Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 01.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192508013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19250801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19250801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-01
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.08.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 357 Sette 2 — Dresdner Nachrichten — lind die größten Gefahren nicht von irgendeiner Flotte, sondern von einem Luftangriff und t>o» der Aösrhneidung der Seeziisulir durch Unterseeboote. Und gegen diese beiden Angriffsarten biete» Kreuzer keinen Scl>utz. Der Sieg der Admiralität in -er lireuzcrsrag« kan» darum nicht ohne einen Einfluß ans die :>!ichtung der englischen Politik bleiben, die gerade für Deutschland verhängnisvoll werden kann. Die Melirl-eit des englische» Kabinett- nicht nur sondern auch der konservativen Partei und mit ihr der größte Teil der öffentlichen Meinung auch der Opposition fleht mit steigender Besorgnis auf die wirtschaftliche Krisenlage Englands, die eben durch die Kohlenkrise eine so ernste Beleuchtung erfährt. L4 Milliarden Goldmark Rüstungslasten durch den Etat zu schleppen, ist schon in Zeiten wirtschaftlicher Hochkonjunktur keine leichte Ausgabe. Und man kann eS gewiß verstehen, daß das Kabinett in seiner Mehrheit angesichts der wirtsilnrftlichen Depression, die für absehbare Zeit keinerlei Anzeichen einer Benerung erkennen läßt, diese Summe als das Höchstmaß dessen bezeichnet, was die Wirtschaft überhaupt zu tragen ver mag. NlS Folgerung daraus ergibt sich, daß jede Bermehrung der AnSgal>en für eins der drei RüstungSressortS Flotte, Heer und ^n'lneriejdignng, durch Ersparnis!,- bei den anderen Ressorts ausgeglichen werden muß. Im übrigen sieht diese Gruppe der .Konservativen, die von Churchill. Chamberlain, Me, Keniia und Garwin geführt wir-, die Gefahr mehr durch die französischen Luft- und llnterseebootSrüstungen herauf steigen als durch Berwiekelungen in Ostasien, wo nach ihrer Ansicht ein Zusammengehen mit Amerika die englischen Inter essen sickern kann. Die hinter -er Admiralität stehende Gruppe >--> Konservativen aber, die die radikalen Imperialisten um- sasü. stellt den »Verfall deS britischen Imperiums in nahe Aus sicht, wenn England sich als nicht imstande erweise, aus eigener Krait Australien und Neuseeland gegen den Ansturm der gelben Nasse zu schützen. Sie fürchtet dabet neben der wirt schaftlichen auch noch eine politische Abhängigkeit von Amerika und will, nachdem sie bereits den Auöbau SingaporeS als Ilvtteiisliitzpnnft zu einer riesigen Festung durchgesetzt hat, die englische Flotte so weit stärken, daß sie zum Schutze des eng lischen Imperiums anSreicht. Die »Voraussetzung einer der artigen Politik aber, ohne die sie niemals begonnen werden kann, ist unter allen Umständen die Aufrechterhaltnng des Friedens in Europa, der nur durch weitestgehende Nachgiebig keil gegenüber Frankreich in allen europäischen Fragen erkauft »»erden kann. ^ Niemand kan» bei un» die ernsten Gefahren übersehen, die der Flottensicg der englischen Nur »Imperialisten für Deutschland im Gefolge haben mutz. Das englische Kabinett und das englische Parlament haben sich durch ihre Billigung der Flottenverstärkung der Politik der englischen Admiralität unterworfen, woraus sich zivangsläufig die Notwendigkeit eines Ausgleichs mit Frankreich ergibt. Und diese Ent wicklung der englischen Politik wird um so zwingender, ni es die Belastung des englischen Etats mit de» FlortenauS- gaben ausgeschlossen erscheinen lassen muß, daß