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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260407019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926040701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926040701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-07
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1926
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Nr. 161 Seile 2 tvurhen ein baldiges Ende verkündet wurde. In Westeuropa konnte man sich damals »och nicht verstelle», daß es Uber- Haupt möglich wäre, i», 2ll, Jahrhundert einen ganzen kul- tivierten Staat mit diktatorischen Mitteln zu regieren, ohne den üblichen parlamentariichen Apparat mit seiner mehr oder weniger nl'le» P.n teiivirtickialt, Das 'Beispiel Italiens zeigte aber ebeu'v, >vie das Spaniens, daß an einem gewissen Höhe- paukt pai lameniai:'che', Minivn lichast das Volk die Dache -att bekoinin, nnd eine lene Hand, die »nl'cdinate Ordnung schak» altem anderen vvrzielst. Den Einwand, das, ein solches stteginie nicht demokratisch iei, beantworten svioohl Mussolini wie Priniv de stlioera mit dem Hinweis: ..Die iiberwältigcnde Mehrheit des Kolkes ivill es ja io haben. Allo ist es wahre Demokratie, die wir «reiben, während eine parlamentarisch! Parteiwirt'ckiast gegen den Willen des Volkes undemokratis» ist." Auch Pangalos steht auf diesem Standpunkt, dem er den Vertretern der Presse gegenüber mit den Worten AnS driuk verlieb, die sogenannten politische» Parteien, die »in die tntereve» nnd primnen Bestrebungen gewisser Persönlich keilen vertraten, eriitiertcn tatsächlich in Griechenland »ich« mehr, es gebe nur »och das griechische Volk, das sich der Parteiiesseln entledigt habe. Wenn das wirklich zutriffi wenn die Wahlen am Ostersonntag, wie Pangalos behauptet ohne amtlichen Ziimng vonstatten gegangen sind, und wen» auch das Ergebnis des nächsten Sonntages wieder vnbeein- slunt im gleichen Sinne ausiallt, dann wird alles Gelärme der Ovvc ilion nicht an der Tatsache zu rütteln vermögen das« Pangalos der Erwählte des griechisch-'n Volkes ist. Ob er freilich das Zeug besitzt, um ein griechischer Mussolini zu werden und eine gronuigige Reform des gesamten Staats Mechanismus durchiuführen, die dem Lande eine stetige po° — »Dresdner Nachrichten" litische und wirtschaftliche Aufwärt-bewegung zu verbürgen vermag, daS steht auf einem andere» Blatte, das erst noch von dem Griffel der Zeitgeschichte beschrieben werde» soll. Scho» heute aber lässt sich aus de» Vorgängen t» Griechenland Italien und Spanien sür die westlichen demokratischen Gros,. Mächte die Lehre ziehen, das, sie die Partetwirtichalt nicht übertreiben dürfen, wenn sie unberechenbare Rückschläge I» der Stimmung der Bevölkerung vermeiden wollen. Dar über kann freilich kein Zweifel herrschen, dast jede Art von Diktatur für ein modernes Kulturvolk von großen Ausmaßen vom llebel ist und daß insbesondere ein geistig sv hochstehendes Volk, wie daS deutsche, einer geordneten parlam-ntarisch'» Regelung des öffentlichen Lebens nicht entraten kann. Die Diktatur stellt immer nur einen an sich nicht wünschenswerten Zustand, einen Notbehelf dar. nach dem eln Volk in der Ncr- tweislung greift, wenn cS durch eine fortgesetzte partei politische Mißwirtschaft völlig a>nf den Hund gekommen ist. Aus solchem Boden keimen dann die Stimmungen empor, die eine Abkehr des Volksempsindeus vom Parlamen'''risi",,s be wirken. Sogar im „erzdcmvkratischen" Frankreich ist diese Er- lcheinung in wachsender Stärke zu beobachten. Die deutsche Linke kann aus solchen Wandlungen -eS politischen Lehens