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Dresdner Nachrichten : 24.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192607242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-24
- Monat1926-07
- Jahr1926
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- Dresdner Nachrichten : 24.07.1926
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s Nr. Z4Z Seite 2 — »Dresdner Nachrichten" — Sonnabend, r«. sanier. Echnl«ussichts>geseb überhaupt noch nicht vor daS Plenum g« kommen und Saß im letzte» Augenblick die Regierungsvor, läge, die das VerliältniSivahIrecht enthielt, abgelehnt worden war. Was aber sonst a» Wünschen nnd Hoffnungen vor handen gewesen, das war still entschlafen. So ist hie Bilanz der Arbeit der Negierung und de» Laiidiageo wenig tröstlich. Line kostbare Zettperiode ist ohne bedeutsame Ergebnisse verstrichen. Die sächsische Volksschule ist das seltsam schillernde Gebilde geblieben, du- sie unter Klei nn er genwrden ist. Die Lchulanfsickt hat keine Verb esse» rnng erfahren. Lediglich die Höherstufung der akademisch vorgebildete,, Volksschullrlirer hat dieser Laiidtag noch im lebten Augenblick beschlossen. Sv empfindet der Schnlpoli- tiker und auch der Schulfreund, der mit Hellem Auge den Schulstreit verfolgt, keine Befriedigung ob solche» Ergeb nisses, und er sucht «ach den Gründen. die das Unerklärliche etwa? erhellen könnten. Ich sehe drei Gründe. Auf den enien weist die merkwürdige Tatsache hin, daß die grobe» Entscheidungen meist auf die lebten Minute» der Landtags- taiigkeit geschoben wurde», lieber drei l!> Gesetze wichtigsten Inhaltes stimmte mau am letzten SitzungStage ab! Eine allgemeine Scheu vor Entscheidungen ist et» Merkmal unserer Zeit, die unter dem Lhloroform einer groben Eiilschlnblosig- keit leidet. Zum anderu erklärt sich das Ergebnis aus der Zusammensetzung des Landtages, in dem eine bürgerliche Mehrheit für eine Schulentscheidnng, die immer das Gebiet der Weltanschauungen »reist, nicht vorhanden ist. auch wenn die Demokraten sich auf die bürgerliche Seite schlagen: in dem eine sichere Mehrheit nur von den Mittelparteten mit Einschluß der Alttozialiiteil getragen wird, und in dem die Entscheidung mein bei den D e m o k r a t c n liegt. Die Schulpolitik des sächsischen Landtages ist demokratisch. Das i» die charakteristische Linie im politische» Gesicht des sächsi schen Parlaments. Und da die lliechtssogialisten sich scheuen, für eine nationale schulpolitische Korderung, von deren Nichtigkeit st« ü»«r»eugt find, zu stimme», wenn dt« Demo- kraten sie ablehn«n, so fallen die Gchule»tscheidungen immer so aus, dab die demokratische Linie denttlch sichtbar wird. Go ivar die Einbringung de» Schulaussichtsgesed«» aussichtslos, wenn nicht die Demokraten etiva ihm freundlich gegenüber- standen, so fiel da» Verhältnis,vahlrecht, well es Herr Dr. Seysert nicht mag. so ward das Besoldung»gesetz kür dt« „neuen* Lehrer angenommen, weil di« Demokraten dafür stimmten. Und endlich rin dritter Grund. E» bedarf d«t Schul- sorderungen in bewegter Zeit starker Energien und eine» «n- bedingten Willen» Min Siege, wenn sie durchgesetzt werden solle». Dieser Wille mutz bei all«n Faktoren vorhanden sein, wenn es vorwärts gehen soll. Auch dl« Rittckstcht auf «ine Erschütterung der Koalition mus, Ihre Grenzen haben. Denn Schulsragen sind gerade in unserer beivegten Zeit Knltur- und Zukunstsfragen hohen Ranges. ES geht nicht an. dab immer die Kragen der praktischen Wirtschaft den Vorrang er halten. Der schwierige, langsam fortbreiinende Kampf hat freilich sehr viele müde gemacht, und doch bedarf es zum Aus bau einer deutschen, vom Geist -eS^CHristentinnS durchwehten Schule einer starken Anspannung aller Kräfte. Auch im neuen LandtageI Der Neichsinnenmtnister Dr. Külz hat an- gekündtgt, dab nach der Sommerpause das Neichsschutaesetz dem Reichstage vorgelegt werden soll. Wenn das geschieht, dann muß Lachsen alle Kräfte anspannen, eine christlich« Schule zu erhalten. Dann wird der neue Landtag eine folgen- schwere Entscheidung treffen müssen. Er wird anch da» neu« AchnkltberleitungSgesetz verabschieden, da» das energisch« Wirtschastsministerinm noch kurz vor Schluß deS Landtages eingebracht hat und er wird sich mit dem neuen Lehrplan zu beschästigen haben, der endlich den Unterricht aus festen Grund stellen soll. Sorge sedcr dafür, dab dieser neue Landtag ein Gesicht erhält, das uns gefällt. Auch vom Landtage heibt es: Tun ros agitur! Eine innere 30«-Millionen-Anleihe. Nach Dr. Reinhol-s Plänen siir Kanal und Kafenbaulen. Berlin, 23. Jnlc. Aus Kuitiativc des Neichsmiiusters Nein hold wird über die eveuluelle Ausnahme einer inneren Sllll-MiUioncn-Anleihe sür Kanal- und Hasenbanteu verhandelt. Das ArbeiksbeslhaffiiiigSprogramm der Neichsregicrung vcr tritt die A»»anu»g, dab die Wirlichast über die bisherigen Leistungen für die Erwerbslosen hinaus nicht mehr belastet werden darf, sondern die Hand frei behalten mub für die Be endigung des kostspieligen RattvnalisiernngsprvgrammeS, denen Durchführung die dringlichste Voraussetzung sür die Konknrre» Zähigkeit Deutschlands ans dem Weltmarkt bleibt. Die Auslegung der in Krage kommenden Anleihe wird ans Drängen des Kiiianzmiiiisters zur Ausnützung der gegen wärtigen snr solche Ausgaben günstige» Lage des Geldmarktes unverzüglich erfolge». Tie entsprechenden Anleiheprviekte sind unter Kühliiiignahme mit den führenden Banken bereits anch in techlnscher Hinsicht weitgehend gefördert worden. Berlins Kampf «egen die Srwerbslofigkeik. Berlin, 23. Juli. Der Magistrat ist heute vormittag zu einer Sitzung zn'ammcngetreten, um sich über die weiteren Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit schlüssig zu werden. Wenn cs möglich wird, alle Projekte auszuführen, wird die Stadt von 270 000 Arbeitslosen etwa 40 000 beschäftigen können. Dazu verlangt aber der Magistrat eine großzügige Unterstützung durch die Regierung, im Ein preichischer Vorschlag für -as Ehrenmal. Die Schinkclwachc in Berlin. Berlin, 23 Juli. Zu dem Streit um daS Ehrenmal für die Kriege Gefallenen hat der p r e n b i s ch e Minister präsident an de» Reichskanzler ein Schreiben ge richtet, in dem er anf den ursprünglichen Plan hinweist, die sogenannte Lchinkelwachc in Berlin zu einem Erinncrnngs- mal für die Gesallcnen nmzngestaltcn. Durch die Wieder aufnahme diese? Planes würde vermnttich der setzt entstandene Streit verstumme». Sollte sich die Reichskanzlei nicht sür Berlin entscheiden können, so wird gebeten, sich dann wenig stens für das Rheinprojekt zn cittscheidcn, da die Rheinland«: durch die Leiden, die sie in de» letzten Jahren für ganz Deutsch land ertrage» mnstten, den Anspruch daraus habe», in erster Linie berücksichtigt zu werden. Der rheinische Sozialist Sollmann gegen den Rhein. Berlin, 23. Juli. Reichstagsabgeordneter Sollmann hat sich in einem Briefe an «den Reichs»«i„ister des Innern Dr. Külz als rheinischer Abgeordneter entschieden gegen die 'Wahl einer Insel im Rhein oder einer Höhe an den Usern des Stromes «inSgesprochen. Er schreibt: Wohl steht die hohe snmbvlische Bedeutung des Rheins für die Lchicksalskämpse der deutschen Nation aubcr allem Zweifel, aber das hat nichts mit der Krane zn tun, ob im Rhein oder an seinen Ufern die Stätte feierlicher Stille und ehr fürchtiger "Würde zu finden sein wind, die -dem Reichschren- nial zu wün'chen ist. Offenbar ist dies nicht der Kall. Der Rhein und seine Ufer sind die beliebteste Verke his st rabe Deutschlands. Tag und Rächt fahren zahllose Dampfer stromauf- und -abwärts. An den Usern lärmen Tag und Nacht die Eisenbahnen, und die dislnirmonischen Töne und Sirenen der Autos heulen wett über den Strom und seine Ufer. Ten ganzen Sommer hindurch hallt das Rheintal wider von Musik, vom Singen und Lachen fröhlicher Menschen, die anf dein Schiss zu Berg nnd zn Tal fahren, oder in den alten, schönen Nestern am Rhein idnllischer Lebensfreude sich hingeben. Es ist un vermeidlich, daß diese Sti-mmnng sich auch dem Totenmal nähern würde. Win-lhorslbünde, Reichsbanner un- Vaterlän-ische Verbände. Die „Kölnische Volkszeitung" stellt richtig. Berlin, 23. Juli. Die „Kölnische Volkszeitung" hatte über eine Tagung der Windthorstbünde des Gaues Köln in Sieg bürg berichtet: „Ten Windthvrstbündlern wird in einer Ent< schlicstnng der Eintritt in die sogenannten vaterlän dischen Verbände verboten, dagegen ihm frei- gestellt, dem Reichsbanner Schwarz-Not-Golü betzn- treren." "Nun bringt das Blatt folgende Richtigstellung: „In Sicgburg wurde keine Entschließung gefasst. Einstimmig wurde ausdrücklich abgclehnt, irgendeine Resolution zu fassen, weil dieser Weg nicht zweckentsprechend erschien. Die Debatte über das Reichsbanner hat keineswegs solch auster- ordentliche Stellung eingenommen, wie auz der Notiz jdcr „o»'Nischen Volkszeit»ng"> entnommen werden must. Sie wurde gleichwertig geführt, wie etwa die Debatte über Bünde und Partei, Bünde und konfessionelle Vereine. In der gleichen Korm wurden die vaterländischen Verbände behan delt, also ist kein Grund vorhanden, irgendein Stoffgebiet als das Verhandlungsergebnis zn bezeichnen." Die polnischen Epionageverhaftungen. Im Dienste Sowiel-Rutzlan-s. Warschau, 23. Juli. Unter de» gestern verhafteten etwa hundert-Personen, gröstteiiteils v st n k r a j n i s chenStude n- tcn, die der Spionage zugunsten zweier Nachbarländer be- schuldigt sind, befindet sich ein früherer tschechischer Hauptmann Hans Klinisch, der seit drei Jahren in Berlin lebt und dort gemeinsam mit anderen ehemaligen Ossizieren, einem frühere» Diplomaten und einem Rechtsanwalt, zusammen gegen Polen gearbeitet haben soll. Unter dem Decknamen Zaremba habe er mit Ukrainern verhandelt. Nach Meldun gen polnischer Blätter soll die Spionaqeorganisation eine der grössten in Europa sein und in allen polnischen Korps- kommandoü Vertrauensleute haben. Die in der gestern gemeldeten Lpivnageangclegenheit vor- genommcnen Verhaftungen erreichte» beinahe die Zahl 288. Sehr viel b e l a st e n d e ö Material, wie falsche Aints- stempel, Reisepässe, Kopien von wichtigen militärischen Planen und "Abschriften von wichtigen militärischen Geheimdokumen ten. sowie große Mengen von Waffen und Explosivstoffen ist den Behörden i» die -Hände gesailcii. Die Behauptung, daß die Spionageorganisatioiien, die hauptsächlich