England neben der starken Erhöhung des Flottenetats gesteigerten französischen Luft» und Unterseebootrüstungcn noch größere Anstrengungen für seine ohnehin schon bedeutend in den Hintergrund gedrängte Luftwaffe entgegensetzen kann. Auch ohne die Ausgaben für die neuen Kreuzer liegt der englische Flottenetat mit 001- Millionen Pfund Sterling schon um 24 Prozent über den Ansgaben von 19l8 trotz dem Berschwin den -er deutschen Flott« und trotz dem inzwischen eingetrete. en wirtschaftlichen Niedergänge England-. Die Gefahr einer Ueberspannung der englischen Dteuerkraft liegt zu nahe, als daß man sie in England übersehen könnte. Mehr und mehr wird darum England auch aus diesem Grunde auf den Weg des Nack gcbenS gegenüber Frankreichs europäischen Forderungen ge drängt, und bei dieser Entwicklung der englischen Politik muß die sensationelle Nachricht der der Pariser Regierung nahestehenden „Ere Nouvelle" von einem AuShandclu der beiderseitigen Interessen auf Kosten Deutschlands in einem ganz neuen Lichte erscheinen. Seit Jahren schon sind wir das Objekt der englisch französischen Schachergeschäste gewesen, und dieser Prozeß dürfte sich in noch viel gefährlicherem Umfange sortsetzen. Ein Ausweg aus Sen Schwierigkeiten würde sich England natürlich durch das Zustandekommen eine- englisch- französisch-deutschen Sicherheit-Paktes bieten, da er geeignet ein könnte, der französischen Machtpolttik in Europa zunächst ein Ziel zu setzen. Und wenn England bisher schon ein brennendes Interesse an dem SichcrheitSpaktc hatte, so wird es seine Bemühungen jetzt offenbar noch steigern. Für uns kann es aber nicht zweifelhaft sein, daß dieser Sicherheits pakt um so mehr nach Sen französischen Absichten geformt werden muß, je stärker für England der Zwang zur Ver kündigung mit Frankreich wird. Wir haben also allen An laß, uns mit verstärktem Widerstand gegen die Brtandschen Absichten zu wappnen, um nicht ausschließlich die Kosten -er künftigen englischen Politik zu tragen. Sonnabend. 1. «mm« 1925 Die Skeuervorlage im Reichstage. Schlutz -er Freikagssihung. Berlin, 3l. Juli. Im weiteren Verlause der iieutigen Sitzung wurde die VeriiiSqenostcncr in der AuSschußsitzung a n- genommen. Sie beträgt danach 5 pro Mille des abgerun deten Vermögens. Die ermäßigt sich bei Vermögen bis HO Mi Mark und erhöht sich bei Vermögen über 260 000 Mark. Bei der Einzelberatung der dann folgenden Erbschafts steuer beginnt der kommunistische Abg. Rädel unter der Heiter keit der anwesenden Abgeordneten seine Rede mit den Worten: „Meine hochverehrten leeren Parlamentssitze!" — Abg. Hor- lacher tB. Vp.i fordert regelmäßige »Veröffentlichung einer Stenerstatistik, deren Ergebnis ein erbärmlicher Zusammen bruch -er »Agitation der Linken sein würde. Die Erbschafts steuer habe vielfach schon die Gefährdung von Existenzen herbei geführt. Regierungsseitig wird eine solche Statistik S n g e s a g t. Vermögens, un- Erbschattssleuer. Der Notctat wird daraus auch in dritter Lesung nach den Beschlüssen des Anoschnsses angenommen. U. a. erhalten also k»ic Be a m t e n g r u p p c n 1 bis « einen Zuschlag von 12lii »Prozent, die übrigen »Beamten 1» Prozent, sowie sämt liche Reichobeamten einen Zuschlag zn den Kinder- und Francn- znschlägen von monatlich je 2 Mark. Der in eine Entschließung nmgcwandclte völkische Antrag gegen Dr. Ltrcscmann wird gegen »Völkische und Kommunisten abgelchnt. Für die völkische Entschließung über das Auf sichtsrecht der Neichsrcgicrung gegenüber der preu ßischen Justizverwaltung stimmen nur die Völ kischen, — Darauf wird die zweite Lesung der Steucrvorlagen fortgesetzt