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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260422023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-22
- Monat1926-04
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normalrrweise mir der Grütze der Entfernung zunimmt, liegt dte Zukunft de» Luftverkehr« in den großen »wischen staatlichen Linien. Ihren weiteren Ausbau verhindern noch immer die „Begriffsbestimmungen" der Entente, um deren Beseitigung zurzeit der Kamps geführt wird. Die Anlage des innerstaatlichen Neye« muh fo gefaßt sein, daß sich sich zwanglos in die großen inter nationalen Linien einsiigl. SletS must auch bei ihnen der Anreiz entscheidenden Zeitgewinnes vorhanden sein. Zn die ser Hinsicht niilst der neue Flugplan enttäuschen. Wenn auf dem Fluge Dresden -Hamburg in Leipzig, Halle t!i und Magdeburg zivischengelandet wird, wenn der Lustreisende, der von Dresden »ach Zürich fliegt, in Chemnitz. Plauen. Nürnberg, München aus die Erde gesetzt wird, so liegt in dielen Zwischenlandungen ein Zuviel, das die gewünschte Frequenz der Lnstverblndilng stark beeinträchtigen dürste. 'Wenn man jede Zwischenlandung einem Zeitverlust von 30 Minuten gleichsetzt — ivaS nicht zu hoch gegriffen sein durfte—, so würde der entscheidende Zeitgewinn zwischen Bahn und Flugzeug bei der Strecke Dresden -Hamburg um l!4 Stunden, bei der Strecke Dresden—Zürich um zwei Stunden verkürzt werden. Die Bermelirung der 'ttvischen- landungen. die, nebenbei gesagt, nicht gerade zur Erhöhung der Betriebssicherheit beitragt, stellt eine» unverkennbaren Nückichrilt zu dem Flngpign deS vergangenen Jahres dar, in dein beispielsweise für den Klug Dresden -"livna nur eine Zwischenlandlung iln Magdeburgs r.'raesehen war. Geradezu lächerlich aber mulet die Zwischenlandung ln Leip zig und Halle an. Damit lein die Lusihaiiia ihrem Flugplan die Krone auf, io daß man geneigt sei» konnte, zu bedauern, daß nicht der Krohne der Lufthansa den Flugplan aufgesetzt bat. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung", der man beim besten Wille» keinen sächsischen PanikularismuS wird vor- welsen können, schreibt: „Man hat es sogar sertiggcbracht, Halle zum Knotenpunkt de- mitteldeutsche» Flugverkehrs zu machen. Eine vom Reich alimentierte Gesellschaft «reibt also jetzt in der Luft dieselbe „BerkehrSpolitik", die seiner zeit der Bundesstaat Preußen trieb, als eS sich darum ban delte. die Bundesstaaten Sachsen »sw. niederzukämpfen. Man verlegte die natürliche und traditionelle 'Verbindung Berlin -Leipzig—München über Halle uiw. Wir erlebe» cö, dast setzt nicht weniger als acht Fluglinien in Halle lan« den (Halle steht fetzt unmittelbar Hinter verltst an »weiter Stellelt. während da« Internatwuil« vandel»z«ntrum Leipzig nur noch von tüns Llnlen »«rüdrt wird." — Sollte der stärkste Partikular»««»» in Deutschland noch immer der — preußische lein? Icdensall« vermSge« wir im Interesse der Enlwick- lung des deutschen Luftverkehr« stlr derartige Maßnahmen kelnertet Beriiandni« auszubringen. Dt« Gründe für blese durch »ahlretch« Beispiele noch zu vermehrenden Mängel des neuen Fahrplane« liegen in einer zu weitgehenden verückstchiigung der Londerwünich« der Län» der und Kommunen selten« der Lusthgnla-A.