in Galizien, Schlesien und Kongrestpolen ihren Sitz haben, für Deutsch land gearbeitet hätten, ist unwahr. Es stellte sich heraus, daß die Beteiligten vorwiegend im Dienste Sowjetrufstands ge standen haben. Sie haben im übrigen auch ihre Auftrag geber betrogen, indem sie zahlreiche Rechnungen über Aufwendungen bei Reisen usw., die in Wirklichkeit nicht statt- gesunde» hatten, zur Erstattung ihrer angeblichen Unkosten cinrcichten. l"W. T. B.) Das UrleU -es Korri-or-Schiedsgerichles. Berlin, 23. Juli. Die Entscheidung des Korridor-SchlcdS- gcrichts in Sachen des Stargardcr Eisenbahn unglücks ist die dritte, die dieses Schiedsgericht in Streitig keiten zwilchen Deutschland und Polen gefällt hat. Im ersten Kalle hat Polen nachgcgcbcn, im zweiten Kalle wurde Polen angewiesen: die Entscheidung im dritte» Kalle ist zuungun sten Deutschlands ausgefallen. Es wird aber hier cn- crkannt, das; daS Schiedsgericht durchaus obiektiv ver fahren ist, und daß auch der Obcrbegntachter. der holländische Eilenbahndircktor Stercamns. auf Grund des Ihm vorliegen den Materials zu keinem anderen Schluß komme» konnte. Zwischen dem Unglück n»d der Keststcllung über besten Ur, fache lag genügend Zeit, «m den Polen zu gestatten, Mängel am Bahnkörper, wie sie deutscherseits behaupt»» wurde», ab- -»stellen. Nester die Ursache» d"s >' " 's s"t fl'; d Schiedsgericht nicht ausgesprochen: insbesondere ist in dem Schiedsspruch nicht ausdrücklich gesagt, daß das Uirglück auf ein Attentat znrückzutührcn sei. Deutschland sind die Kosten nicht allein auserlcgt worden, sie sind vielmehr zwischen Denlschland und Polen geteilt worden, Sa anerkannt wurde, daß es Pflicht der deutschen Negierung war. angesichts der Größe des Unglücks einen Prozeß anzustrcngen. Das Schieds gericht besteht ans de», dänischen Generalkonsul in Danzig, Koch, und je einem deutschen nnd einem polnischen Schieds richter, wozu „och je ein deutscher und ein poliiischer Sach verständiger kommen. Polen und vilauen. Warschau, 23. Juli. Von maßgebender Stelle werden die Meldungen russischer Blätter, die von der Möglichkeit eines polnisch-litauischen Konfliktes spreche», mit aller Entschiedenheit dementiert. lW. T. B.) Abberufung polnischer MtlilSrallachös. Warschau, 23. Juli. Die polnische Negierung hat gestern die Militärattaches in Berlin, Moskau, Nom, London und Tokio abberuscn. Die slabillsierle Danzlger Währung. London, 23. Juli. Die Verhandlungen der Kinanzkommis» sion deS Völkerbundes wurden heute abend beendigt. So wohl die polnischen wie auch die Danzlger Vertreter glaubten nicht, über die von ihre» Regierungen festgesetzten Grenzen hinaiisgehen zn können. Tic beiden Delegationen behielten sich vor, ihren Regierungen über die Verhandlungen Bericht zu erstatten. DaS heute abend veröffentlichte amtliche Kommunigne sagt über die Danztgcr Krage folgendes: DaS Komitee hat sich ». a. mit der Krage der öffentlichen Finanz«« DanzigS be faßt und gewisse Vorschläge gemacht, die, wie sie hofft, dazu beitrage» werden, den Danziger Haushalt wieder ins Gleich gewicht zu bringen. Das Kvmttce nahm gleichzeitig mit Be friedigung davon Kenntnis, daß die im Jahre 1823 für die Ein richtung einer stabilen Währung getroffenen Maßnahmen sich als äußerst befriedigend herausgcstellt haben und dab die neue Währung gänzlich stabil geblieben sei und neuerdings gut gesichert wurde. Berlin, 23. Juli. An Stelle des Geheimrates Feige», der als deutscher