und zwar mit der Einzelberatung der Auch die Erbschaftsstcucrvorlage wird in der Auöschuß- saffnng angenommen. Tie namentliche Abstimmung übereinen sozialdemokratischen Antrag betreffend die Besteuerung der Ehegatten wird noch aus gesetzt. Es folgt dann die allgemeine Aussprache zum Neichs- bewcrtnngogesest. »Abg. Keil tSoz.) stimmt diesem Gesetz z», da es ein Schritt auf dem Wege sei, die komplizierte Konstruktion des ganzen Staatsweiens zu vereinfachen. Es sei das einzige der Steuergesctze, das nicht dazu diene, der »Bevölkerung Steuern aufzuerlegen, Ter »Redner tritt für Zugrundelegung des ge meinen Wertes bei allen VermögcnSartcn ein. Die Durch führung des Gesetze? müsse nicht nur zn einer gleichmäßigen, sondern auch zu einer erschöpfenden Bcrmögenserfassnng führen. Staatssekretär Popis; fordert Vertrauen zur Regierung, baß sie das Veranlagungoproblem auf Grund des Bewertungs gesetzes richtig lösen werde. Die Bewertung find« ohne Rück sich auf die Besitzgröße statt. Eine Begünstigung des Groß grundbesitzes werde daher vermieden. Die Uompromißbeschlüssc werden durchweg bestätigt. — Es wird dann namentlich abgestimmt über den znriickgestclltcn sozialdemokratischen Antrag zur Erbschastöstcucr betr. die Be steuerung der Ehegatten. Tic Abstimmung kann aber zunächst nickt geschlossen werden, weil noch die Ankunft von zwanzig kommunistischen Abgeordneten abgewartet werden soll, die an einer Trauerfeier für den verstorbenen kommunistischen Ab geordneten Eichhorn teiliietimen und telephonisch, um ihre Diäten nicht zu verlieren, mitteilten, daß sie sich wegen poli zeilicher »Absperrungen verspätet hätten. — Zwischendurch spricht ein anderer kommunistischer Abgeordneter zu Einzel heiten des Bewertungsgesetzes. — Nach und nach treffen daun die zwanzig Kommunisten im Sttzungssaale ein und geben ihre Karten ab. Die Abstimmung kann dann geschloffen werden und ergibt die Ablehnung des sozialdemokratische« Antrages mit 2«l gegen 187 Stimmen. Vor der Vertagung deS HanseS gibt Präsident Löbe noch folgende Erklärung ab: „Durch Zurufe sind gestern Abgeord nete des Hauses des übertriebenen Alkoholgenuffes beschnlbigt worden. Diese Beschuldigungen sind in die Preise über- gegangcn, und man hat sich sogar z« der Behauptung ver stiegen. die Mehrheiten bestimmter Parteien hätten sich dieser Schwäche schuldig gemacht. Ich habe zn bemerken, daß gegen die Blatter, in denen einzelne Abgeordnete oambalt gemacht worden sind. Strafantrag gestellt ist. Aukerdem lege ich im Interesse der Würde des Sauses energisch Protest gegen diese unglaubliche Nebcrtreibunq ein. jRcisall.j — Das Hans ver* tagt dann die Fortsetzung der Steuerdebatte auf Sonnabend vormittag. ——. Neue Maßnahmen gegen die Radaubrüder im Reichslag. lEignrr DrahtberiKt der „Dresdner Nachricht« n".1 Berlin, 3l. Juli. Tie gestrigen neuen Lärmszenen im Reichstage haben am Abend zu einem ucnerliche» Schritt der Mchrhcitsparteicn beim Reichotagspräsidcntcn Löbe geführt. An diesem Schritt nahmen auch die Demokraten teil. Wie wir erfahren, hat der Präsident eine schärfere Anwendung der Geschäftsordnung gegenüber den Lärmszenen der Kom munisten zugcsagt. Die »Ausschließung von Abgeordneten, die sich gegen die Würde des Hauses vergehen, soll rück sichtslos durchgefiihrt werden. Die Deuischnativnalen bei -er Reichslagsarbeil. Berlin, 31. Juli. »Von der Deutschnationalen Volkspartei erfahren wir, daß die Besetzung ihrer Fraktion im Reichstag im Laufe der letzten Tage fast vollzählig genannt werden kann. Obwohl ihnen vom Arzt dringende Schonung angeraten worden war, sind dt« Abgeordneten Hergt. NeuhanS, Schulze-Berlin, vor