-G. Diese Nach giebigkeit erklärt sich ihrerset« aus dem deutschen Tubven- lionsiystkm, da« sich zusammenfsigt a»S RrichSsubveiitlonen kür dt« großen lnternatlonalen DurchgangSlinien und Gnb- ventlvnen der Länder und Kommunen sür die lnnerdcutichen Berbinduug«. und Zubrtngerlinlen. Der Anschluß an da» Liniennetz wnrde durch Bereitstellung der erforderlichen Mittel erreicht. Die Crilillung begreiflicher Wünsche der Kommune», denen nach Möglichkeit durch eine Durktwrganl- sierung deS Zubringerverkehrs, wobei nicht nur das Flug, zeug in Betracht kommt, entsprochen werden konnte, hätte aber nicht so weit geben dürfen, die Frequenz der Lust- Verbindung infolge zu starker Berkleinrrung de« entschei- denden Zettgewinn« in Frage zu stellen. Wte weit dies« Be sorgnis geht, erhellt au» einem Protest der Industrie- und Handelkammer sür die Kreise Eilen, Mülheim-Ruhr und Oberhäuten gegen da» „falsche Streckennetz der Deutschen Lufthansa" in dem e« heißt: „Wir befürchten, daß aus Grund diese« Streckennetzes die Bilanz deS deutschen Luft verkehrs sür 1026 mit großen materiellen und ideellen Ver lusten abgeschlossen werden wird." Wozu, fragt man sich un willkürlich, der „leichte Druck" des ReichsverkchrSmiiiislc- limnö zur Berel,iheiilichung, wozu die zwangsweise Aus gabe zweier bewährter Gesellschaften, die das Vertrauen des lusteouragüsen Publikums sich erworben hatten, wozu diese« alles, wenn der neu« Flugplan gegenüber dem alten einen Rückschritt bedeutet, wenn die Rationalisierung nach- läßt, wenn damit die Aussichten aus Rentabilität geringer geworden sind al« im Borsahre. Sind dies erste Symptome der Nachteile eines Privalmonvpois? Wein die Entwicklung der deutschen Luftfahrt am Herzen liegt, kan» nicht umhin, diese Frage zu stellen. Der Kamps um -ie Mitts-Bill. Loolidqe sür Freigabe. Neunork, A.'. April. Der Streit »m die Freigabe des be > ckla g n a h m l e » deutsche n Eigc in u m S ist »och nicht völlig beigciegl. In den nächsten Tagen wird sich daS Kabinett »och einmal mit der Eigenlumösrelggbe beschäftigen. Der Abgeordnete Z i s h Hai jetzt eine neue Einschließung cln- gebracht. in der die unverzügliche Rückgabe des beschlag nahmte» ireindci! Eigentums verlangt wird. Dies soll sich auch ans das beschlagnahmte öskerreichisch-nngarllche Eigcn- iiim beziehen. Die Einschließung laß! die Entt'chädigungs- irage an die Amerikaner uiiberiie'sichiigt und verlangt nur die Rückgabe. Auch Eoolidge hal sich eben'» wie Mellon !ür die Freigabe des deutschen Eigentum« cinaelckt und schein' »liier Meltons Einsklik entschlossen zu sein, alles zu versuchen, um die Vorlage vielleicht doch noch zu reilcru Von verschiedenen Seiten hält man cs noch lininer durchaus nicht für ausgeichloiien. daß sich noch i » letzter S l u n d e ein il mich willig vollziehen könnle. In parlamenlarischen Kreisen wird angenoriiinen. daß die Vorlaac. falls sic über- bauvt zur parlamentarischen Verhandlung käme, aus parla- mcnls-techni'chcn iärilnden ln de» gesetzgebenden Kvrvcr- 'ckzaiien stceten bleibt. 