Gesandter in Kabul tätig ist, ist GesandtschastS» rat Roth vom Auswärtigen Amt mit der Leitung des Refe rats filr Ostsragcn in der P r e s se a b t e t l u n g der egl>,-„»g beansiragt worden. Neue Ausschreitungen gegen Fremde in Paris. PoBS. 28. Juli. Die fremdeuselndltch«» «»»schreit,»»«, «eh«e» a« «»ödehn»»» zu. In mehreren gröberen Nestau- rant» wnrd« ««»ländern dt« Bedienung verweigert, Andr« steigern Ihre Prell« sprunghaft. Von einem groben Teil der Zeitungen wird dteser Feldzug gegen ble „Parasiten' onterftützt. Aeltou als harmlo'er Vlobekroller. Pari», N. Juli. Der amerikanische SchatzsekretSr Mell», ist heute nachmittag in Pari» eingetrvfsen. Tr erklärte Journalisten, dab alle Meldungen ««» Gerüchte über Bet, Handlungen zwischen lh« «nd »«« Gouverneur der Bank »« England nicht den TatsaäA:» entsprechen. Er sei nach Europa gekommen, um hier seine Ferien zu verleben. Er werde sich von Paris nach Rom begebe», um dort seine Tochter zu treffen, Von hier aus werde er nach London reisen. lieber die poli. tische Lage in Europa sei er zu wenig unterrichtet, »in eine Meinung tibcr die Erklärungen EhurchillS und die Ereigntilk in Kraukreich äußern zu können. Nach einem längeren Aufenthalt in Südsrankreich gedenke er nach Nom und von dort über Paris nach London zu gehen. SR» der französischen AuhenpolM. Part», 28. Jult. Im „Journal des Döbats "wird heute die neue Regierung davor gewarnt, di« Kontinuität der sra»- zöfische« «utzenpolitik z« unterbrechen. Die hauptsächlichste Garantie stir Frankreichs Interessen mub. so sagt das Blast, in der Kontinuität seiner äuberen Politik gesucht werde«, Man darf nicht in einer anderen Korm den Kehler begehen, deren sich die tartelltsttsche Politik schuldig gemacht hat. LV man es nun bedauert oder begrüßt, die Lage im Jahre IM ist nicht mehr die gleiche wie 1824. Di« RcvarationSsrage ist durch de» DaweS-Plan geregelt. In Locarno ist ein politisches Experiment unternommen worden, über das sich endgültig zu äußer» allerdings noch zu früh ist. Andere Aenderniigen sind hinzugekoininen. Die Vernunft gebietet, sich nicht etwa durch die Illusion verleiten z« lassen, dab eine Schwenkung möglich ist. Man mub die Dinge neh men wie sie sind, und sich bemühe», sie in einem Krankrcichs Interessen dienender Sinne ilinznformen. Brüske Kehrt wendungen und ruckartige Bewegungen sind niemals ein Beweis der Stärke gewesen. Es folgt stets die Ernüchterung. Der Augenblick ist nicht günstig für ein Hasardspiel. Im Geiste eines gesunden Realismus wird hoffentlich die neue Regierung Frankreichs Außenpolitik orientieren. iW. T. B> Frankreich rüstet sich sür -e« chemischen Krieg t Sin LandcsvertcidigungSamt siir chemische Jndnstrie. Paris, 23. Juli. Unter Leitung deS Ministeriums für Handel und Industrie und Verkehr Ist hier ein Landcs- verteidigungsamt für die chemische Industrie geschaffen worden. Seine Aufgabe ist, die Mittel zur Wieder herstellung und «nsrcchterhaltnng der sür den Krieg not wendigen chemischen Erzeugnisse zu «ntcrsnchcn und die Leistungsfähigkeit der chemischen Industrie den Bedürfnisse« des Krieges anznpassen. Amerika verzichte! auf Forisetzung -er Schul-en-ebalte. Ncunork, 23. Juli. Nach einer Associatcb-Preß-Mcl-»ng aus Washington beabsichtigt das amerikanische Schatzamt, die öffentliche Auseinandersetzung n'' 'ttokbritannien über die Krage der Verwendung der von c »d in Amerika während deS Krieges geliehenen Gelder , weiter