dem Felde, Silier, Dietze. Martin und Frau Schott in de» Reichstag wledergekehrt, um ihre Pflicht als Abgeordnete zu erfüllen. Von den 110 Abgeordneten der Deutschnationalen fehlen zur zeit noch sieben, von denen drei krank zn Bett liegen. Staats präsident Bazille ist durch Amtsgcschäfte dringend in Anspruch genommen. Keine Reichslagsserie» vor Erledigung der Z-Ilgesehe! Berlin, 3l. Juli. Von der Dc ui sch n a ttowa len Vvlkspartci wird mitgcteilt: Der deutschnatio- nalc F-raktionsvvrstand hat einstimmig be schlossen. die Fraktionsmitglieder zu ersuchen, sich über den 8. August hinaus für die Fortsetzung der Reichstags Verhandlungen bereit zu halten. Die Meldung des sozialistischen „Vorwärts", daß die Deutsch- nationalen in die Ferien gehen wollen, ist unzutreffend. Die deutschnationale Fraktion denkt nicht daran, ehe nicht die Steuer- und Zollgeseßc ihre vollständige Erlcdianna gesunden haben. Meuterei farbiger Franzosen am Rhein. Berlin, 3l. Juli. Die „Deutsche Tageszeitung" veröffent licht eine Mitteilung aus dem Rh ein lande, in der es heißt: Der Widerspruchsgeist farbiger Kolonialtrnppen im besetzten rheinischen Gebiet gegen ihre weißen Bezwinger, die Franzosen, ist ständig im Wachsen begriffen. Bisher war es außer der Desertion einzelner nur ein Grollen unter der Oberfläche, doch kommt der Haß der Afrikaner, seitdem Frank reich gegen Abd el Krim kämpst, immer offener znm Ausdruck. In diesen Tagen sollte eine in Siegburg stationierte tunesische Division zum marokkanischen Kriegsschauplatz ab- transportiert werden. Bei den Vorbereitungen zum Ab marsch kam es indes am Montag, dem 27. Juli, zur osseneu Meuterei, in dem die Truppe« sich weigerten, die ihnen ge- gegebenen Befehle auszuführeu. Mit knapper Not ver mochten die Offiziere die sührcnden Elemente des Aufruhrs eiuzuschließen. Zwei farbigen Offizieren und etwa 8V Mann belang es, in Richtung Eitors ins »«besetzte Deutschland z« desertieren. Das sind Sturmzeichen, insbesondere, wenn man die aufrührerische Gesamtstimmung der farbigen Truppen tm Rheinlande in ihren großen Strömungen beachtet. Man könne heute schon, heißt es in der Zuschrift, Vor aussagen, daß Frankreich seine Kolonialtruppen nur bann in der Hand behält, und weiter für seine imperialistischen Ziele ausbeuten kann, wenn es ihm gelingt, den marokka nischen Feldzug siegreich zu beenden. Es sei eine tm besetzten Gebiet allgemein festaestellte Tatsache, baß das Selbstbewußtsets nah das ^Unabhängigkeitsstreben he. farbigen Soldaten ungeheuer gewachsen sei seit dem erfolg, reichen Freiheitskampf der Rifleute. Die Wiener Presse zur Räumung Essens. Wien, 31. Juli. Tie Wiener Blätter schenken der Mel dung über die Räumung Essens große »Beachtung und bringen sie in großer Aufmachung. Die „Neue Freie Presse" schreibt: 214 Jahre hat die »Bevölkerung dieses Industrielandes ein Martyrium ohnegleichen uird die wirtschaftliche Not einer militärischen Besetzung mitgemacht. Die Uebcrspannnnng der Gewaltpolitik hat zugleich den entscheidenden Stoß znr Wen dung gegeben. Die Räumung des ganzen rechten NheinnserS ist ein großer Erfolg für hie Sache des Friedens. Die volle Freude an der nun erlangten Freiheit kann die arme Pro vinz freilich angesichts der furchtbaren wirtschaftlichen Krise, die sie durchmacht, nur halb empfinden. AlleS da- sind Fol gen des Krieges, aber eine der unmittelbarsten »nd erdrückend sten Lasten ist doch von Dentschland genommen, «nd mit Dentschlanh kann ganz Europa den heutigen Tag als einen guten einzeichnen. Eines her schwersten Gefahrenmomente erscheint nun anSgcschaltet «nh her Weg in eine