'Als günstigster Fall ivird angenommen, daß die Vorlage zwar durch das RevräsentanlenhauS gebt, dann ab:r bis zur nächsten Session im Senat licaen bleibt. An Stelle '.c-»>US !:al jetzt der Vorsitzende des zuständigen Par!ame!it. g"si^ "ä-s der Abu. Hawlen. die Stelle eines Bc- istrmorters des Gesekes übernommen. Die Stimmung im Revraieittaiilenäaiii'e, uw die Republikaner über eine sichere Mehrheit verfugen, ist dem Gesetz günstig, und selbst der Abg. Garner. der zu de» ichär'steil Gegnern des FreigabegesetzeS gcbori, hal zugegeben, daß es in? Repräsenkaittenhaiise wohl angenommen werden wurde. Anders liegt die Sache lm Senat, so daß die Erledigung der Vorlage in dieser Session immer noch sehr zivcttelha'k erscheint. Zn einem Fn.ierview nnt e:nein Vertreicr der „Frank- 'ürt-'i Zciiung" erklärte Senator Swanson, daß er die Niills- Bill 'str ilngcrechtt'criigl balle and bette, daß der Kongreß sie n'cht an ne bin eil werde. Durch dcn Berliner Vertrag habe sich Deitt'ch'and damit einverstanden erklärt, daß das Eigentum keiner Bü ge» als Ennchädigiing für die Anivrüche der amerikanischen Bürger zu dienen habe. Er sehe keinen Grund, warum Dcinstßlaud dic'e Vc'rp'lichknng nicht einbaltcn »olle. Seine Opposition gegen das Gesetz sei keine Denischen- scindlichkeit. Er sei im Gegenteil ein Bewunderer Deutsch lands und habe Wilson bei den 'Versuchen unterstützt, milde Fricdcnsücdingungen sür Deuischland zu erlangen. Hätte Deutschland Len Berliner Bcrlrag nicht abgeschlossen, so würde er für bedingungslose Freigabe des EicpentumS eintrclcn, denn er sei ein Gegner der Beschlagnahme des Privat- eigcnttlinS. Da jedoch Deutschland den Vertrag abgeschlossen habe, müsse er nun auch durchgefühn werde». RaNflkalion des ilattenlschen Schuldenabkvmmeas in Amerika. Washington, 2k. April. Der Senat hat da« Abkommen über dte Regelung der italienischen Schulden ratifiziert. Paris. 22. April. Wie aus Washington gemeldet wird, er folgte die Aniiahme des italienischen Lchuldenabkommeus im Senat mit 5s gegen 33 Stimmen, nachdem ein Antrag Borah abgclehni worden war, die ganze Schuldenfrage erneut dem Ausschuß zu überweisen, »m die gegenwärtige Zahlungsfähigkeit Italiens zu untersuche», die Hohe der privaten Anleihen und die militärischen Aus gabe» der letzten Zeit fcstzustcllen. Nur langsame Fortschritte in Udjda. lT u r <b F u n k i p r u ch.» Paris. 22. Avril. Dte französischen und spani schen Delegierten trafen gestern nachmittag erneut mit den Risdelcgiertcn zusammen, um Über die Be dingungen sür den Waffenstillstand zu verhandeln. Die Be sprechungen datierten bis 8 Uhr abends, führten aber zn keinem Abkommen. Das Datum für die nächste Zusammenkunft der drei Delegationen ist noch nicht festgesetzt worden. Inzwischen werde» die Delegierten sich mit ihren Recricrunaen in Ber bindung setzen. lieber den Eindruck der Besprechungen in Paris wird er klärt. wen» die Nikdelegiertcii auch nicht in vollem Maße die Wassenstillstandsbedingunge» anerkannt hätten, leie» sie Loch ausrichtig bestrebt, zum Frieden zu kommen. „Petit Parisien" teilt