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Dresdner Nachrichten : 12.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192702123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-02
- Tag1927-02-12
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- Dresdner Nachrichten : 12.02.1927
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irr. 72 Seite 2 — .Dresdner Xachrichkea* — Sonnabend. 12. Aebrnar 1S27 Die Seher am Pranger. Die Aussprache b» Aetchstr-. Berlin, ll. Fedr. Fm wettere« Verlaus seiner Dar legungen »ur Rechtstrtigung de» Reichet «neu mtaister» v. Keudell erklärte Reichskanzler Dr. Mar» drt seine» Bericht über die Beherbergung von Vlviuvtamttgliedern «»s dem Gute v Kendetts: Sine «ilitärlsche «osdilduug saud nicht stutt, als« ««ch keine militärische SchießanSdilduug. Schießsport wurde u»r wenig getrieben. sAl»a!-Rnfe und Gelächter b. b. Komm) Ter Reichskanzler fährt mit erhobener Slknme fort: Fa. bei II,wen ist bas Urteil schon gesprochen. lErneuter Lärm b. d. Komm, Zuruf: Wenn Die kein Urteil sprechen!) ES ist eine U n g e , o g e n !, e i t ersten Ranges, mir das zu empfehlen. Ich alaube. bas; ich meine Pflicht zu tun weiß. (Lebh 'Beifall rechts unb beim Zentrum,) Auch von dem im Jahre >024 als Sportlehrer in Hohenliibbichow urtter- gebrachten Leutnant Malier n«eiß Herr v. Kewdell a»S bei, angegebene-> «Gründen >uis persönlicher Kenntnis nichts. Bon airberer Leite ist mir mitgeteilk worden, das, Leutnant Faller während seines Urlaubes damals in iure Leute sport lich und turnerisch ausgebiidet hak. Auch nach der Stellung- nähme beS Reichswehrministeriums ist das durchaus erlaubt. Tao Reichowehrministerinm betont bnrchanö das Recht der junaen aktiven Osiizicre, in ihrer dienstfreien Zeit sich »ach Kräften der Stählung der Jugend zn widmen. iErneuier Lärm b. b Komm., jn dem die nächste» Worte des Reichs kanzlers zum Teil wieder iinlergeheni ES ist weiter daraus htngewiese» worden, daß im Jahre lä-"> Lehrer F r i v m a n n das Sommerlager in Hohen- liibbickow geleitet habe. Er sowohl wie ein Leutnant z. D. Spabc, der gleichfalls in diesem Zusammenlzang genannt wurde, standen Im vorigen Jahre längere Zeit in der sport lichen Jugendarbeit. bin Hanoi mann Wacker za hl von der Olnmvia isi Herr» v. Keudell nur flüchtig bekannt. Tie Verlzandluiigen über die Unterbringung der jungen Leute haben ftelS die Gute-beainten geführt, da Herr v. Keudell sich »in die Sommerlager auf seinem Gute nicht gekümmert lxtt. So ist auch die Behauptung abwegig, er habe eine Nacht übung geleitet. Tah er sich einmal von jungen Leuten mit einigen Worten verabschiedet Hai, hält Herr v. .Kendcll selbst für möglich. iLärm b. d. .Komm.) Tah er aber eine Kaliergeburtstags- rcde gehalten !>abe. bestreitet er aus baS entschiedenste. Herr v. Keudell gibt ,n. das; er den Verkehr mit Herrn v. T r e S k o iv abgebrochen Irak, keinesfalls jedoch deshalb, weil dieser sich als Komtur des Iungdo abenteuer lichen T i k t a t n r b e st r c b n n g c n c n t g c g c n st e l l t e. Das ist in der Presse behauptet worden. An der Beschluß fassung Uber d>e gesellschaftliche Aechtung des Herrn v. TreS- koiv ha, Herr v Keudell nicht tcilgenommen. vielmehr kurz vorher an einem Vermittlunge-versuch mitgewirkt. Der Ber kehr mit Herrn v. Trce-kow ist deshalb abgobroriren worden, lvcil dieser einen groben Verlrnnensbnich begange» hatte, indem er vertraulich ,u behan-delnde Tinize o reis gegeben halte, jr'lhai üluie b. d. Komm.) Bei diesen Tiugeu handelte es sich das kann ich mit aller Bestimmtheit hier erklären — weder um Tikiaturbestrehnngen, noch um ihre Bekämpfung, noch ui» irgendwelche Putschplänc. Soweit die Feststellungen. Aus dieser Grundlnye kann ich nach genauester und gewissenhaftester Prüfung sagen, dah die Vor würfe gegen Herrn n. keudell wegen rechtswidrigen Verhaltens in der Vergangenheit nicht berechtigt sind. iLärm b. d. Komm.) Ich bin über,engt, das; auch -ie überaus große Mehrheit dieses Hauies diese meine Auffassung teilen wird. Ich mochte noch ein persönliches Wort hinzu- sügen. Ick gsanbe, Herrn Reichsmniister Dr v Keudell als einen Mann kenengelernt zu haben, der sein Wort hält. (Lachen bet den Kommunisten.) Er hat auch seine Znstinnnnng zn der Regierungserklärung gegeben. Ich würde cs für falsch anscbeu. wenn au der Ehrlichkeit seines Willens gezweifen würde. Per sönlich kann ich aus Grund meiner Bcrganaenheit die Gewähr bieten, das; die Gesamttätigkeit der neuen Rcichsregierung sich aus -cm Boden der Verfassung und unserer Tlaatsform be wegen wird. Gerade nach einer Besprechung, die ich in den lebten Tage» mit Herrn »..Keudell gehabt habe, habe ich die Ucber,engniig gewonnen, dah ich in meiner Tätigkeit in der Person des Ministers v. Keudell einen treuen Heiser gesunden habe. «Lebhafter Beifall rechts und im Zentrum, Beifallsklatschen aus den Tribünen.) Präsident Löbe macht daraus aufmerksam, dast BeisallS- bezengungen all» den Tribünen unzulässig sind und deshalb im Wiederholungsfall Ausweisungen von der Tribüne erfolgen würden. Reichsminisler des Innern Dr. v. Äeudell: Es widerstrebt mir innerlich, für meine Person in irgend einer Weise zu werben. Rach den Worten des Herrn Reichs kanzlers stehe ich nicht an, z» erwidern: Es ist bei meiner Lebensanisassnng alleidinnS siir mich eine Selbstverständlich keit. dast ich zn meinem Eide stehe und die mir aufcrlegte be sondere Pflicht, für den Schuh der Verfassung zu sorgen, er füllen werde. lLäcmende Zurnie bei den Kommunisten: N»se rcchiS: Ruhe! — Präsident Löbe: Herr Abg. Torgler. Sie haben in einer Interpellation Anfragen an die Regierung ge- tz^t. »» tft wohl sek»»verft«ndlich. daß »le »«twvrt hieraus nchig ange-Srt mtrd.) Der Herr R«>ch»kai»l,r hat vertrauensvoll a« »eine Mitarbeit appelliert. Wa» I» meinen Kräfte« sieht. «erd« ich tun. «in «tn wahrhasi vertrauensvolles Zusammenarbeiten »« »ewil-rletsicn. (Lebhafter Beifall recht».) Aba. ».Suerard >Z.): Na» den Feststellungen de» Herr« Retchbkanzlrr» unb durch die eben gehört« Erklärung de» Herrn Re>»Sinnk»mlnisters sind die Voraussetzungen erfüllt «Gelächter und Unterbrechungen bei den Kommunisten), die ivir an unser Vertrauensvotum vom 5. Februar geknüpft haben. Dieses Vertrauensvotum erstreckt si» dabcr ans das aanze NcichSkabinett. Wir lehnen die gegen den Herrn NeichS- innenniinister ve --'-tten MEtra», ns-nträc>e ab iVcisall rechts und in der Miiie: Lärm bei den Kommunisten.) Darauf wiederholt Abg. LandSberg lSoz.) seine Angriffe gegen Herrn v. Keudell. Jetzt werde man lange warten können, bis die Verständigungspolitik die erivarteten Früchte trage. Der Kabincttswcchsel habe uns in der Außenpolitik austcrordentlich weit ziirückgeworfen. Der Redner erklärte weiter, dast ihm die Haltung des Zentrums unbegreiflich lei. Früher habe e» einen flammenden Aufruf gegen Kapp er lassen und jetzt entschuldige es Herrn v. Keudell. Neben dem kommnnisiiichen Mißtrauensvotum ist dann auch noch, wie der Präsident mittelst, ei« MißtrauenSantrag der Demokrate» und der Sozial demokraten eingebracht worden Der Abg. Freiherr ». Nichthoven iTem ) begründet daS Mißtrauensvotum seiner Fraktion. Es habe sich hcrausgestellt, dast daS angeblich politisch unbeschriebene Blatt, das Herr v. Keudell darstcllen sollte, doch erheblich be schrieben sei. Die Ernrnmura des Herrn v Keudell zum NeichSinnonminister widerspreche der Staats räson. «!i Ter Redner nurudlc sich dann besonders da gegen. das; Herr v. Keudell sich an der gesellschaftliche» Boykottierung eines Herr» v. Treskow durch hie Großgrund besitzer seines Kreises beteiligt hätte. — Fm Schlußwort be zeichnet« der Abg. Creuszburg «Komm) die Erklärung des Reichskanzler» als den „Gipfel aller bisher gehörten Regte, rnnaserklärnngen". - Es wurde dann zur Abstimmung geschritten. Zunächst wurde abgestimmt über daS demo kratische Mißtrauenovotnm. in dem cs beißt, daß durch die Erklärungen dcS Reichskanzlers die Bedenken gegen Herrn v. Keudell wegen seiner Haltung beim Kapp-Putsch und wegen des gesellschaftlichen Bonkotts gegen Andersdenkende nicht beseitigt seien. Herr v. Keudell habe daher nicht das Ver trauen des Reichstages. Für dleicS Mißtrauensvotum stimmten mit den Temokraten die Sozialdemokraten, die Kommunisten. sowie der noch immer zum Zentrum gehörende Abg. Dr. Nirth. Dagegen stimmte« mit den Regierungs parteien die 'Völkischen und die Wirtschaftliche Bereinigung. Ta» sozialdemokratische und das kommunistische Miß trauensvotum haben den gleiche» Wortlaut und besagen, daß Herr v. Keudell nicht das Vertrauen dcS Reichstages besäße. Auch diese Anträge wurden abgelehnt. Herr o. Keudell enthielt sich bet den Abstimmungen der Stimme. Damit war dann der Punkt der Tagesordnung, der sich mit Herrn v. Keudell befaßte, erledigt. T-aS Haus ging nun zur Beratung der übrigen Punkte der Tagesordnung über. Zunächst folgte die zweite Beratung des Gesetzentwurfes über die ReichswohnungszSkstung im Jahre 1627. — Abg. Lipinfki <Svz.) verlangte bet der Wohnungszählung auch Berücksichtigung der gcsiindheitttchen Verhältnisse. Tie Vorlage umfasse nur etwa 4000 Gemeinden mit 44,5 Prozent der Gesamtbevölkernng, während nahezu 00 000 Gemeinde» ans der Zählung heraus blieben. TaS müsse geändert werden. Auch die Wohnverhältnisse auf dem Lande müßten fcstgestellt werden. Der Redner beantragte, den Kosten,znschuß dcS Reiches von 600 000 Mark ans 1 AXIOM Mark zu erhöhe». Der W o h n u n g s a n S s ch u ß dcS Reichstags selbst legt eine Entschließung vor. wonach in dem Erhebniigösragcbvge» auch gefragt werden soll, ob die Untermieter die Küche des HanptinictcrS mit benutzen, wie lange der Hcnivtmicter die Wohnung inne hat und welche Staatsangehörigkeit er besitzt. Ferner soll die Zahl der in Wcrkwohnungen befindlichen be triebsfremden Personen fcstgestellt werden. Abg. Lucke iWirtsck. Vergg.) befürchtete, daß die Woh. nungszählung et« falsches Bikd ergeben könnte. Es würde genügt haben, die Räume nnd die Haushaltungen zu zählen. — Abg. Trempef «Zentr.I hielt die Wohnungszählung für notwendig, als Unterlage für die bevorstehende Entscheidung ilbcr die bisherigen Wohnungegesetze und über die Miet- steucr beim Finanzausgleich. — Abg. Winnefeld lD. Vp.) wieS daraus hin. daß man sich aus die größeren Trte be schränkt habe um die Zählung zu beschleunigen. Es müsse einmal fcstgestellt werden, wieviel Ausländer deutsche Wohnungen besitzen. Unter Ablehnung kämllichcr AcnberungSanträge wurde dann die Vorlage «n zweiter und dritter Lesung angenommen, ebenso die Cntschlleßnngeii. D-as Haus vertagte sich dann ans kommenden Mittwoch nachmittag. Aus der Tagesordnung siebt die erste Lesung des NeschshanS- haltplaneS, die der neue Reichsfinanzminister Dr. Köhler mit einem grvsmngelegten Ucberblick über den Stand der Reichs- ftnanzcn eiuleiten wird. Wnftinglon erwartet srauMschen «atz natientschen Wi-ersta»-. MeuOor^ 11. Ke-r. In Washingtoner pottkttchen »reis«, rechuet «an damit. d«t da» Memorandum der amerikanische, Iteuteru«» über dle Etnderusuie» der «euen SeeadrUttnng». toAerru» von England und Japan augenomme». hei Frank, reich und gtulten bagege» aus vtdcrftand stoße« »erd«. E» wird darauf -ingewtesen. daß dt« euglisch.fra«»0s>schen U<. -tehaena«« PS seit der Washingtoner Adraftungskonserenz ständig «erschl«chtert hätten, währen- anderseits da» Aus. taucheu Mussolinis italienische Machtträunir hrrvorgeruse» habe, derrn Verwirklichung nur mit starker Armer und Flott« möglich sei. Deutschland spiel« bei der ganze« Erörterung überhaupt keine Rolle, da es keine militärische Groß, macht mehr sei. Sin Sieg -er chinesischen Aokdarmee. Paris, 11. Februar. Nach einer Meldung Her Agentur Fndopaaifiauc auS Peking ist die Lage in der P^vtn, Tich«. klang für Snnschnngschang, dessen Truppen Schngsiau wieder eiiigeiiommen habe», günstiger geworden. In d^t Provinz Ktongst ziehen sich die .Kuomintgug-Truppen zurlnck Sine erbitterte Schlacht zwischen Nordtruppcn und »>)<><v Man, Sllbtruppen hat mit einem Siege der Nordtruppcn geendet. Die verfügbaren Streitkräste WupetsuS und Tscha^gtsolin» werden in der Provinz Honan gegen die rote Kavallerie ein. gesetzt. Die Ausnahme -er Cooli-ge-Note. England und Coolidges Abrüflungsoorschlag. London, ll. Febr. Ter Vorschlag des Präsidenten Coolidqe, Sc-nderverliandinngen über die Abrüstung zur See zwischen den hauptsächlichsten Seemächten wieder ausznnehmen, wird in der Londoner Morgenpresse in breiter Ausführung veröffent licht. Wenngleich sich auch noch wenig Kommentare daran knüpsen so gebt doch aus den Auslastungen der Blätter her vor. daß der Vorschlag teils mit Reserve, teils mit Zustim mung ausgenommen wird. „V e st n> t n st c r Gazette* ver langt, daß die Negierung den Plan Eovlidgcs sorgfältig prüfe nnd daß die anderen Mächte die Tür z» Verhandlungen ossen ließen. Man müsse sich hüten, aus den Vorschlägen de» Präsi- deuten Eooitdge einen Gegensatz zum Völkerbunde bcraus- znlcscii. — .D a i I y C h r o n t c I e* schreibt, die bisherigen Erfahrungen hatte» gezeigt, daß die Abrüstung abschnittweise möglich sei und im Nahmen dcS praktisch Erreichbaren liege. Wenn die fünf Hauptmächte zu einer Einigung kämen, so würde dies eine wesentliche Hilfe sür die Anfgadcn der Som, Mission deS Völkerbundes sein, so daß man weitere Schritte hinsichtlich der Stärke der Luftflotten unb der Ver wendung der Giftgase erhoffen könne. vhamberlain hat bas Memorandum der amerika nischen Regierung über eine neue Flottenabrttstung an die Admiralität weitcrgclritet. Tie Sachverständigen prüfen bereits heute das Memorandum und werden Anfang nächster Woche «Inen Bericht an das Foreign Office ad- licsrrn. Jn gntnntcrrichtetcn Kreisen glaubt man, daß Eng land vvranösichtlich den amerikanischen Vorschlag annehme« wird. Prüfung -er Vorschläge in Paris. Paris, 11. Febr. TaS amerikanische Memorandum bctr. die SeeabrüstungSkonserenz ist heute von den ziiständtgen Stellen des MtntstcrinmS dcS Aciiberen unter Zuziehung der französischen Vertreter beim Völkerbund eingehend geprüft worden. Der Ministcrrat soll sich morgen