bessere Zu kunft ist von hente an «Ketzer »m ei» gutes Stück gefördert. Die amerikanische Sku-iengesellschask als Gäste -er Industrie. Verls», gl. Juli. Die zurzeit in Deutschland mellend« amerikanische S t u d t e n g e se l l s ch a ft des Herr» Sßem wood Eddy war am Donnerstag nachmittag vollzählig rtye« vom Vorsitzenden des ReichSverbandcs der deutschen Industrie veranstalteten Empfang tm Hotel Adlon gefolgt. Dle er schienenen amerikanischen und die deutschen Gäste wurde« t« einer längeren Red« von Gehctmrat Dulsberg Willkomm«« ge heißen. Gehetmrat Dulsberg verglich in seinen Ausführung«« die Wirtschaftslage Amerikas vor und nach dem Krieg« mit der Deutschlands und wies auf dt« gegenwärtigen große» Gchwtertgketten hin. mit denen da» deutsch« Volk tm allge meinen und die deutsche Wirtschaft speziell zu kämpfen habe«. Er sprach die Hoffnung auS, baß eS den amerikanische« Gäste» gelingen möge, sich ein zutreffendes Bild von der Lage deS deutschen Volkes zu verschaffen, und erbat mit herzliche« Danke für die schon geleistete Unterstützung wettere Hilfe, insbesondere für die deutsche Studentenschaft. Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede em läuterte Geheimrat Bücher die aus dem Kriege und dem beul, schen Währungsverfall für die deutsche Wirtschaft sich ergebenden Konsequenzen und wies im besonderen darauf hi«, daß nur durch den Zusammenschluß der europäische« Wirtschaft, durch Weiterarbeit auf dem im Dame».Plan beschrittencn Wege und durch Beilegung der noch au» tzem Kriege stammenden politischen Differenzen die europäisch« Wirtschaft zu retten sei. Dr. Sherwood Eddy führte in seiner Erwiderung auS, d<« Amerikaner gäben zu. daßsleauchGchuldamKrteae hätten. Sie bedauerten auf das tiefste, daß die 14 Punkt« Wilsons verletzt worden seien. Sie freuten sich, daß Deutschland durch den Slcherhcitspakt die Hand zum Fried«» geboten habe. Sie wüßten, daß sie viel von Deutschland lerne» könnten: st« bewunderten die deutsche Sozialpolitik. Kapital und Arbeit, Arbeitnehmer und Arbeitgeber seien keine Feinde, »Amerika glaube an eine Brüderschaft zwischen Deutschland und Amerika ebenso wie an eine Brüderschaft zwischen Kapital und Arbeit. « BerN«, 31. Juli. Reichspräsident v. HindenVnrg emp fing heute mittag eine Abordnung der amerikantsche» Studienkommtsston unter Führung Shermood-EddyS. Weiterer Ländereinspruch gegen den Finanzausgleich. <Eigoer Drahtbericht der .Dresdner Nachrichtens Berlin. 31. Juli. Wie wir zuverlässig erfahren, habe» neben den süddeutschen Staaten auch die Regierungen beider »Mecklenburg und von Thüringen Einspruch gegen das FinanzauSgletchsgesetz erhoben. Der Rhöu-Segelflug-Wettbe»erb. Frankfurt a. M., 31. Juli. Unter -er Leitung des Rektors der Technischen Hochschule Darmstadt, Prof. Dr. Schltnck, begann heute früh auf der Wafferkoppe -er Rhön-Segel- flag-Mettdeverb. W. T. Sigismund Goldfaden un- seine Geschäfte Berlin, 81. Juli. Nach wiederholte« Vertagungen ge langte heute vormittag vor dem großen Schöffengericht Mitte unter Vorsitz von LaiidgcrtchtSbtrektor Dr. Schnitze da- Straß, verfahren gegen den Kaufmann Sigiömnnd Goldsade» auS »Wien zur Verhandlung. Goldfaden, der unter dem Name« „Sigi" im Sport- und GcsellschaftSleben Wiens und Pr« eine große Nolle spielte, hat in Berlin Hochstapeleien größtem Umfange verübt. Er war einst in Wien Nennstall, besitzer. und sein« Pferde hatten auf de» Rennbahnen in Wie» und Prag großen Erfolg. Eines Tages tauchte er mit großem Gepäck »nd mehrere» Automobilen in »Berlin auf, belegte eine ganz« Zimmer flucht eines Hotels und wußte geschickt, Beziehungen mit de« Hochadel