im Anslande die Einsicht cninchmcn, daß dem parlamenta rischen Lnstem mit der fortwährenden Uebei'k",""""ia de? radikalen Bogens durchaus nicht gedient w.rd. Von dieser Erkenntnis ausgehend, müßten alle Parteien gemeinsam dar auf bedacht lein, durch ihr Verhalten die parlamentarischen Einrichtungen zu stützen. Dazu wäre dann freilick a» s her linken Seite der Verzicht auf eine Meilwbe erkorderlich, die bedenkenlos jede Gelegenheit zur Auspeitschung demagogischer Instinkte ausnutzt. Beginn einer neuen Kolonialpolitik Italiens! Theatralische Tripolis-Reise Mussolinis. u r cb I » II k s o r u ch! Nom, 8, April. Die Blauer melden, daß übermorgen, zu der Stunde, in der Mussolini nach DrivoliS gbreilcn wird, sämtliche Dampfpseiscn der italienischen Schisse in allen Haien und auf allen Meeren das Ereignis der bedeut- s a nc c n R e i s e begrüßen werden, das jetzt schon die Aufmerk samkeit der ausländischen Negierungen errege. Alle italie nischen Rathäuser der Seestädte werden den ganzen Dag über flaggen und am Abend beleuchtet sein, um den Beginn einer neuen See- »nd Kolonialpolitik znm Ausdruck zu bringen. iWT.B.i Auslösung eines üenlfchen Gemeinderales in Slidino!. Wien, 6, April, Wie die Blätter ans Südtirol melden, wurde durch ein königliches Dekret der Gemein deral v o n B r n n e ck aufgelö st, In dem Bericht des Ministers des Innern an den König wird die besondere ablehnende Hal tung der Gemeliideverivgltiing betont und ihr Nachlässigkeit in der Steuereintreibnng vorgewonen Innsbruck. 0, April, In Bruneck wurde »ach Auslösung des Gemeindergtes durch ein königliches Dekret Advokat Htebier zum Oberkommissar ernannt. jW,T,B,j Derbilliflle Fahrpreise aus Flotten nach Svdiirol Nom, 8. 'Avril. 'Nach Blätiermeldnngen wurden aus An ordnung Mussolinis die Ei s c n b a h n s a h r p r e i s e nach Südtirol für die bevorstehende Sommerzeit herabgesetzt. Ein neuer Matteotti-Fatt. >D u r ch F u n k I v r u ch.I Nom, 8. April. Wie hier verlautet, soll der bekannte Oppositionsführer Amcndola in einer südsranzösischcn Stadt gestorben sein an den Folgen der Mißhandlun gen. die er beim letzten Uebcrsaü am 'Monte Eattini erlitten hatte. tW. T. B.j Deutschlands Kolonialproblem und Gens. „Deutschland bars einen Antrag stellen...* London. 6. April. Die Berliner Besürchlungen über ein mögliches Ablreten ehemaligen deutschen Kolonialbesitzes in Ostakrika an Italien sind nach Meinuna des diplo matischen Korrespondenten des ..Dailn Telegraph" gänzlich iinbcgründel. Es seien keine enalisch-italieiliichcn Verhand lungen dieser Ark gepslogen worden. Sie würden wahr scheinlich mit dem Problem der italienischen Interessen tn Abessinien, über die zurzeit zwischen London uwd Nom ver handelt werde, verwechselt Aber ebensowenig stichhaltig ?ct die Annahme daß Deutschland irgendein Versprechen wegen der .Zuteilung irgendeines bestehenden MgndaiSgebietes ge macht worden sei. Als diese Frage bet den Verhandlungen von Locarno angeschnitten worden iei. sei den deutschen Delegierten klar zu verstehen gegeben worden, daß Deutsch land, sobald cs Mitalied deck 'Völkerbundes werde, natürlich wie alle anderen Vvlkerbnndsmitglieder das Neckt bekomme, einen Antraa zn stellen, ein sreiwerdcndcs oder neues Mandat zugcieilt zn erhalten. Es sei aber niemals die Nede von einer sofortigen Mandatsznteilnna aewcsen. Das müsse letzt klar znm Ausdruck acbrackst werden, um neue Mißverständnisse in Gens im September zu vermeiden sT.