mit. daß unter diesen Umständen die französische und auch die spanische Necpierung beschlossen hätten, nicht so sehr aus der sofortigen Ausführung brr beiden Vorbedingungen: Vorverlegung der srauzönichen Stellung und Austausch der Gefangenen, zn bestehen. — Die französische» und spanischen Ansichten in diesen Fragen seien noch vor wenigen Tagen sehr auseil,andergebcnd gewesen. Die gestrigen Besprechungen am Oiia! d'Onan hätten aber zu einer Annäherung geführt. Pari«, '22. April. Der Sonderberichterstatter deS „Petit Journal" berichtet aus Ndjda: Der Eindruck der Besprechun gen in El Aiun Didi Mcllnk sei, daß die 'Vorverhandlungen »nr wenige Fortschritte gemacht hätten und daß die Rislcuic keine Eile an den lag legte», zu einem Abschluß z» gelangen. OerUiches uni» Sächsisches. Srotze Lärmszenen Im Landtag. Bei der Abstimmung über die Gtr«sverf,l>»,, v»N Ndgevrdueten kam es durch die -schuld »«, «»»»«,tfte, ,» vngrheureu Lärmf-eueu, f« d«ß sich der Pr-fideut ge»v1i«t s«H. di« Sitz«uz ,» uuterbreche,. Mtblranen»anlra- gegrn -»n wtnlsler-r-ftdenlen Dte kommunistische Fraktion hat einen Mißtrauens- antrag gegen den Ministerpräsidenten Heldt eingcbracht, der noch in der heutigen Landtagösitzunz zur Beratung kommen wind. Die Wiele -er nächsten Monate. Durch Notverordnung ist »»«mehr die -efrtzliche Miete sür die nächsten Monate geregelt, und zwar stut z» zahle» St v. H. der Friendensmiete am 1. Mai, »7 v. H. der AriedruSmiete am 1. Juni, lM ». H. der Fricdeusmiet« «« t. Juli. Die Slaaisiheaier vor dem Landtags- ausschuk- Im Hau-haltSau-schuß ^ de» Landtage» führte dar Kap. ü8 (L t a a t s t h e a t e r> zu ausgiebigen Beratungen. Die Berichterstattert». Frau Abg. Büttner iSoz.j. trug eine Anzahl Wünsche und Anregungen vor. die vom Abg. Dr. Kästner iTcm.j teilweise unterstützt und erweitert wurden Er übte starke Kritik a» den Personalverhältntlsen und griff die Haltung des StaatSanwalt« tm Htnkemann-Prozeß heftig an. Abg. Böttcher iKvmm.j bekämpfte die nach seiner Meinung von der Intendanz verfolgte abwegige Tendenz und warf ihr llnfähigkcll vvr. Die Bühne stehe nach seiner Auf fassung zu sehr im Dienste einseitiger politischer bürgerlicher Ziele,- gesestschastSkrtlische Stücke würden absichtlich unier- drücki. Abg. Ztllcr lD.-N.s kritisierte ebenfalls die Leitung der Liaatslbcaler. Abg. Voigt iT. Vp.s bemängelte die im Februar alljäbrlich tm Opernhaus wiederkebreiiden Veraniial- tungeii zum Besten der Künstlerpensionskasse. Wahre Wohl tätigkeit müsse auch ohne derartige Prunkveranstaltungen ihre sozialen Ziele durchführen können. Angesicht« der herr schenden allgemeinen Not würden in der Bevölkerung der artige Veranstaltungen mit Recht abfällig kritisiert. Die Regierung ging in längeren Ausführungen auf dte vorgcbrachten Anregungen ein »nd sagte sorgfältige Er wägung zu. Sic äußerte sich zu der geradezu nernichlcnden Kritik an der Gencralintendanlur und bemerkte, daß cs un möglich sei. jetzt schon ein abschließendes Urteil z» gewinnen. Die im Ausschuß geübte Kritik habe dl? Schmierigkeiten un beachtet gelassen, die sich ans diesem Gebiete ouftürmcn. Tie Ei»stclln»gen des Kapitels wurden schließlich nach der Vorlage genehmigt. Die beiden Staatstheatcr erfordern im Haus- halijahr l92Ü einen staatlichen Zuschuß von Illl>177» Mark, der Betrag der Stadtgemeinde Dresden be trägt außerdem 58lllsisi Mark. Ei» Antrag des Abg. Meckel iSoz.l. Schülerkarten auch auf die Beruss'chule» auszudeßnen, wurde gcgpn die Deutsch nationalen angenommen: ei» Antrag des Abg. Kastner, der die Regierung aussordert. dem Landtage baldigst «ine Denk schrift vorzulegcn über die Umgestaltung der Genrraltntcn- danz wurde gegen die Stimmen der beiden Rechtsparteien angenommen. Ein kommnnistischer Antrag, die Stelle der Generalintendanten sofort neu zu besetzen, wurde abgelehut. — Lei» g.ljührigcs DienftjubilLnm vollendet heute der Totenbett- Meister Adolf Engst, der die beiden idulltsch gelegenen Valdsried- hisie in DrrKden-Wcißer Hirsch betreut. Vom 23. April t3Sl dis 2!>. Dezember tlltti war er aus dem Tolkewitzer Friedboi iüligi seil dieser Zeit verwaltet er die Waldfriedhi's« in DreSden-Welker Hirsch. kriiter llmaim llWMMlii M vMIMMmUe Stmgrsimik «. V. l.»nckksu»»1r»0s 13, IU. E«rn»pe. 1ÜS0«. llmslellunAskursu» kreä68ckr!ttkur8U8 8iiI«se!»'MIillnus lär vsdoiidsrsei'»!» t> S vne, S«»inn »». »pett g Kunst und Wissenschaft. Ftsn.ierl Durkkardt-Tattcher. Zun,! ersten Lsialc waren Eugenia Burkhardt und Curt Taucher in einem selbständigen Konzert in Dresden zu hören. Ter 'Abend im Bcrcinshaus fand zum Besten des Schulhcims des Realgymnasiums Bla'ewiv statt. Aber nur durch den von einem Schüler gesprochenen Tank- und Werbeipruch und durch die besondere Zusammensetzung des Publikums trug er den Charakter eines Wohltätigkeitskonzertes. Sonst brachte er ein Programm ganz in der Art. wie cs Opcrngrvßcn. die im Konzertiaal gastieren, zu vermitteln pflege», mit der be liebten Zweiteilung ln Lledgcsänge und Opcrnbriichslücke. Diese letzteren pklegc» stets die hellste Begeisterung aus- zulösen. Sv war eS auch diesmal. Die Hallen-Arie a»S ..Tannhäuscr". von dcn leuchtende,, heldischen Sopräniönen der Burkliardt getragen, die melodisch überschwängliche Tenor- Arie ans dem Corncliaiiischen „Barbier", die Taucher mit Wärme »nd Schwung hinlegle. endlich die Vereinigung beider Prachistsminen zum Zmiegcsang von Siegfried und Brünhilde aus „Götterdämmerung", dem als Zugabe noch daS „Fidelio"- Duet! folgte. ließen die 'Wogen des Beifalls zum höchsten Gjpsel anschwellen. Wie manchem jugendlichen Herzen mag sich da erstmals der Blick für die noch »»acahnlen Herrlich keiten deutscher Mnsikdramalik erschlossen haben! Vom rein künstlerischen Standpunkt ans jedoch, paßten natürlich dte Lieder noch bester in Len Rahmen, und für den, dem das Künstlerpaar als Träger des OpcrnstilS vertraut ist. lag hier das Neue, NnregungSvolle des Abends. Ta konnte man vor allem bewundern, wie Taucher, so bald er Lieder singt, den Ovcrnstil säst völlig anszuiämlten vermag. Er ist eben vor allem intelligenter Musiker durch und durch, dem sich ans dem Eindringen in jedes Kunstwerk sogleich auch dc'-en eigener Stil ergibt. Wie er dle gewählten Lieder von Schumann und Richard Strauß sang, das Halle etwas von der Art eines Koiizerksaalklassikers wie Raimund von Zur Mühlen. Dle gewaltige große Tenorskimme wird Taucher da zum Werkzeug eines seinkühlig jeder seilen seelischen Regung des lnrilchen Kunstwerkes mit größter Verinnerlichung nachgehenden Vortrages. Auch durch Wahl minder bekannter Nummern bekundete er die eigene Ber. trauthcit mit dem Liedgcsang. So hört man sonst von Richard Strauß das !>» reizenden Idnllcnton beginnende „Sie Wissens nicht" ebenso selten wie daS humorvolle „Herr Lenz", da« zur Wiederholung begehrt wurde. Eugeuie Burkhardt weiß ihr Riescnorgan ebenfalls geschmackvoll lyrisch einzu- ftellen. Besonder« wenn ein wenig Monumentalität tm Spiel ist, wie bei WolsS Mörike-Licd „Aliakreons Grab", er gibt sich eine sehr angemessene VortragSwirkung, aber auch 'zenisch ouszusancnde Lyrik, wie die Klage des „Verlassenen Mägdeleins", wird ''ehr lebendig. Bei rein Liedhaftem, wie de» beiden Frühlingsgesängen von Schubert und Wolf, triumphiert der strahlende stimmliche Eindruck als solcher. So schied man von dem Abend mit der Freude, dle das Bewußtsein Innerer Bereicherung stets vermittelt. An „äußerer" für dcn wohltätigen Zweck wir- es bei dem guten Besuch ja auch nicht gefehlt haben. Am reichen Beifall ließen die beiden Sänger auch ihren Klavierbegleiter, den bekannten Pianisten Oskar Halfter, teilnehmen. Dr. Eugen Schmitz. !* Mitteilungen der Sächsischen SiaatSthcater. Opern haus: Splclplaiiäuberung: Morgen Freitag sür die Frei tag-Anrechtsinhaber Reihe -z vom l6. April: nicht „Rigoletlv" sondern Bizets „Earincn" mit Eva Plaschke-v. d. Osten in der Titelrolle. Max Hirzel, Robert Burg, Angela Kolntak. Tänze mil Susanne Tombois, Hilde Brumos, Gino Neppach. Musi kalische Lettting: Hermann Kntzschbach, Spielleitung: Alfred Reuckcr. Anfang ,'48 Uhr. Sonnabend, am 2s. April, außer Anrecht, „Die Meister singer von Nürnberg" mit Friedrich Plasctike, Grete Niklsch, Eurt Taucher, Hanns Lange, Elsrtcbe .Haberkorn, Willy Bader, Otto Sigmund, Ludwig Ermold, Rudolf Lchmalnaucr. Musikalische Leitung: Fritz Busch, Spielleitung: Georg Toller. Anfang 5 Uhr. Für den sünsten Anrcchtöteil der lausenden Spielzeit sind sür das Opernhaus noch wenige Anrechtskarten verfügbar. Diese werde» morgen Freitag von 10 bis 2 Uhr an der An- rcchiskasse iVestibül linksi ausgegeben. Schauspielhaus: Sonnabend, den 2s. April, sA». rechtsrethe M das Schauspiel „Zweimal Oliver" von Georg Kaiser. Spielleitung: Georg Kiew». Anfang !48 Uhr. 4* Zrutraltheater. Fnsolg« anderweit eingegaiigenck Ver- pslichliingen kann dte eesolgrelche Hperette „Annemarie" nur noch bl» Mittwoch den 23. April zur Ausstthruna gelangen. Tonners- Ina den 2N. finde« silr Uschi (k l l e o I »nd Frttz Lchulz et» kkbrenadend statt. Zur NuttUhrung gelang! dte ml« so großem rieisall ausgenommen« Operette „lischt" ln der Premieren- besetzung. Freitag den 3». April slndel dle letzt« AussUhrung der Fcon-Gllbert-Dournee mil „Ulcht" statt. — Lonnabend de» I. Mat beginnt eln kurzes Äastsplel der bekannten Haller-Revue ..Achtung! Nelle dstlll" vom Theater tm Abmiral-palast Berlin In der Orlginalbelehung und Ausstattung. Der Kartenverkauf hierzu de« ! ginn! Sonnabend den 2s. April ab (0 Uhr an der Dheatrrkassr. ß* Schlußkouzeri im Verein Volksbühne. Bi« z» der denk- I würdigen Aufführung ber S. Slnfonte von Beethoven, die Richard Wagner am Palmsonntag vor achtzig Jahre» allen Widerständen zum Trotz siegreich durchsetzte, stand daS Wer! „hierorts in Verruf". Heule hören es die Dresdner im Zeit raum weniger Wochen viermal, und jedesmal ist eS — ee wird am nächste» Dienstag nicht anders sein — vollstclndiz ausverkaust. Neben der Slaalskapelle spielt es schon sen einer Reihe von Jahren auch das zweite Dresdner Sinsonie- Orchester, und man hat auch da Aussührungen von hohe!» Rang erlebt. Auch die gestrige unter Eduard Mörikc gehört dazu. Ja. sie überiras an künstlerischem Wert erheb lich die vorjährigen. Nicki nur, daß die Philharmonie bester eingespielt und besetzt ist, als kruher. Auch die Dres dener Singakademie und der Lehrergesang v erei » stellten erlesene Kräfte, die mit nie versagender stimm licher Ausdauer, edler Toygebung und höchster musikalische, Intelligenz spielend die einst sür unüberwindlich gehaltenen Schwierigkeiten des Ehor-Fiualc meisterten. ES kam wirklich dazu, daß es den .Zuhörer» hei der berühmten Stelle „Und de, Elierub steht vvr Gott" den Rücken hiniinterricieln und Tränen i» die Auge» dränge» konnte, und der Schluß des Svloguartetts löste ähnliche Gefühle aus. Die Solisten Rose Walter, Hilde Ellger, Valentin Ludwig »nd Herr man» Scheu, sämtlich Berliner Künstler, brachte» mil, was in erster Linie für ihre Ausgabe nötig war: schöne, volle Stimmen, Alemweiie »nd Ausdauer. Sie bewiesen aber auch Erfahrung, Stilgefühl und Seele und stellien sich selbst los ganz in den Dienst der Sacke. In MVrikcS Ansfassung halten sich Ekstase »nd Sorgfalt die Wage. Im erste» Tatze klappte» ansangö einzelne Stimmen nach, vielleicht eine Folge der vcrändcricn Ausstelltina. Sei» Schluß aber kam schon zu starker Wirkung. Im Scherzo mied ber Dirigent die Beethovens 'Vorschrift widersvrechende Verlangsamung des TrioS, das dadurch an bukolischer Leichtigkeit nur gewinni. DaS Adagio war klanglich ein Schwelgen »nd Genießen. Die Nezitntive der Basic zu Beginn des Finale waren peinlich genau studiert und kamen ohne alles Forcieren frei »nd natür lich heraus. Im Schlußsätze konnte sich der gelamte Klangkörper die Tempi leisten, die Beethoven vorschreibt, ohne daß der Ein druck an Schönheit einbüßte. Lorbeer, Blumen und Ncisall waren alio redlich verdient und die Reihe der Volksbühnen- Konzerte zu einem rühmlichen Ende gebracht. —cß— (Kornelius Guriitt in Budapest. Der berühmte deutsche Kunsthistoriker, Geheimrat Cornelius Guriitt, Dresden. Bor- sitzender des Bundes Deutscher Architekten. Ist, wte ber .Pest« Lloyd" mittrilt, einer Einladung deS ungarischen Kultu«. und UnterrichiSministers. Grafen Kuno Klebelsberg, Folge leistend, vom 17. bis II). April ln Budapest gewesen, um hier an Besprechungen, die die Barocksorschung zum Gegenstant« hatten, teilznnehmcn. Es handelte sich um eine Aktion, zu der
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