anzuknüpfen. Er versprach den wenig geschäftS- gewandten Herren und Damen großen Gewinn, wenn fie ihm ihren Familienschmuck zum Lombard übe», geben. Das Kapital sollte im Ausland« angelegt werden. Bei seiner Verhaftung fand man ln seinem Besitze 8VV seidene Oberhemden und 198 Anzüge. In ähnlichen Nahmen bewegte sich seine andere Ausstaffie rung. Infolgedessen beschloß das Gericht, den Anträgen vo« Rechtsanwalt Dr.Pindar stattzugeben und Goldfaden auf seine« Geisteszustand untersuchen zu lasten. Nachdem Gold faden mehrere Monate tu der Irrenanstalt beobachtet worbe« ist, wird von neuem gegen ihn verhandelt werden. Geheimnisvolle Nviizen über soziaiifllfche Führer. Ein vorschneller Gegenstoß deS Sozialdemokratische« Pressedienstes. Berlin, 81. Juli. Der Sozialdemokratische Pressedienst veröffentlicht Aktennotizen des Bureau Kluge, um «ach- zuweisen, daß durch dieses Bureau eine Verleumdungs kampagne organisiert worden sei. Die Aktennotizen rtch- ten sich gegen bekannte Sozialdemokraten, gegen Schei be mann wegen des »Ankaufes von Kasseler Stratzenbahnaktiea, gegen den früheren preußischen Ministerpräsidenten Hirsch wegen Unterschleif von Benzin, gegen den preußischen Innen minister Severtng wegen Beteiligung an einer Schieber firma. Es handelt sich um Prtvatnotizen. Wie baS sozialdemo kratische Bureau zu diesen Notizen rein privater Natur ge kommen ist, sagt es natürlich nicht. Das Wüten -es Landauer Franzosengerichks. Landau l. d. Pf., 80. Juli. DaS französische Militärpolizei- gericht verhandelte gegen den Landwirt Beugel a«S Win» den. der angeklagt ist, die seit de« IS. Febrnar in seine« Ha»se für die BcsetznngSbehörde beschlagnahmte Wohnnng nicht her, gerichtet z« haben. Schon am 15. April war der Angeklagte aus diesem Grund« zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt worde». In der gestrigen Berhgndlung erklärte Beugel, -a- Geld zur Herstellung der Wohnung nicht aufbringen zu könne«. Der Angeklagte wurde deshalb zu zwei Monaten Gefängnis und 500 Mark Cieldstrase verurteilt mit der Bestimmung, daß ihm die Gefängnisstrafe an dem Tag« erlassen werde, «o er dt« instandgesctzte Wohnung der Besetzungöbehörd« zur Ver fügung stelle. Ferner verurteilt« -aS französische Militärpolizeigericht mehrere Personen wogen PaßvergehenS zu Geldstrafe» von 10 bis 4ö Mk. W. T. B.) Der geköhrUche Kinöerchvr. Bingen, 29. Juli. Die Besatzungsbehürden haben da» für gestern ««gesetzte Konzert des bekannten Berliner Schwarz, mcyerschen Kinderchors verboten. Der Sängerchor traf tm Laufe des gestrigen Tages hier «in, mutzte aber wieder abrcisen. Der Chor hat tu der vorigen Woche in Oberwesel und Kreuznach gesungen. MTB.) DNttelaUer i« Polen. Ein italienisches Urteil. Rom, 81. Juli. Unter der Ueberschrift „Mittelalter t» Polen" wendet sich der „Popolo" gegen die von den Pole» gegenüber Deutschland getroffenen wirtschaftliche« und poli tischen Maßnahmen. Dos Blatt bezeichnet di« Ausweisung der deutschen Optanten auSPolenalSniederlrächttg «ad barbartfch und bedauert, daß sich Europa in seiner noch Mentalität gegenüber seine» ««- und gegenüber dieser Arroganz des polnischen JmpertaliSmuffeS gleichgültig verhalte. Jede» Land müsse die Gesetze der Menschlichkeit und der Zivilisation erfüllen, und wenn eS selbst dieser Pflicht nicht nackkomme, dann müßten andere Staaten eS dazu anhalten. Di« Aus weisung der Deutsche« aus Polen stelle einen Akt dar, gege» de» kein Protest tm Name« der Kultur und deS Recht» «mrgtßch gerwg erscheine. (T. M - —- - immer polenfreundlichen D geheurcn Rechtswidrigkette«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder