kaiser Alexander ll. von Rußland sein Leben einbüßte, brachte aller Well die Gefahre» znm Bewußtsein, welche an» der verblend»»« materialistischer Weltanschauung und au- der Verachtung gegen Gesetz »nd Gotte« Ordnung in verwahrlosten Gemüihern entstehe« müsse». Der traurige Hingang Alexander s ll. ist nicht ohne Einfluß «ms eine erneute Annäherung Rußland» an urschland «ud Oesterreich-Ungar» gewesen. Die Danziger , scuninrukunst zwischen Kaiser Wilhelm nnd Kaiser Alexander Ul. owie die immer engeren Beziehungen unserer Politik zu Oesterreich llngnr» hnbe» keinen Zweifel mehr dnrüder gelassen, daß die ge- meinsa»« Gonndanfsassnug, welche dt« Politik der drei Reich« ver- bindet, dt« kräftigste Bürgschaft einer sittlichen Entwickelung bildet. Wie berichtet wird, ist die in der Thronrede angekünbiqte Gesetze« betrachtet. nicht < Ueber die welche die Regierung .. .. Versprechung der Thronrede knüpfen darf, daß di« Umarbeitung aus Grund der vorjährigen Reich»taa«v«rhandlungen erfolgen solle. Wenn in der Thal die Möglichkeit einer Neubearbeitung de» Gesetze« vorliegt, so wird die von den liberalen Parteien in der An- gclegcnbeit beabsichtigte Initiative jedenfalls dem Einwanve nicht begegnen, daß e» zur Zeit noch an den »othwenvige» Grundlagen für eine Regelung dieser Materie fehle. Dem Artikel der „Kieler Zeitung" über den Antrag Windthör st tritt die „volk-zeitung" scharf entgegen, sie be zeichnet da-Jnternirung-gesevalS verwerflich und meint, wenn im Jahre 1874 die gxuudsätzlichen Gegner desselben, dem Fraction«zwanae weichend, an der Abstimmung nicht Tbeil nahmen, so sei heute die Stimmung in der Fort- schritt»partei derart, daß leicht der umgekehrte Fall ein- treten könnt«. Wir wollen abwarten. welche» von beiten Blätter« über die Stimmung in der Fortschrilt«parte besser unterrichtet ist. respective, welch« der beiden vorhan- denen Strömungen innerhalb der Fortschritt-Partei da- Nebergewicht haben wird, zu bedauern bleibt c» in jedem Falle, daß in einer so wichtigen taktischen Frage — denn e» handelt sich nnr um eine Angelegenheit nltramontaner Taktik — de« liberale» Parteien diejenige Geschlossenheit fehlen soll, welche, wir wiederholen e«. gerade angesichts der zweifelbasten Haltung der Regierung aus dem kirchen- politischen Gebiete dringend geboten ist. Am meisten wurden wir e» bedauern, wenn in irgend einer liberale» Partei di« auf der anderen Seite getadelte Auffassung Platz greifen könnte, al» sei die kirchenpolitisch« Gesetzgebung heule gerade blo« noch gut genug, um i« politischen Partei-Interesse ver wandt zu werden. Mit de» Zoklanschlnß de, Nnterelb«. der ln wenigen Tagen, nämlich am l. Januar 1842. bewiickt werden soll, tritt der bi-der der öffentlichen Aufmerksamkeit entgangene Zustand ein, daß diese Frage, insofern sie Rechtsfrage ist, entschieden wird, bevor der Reichstag Gelegenheit gehabt, sich u derselben zu äußern. Bekanntlich ist ans den Antrag der liberale» der Etatsposten von 200,000 Mark zur erweiterten Bewachung der Unterelbe in die Budgetcommissio» zurück- gewicsen worden, weil der Reichstag die Angelegenheit nicht 'ür genügend geklärt angesehen hatte. Formell war ein solche» Verfahren ohne Zweifel berechtigt, aber der praktische Nutzen ist gleichwohl völlig unerfindlich. Man braucht sich nur zu vergegenwärtigen, daß die Commission und mit ihr daS Plenum ich cius den Stanbpuncl stellt, dem BundeSrath daS einseitige Recht zur Verlegung der Zollgrenze abzusprecken, und man hat damit einen acuten BersassungSconflict in schärfster Form vor sich. In der Hamburger Commission ist Venn anch die chwierige Klippe vorsichtig umgangen worden, hoffentlich ge lingt eS der Budgetcoinmlssion aleichsall», die heikle Frage würdig und zu allgemeiner Befriedigung zu lösen. Wie die „Germania" mrttheilt, war der Abgesanvte der Nuntiatur in München, welcher die Domcapitel in Paderborn und Osnabrück besucht hat, der Uvitore Tarnassi. Derselbe wurde seiner Zeit auch nach Trier gesandt, um dem dortigen Domcapitel die vom Papste ge troffene Wahl de« vr. Felix Korum zum Bischöfe anzu« zeigen. Ueber den Inhalt der in Paderborn und Osnabrück gemachten Eröffnungen, welche sich aller Wahrscheinlichkeit nach aus die Wiekeroesctzung der Bischofssitze beziehen, wird noch strengstes Stillschweigen beobachtet. Da» „Wests. Volköbl." vermuthet. daß der heilige Stuhl dem Domcapitel nur ei» beschränkte» Wahlrecht znrtickgrgeben habe. d. h. da« Dom kapitel hätte nur unter bestimmten Persönlichkeiten, über welche man sich zwischen Berlin und Rom bereits geeinigt hat, zu wählen. Die Bckanntaebnng dieser Persönlichkeiten wäre dann der Zweck der Reise de» Msgr. Tarnassi gewesen. Man schreibt un» au» Berlin: „Die auffällige Mit theilung verschiedener