mit der Frage be- schästtgen. ES ist anznnehme», baß erst danach der offizielle Standpunkt der französischen Negierung bekainitaegcbcn wird. HavaS hält eS nicht sür unwahrscheinlich, daß die französische Regierung gegen den amerikanischen Vorschlag keine Ein wendungen erheben, jedoch daraus bestehen werde, dast der Völkerbund mit dem Abrüstungsproblem «etter besaßt bleibe. Anderseits sei anzunchmen, dast die Beteiligung Sow- jetrußkaudS an der vorgeschlagenen Konferenz mit als Bedingung sür den Zusammentritt der Konserenz gestellt «erde« würde. <W. T. v ) IlaUe« verlang! sür sich FrelheN im Mollenbau. Ro«, 11. Febr. Der neue amerikanische Vorschlag zu etner Abrüstungskonferenz hat i» Italien nicht überrascht, sondern wird als die lo-'"» Fortsetzung dcS polsttschen Pro gramm» der Bereinigten Staaten betrachtet, die im Grunde die Kontrolle der Weltrüstnngen anstrcbcn. „Corrtere della Sera" schreibt, Italien nehme mit Vergnügen jeden Vorschlag an, der die KriegSmvgltchkctten vermindere. ES könne indessen nicht leichten Herzen» in eine Verminderung der Schisse etnwllligen. weil die Srewasse sür Italien Lebens- bedtnguvg sei. Der Regierung müsse volle Freiheit der Ent scheidung gelösten werden, da sie allein die Urteissvitterlnaen besitze. Bevor man sich tn weitere Diskussionen cinlaste, müsse man abwarten. wie die Konferenzvorsck'läae von den ver. schiedcne» Regierungen ausgenommen werden, Eine neulrale Dölkerbimdszone um Schanghai? Etens. ll. Febr Wie tn hiesigen politischen Kreisen ncr. lautet, soll die Verständigung zwischen England und Kante, bereits abgeschlossen sein Es verlautet ferner, das, in Lon- doner maßgebenden Kreisen der Gedanke der Schaffung einer neutralen Zone um Schanghai unter Aussicht dcsVöI. kcrbundcS. ähnlich wie dies gegenwärtig bei T-anzig d«r Fall ist. eingehend gepriitt werde. Pari», ll. Februar. Wie die Agentur Fn-opactsigue au» Hongkong meldet, sind die am Dienstag dort eingetrofsene» Truppen trotz des Proteste» des Ministers Lichen na- Schanghai wcttcrbesördert worden. Abschabung der Aus!ündergerichßQbarl»eil Lurch -te Kanlonregierung Hanka«, 11. Februar. Der Minister de» Aeußeren vv, Kanton teilt den Kvninlaleii mit. daß ans Grund einer An. ordnung deS politischen Bureaus ausländische Kläger kunstiz keine Klage mehr vor dem gemischten Gerichtshof anhängig machen können. Alle AuSländcrprvzrste wüsten vor chinr. fischen Gerichtshöfen ohne Unterstützung eines Kon- sularbeamtcnS als Beisitzer diirchgcsührt werden. Guatemala und Mlraragua im Slretl Berlin, II. Febr. Wie die Abendblätter ans Guatemala melden, hat die Regierung ihren Gesandten in Nikaragua ab- berufen und Ihre Beziehungen zu diesem Lande abgebrochen. Lissabon nach -er Aevolle. Lissabon. 11. Febr. Lissabon bietet nach der Niederwer- sung der Revolution den Anblick einer erobert «n Stadt. Während der övstündigen Artillcricbeschictzung haben namentlich die Viertel, i» denen sich die AufstänÄschcn ver- sammelt hatten, außerordentlich stark gelitten. Ter Platz von Brasilien und die ihn umgebenden Straßen liegen i» Triim. m c r n. Man schätzt in Lissabon selbst die Zahl der bei.der Ae« ichießung Getöteten ans :!