fortznsetzen. Der stellvertretende Staatssekretär Win non erklärte, das ihm neuerdings zngegangene Zissernmaterial beweise deutlich, daß der größte Teil der von England während des Krieges in Amerika gemachten Ausgaben für kommerzielle Zwecke erfolgt sei. (W. T. B.j Britischer Klerus un- Dergbaukonslikl. Erneute Initiative. (Durch Funkspruch.s London, 23. Juli. Hervorragende Vertreter der ver schiedenen kirchlichen Glaubensgemeinschaften haben der Presse ein Schreibe» zugchen lassen, in dem sie ihre bekannte» Vor schläge zur Wtcdcrherstellling des Friedens in der Kvhlcn- industrie wiederholen. Wie erinnerlich, wurden diese Vorschläge seinerzeit verworfen, weil sie die Gewährung einer weiteren staatlichen Unterstützung an die Kohlenindnstrie zur Voraussetzung hatten. Das seht veröffentlichte Schreiben appelliert an daS christliche Gewissen der Bevölkerung und fordert sie auf, sich eingehend mit den Vorschlägen zu beschäf tigen, die vorsehen, dah die Arbeit zu den alten Bedingn-zen wieder ausgenommen wird, daß die entstehenden finanziellen Ausfälle dnrch eine Negiernnasbeihilfe aedcckt werden, nnd dah die streitenden Parteien im Kalle der Nichteinignng sich eine« verbindlichen Schiedsspruch zn unterwerfen haben. lW. T. B> Zunehmende Arbettswttttghett. London, 23. Juli. Wie Reuter meldet, ist die Zahl der zur Arbeit zuriickkchrendcn Bergarbeiter täglich im Zunchmen begriffen, insbesondere In den Vergwcrksbczirkcn deö mitt leren England. sW. T. B.j Parlamentarische Zufälligkeiten. Ein kritischer Augenblick für bas englische Bcrgwerksgesetz. London, 23. Juli. Bei der Beratung des Gcsetzcniwurscs über di« Neuorganisation der vcrgwcrksindustric Im Unter haus ist die Regierung mit kizappcr Not einer Niederlage ent ronnen. Die Opposition hatte den Antrag eingebracht, den Ge setzentwurf an die Kommission zuriickzuvcrivcise» und hätte, da das Hans außerordentlich schwachbesctzt war. eine Ab stimmung zugunsten ihres Antrages herbeiführen rönnen, da die Vertreter der Negierung in der Minderheit waren. Der Staatssekretär siir den Krieg erkannte die Gefahr deS Augen blicks und improvisierte eine Rede, so daß die Anhänger der Regierung Zeit gewannen, ans dem ganze» Parlaments- gebände die anwesenden Parteimitglieder ziisammenzicholen, nm so eine zur Zurückweisung des OpposltsonvaiitrageS aus reichende Mehrheit aufzubringcn. <W. T. B.) Das österreichische Sanierungswerk. Wien, 23. Juli. Der heute veröffentlichte und letzte Monatsbericht des Generalkommissars Dr. Zimmern,«»», ent halt außer den üblichen statistischen Daten eine Zusammep- stellnng über das finanzielle Gesamtergebnis deS Gens« Werkes, aus der u. a. hcrvorgeht, daß von dem Nettoerträge der VölkerbunöSanletbc. der rund 830 Millionen Schilling be trug. in den Jahren l022 bis 1»2g nur 115 Millionen Schilling, daö sind etwa 13 Prozent, zur Deckung von laufende» Staais- auSgaben hcrangezogcn wurden. Ein Bctraa von 833,5 Mil lionen Schilling wurde für Investitionen verwendet, der Rest bis auf die noch vorhandenen 217,5 Millionen Schilling litt Rückzahlungen früherer Kredite und sür den Dienst der An- leih«. lW. T. B.) yrledrlch Wiefer -I». (Durch Kunk 1 pruch.» Wien, 23. Juli. Der ehemalige Handelsminister und Uni versitätsprofessor Friedrich Mieser, einer der hervorragendsten Nationalökonomen der Universität Wien, ist heute im Alter von 75 Jahren gestorben. sW. T. B.)
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