Blätter, daß der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, Herr V. Horn, seinen Abschied, ohne daß er darum gebeten, erhalten habe, bat sich, wie sich erwarten ließ, nicht bestätigt. In dieser Weise werden denff hoch bei un» die Üblichen Formen noch nicht außer Acht ge setzt, wenn es gilt, einem verdienten Beamten, der sich viel leicht in ein neu augurirte» System nicht fügen will, d« Austritt au» seinem Amte zu erleichtern. Herr v. Horn hätte am liebsten seinen Abschied schon vor einigen Jahr« genommen, al» di« bi» dahin «ngetheilte Provinz Preußen wieder in zwei Hälften. Ost- und Westpreuße«, zerlegt wurde, er ließ sich «de« nur dnrch die Bitte» der Ostpreußen, besonder» gerade der Königsberg»*, bewegen, noch im Amte zu verbleiben. Von Interesse ist c» übrigen», daß Herr von Horn bi» noch vor Kurzem der Vorgesetzte Le» heutigen EultuSminister« v. Toller gewesen, dessen Vater Ehespräsibent de» ostpreußisch«» Tribu nal» und Kanzler im Königreich Preußen ist, daß er den stre»ß orthodoxen und bureaukratischen Standpunkt der Herr» v. Goßler souior und junior nie aetheilt hat, ist nach seiner ganzen Anlage selbstverständlich. Wenn jetzt schon über die frcigrwordene Stelle von den Wortführern der Reaction in der Art verfügt wird, daß sie dem Finanz»,iuister Bitter in Königsberg otiiun cmn äignitnto bereiten möchten, so hat man e« hier einstweilen nur mit theoretischen Wünschen zu lbun, deren Erfüllung allerdings nicht außer dem Bereich der Möglichkeit liegt. In jedem Fall aber wird die Regierung eS hoffentlich unterlassen, Ostpreußen wieder mit Beamten ü I» Maurach zu bedenken." Au» Reichenberg in Böhmen wird un» gemeldet, daß daS Ministerium de» Inneren die Bildung eine» „Deutsch- böhmischen Arbeiterbundes" in jener Stadt ver boten habe, weil sich herausgestellt, daß unter den Persön lichkeiten, die jenen Verein angeregt, sich notorisch social- dem okratische Agitations-Elemente befinden. Unser Wiener Berichterstatter schreibt un» vom 28. ß»: „Wir lebe» hier gegenwärtig in einer eigcnthümlichen Periode von Katastrophen, diplomatischen Verwickelungen, politischen Ueberraschungen und sonderbaren Mystifikationen, welche die hiesigen Dinge und Verhältnisse wenig vortheilhast illnstriren. Wa» namentlich die Mystifikationen betrifft, so haben wir gerade heute eine ganz merkwürdige zu verzeichnen. Ein Londoner Telegramm meldete nämlich gestern, die „TimeS" hätte den Entwurf eine» geheimen russisch-öster reichischen Bündnisse» veröffentlicht und wir hatten un- gestern Morgen beeilt, de» Text jene» Ent würfe« nntzntheilen. Mehrere hiesige hochosficiöse Abend blätter brachten ihn gleicbsall» und zwar ohne irgend eine Bemerkung, was sofort ausgefallen und di« Glaub- würcigkeit jener Miltheilung wesentlich unterstützte. Heute stellt sich aber die ganze Sacke, und zwar abermal» nach osficiöser Versicherung, als eine — „plumpe Muslificalion" beraus! — Die ofsiciöse alte „Presse" behauptet nämlich, jener Entwurf stimme wörtlich mit einem Artikel überein, der vor einigen Tagen über dasselbe Thema von der in Genf erscheinenden, angeblich nihilistischen Zeitschrift: „DaS freie Wort" veröffentlicht ward. Im Hinblick aus diese Quelle wisse man also, was man von jenem „Entwiirfe" zu halten habe. Ucberdie» wird nock osficivserseitS, selbstverständlich „aus Grund guter Information", die ja niemals mangelt, festgestellt, daß die aanze Enthüllung dcS in Gens erscheinenden „nihilistischen" Organs nur eine „plninpe Mystifikation" und nebenbei ein „russischer Fübler" sein dürfte. Die angeblich nihilistische Zeitschrift: „Da« srri« Wort" ist nämlich, wie weiter au-gcführt und von noto rischen Nihtlistenorganen versichert wird, von Niemandem ander» al» dem Grafen Ignatirss cmgckauft worden, um sich jene» Blatte» für gewisse Zwecke zu bedienen. — Diese „Richtigstellung" „aus Grund guter Information" klingt zwar sehr pikant und interessant, aber jedenfalls ist letztere dem hiesigen Osficiosu» ziemlich verspätet zugegangen, iveil er ja selbst noch gestern, wie andere seiner College«, die Londoner Sensationsnachricht von dem russisch-österreichi schen Bündnisse, ohne irgend ein Merkmal deS Zweifel», in die Welt posaunt hatte. Oder wäre etwa hinter jener „Mystification" noch eine andere Absicht zu suchen?" Man schreibt un» weiter au»Wien vom 28. d.: „Aus Anlaß der bekannten Wort«, welche der Kaiser jüngst zur Deputation derTriester Handelskammer gesprochen, baden im Laufe der verflossenen Tage seiten» der oppositionellen Abgeordneten Besprechungen stattgefnnden. die ziemlich erregter Natur gewesen. Schließlich einigte man sich indeß, daß die Einleitung irgend eme» Vorgehen» in jener Angelegenheit
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