-U.l Offensive Abd el Krims. Paris, 6. April. Die Blätter melden auS Nabat, daß die Truppen Abd cl KrimS im Abschnitt von Taza unerwartet die Offensive crgrissc» haben. Die französischen 'Vorposten wurden zurückgedrängt, haben dann aber mit Unterstützung aktiver srauzösischer Truppen einen Gegenangriff unter- nvmme» und dabei einige der vcrlvrcngegangencn Dörfer znrückgcwviineii, DaS Kvnimirniauö besagt, daß an gewissen Stellen die sranzösischspaiiische Linie wieder errichtet wurde. Meldungen auS spanischer Quelle besagen weiter, daß die Nislcutc im Abschnitt von Larache cbensallö Angriffe unter nommen haben. Das unerwartete Vorgehen der Nisleute, von dein man noch nickst weiß, ob es sich um eine T e i l v s s e n- stve handelt, oder ob sie auf der ganzen Front fort gesetzt werden soll, erregt hier st a r k e s A u f s e h e n, da man nach den letzten Eindrücken mit der Möglichkeit von Friedens- vcrhandluiigen gerechnet hatte. Spaniens Friedensflrundlaqen. Paris. 6. April. Nach Verlebten auS Madrid hat die spanische Negierung eine ossiziöse Note zur Frage der F r t e d c n s v o r b e« v r e ch n n g e n mit den Abgeordneten Abd el Krims veröffentlicht. In der Note kommt zum Aus druck, daß zwischen der sranzösischen und der spanischen Negie rung gewisse Meinungsverschiedenheiten über die Friedens- bcdinauiigen bestehen. DaS spanische Kabinett sei der An sicht, daß der Anaenblick noch nicht gekommen sei, um einen Frieden mit Abd el Krim abzuschließen, dessen Macht noch nicht gebrochen sei. Die F-reundlckiast zwischen den beiden Neaicruiiaen, so heißt cS in der Note weiter, sei durch diele Meinungsverschiedenheiten keineswegs berührt, denn Spanien wünsche ebensosehr wie Frankreich, so rasch wie möglich einen Frieden abzistck,ließen, wolle aber die Sicherheit haben, nickst schon nach kurzer Zeit einen neuen Feldzug in Marokko unternehmen zu müssen. Rußland such! Verständigung mil Amerika. Teilweise Anerkennung der Schulden. Moskau, 6. April. Die Sowjctregicrung hat beschlossen, ein neues Memorandum über das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu der Sowjetunion zu verfallen. ES soll darin sest- gcstcllt werden, daß die Sowjetregtcrung die Ausnahme der Beziehungen unter der Bedingung der Zurückerstattung der Hälfte der russischen Schulden an Amerika erstrebe. Die Sowjetregierung wird ferner die Rückgabe des persönlichen Besitzes des letzten Zaren, der in amerikanischen Banken depo- inert ist, verlangen. Das Memorandum wird von Tschitscherin und Nnkvm unterzeichnet sein. jT.U.j Der russische Smigronlenkwnqreh. Eine Adresse an Nikolai Nikolajewitsch. Paris, 6. April. Der Kongreß der russischen Emigranten nahm in seiner heutigen Sitzung eine von dem Vorsitzenden Professor L t r u m e verlesene Adresse an den Gros,fürsten Nikolai Nikolajewitsch an, tn welcher dieser als Vertreter des nationalen Gedankens bezeichnet wird. Professor Strnwc wurde mit der Eniscndung einer Abordnung zur Ueberbrin- gung dieser Adresse beauftragt. Der Kongreß nahm ferner ein Referat des Professors Oldenburger über das kommu- nisti'chc Regime entgegen, in welcher der Redner den inter nationalen Kamps gegen die kommunistische Internationale forderte. Der Kongreß stimmte den Ausführungen Professor Oldenburgers zu, sW.T.B.) Polnische Wirtschaft. Unglaubliche Korruplion in der Armee. Warschau, g April, Erst kürzlich war auch durch die deutsche Preise die Nachricht von einem in gehässiger Weise ge- suhrtcn persönlichen Krieg zwilchen dem Marschall Pil- s u d s k ii und anderen polnischen Generalen gegangen. Diese Nachricht lenkt die Ausmcrkiamkcit der aanzen Ocssentlichkeit wieder einmal ans die schon !ast jeder Beschreibung spottende Demoralisierung des polniichen Heeres Diese Demoralisierung greift in einer geradezu unglaublichen Weise um sich. In den leisten Tagen mussten wiederum vier höhere Offiziere wegen grober Mißbräuche, begangen an Mvbilisicrungs- und Animarichpläncn, vcrhastet werden. In einer Unter- suchungskommisswii des Seims wurde aus den ungewöhnlich niedrigen Stand der polnischen Kriegsindustrie hingewiesen, die zwar zahllose Millionen verschlungen habe, ohne daß cs ober bisher zu nennensiverlen positiven Leistungen kam. Die Verträge mit der Privaündustrie dienen nur dazu, zahlreiche Offiziere zu bereichern und den Unternehmern mühelos Mil- liistiengcwiinie in den Schoß zu werfen. So ging ein General einen Privatvcrtrag ein, der den Staat verpslichiet, einer bestimmten Fabrik zehn Jahre lang jährlich sür 30 Millionen Mark Austräge zu erteilen. Bei einem anderen Unternehmen wurden in ungeheuer licher Weile falsche A r b e i t s r e ck n u n g e n ausgestellt, durch die dann der Staat wiederum »m Millionenbeträge be trogen werden konnte. Tie Flugzeugsabrik hat bereits sechs Millionen an Vorschüssen erhalten, icdocb noch nickst ein ein ziges Flug,eng abgclicsert, ia, die Fabrik selbst ist noch nicht einmal fertig. Der Lieserunasvcrtrag mit einer anderen Firma war so staatssrbädiaend, daß der leitende Ossister, ein französischer General, die Unterschrist verweigerte und seinen Abschied ans der polnischen Armee nahm. Sein politischer Nachfolger litt allerdings weniger an moralischen Hemmungen und unterschrieb den Vertrag ohne weitere GewIssenSskrutzel Bekannt ist ja auch, daß in den polnischen Armcewcrkstättc« die Ncparatnr eines Autos mehr kostet, als ein «eucS Automobil besserer Qualität. Blulige Arbettslosenunruhen in Polen. Warschau, 8. April. Heute kam es in Lublin bei einer De monstration zu blutigen Zusammenstößen zwischen den Arbeits losen und der Polizei. Die Arbeitslosen schickten eine Dele- gation zum Bürgermeister. Da die Antwort des Bürger meisters der Delegation nicht zufriedenstellend erschien, stürm ten die Demonstranten das Nathans. Zehn Polizisten «nd sechs Zivilpersonen worden schwer verletzt. Der Bürger meister rief sofort Militär zu Hilfe. Nachdem das Militär Alarmschüsse abgegeben hatte, zogen sich die Demonstranten von dein Rathausplatz zurück. Man befürchtet jedoch eine Wiederholung der heutigen Demonstrationen. sT.UI Die Regierungskrise in Polen. Warschau, 6. April. Die Regierungskrise in Polen hat sich während der Feiertage weiter zugespitzt. Die reckten sowie die linken Parteien sind sest entschlossen, die Koalitionsregie rung nicht mehr zu unterstützen. Die Parteien machen jetzt Versuche, eine neue Negierung vorzubereiten. Die Neckten versuchen, eine Regierung mit dem Marschall Nataj als Pre mierminister zu schassen, die Linken dagegen gruppieren sich um die Perlon des Marschalls Pilsudski. Beide Lager unter handeln mit Skrznnski. um ihn zu veranlassen, das Porte feuille für auswärtige Angelegenheiten zu behalten. Bon gut informierter Seite wird erklärt, daß die Regierung gleich nach dem Zusammcntreten des Sejm ihre Demission einreichen wird. sT.N.) ZollerhShung auch im Saar-Sebiel. Saarbrücken, 8. April. Von der Rcgierungskommission wird bekanntgcgebcn, daß die Zollbcstimmnngcn des fran- löslichen Finanzgesetzes vom 4. April 1028, durch die eine Reihe von Zollsätzen erhöht wird, auch a>uf die Ein fuhr aus anderen Ländern tn da» Saargebiet Anwendung finden, uwd »war vom 8. April 1028 ab. (W. T. V.) Mittwoch. 