>xi Personen, während die Hibl der Verwundeten auf weit über >000 geschätzt wird. Das Manb- rccht, das sofort nach Ausbruch der Kämpfe über dt« Statt verhängt wurde, ist »och in Kraft. Jede Zivilperson, die noch mit der Waffe in der Hand aiigctroffc» wird, wird erschoss». Der gesamte Verkehr ist nach Eintritt der Dunkelheit verbot««. Starke Patrouillen durchziehen ständig die Stadt. Der schäftsvcrkohr hat bisher nur zum kleinsten Teil wieder ba- gonnen. Die öffentlichen Gebäude wie auch die Veraniigiings- stätten sind noch vollständig geschlossen. Seit dem v. Februar ist keine Post mehr ansgciragen worden. Der Oberst Mcnde» Reis, der militärische Führer der Revolution In Lissabon, ist standrechtlich erlchesien worden. Ettva 50 Offiziere und 80 Unteroffiziere, die sich der Bewegung angcschlvssc» hatten, solle» m den nächsten Tagen vor das Kriegsgericht gestellt werden. Die Arbellslvsigkeil in Frankreich. Paris, 11. Februar. Die Kammer setzte in ihrer heutigen Sitzung die Besprechung der I n l c r p e l l a t i v n iibcr die Arbeitslosigkeit und Leben Steuerung fort. Nlö vorletzter JntcrpcllationSrcdncr kritisierte der sozia listische Abgeordnete B c d o » c e die Bemühungen Poincarc», die kurzsriüigen Bonds durch langfristige zu ersetzen. Er er klärte. man müsse den Arbeitslosen nicht Unterstützung gr- mähren, sondern ihnen die Möglichkeit geben, sich vollkommen selbst zu unterhalten. Als letzter Redner und Interpellant führte der sozialistische Abgeordnete,A ir t o ii e l l 1 ans. einzig und allein die Banken und die Geldleutc leien die Rntznießer der jetzigen Politik. Wer dem allgemeinen Interesse diene» wolle, müsse die Währung stabilisieren. Der radikale Abge- ordnete und frühere Arbeitsministcr D u r a s o n r bemängelte darauf die Arbeitslosigkeit und erklärte, man müsse annchmen, daß in ganz Frankreich SllstllW vollkommen Arbeitslose nnd etwa L Millionen Kurzarbeiter vorhanden seien. Im weiteren Verlaus seiner Ausführungen erklärte der Abgeordnete Durasour, die Regierung stehe vor einem Dilemma. Entweder wüste sic r e v a l o r t s i e r e n und damit die Krise verschärfen oder st a b I l I s I e r e » , um der Industrie die not wendigen wirtschaftlichen Bedingungen sür eine erfolgreich« Arbeit zu schassen. Der angcnblickliche Anssall an Löhnen der Arbeitslosen betrage eine Milliarde. Vs innsttc» össentliche Arbeiten ansgcsührt werden, »m die Arbeitslosigkeit zu be. heben. Die Unterstützung der Arbeitslose», welche gegen- märtig nicht den Lebensbedinguiige» entspreche, müsse erhöht werden. Die ausländische» Arbeiter vollkommen anö Frank reich zu entfernen, würde et» schwerer Fehler sein. Frank» reich habe 2 2VOOOO a» Toten »nd Verstümmelte» verloren und die Zahl der ausländischen Arbeiter betrage nur 2ME Der Abgeordnete Durasour empfahl dann noch eine Reih« internationaler Maßnahmen für die Unterbringung von Arbeitern und forderte die Revision gewisser Warentransport- tarife und Bewilligung von Prämie» sür gewisse Erport- industrien, um einen Ausgleich zum Weltmarktpreis zu schassen. (W. T. B.) » Paris, 11. Febr. Wie HavaS berichtet, bestehen Inner halb des Kabinetts Meinungsverschiedenheiten über die Frage der Wahlresorm. Der Innrninlnlsicr Sar- raut erklärte gegenüber dem Abg. Renandel In den Wandelgängen der Kammer, mehrere Sitzungen dürsten not wendig sein, ehe die Frage geklärt werde» könne. Ucber die Frage der Verlängerung der Legislaturperiode über die gesetz liche Zeit hinaus sei ein Beschluß noch nicht gefaßt worden. Er persönlich sei gegen die Verlängerung. (W. T. B.) 01s ps5»sne>s vrills S,»k»« Hug«nunt«r»uet,ung An»lk«r «II,r Sy»l»m« l.ieler»ni »Iler zrükeren K»»»en bitten Sie Ilne Kurse ev um 2uwe«»unk »n 8 VIpIom-Opliksi- ddWljH», Akl>»rlruk1«r SiruS« ck», xegenotror ltvn liammki-l.icßt°p
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