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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190012271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19001227
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19001227
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10264 Nichtamtlicher Teil. 299, 27. Dezember 1900. Muttenthaler, der die artistische Leitung 1860 übernahm und sie bis zu seinem Tode 1870 führte. In den achtziger Jahren hatte, unterstützt durch die Holz photographie, auch in Deutschland der reine Tonschnitt end lich die Oberhand gewonnen, und das Faksimile, an dem der Deutsche in seinem konservativen Zuge so zäh festgehalteu hatte, ging immer mehr zurück. Die »Jllustrirte Zeitung« fing nun an, Reproduktionen nach Gemälden zu bringen, die in reinem Tonschnitt hergestellt waren. So verstand es Weber, das Blatt immer auf der Höhe zu halten und dem künstle rischen Geschmack der Zeit gerecht zu werden. Deshalb konnte auch die »Jllustrirte Zeitung« die von den siebziger Jahren ab immer stärker werdende Konkurrenz ruhig herankommcn lassen. — In Berlin hatte Weber eine Zweigniederlassung ge gründet, deren Chef einer seiner drei Söhne, Johann Konrad, wnrde. Das arbeitsvolle, an Enttäuschung, aber auch an Er folgen und Anerkennung reiche Leben Webers fand ani 16. März 1880 seinen Abschluß. Mit ihm verlor der deutsche Buchhandel einen seiner tüchtigsten und weitblickendsten Ver treter, die deutsche Illustration und der Holzschnitt eine«: auf richtigen Verehrer und Förderer. — Das Geschäft ging in die Hände seiner Söhne über, von denen leider schon am ll. Oktober 1689 der Tod Georg Hermann und bald darauf auch seinen Bruder Johann Konrad, den Chef der Berliner Ab teilung, hinwegriß. Der jüngste der drei Brüder, vr Felix Weber, übernahm nun die Leitung der immer mehr sich ausdehnenden Geschäfte, denen er mit großer Energie und Umsicht heute noch vorsteht. vr. Felix Weber hat es, gleich seinem Vater, verstanden, die »Jllustrirte Zeitung« in Text und Illustration auf der Höhe der Zeit zu halten und ihr Ansehen beständig zu ver mehren. Wie der Gründer des Blattes, so bringt auch er dem Holzschnitt volle Sympathien entgegen, und trotz der Leistungsfähigkeit und immer größer werdenden Anwendung der Autotypie in den anderen illustrierten Zeitschriften hält er noch fest am Holzschnitt. Nur bei weniger wichtigen Arbeiten und bei Momentaufnahmen findet auch hier das mechanische Verfahren Verwendung. Dagegen hat vr. Felix Weber in den letzten Jahren in hervorragendem Maße in der Vervielfältigung von Gemälden nach unseren ersten deutschen Künstlern der Gegenwart den besten deutschen Holzschneidern hohe Aufgaben zu stellen gewußt, die diese auch zur An, erkennuug Aller gelöst haben nnd womit der Holzschnitt einen hohen künstlerischen Grad der Entwickelung erreicht hat Die bei besonderen Gelegenheiten von der Firma herausgegebenen, illustrativ reich ausgestatteten Nummern — z. B. Böcklin-, Bartels-, Menzel-, Worpsweder-Nummer, die den Kunstaus stellungen in München, Dresden und Berlin gewidmeten Ausstellungs-Nummern und die für Alpen- nnd Naturfreunde bestimmten Großglockner-, Dolomiten- und andere Nummern — geben alle den besten Beweis, wie die »Jllustrirte Zeitung« den Holzschnitt pflegt und was für prächtige Resultate dieser erreichen kann. Dieser echt künstlerische Ton, den die Zeitung damit immer mehr erhält, trägt viel dazu bei, dem Unternehmen nicht bloß neue Freunde zuzuführen, sondern es auch der immer schärfer werdenden Konkurrenz der jüngsten Zeit gegenüber zu wappnen Das wirklich Gute, Schöne wird in unserem, sich immer mehr mit Kunst und Wissenschaft vertraut machenden Volke auch stets sich Bahn brechen. vr. Felix Weber zur Seite, die Redaktion führend, steht Franz Metsch, ein bewährter Mitarbeiter, der vor einiger Zeit sein fünfzigjähriges Jubiläum im Dienste der »Jllustrirten Zeitung« feiern konnte. Und die Zeitung