7. Slpril isrs Die Brüsseler Seerechlskonserenz. Brüssel, 8. April. In Brüssel wurde durch «in« Be grüßungsrede Bänder veldes die Konferenz sür Inter nationales Seerecht, zu der >8 Nationen Vertreter entsandt haben, eröffnet. Der Vorsitzende wies daraus hin, daß die Konferenz den Zweck habe, das gegenwärtig ans dem Gebiet des Geerechtes bestehende Ehav» durch einheitliche Be stimmungen zu ersetzen. Daraus beschäftigte sich die Kon ferenz zunächst mit der Frage der Immunität der im staatlichen Dteust befindlichen Fahrzeuge. Lader, Holland, erhob im Namen seiner Negierung Einspruch gegen die Bestimmung des Entwurss, nach der in KrtegSzetten die den Staaten gegenwärtig eingeräunite Unverletz lichkeit auf alle Schisse, gleichviel welcher Art, ausgedehnt würde, darunter auch auf Kauffahrteischiffe. Er sagte, eine derartige Bestimmung verstößt teilweise gegen den Grund gedanken des Uebereiiikvmmcns, der daraus abztelt, dem ge meinen Recht alle staatlichen Schisse zu unterstellen und davon nur die Kriegsschiffe und die in vsseiitlichcn Diensten befind lichen ausläßt. — Sir Lcslie Seott, England, führte ans, baß seine Regierung im Gegensatz dazu grundsätzlich Wert darauf lege, daß ein kriegführender Staat in Nriegszeiten frei und unumschränkt über seine sämtlichen Schiffe, auch über die KauUahrteischisse vcrsUgen könne. Nach der Generalaussprackie stellte der Nvrsitzcnde die grundsätzliche Zustimmung hinsichtlich des Verzichts der Staaten aus die Unverletzlichkeit sest, soweit cS sich um Schiffe handele, die nickst sind: Kriegsschiffe, StaatSjachten, Waclstschiffe, Hvspitalscknfse, Verprvistantteriingsschtffe und K riegshilss-ckissc. Ausgeschlossen sind ebenfalls RegierungS- salirzeuge, die besonders und anssckstießlich in den öffentlichen Dienst, aber nickst tn den des Handels gestellt werden. Der Vor- cenöe i, 'Ule außerdem fest, daß die Kvnserenz sür eine Auf. reckstcibaltiing der Unverletzlichkeit der im RegicrungS- intercsse, aber nicht in dem des Handels beförderten Ladungen ist, Hervorznhebcn ist noch, daß die Beibehaltung dieser Ans- nahmen, sowie der Ausnahmen in KrtcgSzciten nur abztele ans die Unverletzlichkeit der Rechtsprechung und diejenige der Durchsühriiiigsmaßnabmen, namentlich der Beschlagnahme. Neue Unruhen in Kalkutta. Kalkutta, 8. April. Seit dem Beginn der Unruhen wurden 35 Personen getötet und 408 verwundet. Heute herrschte bis 4 Uhr nachmittags Nnl>e. Dann brachen im Norden der Stadt neue Unruhen ans. Eine Moschee wurde von Hindus stark angegriffen. Truppen nnd Polizei räumte» losort das Stadtviertel. Zurzeit finden noch Kämpfe zwischen einzelnen Hindus und Mohammedanern statt. jW.T.BI Sin Schritt der Mächte in Peking. London, 8. April. Einer Reulcriiieldiiiig anS Peking zu- folge sandten die dortigen auswärtigen Gesandten eine Rote an daS chinesische Auswärtige Amt. in der sie dessen Aufmerk samkeit aus den Bürgerkrieg und insbesondere auf die Luftangriffe richten, die das Leben und Eigentum der Fremden tn Peking gefährden, und in der sie die Hoffnung ansdrücken, daß die chinesische Negierung sofortige Schritte unternehmen werde, um den Streitenden die Notwendigkeit vvrznhalten, die Gesahr abznivendcn, damit weitere Unter- breckmiigen für die Abhaltung der internationalen Konferenz in Peking, an der Delegierte von zwölf freundschaftlichen Mächten teilnchmen, vermieden werden. Vereinigung Fengs mit Wupeifu. Paris, 8 Avril. Nach einer Meldung der „Chicago Tri büne" aus Peking verlautet, daß eine Koalition zwischen Fengnulhiang und keinem ehemaligen Feinde Wupetfu gebildet worden sei. Danach soll Wupeifu bei der Vernichtung der vereinigten Armeen von Tlchili und Schantung helfen, dt« jetzt Peking bedrohen. lW. T. BI Die Prager Kan-aranalenerploslon ein Anschlag aus die