selbst begeht heute, am 27. Dezember 1900 das Jubiläum der drei tausendsten Nummer — gewiß ein festliches und ehrenvolles Ereignis für den Verlag und alle in ihm und für ihn Thätigen. Wer sie durchblättern kann, die 3000 Nummern, die einen Zeitabschnitt von 57 Jahren und 5 Monaten in sich schließen, der findet da den ganzen Entwickelungsgang einer rastlos vorwärts drängenden Zeit: der letzten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts — einer Epoche, so reich an Um wälzungen auf allen Gebieten, so reich an Entdeckungen, Erfindungen und Entfaltung der Wissenschaften und Künste — kurz, ein Stück moderner Kulturgeschichte mit Bildern, wie es interessanter zur Lektüre und angenehmer zum Ansehen sonst wohl nicht zu finden ist. Da die »Jllustrirte Zeitung« von Gründung an der Kunst und dem Kunsthandwerk einen breiten Raum in Wort und Bild eingeräumt hat, so enthält sie auch ein Stück Kunstgeschichte mit so reichhaltigem Bildermaterial und Text, daß der Kunsthistoriker seine Freude daran haben könnte, wobei er hier gleichzeitig auch ein Nachschlage- buch von großer Zuverlässigkeit zur Hand hätte. Die Illustrationen selbst zeigen ebenfalls ein Stück Eutwickelungsgeschichte, für Fachmann und Kunstfreund von gleich hohem Interesse, nämlich die fabelhafte Entfaltung des deutschen Holzschnittes in einem Zeiträume von nicht ganz sechs Dezennien. Ein Vergleich der ersten Nummer mit der Nummer 3000, und inan sieht den immensen Fortschritt unseres Holzschnittes! Von den uns beinahe altväterlich anmutenden Kreuzlagenbildern des ersten Heftes bis zu den rein farbigen Tonschnitten nach den Gemälden unseres Meisters Stuck in der Nummer 3000 — welch ein Kontrast, was für ein Unterschied! Ein besseres Spiegelbild der Entwickelung eines Kunstgewerbes kann wohl kein Werk bieten, äls es diese 3000 Nummern vermögen, denn gerade die »Jllustrirte Zei tung« hat wie kein anderes Unternehmen von ihrer Gründung an es sich zur Pflicht gemacht, den Holzschnitt, das edelste und beste Ausdrucksmittel für die Herstellung von Hochdruck platten, zu pflegen. Und dies Versprechen hat sie stets ge halten. Die eigenen Ateliers, unter der bewährten artistischen Leitung von Paul Frühauf, haben gerade in den letzten Jahren Resultate erzielt, die in Kunst- und Fachkreisen volle Würdigung gefunden haben. Hat doch erst auf der Pariser Weltausstellung 1900 die Firma Weber für ihre Leistungen im Holzschnitt den »Cranä Liix«, die höchste Auszeichnung für den Holzschnitt der ausstellenden Nationen, erhalten. — Auch in Druck und Ausstattung muß inan die kolossalen Fortschritte bewundern, die wir gemacht haben und die sich in diesen 3000 Nummern getreulich wiederspiegeln. Es sitzt ein Stück gesunden Lebens in diesem Unter nehmen, das allen Stürmen der Zeit und jeder scharfen Konkurrenz^ kraftvoll widerstanden hat und jetzt immer noch trotzig dasteht. Dem Geiste der Zeit hat sich die »Jllustrirte Zeitung« nie verschlossen, und dadurch hat sie sich auch immer jugendfrisch erhalten. Durch die redaktionelle Leitung geht seit Bestehen ein feiner, vornehmer Zug, der sich stets in strenger Objektivität äußert und dies besonders unseren politischen Parteiströmungen gegenüber zum Aus druck bringt. Diese ruhige, sachliche und vornehme Haltung auf allen Gebieten hat der »Jllustrirten Zeitung« im öffentlichen Leben Hochachtung und Ansehen verschafft und ihre Bedeutung im In- und Auslände gesichert. Das alles wird sie auch in Zukunft sich zu erhalten wissen, und zu den jetzigen dreitausend Nummern wird sich hoffentlich noch manches andere Tausend gesellen — Vivant seciusutos! K. N. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Begriff der »unzüchtigen Schrift». (Nachdruck verboten.) — Der Redakteur der Mannheimer -Volks- slimmc-, Wilhelm Picker, hatte u. a. einen Artikel abgcdruckt, in dem gesagt worden war, ein Pater habe in einer Predigt jnnge
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