Georg-Kaserne? Prag, 8, Avril. Am 6. März ereignete sich bekanntlich i» Prag die Erplosion eines MunittonStranövortes. die folgen- schwere Wirkungen hatte. Die Untersuchung über diese Kata strophe loll nun nach der Meldung eineö Prager Blatte- eine sensaltoncNe Wendung gebracht haben da als nnmittelbare Ursache der Erplosion ein von unbekannter Hand verübter Anschlag so gut wie fcstgcstellt sein loll. Die Untersuchung der Munttionsbesiände, denen die errstodiertcn Handgranate» entstammen, ergab, daß Selbstentzündung unmöglich war. Ein andere? Moment habe der Umstand gebracht, daß dt« beiden den Transport begleitenden Soldaten, die bei der Erplosion den Tod landen, in die Ge oraka lerne fahren sollten, ohne daß man btS beute den Urheber dieses NuftragS hätte ermitteln können. Während die beiden von einem Un- bekannlen vom Wagen fortgernsc» worden leien, sei in dem Miinitivnswagen etwas verladen worden, was alS Ursache der Ervlosivn anzuseben lei. Es sei anzuneknnen. daß be absichtigt gewesen lei, die Hgndgrgnciten innerhalb der Kgserne. die im Weichbild der Stadt liegt, zur Ervlosivn »n bringen. Blamierte demokratische Sehe. Berlin 8. April. DaS demokratische „Berliner Tage blatt hatte berichtet, daß der deutsche Bertrcter in Bangkok, der Gesandte Kempermann. an einer Festlichkeit zur Fcicr des Geburtstages des deutsche« Kaiser- teil genommen HLtte. Diele Nachricht entpnppt sich alS einet wahre Gespenstergeschichte. Es wird nämlich sestgestellt, baß Kempermann der in der Tat in Bangkok alS deutscher diplo matischer Bertrcier tätig war. sei« dem Jahre 19 88 schon in der k ü h l e n E r d e r « h t. ES müßte also bei der Kaller- geburtstagsleicr lein Geist erschienen sein. Diese Nachricht zeigt wieder einmal, wie wenig sich die demokratischen Spür nasen bei ihrem Suchen nach monarchistischen Anstößigkeiten um Tatsachen kümmern. Arbettsgemeinschatt der Sisenbahnerverbände. Berlin, 8. April. Seit einigen Wochen sind zwischen den Spitzcnorganisationen der deutschen Eisenbahner Verhand lungen über ein engeres Zusammenarbeiten zwischen den Verbänden geführt worden, die jetzt zu einem Abschluß ge bracht worden sind. Die znstgndcgckommene Vereinbarung sicht die vertragliche Bildung einer Arbeitsgemeinschaft aller Etsenbahnerorganisationen unter Wah- rung ihrer Selbständigkeit vor. Ein Ausschuß soll in Zukunft für die gemeinschaftliche Durchführung etwaiger LohnkLmpfe »nd die Behandlung wichtiger Fragen Sorge tragen. Kredilmatznahmen zugunsten der Leine«- Indujlrie. Berlin, 8. April, Ans dem NcichSwirtschaftSministerium erfahren die Blätter: Um der deutschen Leinenwtrtschaft die Abnahme der zum Teil noch bei der Landwirtschaft lagernden Flachsernte 1024 zu ermöglichen und der flachSbaue »« den Landwirtschaft die Aussicht ans Abnahme der kom menden Ernte zu gewähren, erwägt die Reick,Sregierun« Kredit in aßnahmen zugunsten der deutsche» L e t n c n w i r t s ch a s t. Es wird dabei daran gedacht, für kurzfristige Kredite, die die FlachSrösterei und die Leinen- spinnerei ausnimmt, gegen Verpfändung der FlackSbestänb« tn gewissem Umfange eine Bürgschaft beS Reiche- »» übernehmen. iW. T, B.) Riesenfeuer auf vem Tegeler Schledplage. Am Dienßtagnachmitiag entstand auf dem Tegeler Schieß platz bei Berlin ein Feuer, das sebr schnell größere Ausdeh nung annahm. Gegen Abend befanden sich etwa 80 008 Qua dratmeter Grasnarbe in Flammen. Da man mit einen! Ucbergrcifen des Feuers iruf den angrenzenden Wald rechnet sind außer der Feuerwehr etwa 200 Mann Poliizet zur Hilfe leistung herangezogen worden.
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